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THEMA:   Die CDU hat gepatzt

 12 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 23.09.02 (11:34) mit folgendem Beitrag:

Schaut man sich die Sitzverteilung an, dann ist die Ursache des Misserfolgs des Kandidaten der Union klar ersichtlich: Die CDU hat gepatzt.

Schickte die CDU 1998 noch 198 Abgeordnete in den Bundestag, werden es im neuen Bundestag nur noch 190 sein, also -8. Dagegen die CSU: Die schickt nach bisher 47 jetzt 58 Abgeordnete nach Berlin, also +11.

Unterm Strich zu wenig für eine bayerisch geführte Regierung. Vielleicht sucht sich die CSU beim nächsten Mal einen zuverlässigeren Partner aus... ;-)

Internet-Tipp: https://www.bundeswahlleiter.de/index.htm


Karl antwortete am 23.09.02 (13:36):

Hallo Wolfgang,

auch die CDU hat prozentual gewonnen, da die Anzahl der Abgeordneten im Bundestag insgesamt verringert wurde. Der eigentliche Sieger ist trotzdem die CSU.

Mit den besten Grüßen

Karl


schorsch antwortete am 23.09.02 (16:32):

Ein Wunsch von einem Ausländer: Ich wünsche mir, dass diejenigen Arbeitgeber, die Stoiber für den Fall des "Sieges" Unterstützung in Form von neuen Arbeitsplätzen versprochen haben, nun nicht schmollen und grollen, sondern im Interesse des ganzen deutschen Volkes ihr Können trotzdem unter Beweis stellen.


klaus d. antwortete am 23.09.02 (17:06):

Ohne Möllemann hieße der neue Kanzler Stoiber. Das müsste Schröder doch mindestens ein Kistchen Schampus wert sein. Mölli, als verdeckter Wahlkampfhelfer von Rot/Grün, hat es sich verdient. ;-))


Titus (WolfgangM.) antwortete am 23.09.02 (18:06):

Auf der Suche, wer denn noch - außer der PDS - die Wahl verloren hat, werde ich nicht so richtig fündig.

Die CDU/CSU hat weniger Stimmen, als die SPD - und hat doch gewonnen?

Wäre Möllemann nicht gewesen, so wäre jetzt Stoiber Kanzler. Merkwürdig nur, daß Möllemannīs FDP in Nordrhein-Westfalen 2% mehr Stimmen bekommen hat, als die FDP sonst bundesweit.

Also eventuell bei Westerwelle & Co doch Nachdenken angesagt?

Übrigens will Möllemann - nach unbestätigten Meldungen - demnächst auch ohne Fallschirm abspringen, fällt er doch - so oder so - immer wieder auf die Füße.....

Und Stoiberīs persönliches Ergebnis in Bayern reißt ja auch nicht vom Hocker. Strauss hatte seinerzeit rund 8 bis 9% mehr.

Schröder soll sich bei Möllemann bedanken? Auch recht merkwürdig. Wo für? Daß die Politik der SPD/Grünen-Koalition vom Wähler bestätigt wurde?

Jedenfalls - nach den Aussagen, dem Nachhaken, der eindeutigen Wahlverlierer, können wir froh und glücklich sein, daß diese Truppe mit ihrer nachträglichen schamlosen Hetze gegenüber Schröder und der SPD die Wahl nicht gewonnen hat.

Und wenn sie die Regierungsarbeit in der Länderkammer blockieren wollen, wie angekündigt - bitte sehr, der Wähler wird das merken und diesen Blockierern bei den nächsten Landtagswahlen eine entsprechende Quittung erteilen.


WANDA antwortete am 23.09.02 (18:16):

für mich kommt es einer Beleidung nah, Strauss mit Stoiber vergleichen zu wollen. Zwischen denen liegen Welten, aber ich weiss ja, dass Du das auch so siehst. Strauss war ein Vollblutpolitiker!


bavaria antwortete am 23.09.02 (19:14):

@ WANDA:

Stimmt, FJS war Vollblutpolitiker.

Stoiber ist eher ein Tollwutpolitiker.


Titus (WolfgangM.) antwortete am 23.09.02 (19:33):

Hallo Wanda, Du hast völlig Recht - und nicht nur das, ich erlebte Strauss damals vor gut 30 Jahren in einer Unternehmer-Veranstaltung in Berlin. Ich hatte die Gelegenheit ihn aus nächster Nähe während seiner Rede zu erleben. Der Mann hatte eine starke Ausstrahlung, er war eine Persönlichkeit - eine Vergleich mit Stoiber wäre in der Tat eine Beleidigung für Strauss - ich habe ihn auch nicht mit Stoiber als Person verglichen, auf diese absurde Idee käme ich nie.


mulde antwortete am 23.09.02 (20:20):

für mich ist der Herr Stoiber eher
ein Oberlehre im Urlaub- der am Stammtisch
versucht die Lage zu erklären.


Gila antwortete am 24.09.02 (16:05):

@Titus

"Merkwürdig nur, daß Möllemannīs FDP in Nordrhein-Westfalen 2% mehr Stimmen bekommen hat, als die FDP sonst bundesweit."

Ich glaube nicht, dass diese Tatsache mit der Person Möllemanns zu tun hat. In unserem Gebiet hat die FDP Zuwächse um mehrere Prozentpunkte erhalten, weil sie gegen die Subventionierung des Bergbaus ist, z.B. den Rahmenbetriebsplan für den Kohleabbau des Schachtes Walsum ablehnt. U.a. haben viele Mitglieder der Bürgerinitiativen gegen den Rahmenbetriebsplan deshalb die FDP gewählt.

Gila


Titus (WolfgangM.) antwortete am 24.09.02 (17:41):

Hallo Gila,

sicherlich richtig, was Du schreibst.

Mir ging es um die Aussage der FDP, daß Möllemann Schuld sei am schlechten Abschneiden der FDP - wäre dies so, dann hätte man in seinem Wahlbereich ganz besonders schlechte Ergebnisse haben müssen - immerhin machte Möllemann wenige Tage vor der Wahl Schlagzeilen mit seinem widerwärtigen Spezialthema, wahrscheinlich aus Verzweiflung darüber, daß von der FDP weit und breit nichts mehr zu sehen war, außer Westerwelle mit Spaßmobil, für junge Leute. Das war es dann auch.

Die FDP wird noch Jahre brauchen um sich zu erneuern, Westerwelle wird erst älter werden und tüchtige Leute finden müssen, damit die FDP wieder etwas darstellt.

Und eine Partei, wie die FDP, ist in der deutschen Parteienlandschaft notwendig, auch wenn ich sie nie wählen würde.


Gila antwortete am 26.09.02 (00:04):

Hallo Titus,

ein wichtiger Grund für das schlechte Wahlergebnis der FDP ist sicher die Tatsache, dass Westerwelle zu keiner Koalitionsaussage vor der Wahl bereit war. Er wollte sich beide Türen offen halten und hat dabei nicht bedacht, dass dieses Taktieren die potenziellen Wähler nur verunsichert. Welcher CDU-nahe Wähler wählt die FDP, wenn er eine rot-gelbe Koalition fürchten muss, bzw. welcher SPD-nahe Wähler will eine schwarz-gelbe Koalition?

Aber ich glaube doch, dass Möllemanns wiederholte Entgleisung ein entscheidender Faktor für das Wahlergebnis war. Viele meiner Bekannten und ich haben der FDP recht nahe gestanden und wollten sie wählen (aus den Gründen, die ich oben dargelegt habe). Aber schon die erste Aktion Möllemanns hat uns auf Abstand gebracht, erst recht die Faltblatt-Aktion.

Hier am Niederrhein hat die FDP enorme Gewinne eingefahren. Aber nicht weil alle Möllemann so toll finden, sondern weil sie um das Absaufen ihrer Häuschen fürchten - wenn der Rahmenbetriebsplan des Bergwerks umgesetzt wird - und in der FDP ihr Sprachrohr dagegen sehen.
Ich habe vor einigen Wochen eine heftige Diskussion mit einer Bürgerinitiativen-Aktivistin aus meiner Nachbarschaft gehabt. Sie meinte, man müsse ja wohl FDP wählen, um Front gegen den Bergbau zu machen. Meine Entgegnung, dass ich eine Partei nicht wählen könne, die einen Möllemann gewähren ließe, kommentierte sie: "Na, dann können Sie ja absaufen."

Natürlich will ich auch nicht absaufen und bin auch in der Bürgerinitiative gegen den Rahmenbetriebsplan, aber trotzdem habe ich nicht die FDP gewählt. Warum ich das erzähle? Ich denke, viele hier bei uns haben aus Eigennutz die FDP gewählt (was ich niemandem vorwerfen will) und nicht, weil sie Möllemanns Aussagen unterstützen.

Gruß Gila


Titus (WolfgangM.) antwortete am 26.09.02 (17:32):

Hallo Gila,

keinen Einwand, es gab sicherlich viele unterschiedliche Gründe FDP zu wählen oder eben nicht zu wählen.

Ob es nur Möllemann war, der abschreckend wirkte oder auch, ob es die fehlende Koalitionsaussage der FDP-Führung war, das müssen die Fachleute analysieren. Und da werden recht unterschiedliche Aussagen folgen.

Ich meine nur, der Wahlkampf der FDP war recht einseitig und wurde praktisch nur durch die Aktivitäten des Herrn Westerwelle in der Öffenlichkeit wahrgenommen - und da mag
Westerwelle Erfolge bei jungen Leute erreicht haben.

Die Ansprache gegenüber den Stammwählern, den älteren und gut situierten Bürgern (was kein Makel ist, älter und gut situiert zu sein) fehlte nach meinem Eindruck fast völlig.

Und die alberne Aktion "18%" zusammen mit der "Kanzlerkandidatur" und dann auch noch Westerwelles Klage gegen eine verweigerte Teilnahme an den Diskussionen zwischen den beiden anderen, tatsächlichen Kandidaten - das zusammen war auch etwas abschreckend, man identifiziert sich ja bei einer Wahl auch mit der Partei, die man wählt und da will man sich eben auch nicht veralbert vorkommen - meine ich, nur mein Eindruck.

Gruß
Titus (WolfgangM)