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THEMA:   Politisches Kurzfristgedächtnis

 69 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 06.08.02 (20:46) mit folgendem Beitrag:

Es fällt mir wieder einmal auf, wie kurzlebig heiße Diskussionsthemen sind – in der Publizistik wie dann auch hier. Wer redet schon jetzt noch von Cem Özdemir, Ron Sommer und Rudolf Scharping? Und wer wird in Kürze noch von Gregor Gysi oder Rezzo Schlauch reden?

Auch die Versuche, das Problem juristisch in den Griff zu bekommen, werden – abgesehen von der Fragwürdigkeit aller Bemühungen in dieser Richtung – an der Langsamkeit der Mühlen, mit denen die Justiz mahlt, scheitern.

So gesehen empfinde ich es auch als ungeschickt, daß die Sozis die sogenannte „heiße“ Phase des Wahlkampfes jetzt schon begonnen haben – denn das, was da heute verlautet, ist bis zum 22.9. schon längst vergessen – dem politischen Gegner können solche Aktionen willkommen sein.


Rainer (Klr) antwortete am 06.08.02 (20:54):

Hallo Johannes,

sie heißen richtig: Sozialdemokraten

freundliche Grüße


Johannes antwortete am 06.08.02 (20:57):

Danke für die Zensur - darf ich diese Leute nicht nennen wie ich will? Ich bin da doch wohl nicht der Erste und Einzige?


Rainer (Klr) antwortete am 06.08.02 (21:11):

Lieber Johannes,

ich sage nicht Wessi und nicht Ossi und auch nicht Sozi.
Es ist auch keine Zensur, sondern meine Meinung.
Deshalb darf es aus meiner Sicht erlaubt sein :-))


Hermann Penker antwortete am 06.08.02 (21:39):

Die Politiker leben sehr zahlreich vom kurzen Gedächtnis der Wähler. Denkt man an die vielen Versprechen vor einer Wahl, und daran, wie wenig bisher auch eingehalten wurde, dürfte niemand eine Regierungsmannschaft mit seiner Stimme unterstützen, damit sie noch einmal zum Zuge kommt.
Abschließend: "Rainer (Klr) antwortete am 06.08.02 (20:54):
Hallo Johannes, sie heißen richtig: Sozialdemokraten..."
Gleich am Anfang nichts zum Thema zu sagen?
MfG Hermann


henner antwortete am 06.08.02 (22:33):

Mit meinem Gedächtnis-falls es gut funktionieren sollte-bekäme ich dann zur Wahl jedesmal ein Problem.Bisher wars wohl immer so,daß eine Partei die regierte, viele ihrer Wahlversprechen nicht einhalten konnte (oder wollte).Somit müsste ich die andere wählen,die dann an die Regierung kommt,um wiederum ihre Wahlversprechen nicht einzuhalten.Da ich das aber nu mit der Zeit kapiert habe ,daß das so ist,könnte ich doch:einmal mit wählen aussetzen, oder:die Gleiche wiederwählen,oder:alle beide nicht wählen,,usw. usf. im Endeffekt kommts doch auf das selbe heraus.Man kann also das kleinere Übel wählen oder(wenn man bedenkt das nach einer Neuwahl das erste Jahr für Eingewöhnung/Einarbeitung usw draufgeht und das Vierte Jahr schon wieder mit Wahlkampfvorbereitung und Durchführung z.T. vergeudet werden muß)doch bei der Alten bleiben in der verkorksten Hoffnung :Es könnte alles ja noch viel schlimmer kommen.


e k o antwortete am 06.08.02 (22:51):

@ Jo:

Selbstverständlich darfst Du die Sozialdemokraten "Sozi" nennen, ist ja nur eine Akü wie Info, Demo und was sonst noch alles. Musst halt damit leben, dass sich da manche Leute auf den Schlips getreten fühlen, denn Sozi ist halt noch so ein Schimpfwort, wenngleich aus alter Zeit, aber ein langlebiges.

Weitaus langlebiger als alles, was derzeit täglich auf uns einstürmt. Ich denke, man kann das alles gar nicht so lange im Gedächtnis behalten, sonst müssten wir ja "Schwellköppe" haben, damit auch alles reingeht. ;-))

Ich denke, bis zum 22.Septemebr fließt noch viel Wasser den Bach hinunter und wer weiß, was da noch alles geschieht. Und das Pulver, das die Sozialdemokraten jetzt schon verschießen, fehlt ihnen vielleicht im Endspurt ? ( Hornberg lässt grüßen!)

Erstmal grüße aber ich Dich !


Johannes Michalowsky antwortete am 06.08.02 (23:04):

Ein wenig bin ich wohl mißverstanden worden - mir war es nicht um das Gedächtnis der Politiker gegangen sondern um das der Publizistik bzw. das der Öffentlichkeit - und um unser eigenes.

Meine Frage war: wer denkt noch an Ron Sommer, Rudolph Scharping usw. - wieviele Tage alt ist das schon?

Eko hat es am ehesten getroffen - Schwellköpp müßten wir haben, und das ist vielleicht das Glück am Wahltag und das Kalkül: Lasst uns schnell noch alle Gemeinheiten über die Bühne bringen. Die Masse wird es bis dahin schon vergessen haben!


Emily antwortete am 07.08.02 (01:10):

Zwischenfrage an die Herren Sozialdemokraten: Ich bin jahrelang Sozi gewesen. Sozi. Schon Willi Brandt war "nur" Sozi. Wer hier ein "Schimpfwort" wittert, ist es nicht wert. Sozi zu sein!

Heute bin ich kein Sozialdemokrat, kein Sozi mehr. Was Herr Müntefering zur Zeit attackiert - mit mir nicht! Die Täter werden zu Opfern.


anita antwortete am 07.08.02 (08:04):

Man kann doch nicht von jedem Menschen erwarten in der heutigen Zeit mit seinen vielen Abkürzungen fast in jedem Bereich in der Diskussion von Sozialdemokraten zu reden. Das Wort ist viel zu lang. Daher rate ich zu Gelassenheit in dieser Frage.
Was die Kurzlebigkeit der Ereignisse betrifft, so betrifft sie vordergründig nur die Medien, die sich zur Aktualität verpflichtet fühlen, die Wähler haben oft ein viel besseres Gedächtnis als man glaubt.


renataE antwortete am 07.08.02 (08:22):

Ich schließe mich der Meinung von "henner" an. Ob eine Regierung "etwas schafft", kann man nicht nach nur 4 Jahren beurteilen, die so verlaufen, wie geschildert, und in denen das "Erbe" der Vor-Regierung erst einmal bearbeitet werden muß. Weitere 4 Jahre sollte man ihr schon gönnen.

Zum Polit-Gedächtnis: ich habe mir z.B. die 9 Punkte Wahlversprechen des Herrn Schröder (vor 4 Jahren) von "Spiegel-online" kopiert und werde es ähnlich jetzt machen ... und dann beobachten.

Zu "Sozis": "Rote" oder "Sozis" ist doch egal. Es könnte höchstens sein, daß man bei Benutzung von "Sozis" so ein bißchen (!) von seiner eigenen politischen Richtung verrät.


Achalm antwortete am 07.08.02 (08:32):

Es kommt darauf an, wie man den Begriff "Kurzzeitgedächtnis" definiert. Wenn man in geschichtlichen Dimensionen denkt, dann umfasst dieser Begriff nicht nur ein paar Tage. Da schrumpfen 5 oder 10 Jahre zu einem kurzen Augenblick zusammen.

Und dann gibt es auch noch Leute, die überhaupt kein Gedächtnis haben. Sie wollen sich einfach nicht an die Fakten erinnern, die nicht ins eigene, fanatische Konzept passen. Und sie halten sich für besonders klug, wenn sie derartige Fakten verleugnen.

Eine Verleumdungskampagne gegen die SPD ist eben leichter, als sich mit dem totalen Versagen der Vorgängerregierung zu befassen. Ein meineidiger Ex-Bundeskanzler, aus den Reihen der CDU, wird aus dem Gedächtnis gestrichen. Der politische Gegner soll niedergemacht werden, egal um welchen Preis.

Die Geschichte spricht jedoch eine andere Sprache. Die Wahrheit wird man nicht auf Dauer manipulieren können, sondern nur für einen begrenzten Zeitraum. Irgendwann kommt man mit stinkender Polemik nicht mehr weiter. Dafür hat ein gesunder Mensch ein gesundes Gedächtnis.


WANDA antwortete am 07.08.02 (08:39):

Unsere Zeit ist sehr schnelllebig, deshalb auch schnellvergessend.
Also, Sozi kann man natürlich sagen, aber es hat einen negativen Beigeschmack, wie alle Bezeichnungen auf i endent.
Also Ossi, Wessi, Asi (Abk. für asozial)Knasti usw.
Wenn man im sozialen Bereich gearbeitet hat, fällt einem da viel ein. Jetzt gerade kommt mir der Gedanke, dass man mit dem auf i endent vielleicht eine Verniedlichung beabsichtigte, könnte sein, aber hat eben nicht geklappt, hat sich sozusagen verselbständigt.


rolf antwortete am 07.08.02 (09:33):

Hallo Wanda,
Du hast zwar einige negative Ausdrücke - auch bei denen kommt es auf den Zusammenhang an - genannt, aber die ganzen Verniedlichungen weggelassen: Schatzi, Mausi usw.
Aber wir kommen vom Thema ab.


e k o antwortete am 07.08.02 (09:51):

Verleumdungskampagne gegen die SPD ??? Noch nie was davon gehört. Wer verleumdet denn da ?

Wenn ich so lese, was derzeit alles Negatives über die CDU geschrieben wird, dann kann ich nur sagen: Das ist der SPD in den vier Jahren ihrer Herrschaft trefflich gelungen, die CDU so schlecht zu reden, dass es heute jedermann (fast) glaubt. Ich frage mich nur: Waren denn die Wähler der Wahlen, die der CDU zum Wahlsieg verholfen haben, denn so doof, dass sie das getan haben ?


schorsch antwortete am 07.08.02 (10:12):

Da ja das Kurzzeitgedächnis des Volkes mit dem Kurzzeitgedächnis der Politiker zu harmonisieren scheint, wird dieses Spielchen bis in alle Ewigkeit so weiter gespielt werden.
Oder anders: Was sollten denn Politiker vor der nächsten Wahl versprechen, wenn sie alle Versprechen in der Legislaturperiode erfüllen?


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (10:13):

Irgendwie scheint es nicht möglich zu sein, das Thema rüberzubringen, bin ich in der Formulierung so ungeschickt? Ich wollte darauf aufmerksam machen - ich versuche es zum 3. Mal -, daß das Thema Sommer, Scharping usw., das die Öffentlichkeit - und auch uns hier - noch vor wenigen Tagen erregte, aus den Zeilen schon wieder verschwunden ist. Das sind keine Dinge, die sich in geschichtlichen Zeiten ereignet haben, sondern man sollte meinen, daß das noch zum Tagesgeschäft gehört.

Es hatte auch wirklich aus meiner Sicht gar nichts mit Parteipolitik zu tun, sondern mit der Frage der Dauer der öffentlichen Wahrnehmung von Ereignissen, die gerade kurz zuvor noch Schlagzeilen gemacht haben.


Eddie antwortete am 07.08.02 (10:13):

@ Rainer (Klr)

Hallo Rainer,
bist Du sicher, dass diese Leute Sozialdemokraten sind??
Man sollte sie besser "Spezialdemokraten" nennen.
Oder??? ;-)))


Nachtarbeiter antwortete am 07.08.02 (10:23):

@Jo

wenn schon Namen aus der jüngeren Zeit, dann AUCH Kohl, Schäuble, Späth.


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (10:52):

@ "Nachtarbeiter"

Kannst Du nicht wirklich bitte, bitte mal so lieb sein, meinen Beitrag von vorhin, 10.13 Uhr richtig zu lesen? ich wollte hier keine Parteipolitik betreiben und nichts aufrechnen. Ich habe Namen genannt, die vor Tagen in der Presse waren und habe mich nur gefragt, wieso diese Ereignisse so schnell aus der Diskussion verschwunden sind, das kann man auf jeden Fall anwenden, herzlich gerne auch z.B. auf Möllemann usw.

Es ist schade, daß hier immer wieder versucht wird, einen politischen Kriegsschauplatz aufzubauen statt über ein angeschlagenes, politisch neutral gemeintes Thema zu reden


e k o antwortete am 07.08.02 (11:04):

@ Jo,

nein, Du bist nicht zu ungeschickt in der Formulierung. Allerdings verselbständigt sich oftmals das Thema und plötzlich geht es um ganz andere Dinge.

Aber um nochmals auf Deine Sache zurück zu kommen:

Jo, es stürmen doch tagtäglich so viele Informationen auf uns ein, dass wir uns überfordern würden, wollten wir das alles so brandneu im Gedächtnis behalten. Ich denke, unser Gehirn schaltet da selbständig ab, wenn es zuviel wird.

Und dann bin ich auch der Meinung, dass um diese Personen, von denen Du gesprochen hast, zuviel Aufhebens gemacht wird. Das überlebt sich ganz einfach. "Aus den Augen, aus dem Sinn" lautet eine alte Volksweisheit, sie gilt auch heute noch.

Aber es gilt auch für andere Personen, die nicht so im Brennpunkt stehen. Man registriert es: Ach ja, der oder die ist gestorben...und geht zur Tagesordnung über.

Du kannst das auch aus anderen Bereichen des Lebsn ersehen. Da ist, um nur ein Beispiel herauszugreifen, ein Jan Ullrich, vor Jahren hochgelobt und gepriesen, als er die Tour de France gewann. Und heute ? Abgeschoben und vergessen, weil er mit seinem Leben nicht ganz zurecht kam.

Ich denke, das ist des Lebens Lauf.

Gruß vom e k o


henner antwortete am 07.08.02 (11:21):

Hallo Jo ,,da kannste die Weichen so oft umstellen wie Du möchtest,wenn der Zug schon vorbei ist ändert er seine Richtung nicht mehr.(zu Deinem Wunsch,aufs eigentliche Thema zurückzukommen),,aber würdest Du eine Zeitung kaufen die heute immernoch mit Scharping als Titelheld hausieren geht,aber dem Inhalt nach nichts Neues dazu zu sagen hat?Stell Dir mal einen aufstrebenden Journalisten(der auch seinen Job behalten möchte)vor ,wenn er am Schreibtisch sitz,nur noch wenige Stunden Zeit bis zum Druck hat und sein Chef natürlich "den Reisser,den Aufmacher,die Atraktion von Ihm erwartet.Da kann er nicht das Essen von Vorgestern aufwärmen.Der Kunde (Käufer) entscheidet also mit wie lang ein publizistisches Gedächtnis ist


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (12:12):

Ja, und darauf wollte ich eigentlich hinaus:

Das Publikum ist so vergesslich, daß auch noch wenige Wochen vor einer wichtigen Wahl die Politik jeglicher Couleur - ich sehe das überhaupt nicht parteipolitisch - sich Gemeinheiten, Korruption, Verlogenheit und Wählerverhöhnung erlauben darf wie sie will, bei der Wahlentscheidung des Einzelnen spielt das keine Rolle mehr.

Das bekommen wir nun - Gott behüte - von den Roten und den Grünen besonders vorgeführt, aber natürlich sind die Anderen vom Prinzip her kaum besser.


Ursula antwortete am 07.08.02 (12:30):



Mit meinem Gedächtnis ist alles in Ordnung, ich verfolge alle Details, und mir ist auch alles gegenwärtig.

Ich bin nur über die (nicht nur) jüngsten Ereignisse und gegenwärtig immer noch andauernden Enthüllungen so entsetzt und von der Skrupellosigkeit und Selbstgerechtigkeit (der Mehrzahl?) unserer Politiker (Rezzo Schlauch z.B., um nur einen Namen zu nennen) dermaßen angwidert, dass mir für eine sachliche Kommentierung im Augenblick tatsächlich die Sprache fehlt :-(((

Wie wollen denn d i e s e Politiker mit solch einer Moral die riesigen Probleme unseres Landes -insbesondere die Arbeitslosigkeit und die Bildungsmisere - in Angriff nehmen, geschweige denn lösen?

Wenn ich an die bevorstehende Wahl denke, bin ich so ratlos, wie überhaupt noch nie: für mich gibt es im Augenblick nämlich überhaupt keine Partei, die ich am 22.09. wählen möchte, und ich befürchte, dass das in den nächsten Wochen so bleiben könnte ....


Barbara antwortete am 07.08.02 (14:24):

Nein, Johannes, Du bist kein bißchen parteipolitisch.....

In Deinem Diskussionsthema sagst Du:

>>Wer redet schon jetzt noch von Cem Özdemir, Ron Sommer und Rudolf Scharping? Und wer wird in Kürze noch von Gregor Gysi oder Rezzo Schlauch reden?
.......die Versuche, das Problem juristisch in den Griff zu bekommen, werden – abgesehen von der Fragwürdigkeit aller Bemühungen in dieser Richtung......
.......als ungeschickt, daß die Sozis die sogenannte „heiße“ Phase des Wahlkampfes jetzt schon begonnen haben.....<<

Als die Diskussion nicht in Deinem Sinne verläuft, beteuerst Du:

>>Es hatte auch wirklich aus meiner Sicht gar nichts mit Parteipolitik zu tun.....
....ich wollte hier keine Parteipolitik betreiben....
....Es ist schade, daß hier immer wieder versucht wird, einen politischen Kriegsschauplatz aufzubauen statt über ein angeschlagenes, politisch neutral gemeintes Thema zu reden.....<<

Als nun e k o Deinem Wunsch nachkommt und die Tatsache benennt, dass niemand eine Zeitung kaufen würde, wenn jeden Tag das gleiche darin stehen würde, musst Du gleich nachsetzen:

>>Das bekommen wir nun - Gott behüte - von den Roten und den Grünen besonders vorgeführt, aber natürlich sind die Anderen vom Prinzip her kaum besser....<<

Du musst uns nicht für derart dumm verkaufen, dass wir Dir mit Deinen Beteuerungen auf den Leim gehen könnten. Wenn es um Heuchelei in der Politik geht, fallen mir eben auch Namen ein wie Kohl, Koch, Stoiber, Späth und andere ein. So kurzfristig ist mein Gedächtnis nun wieder nicht.

Außerdem finde ich es sehr gefährlich, sämtliche Politiker zu diffamieren.

Deine Worte:

>>.....auch noch wenige Wochen vor einer wichtigen Wahl die Politik jeglicher Couleur - ich sehe das überhaupt nicht parteipolitisch - sich Gemeinheiten, Korruption, Verlogenheit und Wählerverhöhnung erlauben darf...<<

Deine Sorge scheint eher zu sein, dass die Wähler diese "Gemeinheiten" bis zur Wahl wieder vergessen könnten. Gemeinsam mit BILD, der "überparteilichen" Zeitung, wirst Du daran arbeiten, dass das nicht passiert.

Das Schlimmste wäre aus meiner Sicht, wenn viele Wähler zu Hause blieben und damit Leuten an die Macht verhelfen würden, die sie auf keinen Fall wählen würden.


Werner Bleicher antwortete am 07.08.02 (15:24):

Es ist insgesamt die Schnelllebigkeit unserer Zeit, die zu dieser "Vergesslichkeit" führt. Bei dieser Medienkonzentration ist jeder Redakteur gezwungen "Tagesaktualitäten" zu bringen. Selbst viele Kommentatoren vermeiden es häufig den Rahmen der Zusammenhänge über das Zeitgeschehen von höchstens einer oder zwei Wochen zu nehmen. Alles was darüber ist, ist nicht mehr aktuell und wird höchstens noch von besonders Interessierten wahrgenommen. Wer einen Spiegel oder Focus liest der älter ist als drei Wochen, wird feststellen über wieviele Artikel er hinwegsehen kann ohne etwas zu versäumen. Das ist leider auch der Fluch der modernen Nachrichtentechnik (wovon eines auch der PC ist).


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (17:08):

Natürlich bin ich parteipolitisch nicht neutral, meine Präferenzen habe ich durchaus schon mitgeteilt. Das Thema hier indes war überhaupt nicht parteipolitisch gemeint. Und so gesehen ist die Diskussion tatsächlich nicht in meinem Sinne gelaufen, sondern auf meine Frage wurde lange Zeit überhaupt nicht eingegangen.

Ich habe auch gar nichts dagegen, an Möllemann und an die an seinen Namen geknüpfte Antisemitismusdebatte zu erinnern, das Verhalten von Kohl und Roland Koch, oder wie sie alle heißen, habe ich keineswegs gebilligt, aber auch Katastrophen – man denke z.B. an Erfurt oder sogar den Absturz über dem Bodensee – verschwinden äußerst schnell aus dem öffentlichen Bewußtsein. Warum ist das so? Darüber wollte ich diskutieren!

Ansonsten möchte ich nun nicht meinerseits vom Thema abschweifen und lasse alles, was da von Barbara gesagt wurde, so stehen – man könnte ja ein neues Thema draus machen.


Ursula J. antwortete am 07.08.02 (17:18):

Es passiert zuviel, Johannes.


rolf antwortete am 07.08.02 (18:34):

Hallo Jo,

Du kennst doch sich noch den alten Spruch - immer noch gültig - aus der Vor-TV-Zeit:
Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern.
Und damals lasen die meisten nur EINE Zeitung.
Vielleicht hättst Du in Deiner Überschrift "Politisches" weglassen sollen, damit es nicht so leicht ins parteipolitische abschweift. Deine Beispiele Erfurt und Bodensee sind da auch besser geählt, als Politikernamen.


WANDA antwortete am 07.08.02 (18:37):

@rolf, Du hast recht, obwohl für mich Schatzi und Mausi auch einen üblen Beigeschmack haben.


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (19:27):

@Rolf

Ja, da hast Du recht, "Politisches" im Titel war falsch, kommt wahrscheinlich daher, daß hier so viel über Politik, aber nicht über Flugzeugabstürze und Amoktaten diskutiert wird.

@Wanda

In der deutschsprachigen Schweiz enden vielleicht 50% der Familiennamen auf "i", mein eigener Rufname tut dasselbe, hier nennt sich ein Mitdiskutant "Steini", ich meine, das "i" am Schluß war - oder ist? - teilweise geradezu Mode.

Ich sehe da jedenfalls keine Diskriminierung drin, grade passende Beispiele finden sich immer.


e k o antwortete am 07.08.02 (19:53):

Hallo Jo,

eigentlich wollte ich Dich ein bisschen unterstützen mit meinen Beiträgen, aber leider gehst Du darauf überhaupt nicht ein, das kränkt mich schon ein bisschen, muss ich Dir sagen.

Aber ich muss Dir auch nocheinmal sagen, Jo, dass wir Menschen überhaupt nicht in der Lage sind, alles, was um uns herum geschieht, über eine längere Dauer im Gedächtnis zu behalten. Das geht gar nicht, denn unser Unbewusstes ist klüger als wir mit unserem Bewusstsein - und löscht einfach, wenn es ihm zuviel wird. Ich finde das gut, es ist doch sehr barmherzig.

Dass derzeit hier im ST keine Gelegenheit ausgelassen wird, auf irgendwelchen Politikern, egal, welcher Partei sie auch angehören, herumzuhacken, finde ich sehr sehr traurig. Es steckt doch hinter jedem Politiker schließlich auch ein Mensch, aber das zählt offenbar - und besonders jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfes - überhaupt nicht mehr.

Jo, lass Dich nicht verrückt machen, wenn man Dich hier angreift. Vielleicht wirds ja nach dem 22.September wieder etwas ruhiger, vielleicht!!!


Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (21:15):

Lieber Eko,

tut mir leid, wenn ich nicht genug auf Dich eingegangen bin.

Die Vergesslichkeit der Öffentlichkeit ist politisch bestimmt einkalkuliert. Deswegen werden wir in den letzten Tagen vor der Wahl noch Einiges erleben - da nämlich wird das Stimmvieh am 22.9. noch dran denken.


Herbert Clostermann antwortete am 07.08.02 (23:07):

„Die Vergeßlichkeit der Öffentlichkeit ist bestimmt einkalkuliert!“ So dachte und handelte seiner Zeit auch der „Alte“ (um förmlich zu bleiben: Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer). Als ihm sein Meinungsumschwung in der Frage der Wiederbewaffnung Deutschlands vorgehalten wurde, antwortete er ziemlich barsch: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Auch machte er keinen Hehl daraus, daß man in der Politik nicht „pingelig“ sein dürfte. Was damals schmunzelnd hingenommen wurde, würde heute sicherlich für die Medien vor allem in der Wahlkampfzeit ein gefundenes Fressen bedeuten. So ändern sich die Zeiten. Heute werden auf Wahlversprechen, die nicht eingehalten worden sind bzw. nicht eingehalten werden konnten, lauthals hingewiesen. Eine Äußerung des jetzigen Bundeskanzlers betr. der Arbeitslosenzahl („Geschwätz von gestern“) hätte sicherlich katastrophale Auswirkungen. Dem „Alten“ wurde in der allgemeinen Bewunderung einiges als „Schlitzohrigkeit“ nachgesehen. Ich teile die Auffassung, wie ich schon an anderer Stelle herausgestellt habe, daß wir in den nächsten Wochen noch einiges erleben werden.


pilli antwortete am 08.08.02 (00:27):

wen sollte denn auch das geschwätz von gestern kümmern, wenn wichtige finanzielle transaktionen schon jetzt für eventuelle wahlverlierer vordergründig zu überlegen sind.
vor den kassen stehen sie bald und zwar die vertreter aller parteien in trauter einigkeit und diskutieren dann bestenfalls die übergangsgelder und abfindungen, die es gilt gewinnbringend anzulegen. das wird den persönlichen schmerz schon lindern.

worte und werke sind genügend auf die nation verteilt worden; so what?

vielleicht mag jemand mit viel zeit und sachkunde mal ausrechnen, wie hoch die summe ist, die wir zahlen, wenn denn dann der große zapfenstreich für einige gespielt wird.


Horst Krause antwortete am 13.08.02 (16:44):

renataE

die jetzige Regierung ist angetreten nicht alles anders, aber vieles besser zu machen. "Wenn wir es nicht schaffen, die Arbeitslosigkeit auf 3,5Mill. zu senken, haben wir es nicht verdient wiedergewählt zu werden" so OTon Schröder bei Regierungsantritt. Insofern hat er sich selbst ein Zeitlimit gesetzt, sein vollmundiges Versprechen in die Tat umzusetzen. Er hat seine Chance gehabt und nicht genutzt, Anspruch auf eine Verlängerung hat er nicht.
Das angetretene "Erbe" war bekannt, deshalb wurde die alte Regierung abgewählt. Sich heute immer wieder darauf zu berufen, ist schon ziemlich schamlos und ein Eingeständnis des Unvermögens, auch deshalb darf es keine Verlängerung geben.


Günter antwortete am 13.08.02 (17:19):

O-Ton Konrad Adenauer:

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern........


e k o antwortete am 13.08.02 (19:03):

@ Horst Krause:

Bravo !! Du hast es auf den Punkt gebracht!!


Tessy antwortete am 13.08.02 (21:31):

@ eko
@Horst Krause

Ihr macht mir Sorgen: CDU/CSU nach den vergangenen Skandalen - kann man nicht mehr wählen.
SPD - hat ihr Versprechen nicht gehalten - kann man nicht mehr wählen.
Was schlagt ihr vor???????


Poldi antwortete am 13.08.02 (22:45):

@Tessy

Ganz klar - FDP


e k o antwortete am 13.08.02 (22:48):

@ Tessy:
Ach nee, Du machst Dir Sorgen um uns? Wie niedlich!!

Am Besten, Du wanderst aus ! Ich jedenfalls kann mit einer CDU-geführten Regierung sehr gut leben, und alle, die sie wählen, auch, sonst würden sie sie nicht wählen.

Ihr dürft nicht alle für dumm verkaufen wollen, die CDU oder FDP wählen, Ihr Rot/Grünen seid nicht im Besitz der alleinigen und absoluten Wahrheit und mit Eurer negativen Einstellung kann man vielleicht gut sterben....aber niemals leben!


Tessy antwortete am 13.08.02 (23:07):

@eko
Ich finde es sehr schade daß du nicht in der Lage bist deine Gehässigkeiten zu lassen.
Lese bitte nochmal meinen Beitrag, du wirst da nichts Herabsetzendes finden wie du es mir gegenüber gebrauchst.


Achalm antwortete am 14.08.02 (04:24):

@ eko:

"Ihr dürft nicht alle für dumm verkaufen wollen, die CDU oder FDP wählen...."

Aber einige schon.... Ich kenne ein paar davon, die sich gerne zu Wort melden und Geschichtslügen verbreiten. Namen nenne ich natürlich nicht. Aber jeder weiß wohl, wer gemeint ist. Gell....


pilli antwortete am 14.08.02 (07:54):

@ ja,

war nicht schwer zu erraten...*ggg*


Wolfgang antwortete am 14.08.02 (08:56):

Die Parteien und ihre Führer setzen auf das politische Kurzfristgedächtnis, und, ich denke, es bringt ihnen was... Manche erinnern sich noch an den Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber (Ex-CSUler)... Der hat mit kanadischen Rüstungsgeschäften und bayerischen Rüstungsgütern gedealt und soll in diesem Zusammenhang massgebliche CSU-Leute geschmiert haben. Staatsanwälte und Gerichte, die der Sache ernsthaft nachgehen, gibt es bis heute nicht im Amigo-Land.

Übrigens, die Schmiergelder damals, wo immer sie hingeflossen sind, waren "nützliche Aufwendungen" (so heisst das im Amtsdeutsch) und wurden vom damaligen bayerischen Finanzminister Max Streibl (CSU) als steuerlich abzugsfähig anerkannt. Später wurde Streibl dann Ministerpräsident im Freistaat.


pilli antwortete am 14.08.02 (09:27):

ein bandbeite von möglichkeiten auch zukünftig das erinnerungsvermögen zu trainieren:

entnommen Pressemitteilung "Der Bundeswahlleiter"

24 Parteien mit Landeslisten bei der Bundestagswahl 2002
Wie der Bundeswahlleiter mitteilt, befasste sich der Bundeswahlausschuss am 1. August 2002 in einer Beschwerdeverhandlung mit der Nichtzulassung von fünf Landeslisten, nämlich der Feministischen Partei DIE FRAUEN – DIE FRAUEN – durch den Landeswahlausschuss Hessen, mit der Nichtzulassung der Partei der Arbeitslosen und Sozial Schwachen – PASS – durch den Landeswahlausschuss Berlin sowie den Nichtzulassungen der Landeslisten der Partei Ab jetzt ... Bündnis für Deutschland – Deutschland – durch die Landeswahlausschüsse Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Beschwerden wurden zurückgewiesen; es wurden somit die Entscheidungen dieser Landeswahlausschüsse vom 26. Juli 2002 bestätigt.

Auf Grund der Entscheidungen der 16 Landeswahlausschüsse und der heutigen Beschwerdeentscheidung des Bundeswahlausschusses steht damit fest, dass sich
folgende Parteien mit Landeslisten an der Wahl des 15. Deutschen Bundestages am 22. September 2002 beteiligen:

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU)

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (GRÜNE)

Freie Demokratische Partei (FDP)

Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)

Partei Rechtsstaatlicher Offensive (Schill)

FAMILIEN-PARTEI DEUTSCHLANDS – FAMILIE –

Mensch Umwelt Tierschutz – Die Tierschutzpartei –

Nationaldemokratische Partei Deutschlands – NPD –

DIE GRAUEN – Graue Panther – GRAUE –

Humanistische Partei – HP –

KOMMUNISTISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS – KPD –

CHRISTLICHE MITTE – für ein Deutschland nach GOTTES Geboten – CM –

Partei Bibeltreuer Christen – PBC –

Bayernpartei – BP –

Deutsche Zentrumspartei – Älteste Partei Deutschlands gegründet 1870 – ZENTRUM –

Ökologisch-Demokratische Partei – ödp –

Bürgerrechtsbewegung Solidarität – BüSo –

Alternative spirituelle Politik im neuen Zeitalter – Die Violetten

Feministische Partei DIE FRAUEN – DIE FRAUEN –

DIE REPUBLIKANER – REP –

Partei für RentenGerechtigkeit und Familie – PRG –

Aufbruch für Bürgerrechte, Freiheit und Gesundheit – AUFBRUCH –

Die SPD, GRÜNE, FDP, PDS und NPD sind in allen 16 Bundesländern mit Landeslisten vertreten, die CDU in allen Ländern außer Bayern, die CSU nur in Bayern.
Die Schill stellt sich in 15 Ländern zur Wahl.

Zugelassene Wahlvorschläge erscheinen selbst dann auf dem Stimmzettel, wenn eine Partei nachträglich erklärt, sie wolle auf die Teilnahme an der Wahl verzichten.

Internet-Tipp: https://www.destatis.de/presse/deutsch/wahl2002/p2007211.htm


nachtarbeiter antwortete am 14.08.02 (10:08):

@wolfgang,
wenn ich mich nicht irre, ist Schreiber immer noch nicht aus der CSU ausgetreten und wurde auch noch nicht ausgeschlossen


Fred Reinhardt antwortete am 14.08.02 (12:47):

Zur Gedächtnisauffrischung.
Der Bayerische Ministerpräsident hat anlässlich des Beschäftigungspaktes Bayern das Ziel angekündigt, dass " die Zahl der Arbeitslosen durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Gründung neuer Existenzen bis zum Ende des Jahres 2000 halbiert wird.
Diese Präambel wurde am 11.06.1996 unterzeichnet. Die Vertreter der Gewerkschaften haben sich damals öffentlich von dieser unserösen Ankündigung distanziert. Die Zahl der Arbeitslosen lag damals in Bayern bei ca. 400.000 und hätte somit innerhalb von vier Jahren um 200.000 reduziert werden müssen.

Tatsächlich jedoch erreichte Ministerpräsident Stoiber nie auch nur den Schnitt, den er bei Amtsantritt übernommen hatte.

Eine Statsitik.Entwicklung der Arbeitslosigkeit erstes Halbjahr 2002
Steigerungen gegenüber Vorjahresmonaten :
Juni 2002 Bayern 353.637 = 19,6 % Bund 7,0 %
Mai 2002 Bayern 359.944 = 18,9 % Bund 6,1 %
Apr 2002 Bayern 372.009 = 14,1 % Bund 4,0 %
Mrz 2002 Bayern 405.157 = 13,0 % Bund 3,9 %
Feb 2002 Bayern 429.686 = 11,4 % Bund 4,5 %
Jan 2002 Bayern 432.119 = 11,0 % Bund 4,8 %

In keinen Bundesland steigt die Arbeitslosenzahl so dramatisch an wie in Bayern.


Horst Krause antwortete am 14.08.02 (13:02):

Tessy

Du musst Dir um mich keine Sorgen machen. Ich habe mich bereits entschieden um eine Verlängerung der jetzigen Regierung zu verhindern, Union zu wählen, und zwar mit beiden Stimmen.


Wolfgang antwortete am 14.08.02 (13:19):

Du hast recht, nachtarbeiter, Schreibers langjährige CSU-Mitgliedschaft ruht seit 2000... Scheinbar ist es nicht so einfach, bewährte und über Hintergrundwissen verfügende Parteimitglieder rauszuschmeissen. *fg*


Hans-Jürgen antwortete am 14.08.02 (18:45):

Um auf das *Thema* zurückzukommen:

Gefragt war ja nicht nur, was die *Journalisten* tun bzw. tun müssen, die quasi dazu verdammt sind, dem breiten Publikum stets Neues zu servieren, sondern auch, wie es mit uns selbst, den Diskutanten hier im ST, hinsichtlich des politischen Kurzzeitgedächtnisses bestellt ist.

Natürlich kann ich da nur für mich selbst antworten. Die Skandale der letzten Zeit und die mit ihnen verbundenen Namen habe ich in der Tat größtenteils vergessen. Sie sind mir, insgesamt gesehen, zu unbedeutend und spiegeln menschliche Schwächen wider, die in vielen Berufen wie im Privatleben ebenso beobachtet werden können.

Mich interessiert nicht, was einzelne in der Vergangenheit *falsch* und schlecht gemacht haben, sondern was an Gutem und Nützlichem erreicht wurde. Hier fällt mir bei einer bestimmten Parteienkoalition und ihrem politischen Kopf eine Menge ein, was andere nicht aufzuweisen haben.

Auch klebe ich in Bezug auf den Wahlkampf nicht allzusehr an gebrochenen Versprechen. Vielmehr versuche ich herauszufinden, welche *Möglichkeiten*, welche Chancen die einzelnen Kandidaten überhaupt haben, die von ihnen verkündeten Ziele in der neuen Runde wenigstens angenähert zu erreichen. Ich bemühe mich, den geistigen, charakterlichen Hintergrund der agierenden *Hauptpersonen* zu erkennen, blicke in die Zukunft und lasse die mit einigen Nebenfiguren verbundenen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit keinen Einfluß auf mich gewinnen. Auf jeden Fall gehe ich zur Wahl und weiß auch, wen ich wählen werde. Dabei verfolge ich keineswegs die Idee des "kleineren Übels".

Hans-Jürgen


Achalm antwortete am 14.08.02 (19:25):

Herzlichen Glückwunsch!

Das ist der vernünftigste Beitrag, den ich hier seit Monaten gelesen habe. Sachlich, neutral und ohne billige Polemik. Absolut überzeugend.


Hans-Jürgen antwortete am 14.08.02 (22:04):

Danke, Achalm, für die Blumen. Nur fürchte ich im Hinblick auf Deinen Beitrag vom 7.8. (8:32), daß wir beide die zur Wahl stehenden Hauptparteien entgegengesetzt beurteilen.

Mit freundlichem Gruß,
Hans-Jürgen


Achalm antwortete am 14.08.02 (22:51):

@ Hans-Jürgen:

Ja, das ist gut möglich. Doch das ist ja auch Dein gutes Recht. Dazu sind Wahlen da, damit jeder frei entscheiden kann. Jedenfalls hast Du nicht fanatisch argumentiert und niemand die "alleinige Wahrheit" über den Kopf gestülpt. Das ist es, was Deinen Beitrag von vielen anderen Beiträgen unterscheidet. Vielleicht sogar von meinen eigenen. Das gestehe ich gerne ein.


Fred Reinhardt antwortete am 15.08.02 (14:11):

Hallo Horst Krause, das Zeitlimit von Herrn Schröder ist abgelaufen. So dein Beitrag.

Das Limit von Herrn Stoiber war bereits 2000 abgelaufen. Du könntest also nur noch Herrn Westerwelle dein Vetrauen geben. Meinst du er wäre der Richtige für uns ?


Tessy antwortete am 15.08.02 (16:35):

@ Fred Reinhardt,
mit Interesse las ich deine Arbeitslosenstatistik für Bayern.
Zu bemerken wäre dazu daß in manchen Gegenden Bayerns schlimme Zustände sind. Die Metropolen stehen gut da, aber zum Beispiel die Oberpfalz??
Mein Arbeitgeber hat dort seinen Sitz und wird bis Ende des Jahres Insolvenz anmelden müssen. Und nicht wegen Mißwirtschaft, aber wie soll ein Betrieb überleben in einer Region wo jeder dritte arbeitslos ist? Seit 20 Jahren geht es dort kontinuierlich bergab.
Mir macht das sehr viel Kopfzerbrechen da ich keinen Hoffnungsschimmer sehe.


Achalm antwortete am 15.08.02 (18:46):

Und warum ist das so?

Stoiber hat das gesamte Tafelsilber Bayerns verscherbelt. Die Erträge hat er vornehmlich im Großraum München investiert. Hier sind gigantische Prestigeobjekte entstanden.

Jetzt ist dieses Tafelsilber (Staatsvermögen) verbraucht und Bayern lebt von der Substanz, wie andere Bundesländer auch. Und hier zeigt sich am Wachstum der Arbeitslosenzahlen, was Edmund Stoiber wirklich geleistet hat. Herzlich wenig!

Vielleicht hätte sich Edmund Stoiber weniger in Bierzelten aufhalten sollen, und hätte stattdessen die ärmeren Regionen im Freistaat besucht, dann würde er die bayerische Wirklichkeit etwas besser kennen.

Wer erinnert sich noch an "Grundig" oder "Maxhütte" um nur zwei Beispiele zu nennen. Das waren einst Firmen mit Weltruf. Jeder sollte mal in diese Gegenden gehen und sich die Meinung der Leute anhören. Der Name Stoiber ist dort fast zum Schimpfwort geworden.


Horst Krause antwortete am 15.08.02 (22:58):

Fred Reinhard

zu Westerwelle habe ich mich nicht geäußert und habe das auch nicht vor, meine Wahlentscheidung steht, und ich bleibe dabei, Schröder hatte seine Chance, leider hat er sie nicht genutzt.


schorsch antwortete am 16.08.02 (09:07):

Lieber Achalm, die BRD hat noch viel Tafelsilber - warum sollte es Stoiber nicht mal versuchen dürfen (;--))))


mechtild antwortete am 16.08.02 (12:23):

Lieber Schorsch
„Nur reiche Leute können sich einen armen Staat leisten“ .... Mir ist es nicht egal, wenn unsere Regierung unser ganzes „Tafelsilber“ verkauft. Dadurch werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer.


Poldi antwortete am 16.08.02 (13:09):

"Dadurch werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer."

Also, dieser Spruch aus der Mottenkiste sozialistischer Argumentationsbemühungen ist so abgedroschen (und so unsachlich), daß man ihn nicht mehr hören kann.

Was hätten unsere Armen, die es weiß Gott gibt, davon gehabt, wenn dieses sogenannte Tafelsilber nicht verkauft worden wäre? Hätten sich dann irgendwelche Leistungen für sie erhöht? Nein, auch dann hätten sie von staatlichen Erträgen nichts abgekriegt.

Wer hat denn z.B. seinerzeit VW-Aktien, Preussagaktien und nun Telekom-Aktien vorzugsweise mit Rabatten, Boni und Steuervergünstigungen bekommen? War das kein Tafelsilber?

Und unter welcher Regierung wurde dieses Vermögen des kleinen Mannes in den letzten vier Jahren verwirtschaftet?


Titus (WolfgangM.) antwortete am 16.08.02 (13:51):

Das mit dem "Kurzfristgedächtnis" ist so eine Sache, es liegt wohl im "Auge des Betrachters".

Kurz - oder Langfristgedächtnis:
Ich versuche mich daran zu erinnern, was Stoibers Truppe in den letzten Monaten an "Wahlkampf" geliefert hat - nicht eine einzige brauchbare Idee, sondern nur Schmähung der Leistungen von Rot-Grün und sonst gar nichts.

Und damit will Herr Stoiber, dessen Sympathiewerte stetig sinken Wahl gewinnen??

Die Götter mögen uns gnädig sein.........


Horst Krause antwortete am 16.08.02 (15:04):

Titus (WolfgangM.)

ist Dir schon mal aufgefallen, dass die rot-grüne Regierung nach 4 Jahren immer noch die Vorgänger-Regierung schmäht und für alles, auch die eigenen Fehler, verantwortlich macht ?
Ich finde die Opposition geht noch viel zu rücksichtsvoll mit der Regierung um, wehe wenn es umgekehrt wäre.

Ich erwarte einen sehr emotionalen Wahlkampf, die Roten und Grünen werden spucken, beißen und treten, weil sie nicht anders können. Soliden und seriösen Wahlkampf bringen die nicht auf die Beine.


Fred Reinhardt antwortete am 16.08.02 (15:23):

Horst Krause, wenn du dich zu den " Soliden und Seriösen " zählst, dann lass schnellstens den Duden umschreiben.


Titus (WolfgangM.) antwortete am 16.08.02 (16:43):

Lieber Horst Krause, ich warte förmlich darauf, daß die SPD ihre Seriösität aufgibt und nun tatsächlich mit harten Bandagen kämpft.

Die SPD muß ja nicht so bösartig, verleumderisch und damit
so hilflos argumentieren und ihre Gegner persönlich so abartig diffamieren, wie es die CDU/CSU tut.

Ich habe den Eindruck Meyer, Merz & Co halten dümmliche Arroganz für eine Tugend. Ich denke, sie irren sich.


Poldi antwortete am 16.08.02 (18:51):

Also, seriös und solide einerseits und Wahlkampf andererseits ist doch ein Widerspruch in sich. Und Horst Krause hat gar nicht gesagt, daß er sich für seriös und solide hält (obwohl ich sicher bin, daß er das ist), sondern er hat vom Wahlkampf einer Seite gesprochen.

Ich finde, Sympathien und Präferenzen kann man hier bei uns ruhig sichtbar machen, ohne daß Fairness und Achtung untereinander hier bei uns auf der Strecke bleiben müsste.


Horst Krause antwortete am 17.08.02 (15:37):

Fred Reinhardt antwortete am 16.08.02 (15:23):

Horst Krause, wenn du dich zu den " Soliden und Seriösen " zählst, dann lass schnellstens den Duden umschreiben.

Fred Reinhardt, kennst Du die Fersehserie "Ekel Alfred" ?
ist Dein Name Fred die Abkürzung für Alfred ?


Horst Krause antwortete am 17.08.02 (15:41):

Titus (WolfgangM.)
"Ich habe den Eindruck Meyer, Merz & Co halten dümmliche Arroganz für eine Tugend. Ich denke, sie irren sich."

Entweder Du irrst Dich, oder hast wieder einige vergessen, nämlich Müntefering, Struck, Stiegler und Konsorten, fragt sich nur, wer dümmlicher oder arroganter ist, ich denke Letztere.


Horst Krause antwortete am 17.08.02 (15:48):

Johannes Michalowsky antwortete am 07.08.02 (10:13):

"Irgendwie scheint es nicht möglich zu sein, das Thema rüberzubringen,"

Johannes, da fällt mir die Pisa-Studie ein in der festgestellt wird, dass viele zwar lesen können, aber nicht verstehen, was sie lesen.


Dieter antwortete am 19.08.02 (20:05):

Ich wähle das kleinste Übel.

Bloß ich finde sie alle "übel" - welches ist denn nun das kleinste Übel.