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THEMA:   Gibt es Hoffnung für Frieden?

 20 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 24.09.02 (21:20) mit folgendem Beitrag:

Nicht nur Schröder opponiert gegen Bush. Chirac kündigt den "totalen Widerstand" gegen die kriegstreiberische Politik von Bush und Blair an: "Lasst uns dem Frieden eine Chance geben." Da Krieg stets die schlechteste Lösung sei, werde er "totalen Widerstand" gegen eine neue US-Strategie mit vorbeugenden Militärschlägen leisten.

Auch in den USA formiert sich der Widerstand gegen die verbrecherischen Absichten der Bush Administration. Al Gore, dem wir wohl noch viele Tränen nachweinen werden, hat klare Worte gefunden. Gore warnte, die harte Haltung Bushs bedrohe die internationale Koalition, die nach dem 11. September im Kampf gegen den Terror gebildet wurde. In San Francisco sagte der Vizepräsident unter Bill Clinton, Bushs ständiges Drängen nach einem Miliärschlag gegen den Irak gefährde das Völkerrecht. Der Präsident sei drauf und dran, internationales Recht zu missachten.

Wir sollten alles tun, damit unsere Meinung klar rüber (in die USA) kommt: "Nicht mit uns!".

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,215472,00.html


WANDA antwortete am 25.09.02 (09:18):

Im Grunde bin ich ein positiv denkender Mensch aber hier muss ich so antworten - ich sehe keine Chance für den Frieden.


schorsch antwortete am 25.09.02 (09:22):

In der neuen Bundesregierung - und in der Opposition - wurden einige Leute gefeuert die sich getrauten, die Dinge beim Namen zu nennen. Sie sagten es nur ein bisschen undiplomatisch! Aber ich denke, irgendeinmal wird man erkennen, dass der Kern ihrer Aussage so untreffend nicht war.


Don Carlos antwortete am 25.09.02 (09:49):

Bundeskanzler Schröder ist bei Tony Blair zu Kreuze gekrochen und hat beim Komplizen um "Vermittlung" beim Hauptkriegstreiber gebeten. Schneller als erwartet hat sich die Antihaltung der Bundesregierung in der Irakfrage als Wahlschwindel erwiesen - nur glauben wollte es vorher keiner.

Ehrlichkeit zahlt sich, wie man gesehen hat, nicht aus.


KlausD antwortete am 25.09.02 (10:45):

Na endlich,Karl.

Vor ein bis zwei Jahren wären diese Worte von Dir undenkbar (unmöglich) gewesen.
Denke mal an die Disussionen hier.

Aber,du bist ja noch jung -kannst noch viel lernen von den "Alten Hasen" :-)


Jean antwortete am 25.09.02 (10:46):

Die Hoffnung auf eine friedliche Entwicklung sollte man nie aufgeben, wenn ich auch der Meinung bin, daß uns die Zeit allzuschnell verrinnt, bis die US-Army Irak angreifen wird. Jetzt gilt es, die Kräfte in Europa zu stärken (Schröder, Chirac), die eine friedliche Lösung des Konflikts anstreben.

In Europa muß man endlich zur Kenntnis nehmen, daß sich in Amerika eine breite Widerstandsbewegung gegen die Bushies aufbaut. Zwei frühere Präsidenten - Jimmy Carter und Bill Clinton - sind auf Distanz gegangen zu den Kriegsplänen. Der frühere Vizepräsident und unterlegene Präsidentschaftsbewerber Al Gore spricht sich gegen einen Krieg gegen Irak aus. Tausende von Intellektuellen machen mobil und sagen: "Not In Our Name"

Nächsten Sonntag werden mehrere hunderttausend Menschen in London gegen ihre Regierung protestieren, die sich den amerikanischen Großmachtinteressen bedingungslos verschrieben hat. Unterstützt wird dort die Friedensbewegung von den britischen Gewerkschaften und von den britischen muslimischen Organisationen.

Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen. Es muß nicht zur Katastrophe kommen.


Fred Reinhardt antwortete am 25.09.02 (12:01):

Genau so ist es Don Carlos, der Schröder hatte die Kriegserklärung gegen Saddam vor der Wahl schon in der Tasche. Nun bettelt er bei seinem Freund Tony ob er auch mitmachen darf.
Schon 3 Tage nach der Wahl der erste grosse Wahlschwindel?
Was du da schreibst, stand nicht einmal im Bayern-Kurier. Du liegst also mit deiner anonymen Vermutung total daneben.

Da hat Schorsch etwas geschrieben, was wohl die meisten hier unterschreiben. Leider gibt es Menschen, die das Wort " Opposition " als reines opponieren verstehen, immer nur NEIN sagen wenn die anderen JA sagen.
Ein Miteinander wäre im Moment die bessere Lösung für Deutschland.


bavaria antwortete am 25.09.02 (12:21):

Naja, es gibt eben Leute, die einen blödsinnigen Wahlkampf fortsetzen wollen. Sie haben noch nicht begriffen, daß die Wahl bereits vor 3 Tagen war.

Wer hier so tut, als wäre er bei dem Gespräch zwischen Bundeskanzler Schröder und Tony Blair dabei gewesen, den sollte man nicht mit Gewalt klüger machen. Es dürfte zwecklos sein.

Die ganze Charakterlosigkeit der Wahlverlierer wird uns täglich im Fernsehen demonstriert. Meine Schadenfreude ist schon deswegen enorm.


Wolfgang antwortete am 25.09.02 (12:31):

Hallo, KlausD... Es waren auch (oder sogar hauptsächlich?) "alte Hasen", die vor einem Jahr der allgemeinen und kräftig von den Bush-Kriegern aus eigennützigen Motiven geschürten Hysterie zum Opfer fielen. Da blieb bei vielen auf der Strecke, was in der Politik so wichtig ist: Kaltblütigkeit...

Ich habe heute ein Interview gelesen, das die österreichische Zeitung "profil online" mit dem deutschen Philosophen Peter Sloterdijk führte. Der gab auf die Frage nach der Bedeutung, die der "11. September" für ihn habe, eine weise Antwort:

"Ich bin so betroffen wie irgendwer. Ich gehöre aber Gott sei Dank einer Gruppe von Menschen an, die mit dem 11. September seit jeher den Geburtstag Theodor W. Adornos verbunden haben, und halte an der Einschätzung fest, dass diese Assoziation unter kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten weiterhin die wichtigere bleibt. Im Übrigen gibt es nach dem 11. September immer auch einen 12., an dem das autohypnotische Schaumwerk wieder in sich zusammenfällt."

Internet-Tipp: https://www.profil.at/


Wolfgang antwortete am 25.09.02 (12:41):

Ich glaube, die Wahlverlierer haben unter anderem deswegen die Wahl verloren, weil sie (offensichtlich bis heute) nicht begriffen haben, um was es geht: Es geht darum, einen Angriffskrieg zu verhindern, der von der Bush-Regierung und den Ölkonzernen vom Zaun gebrochen wird, wegen ihrer privaten Ölinteressen.

Und es geht darum, alle die zu unterstützen, die nach ihren Kräften versuchen, einen Krieg zu verhindern, der schnell einen Weltenbrand entfachen kann.

Es ist wirklich beschämend, daß eine deutsche Opposition in dieser Frage dem deutschen Bundeskanzler Knüppel in den Weg wirft und sich als Fünfte Kolonne der Bush-Administration gebärdet.


Karl antwortete am 25.09.02 (13:05):

@ KlausD

Al Gore hat es gestern in einer Rede auf den Punkt gebracht. Vor 1 Jahr habe die USA eine ungeheure Welle der Sympathie und Solidarität in aller Welt erfahren. Sie seien dabei, dies alles zu verspielen und durch das Brechen internationaler Gesetze selbst dabei zum Angeklagten zu werden.

Genau so empfinde ich das auch. Nicht dass ich mich davor scheuen würde, mich selber durch Dazulernen zu ändern. In diesem Fall glaube ich aber nicht, dass sich meine Bewertungsmaßstäbe geändert haben, sondern dass sich die USA geändert haben - und nicht zum Guten. für mich hat sich inzwischen deutlich gezeigt, dass die einfache Strickart von George W. Bush, dessen Intellekt gerade reicht, die Welt in "Gut und Böse" einzuteilen, den Anforderungen nach dem 11. September 2001 nicht gewachsen war. Er schlägt (oder will zumindest) blindwütig auf alles, was seiner Meinung nach "böse" ist. Er mutiert (oder ist zumindest dabei und wird hoffentlich daran gehindert) die USA zu einem abstoßenden Gewaltstaat (nach innen und außen).

@ Fred und Don Carlos,


warten wir doch erst einmal ab, was wirklich das Ergebnis der Gespräche zwischen Toni Blair und Schröder war. Die eindeutige Haltung Schröders gegen den Irakkrieg hat übrigens in den USA eine überraschende und den Widerstand dort stärkende Wirkung entfaltet. Ein Grund, warum die Bush-Administration so maßlos sauer ist.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,215422,00.html


juttam antwortete am 26.09.02 (02:55):

Habe gestern nacht spaet einen Deutschen Diplomaten
sagen hoeren, dass Schroeder in der Tat bei Toni
Blair um ein vermittelndes Wort gebeten hat, aber
dass er momentan "persona non grata" sei im Weissen Haus.

Vielleicht doch weniger saure-Gurken-Wahlverlierer
und doch mehr Wahrheit?

Da es mich nicht interessiert wer in Deutschland gewaehlt wurde, habe ich auch keinen Grund zum
Luegen.


bavaria antwortete am 26.09.02 (09:43):

@ juttam:

Deine Meinung über Amerika ist bekannt. Es lohnt sich nicht darüber nachzudenken. Was Du "gehört" haben willst, das ist doch für die Weltgeschichte keine Offenbarung, sondern amerikanisch verfälschtes Kauderwelsch. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf objektive Tatsachen, dann brauchst Du nicht auf "Stimmen" zu hören.


Wolfgang antwortete am 26.09.02 (10:54):

'persona non grata' bei den Bush-Kriegern und ihrem Häuptling zu sein, ist ein Ehrentitel.


Barbara antwortete am 26.09.02 (13:45):

Wie verlogen die Argumentation der Bush-Regierung ist, kann im untengenannten Spiegel-Artikel nachgelesen werden.

Ein Ausschnitt daraus:

>>Saddams Terrorwaffen, made in USA

Zugleich billigten die US-Behörden auch den Kauf von Ausrüstung und Rohstoffen zur Herstellung biologischer und chemischer Waffen durch das Regime im Irak. So lieferten US-Labors zum Beispiel am 2. Mai 1986 vier Kulturen von Milzbrand- und Botulinus-Bakterien an das Irakische Bildungsministerium, beides Erreger, die der Herstellung von Bio-Waffen dienen können.

Daneben durfte sich die irakische Atomenergie-Kommission unter den Augen der Exportkontrolleure des Washingtoner Handelsministeriums über mehrere Jahre hinweg in den USA mit Labor-Ausrüstung eindecken. Der Handel mit der Technik für die Massentötung setzte sich sogar noch fort, nachdem Saddam Hussein im März 1988 über 5000 Kurden mit einem Giftgasangriff hatte ermorden lassen. Insgesamt erteilten die US-Behörden nicht weniger als 711 Ausfuhrlizenzen für so genannte dual-use-Güter, die zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen benötigt werden.

"Die Vereinigten Staaten versorgten die Regierung des Irak mit Materialien, die zur Entwicklung des irakischen Chemiewaffen, Biowaffen- und Raketen-System-Programms beitrugen", resümierte der Ausschussvorsitzende, Donald Riegle, im Jahr 1992.<<

Noch habe ich die Hoffnung, dass ein starkes Europa Amerika zur Vernunft bringen könnte. Im ZEIT-Artikel "Von Kriegern und Kriechern" heißt es, dass 13 der 15 EU-Staaten mehr Verständnis für Schröder als für Blair haben. Weiter heißt es dort:

>>Im Kreis des europäischen Unbehagens wirkt Schröder eher wie der radikale Flügelmann. Isoliert ist hingegen Tony Blair, der sich von Chirac ein paar Nettigkeiten anhören darf. "Da gibt es nicht >Schröder und ich< auf der einen und >Bush und Blair< auf der anderen Seite. Ich beobachte derzeit vielmehr >Bush und Blair< auf der einen und alle Übrigen auf der anderen Seit", analysierte Frankreichs Präsident. Angesichts dieser Frontstellung unter Freunden geriet Chirac ins Grübeln: "Im Leben darf man Freunde nicht mit Hofschranzen verwechseln. Lieber wenige Freunde als viele Kriecher."

Na, das lässt doch hoffen......

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,215594,00.html


schorsch antwortete am 26.09.02 (22:14):

Amerika braucht Irak - um das Ende seiner Ölverschwendung um ein paar Jahre hinauszögern zu können.


Titus (WolfgangM.) antwortete am 26.09.02 (23:32):

Den Angriff auf Juttamīs Meinung halte ich nicht für fair -sie ist Amerikanerin und ich denke sie ist eine derjenigen, die den Bush-Kurs nicht vorbehaltlos unterstützen, doch wohl mehr auf Seiten der friedlichen Amerikaner steht.

Meine ich, denke ich - auch wenn sie sich īmal etwas "burschikos" ausdrückt, oder auch īmal etwas unklar.

Natürlich gibt es Hoffnung auf Frieden - hätten wir keine, wären wir arm dran. Bush sitzt in der Klemme und da versucht er jetzt herauszukommen. Davon bin ich überzeugt.

Und auch die Front in Europa gegen Bushs Kriegspläne wächst, Schröder war Vorreiter, man folgt ihm - gelegentlich noch zögerlich - aber man folgt.

Also, nicht verzagen, meint

Titus WolfgangM) der Opitimist.


juttam antwortete am 27.09.02 (02:27):

Bavaria,

was ich "gehoert haben wollte" war ein Interview
mit diesem deutschen Diplomaten fuer eine sogar
mehr links-gerichtete politische Show im TV.

Der Diplomat hat sehr , sehr gut english gesprochen
und mein English ist noch besser als Seins.
Daher denke ich dass Kauderwelsch wohl nicht
im Spiel war.
Der Diplomat wurde nach seiner Meinung gefragt wie
das Treffen Schroeder/Blair gelaufen sei, und was
ich weitervermittelt habe war lediglich seine Antwort zur Frage.
Wenn diese Antwort Euch nicht in den Kram passt muesst ihr mir dafuer nicht den kopf abreissen!

Mein obiger Beitrag hatte, wohlweislich, NICHTS, aber auch NICHTS, mit irgendeiner Meinung von mir zu tun!
Ich habe gelernt meine persoenliche Meinung hier
nicht mehr zu veroeffentlichen!

Leider hat es mir nichts genutzt, denn schon wieder
wurde ich in einer direkt unverschaemten Form an die
Wand genagelt!

Offensichtlich braucht man einen Boesewicht hier.
Haltet Euch an George Bush, der wird bezahlt dafuer!

Was fuer ein lausiges Forum dies geworden ist......


Karl antwortete am 27.09.02 (08:48):

Liebe Jutta,



auf Deinen vorletzten Beitrag gab es eine reflexhafte (unreflektierte) Reaktion. Dagegen verwehrst Du Dich zu Recht. Aber warum sprichst Du dann von "Euch", verwendest also die Mehrzahl?

Was mir als Webmaster hier allmählich auch auf den Nerv geht ist, dass manche Leute, wenn sie Widerspruch bekommen, gleich das gesamte Forum verteufeln. Wenn es lausig ist, macht es doch nicht noch lausiger durch solche Verallgemeinerungen. Ich weiß sicher, das hast Du oft genug hier betont, dass Du einen Einheitsbrei selbst nicht willst und Dich gern streitest. Das bedeutet in meinen Augen, unsachliche Beiträge links liegen lassen, nicht beachten, und versuchen selbst inhaltlich zu argumentieren.

Die Archive dieses Forums sind voll mit sachlichen Auseinandersetzungen (nicht nur solchen leider). Aber das zeigt immerhin, es ist möglich, Argumente auszutauschen.

Das Forum ist nur so lausig wie seine Diskutanten. Fassen wir uns alle selbst an die Nase.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


bavaria antwortete am 27.09.02 (10:23):

@ juttam:

Wenn es so ist, dann entschuldige ich mich höflichst für meine Tonlage. Okay?

Inhaltlich bleibe ich allerdings bei dem, was ich dazu gesagt habe. Den Unkenrufen aus Amerika glaube ich inzwischen kein einziges Wort mehr.

Mit Unkenrufen meine ich weite Bereiche der amerikanischen Presse und ALLE Veröffentlichungen der Bush-Administration.


Wolfgang antwortete am 27.09.02 (17:07):

Es gibt Hoffnung auf eine friedliche Lösung... Allerdings muss dafür etwas getan werden... Und zwar dort, wo die Bush-Krieger getroffen werden können...

Der militärische Teil des Frankfurter Flughafens ("Rhein Main Air Base") ist ein wichtiger Umschlagplatz für den Nachschub der US-Angriffstruppen in Arabien. Dieser Teil des Flughafens - in der Nähe von Zeppelinheim - ist deutsches Gebiet mit quasi-amerikanischem Hoheitsrecht.

Attac Frankfurt (unterstützt von Gruppen der "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)" und "Pax Christi" und "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW" und vielen anderen) werden am

Donnerstag, 3. Oktober 2002, Treffpunkt 14.00, Bahnhof Zeppelinheim

demonstrieren gegen den Missbrauch unseres Landes:

Kein Krieg gegen den Irak!
Demonstration zur US-Airbase!

Internet-Tipp: https://www.rheinmain.af.mil/