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THEMA:   Wo bleibt der Aufstand der Anständigen?

 12 Antwort(en).

Wolfgang Maul begann die Diskussion am 05.10.00 (14:10) mit folgendem Beitrag:

Was zu befürchten war, ist eingetreten: Die Empörung über Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit ist aus den Schlagzeilen. Gerade mal einige Wochen hat das Engagement gehalten. Kaum noch einer interessiert sich - was man auch in den Themen dieser Diskussionsforen beobachten kann. Ein wenig Betroffenheitsrethorik und schlaue Sprüche, wie schrecklich das alles ist, das war's dann... Leider. Dabei gibt es Grund genug, sich weiter zu engagieren gegen rechte Schläger- und Mörderbanden und für die Bekämpfung der Ursachen der Fremdenfeindlichkeit.

Jüdische Einrichtungen werden angegriffen. Paul Spiegel - der Präsident des Zentralrates der Juden - ist der Überzeugung, dass die Sicherheit für Juden in Deutschland nicht gewährleistet ist. «Wir brauchen einen Aufstand der Anständigen» - so ein Appell des Bundeskanzlers. Aber wo bleibt er, der Aufstand der Anständigen?


Mechtild Threin antwortete am 05.10.00 (20:02):

Lieber Wolfgang,
es ist leider notwendig so oft wie möglich darauf hinzuweisen, dass Ausländerfeindlichkeit und vor allem Gewalt gegen Ausländer in Deutschland nicht toleriert wird. Das man/frau empört ist über solche Verbrechen und das man/frau sich schämt, dass solche Gewalttaten in Deutschland wieder zur Tagesordnung gehören sollen. Nein, man/frau schämt sich und mag nicht dazu Stellung nehmen. Aber es ist notwendig, dass möglichst viele Menschen aufschreien und erklären, wir werden Gewalt gegen unsere ausländischen Mitbürger und Bürgerinnen nicht tolerieren und uns dagegen wehren.
Mechtild Threin


Heidi Lachnitt antwortete am 06.10.00 (18:21):

Lieber Wolfgang,
sicher hast Du nicht unrecht mir Deinen Zeilen.Ebenso Mechthild.
Weiss aber aus eigener Erfahrung (zu einem anderen Thema), dass Aufstand, Pressemitteilungen, Öffentlichkeitsarbeit etc. heutzutage nur einen kurzlebigen Effekt haben.

Wenn jeder an seinem Platz, in seiner Umgebung, die Augen aufhält, mit gutem Vorbild vorangeht und in seinem eigenen kleinen Kreis das Richtige tut um Gewalt und Radikalismus zu vermeiden, dann ist das schon mehr als ich zu hoffen wage.

Mit herzlichem Gruß, Heidi


Stephan Wilhelm antwortete am 06.10.00 (22:39):

Heidi Lachnitt schrieb:
" Wenn jeder an seinem Platz, in seiner Umgebung, die Augen aufhält, mit gutem Vorbild vorangeht
und in seinem eigenen kleinen Kreis das Richtige tut um Gewalt und Radikalismus zu vermeiden..."
Das ist bestimmt gut gemeint. Aber ich sehe folgendes Problem: Weder rassistische Schläger noch rassistische Schreibtischtäter werden von ihrem üblen Tun ablassen, solange ihre menschenverachtenden Gedanken nicht in ihren Köpfen durch menschenwürdiges Denken ersetzt sind und solange ihr Wunsch, sich in ihrer Eigenschaft als Deutsche für etwas Besonderes zu halten nicht durch ein eine Kombination von Bescheidenheit und Selbstbewußtsein überflüssig wird. Aber wie ist das zu erreichen? Was ist "das Richtige", das jeder "in seinem eigenen kleinen Kreis" tun kann? Weder dumme Schläger noch raffinierte Drahtzieher beobachten von sich aus die kleinen Kreise ordentlicher Mitbürger.

(Internet-Tipp: https://www.stephanw1.homestead.com/index.html)


Heidi Lachnitt antwortete am 07.10.00 (21:01):

Das Richtige? -Lieber Stefan, der liebe Gott, oder woran Du auch sonst immer glaubst, hat uns ein Gewissen gegeben und tief in seinem Inneren weiß ,glaube ich, jeder was das Richtige ist.
Ich kann nur reagieren, wo ich etwas sehe, dass setzt voraus, dass ich die Augen offen halte, ich kann vorbeugen, indem ich mich informiere, auch dazu gehören offene Augen und offene Ohren und das alles ist auch möglich in meinem "kleinen" Kreis, der durchaus nicht nur aus ordentlichen Mitbürgern besteht, wenn Du genau hinsiehst!
Und - wenn jeder, in seinem kleinen Kreis die Augen offen hält und reagiert - wird aus den vielen kleinen Kreisen doch eine sehr große Fläche!
Herzlichen Gruß, Heidi


Ilse Fahl antwortete am 03.11.00 (21:43):

Liebe Heidi, sicher finde ich es gut, wenn viele Menschen im Herzen wissen, was gut ist und danach leben! Nur ist es nicht so, das haben wir doch schon in der Schule erkennen müssen: das gute Vorbilder sich wenig oder gar nicht durchsetzen, schlechte aber mit rasanter Geschwindigkeit!
Darum fürchte ich auch, daß das Handeln nach dem, was Du im Herzen für richtig akzeptiert hast nicht ausreicht! Wie ich schon zu anderen Themen sagte, bin ich der Meinung, daß ein nie enden wollendes Gespräch hier am meisten dazu verhilft, daß möglichst viele Ideen zusammengetragen werden, die dann wieder jeden - möglichst - zum immer erneuten Nachdenken führt!? Die "kritischen Journalisten" waren ja der Meinung, daß das beste Mittel, etwas zu erreichen ein guter und handfester Streit sei!? Ganz abwegig scheint mir das nicht! Denn ein Streit zwingt dazu, durch Argumente zu überzeugen - möglichst zu überzeugen! Also: offen darüber reden, was Du innerlich für Recht erkennst!


Ilse Fahl antwortete am 04.11.00 (10:59):

Mir macht der Gedanke,daß irgendjemand sich für "den Anständigen" hält Probleme! Wer könnte das sein, wie ist er? Bin ich auch "anständig" Du - und wir alle?
Ich denke, Aktivität nach gründlicher Überlegung, was ich glaube, was gut und richtig oder wenigstens besser wäre,und diese jederzeit im ernsthaftem Gespräch mit anderen erneut überprüfen und erweitern, immer mit dem Wunsch, weiterzukommen, bessere Schritte, bessere Möglichkeiten zu suchen und zu gehen, jederzeit wach und Lernfähigkeitsbereitschaft zu empfinden und zu zeigen, das gibt Hoffnung, mal eine bessere Situation für alle Menschen zu erreichen!?


Pazifist antwortete am 10.11.00 (00:55):

Ein "Aufstand der Anständigen" ist nur dann glaubwürdig, wenn sich ein solches Bündnis gegen Gewaltanwendung insgesamt richtet und nicht nur mit dem Finger auf "rechts" zeigt. Das bedeutet, daß man dann auch nicht die Augen vor den linken Gewalttätern der sog. autonomen Szene verschließen darf. Auch das Thema Ausländergewalt gegen Deutsche darf dann kein Tabu sein. Gewalttäter jeglicher Couleur müssen ohne Ansehen ihrer Abstammung oder Motive die volle Härte von Recht und Gesetz zu spüren bekommen. Nur dann, aber wirklich nur dann kann man ehrlicherweise von einem "Aufstand der Anständigen" sprechen.


Heidi Lachnitt antwortete am 10.11.00 (01:00):

"... Gewalttäter jeglicher Couleur müssen ohne Ansehen ihrer Abstammung oder Motive die volle Härte von Recht und Gesetz zu spüren bekommen."

Einverstanden!


Trudi antwortete am 11.11.00 (00:41):

Eigentlich dürfte das gar keine Frage sein, oder doch?


Heinz-Dieter Kley antwortete am 17.12.00 (15:06):

Die Diskussion wird einseitig geführt. Man redet nur von "rechter Gewalt". Keine Rede ist von "linker Gewalt" oder von Gewalt der Ausländer gegen Deutsche. Insofern muß ich Pazifist recht geben, dass es um Gewalt jeglicher Coleur gehen muß. Deshalb kann ich mich nicht an einseitigen Demonstrationen beteiligen. Und im Übrigen steht ja nun fest, dass die Synagoge in Düsseldorf nicht von Rechtsextremen angeszündet worden ist. Hier in Deutschland reden wir auch von Antisemetismus und den Folgen. Keiner redet über das israelische Vorgehen gegen die Palistinänser. Das scheint alles o.k zu sein. Und man kann die heutige junge Generation nicht für die Untaten der Großväter verantwortlich machen, höchstens davor bewahren, das sich sowas wiederholt.


Wolfgang antwortete am 27.12.00 (10:52):

Weg mit den Nazi-Seiten bei geocities.yahoo.com! - Internationale Online-Petition der Aktion Kinder des Holocaust (AKdH)

Die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH) wendet sich mit einer internationale Online-Petition an den amerikanischen Grossprovider Yahoo!-Geocities. Die AKdH fordert Yahoo!-Geocities auf, sich endlich an ihre eigenen "Terms of Service" zu halten.

In der Petition wird Yahoo!-Geocities aufgefordert, ein schnelles und konsequentes Löschen aller auf ihren Servern liegenden Nazi-Seiten zu veranlassen, und eine Selbstkontrolle vorzunehmen.

Auf folgender Webseite kann jede(r) die Petition online unterzeichnen:

https://www.akdh.ch/Petition.htm

(Internet-Tipp: https://www.akdh.ch/Petition.htm)


Hjuergen antwortete am 07.03.01 (17:50):

Dem Aufstand der Anständigen muß der Wille und Aufbruch der Zuständigen vorausgehen, zumindest einhergehen. Spüren wir etwas davon?