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THEMA:   Aufheben der Sanktionen für Österreich?

 26 Antwort(en).

Ilse Fahl begann die Diskussion am 11.09.00 (12:43) mit folgendem Beitrag:

Sicherlich ist diese Frage von uns nur sehr wenig zu beeinflussen. Und dennoch meine ich, daß wir uns darüber unbedingt Gedanken machen müssen!
Es ist eine Tatsache, daß Österreich bisher noch so gut wie keine Verarbeitung der Vergangenheit bewältigt hat, auch sprechen ja die immensen Ausländerfeindlichen !!!!Anzeichen und vor allem diese unverblühmte Auftreten des Haider dafür, daß er - so scheint es mir - jedewede Möglichkeit suchen und nutzen wird, wieder auf "das alte Gleis" zu kommen! - Aber: befreien uns die Sanktionen der EU sicher vor diesem Trend in Österreich? Wäre es nicht genauso denkbar, daß die breite Mehrheit in Österreich sich umso intensiver für Haider und seine Mannen einsetzen wird?
Gäbe es irgendeinen Weg, den wir von hier aus gehen könnten, um hier Schlimmeres zu verhindern? Es wäre so wichtig auch für die Entwicklung gegen Rechtsradikalismus in Deutschland! Was könnten wir machen?


Manfred Franz antwortete am 12.09.00 (06:59):

Wer gibt uns überhaupt das Recht, eine demokratisch gewählte Regierung eines EU-Mitgliedslandes derartig an den Pranger zu stellen? Gerade wir Deutschen sollten damit vorsichtig sein. Denn nicht in Oesterreich, sondern in Deutschland werden Ausländer zusammengeschlagen, gar ermordet, demonstriert der braune Mob ungebremst auf der Straße. In genehmigten Demonstrationen, wohlbehütet (überwacht?? ;)) von der Polizei. Und hat wirklich einmal eine Stadtverwaltung den Mut, Derartiges zu verbieten, kommt bestimmt ein höheres Gericht und kippt das Verbot. Warum stürzt sich die EU-Meute nicht auf das große Deutschland, sondern auf den kleinen Neuling Oesterreich? Um zu beweisen, wie antirechtsradikal man ist? Wie man aus der Vergangenheit gelernt hat?
Jedenfalls würde eine Weiterführung der Sanktionen zu einer verstärkten Trotzreaktion bei den österreichischen Wählern führen und Haider und seine Partei zum Märtyrern machen.

(Internet-Tipp: https://Radefeld.here.de)


Günther Grentner antwortete am 12.09.00 (08:15):

Liebe Frau Fahl!
Sie enden Ihren Beitrag mit " Was könnten wir machen?
Dazu gibt es einiges.

Nachdenken!!!
Österreich ist schon lange eine vorbildliche Demokratie.
1,2 Mill. Östereicher sind weder Nazis noch Menschen die man ausgrenzen kann.
1,2 Mill. haben mit demokratischen Mitteln eine Regierung abgewählt die nicht mehr tragbar war.
Die Packelei und Misswirtschaft der alten Regierung hat Österreich einen riesigen Schuldenberg gebracht.
Dafür zahlen wir jährlich 100 Milliarden ÖS nur an Zinsen.
Alles aufzuzählen ist hier nicht möglich.
Uns wird Fremdenfeindlichkeit angedichtet und was machen Sie? Sie mischen sich als deutsche in Dinge in Österreich ein und hätten allen Grund dazu dieselben Probleme im eigenen Land aufzuzeigen.
Die anders denkenden in Österreich sind eine größere Minderheit die es doch auch zu schützen gilt.
Meinen Sie nicht auch?
Ich würde Sie gerne nach Österreich einladen und unser Land zeigen in dem es noch friedlich zugeht; außer jeden Donnerstag in Wien wo Gutmenschen und Berufsrandalierer immer noch gegen die derzeitige demokratische gewählte Regierung geschüzt demonstrieren und schon Schäden in der Höhe von 33 Mill. ÖS verursacht haben.
Nach all dem komme ich mir schon vor, als lebe ich in einer Kollonie wo die Kollonialherren rundherum uns vorschriften machen wie und was wir zu tun haben.

Derzeit ein trauriges Europa!
Aber wie sagen wir Österreicher: Es wird schon werden!


Wolfgang antwortete am 12.09.00 (12:08):

Ich wohne in Bayern. Bayern wird regiert von der CSU. Das ist eine Partei mit einem weitgehend ähnlichem Programm, dem der FPÖ in Österreich. Unser Haider heisst Stoiber und ist Ministerpräsident und wird als Staatsmann geachtet. Die CSU gilt als eine demokratische und konservative Partei. Die Ausländerpolitik in Bayern ist sicher die rigideste und herzloseste zur Zeit in Europa. Unser Innenminister teilt Ausländer ein in solche, die uns nützen und solche, die uns ausnützen. Und das unwidersprochen.

Von Sanktionen gegen Bayern ist bislang nichts bekannt. Mag es sein, dass seit langem mit zweierlei Mass gemessen wird? Dass in der Tat (deutsche) wirtschaftliche Potenz und politische Wichtigkeit darüber entscheidet, wer die Definitionsmacht hat, was Gut und was Schlecht ist und kleinere, nicht so potente Staaten, an den Pranger stellen kann? Oder, wie wäre es mit ernsthaften Sanktionen gegen das grosse und mächtige Russland, wegen seiner für jeden offensichtlichen und nachgewiesenen Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien?

Ich bin jedenfalls froh, dass dieser Unsinn der Sanktionen gegen Österreich aufhört. Es wäre nur recht und billig, dass sich die Staatschefs der 14 EU-Länder wegen der Sanktionen bei der österreichischen Bevölkerung in aller Form entschuldigen.

Viele Grüsse... Wolfgang.


Ilse Fahl antwortete am 12.09.00 (14:06):

Jetzt habe ich doch das Bedürfnis, daraufhinzuweisen, daß ich keineswegs "die Östereicher" en bloc meine, sondern besonders den Herrn Haider mit seinen unmißverständlichen äußerungen, die mich wirklich fürchten lassen! Wenn ich dann an das Theater von Claus Peymann in Wien:"Heldenplatz" denke, dann scheint mir daraus die Verzweifelung zu sprechen, wie wenig man dort die damaligen Hitler-Probleme bewältigt hat! Und auch Österreich ist ja daran gebunden!
Nein, Üble Menschen gibt es hier wie da wie dort!>Aber darf uns das dahinführen, daß wir meinen:"Wir selber tun ja sogar zuviel Salz ins Essen, also müssen wir auch alles Andere bei anderen akzeptieren!" Nein, das nicht, nein, und nochmals nein!!! Es ist und war schon auffällig, wie der Haider sich darstellte nach seinem großen Erfolg! Wenn die Österreicher selber eine klare Distance zu ihm hätten, dann wäre es wirklich kein Problem! Aber sie haben ihn gewählt und er ist Stratege genug, etwas daraus zu machen, so jedenfalls verhält er sich, daß ich das wirklich richtig befürchte!


Ilse Fahl antwortete am 12.09.00 (14:37):

Hallo, Manfred und Günther, nun noch ein Wort an Euch! Ihr habt vollkommen recht, es ist unmöglich, was hier in Deutschland unter dem Wort:"Rechtsradikal" passiert! Und auch Dein Hinweis auf Herrn Stoiber ist m.E. gar nicht verkehrt! Aber im Gegenteil zu Österreich wird hier in dem keineswegs fehlerfreien Deutschland doch sehr rasch und schnell derartiges Vergehen benannt und auch dagegen vor gegangen!Es wird auch tiefer der Grund versucht aufzudecken, was zu derlei Auswüchsen, die hier absolut keiner gut findet,geführt hat! Und der ist ja schon relativ klar erkannt, aber deshalb noch nicht total mit Erfolg abgeschafft! Aber in Österreich nimmt das keiner wahr! Alle finden alles gut, was in Österreich denn so läuft! Nur darum ist es ja auch so beängstigend, daß dort gerade sich ein Haider wieder an die Spitze schiebt. - Stoiber: Nicht wahr, in Bayern wählt vorwiegend die Kirche, bzw. die Kirchgänger nachdem sie im Gottesdienst vernommen haben, was sie wählen sollen! Klar gibt es auch andere! Aber die Mehrheit ist katholisch und entsprechend meistens brav!?


Ricardo antwortete am 12.09.00 (22:00):

An Manfred
Mit dem "demokratisch gewählt" ist es so eine Sache.
Adolf Hitler ist durch eine demokratische Wahl an die Macht gekommen.
Auch demokratisch gewählten Regierungen müssen sich Kritik und im Notfall Sanktionen gefallen lassen.
Man kann darüber streiten, ob ein Notfall vorlag, aber streiten darüber ist erlaubt.. :-)))


Manfred Franz antwortete am 13.09.00 (07:03):

Ja, Ricardo, leider hast Du Recht. Das deutsche Volk hat für diese Fehlentscheidung bis in unsere Tage büßen müssen. Es ist eben doch nicht immer richtig, was "Volkes Wort=Gottes Wort" ist?!
Aber das wäre eine gesonderte Diskussion wert. Diese hier hat sich ja wohl mit der Aufhebung der Sanktionen erst einmal erübrigt.


Wolfgang antwortete am 13.09.00 (08:29):

Ricardo... hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Hitler durch eine demokratische Wahl an die Macht gekommen sei. Dies stimmt so nicht. Seit 1930 hatten die deutschen Reichskanzler keine parlamentarische Mehrheit mehr. Sie wurden vom Reichspräsidenten per Notverordnung ernannt. Der erste war Heinrich Brüning, der vierte dann 1933 Adolf Hitler. Dem Parlament waren lange vor Hitler die wichtigsten parlamentarischen Rechte entzogen. Regiert wurde ausschließlich mit Notverordnungen. Auch die letzte Parlamentswahl 1933 kann unter demokratischen Kriterien nicht als freie Wahl gewertet werden. Die erste Amtshandlung dieses 'Parlamentes' - das sogenannte Ermächtigungsgesetz, das den Terror versuchte auf rechtliche Basis zu stellen - kam nur zustande, weil eine große Anzahl der Parlamentarier bereits in den Gefängnissen saß und die SA-Schlägertrupps oppositionelle Parlamentarier bis hinein in den Reichstag verfolgten. Fazit: Seit 1930 gab es keine parlamentarische Demokratie mehr. Hitler wurde niemals als Reichskanzler von der deutschen Bevölkerung - weder direkt noch indirekt - mehrheitlich gewählt oder bestätigt.

Eine bescheidene Frage habe ich aber noch (vielleicht kann sie mir jemand beantworten): Was bitte hat dies alles mit Österreichs demokratischem Regierungswechsel von einer sozialdemokratisch hin zu einer konservativ geführten Regierung zu tun?


Ricardo antwortete am 13.09.00 (14:56):

Lieber Wolfgang
Natürlich hast du recht, Hitler war ein Feind der Demokratie, das wußten die Menschen damals und haben ihn gleichwohl gewählt, die NSDAP war schon 1932 stärkste politische Macht in Deutschland(durch Wahlen!) und die Begeisterung für ihn war schon vor dieser Zeit fast allgemein.Man kann nicht sagen, Hitler sei durch Putsch an die Macht gelangt.
Auch heute, und das wollte ich nur sagen, ist eine demokratische Wahl keine Gewähr für Rechtsstaatlichkeit, man muß eine Regierung nur dann anerkennen, wenn die gewählten Vertreter keine ausländerfeindliche und antisemitische Politik verfolgen.
Insofern waren also die Sanktionen m.E. nicht unberechtigt.


Gerlinde antwortete am 13.09.00 (21:21):

Liebe Frau Fahl!

Ich wollte mich eigentlich aus politischen Themen im Seniorenforum heraushalten, weil es für mich Information und Unterhaltung bedeutet. Ihre Zeilen haben mich aber sehr empört und deshalb melde ich mich doch zu diesem Thema.
Nicht DIE ÖSTERREICHER haben Haider gewählt. Ein Teil davon und davon wieder eine Mehrheit die nicht Haider Fanatiker sind, sondern die, die leidige SPÖ und ÖVP Wirtschaft nicht mehr ertragen wollten. Es waren viele Protestwähler dabei, die nicht ahnten das die ÖVP ihr Wort bricht und sich mit Haider zusammenschließen würde.
Waren Sie schon einmal in Österreich, bzw.Wien? Bei uns können Sie nachts alleine auf der Straße gehen ohne sich zu fürchten. Wir haben eine Zuwanderungszahl, von der so manches Land sich schrecken würde. Wie sieht es denn in Deutschland aus? Können Sie das von Ihrem Land auch behaupten? Die Nachrichten im Fernsehen zeigen Demos aus Deutschland, wie sie hoffentlich in Österreich nie passieren werden.
Ich verstehe überhaupt nicht,dass sich andere Länder derart in unsere Innenpolitik einmischen, wo nicht eines davon besser oder sozialer bzw.friedlicher ist.
Das Stück "Heldenplatz" ist von Thomas Bernhard. Die inszenierung von Peymann habe ich gesehen und es hat mir gut gefallen obwohl ich kein Peymann Fan bin. Es ist gut dass solche Stücke gezeigt werden.Es war monatelang ausverkauft! Also, es gibt sehrwohl viele Österreicher die sich mit der Aufarbeitung beschäftigen. Sie sollten sich kein Pauschalurteil erlauben. Das sehe ich als Kränkung all der älteren oder alten Österreicher, die genauso Kriegsopfer waren und unser Land wieder aufbauen mussten.

Mit freundlichen Grüßen
Gerlinde Kramer


Wolfgang antwortete am 13.09.00 (22:11):

Leut', seid's friedlich! - Die Sanktionen gegen Österreich sind Vergangenheit. Gott sei Dank, meiner Meinung nach. Viel Unfrieden haben diese Sanktionen ausgelöst. Der österreichischen Bevölkerung wurde in einem - für meine Begriffe - unerträglichen Kolonialstil entgegengetreten. Jetzt muss das insbesondere vom französischen und deutschen Staatschef zerdepperte außenpolitische Porzellan wieder aufgesammelt werden.

Österreich ist ein demokratisches Land und seine Regierung ist nicht besser und nicht schlechter, als andere Regierungen in Europa auch. Ich bin froh, dass die 14 EU-Staaten spät, aber nicht zu spät zur Vernunft gekommen sind. Mein Fazit: Vielleicht sollte künftig jeder mehr vor seiner eigenen Haustür kehren.

Viele Grüsse an Euch alle... Wolfgang.


Ilse Fahl antwortete am 14.09.00 (21:51):

Es tut mir leid! Es war absolut nicht meine Absicht, hier irgendjemanden zu kränken! Dennoch: jetzt erst kann ich die Reaktionen der Wiener auf Claus Peymanns "Heldenplatz" richtig nachempfinden! auch so manch eine Szene in seiner ganzen ihm wichtigen Bedeutung nachempfinden. Ja, ich halte es für ganz wichtig, zu sagen, was man ehrlich denkt und empfindet, und auch zu erfahren, wie andere darüber denken, um so die reale Situation kennen zu lernen! Und doch: es bleibt dabei: Ich hatte niemanden verletzen wollen!


Ilse Fahl antwortete am 16.09.00 (10:33):

Ricardo, sag bist Du so überzeugt, daß die Deutschen so "begeistert" von Hitler waren, daß sie ihn darum "wählten"? Wenn man das Buch "Hitler" von Joachim C.Fest liest, dann erfährt man ganz andere Dinge!? Und auch von meinem Vater habe ich erfahren, mit welchen Tücken und Machenschaften Hitler seinen Weg "ging"!Besonders im Norden Deutschlands hatte er es wohl besonders schwer!? Wie oft saß er im Gefängnis, immer wieder kam er heraus und fand Mittel und Wege rücksichtslos und brutal sich durchzusetzen! Von meinem Vater weiß ich, daß er mit seinen Vettern und Freunden in meiner Heimatstadt -klein und unbedeutend - sich nächtelang zusammengesetzt hatte und überlegt, welcher Weg für sie nun der beste sei: In die Partei eintreten, um auf diese Weise durch Argumente etwas beeinflussen zu können, oder lieber zu versuchen aus den Reihen aktiv zu sein! Muß dazu sagen, daß in dieser kleinen Stadt unsere Familie einiges Ansehen hatte und somit glaubten sie, daß sie irgendwie doch etwas erreichen könnten!? Klar, so kanllhart, wie es in Großstädten damals zuging, so schlimm war es bei uns nicht! Aber mein Vater und Co. haben sich schon arg gegrämt!


Wolfgang antwortete am 17.09.00 (00:07):

Es passt sicher hier nicht ins Thema und hat mit Österreichs heutiger Situation natürlich nichts zu tun. Trotzdem möchte ich das auch nicht unwidersprochen so stehen lassen. Die "Begeisterung für ihn (Hitler) war schon vor dieser Zeit fast allgemein" - schreibt Ricardo. Ich weiss, dass dies oft so behauptet wird und sogar viele Historiker stricken seit langem an dieser Legende. Hier ein paar Zahlen von der letzten Wahl zum deutschen Reichstag am 5. März 1933. Damals gab es knapp über 44 Mio. Wahlberechtigte. Davon gaben der NSDAP ganze 17 Mio. ihre Stimme. Mit anderen Worten: Die überwältigende Mehrheit, 27 Mio. Deutsche, haben Hitler nicht (!) gewählt. Immerhin 12 Mio. Menschen votierten für SPD und KPD - also für die härtesten Gegner der Nationalsozialisten. In Berlin - Hauptstadt mit fast 3,5 Mio. Wahlberechtigten - stimmten in dieser Wahl 1 Mio. für die Nazis, aber fast 1,4 Mio. Menschen für SPD und KPD

Angesichts dieser Zahlen kann von einer fast allgemeinen "Begeisterung" für Hitler keine Rede sein. Zu den ersten Maßnahmen der Nationalsozialisten unmittelbar nach deren Machtergreifung gehörte es dann auch, hunderttausende von Deutschen in Gefängnisse und Konzentrationslager zu sperren und wichtige Organisationen der Opposition - zum Beispiel die Gewerkschaften - aufzulösen oder zu verbieten.

Es muss immer wieder gesagt werden: In Deutschland ist der Nazi-Terrorstaat nicht (!) aufgrund des freien und demokratischen Willens der Mehrheit der Bevölkerung und schon gar nicht mit deren Begeisterung errichtet worden.

Viele Grüsse an Euch alle... Wolfgang.


Christl Uitz antwortete am 17.09.00 (10:01):

Jetzt sollte eigentlich auch mich, als Österreichin und erklärte Haider-Gegnerin zu Wort melden. Ich richte meine Worte im besonderen an Guenther Grentner, der mit seinen Zahlenspielerein nicht recht hat. Denn wenn uns Österreichern die Demonstrationen (dürfen wir nicht mehr demonstrieren Herr Grenter, sollen wir wie Justizminister Böhmendorfer gefordert hat, die Haider-Gegner als Österreich-Beschmutzer gerichtlich verfolgen?) 33 Millionen gekostet haben, dann sollten wir gerechterweise die Kosten für eine Imagekampagne im Ausland, die ja erst durch diese Regierung notwendig wurde, die Kosten für die vermehrten Auslandsreisen der Politiker um gut Wind für Österreich zu machen, die Einnahmensausfälle der Kongressveranstalter, die Einahmensausfälle jener Unternehmen, die sich mit Schüler- und Studentenaustausch beschäftigen ebenfalls aufrechnen. Des weiteren, haben nicht alle ÖVP-Wähler diese Regierung gewählt, denn es gibt nach wievor genügend ÖVP-Wähler, die mit Haider nichts zu tun haben wollen. Nur zur Erklärung ich habe weder die ÖVP noch die FPÖ, noch die SPÖ gewählt. Ausser Frage steht für mich die Tatsache, dass die FPÖ in erster Linie Politik mit Angst gemacht hat, und ebenfalls die Tatsache, dass vor allem Menschen der unteren Bildungsschichten (aber das hatten wir ja schon einmal alles) dem Phänomen Haider ihren Tribut zollten. Ich sehe eine ganz andere Gefahr auf Österreich zukommen, nämlich die Einschränkung der Meinungsfreiheit Andersdenkender (hatten wir doch schon alles einmal), verstärkte Intoleranz gegenüber anderen Menschen (hatten wir doch schon einmal alles). Und noch etwas sollte gesagt werden, die Sanktionen haben sich nicht gegen das österreichische Volk, sondern gegen die Politiker gerichtet. Denn nicht ich, und Sie Herr Grenter hatten Probleme, sondern die Politiker die nicht empfangen wurden. Nur die allseits gewichtige Kronenzeitung hat es als Problem für die "braven, anständigen Österreicher" hingestellt, was es nie war. Solange wir Kirchturmpolitik betreiben, solange wir nicht offen sind für Informationen, die nicht über jene der Kronenzeitung hinausgehen, solange fürchte ich wirklich nichts Gutes für die Rot-Weiß-Rote-Alpenrepublik. Ich war immer ein Gegner der Sanktionen, weil sie Haider und seiner Politik mehr genutzt als geschadet haben und vor allem die Menschen von den innenpolitischen Problemen, die ja nach wie vor vorhanden sind, abgelenkt haben.


Ricardo antwortete am 19.09.00 (17:41):

Lieber Wolfgang
Sicher kann man verschiedener Ansicht sein über die Verhältnisse vor 1933.
Aber die Begeisterung habe ich und vor allem meine Familie doch selbst erlebt, demokratischen Widerstand hat ernsthaft nur die SPD geleistet und die war in unseren Breiten mehr als schwach.
Weder unser Land noch Österreich können sich sicher sein, gegenüber solchen Gefahren gewappnet zu sein.
Damals hätte man sich schon mehr Intervention des Völkerbundes und der Nachbarstaaten gewünscht.


Ilse Fahl antwortete am 20.09.00 (17:32):

Ricardo, kennst Du das Buch von Joachim C.Fest: "Hitler" - ? Hälst Du es für unrealistisch? - die Befehle, die Hitler
seinen Leuten gab, wie sie sich auf einer Versammlung der SPD zu verhalten hätten, um diese nicht nur zu stören sondern rigoros zu beenden, das war doch sehr brutal!?Und die Probleme, die Hitler im Norden Deutschlands, und vor allem in Berlin zu überwinden hatte, die waren doch wenig von "Begeisterung" für ihn getragen!? Oder siehst Du das anders ?


Ricardo antwortete am 09.10.00 (22:38):

Liebe Ilse
Joachim Fest ist mir als Chefredakteur der FAZ ein Begriff, das Buch über Hitler kenne ich nicht.
Er vertritt sehr konservative Ansichten, dazu gehört auch, daß er m.E die Bedeutung der Person Hitlers überschätzt, wie die meisten Konservativen.
Er hat auch die Rede von Martin Walser seinerzeit vehement verteidigt und das macht ihn mir nicht gerade sympathisch.

Ich bleibe dabei, 1933 waren viele geblendet von der neuen "Bewegung" und wollten die Verbrechen nicht sehen, die geschahen, hier in Freiburg war die Begeisterung so groß, daß es kaum jemand wagte, nicht begeistert zu sein.
Sanktionen wären damals sicher ganz gut gewesen.


Ilse Fahl antwortete am 13.10.00 (09:31):

Lieber Ricardo, Fest als Chefredakteur kenne ich nun wieder nicht! Ich las sein Buch vor etwa 20 Jahren,aber ich weiß auch aus anderen Quellen, daß in Norddeutschland und vor allem in Berlin, es ihm verdammt schwer gemacht wurde! Diese Quellen kann ich heute nicht mehr bennennen, außer meine Eltern, die doch recht aktiv und vehement sich zu denen gesellten, die versuchten alles gegen Hitler zu unternehmen! Aber er war brutal und es gab verdammt wenig Möglichkeiten, hier eine andere Meinung durchzusetzen!Das führte damals dann sofort ins KZ! Die Tochter von Freunden meiner Eltern hat das leider erleben müssen !Sie mußten erkennen, daß sie in der Stille nur mildernd haben wirken können! Aber ist Dir auch bekannt, wie Hitler in München seine Leute antrieb, daß sie die Versammlung der SPD brechen sollten?:Sie mußten auf Pferden in den Versammlungsraum eindringen und:"Wehe, wer dabei ertappt wird, daß er irgendeinen Menschen schont.... (Strafe war schlimm, aber ich habe sie jetzt vergessen!)Ich denke, daß allein die Vorstellung daß Reiter auf Pferden auf die in einem Raum Versammelten losgetrieben werden, das schaffte sehr wenig Begeisterung!!!? Ich war wie Du zur Zeit der Machtübernahme noch so jung -klein - und dadurch nicht selber in der Lage kritisch die Lage zu verfolgen! Aber ich kenne meine Eltern sehr genau! Nein, auch in unserer Heimat, in Norddeutschland: Von einer "Begeisterung" kann absolut nicht gesprochen werden! Mein Onkel war Arzt zunächst in Marburg, dann in Freiburg, aber alles Andere als auch nur das geringste Zeichen von "Begeisterung" war ihm eigen, statt dessen eine tiefe und bittere Sorge! Und so kenne ich das auch aus Büchern und von meinem Verwandten- und Freundeskreisen meiner Familien! Aber ich bin auch überzeugt, daß es damals durchaus auch Begeisterte gab!


Ilse Fahl antwortete am 13.10.00 (10:56):

Lieber Ricardo, ich muß doch noch mal auf Dein Schreiben zurückkommen, so ganz verstehe ich es nicht:
Joachim Fest - konservativ ?
Worin äußert sich das? - Gegen Hitler = konservativ
dafür = progressiv?
Das kann doch sicher nicht richtig sein?
Worin äußerte sich damals überhaupt - konservativ - porgressiv?
Sehe ich es richtig: Zur Kaiserzeit gab es diese Möglichkeit absolut noch nicht, so - oder - so zu sein?
Zur Hitlerzeit - erst recht nicht???
Also erst nachher, als der Bürger das Wahlrecht erhielt?
Aber wie kann der Fest dann eine konservative Sicht darstellen ? Ich wäre Dir dankbar, wenn Du hier mich aufklärtest!


Ricardo antwortete am 14.10.00 (08:47):

Nein liebe Ilse, so einfach kann man das nicht sehen.
Die FAZ ist bekanntlich eine konservative Zeitung, schon immer gewesen, und Herr Fest ist ihr Chefredakteur.
Seine Ansicht ist es, daß Hitler die Hauptverantwortung für alle Verbrechen des dritten Reiches trägt. So steht es leider in vielen Büchern von Historikern.

Das ist die konservative Ansicht, die Verantwortung der übrigen Deutschen wird minimiert, sie seien verführt oder betrogen worden, und dazu noch gezwungen.....
Sie waren aber begeistert und das bei vollem Verstand.

Auch die Österreicher haben Haider bei vollem Verstand gewählt.


Ilse Fahl antwortete am 14.10.00 (16:06):

Danke, lieber Ricardo, für Deine Antwort! Nicht wahr, so ist es mit den Menschen:So viele Menschen es gibt, so viele Meinungen gibt es und jeder weiß genau, daß die Seine unwiederbringlich und richtig ist! Aber, nicht wahr, damit kann man doch umgehen? Etwas Toleranz läßt uns doch auch Meinungen akzeptieren, von denen wir selber nicht so ganz überzeugt sind? Wem schadt das? Es ist doch wohl unmöglich, daß einer allein für sich das Recht des Absoluten-Letztendlichen-Wissens hat ????! Also: Nichts für ungut!
Ein herrliches Wochenende wünscht Dir und Deiner Frau Ilse Fahl.


Marliese antwortete am 19.10.00 (22:10):

Guten Abend zusammen,
zu diesem Thema wäre das Buch von Marcel Reich-Ranicki eine gute Ergänzung. Er schreibt in verschiedenen Kapiteln auch über Joachim Fest und seine Biographie "Hitler". Das Buch "Mein Leben" ist überhaupt zu empfehlen. Es ist sehr milde geschrieben, nicht anklagend, nicht bösartig, einfach lesenswert, und läßt uns auch den Autor von einer ganz anderen Seite kennen lernen.
Zur Beteiligung des Volkes kann ich nur sagen, in meinem Dorf haben sie mitgemischt, waren sie aktiv, haben sie die Synagoge im Nachbarort angezündet. Auf die eigene konnten sie nicht zurückgreifen, weil im Dorf keine Juden lebten. Sie konnten es kaum erwarten, daß Hitler an die Macht kam.
Gruß Marliese


Günther Grentner antwortete am 15.12.00 (19:21):

Nachdem diese Rubrik noch immer nicht geschlossen ist, obwohl die Sanktionen schon aufgehoben wurden, möchte ich noch folgendes hinzufügen.

Unter dem Titel „ Österreich Unrecht getan“ veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 23. Februar 2000 folgenden kritischen Kommentar zur Beurteilung Österreichs:

Das Vorgehen der in der Europäischen Union zusammengefassten Staatengemeinschaft gegen Österreich erfüllt mich mit Bestürzung. Diese Staaten haben bei Ihrem Vorgehen zunächst die in allen zivilisierten Staaten geltenden und einen Teil der Menschenrechte bildenden Rechtsgrundsätze der Unschuldsvermutung, und des Anspruchs auf ein faires Verfahren verletzt.

Denn Österreich wurde ohne Anhörung und ohne Möglichkeit einer Verteidigung sowie schuldhaftes Verhalten der neuen Regierung – die im Zeitpunkt der Sanktionsverhängung noch gar nicht zu regieren begonnen hatte – mit Sanktionen bestraft. Diese Staaten haben sich damit auf eine Stufe mit totalitären Machthabern und Kolonialherren gestellt, die dadurch charakterisiert sind, dass sie diese Grundsätze nicht nur nicht einhalten, sondern erst gar nicht gelten lassen.

Noch bestürzender ist die Tatsache, dass diese Staaten auch die von den Nationalsozialisten angewandte Sippenhaftung wieder aufgegriffen haben.

Denn es ist Sippenhaftung, wenn gut ausgebildete österreichische Bewerber um ein internationales Amt nur deshalb nicht mehr unterstützt werden, weil sie Österreicher sind. Damit wird gegen das – angeblich in der Europäischen Union geltende - Diskriminierungsverbot verstoßen. Am bestürzendsten aber ist es, dass kein Parlament und keine Staatsanwaltschaft der sanktionierenden Staaten gegen diese menschenrechtswidrige Maßnahme eingeschritten ist, obwohl die angeführten Rechtsgrundsätze auch innerstaatliches Recht dieser Staaten ist.

Aber offensichtlich ist es auch in der Europäischen Union so, dass nur die kleinen Staaten die Menschenrechte beachten müssen, die großen aber ungestraft verletzen können.

Nachdem diese Rubrik noch immer nicht geschlossen ist, obwohl die Sanktionen schon aufgehoben wurden, möchte ich noch folgendes hinzufügen.

Unter dem Titel „ Österreich Unrecht getan“ veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 23. Februar 2000 folgenden kritischen Kommentar zur Beurteilung Österreichs:

Das Vorgehen der in der Europäischen Union zusammengefassten Staatengemeinschaft gegen Österreich erfüllt mich mit Bestürzung. Diese Staaten haben bei Ihrem Vorgehen zunächst die in allen zivilisierten Staaten geltenden und einen Teil der Menschenrechte bildenden Rechtsgrundsätze der Unschuldsvermutung, und des Anspruchs auf ein faires Verfahren verletzt.

Denn Österreich wurde ohne Anhörung und ohne Möglichkeit einer Verteidigung sowie schuldhaftes Verhalten der neuen Regierung – die im Zeitpunkt der Sanktionsverhängung noch gar nicht zu regieren begonnen hatte – mit Sanktionen bestraft. Diese Staaten haben sich damit auf eine Stufe mit totalitären Machthabern und Kolonialherren gestellt, die dadurch charakterisiert sind, dass sie diese Grundsätze nicht nur nicht einhalten, sondern erst gar nicht gelten lassen.

Noch bestürzender ist die Tatsache, dass diese Staaten auch die von den Nationalsozialisten angewandte Sippenhaftung wieder aufgegriffen haben.

Denn es ist Sippenhaftung, wenn gut ausgebildete österreichische Bewerber um ein internationales Amt nur deshalb nicht mehr unterstützt werden, weil sie Österreicher sind. Damit wird gegen das – angeblich in der Europäischen Union geltende - Diskriminierungsverbot verstoßen. Am bestürzendsten aber ist es, dass kein Parlament und keine Staatsanwaltschaft der sanktionierenden Staaten gegen diese menschenrechtswidrige Maßnahme eingeschritten ist, obwohl die angeführten Rechtsgrundsätze auch innerstaatliches Recht dieser Staaten ist.

Aber offensichtlich ist es auch in der Europäischen Union so, dass nur die kleinen Staaten die Menschenrechte beachten müssen, die großen aber ungestraft verletzen können.

Nachdem diese Rubrik noch immer nicht geschlossen ist, obwohl die Sanktionen schon aufgehoben wurden, möchte ich noch folgendes hinzufügen.

Unter dem Titel „ Österreich Unrecht getan“ veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 23. Februar 2000 folgenden kritischen Kommentar zur Beurteilung Österreichs:

Das Vorgehen der in der Europäischen Union zusammengefassten Staatengemeinschaft gegen Österreich erfüllt mich mit Bestürzung. Diese Staaten haben bei Ihrem Vorgehen zunächst die in allen zivilisierten Staaten geltenden und einen Teil der Menschenrechte bildenden Rechtsgrundsätze der Unschuldsvermutung, und des Anspruchs auf ein faires Verfahren verletzt.

Denn Österreich wurde ohne Anhörung und ohne Möglichkeit einer Verteidigung sowie schuldhaftes Verhalten der neuen Regierung – die im Zeitpunkt der Sanktionsverhängung noch gar nicht zu regieren begonnen hatte – mit Sanktionen bestraft. Diese Staaten haben sich damit auf eine Stufe mit totalitären Machthabern und Kolonialherren gestellt, die dadurch charakterisiert sind, dass sie diese Grundsätze nicht nur nicht einhalten, sondern erst gar nicht gelten lassen.

Noch bestürzender ist die Tatsache, dass diese Staaten auch die von den Nationalsozialisten angewandte Sippenhaftung wieder aufgegriffen haben.

Denn es ist Sippenhaftung, wenn gut ausgebildete österreichische Bewerber um ein internationales Amt nur deshalb nicht mehr unterstützt werden, weil sie Österreicher sind. Damit wird gegen das – angeblich in der Europäischen Union geltende - Diskriminierungsverbot verstoßen. Am bestürzendsten aber ist es, dass kein Parlament und keine Staatsanwaltschaft der sanktionierenden Staaten gegen diese menschenrechtswidrige Maßnahme eingeschritten ist, obwohl die angeführten Rechtsgrundsätze auch innerstaatliches Recht dieser Staaten ist.

Aber offensichtlich ist es auch in der Europäischen Union so, dass nur die kleinen Staaten die Menschenrechte beachten müssen, die großen aber ungestraft verletzen können.

Nachdem diese Rubrik noch immer nicht geschlossen ist, obwohl die Sanktionen schon aufgehoben wurden, möchte ich noch folgendes hinzufügen.

Unter dem Titel „ Österreich Unrecht getan“ veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Ihrer Ausgabe vom 23. Februar 2000 folgenden kritischen Kommentar zur Beurteilung Österreichs:

Das Vorgehen der in der Europäischen Union zusammengefassten Staatengemeinschaft gegen Österreich erfüllt mich mit Bestürzung. Diese Staaten haben bei Ihrem Vorgehen zunächst die in allen zivilisierten Staaten geltenden und einen Teil der Menschenrechte bildenden Rechtsgrundsätze der Unschuldsvermutung, und des Anspruchs auf ein faires Verfahren verletzt.

Denn Österreich wurde ohne Anhörung und ohne Möglichkeit einer Verteidigung sowie schuldhaftes Verhalten der neuen Regierung – die im Zeitpunkt der Sanktionsverhängung noch gar nicht zu regieren begonnen hatte – mit Sanktionen bestraft. Diese Staaten haben sich damit auf eine Stufe mit totalitären Machthabern und Kolonialherren gestellt, die dadurch charakterisiert sind, dass sie diese Grundsätze nicht nur nicht einhalten, sondern erst gar nicht gelten lassen.

Noch bestürzender ist die Tatsache, dass diese Staaten auch die von den Nationalsozialisten angewandte Sippenhaftung wieder aufgegriffen haben.

Denn es ist Sippenhaftung, wenn gut ausgebildete österreichische Bewerber um ein internationales Amt nur deshalb nicht mehr unterstützt werden, weil sie Österreicher sind. Damit wird gegen das – angeblich in der Europäischen Union geltende - Diskriminierungsverbot verstoßen. Am bestürzendsten aber ist es, dass kein Parlament und keine Staatsanwaltschaft der sanktionierenden Staaten gegen diese menschenrechtswidrige Maßnahme eingeschritten ist, obwohl die angeführten Rechtsgrundsätze auch innerstaatliches Recht dieser Staaten ist.

Aber offensichtlich ist es auch in der Europäischen Union so, dass nur die kleinen Staaten die Menschenrechte beachten müssen, die großen aber ungestraft verletzen können.


Manfred Franz antwortete am 15.12.00 (19:50):

Jedenfalls bin ich froh, dass die Europäische Gemeinschaft die Unhaltbarkeit der Sanktionen offenbar eingesehen hat. Nun konnten sich unsere (die der BRD) Politiker in aller Ruhe und mit aller Kraft auf einen Teil des eigenen Landes (Sebnitz ihn Sachsen) stürzen, um ihre antirechtsradikale Gesinnunng unter Beweis zu stellen. Aber der Auslöser war fast noch schlimmer: Sie sind nicht auf eine konkrete Regierungsbildung, die nicht in die Landschaft zu passen schien, angesprungen, sondern auf die Stimmungsmache einer Zeitung mit großen Überschriften. Worte der Entschuldigung für die zu Unrecht rechtsextremer Gesinnung oder gar Gewalttaten Beschuldigten vermisst man da natürlich. So weit geht die Einsicht in das fehlerhafte eigene Verhalten denn doch nicht.


Ricardo antwortete am 15.12.00 (22:32):

Also um es nochmal zu sagen: Sanktionen haben schon ihren Sinn, und auch für Österreich, die FPÖ ist ja auch sehr viel leiser geworden und sie schwächelt, da sollten wir doch froh sein,
Christl Uitz hat mir ein Geschichterl vom Haider geschickt, hier ist es:

Jörg Haider kommt in den Himmel und sitzt auf Wolke 6328. Es
ist ihm schrecklich langweilig alle sind so nett, nichts ist
los. Entsetzlich. Auf einmal sieht er eine Einladung am
Schwarzen Brett "Schnuppertag in der Hölle". Na der Jörgl
ist natürlich dabei. Also runter in die Hölle und dort ist
es einfach sensationell: Strand, Palmen, Sonne tolle
Getränke - einfach herrlich. Jörgl retour im Himmel rennt
sofort zum Petrus und meldet sich vom Himmel ab, weil es da
unten einfach super ist. Also wieder Abfahrt in die Hölle
und was kommt: Eine Zelle, Betonfussboden, nichts zu Essen
und Gefängniswärter. Haider schreit auf will den Chef sehen,
der kommt und erklärt dem aufgebrachten Haider die
Situation: Zuerst Haider warst als Tourist bei uns, jetzt
bist Asylant, das kennst doch von zu Hause oder?