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THEMA: Abfangjäger für Österreich?
9 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 13.09.02 (18:39) mit folgendem Beitrag:
Österreich wollte für sein Bundesheer 24 Abfängjäger beschaffen, ein dort umstrittenes und unpopuläres Vorhaben.
Nach der Flutkatastrophe fiel der Regierung dort ein, daß es 18 Stück wohl auch täten. Und nun, da Wahlen anstehen, merkt man, daß man eigentlich gar keine braucht.
So entstehen und fallen Entscheidungen in demokratischen Ländern, in denen die Volksverdummung angesichts von Wahlen Prinzip ist, ebenfalls beispielhaft vorgeführt in unserem Lande, allerdings hier nur noch wenige Tage.
Liebe österreichische Freunde, es ist nicht gegen Euch gerichtet, aber was eigentlich sollten diese Jäger abfangen, wißt Ihr das?
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Werner
antwortete am 13.09.02 (18:48):
Johannes,
wo ist die Logik hinter Deiner Frage? Du würdest wohl kaum Deinen Regenschirm wegwerfen, nur weil heute den ganzen Tag die Sonne schien.
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bernhard
antwortete am 13.09.02 (21:19):
Zitat "So entstehen und fallen Entscheidungen in demokratischen Ländern, in denen die Volksverdummung angesichts von Wahlen Prinzip ist".
Kommentar: Wenigstens zu Wahlzeiten wird dem Volk auf das Maul geschaut. Immerhin.
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Dirgni
antwortete am 13.09.02 (23:42):
hallo Jo,
normalerweise lese ich kaum in diesem Forum, weil ich mir eine Meinung über politische Verhältnisse in Deutschland nicht anmaße.
Angeregt durch einen E-Mail-Kontakt hab ich heut hereingeschaut, um mir ein Bild zu machen, wie es hier zugeht.
Zum Thema: So einfach wie Du die Sache darstellst, ist das Problem wohl nicht! Und wie die Geschichte zeigt, ist es kleinen Ländern oft nicht möglich, sich gegen Aggressoren wirksam zu schützen. Deine Frage "was sollen diese Jäger abfangen" klingt doch sehr abschätzig und überheblich.
Auch ein kleines Land sollte zumindest versuchen, seinen Luftraum zu überwachen ..... nun ich bin wirklich nicht genügend politisch gebildet und informiert, um einen sachlichen fundierten Bericht zu schreiben, zumal die Entscheidungen noch nicht getroffen wurden. Um Volksverdummung geht es bestimmt nicht, sondern um politische Prioritäten, die angesichts der Flutkatastrophe und der wirtschaftlichen Gegebenheiten unterschiedlich von den verschiedenen Parteien gesehen werden.
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angelika
antwortete am 14.09.02 (05:27):
...man schaue sich nur die kleine Schweiz an: Man hat sich dort seine Freiheit sicher nicht mit Chääs und Schwyzerörgli erhalten sondern durch eine militärische Abwehr und Mobilität, wie sie wohl kaum jemand erwarten würde. Wer dort den Wehrdienst verweigert, ist gesellschaftlich im Grunde untendurch. Wehrpflicht zwischen dem 20. und 42. Lebensjahr. Nur die höchsten Offiziere, das Instruktionspersonal, eine kleine Zahl von Piloten und das Betriebspersonal der Alpenfestungen sind Berufssoldaten. Das Milizsystem ist fest in der Gesellschaft verankert - mehr als früher auch bei jungen Frauen, die freiwillig Dienst leisten. Jeder Soldat bewahrt seine Ausrüstung zu Hause auf, auch die Waffe. Grundausbildung 15 Wochen, danach 10 Auffrischungskurse von je 3 Wochen (insg. 300 Tage für Soldaten und Gefreite). Tagessold für Soldaten: 5 Franken. Kosten pro Diensttag und Soldat: 80 Franken inklusive Munition und Unterhalt der Ausrüstung.
Jährlich werden etwa 25.000 neue Rekruten ausgebildet. Seit 1999 erste Versuche mit Zeitsoldaten, seit 2001 mit so genannten Durchdienern (Soldaten, die ihre gesamte Dienstzeit in einem Stück ableisten). Die Mobilisierungsstärke der Schweizer Armee beträgt 360.000 Mann. Sie ist damit eine der größten Westeuropas, mit mehr Kampfpanzern als Frankreich und doppelt so vielen Selbstfahrgeschützen wie Spanien.
Anteil des Militärbudgets an den Staatsausgaben: 10,6 % Anteil in Deutschland: 10,2 Prozent Anteil in den USA: 16,2 %.
Und Österreich? Allg. Wehrpflicht (7 Monate). Stärke der Streitkräfte: circa 35.500 Mann (29.000 Armee, 6500 Luftwaffe). Kuriosum: Das Land hat mehr Generale (270) als Panzer (114). Anteil des Militärbudgets an den Staatsausgaben: 1,8 % !!! Also die sollten schon etwas tun, so lange ist das Feuer im Balkan noch nicht ausgetreten und es schwelt noch - da braucht nur wieder einer Zündstoff reinzuschmeissen.
(zahlen: der spiegel)
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Poldi
antwortete am 14.09.02 (12:46):
Na, und vielleicht droht Deutschland mit Bundeswehr und Anschlußgelüsten, Touristen als 5. Kolonne in Kitzbühl und Velden?
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angelika
antwortete am 14.09.02 (13:02):
Aber das hat Österreich doch schon hinter sich... Erst hiess es "Heim ins Reich" und mit Einzug in die EG "Heim zu den Reichen"
;-)
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Simba
antwortete am 14.09.02 (21:08):
Auf Grund seiner Neutralität ist Österreich verpflichtet, den Luftraum im Staatsgebiet zu überwachen. Vergleichbar einer Art "Luftpolizei" sind die Abfangjäger nämlich in der Lage, Flugzeuge, die der Flugsicherung nicht bekannt sind, und eine Gefahr für Österreich darstellen können, zu identifizieren und notfalls zur Landung zu zwingen. Damit tragen sie wesentlich dazu bei, daß der österreichische Luftraum nicht unrechtmäßig benutzt werden kann. So kann sichergestellt werden, daß nur Flugzeuge mit klar deklarierten, friedlichen Absichten über Österreich fliegen. Ich persönlich bezweifle ob die Abfangjäger dazu geeignet sind, denn wenn irgendjemand sich in feindlicher Absicht nähern sollte, wird er sicher ungehindert tun können, was er vorhat und ist weg, bevor wir auch nur eines von diesen Dingern in die Luft gebracht haben, denn soo groß ist ja unser Land nicht. Wenn man schon meint, dass wir solche Flugzeuge brauchen, könnte man auch billigere einkaufen und nicht gerade den Eurofighter, von dem man noch nicht mal weiss was er kosten wird, nur grade dass er das teuerste Modell unter seinesgleichen ist. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend und wer weiss ob die neue Regierung die ja im November gewählt wird, sich diesen Kauf doch noch überlegt....
´@Angelika, ich hoffe ich habe dich nicht so verstanden, dass du meintest Österreich wollte in die EU zu den Reichen - wir sind genauso Nettozahler wie ihr auch ;-)
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angelika
antwortete am 15.09.02 (09:04):
@ Simba: Der Spruch stammt von Fritz Muliar aus einer Talkshow vor dem EU-Beitritt und ist sicher nett gemeint .-)
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Simba
antwortete am 15.09.02 (17:47):
Dann bin ich ja beruhigt Angelika, weisst die Parole "Heim ins Reich" erweckt Erinnnerungen an eine Zeit, die ich zwar nicht erlebte, aber deren Nachwirkungen wir ja heute noch nicht ganz verarbeitet haben ;-) Es grüßt dich Simba
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