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THEMA:   Pleitenrekord

 7 Antwort(en).

rolf begann die Diskussion am 13.09.02 (10:13) mit folgendem Beitrag:

Es wird immer nur vom Pleitenrekord gesprochen, aber nie die Zahl der Neugründungen gegenübergestellt.
Nur ein Beispiel: Der Vater meldet Insolvenz an, der Sohn gründet an seinem Wohnsitz - ganz in der Nähe - eine neue Firma, übernimmt Leute und Aufträge, stellt sogar noch zusätzliche ein.
Geschädigt sind "nur" Finanzamt und Sozialversicherung - also wir.


charlie antwortete am 13.09.02 (11:00):

Tja Rolf,

gewusst wie .... Wer sich mit dem Gesetz auskennt, findet auch ganz schnell die Schlupflöcher, die passend sind, damit der Insovent irgendwie weitermachen kann.

Gestern sah ich im TV eine Reportage: Gerichtsvollzieher bei den Reichen. Das Haus ist den Kindern überschrieben, die teuren Bilder, Teppiche und das Mobiliar gehören der Ehefrau, der Sportwagen ist geleast alles, was sonst noch von Wert ist, haben die Schwiegereltern "vorübergehend" zur Verfügung gestellt.

Die Dummen sind "wir" wie beschrieben, oder andere Gläubiger. Wie gesagt: gewusst wie ....


Fred Reinhardt antwortete am 13.09.02 (11:11):

Hallo Rolf, nicht nur Finanzamt und Sozialversicherung werden geschädigt, sondern auch Firmen, deren Rechnungen vom Insolvensantragsteller nicht mehr beglichen werden, Diese Firmen haben oft das grössere Nachsehen, denn diese Firmen werden erst an dritter oder vierter Stelle mit Restgeld bedient. In den meisten Fällen erhalten sie überhaupt nichts. Im Moment muss ich zwei solche Fälle verkraften. Der Mann schliesst die GmbH und die Frau macht auf und mir bleibt der Blick in die dunkle Röhre.
Dieses Verfahren ist im Moment Mode, denn auch grosse Firmen Entschulden sich so.
Es wäre wirklich wichtig, einmal zu erfahren wieviel neue Firmen, sogar mit Staatszuschuss, gleichzeitig wieder gegründet werden.


Tessy antwortete am 13.09.02 (12:16):

Aber bitte auch die wirklichen "Pleiten" sehen.
Wir alle, mich natürlich eingeschlossen, arbeiten daran daß immer mehr Geschäfte in Konkurs gehen.
Wer kauft heute noch auf ganz legalem Weg? Jeder hat jemandem der ihm etwas günstiger beschaffen kann, durch Firmenscheine oder sonstige Beziehungen.
Die Gefahr die früher die Tante-Emma-Läden betraf gilt jetzt für (fast) alle Branchen.
Mein `noch-Arbeitgeber` betreibt ein Einrichtungshaus. Die -angeblichen- Kunden laßen sich Pläne für eine Kücheneinrichtungen erstellen, was oft sehr aufwendig ist, und anhand dieser Pläne bestellen sie sich dann die Möbelteile via Internet.
Schnäppchenjagen ist in, aber es steigert auch die Arbeitslosenzahlen.


angelika antwortete am 13.09.02 (12:58):

Tessy: Das erinnert mich an die zeit, in der ich für eine Buchhandlung gearbeitet habe die 2 Damen gehörte, welche wiederum sehr engagiert in der SPD Ortsgruppe waren. Eigentlich sollte ich ihnen nur eine tolle Website basteln und sie waren an meinen Literaturreisen sehr interesiert - die beiden hatten 2 Läden, in denen ich dann immer mal wider gebeten wurde, auszuhelfen. Dann wurde die eine krank und liess sichauch länger krank schreiben um wie sie es sagte "das Tagegeld endlich mal voll auszuschöpfen" - ergo musste ich den Laden schmeissen, was mir auch viel Spass machte - 15DM gabs dafür die Stunde! Und ich stellte bald fest - auch die Damen - dass ich mehr Umsatz machte als wenn eine von den beiden im Laden stand. Ich hätte beide damals am liebsten mit dem nassen Lappen erschlagen, denn offiziell "in der partei" blökten beide herum von gerechten Löhnen für Frauen und Unterstützung der kleinen Läden, damit nicht alles zu den Shoppingcentern auf der grünen Wiese abwanderte - ja PUSTEKUCHEN - die beiden selbst fuhren für jede verdammte Dose Milch zur Metro, bezahlten ihre Leute - in dem Falle mich aber auch noch eine andere Aushilfe - weit unter dem üblichen, mogelten es an den Sozialabgaben vorbei und besch...ummelten auch noch ihre private Krankenkasse! Solche Sozialpolitikerinnen und Geschäftsfrauen lobe ich mir!

Jahre später, kurz vor der Pleite, machte dann eine neue Buchhandlung auf, deren Besitzerin die 18Jährige Tochter der einen Dame war .... die beiden anderen Läden liessen sie samt der 2 Angestellten den Bach runtergehen.

Da macht es richtig Spass, ehrlich zu sein ..


Angelika


Johannes Michalowsky antwortete am 13.09.02 (16:00):

@Tessy

es geht aber auch anders herum: Einen Artikel im Internet ausgucken und dann beim Händler kaufen.

Typisches Beispiel davon ist Amazon: seit die bis 20 Euro nicht mehr portofrei liefern, ist es logisch, sich bei denen ein Buch auszugucken und dann beim Händler um die Ecke zu bestellen - man bekommt es dort billiger, nämlich ohne Porto und meist auch schneller und bequemer, weil man nicht bei der Zustellung zu Hause sein muß.

Mit Flugscheinen habe ich das auch schon so gemacht: Flug im Internet suchen, ausdrucken und dann ins nächste Reisebüro und das vorzeigen. Da habe ich dasselbe sogar schon einmal billiger bekommen als im Internet.


angelika antwortete am 13.09.02 (16:32):

nur kann man bei amazon alles umtauschen - das geht in den wenigsten buchhandlungen - die weigern sich sogar, eingeschweisste bücher aufzumachen.


Johannes Michalowsky antwortete am 13.09.02 (18:29):

Dann bist Du in der falschen Buchhandlung. Man muß das bei der Bestellung zur Bedingung machen, dann geht es schon.