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THEMA:   Wir sind am Vorabend eines Krieges...

 29 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 01.09.02 (21:37) mit folgendem Beitrag:

Heute meldet die in London erscheinende Zeitung "The Observer", dass der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon (wohl wegen der Symbolik am 11. September) mit US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in den USA zusammenkommen wird. Das Treffen werde als "Kriegsgipfel" gewertet. Es gehe darum, die Kriegspläne miteinander abzustimmen. Das Treffen sei "ein klares Signal, dass die militärische Operation gegen den irakischen Diktator sich der Spitze der politischen Tagesordnung" nähere.

Die Zeichen sind unübersehbar: Wir sind am Vorabend eines Krieges... Es geht ums Öl... Blut für Öl...

Quelle:

Hoon joins summit on Iraq war. Will Bush go to war with Iraq? (The Observer, September 1, 2002)
https://www.observer.co.uk/iraq/story/0,12239,784293,00.html

Internet-Tipp: https://www.observer.co.uk/iraq/story/0,12239,784293,00.html


Felix antwortete am 02.09.02 (01:17):

.. und das macht Angst!


mulde antwortete am 02.09.02 (11:32):

Sie können es nicht lassen!
Darum German Boys on the Front!! No! NO!


Barbara antwortete am 02.09.02 (12:44):

Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer:

Lt. Spiegel-online verliert Außenminister Powell die Lust am Krieg

>>Am Wochenende waren Meinungsverschiedenheiten im Kabinett von US-Präsident George W. Bush in der Irak-Frage deutlich geworden. Powell plädierte in einem Interview mit dem britischen TV-Sender BBC für die Rückkehr der Uno-Rüstungsinspektoren in den Irak. Zuvor hatte Vize-Präsident Dick Cheney die Rückkehr der Inspektoren als sinnlos bezeichnet. Ebenso wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld plädierte Cheney für einen Präventivschlag gegen Irak mit dem Ziel, Präsident Saddam Hussein zu stürzen<<

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,212109,00.html


Karl antwortete am 02.09.02 (14:35):

und noch ein Hoffnungsschimmer:

"Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts ICM sind 71 Prozent der Befragten gegen eine Beteiligung britischer Streitkräfte an einer Intervention im Irak. Damit ist die Ablehnungsquote innerhalb von nur einer Woche um 19 Prozent gestiegen. Die Briten suchen sich indes offenbar ein anderes Ziel für ihre Antipathie: US-Präsident George W. Bush. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen in ihm die drittgrößte Bedrohung für den Weltfrieden, gleich hinter Osama Bin Laden und Saddam Hussein." aus Spiegel, s. unten.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,212124,00.html


schorsch antwortete am 02.09.02 (17:22):

Menschen seid auf der Hut am 11. September!


Utelo antwortete am 02.09.02 (19:01):

Da der Mr. Bush so kriegsgeil ist, soll er seine Familie und all seine guten Berater nehmen und im Irak den Krieg selbst anfangen. Wenn denn noch ein paar Freiwillige da sind, hätte er ja auch Verstärkung.
Der war vom ersten Moment nach seiner gewonnenen Wahl schon darauf aus, mit seinen (Zinn)-Soldaten zu spielen. Sein Dad hat es nicht geschafft Hussein zu kriegen, und der Mann war sicher schlauer, und Georgi wirds auch nicht gelingen.
Ich bin sicher nicht für so einen Machtmenschen wie Hussein, der anderen Menschen sehr viel Leid zufügt. Aber er ist in seinem Land mit seinen Leuten und irgendwas wird er ja wohl richtig machen, denn sonst wäre er schon längst abgesetzt oder getötet. Sollten sich natürlich Beweise finden, daß er mit Atomwaffen irgendwen angreifen will, muß er vernichtet werden. Aber andere Länder haben auch diese Waffen und denen wird nur mal mit dem Finger gedroht.
Ich hoffe, daß nichts von keiner Seite aus- passiert und vor allen Dingen, daß unsere Jungens nicht dahin müssen.
für unsere Soldaten wäre allenfalls ein Einsatz in Irland und das Baskenland annehmbar, um dort für Ruhe zu sorgen.


Felix antwortete am 03.09.02 (00:29):

... und nochmals bekenne ich mich zu denen, die mit eindringlichster Vehemenz vor einem Angriffskrieg der USA warnen. Obwohl ich den Diktator von Bagdad für sein unmenschliches Verhalten verurteile, kann dies kein Grund für die Entfachung eines bewaffneten Konfliktes sein. Die Kriegsandrohungen eines Bushs und seines Stellvertreters zeugen von einer unreifen und unkompetenten Konfliktbewältigung. Die Tragik liegt in der gegenwärtigen Verteilung der Machtverhältnisse auf dieser Erde.
Einer Persönlichkeit wie Bush würde ich nicht einmal die Kompetenz eines simplen Ordnungshüter in einer kleinen Ortschaft zutrauen.... und nun wurde er zum mächtigsten Mann der Welt hinaufgeschwemmt... Da kann es einem nur grauen!


Wolfgang antwortete am 03.09.02 (02:31):

Ich meine, es ist keine Frage mehr, ob die USA den Irak angreifen werden... Die Frage ist nur noch, wann sie das tun... Dieses Mal spielen sie buchstäblich mit dem Feuer...

Iran und Syrien haben gestern angekündigt, nicht tatenlos zuzusehen, wenn die USA Irak angreifen. Iran und Syrien, beide ehemalige Feinde Iraks, lehnen einen US-Angriff auf Irak strikt ab. Sie befürchten, nach einem solchen Angriff selbst zum Ziel der USA werden zu können.

Das schafft Möglichkeiten... Vielleicht werden die USA dieses Mal scheitern und die arabischen Länder können die US-Militärmaschinerie stoppen und ihnen grosse Verluste zufügen oder ihnen sogar eine militärische Niederlage bereiten... Dann wäre eine neue Ordnung der Welt-Staatengemeinschaft möglich. Im Interesse des Weltfriedens wäre das wünschenswert.


Achalm antwortete am 03.09.02 (03:12):

Wenn man ein solches Szenario durchspielt, dann ist hat es natürlich auch noch eine ganz andere Seite. Ich glaube kaum, dass es einen Präsident Bush interessiert, was der Iran oder Syrien denkt.

Militärisch sind die USA unschlagbar. Und eigene Soldaten werden sicher nicht massenweise geopfert. Das kann sich ein amerikanischer Präsident nicht leisten. Ein paar gezielte Atombomben genügen und man wird die nächsten tausend Jahre nicht mehr von Syrien oder vom Iran sprechen. So einfach ist das, meiner Meinung nach.

Die Welt ist leider machtpolitisch so aufgeteilt, dass Amerika keine Freunde braucht. Das wurde in den letzten Jahren überdeutlich demonstriert. Amerika verfolgt nur eigene Interessen. Daran wird sich auch nichts ändern, solange ein George W. Bush Präsident ist.

Was können wir also tun? Ich würde sagen: Im Prinzip nichts! Es sei denn, man macht die Augen zu und wünscht sich einfach eine andere Welt. Wären aber die Machtverhältnisse anders und lägen die Schalthebel in Teheran oder Moskau, statt in Amerika, ich würde mich wesentlicher unwohler fühlen.


Wolfgang antwortete am 03.09.02 (06:14):

Die militärische Macht der USA wird m. E. überschätzt... Supermächte sind militärisch zu besiegen (Beispiel Sowjetunion), weil sie ihr Atomwaffenpotential praktisch nicht einsetzen können...

Dazu kommt noch, dass selbst Supermächte nicht in mehreren Regionen gleichzeitig Kriege führen können.

Als drittes: Supermächte sind extrem anfällig gegen Guerillakriege oder auch gegen Terrorangriffe (ein solcher jährt sich jetzt).

Und als viertes: Supermächten geht das Geld aus, wenn ihr Erhalt vorwiegend militärisch gesichert werden muss.

Alles zusammengenommen schafft ein Krieg der USA gegen den Irak unkalkulierbare Risiken für die USA selbst. Das ist auch die Erklärung dafür, dass gerade Freunde der Amerikaner diese vor Abenteuern warnen.


schorsch antwortete am 03.09.02 (09:15):

Ich denke, da Bush weiss, dass die Erde rund ist, wird er keine Gewissensbisse haben, sogar die A-Bombe einzusetzen - weil er denkt, dass die verseuchte Wolke dann ihres Schwergewichtes wegen "unten" bleibt.


Achalm antwortete am 03.09.02 (10:01):

Amerika hat in Vietnam die schmerzvolle Erfahrung gemacht, daß auch eine Großmacht zu besiegen ist. Das gleiche hat die Sowjetuninon in Afghanistan erfahren. Allerdings waren es konventionelle Kriege. Und darin besteht für mich der wesentliche Unterschied.

Ich bin fest davon überzeugt, daß der amerikanische Präsident auch Atomwaffen (oder ähnliches) einsetzen würde, wenn davon Sieg oder Niederlage abhängig wäre. Das heutige Waffenpotential bietet nahezu alles, was die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Es ist sicher nicht mit den Atombomben von 1945 zu vergleichen. Heute können derartige Waffen absolut konzentriert eingesetzt werden. Anders gesagt, die radioaktive Breitenwirkung kann perfekt berechnet werden. Und Amerika wäre weit, weit weg.

Das Arsenal Amerikas umfasst Technologien, die nie ausprobiert worden sind. Vakuum-Bomben sind in Afghanistan erstmals getestet worden. Aber es gibt noch viel schlimmere Waffen, biologische, chemische, genetische, bakteriologische und multifunktionale....

Ich glaube nicht, daß der amerikanische Präsident Verstand genug besitzt, um all das einschätzen zu können, was er selbst propagiert. George W. Bush ist kein normaler Politiker, sondern ein skrupelloser Machtmensch. Menschenleben haben in seiner Karriere noch nie eine Rolle gespielt. Es ist zu jeder Schandtat fähig, davon bin ich überzeugt.

Einen Ausweg sehe ich nur darin, daß sich die Stimmung in der amerikanischen Öffentlichkeit verändert. Wenn seine Umfragewerte sinken, seine Beliebtheit abnimmt, dann verliert er das, was er unbedingt braucht: Macht.


Wolfgang antwortete am 04.09.02 (02:30):

Ich denke, Achalm, dass es unerheblich ist, welche die amerikanische Öffentlichkeit... Politische Entscheidungen werden meistens nicht nach der Wählermeinungen gefällt... Politische Entscheidungen entspringen in aller Regel wirtschaftlichen Interessen. Die liegen klar zu Tage:

In den USA haben es nationale Öl- bzw. Gaskonzerne geschafft, eine, ihre, Administration zu installieren. Die setzt jetzt politisch das durch, was wirtschaftlich diesen Konzernen nützt.

Das heisst aber nicht, dass die derzeitige US-Administration Mittel besitzt, die langfristigen Interessen der Öl- und Gaskonzerne hinreichend sicherzustellen. Es ist nur ein Versuch... Einer von bisher etlichen Versuchen, die Welt zu beherrschen. Ich denke, der Versuch wird scheitern (so, wie bisher alle derartigen Versuche gescheitert sind).

Vom 8. - 15. August veranstaltete Russlands Kaspische Flotte zwischen Astrachan und Machatschkala ein beeindruckendendes Schauspiel... Erdöl-Bohrinseln wurden angegriffen bzw. verteidigt, wie es in der Sprache der Militärs hiess... Die Zielrichtung war deutlich: Den USA wurde klar gemacht, dass sie es unter Umständen mit der russischen Armee zu tun bekommen...

Ich glaube, die USA haben mittlerweile begriffen, welche Dimensionen ihr irakisches Abenteuer bekommen kann. Das heisst nicht, dass sie es nicht trotzdem versuchen werden. Aber selbst der Marionette der Öl- und Gaskonzerne - dem tumben George W. Bush - muss es gedämmert haben: Dieser Waffengang kann zu einer vernichtenden Niederlage der US-Streitkräfte führen. Denn nicht nur die USA sind mittlerweile zum Krieg bereit...


Hans-Jürgen antwortete am 04.09.02 (09:01):

Achalms Beitrag enthält eine interessante Feststellung in Bezug auf den amerikanischen Präsidenten:

"... Wenn seine Umfragewerte sinken, seine Beliebtheit abnimmt, dann verliert er das, was er unbedingt braucht: Macht."

Das bedeutet: seine Macht hat er nicht selbst an sich gerissen und klammert sich nicht an sie, sondern von den Wählern erhalten. (Genauer: von der Mehrheit der Wähler, die, wie ich wohl weiß, die Minderheit bei der Präsidentenwahl nur knapp überstimmte.) Macht ist ihm nur verliehen, und sie nimmt ab, wenn er an Publikumsgunst verliert. Darauf muß er achten und ist daran gebunden.

Im Gegensatz dazu steht Saddam Hussein, der durch einen Militärputsch an die Macht kam. *Er* braucht sich um die öffentliche Meinung nicht zu kümmern. Gegner seiner Politik werden ins Gefängnis geworfen oder liquidiert. Saddam kann mit seinen Waffen, über die nach Art und Umfang noch weniger bekannt ist als über die der Amerikaner, und mit seinem Volk machen, was er will. Die von ihm ausgehende Gefahr für viele Länder, wenn nicht für die ganze Welt, wird durch nichts beschränkt.

Dieser Unterschied wird in der gegenwärtigen Diskussion zu wenig hervorgehoben. Die Kritik an Präsident Bush fällt wesentlich stärker aus als die an dem irakischen Diktator.

für mich besteht auch eine Parallele zu Adolf Hitler. Dieser machte über mehrere Jahre aus seinem Haß gegenüber den westlichen "Plutokraten" (damals von ihm vielgebrauchter Ausdruck für "Kapitalisten") vor allem in England und den USA keinen Hehl. Gleichzeitig versuchte er, politische Kräfte im Ausland durch scheinbare Friedensliebe zu täuschen, was ihm teilweise auch gelang. Dann begann er den Krieg und konnte aus einem Anfangsvorteil heraus große militärische Erfolge erzielen, die unzählige Menschen, Soldaten wie Zivilisten, das Leben kosteten. (Später, nach dem Krieg, als H. geschlagen war, wurde gesagt, man hätte es mit ihm nicht so weit kommen lassen dürfen und ihm rechtzeitig entgegentreten müssen. Sogar von einem Präventivkrieg gegen das Nazi-Regime, der viel Schlimmes verhindert hätte, war dabei die Rede.)

Den amerikanischen Präsidenten als dumm, verschlagen, machtlüstern und wer weiß noch alles zu bezeichnen, geht m. E. an der Sache völlig vorbei. Er muß sich gegenüber seinen Landsleuten genau überlegen, was bei einem eventuellen Militäreinsatz gegen Saddam Hussein herauskommen kann, bei dessen Mißlingen er, Präsident Bush, als Verlierer und tödlich Blamierter dastehen würde. *Hitler* war, ebenso wie Hussein, Diktator und brauchte auf nichts Rücksicht zu nehmen. Er glaubte an Irrationales wie die "Vorsehung", die auf seiner Seite stünde, war dem Wahn einer Überlegenheit der "germanischen Rasse" verfallen und *konnte* auf die Dauer gar nicht gewinnen. Dazu war die Gegenseite wirtschaftlich viel zu potent; Weiteres auf strategischem Gebiet kam hinzu. Anders als Hitler, der Einwände führender Generäle mißachtete und alles allein entschied, wird Präsident Bush auf Berater hören, die ihn über materielle und politische Resourcen ebenso aufklären werden wie über die bestehenden Erfolgsaussichten und Risiken eines Angriffs auf den Irak.

Daß, wie Wolfgang es für möglich hält, die *Russen* in einem denkbaren Konflikt auf Saddams Seite eingreifen werden, halte ich für unwahrscheinlich und lasse mir dadurch nicht Angst machen.

(498 Wörter)

Hans-Jürgen
capsi.hu@t-online.de


schorsch antwortete am 04.09.02 (11:55):

@ Hans-Jürgen:"...Anders als Hitler, der Einwände führender Generäle mißachtete und alles allein entschied, wird Präsident Bush auf Berater hören...."

Man kann sich aber auch DIE Berater wählen, von denen man weiss, dass sie mal erst in Erfahrung bringen, was der Boss möchte....


Wolfgang antwortete am 04.09.02 (16:42):

Angriffskriege müssen propagandistisch vorbereitet werden und Hans-Jürgen hat ja auch die ganze Litanei der Propagandalügen der Bush-Krieger nachgebetet... Aber Lügen sind es doch, die uns Bush & Co. - das "Ölgehirn" (J. Galtung) - und ihre Nachbeter auftischen.

Es geht denen ja auch nicht um Recht oder Moral... Es geht denen auch nicht darum, einen Diktator zu stürzen... Und es geht ganz bestimmt nicht um unsere Sicherheit... Es geht den Bush-Kriegern bei ihren Angriffskriegen gegen Afghanistan und demnächst gegen Irak und demnächst gegen weitere Länder ums Öl dieser Regionen.

Nach internationalem Recht sind Angriffskriege verboten. Wer sie plant und durchführt und an ihnen auf der Seite der Täter aktiv teilnimmt, wird zum Kriegsverbrecher. Wer Angriffskriege propagiert, macht sich mindestens moralisch mitschuldig an Terror und Mord.

Webtipp...

INTERVIEW MIT FRIEDENSFORSCHER JOHAN GALTUNG: "Das Öltier hat ein Ölgehirn an seiner Spitze"
https://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,212316,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,212316,00.html


Achalm antwortete am 04.09.02 (17:29):

All dem stimme ich vollkommen zu. Sollte Mr. Bush einen Krieg gegen den Irak beginnen, dann wäre dies ein ganz klarer Angriffskrieg. Gegen die UNO-Charta, gegen das Völkerrecht und gegen die Menschlichkeit.

In diesem Falle wäre George W. Bush ein Kriegsverbrecher und gehörte vor das UN-Tribunal.

Leider stehen die Zeichen auf Sturm. Nichts und niemand wird diesen Menschen zum Umdenken bringen. Ich habe da keine Hoffnung mehr.

Irgendwo habe ich eine Statistik gelesen, auf der die Gefahren, die von Terroristen ausgehen, aufgelistest sind. Die Liste beginnt so:

1. Osama Bin Laden
2. Sadam Hussein
3. George W. Bush
4. usw.

Auf einen eigenen Kommentar verzichte ich. Ist ja schon bemerkenswert genug, wenn ein amerikanischer Präsident auf einer solchen Liste steht.


mulde antwortete am 04.09.02 (18:07):

Jetzt darf man 3x Fragen warum die USA gegen ein Internatiolen Gerichtshof war und ist.
bereits im Balkankonflickt in den Vorbereitungen
der Bombadierung verlangten die USA Straffreiheit
und jetzt bei der Gründung des Internationalen Gerichthofes
soll dessen Spruch für alle anderen gelten nur nicht
für Untaten der USA.
Nachtigall ick hör dir Trapsen


Hans-Jürgen antwortete am 04.09.02 (18:55):

Also wer hier lügt und Propaganda betreibt, bin nicht ich. Mehr will ich dazu nicht sagen, obwohl mir noch einiges auf der Zunge liegt. Eure Tiraden sind es nicht wert.


juttam antwortete am 05.09.02 (05:46):

Hans-Juergen hat recht.

Heute, 3. September 2002, steht (so ABC) immer noch
57% des Amerikanischen Volkes hinter einem
Einsatz/Angriff auf Irak um S.H. aus seiner Macht
zu entfernen.
Alleine daher hat Bush noch DIE MACHT -
welche er nicht mehr hat wenn der Pegel auf weniger
als 50% sinkt! Soviel dazu!

Bush ist kein Idiot! Und bis jetzt hat er noch NICHTS
getan welches von der Oeffentlichkeit nicht unterstuetzt
wurde!

Auch ist es wahr dass man krampfhaft versucht Bush
als den Boesewicht hinzustellen, waehrend man andererseits
ganz besonders darauf bedacht scheint alles zu ignorieren was den Irakischen Diktatoren Sadam Hussein auch bloss ins Zwielicht bringen koennte!
Und davon gibt es genug!

Weiterhin hat Hans-Juergen recht eine gewisse
Parallele zwischen SH und AH zu sehen!
Beide gaben keinen Pfifferling auf ihr eigenes Volk
und was es wollte! Beide grinsten breit und freundlich,
und planten sehr unfreundliche Sachen zur gleichen Zeit!

Oft lese ich hier: wir muessen von der Geschichte
lernen!
Nur sieht es so aus als ob man in diese Fall die Geschichte/Entwicklung
Saddam's da gerne eintauscht fuer das eine Jahr
Geschichte/Entwicklung von George Bush!

Um es klar zu machen: ich bin nicht unbedingt fuer
einen Angriff auf Irak - wuenschte es gaebe eine
andere Loesung - stehe aber dahinter wenn es dazu kommen sollte.

Aber, wenn man die Geschichte Saddams betrachtet,
dann muss einem doch klar sein, dass der Mann seit
ueber einer Dekade nichts getan hat wie gelogen,
betrogen, Vertraege gebrochen, sein Volk erdrueckt,
andere Laender angegriffen und alles und jeden
zur Seite geschafft hat, welcher ihm im Weg stand!
Also sagt was i hr wollt: MIR kommt das bekannt vor!


Wolfgang antwortete am 06.09.02 (14:33):

"Enduring Freedom" - die Anmassung der USA, die Welt zu beherrschen - ist Teil einer Komplettlösung, sämtliche Reste jenseits der von Amerika definierten Weltordnung in den Orkus zu jagen. Die privaten Profitinteressen der Bush-Krieger und die amerikanischen Ölinteressen werden kurzerhand mit den Interessen der restlichen Welt gleichgesetzt.

für Dich JuttaM in Deiner Verblendung und Ignoranz und amerikanischen Selbstherrlichkeit mag der 'american way of life' - ein anderer Begriff für die Zerstörung der Natur und der Kulturen - ja ein erstrebenswertes Ideal sein. Die meisten Menschen, vor allem die in den sogenannten 'unterentwickelten Ländern', aber stöhnen unter der amerikanischen Despotie im Weltmaßstab.

Der Ruf in aller Welt wird immer lauter und drängender: Ami go home!


Irmgard Dupke antwortete am 06.09.02 (15:50):

Ich stimme Hans-Jürgen und Jutta voll zu. Ich habe durch den Krieg meinen Vater verloren, an dem ich sehr hing.....und trotzdem bin ich den Amerikanern seit 1945 dankbar, daß sie dem Hitlerspuk ein Ende bereiteten. Wenn die Alliierten nach 1945 sich nicht so für den freien Teil Deutschlands (besonders für Berlin) eingesetzt hätten, würden sich viele, die hier "Ami go home" schreien, und Jutta Ignoranz und Verblendung vorwerfen,
in Sibirien oder in Massengräbern dort wieder finden.
Wie Hans-Jürgen schon sagte, sind die Tiraden hier wirklich eine Antwort nicht wert. Es ist einfach erschreckend, WIE viele hier denken, und sehr befremdend, daß es sich auch noch um ältere Menschen handelt.


Josef E. antwortete am 06.09.02 (23:50):

Irmgard Dupke möchte ich auf das 1990 an der Stanford-Universität erschienene Buch "Exploitation and Plunder in Postwar Germany" des amerikanischen Autors John Gimbel hinweisen. Gimbel macht da deutlich, daß es im Zweiten Weltkrieg der US-Regierung keineswegs um Freiheit und Demokratie, sondern vielmehr um ganz handfeste wirtschaftliche Eigeninteressen ging. Beschrieben wird, wie die Kriegsanstrengungen der USA von Beginn an mit Plänen zur Ausbeutung der besiegten Deutschen verknüpft waren. Die "US-Befreier" holten, so Gimbel, 1945 Abermillionen Dokumente, Patente, wissenschaftliche Forschungsergebnisse usw. im zigfachen Milliardenwert aus Deutschland heraus. Das Beutegut wurde dann anschließend der US-Industrie zur Verfügung gestellt. für die "edle Befreiermacht USA" (Irmgard Dupke) war der Zweite Weltkrieg ein Mordsgeschäft - und Roosevelt sicherte sich eine dritte und vierte Amtsperiode.
Die Cowboymanieren der US-Außenpolitik haben sich bis in unsere heutige Zeit in den USA erhalten, wie die neuerliche Bombardierung des Irak beweist. Die USA sind fest entschlossen, ihre Hegemonie zur absoluten globalen Dominanz auszubauen und sich in den Besitz aller erreichbaren Rohstoff-, Macht- und Einflußquellen zu setzen. Die Freiheit oder Unfreiheit anderer Völker haben für die US-Amerikaner bei ihren Kriegseinsätzen noch nie eine Rolle gespielt - allenfalls als Vorwand für ihre kriegerischen Ziele. Wer das nicht erkennen kann und die USA unbedingt als messianische Weltmacht sehen möchte, der hat in seiner poltischen Einfältigkeit die amerikanische Globalstrategie einfach nicht begriffen.


Irmgard Dupke antwortete am 07.09.02 (00:32):

Was soll der Quatsch?
Deutschland wurde durch die Vernichtung des Hitlerregimes
von einem Diktator befreit und hat seitdem eine Demokratie.
Und gerade unsere Generation hat davon profitiert......
niemals ging es dem Deutschen Volk soo gut, wie wenige Jahre nach 1945 und auch noch heute.


Felix antwortete am 07.09.02 (01:38):

Nur supernaive Amerika-Fan glauben immer noch an den edlen Willen dieses Cowboystaates. Der Einsatz in Europa zusammen mit der Roten Armee am Ende des 2.WK, die Anwendung der A-Bomben in Japan, der Koreakrieg, das Desaster in Vietnam, der Golfkrieg, die Bombardierungen im Irak, in Afghanistan etc. waren alles andere als ein selbstloser Einsatz um Wahrung des Friedens. Eigeninteresse waren und sind auch weiterhin Ansport für dieses Kräftespiel dieses imperialistischen Staates, der sich um alle Solidarität in der Völkergemeinschaft drückt ... wo er kann. Sei es nun im Umweltschutz, bei Schutzzöllen, bei Massnahmen gegen den Rassismus oder bei der juristischen Haftung in Straftaten gegen das Völkerrecht und Menschenrechtsverletzungen. Ich habe wirklich nichts gegen die Bevölkerung, die in den USA lebt ... aber sehr viel gegen die Arroganz der Macht.


Wolfgang antwortete am 07.09.02 (08:11):

Eine Waffe in der Hand der UnterstützerInnen amerikanischer Ölinteressen ist das 'Argument' von der Dankbarkeit, die Deutsche empfinden müssten gegenüber den USA. Dieses 'Argument' hat den gleichen geschichtlichen Hintergrund und die gleiche politische Funktion, wie die These von der Schuld aller Deutschen. Dieses Argument ist gleichermassen verlogen und heuchlerisch.

Die Beziehungen von Staaten untereinander werden bestimmt von wirtschaftlichen Interessen der Beteiligten. Gerade die USA richten seit ihres Bestehens ihre Aussenpolitik aus am Primat der ökonomischen Interessen ihrer Eliten. So war es auch, als die USA klug (das heisst in eigenem Interesse) den westlichen Teil Nachkriegsdeutschlands befriedeten. (s. Webtipp)

Deutsche müssen nicht dankbar sein. Klug sein sollen sie... Sich ebenfalls ausrichten an eigenen wirtschaftlichen und daraus abzuleitenden politischen Interessen...

Zwei Weltkriege waren genug. Immer setzten die Angreifer das Gerücht in die Welt, mit Krieg wäre eine Lösung von Problemen möglich. Aber Angriffskriege sind das eigentliche Problem. Deshalb muss man denjenigen entgegentreten, die Angriffskriege führen wollen oder sie führen. Wir hatten schon einmal einen "grössten Führer aller Zeiten" (gröFaZ), dem die meisten Deutschen gefühlstriefend und vernunftabschaltend, dankbar und gehorsam hinterherliefen...

Verweigert jedem selbsternannten gröFaZ den Gehorsam - auch wenn er George W. Bush heisst.

Webtipp (pdf-Datei, Acrobat Reader erforderlich)...

Ludolf Herbst
Der Marshallplan als Herrschaftsinstrument?
Überlegungen zur Struktur amerikanischer Nachkriegspolitik
https://dochost.rz.hu-berlin.de/humboldt-vl/herbst-ludolf/PDF/Herbst.pdf

Internet-Tipp: https://dochost.rz.hu-berlin.de/humboldt-vl/herbst-ludolf/PDF/Herbst.pdf


Kriegskind antwortete am 07.09.02 (10:10):

Weil es uns nach 1945 soooooo gut ging, sangen wir:
Deutschland, Deutschland ohne alles,
ohne Butter, ohne Speck.
Und die letzte Marmelade
frißt uns noch der Ami weg.


Wolfgang antwortete am 07.09.02 (16:50):

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch eine persönliche Geschichte erzählen... Ich bin kein 'Kriegskind', sondern wurde erst lange nach dem Krieg geboren, als es schon ein 'Wirtschaftswunder' gab. Mein Vater war (freiwilliger Berufs-)Soldat und Kriegsteilnehmer in Polen, Russland und zuletzt in Afrika. Er wurde verwundet (ich glaube in Libyen), von den Engländern nach dem Gefecht aufgelesen und den Amerikanern in Marokko übergeben (weil die dort Spezialkrankenhäuser hatten). Dort wurde er mehrmals operiert und gesund gepflegt und nach Amerika gebracht, wo sie ihn ein paar Jahre lang als Kriegsgefangenenen wirklich gut durchfütterten. Sogar studieren durfte mein Vater im Lager an einer selbstverwalteten 'Gefangenenenuniversität', unterstützt und finanziert von den Amerikanern (die abgelegten Prüfungen wurden übrigens nach dem Krieg an einer 'richtigen' deutschen Universität anerkannt).

Ohne die Hilfsbereitschaft der Amerikaner für einen gegnerischen Soldaten wäre mein Vater aufgrund seiner schweren Verwundung ganz bestimmt gestorben.

Was will ich mit der alten Geschichte sagen... Dass die Helfenden keinen Anspruch auf irgendeine 'Dankbarkeit' haben, denn sie halfen in diesem konkreten Fall, weil sie helfen wollten... Oder auch: Aus 'Dankbarkeit' unterstützt man doch keinen unrechtmässigen Angriffskrieg. - Oder?


Hans-Jürgen antwortete am 08.09.02 (18:44):

Gewiß, Wolfgang, aus Dankbarkeit einen ungerechten Angriffskrieg zu unterstützen, wäre nicht richtig und dieser sogar ein Verbrechen. Sorgfältig ist allerdings zu untersuchen, was dabei "ungerecht" und was "gerecht" bedeutet. Hier scheiden sich offenbar die Geister, und nicht nur hier, denn die "Gerechtigkeit" ist ein uraltes philosophisches und ethisches, *allgemeines* Problem.

Die Verse von "Kriegskind" verstehe ich nicht, vor allem die letzte Zeile. Die Amerikaner hatten selber alles und waren auf unsere "Marmelade" bestimmt nicht angewiesen. Was soll also solch ein albernes Gedicht in diesem Zusammenhang, außer evtl. die gegenwärtige, für die USA ungünstige Stimmung weiter anzuheizen, noch dazu anonym?

Hans-Jürgen
capsi.hu@t-online.de