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THEMA:   Grundregeln der Politik(er)

 18 Antwort(en).

schorsch begann die Diskussion am 06.09.02 (13:29) mit folgendem Beitrag:

Eines der Hauptschlagworte in den deutschen Wahlen ist die Arbeitslosigkeit. Mittels dieser versucht z.B. Stoiber Schröder aus dem Sattel zu werfen. Dazu ein paar Gedanken und Vermutungen eines blutigen Politik-Laien:
Fast in der ganzen Welt herrscht Arbeitslosigkeit. Stoiber aber tut so, als ob die SPD sie erfunden hätte. Dabei aber sind es doch gerade die Stoiber nahe stehenden Wirtschaftsbosse, die steuern können, ob mehr oder weniger Arbeitslose auf der Strasse sind. So kommt denn dem aufmerksamen Beobachter der Szene unweigerlich der furchtbare Gedanke: Genügt ein Kontakt und ein "Gutes Wort" eines Kanzlerkandidaten an seine einflussreichen Parteikumpane, um diese zu veranlassen, dass dort, wo neue Stellen geschaffen werden könnten, dies bis nach den Wahlen vertagt wird, um dem Parteikollegen, der neu ins Kanzleramt gehiewt werden soll, den Start zu erleichtern? Oder umgekehrt: Schickt ein paar hunderttausend zusätzliche Arbeitslose auf die Strasse, damit wir der jetzigen Regierung Unfähigkeit attestieren können?
Politik ist ein Dreckgeschäft - die Kleinen lässt man darin baden.....


Günter antwortete am 06.09.02 (14:08):

An schorsch,
Vielleicht sollte man auch ein paar Blicke auf die Gewerkschaften werfen, die mit Forderungen oft auch etwas überziehen. Die SPD ist mit einigen Gesetzen weit über das wirtschaftlich Vertretbare gegangen. Beispiele: Kündigungsschutz, Scheinselbstständigkeit, 630DM Gesetz, einige Paragraphen aus dem Betriebsverfassungsgesetz.
Der Aufschwung und die Schaffung von Arbeitsplätzen beginnen im Kopf. Wenn die deutschen Mittelständler, jeder nur einen Arbeitslosen einstellen würden, brauchten wir keine Hartz-Kommission und wenn die Gewerkschaften etwas vernünftiger wären würden auch nicht mehr so viel Arbeitsplätze wegrationalisiert. Die Worte "Parteikumpane" und "Wirtschaftsbosse" sprechen für einen Sozialisten, man sollte sich etwas mehr mit der Materie befassen eh man solche Pamphlete in die Welt setzt. Übrigens: Unter der Führung der CDU war Deutschland Wirtschaftslokomotive, jetzt sind wir Schlußlicht.Günter


Frage an Günter antwortete am 06.09.02 (15:29):

Und warum ging es in den 16 Jahren CDU-Führung immer mehr bergab?


Johannes Michalowsky antwortete am 06.09.02 (18:27):

@Schorsch

Ich glaube, Du übersiehst da etwas: Schröder hat selbst die Messlatte für den Erfolg seiner Regierungstätigkeit gelegt, danach hätten wir jetzt 500.000 Arbeitslose weniger haben sollen - etwa so viel wie z.B. Stuttgart Einwohner hat.

Nun sind es äußere Umstände, die das Konzept verhagelt haben. Ich empfinde es als eine typisch sozialistische Attitude, immer Andere dafür verantwortlich zu machen, wenn sich zeigt, daß die Theorie nicht stimmt oder gute Absichten nicht zum Erfolg führen.


Fred Reinhardt antwortete am 06.09.02 (19:01):

Wir waren bereits 1998 Schlusslicht, hatten noch mehr Arbeitslose und unübersehbare Schulden die abgebaut wurden. Heute wird jeder vierter Euro für Zinsen ausgegeben bei der Übernahme 1998 musste jeder dritte Euro ( Mark ) für Zinsen aufgebracht werden.
Günter, wenn die Menschen in Deutschland mehr Geld verdienen, können sie auch mehr ausgeben. Ich finde es gut, was die Gewerkschaften machen. Doch die Trittbrettfahrer sollten bei jeder Lohn- oder Gehaltserhöhung die, die Gewerkschaft durchsetzt leer ausgehen.

Das Masshalten wäre in der oberen Führungsschicht der Industrie und Banken eher angesagt. Was sich da im Moment die sogenannten MÄNÄTSCHER leisten, hat mit managen nichts zu tun. Diese Leute haben eine Geldvernichtungsmaschine in Gang gesetzt, die auch viele Lohnabhängige, als Spekulationsaktionäre so schnell nicht verkraften. Diese Geld fehlt jetzt um den Konsum anzuheizen.


DieterH antwortete am 06.09.02 (19:45):

Lieber Günter,
Du sagst die Gewerkschaften und die SPD hätten mit ihrer Politik bzw. der Schaffung von Gesetzen überzogen. Du nennst auch soweit es Gesetze betrifft die Namen der Gesetze aber nicht den wirklichen Grund für überzogene Maßnahmen. Kanst Du da konkrete Beispiele nennen. eine Schlagwortdiskussion willst du doch sicherlich nicht führen.
Lieber Johannes,
Du hast Recht Schröder hat sich vor 4 Jahren eine Messlatte gelegt. Weder noch Du oder ich konnten damls wissen welche weltwirtschaftliche Entwicklung eintrag. Dies alte Situation waren aber die Rahmenbedingungen für die Messlatte. Also: die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert. Hättest Du da solch ein Versprechen einhalten können?
Ich denke Schröder hat offen über alles geredet auch über seine damaligen Versprechen.
Ich finde den Mann prima
#


Eddie antwortete am 06.09.02 (20:25):

@ Dieter H.

Erlaube mir, nachstehend noch einige Messlatten die sich der Kanzler gesetzt hat aufzulisten:

Am 26. Juli 1998 sagte er: „Wenn es uns nicht gelingt, in den ersten Jahren einen Durchbruch zu erzielen, dann haben wir es nicht verdient, weiter zu regieren.“

Am 10. November 1998 versicherte er: „Wir wollen uns jederzeit – und nicht erst in vier Jahren – daran messen lassen, in welchem Maße wir zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beitragen.“

Am 01. Mai 2000 verspricht er, die Arbeitslosenzahl bis Herbst 2002 „deutlich unter 3,5 Millionen zu bringen“

Am 05. März 2001 nennt er in einem ZDF-Interview 3 Millionen Arbeitslose bis zur Wahl im Herbst erreichbar. Tags darauf korrigiert er, dies sei bis 2005 erreichbar.

Nach dem 11. September 2001 hat er die uneingeschränkte Solidarität mit der USA erklärt. Was ist heute?
M.E. nimmt der Mann den Mund immer etwas zu voll.
Können wir uns solch einen Kanzler leisten?

Nach Deiner Meinung ist nun die weltwirtschaftliche Entwicklung schuld.
Diese Entwicklung musste der Kanzler aber damals ins Kalkül ziehen, wenn er sich zu den vorstehenden Äußerungen hinreißen ließ.
Die Rahmenbedingungen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes muss er als Kanzler selber schaffen.
Und genau dies hat er nicht getan.
Ich finde den Mann nicht prima und die betroffenen arbeitslose Menschen wahrscheinlich auch nicht.
Eddie


Zacharias antwortete am 06.09.02 (21:51):

@ Eddie:

Kannst Du mir zufällig die Arbeitslosenzahlen von 1998 sagen? Und kannst Du mir auch sagen, wie man den Terrorakt von 11. September 2001 hätte voraussehen können?

Hast Du zufällig die Steuersätze von 1998 im Kopf? Erinnerst Du Dich noch an den Meineid von Helmut Kohl? Hast Du die Summe der Staatsschulden im Hinterkopf, die Schröder 1998 vorgefunden hat?

Hast Du eine Ahnung, was das Verfassungsgericht zur Familienpolitik der CDU/CSU gesagt?

Schicke Dir gerne weitere Fragen, falls ich von Dir klare Antworten bekommen sollte.


Eddie antwortete am 06.09.02 (22:21):

@ Zacharias

Kannst Du mir sagen, was Deine Fragen mit den Äußerungen des Kanzlers bezüglich des Arbeitsmarktes zu tun haben???
Oder willst Du durch Deine Polemik nur vom Thema ablenken?


Florian antwortete am 06.09.02 (22:28):

Fakt ist, dass die Arbeitlosenzahlen, obwohl zu hoch, niedriger liegen als nach 16 Jahren Kohl. Da beist keine Maus einen Faden von ab.

Schröder hat sich geirrt, aber eine ergeizige Zielsetzung ist kein Fehler.


Eddie antwortete am 06.09.02 (22:37):

@Florian
Zielsetzungen und Versprechungen sind doch wohl zwei paar Schuhe.


Ossi antwortete am 06.09.02 (23:25):

Kohl hat blühende Landschaften im Osten - ohne Kosten - VERSPROCHEN!
Er hat es gehalten, die Fabriken sind zu und das unkraut blüht.


schorsch antwortete am 07.09.02 (13:24):

@ Johannes: "...Ich empfinde es als eine typisch sozialistische Attitude, immer Andere dafür verantwortlich zu machen, wenn sich zeigt, daß die Theorie nicht stimmt oder gute Absichten nicht zum Erfolg führen...."

Wetten, dass, käme Stoiber ans Ruder, er auch nur mit Wasser waschen könnte?

Es heisst: "Wenn Deutschland hustet, kriegt die Schweiz die Grippe." Aber ich denke: Deutschland hustet, weil der Staub, den es einatmet, aus anderen Ländern importiert wird. Kein Staat kann heute mehr alleine über sein Wohl und Wehe entscheiden. Das bringt wohl die viel gerühmte Globalisierung mit sich.


Günter antwortete am 07.09.02 (14:23):

Günter antwortet:
An anonym,
haben Sie die deutsche Wiedervereinigung vergessen?
Uns wurde in Fernsehen der blühende Osten vorgegaukelt.
Wir waren ein paar Tage danach in Thüringen. Wie sah es damals aus und wie ist es heute. wer hat den Wiederaufbau im Osten finanziert? Alles vergessen?
An DieterH:
Sie dürfen mir glauben, ich weiß, wo von ich schreibe. Wenn
ich Beispiele bringen wollte, würde dies den Rahmen des Forums sprengen. Ein abendfüllendes Programm.


Johannes Michalowsky antwortete am 07.09.02 (20:10):

@Schorsch

Deiner Aussage, was Stoiber betrifft, stimme ich selbstverständlich zu. Ich meine aber doch, daß Deutschland als eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt nicht nur hustet, was andere hier hereinwehen, sondern selbst am Gang der Geschicke dieser Welt signifikant gestaltend mitwirkt. Wenn man das akzeptiert, dann ist eine Regierung, wie wir sie bisher hatten, nicht geeignet, die Geschicke unseres Landes zu lenken.


juttam antwortete am 08.09.02 (04:42):

Grundlegeln ALLER Politiker:

WAS NUTZT MIR?
WAS KLINGT GUT?
WAS KANN MIR SCHADEN?
WAS IST GRADE NOCH GLAUBWUERDIG?
WEN KANN MAN ZUM SUENDENBOCK MACHEN?
WEN JUCKT'S WER AUF DER STRECKE BLEIBT!
WANN SIND WIEDERWAHLEN?
WIEVIEL ZEIT HABE ICH MEINEN LETZTEN "SCHNITZER" AUSZUBUEGELN?

hab ich was vergessen?

:)))


8 antwortete am 08.09.02 (08:53):

juttam, Du solltest lieber schlafen - als so etwas zu posten.


Nachtarbeiter antwortete am 08.09.02 (10:50):

Hallo Jutta,
Du hast ein treffliches Porträt Deines Präsidenten geliefert.


juttam antwortete am 09.09.02 (03:55):

@ 8 (wirklich bloeder nick)

ich bin 7 stunden hinter DE und daher war es gerade
mal frueher Abend hier...nicht dass ich erwarte dass
du das verstehst.....

@Nachtarbeiter

Ja du hast recht:
treffliches Portrait JEDES Politikers!
Oder bist du naiv genug zu glauben die Politiker in
DE sind anders?

Macht Euch aber nicht die Muehe Euer Gehirn nach
ekligen, wirklich dussligen Antworten zu durchsuchen....
mich juckt's nicht mehr!