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THEMA: Die Regime 'Bush' und 'Blair' wollen zuschlagen
28 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 08.09.02 (12:56) mit folgendem Beitrag:
Es ist so weit... Die Regime 'Bush' und 'Blair' haben den Angriffskrieg gegen Irak beschlossen und wollen in Kürze zuschlagen. Ihre Propagandamaschinerie läuft auf Hochtouren. für die nächsten Tage steht die Erpressung der UNO auf dem Plan: Macht mit beim Krieg oder wir machen es alleine!
'Beweise', warum sie einen Krieg beginnen müssten, werden der staunenden Öffentlichkeit vorgeführt... Aber es sind keine Beweise, sondern Versuche, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen und ihrem Abenteuer einen Schein von Legalität und Rationalität zu geben.
Wir kennen die Propagandatricks aus unserer jüngsten Geschichte... Der wahre Kriegsgrund - der Kampf um die Weltherrschaft, speziell ums Öl- muss verschleiert werden... Es würde mich nicht wundern, wenn passend zum lange geplanten Kriegsbeginn - ähnlich dem 11. September letzten Jahres - wieder ein 'Angriff' auf die USA erfolgt (oder, vielleicht noch besser, auf einen noch zögernden Verbündeten), damit Bush in einer Ansprache an das Volk theatralisch verkünden kann:
'Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!'
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8
antwortete am 08.09.02 (13:37):
Deine Themen, die hier zuhauf zu lesen sind, sagen alle dasselbe, nur mit anderen Überschriften. Bedauerlich, daß Du unter Zwangsgedanken zu leiden hast.
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Barbara
antwortete am 08.09.02 (14:30):
Wenn die Gefahr eines 3. Weltkrieges es nicht wert sein sollte, sich zu Wort zu melden, was dann?
Im Moment spielt Bush mit Streichhölzern in der Nähe eines Pulverfasses. Das sollte jedem bewusst sein. Insofern könnte man nach meinem Empfinden stündlich eine neue Diskussion zu diesem Thema eröffnen, wenn es denn bei dem einen oder anderen etwas bewirken würde.
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8
antwortete am 08.09.02 (15:49):
ein mann - ein wort, nicht: ein wörterbuch
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Karl
antwortete am 08.09.02 (16:00):
@ 8
sind deine Bemerkungen dem Anlass angemessen? Geh einmal in Dich.
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8
antwortete am 08.09.02 (16:38):
schwer zu machen, ohne harakiri zu betreiben
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juttam
antwortete am 09.09.02 (03:31):
@ Karl wo keine substanz ist kann man nicht reingehen, Karl!
@8 Schade fuer dich! Keine Substanz, bloss Klappe! Mach Dir keine Muehe mit Schlaegen unter der Guertellinie um's mir heimzuzahlen...ich werde mich nicht mehr beteiligen........
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Wolfgang
antwortete am 09.09.02 (08:38):
Noch keine Entscheidung für oder gegen einen Angriffskrieg gegen den Irak sei getroffen... US-Aussenminister Colin Powell tourt durch die Lande und tischt uns dieses Märchen auf (zuletzt in einem BBC-Interview vom 29. August - https://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/breakfast_with_frost/2244613.stm).
Die Wahrheit sieht anders aus: Die Bush-Krieger und ihre Auftraggeber - die amerikanischen Ölkonzerne - haben schon lange beschlossen, den Irak anzugreifen. Die Nachrichtenagenturen melden bedeutende militärischen Bewegungen in der Golf-Region. Das US-Kriegsministerium hat grosse Transportschiffe gemietet und lässt zur Zeit Panzer und schwere Artillerie verladen. Zehntausende von Soldaten sind bereits in der Golf-Region stationiert oder befinden sich auf dem Weg dorthin.
Die Entscheidung ist gefallen... Die USA und Grossbritannien werden den Irak angreifen... Ein grosser Krieg droht, der sich zum 3. Weltkrieg ausweiten kann.
US pours arms into Gulf region Equipment and troops move in on a scale not seen since Desert Storm as planes strike Iraqi base The Observer - September 8, 2002 https://www.observer.co.uk/iraq/story/0,12239,788217,00.html
Internet-Tipp: https://www.observer.co.uk/iraq/story/0,12239,788217,00.html
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Titus (WolfgangM.)
antwortete am 09.09.02 (12:30):
Es gibt da einen bedeutenen Satz aus der Nachkriegszeit, ich weiß nicht mehr, war es ein einzelner Politiker der ersten Stunde oder gar eine Resolution des ersten Bundestages.
Dieser Satz hieß "Nie wieder wird ein Krieg von deutschem Boden ausgehen!"
Und was ist mit der großen Militärbasis der USA in Ramstein? Ist das deutscher Boden oder nicht? Können wir verhindern, daß der angekündigte Wahnsinn auch von deutschem Boden aus startet?
Die USA werden einen Krieg mit dem Irak ebenso verlieren, wie sie Vietnam verloren haben und auch Afghanistan.
Nur - die Konsequenzen werden dieses Mal heißen: Weltbrand - und ich denke, wir werden noch starke Nerven brauchen....
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Karl
antwortete am 09.09.02 (13:17):
Diese Aussage "Nie wieder wird ein Krieg von deutschem Boden ausgehen!" haben die Nachkriegsgenerationen alle gehört und ich fühle mich, dieser Aussage auch verpflichtet.
Deutschland ist nicht verpflichtet, den USA Überflugsrechte zu gewähren (die BRD hat wieder die volle Souveränität) und ich hoffe sehr, dass Rot/Grün nach der Wahl den Mumm hat, diese auch zu verweigern.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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Wolfgang
antwortete am 09.09.02 (13:23):
Hallo, Titus... Ich denke auch, dass wir gerade Zeugen des Beginns des Niedergangs der USA werden. Das wird Jahre dauern (wobei wir aber mit nachhelfen können, die Zeit zu verkürzen). Am Anfang werden scheinbare militärische Erfolge stehen, deren Sicherung mit immer höheren Kosten erkauft werden muss. Ich bin mir natürlich nicht sicher, ob das Endergebnis des Niedergangs dieser letzten verbliebenen Supermacht und seine zwangsläufig revolutionären Folgen nicht erst von der nachfolgenden Generation erlebt werden wird.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf das 'Überdehnen' (engl.: overstretching) einer Supermacht - ein Gedanke des amerikanischen Historikers PAUL M. KENNEDY - aufmerksam machen. Der schrieb:
"[...] Wohlstand ist in der Regel notwendig, um militärische Macht abzusichern, und militärische Macht ist in der Regel notwendig, um Wohlstand zu erwerben und zu schützen. Wenn aber ein zu großer Teil der Ressourcen des Staates von der Schaffung des Wohlstands abgelenkt wird und statt dessen militärischen Zwecken zufließt, führt dies wahrscheinlich langfristig zu einer Schwächung der nationalen Macht. Ähnliches gilt, wenn ein Staat sich strategisch überdehnt - zum Beispiel dadurch, daß er ausgedehnte Territorien erobert oder kostspielige Kriege führt. Er läuft dann Gefahr, daß die potentiellen Vorteile dieser äußeren Expansion von den großen Kosten der ganzen Unternehmung überschattet werden [...]."
Quelle: Kennedy, Paul M.: Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000. Frankfurt a.M.: Fischer, 1991, S. 12
Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/
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Titus (WolfgangM.)
antwortete am 09.09.02 (14:02):
Hallo eko,
Dein Beitrag im "falschen" Thema ist Deine Meinung - nur, weder Wolfgang noch ich "hassen" Amerika. Wie schon vor Monaten haben wir immer zwischen der Bush-Administration und den Bürgerinnen und Bürgern der USA den "Amerikaner" unterschieden.
Und man sollte allen Mitmenschen reinen Wein einschenken, was passiert, wenn die Bush-Administration wieder einen Angriffskrieg anzettelt.
Und haben die USA nicht auch ein riesiges Arsenal an Atom- und biologischen Waffen? Wer kontrolliert die USA?
Muß alle Welt der USA-Großmannssucht zustimmen? Wollen wir in Europa tatsächlich wie die Amerikaner leben?
Und was passiert eigentlich, wenn die USA den Irak angreifen und die arabische Welt geschlossen zurückschlägt, ohne Rücksicht darauf, wer die Angreifer waren und wer nicht? Werden wir dann wieder von den USA besetzt und zu Handlungen gezwungen, die wir nicht wollen?
Ich rate zur absoluten Vorsicht, wenn wir die Bush-Administration und die Amerikaner einschätzen wollen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß amerikanische Väter, Ehefrauen, Mütter, Kinder mit Begeisterung Bushs Abenteuer mittragen - nur, sie werden müssen....
Nochmals "Hass", nie - aber sachliche Betrachtung.
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Barbara
antwortete am 09.09.02 (15:02):
40 % der Millitärkosten der gesamten Welt werden von den USA aufgebracht! Kann man sich das vorstellen? Wie lange kann die Wirtschaft eines Landes das schultern? Wie lange wird die amerikanische Bevölkerung dazu stehen?
Schließlich ist auch die Aufgabe, Afghanistan in eine friedliche Zukunft zu führen, längst noch nicht erfüllt.
Dazu ein Spiegel-online Interview mit dem Aufbau-Minister Afghanistans Farhang:
>>Die Angst der Afghanen vor einem neuen Bürgerkrieg ist nach dem gescheiterten Attentat auf Präsident Hamid Karzai dramatisch gestiegen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erhebt Aufbauminister Amin Farhang schwere Vorwürfe gegen die Uno und die Amerikaner: Sie würden Geld verschwenden, zwielichtige Warlords aufrüsten und die neue Regierung beim Kampf gegen den Terror viel zu wenig unterstützen.<<
Die eine Aufgabe in Afghanistan ist noch nicht annähernd gelöst, da soll bereits das nächste Land aus der "Achse des Bösen" befreit werden?
In meinen Augen sieht das gewaltig nach Größenwahn aus!
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,213134,00.html
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Karl
antwortete am 09.09.02 (16:48):
Chirac:
Warnung vor Präventivschlag
Die von US-Vizepräsident Dick Cheney ins Gespräch gebrachte Möglichkeit eines Präventivschlags gegen Irak bezeichnete Chirac dagegen als außerordentlich gefährlich. Was wäre, wenn China präventiv gegen Taiwan vorgehen würde, mit der Begründung, Taiwan bedrohe das Land? Oder wenn Indien präventiv Pakistan angreifen würde oder umgekehrt, fragte Chirac. "Wie würden dann die Amerikaner, Europäer und andere reagieren?"
aus Spiegel Online
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Barbara
antwortete am 09.09.02 (21:20):
Um Blair wird es in Großbritannien allmählich einsam.
Spiegel-Online meldet:
>>Mit seinem Kriegskurs geht Tony Blair ein hohes Risiko ein. Während der Premier entschlossen ist, mit George W. Bush nach Bagdad zu marschieren, sehen 71 Prozent der Briten dies als unnötiges Abenteuer. 160 Abgeordnete haben eine Resolution gegen einen Irak-Krieg unterzeichnet - die Eisenbahnergewerkschaft droht mit Blockaden von Militäreinrichtungen<<
Es werden somit immer mehr, die vor einem gefährlichen Abenteuer im Irak warnen.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,213232,00.html
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eko1
antwortete am 10.09.02 (13:49):
Hallo Titus,
inzwischen ist ja mein Beitrag im "falschen Thema" gelöscht worden. Nun denn, jetzt hat es eben mich erwischt, wahrscheinlich bin ich dem Karl zu persönlich geworden.
Zu Deinen Bemerkungen:
So, wie Dein Namensvetter den Eingangsbeitrag geschrieben hat, finde ich ihn schon ganz schön voller Hass. Es ist ja nicht er erste Beitrag dieser Art. Ihr mögt das vielleicht ein bisschen anders sehen, aber auf mich wirkt das wie abgrundtiefer Hass.
Und dann wird die ganze Szenerie - und nicht nur von ihm! - doch sehr einseitig dargestellt. Da kann ich nur den Kopf schütteln darüber. Als ob dem Bush aus lauter Jux und Dollerei nichts anderes einfallen würde, als mal wieder ein bisschen "Kriegerles" zu spielen.
Eigentlich müsste es doch jedem hier bewusst sein, dass der Saddam ein ganzes Arsenal an biologischen Waffen aufgebaut hat, mit dem er die halbe Welt umbringen könnte, wenn man ihn nicht davon abhält. Nur darüber verliert keiner der Diskutanten ein Wort. Und dass er deshalb aus gutem Grund die Waffeninspektoren nicht ins Land lässt, auch das bleibt unerwähnt und undiskutiert.
Ebenso scheint mir zu sein, dass niemand Verständnis dafür hat, wenn die Amis nach dem 11.September ( morgen jährt es sich!) alles daran setzen, dass ihnen das nicht noch einmal wiederfährt.
Über all dies, so scheint es mir ( möglicherweise irre ich mich da auch, schön wärs ) macht sich hier niemand Gedanken. Dass dies alles mit in die Überlegungen der Amerikaner mit einfliesst, scheint hier total negiert zu werden.
Der Saddam braucht doch keine Atombomben zu bauen und Anleitungen aus dem Internet braucht er dazu ganz bestimmt auch nicht. Der macht das viel raffinierter.
Dass der Bush allein dasteht und sein Volk nicht mitmacht, ist doch wohl kaum denkbar, oder? Also, die amerikanischen Bürger stehen, wenn wohl auch nicht ganz geschlossen, so aber doch mehrheitlich, hinter ihrem Präsidenten. Die haben keine Angst vor einem dritten Weltkrieg, die hier bei uns schon wieder eifrig geschürt wird. Ich finde diese Angstmache unverantwortlich.
Wie oft schon in den letzten Jahrzehnten hieß es denn, dass wir "kurz vor dem dritten Weltkrieg" stünden ? Beispsiele gibt es zuhauf. Ist er eingetreten ? Der wird auch in Zukunft nicht eintreten. Dessen bin ich sicher, dazu stünde viel zu viel auf dem Spiel, den inzwischen ist die Weltwirtschaft viel zu sehr miteinander verflochten, da gäbe es keine Gewinner, nur Verlierer.
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e k o
antwortete am 10.09.02 (13:50):
eko1 ist natürlich e k o, das ist mir unabsichtlich dazugeraten.
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mechtild
antwortete am 10.09.02 (15:12):
Lieber eko, wir stehen nur dann vor dem dritten Weltkrieg, wenn wir mit diesem Konflikt nicht vernünftig umgehen. Ein Angriff auf den Irak kann ein Auslöser sein, der zum 3. Weltkrieg führt oder der neue Terroranschläge auslösen kann. Wir hatten in den letzten Jahren schon häufig Konflikte, die zu einen Krieg hätten führen können. Zum Glück gab es bisher immer besonnene Politiker, die in Krisensituationen vernünftig gehandelt haben. Jeder von uns erinnert sich sicher sowohl an diese Politiker als auch an die Situationen in denen er Angst hatte. Frieden ist ein Geschenk, aber dafür arbeiten viele Menschen sehr hart. Die gilt es zu unterstützen.
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Karl
antwortete am 10.09.02 (16:15):
Lieber Eko,
ich sehe das wie Mechthild. Frieden muss erarbeitet werden und wird doch nicht dadurch erreicht, dass man wie Vogel Straus den Kopf in den Sand steckt.
Wir alle (und ich bin sicher, da gibt es keine Ausnahme) wären sehr, sehr glücklich, wenn unsere Befürchtungen unzutreffend wären.
Aber nur, wenn denen entgegengetreten wird, die wieder behaupten, Krieg sei die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln, haben wir doch überhaupt nur eine realistische Chance, Krieg wirklich zu verhindern. Schon viele Kriege wurden von vielen nicht gewollt und waren plötzlich einfach da, weil die Logik der Ultimaten den Krieg eben beinhaltet.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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Barbara
antwortete am 10.09.02 (16:43):
e k o, Du schreibst:
>>Ebenso scheint mir zu sein, dass niemand Verständnis dafür hat, wenn die Amis nach dem 11.September ( morgen jährt es sich!) alles daran setzen, dass ihnen das nicht noch einmal wiederfährt.<<
Meinst Du wirklich, dass ihre gegenwärtige Politik die richtige ist, den Hass ihrer Feinde abzubauen? Ich habe da erhebliche Zweifel.
Vielleicht machen Dich die Worte unseres Alt-Bundespräsidenten nachdenklich. Spiegel-online schreibt
>>Weizsäcker stärkt Schröder den Rücken
Im Streit über die nicht mehr ganz so uneingeschränkte Solidarität zum amerikanischen Bündnispartner hat Bundeskanzler Gerhard Schröder jetzt prominente Unterstützung aus der CDU bekommen. "Die deutsch-amerikanische Freundschaft wird durch die aktuelle Außenpolitik nicht beschädigt", sagt Altbundespräsident Richard von Weizsäcker.<<
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,213252,00.html
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e k o
antwortete am 10.09.02 (17:55):
an Mechtild, Karl und Barbara:
Liebe Leute, bitte hört auf, mich belehren zu wollen. Ich denke, wir sollten hier Meinungen diskutieren und uns nicht gegenseitig belehren wollen.
Woran ich Anstoss nehme, ist die recht einseitige Art, wie die ganze Situation hier betrachtet wird. Man starrt wie das Kaninchen auf die Schlange, nicht mehr fähig, einen anderen Gedanken als nur noch Krieg zu haben.
Kriege werden nicht durch Worte verhindert, zumindest nicht hier im Forum. Wenn hier ein paar Leute aufgeregt mit den Flügeln schlagen, wirkt das nur lächerlich. Es wird doch wohl niemand annehmen wollen, dass sich etwa Amerika davon beeindrucken lässt, wenn hier in diesem Forum ein paar wie wild herumflattern.
Ich weiß, jetzt steche ich wieder ins Wespennest, aber glaubt Ihr denn wirklich, dass es Euch möglich wäre, Kriege zu verhindern? Da übernehmt Ihr Euch aber gewaltig! Den ersten Krieg in der Menschheitsgeschichte hat Kain gegen Abel geführt und solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, werden auch Kriege geführt. Das muss man ganz unaufgeregt und sachlich so sehen. Den besten Beweis für meine These liefert ja dieses Forum selbst, wo liegt denn da der Unterschied? Gut, hier gibts keine Toten, aber das ist doch auch schon (verbaler virtueller) Krieg, was da in den letzten Tagen abgelaufen ist, oder ?
Also, mein lieber Karl, das hat mit Kopf in den Sand stecken nichts zu tun, ich sehe die Sache so, wie sie ist - und nicht so, wie ich sie gerne hätte.
Natürlich tragen die Amerikaner ein gerüttelt Mass an eigener Schuld dafür, dass sie in weiten Teilen der Welt gehasst werden. Aber sie sind nicht in einer solchen Art und Weise vorgegangen wie die arabische Welt, sie haben nicht Tausende von Menschen binnen einer Stunde ermordet.
So steht nun Hass gegen Hass und Vergeltung gegen Vergeltung. Dass die Amis dann, wenn sie den Irak angreifen, den Frieden nicht herbeizwingen können, steht ausser Frage. Aber: ich möchte den Menschen sehen, der sich nicht wehrt, wenn er so verletzt wird, wie Amerika am 11.September verletzt wurde.
Und noch etwas: Wir sollten nicht den Fehler machen, Amerika mit unserer europäischen Brille zu sehen. Das sind ganz andere Dioptrien und wir kommen zu völlig falschen Schlüssen.
Freundliche Grüße
E K O
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Johannes Michalowsky
antwortete am 10.09.02 (20:51):
Ein Wort von Eko möchte ich aufgreifen:
"Es wird doch wohl niemand annehmen wollen, dass sich etwa Amerika davon beeindrucken lässt, wenn hier in diesem Forum ein paar wie wild herumflattern."
Natürlich wird sich Amerika davon nicht beeindrucken lassen, denn sie lassen sich ja noch nicht einmal von den Regierungen ihrer sogenannten Verbündeten beeinflussen, egal welcher politischen Couleur die sind. Deswegen war und ist Schröders uneingeschränkte Solidarität ebenso wie der allmähliche Rückzug aus dieser Position für politische und militärische Entscheidungen in Washington völlig unerheblich. GB wird mit ins Boot genommen, die anderen dürfen bestenfalls zuschauen und begeben sich freiwillig jeder Mitsprachemöglichkeit, wahrscheinlich in der Einsicht, daß sie eine solche ohnehin nicht haben.
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Barbara
antwortete am 10.09.02 (23:08):
e k o schreibt:
>>Kriege werden nicht durch Worte verhindert, zumindest nicht hier im Forum<<
......aber vielleicht durch die richtige Wahl?
>>solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, werden auch Kriege geführt. Das muss man ganz unaufgeregt und sachlich so sehen<<
...... "Unaufgeregt" kann ich wirklich nicht zuschauen, wenn Soldaten meines Landes ein anderes angreifen sollen.
>>wo liegt denn da der Unterschied? Gut, hier gibts keine Toten, aber das ist doch auch schon (verbaler virtueller) Krieg, was da in den letzten Tagen abgelaufen ist, oder ?<<
..... eine kontroverse Diskussion ist in meinen Augen zum Glück etwas total anderes als ein Krieg mit Toten und Verletzten.
>>Natürlich tragen die Amerikaner ein gerüttelt Mass an eigener Schuld dafür, dass sie in weiten Teilen der Welt gehasst werden.<<
..... eko? Solche Worte von Dir???
>>sie haben nicht Tausende von Menschen binnen einer Stunde ermordet.
..... Betonung liegt auf: "nicht binnen einer Stunde"
>>Dass die Amis dann, wenn sie den Irak angreifen, den Frieden nicht herbeizwingen können, steht ausser Frage. Aber: ich möchte den Menschen sehen, der sich nicht wehrt, wenn er so verletzt wird, wie Amerika am 11.September verletzt wurde.<<
....nein, das haut mich nun wirklich um! Was hat das irakische Volk mit den Tätern des 11. September zu tun?
Bei Deiner Argumentation befürchte ich, das als nächstes Hamburg von den Amerikanern in Schutt und Asche gelegt wird, weil die Haupttäter aus Hamburg-Harburg stammten.
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Tessy
antwortete am 11.09.02 (09:37):
......solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, werden auch Kriege geführt. Das muss man ganz unaufgeregt und sachlich so sehen. ....schreibt eko. Das hört sich so an als ob Krieg etwas Unausweichliches ist wie ein Schnupfen in der kalten Jahreszeit. Und besonders unaufgeregt und sachlich sehen es die die genau wissen daß sie sich nicht beteiligen müssen. Mich empört immer wieder wie gefühllos über Menschenleben verfügt werden soll und das meine ich für a l l e Nationen. Denn der Normalbürger aller Länder hat als Lebensziel: leben, Kinder bekommen und aufwachsen sehen, ein Stückchen Glück, eine lebenswerte Zukunft!! Die meisten von uns konnten das verwirklichen, die nächsten haben das gleiche Recht.
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e k o
antwortete am 11.09.02 (10:31):
Tessy schreibt: "Das hört sich so an, als ob Krieg etwas Unausweichliches ist wie Schnupfen in der kalten Jahreszeit"
Frage: Ist jemals ein Krieg dadurch verhindert worden, dass er geächtet wurde ? Ich kann solches in der Weltgeschichte nicht sehen. Und wenn hier noch so sehr gegen Krieg geschrieben wird, verhindern kann ihn doch wirklich keiner. Hat jemals ein Pazifist einen Krieg verhindert ? Nein ! Sie werden nur belächelt....und überrannt.
Na also, bitte ! Man muss die Dinge so sehen, wie sie sind und nicht so, wie man sie sich wünscht. Da hilft alle Empörung nichts.
Das mag sarkastisch klingen, aber so ist nun mal die Realität.
Es ist doch ganz selbstverständlich, dass jeder Mensch in Ruhe und Frieden leben möchte ( auch ich! notabene ), aber es gibt - leider - genügend Menschen, die das anders sehen und immer noch meinen, mit Gewalt etwas verändern zu können.
Falls der Begriff der Gefühllosigkeit auf mich gerichtet ist: Es gibt genügend Menschen, sogar hier im ST, die sehr wohl wissen, dass man mich nicht dazu zählen kann. Man sollte Realität nicht mit Gefühllosigkeit vermengen. Genau so gut könnte ich hier jetzt sagen: Mit Larmoyanz kann man nichts erreichen.
Wie auch immer: Wenn die Amis der Überzeugung sind und sich von ihrem Sendungsbewusstsein nicht abbringen lassen, nämlich, dass sie in der Welt den Polizisten spielen müssen, dann kann auch unser ganzes Geschreibsel hier nichts daran ändern, dass sie ihre Ziele verfolgen.
Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie sehr wohl Gründe haben, den Irak anzugreifen. Ob allerdings ein heißer Krieg das richtige Mittel ist, nun ja, ich kanns und wills nicht beurteilen. Manche Menschen ( auf dem Balkan wars ja ähnlich) reagieren - leider - eben nur auf Gewalt.
Pazifismus ist eine schöne Sache, aber böse Menschen lachen nur darüber - und terrorisieren weiterhin.
Schönen Tag noch und freundliche Grüße e k o
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Johannes Michalowsky
antwortete am 11.09.02 (11:14):
Gut, Eko, Du gibst mir immer wieder einmal ein Stichwort, diesmal:
"...dass sie in der Welt den Polizisten spielen müssen... "
Wahrscheinlich müssen sie das als zweifellos stärkste Macht auf dem Globus tatsächlich. Aber was tut ein Polizist? Er gleicht aus, verhindert, verfolgt. In eigener Sache aber wird er nicht aktiv.
Unter den gegenwärtigen Umständen muß man bedauern, daß es keine Sowjetunion mehr gibt - das Gleichgewicht der Kräfte hatte, wie man sieht, doch seine Vorzüge und hatte die Welt, erstaunlicherweise, sicherer gemacht als sie heute ist.
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bernhard
antwortete am 11.09.02 (11:43):
Oh hätte er nur geschwiegen! Eko, Du verkörperst den echten alten Untertan, der vor der Obrigkeit buckelt und dem Schicksal seinen Lauf läßt.
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sofia204
antwortete am 11.09.02 (12:17):
lieber eko, deine Abgedroschenheit beschützt dich nicht, im Gegenteil.
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Wolfgang
antwortete am 11.09.02 (12:21):
Eine der beiden Supermächte hat es schon erwischt... Die Sowjetunion implodierte innerhalb weniger Jahre... Sie hatte sich 'überdehnt' (Paul M. Kennedy) in ihrem Bemühen, ihren Herrschaftsbereich zu sichern und weiter auszudehnen.
Die verbleibende Supermacht 'dehnt' sich noch und das 'Imperium Americanum' wächst. Womöglich werden wir Zeugen auch noch der Implosion der zweiten Supermacht. Das wäre dann die eigentliche revolutionäre Situation.
Der deutsche Historiker KARL SCHLÖGEL schrieb unlängst: "Die Welt, die ein halbes Jahrhundert im Gleichgewicht des Schreckens verharrt und ihren Frieden gefunden hatte, hat Platz gemacht einem Puzzle, von dem nicht klar ist, wie es sich neu ordnen könnte."
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