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THEMA:   wer klärt mich auf ?

 11 Antwort(en).

henner begann die Diskussion am 23.09.02 (10:30) mit folgendem Beitrag:

Ich begreife nicht ganz,wie man den Wahlausgang interpretieren soll.Da haben die "Südis" sich große Mühe gegeben den Herrn Stoiber von München nach Berlin "zu delegieren(vielleicht auch abzuschieben?) (bis zu 60% der Wähler votierten für Ihn als Kanzler),,,und ich sah wie groß gegen 19Uhr die Freude und Stimmung in München war.
Demgegebüber wollten die "Ossis" wohl unbedingt einen Stoiber in Ihrer Mitte verhindern und wählten vorzugsweise die SPD.(obwohl die sich ja auch nicht gerade mit viel Ruhm die letzten 4 Jahre bekleckert hat)
Außer Herr Ringsdorf,,,der hat wohl den besten Weitblick gehabt.Hat vor 4 Jahren nicht mit ins Horn gegen die PDS geblasen,sondern sie umarmt, mit an der Regierung beteiligt und somit "z.T.als Protestpartei entzaubert (Jeder in MV sieht,daß die PDS zwar eine solide Politik gestalten, aber doch auch nur "mit Wasser kochen,bzw keine größeren Bäume ausreißen kann,als andere auch)


Barbara antwortete am 23.09.02 (10:46):

Ich halte das deutsche Wahl-Volk für ausgesprochen weise:

es hat ein weiteres Mal alle zu Siegern gemacht.

Ist das nicht schön??? (;-)))

Die Wahlergebnisse der einzelnen Kreise siehe unterer Link

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,214492,00.html


Günter Paul antwortete am 23.09.02 (14:44):

Meine Meinung:

Wir können uns zuversichtlich darauf einstellen, daß sich an der Politik der Bundesrepublik weder inhaltlich (wäre auch bei Herrn Stoiber nicht zu erwarten gewesen) noch in der Art des Herangehens etwas ändern wird.

Die beiden zu erwartenden Koalitionen (Regierung und Opposition) liegen in den Stimmenzahlen so nahe beieinander, daß ein sehr harter Machtkampf zu erwarten ist. Schließlich ertönten schon die ersten Unkenrufe aus Thüringen, daß die Regierung keine vier Jahre im Amt bleiben werde. Ich befürchte, daß dabei für das Staatsvolk nicht viel Gescheites herauskommt. Eine lösung der anstehenden Probleme rückt wohl in noch weitere Ferne.

Mit der PDS ist die einzige – allerdings halbherzig – kapitalismuskritische politische Kraft aus dem Bundestag verschwunden. Ich rechne deshalb mit noch größerer Eintönigkeit in der bundesdeutschen Politik. Über notwendige grundlegende Veränderungen (meinetwegen „Reformen“) wird bestimmt nicht nachgedacht werden.

Die Schlußfolgerungen für eigenes politisches Engagement muß jeder selbst ziehen. - Brechtzitat dazu: “Ihr aber lernt, wie man sieht statt stiert, und handelt, statt zu reden noch und noch.“

Mit freundlichen Grüßen Günter Paul


rolf antwortete am 23.09.02 (15:12):

Seehofer hat schon die Blockadepolitik im Bundesrat angekündigt, um den vorzeitigen Regierungswechsel herbeizuführen.


schorsch antwortete am 23.09.02 (16:36):

Na siehste: Es geht den Verlierern nicht darum mitzuhelfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, sondern darum ihre Macht zu beweisen.


klaus d. antwortete am 23.09.02 (18:09):

@rolf

Weshalb sollten im Bundesrat die von der Macht Ferngehaltenen die an den Machthebeln Sitzenden dabei unterstützen, an der Macht zu bleiben? Das würde ja gegen jede ihrer Politprofi-Regeln verstoßen.

@schorsch

Die Frage ist, gibt es einen Karren im Dreck und wer hat ihn hineingefahren?
Da wir uns sicher einig darüber sind, dass es diesen Karren gibt und er unter Mithilfe der alten Regierung in den Dreck geraten ist, stellt sich natürlich die Frage, weshalb der, der ihn in den Dreck gefahren hat, der Geeignetere sein soll, ihn wieder herauszubekommen?
Gemeinsam hätten sie ihn möglicherweise herausbekommen, aber alleine - mit dieser dünnen Stimmenmehrheit?


Wolfgang antwortete am 23.09.02 (18:47):

Offensichtlich haben die WählerInnen der alten-neuen Koalition mehr getraut, als einem Wechsel... Die Worte von dem "Karren-im-Dreck" stammen ja von Stoiber & Co. und entsprechen nicht annähernd der Wirklichkeit... Wahlkampfgetöse war das...

Die ökologisch orientierten Anreize, die Produzenten und Konsumenten zu natur- und ressourcenschonendem Verhalten anhalten, waren die Glanzstücke der rot-grünen Regierung. Das hat der Wirtschaft Auftrieb gegeben. Wir stehen nicht schlecht da in der Welt, insbesondere auch, was den sozialen Standard betrifft.

Diese Politik des sozialen Ausgleichs und der ökologischen Modernisierung der Wirtschaft und des friedlichen Zusammenlebens mit anderen Völkern wird jetzt weitergeführt... Die WählerInnen haben Rot-Grün ein klares und passables Mandat dafür gegeben... Damit in Deutschland eine nachhaltige Gesellschaftsordnung entstehen kann, die nicht dem Katastrophenkurs á la US-Kapitalismus folgt.


klaus d. antwortete am 24.09.02 (15:15):

Wolfgang antwortete am 23.09.02 (18:47):

<Offensichtlich haben die WählerInnen der alten-neuen Koalition mehr getraut, als einem Wechsel... Die Worte von dem "Karren-im-Dreck" stammen ja von Stoiber & Co. und entsprechen nicht annähernd der Wirklichkeit... Wahlkampfgetöse war das...>



@ Wolfgang

Ob das Wahlkampfgetöse war, fragst du besser die 4 Millionen Arbeitslosen (und die noch folgenden) und die abertausenden Pleitiers, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage ihre Betriebe zumachen mussten. Ich glaube, die sehen die Sache etwas anders.


bavaria antwortete am 24.09.02 (18:05):

Jede Pleite kann man nicht der Regierung in die Schuhe schieben. Wenn jemand ein schlechter Geschäftsmann ist, dann sollte er keine eigene Firma gründen.

Wer über nicht genügend Eigenkapital verfügt, der sollte vielleicht Arbeitnehmer bleiben und nicht den dicken Boss mimen wollen.

Wer keine Fantasie hat, oder die falsche Branche gewählt hat, der fällt zwangsläufig auf die Schnauze. Ein Dorf mit 300 Einwohnern verkraftet keine 25 Friseure und auch keine 40 Hufschmiede. Bei den Eskimos kann man nur wenig Kühlschränke verkaufen. Und in der Wüste Sahara kauft niemand Sand.

Die Reihe der Beispiele könnte beliebig fortgesetzt werden. für die Dummheit des Einzelnen ist die Regierung nicht verantwortlich. Auch das sollte man vielleicht bedenken.

Man kann fast alles relativieren!


Wolfgang antwortete am 25.09.02 (02:22):

Hallo klaus d. ... Am besten ist es, man fragt nicht die 4 Mio. Arbeitslosen oder die tausenden von 'Pleitiers'... Denn, was sollten die einem sagen? - Dass sie sich verkalkuliert haben... Dass sie zu den Verlierern gehören im grossen Spiel um den Profit und ums Einkommen...

Ausgerechnet die Marktfetischisten plärren üblicherweise am lautesten über das Marktversagen.

Machen wir uns nichts vor: Arbeitslosigkeit und Pleiten sind nicht die Ausnahme, sondern systemimmanent und gehören zum Kapitalismus, wie die Faust aufs Auge. Das war so unter jeder Regierung und wird so unter jeder Regierung bleiben, wenn sich die grundlegende Wirtschaftsordnung nicht gravierend ändert.

Also: Ehrlich bleiben... Wer die positive Seite des Kapitalismus will, muss seine negative Seite in Kauf nehmen. :-)


schorsch antwortete am 25.09.02 (09:30):

Schön wäre doch, wenn nun alle Parteien für die nächsten vier Jahre nur noch das Eine im Auge hätten: Das Wohl des Volkes - nicht das eigene!


bavaria antwortete am 25.09.02 (10:20):

@ Schorsch:

Ich erkläre Dir meine uneingeschränkte Solidarität !!!

(Merke: Ich bin nicht der Bundeskanzler)