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THEMA:   Ich stehe auf dem Schlauch . . .

 53 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 04.08.02 (11:07) mit folgendem Beitrag:

Von der Politikerhatz in unserem Lande gibt es nun eine in der Tat verachtenswerte Variante, nämlich die Flugreise von Herrn Schlauch nach Thailand.

Das Widerwärtige daran ist, daß dieser - gar als Fraktionsvorsitzender - seinen Parteifreund
Cem Özdemir wegen desselben Delikts hat fallen lassen und seinen Rücktritt akzeptiert hat, während er selber nach altem Verhaltensmuster keinen Anlass sieht, das Gleiche zu tun.

Ich empfinde diese ganze Flugmeilengeschichte als reichlich läppisch, aber eine solche Charakterlosigkeit finde ich denn doch bestürzend.


KlausD antwortete am 04.08.02 (11:13):

Bestürzend kann ich nichts mehr empfinden, Jo.

für mich ist die Politik erledigt -zum kotzen.


Wolfgang antwortete am 04.08.02 (11:57):

Warum, Johannes, sollte einer, der die ganzen Jahre die Programmatik der ehemaligen grünen Partei verraten hat, auf einmal im privaten Bereich anders handeln?

Alternativ, Gewaltfrei, Sozial... Das waren einmal die Grundsätze, mit denen die Grünen angetreten sind... Was ist davon übriggeblieben unter den Fischers, Özdemirs, Schlauchs...?

Wer einen Angriffskrieg gutheisst (wo es um Tod oder Leben anderer Menschen geht) und damit das eigene Programm verrät, mit dem er kurz zuvor geworben hat, der wird doch, charakterlos, wie er in wichtigen Dingen ist, bei so unwichtigen Dingen wie geklauten Dienstmeilen erst recht charakterlos sein.

Das soll(en) die Politik(er) sein, die ich auch noch wählen soll? - Nein, danke, sage ich da... *schüttel*


Paula antwortete am 04.08.02 (20:18):

Durch seine Diäten im Bundestag ist noch kein Bundestagsabgeordneter reich geworden. 6.878 ä Entschädigung + 3.417 ä Kostenpauschale, also gerade mal 10.295 ä (rund 20.000 DM) gibt es monatlich für den Abgeordneten. Das reicht vielleicht für die täglichen Ausgaben, aber nicht für einen anständigen Urlaub.

für mich ist es daher ganz klar, daß gerade ein Abgeordneter in schwerer Versuchung ist. Die Reise von Rezzo Schlauch in den Osterurlaub nach Thailand soll alleine 7.000 ä für die Flugkosten verschlungen haben. So viel hätte er doch nie von seinem Einkommen abzwacken können. So war er praktisch gezwungen, seinen Urlaub mit den Bonusmeilen zu bezahlen.

Warum gibt man den Abgeordneten nicht ein anständiges Urlaubsgeld, wie das in den Betrieben üblich ist? Der Bund könnte auch die angesparten Bonusmeilen als "Urlaubsgeld" verteilen. Damit alle gleich viel kriegen, müssen natürlich alle ihre Bonusmeilen in einen Topf einzahlen. Der Bundestagspräsident könnte dann am letzten Sitzungstag vor den Ferien jedem Abgeordneten einen Umschlag überreichen mit den Meilen drin. Das motiviert doch auch.


Ursula J. antwortete am 04.08.02 (21:23):

Hallo Paula,
ist dein Beitrag Satire oder ernst gemeint?


Paul antwortete am 04.08.02 (23:22):

*grins* Vielleicht könnten auch die "Fremdzuwendungen" in einen Topf gezahlt werden, das gäbe dann auch noch ein hübsches Weihnachtsgeld für die "armen" Politiker.


Paula antwortete am 04.08.02 (23:29):

Natürlich ist mein Beitrag ernst gemeint. Auch unser Bundestagspräsident hat doch gesagt, die Gesellschaft soll an Politiker nicht ganz andere Maßstäbe anlegen als an sich selbst. Dann gehört es sich doch, daß die Abgeordneten anständig bezahlt werden und nicht auf Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld verzichten müssen und immer in der Versuchung sind, nebenher noch etwas zu verdienen, damit sie sich einen Urlaub leisten können.

Wer heute eine gute Ausbildung hat überlegt es sich doch, ob er zu diesen Bedingungen mit einem mageren Gehalt in die Politik geht und auf richtiges Geld und eine Karriere in der Wirtschaft verzichtet.


Anita antwortete am 05.08.02 (08:01):

nicht jeder, der eine gute Ausbildung hat, ist für eine Karriere in der Wirtschaft geeignet. Und so gibt es viele, die mit guter, z.Teil weit besserer Ausbildung als viele
Politiker Tag für Tag gute Arbeit abliefern in einem Beruf oder Job, der ihnen nur die Hälfte von dem einbringt, was jeder Abgeordnete im Bundestag ob mit oder ohne guter Ausbildung verdient.
Und daß es weniger werden, die Politiker werden wollen, brauchen wir nun wirklich nicht zu befürchten. Überall im Lande betteln doch viele um unsere Stimmen, damit sie gewählt werden.
In keinem anderen Beruf kann man schließlich auch ohne Ausbildung soviel Geld verdienen wie in der Politik.


Achalm antwortete am 05.08.02 (08:44):

Eine reine Neiddebatte halte ich für extrem überflüssig. Man sollte die Relationen auch nicht verschieben, nur weil es zur Zeit Mode zu sein scheint.

Tatsache ist, dass die Politiker in Deutschland extrem unterbezahlt sind. Wenn z. B. ein Bundeskanzler weniger verdient, als ein Filialleiter einer Sparkasse, dann stimmt etwas nicht.

Wenn ein Vorstandsmitglied bei Mercedes, Allianz, BMW oder der Deutschen Bank mehr verdient, als als 500 Bundestagsabgeordnete zusammen, dann ist auch etwas faul.

Und wenn man erlebt, dass der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser 60 Millionen Abfindung erhielt, weil er den Konzern nach England verscherbelte, dann darf man doch stutzig werden.

So gesehen sind Poliker ausgesprochen arme Schweine.


Ursula J. antwortete am 05.08.02 (08:49):

Vielleicht sind unsere Politiker nicht unterbezahlt, sondern der Filialleiter der Sparkasse, die Vorstandsmitglieder bei Mercedes, Allianz, BMW oder Deutsche Bank überbezahlt. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden und wenn die hochdotierten Herren davon zwanzig Stunden arbeiten würden, wäre der Stundenlohn immer noch überhöht.


Paula antwortete am 05.08.02 (09:11):

Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber Politiker brauchen extrem teure Kleidung. Sie stehen in der Öffentlichkeit, müssen Reden halten im Parlament,
abends in der Tagesschau werden sie von Millionen gesehen. Ich habe mich oft schon gewundert, wie schlecht gekleidet manche Abgeordnete am Rednerpult stehen. Man kann sofort sehen, daß das kein Maßanzug ist. Bei dem niedrigen Gehalt wird sich aber kein Abgeordneter Maßanzüge leisten können, wovon er mindestens ein Dutzend braucht. Ich finde, es ist unwürdig, daß der Abgeordnete nicht offen nach einem Sponsor für seine Berufskleidung suchen darf.

Warum sollte der Sponsor nicht auch wie in der Formel 1 sein Logo auf dem Anzug anbringen dürfen?


Leser antwortete am 05.08.02 (10:22):

Na ja, "schönes" Bild, wenn die Abgeordneten auf dem Rücken für t-online.de werben oder für ihren heimatlichen Fußball-Verein.
Aber die Fernseh-Moderatoren werden ja auch zu jedem Auftritt nicht nur mit den herrlichsten Krawatten neu bekleidet und zahlen das nicht selbst.


Sarkasmus antwortete am 05.08.02 (10:30):

Na, das ist doch ein wahrer Augenschmaus, diese Neiddebatte hier. Neid, Neid, Neid, Neid und nochmals Neid, mehr ist das nun wirklich nicht.

Niemals würde ich Politiker werden wollen, wenn man sieht, wie über sie ge- und verurteilt wird: "Mein Gott, ich danke Dir, dass ich nicht bin wie diese bösen, bösen Politiker"

Hach, es ist doch sooo schön, sich sooo erhaben zu dünken, denn selbst ist man ja der allerbeste Mensch und so etwas würde man doch niemals tun!!
Ha-Ha-Ha !?!?!?


Johannes Michalowsky antwortete am 05.08.02 (10:35):

Ich sehe keinen Grund, mich über irgend jemandes Gehälter oder Abfindungen zu erregen, solange ich mein eigenes Auskommen habe.

Das war aber auch nicht mein Thema, wenn Ihr bitte nochmal an den Anfang zurückschaut. Mich hat das zutage gekommene Charakterdefizit im Umgang der Menschen und Kollegen (in diesem Falle Politikerkollegen und sogenannter Parteifreunde) untereinander, das da sichtbar geworden ist, aufgeregt.

Und die Tatsache, daß nun wohl für jeden sichtbar geworden ist, wie wohl angepasst die Grünen geworden sind. Herr Schlauch ist gelernter Schwabe und versteht als solcher besonders gut zu rechnen, wie man sieht. Das hat er hier zum Einsatz gebracht und hat seinen Fehler erst "gemerkt", als andere ihn darauf aufmerksam machten.


Achalm antwortete am 05.08.02 (10:51):

Wenn ein Staat will, dass er ordentlich regiert wird, dann muss der Staat auch die finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen. Das ist meine Meinung.

Wir wollen die klügsten Köpfe an der Spitze des Staates und nicht nur irgendwelche Parteibonzen, oder Leute, die über eine undurchschaubare Kandidatenliste gewählt werden. Kluge Köpfe haben ihren Preis, was völlig legitim ist.

Sponsoren lehne ich konsequent ab. Dadurch würde ja wieder eine Abhängigkeit geschaffen, was der Sache überhaupt nicht dienlich sein kann.

Wie wäre es denn, wenn man Politiker nach Leistung bezahlen würde? Aber - an was könnten solche Leistungen gemessen werden?


Paula antwortete am 05.08.02 (11:12):

Der Bundestag könnte sich viele Einnahmen schaffen und damit den Steuerzahler entlasten. Warum wird nicht wie im Privatfernsehen während der Übertragung einer Debatte Werbung eingeblendet? Warum können keine Abgeordneten gemietet werden ("Rent a MdB") für Unterhaltungssendungen, Filme, Sportveranstaltungen oder Hochzeiten? Autofirmen sind bestimmt bereit, Abgeordneten kostenlos ein Auto mit Chauffeur zur Verfügung zu stellen, wenn sie nur damit werben dürfen ("Ihr Abgeordneter fährt mit XYZ"); die ganze Fahrbereitschaft des Bundestages könnte eingespart werden.

Warum nicht eine leistungsgerechte Bezahlung? Guido Westerwelle hat das jetzt angeregt. Pro Hundertausend Arbeitslose oder für jedes Prozent Wachstum mehr eine fette Prämie zusätzlich.

Warum nicht ein Handel mit der Industrie? Aufrüstung der Bundeswehr ja, aber nur, wenn die Rüstungsfirmen sagen wir 1 Prozent der Auftragssumme an die Abgeordneten zurückgeben. Oder 1 Prozent der Auftragssumme pro Autobahnkilometer abrechnen mit den Baufirmen und verteilen auf die Abgeordneten.

Oder Beliebtheitsprämien entsprechend der TED-Beliebtheitsskala.

Es gibt so viele Möglichkeiten den Steuerzahler zu entlasten und gleichzeitig das Einkommen der Abgeordneten zu erhöhen. Wenn alles erlaubt ist und offen gehandelt wird, spielt der Charakter eines Abgeordneten keine Rolle mehr.


Achalm antwortete am 05.08.02 (11:45):

@ Johannes:

Es stimmt schon, wir sind vom eigentlichen Thema abgekommen. Meiner Meinung nach nicht ganz zufällig. Du hast den Versuch gemacht, eine ganz bestimmte Partei (DIE GRÜNEN) ins Visier zu nehmen. Deren Repräsentant, Rezzo Schlauch, bezeichnest Du in seinem Verhalten als widerwärtig. Da stimme ich Dir sogar teilweise zu.

Nur vergesse dabei nicht, daß das auf viele Politiker in Deutschland zutrifft, in allen Parteien. Ein Herr Stoiber hat seine frühere Sozialministerin, Barbara Stamm, jahrelang gedeckt, obwohl sie mehrere Skandale in bayerischen Pflegeheimen zu verantworten hatte. Er hat sie in Schutz genommen, weil sie ihm nicht gefährlich werden konnte. Und deswegen wurden alte Menschen weiter gequält und misshandelt, ohne daß jemand eingegriffen hat. Alles wurde dem Machterhalt Stoibers untergeordnet. Keine noch so dreckige Affäre sollte sein Image beschädigen.

Ganz anderes war das Verhalten in Bezug auf den früheren bayerischen Justizminister Alfred Sauter, der zu den intimsten Freunden Stoibers gehörte. Der wurde von Stoiber rüchsichtslos in die Wüste geschickt, weil er das Versagen Stoibers öffentlich machen wollte.

Hunderte von Millionen wurden von Edmund Stoiber in den Sand gesetzt. Sei es Kirch Media, sei es die bayerische Landesbank. Überall dort hat Stoiber versagt und nichts als Verschuldung hinterlassen. Der Steuerzahler darf fast eine Milliarde EURO berappen, nur um diese Schweinereien auszubügeln.

Dagegen ist das, was Du einem Rezzo Schlauch vorwirfst, eigentlich ein Pappenstiel. Wenn Du schon die Widerwärtigkeiten in der Politik anprangerst, dann bitte nicht nur nach Wohlgefallen.


KlausKlaus antwortete am 05.08.02 (11:47):

Hallo Paula,

Du hast noch vergessen, daß Herr Schlauch ja auch mal in den Puff muß - wie
jetzt bekannt wird ( 14.000,- Euro ). Das ist nun aber wirklich nicht drin, bei
dem kleinen Einkommen. :-))

Gruß Klaus


Rosa antwortete am 05.08.02 (12:12):

Der Rezzo läßt es halt krachen. Wo der ist, tobt das Leben, was teuer ist und mit Bonusmeilen und am Ende mitunter mit der Karriere bezahlt werden muss. ;-)

So sei die Zeit mit Fröhlichkeit vertan
Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an
Indessen feiern wir auf jeden Fall
Nur lustiger das wilde Karneval.

Johann Wolfgang Goethe, Faust, zitiert nach einer Rede von Rezzo Schlauch am Politischen Aschermittwoch, 13.02.2002, in Biberach

Internet-Tipp: https://www.rezzo.de/start/index.html


anita antwortete am 05.08.02 (12:17):

Lieber Achalm, wenn Du keine Neiddebatte willst, dann nimmst Du z.B. den Gewerkschaften ihre besten Argumente. Außerdem muß es doch gar keine "Neiddebatte" sein, wenn man etwas umter die Lupe nimmt. Zumal wenn man wie in unserer Debatte Arbeitgeber ist (Wähler).
Und das ist auch der gravierende Unterschied was Wirtschaft und Politik betrifft.
Auf die Wirtschaft mit ihren wirklich völlig überzogenen Gehaltszahlungen haben wir keinen Einfluß, denn wir sitzen dort nicht im Aufsichtsrat. Wir können höchstens das entsprechende Produkt boykottieren.
Ich bin jedenfalls froh, daß es einen Steuerzahlerbund gibt, der u n s e r e n "Vorstandsmitgliedern" (Abgeordneten) auf die Finger schaut.


Achalm antwortete am 05.08.02 (15:03):

Liebe Anita,

na klar, da widerspreche ich Dir wirklich nicht. Diese Art von Kontrolle finde ich völlig in Ordnung. Die Problematik in der Wirtschaft, vornehmlich die Millionengehälter der Aufsichtsräte, hat leider auch eine bizarre Facette. Und ich meine, da wäre auch Klärungsbedarf angesagt.

Nahezu alle Spitzenpolitiker (insbesonders Ministerpräsidenten) sitzen in fast allen wichtigen Aufsichtsräten des jeweiligen Bundeslandes. Natürlich nicht zum Nulltarif. Da gibt es ausgesprochene Spezialisten, die in 10, 12 oder 15 Aufsichtsräten gleichzeitig vertreten sind.

Überall dort wird ein riesiger Finanzkuchen verteilt. Sage mit bitte niemand, dies diene nur dem Wohl des Volkes. Nein, es werden eigene Geldvorteile in Anspruch genommen. Und es entstehen zwangsläufig Abhängigkeiten. Interessenkonflikte sind stets vorprogrammiert.


Johannes Michalowsky antwortete am 05.08.02 (19:10):

@Achalm

(Stammst Du aus Reutlingen?).

Ich wollte nicht die materielle Seite des "Fehlers" von Herrn Schlauch anprangern, die empfinde ich in der Tat als läppisch, sondern die menschliche Qualität seines Verhaltens. Aufrechnen ist mir zu bequem.


Achalm antwortete am 05.08.02 (19:35):

@ Johannes:

Ja, ich bin in Reutlingen geboren. Die "Achalm" ist sozusagen der Hausberg dieser Stadt.

Der Name Achalm geht auf eine alte Rittersage zurück. In grauer Vorzeit wurde ein Ritter von einer Lanze oder einem Speer durchbohrt. Im Sterben wollte er angeblich noch sagen: "Ach allmächtiger Gott". Er schaffte nur noch die ersten zwei Silben, bevor ihn der Tod dahinraffte. So ist dieser Name entstanden, wenn man der Sage glauben darf.

Warum dieser Name ausgerechnet an mir hängengeblieben ist, das wisssen die Götter. Man nannte mich schon in der Schule so. Nun hoffe ich einfach, dass mir ein ähnliches Schicksal erspart bleibt.


Heinz-Dieter antwortete am 06.08.02 (06:29):

Es wird endlich Zeit daß H. Schlauch die politische Bühne verläßt.
Das war wieder mal ein Ausrutscher; das sagt er und alle. H.Schlauch ist Rechtsanwalt und sich dessen voll bewußt , was er tat und kannte die Folgen,falls die kleine Unkorrekheit- oder wie soll ich es nennen ??- herankommt.
Da gibt es nur eins: RÜCKTRITT


Herbert-monacus antwortete am 06.08.02 (11:16):

@Hans Dieter
Ich kann mich Deiner Meinung voll anschließen, erst recht nach der Maischberger Sendung mit Westerwelle ( FDP) und Roth (Grüne). Hier wurden von Frau Roth die widerlichen „Untaten“ von Kohl und Stoiber (in Bayern) litaneimäßig aufgeli-stet und gegen diese „geringfügige“ Fehlleistung von Schlauch abgewogen. So kann man das nicht machen. Das waren keine vergessenswerte „Hautabschürfun-gen“. Man kann bei aller Nachsicht nicht im Vorbeigehen für eine Luxusreise 14.OOO.- DM auf Staatskosten ausgeben und im Nachhinein so im Vorbeigehen dieses Geld aus der Portokasse, nachdem man „erwischt“ worden ist, wieder zu-rückzahlen. Es geht hier gar nicht mehr um die hohe Summe, sondern um das oh-nehin strapazierte Politikeransehen und das Vertrauen in unsere Voksvertreter. Nach alledem wage ich nicht , was die Wahlbeteiligung angeht, gegen Wolfgang anzutreten, ob es mir recht ist oder nicht.


Herbert-monacus antwortete am 06.08.02 (11:30):

@ Heinz Dieter
Entschuldigung: es sollte bei meinem letzten Posting nicht „Hans“ heissen. Ein blöder Tippfehler. Alles andere gilt weiterhin!Gruß! Herbert


Ursula Tonn antwortete am 06.08.02 (17:46):

Vergeßt mal nicht, was die Arbeitslosen bekommen,oder die Rentner,davon müßten die Politiker mal leben.Da ist kein Urlaub möglich!


Rainer (Klr) antwortete am 06.08.02 (22:00):

Ich leiste gerade eine Reserveübung bei der Marine ab und werde in dieser Zeit bestimmt einige hundert Seemeilen zurücklegen. Miles and More.

Mein dauerhaftes schweizer Militärrad hat etliche ehrenamtliche Feierabend-Politikerhintern klaglos ertragen.

Vielleicht fällt dann mal ein neues Fahrrad für meinen 35 Jahre alten Dienstdrahtesel ab. Miles and more.


henner antwortete am 06.08.02 (22:56):

Ich denke,da spielt die Verhältnismäßigkeit eine Rolle.(ab wann schießt man mit Kanonen auf Spatzen ?)Hier bei uns gabs Fälle da wurden Fabricken für eine DM gekauft,und zusätzliche Fördermittel bezogen,danach die Arbeiter entlassen,die-gerade neu installierten Maschinen demontiert und verkauft,die Immobilien veräussert,die Patente und Kundenbücher einkassiert und zu guter letzte der Grund und Boden verkauft.Die dabei ergaunerten Millionen werden nie zurückgezahlt und diese "Cleverles"leben nicht schlecht oder die 700 Millionen DM die als Werftenhilfe für Stralsund und Wismar gedacht waren und dann veruntreut wurden (die Verursacher zahlten sch selber viele Millionen DM Abfindung und leben noch heute in Saus und Braus)
und noch hunderte solcher Fälle.Demgegenüber steht der Fall einer Abgeordneten hier in MV ,deren Vergehen (eine Wimpernspirale im Werte von 21,29 DM im Supermarkt nicht bezahlt)kosteten sofort Job und Funktion und Ehre und unmenge Negativschlagzeilen in allen einschlägigen Zeitungen Ich heiße beides nicht gut,aber meine Gedanken dazu mach ich mir schon,,,


Maria M. antwortete am 07.08.02 (00:56):

Henner, danke für deine Gedanken. Sie rufen ganz viel Verdrängtes ins Bewußtsein zurück. Damals sind wir zum Beispiel durch die neuen Bundesländer gefahren und alle "Erkenntnisse" wurden vom Chef abgeschmettert mit den Worten: Ich will keine Skandale, ich will wissen, wo man am besten Segeln kann, die neuen Strände...
Also, was "lernt" uns das?? :-(((

Henner,sich im stillen Kämmerlein Gedanken zu machen, bringt nichts. Wir müssen wüten. Aber wie? "Ich stehe auf dem Schlauch". Das Thema ist an-gekommen. Und jetzt? Wer hat Vorschläge?


Heinz-Dieter antwortete am 07.08.02 (20:03):

Leider ist der gute Herr Schlauch nicht abwählbar auch wenn er in seinem Wahlkreis 0,5 % bekommt. Wir müssen leider mit ihm leben.
Schuld daran ist unser Wahlsystem.
Wie ich ihn einschätze wird er nie zurücktreten.


e k o antwortete am 08.08.02 (12:50):

Auch das Thema Schlauch wird sich eines Tages von selbst erledigen.....er ist wahrhaftig nicht der Mittelpunkt der Welt


Herbert-monacus antwortete am 08.08.02 (13:56):

Soll ich Dein Posting, lieber e-k-o , dahingehend interpretieren, daß Du die Politikerpersönlichkeit eines Herrn Schlauch als bedeutungslos ansiehst oder dahingehend, daß man auf einen angeschlagenen Gegner im Ring nicht mehr..........., denn er taumelnd schon.
Gruß!
Herbert-monacus


e k o antwortete am 08.08.02 (19:33):

Lieber Herbert-monacus,

ich denke, beides trifft zu.

Ich mochte diesen Landsmann von mir noch nie leiden, auch schon, als er "nur" in Stuttgart agierte.

Jetzt hat er seinen Parteifreund Cem Özdemir mehr oder weniger in die Wüste geschickt, aber für sich selbst sieht er keine Notwendigkeit, ebenfalls dorthin zu gehen. Damit ist er bei mir vollends unten durch.

Ich denke, die Geschichte wird für ihn keinen Ehrenplatz bereithalten.

Gruß vom e k o


Charlie antwortete am 08.08.02 (22:22):

Frage: Bekommt der Özdemir jetzt eigentlich eine Abgeordneten-Pension und wenn ja, wie hoch ist die?


Charlotte antwortete am 08.08.02 (23:46):

Frage: Bekommt Kohl jetzt eigentlich eine Pension und wenn ja, wie hoch ist die?


Poldi antwortete am 09.08.02 (11:09):

Kohl war 16 Jahre lang Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, wer ist Özdemir? Den Namen habe ich erstmals im Zusammenhang mit seinem Rücktritt gehört.


Heinz-Dieter antwortete am 09.08.02 (12:06):

Das ist doch schnee von gestern.
Heute sind die Unregelmässigkeiten der Herrn Schlauch etc in Bezug auf den privaten Gebrauch von Bonusmeilen, die bei Geschäftsreisen erworben worden sind, akut.
Deshalb hat H. Schlauch in der BRD-Politik nichts mehr zu suchen.


Achalm antwortete am 09.08.02 (12:41):

@ Heinz-Dieter:

Das würde Dir so passen... Dann hätten Stoiber, Merkel, Schäuble, Koch und Konsorten auch nichts mehr in der Politik zu suchen.

Du lieferst ein Beispiel für eine verlogene Doppelmoral. Solange die Skandale von CDU/CSU nicht aufgeklärt sind, solange wird das kein Schnee von gestern sein.


anita antwortete am 09.08.02 (15:49):

Vertreter aller Parteien sitzen also im Glashaus.
Was daran so schlimm ist hat der Philosoph Karl Jaspers einmal beschrieben:
"Was oben getan wird, bewirkt das sittliche Verhalten der ganzen Bevölkerung"


e k o antwortete am 09.08.02 (19:41):


Natürlich bekommt Kohl eine Pension, steht ihm ja schließlich genau so zu wie etwa Helmut Schmidt oder wen man immer auch nehmen will. Auch Gerhard Schröder wird eine Pension bekommen.

Lächerlich und kleinkariert finde ich, wenn man in der politischen Person des Helmut Kohl nur noch seine Weigerung sieht, die Namen jener Spender preiszugeben, um die es in dem so genannten "Skandal" geht. Das sind doch Peanuts!!

Helmut Kohl hat die Wiedervereinigung vorangetrieben, auch wenn es denjenigen, die nur noch Dreckkübel über ihn ausschütten, nicht wahrhaben wollen. Wäre zu diesem Zeitpunkt ein Oskar Lafontaine Bundeskanzler gewesen, wäre es nicht dazu gekommen.

Ausserdem hat Helmut Kohl die Europäische Einheit vorangetrieben, da war er neben Mitterrand die treibende Kraft.

Überhaupt hat Helmut Kohl im Ausland ein wesentlich besseres Ansehen wie hier in Deutschland. Aber dort denkt man nicht derart kleinkariert und kleinbürgerlich wie bei uns.

Aber das scheint einigen hier nicht in den Kram zu passen, ist ja auch kein Wunder, wenn man einen Kirchturmblick hat.

Es ist ja sooo einfach, auf Politikern herumzuhacken. Ich möchte mal sehen, was passieren würde, würde diejenigen, die hier so mächtig auf den Putz hauen, jenen gegenüberstehen würden, die sie jetzt so runtermachen. Ganz klein und mickrig würden sie sein und kein Wort mehr hervorbringen.

Schönen Sonntag allerseits


Achalm antwortete am 09.08.02 (20:10):

@ eko:

Du argumentierst leider mit der gleichen Doppelmoral. Dein Beitrag taugt nicht mal für einen Vergleich mit irgendwelchen anderen Politikern.

Ich selbst stelle die politischen Leistungen von Helmut Kohl auch überhaupt nicht in Frage. Die mögen unbestritten bleiben. Respekt oder Hochachtung habe ich vor einem Menschen allerdings nicht, der selbst keine Moral kannte.

Er hat die Gesetze gebrochen. Er hat seinen Amtseid gebrochen. Das sind eben auch Fakten. Und das eine hebt das andere noch lange nicht auf. Und wenn man später ein Geschichtsbuch aufschlagen wird, dann stehen eben auch solche Wahrheiten drin.

Schone Deine Nerven, denn auch Du wirst die Geschichte nicht fälschen können. Und ich werde immer widersprechen, wenn Du aus einem Gauner einen Ehrenmann machen möchtest.

Internet-Tipp: https://www.freitag.de/2000/03/00030101.htm


mulde antwortete am 09.08.02 (20:44):

Eko!
Woher hast Du die Gewissheit ein H. Kohl hätte die deutsche
Einheit vorangetrieben?
Mitnichten noch Tage vorher wollte er davon nichts wissen.
fürihm war der Slogan "Unsere Schwestern und Brüder im
anderen Teil Deutschlands" viel wichtiger, damit konnte er in jeder Versammlung gewiß sein gehört zu werden.
Die Einheit haben die Menschen in der DDR herbeigeführt.
Das verschweigst Du!!!!
ein H. Kohl verschweigt nach wie vor woher die bewußten
Gelder stammen warum wohl?
Wenn es ehrlich erworben ist - dann gäbe es keine Probleme
aber ein unehrlicher Staatsmann genießt auch nur in Deutschland Schutz.
Eko bedenke andere Menschen haben die Zeit bewußter erlebt
und haben logicher Weise auch eine Meinung.
die kommt dann meistens nicht von "Bild"


e k o antwortete am 10.08.02 (12:20):

Ich bleibe bei meiner obigen Aussage, und zwar mit jedem Buchstaben, da könnte Ihr beide, Mulde und Achalm, giften so viel Ihr wollt.

Dir mulde, möchte ich ein wenig Nachhilfe in Sachen Geschichte geben:

Nach dem Mauerfall haben sich die Ereignisse geradezu überschlagen. Kein Mensch hatte mit einer derartigen Entwicklung gerechnet. Kohl hatte einen 9-PunktePlan aufgestellt, auf Grund derer die Einheit Deutschlands in einem längeren Zeitplan herbeigeführt werden sollte. Dieser Plan war wenige Tage danach schon Makulatur. NIemand wusste, wie sich der Ostblock verhalten würde und auch einige wetsliche Länder, allen voran England und Italien, waren sehr gegen eine Wiedervereinigung. Kohl hat zusammen mit Gorbatschow im Kaukasus dann die richtigen politischen Weichen gestellt und sich des amerkanischen Präsidenten Bush als Unterstützung rückversichert. Erst danach kam die Einheit zustande.

Die Landsleute in der DDR, zu denen Du ja auch zählst, haben zwar - unter Einsatz von Leib und Leben - ihr verhasstes Regime abgeschüttelt, aber dachten erst gar nicht daran, einen Anschluß an die Bundesrepublik zu suchen. Allerdings überschlugen sich auch hier die Ereignisse. Ich habe damals Stunden am Fernseher verbracht und alles sehr genau verfolgt, ich weiß, wovon ich rede.

Wenn heute Helmut Kohl derart verteufelt wird, kommt mir das vor, wie wenn ein paar Kläffer an seinem Hosenbein zögen. Mehr ist das nicht.

Zugegeben, er hat sich manches Mal aufgeführt wie ein Landesfürst, aber ihn als Gauner zu bezeichnen, das kann nur jemand, der einen abgrundtiefen Hass in sich trägt.

eht mal ein bisschen in Euch !! Schönen Sonntag trotzdem...und: ich bin gar nicht aufgeregt


schorsch antwortete am 10.08.02 (12:34):

Zur Ergänzung: Herr Kohl wollte unbedingt als DER Kanzler in die Weltgeschichte eingehen, der die Wiedervereinigung herbeiführen konnte. Es ist ihm gelungen - und dafür gehört ihm ein Platz in der Geschichte. Herr Kohl wird aber auch in die Geschichte als die Person eingehen, die durch dieses Hauruck-Verfahren den nachfolgenden Regierungen ein paar Knacknüsse und faule Eier ins Nest gelegt hat.


mulde antwortete am 10.08.02 (12:55):

Eko Deine Fernsehkenntnisse in allen Ehren.
Das berechtigt Dich aber immer noch nicht uns , die wir
es hautnah erlebt haben, Geschichtsunterricht zu erteilen.
Dazu bist Du nicht befähigt.
Das klingt wie jemand, der nur in der Etappe gelebt hat und der einen Krieger den Krieg verdeutlichen will.
Ratschlag : Befasse Dich mal mit den Argumenten der
Kohlbeauftragten zur Regelung der Übergangszeit und
Verhandlungsmethoden von Schäuble + Co
und den Kommentaren von H.K
(Protokolle der Deutschen Einheit Bundesarchiv Koblenz)
oder Gespräche Schäuble- de Maesier
da steht etwas anderes wie im TV gesendet wurde.
oder lese nach in den Protokollen der Treuhand.
dann urteile über die ach so undankbaren "Ostdeutschen"
Aber das ist ja nicht das Thema ....... Schlauch
da kommt wenig rüber.
mfg
mulde


Achalm antwortete am 10.08.02 (13:17):

@ eko:

Natürlich bleibst Du mit jedem Buchstaben bei Deinen bisherigen Aussagen. Von Fanatikern erwarte ich auch nichts anderes.

Hass verspüre ich gegen Helmut Kohl allerdings nicht. Ich verschwende keine Gefühle, auch keine negativen, an diesen Menschen.

Ein meineidiger Ex-Bundeskanzler, ist halt nicht nur ein "Landesfürst" gewesen, sondern auch ein Gesetzesbrecher. Dein Informationsniveau ist sehr mangelhaft, wenn Du davon noch nichts gehört haben solltest.


Werner Bleicher antwortete am 10.08.02 (14:57):

Ich weiß zwar, dass mich jetzt wieder einige „steinigen“ werden, trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen zu versuchen einige Dinge gerade zu rücken.

Es ist vom moralischen Inhalt – nicht vom moralischen Wert her gesehen und noch weniger vom finanziellen – eben ein Unterschied zu machen bei den verschiedenen Verfehlungen unserer „politischen Klasse“!

Bei den CDU-Schwarzgeldern weiß zwar niemand genau woher sie stammen und ob und wer sich außer Leisler-Kiep noch persönlich bereichert hat weiß auch niemand genau – jedenfalls sind es keine Steuergelder von „dir und mir“.

Über die Verpfändung der persönlichen Ehre seinen „Mittätern“ gegenüber gegen Gesetz oder Könige und Tribunen gibt es seit Alters her schon klassische Dramen – aber als Schwerverbrecher wurde deshalb noch niemand gegeißelt. Dieser Schmutz über Helmut Kohl ist ja wohl nichts anderes als niedrigster und primitivster Neid.

Ebenfalls keine Steuergelder waren und sind die Bestechungsgelder im nordhrein-westfälischen Kompost. Hier wurden allerdings eindeutig nicht eine Partei als Ganzes sondern bestimmte Gremien und Personen zu bestimmten Verhaltensweisen veranlasst oder dafür belohnt.

Alle diese Dinge spielten sich in einem für die Öffentlichkeiten diffusen und schwer durchschaubaren Rahmen ab. Anders dagegen die Sache mit den Flugmeilen. Selbst unter wohlwollenster Großzügigkeit bei der nicht immer ganz eindeutigen Trennung zwischen dienstlich und privat gibt es da doch auch klare Grenzen gegen die auch klar verstoßen wurde. Dazu kommt im Falle von Rezzo Schlauch eine nahezu unerträgliche Scheinheiligkeit. Ausgerechnet der Fraktionsführer der Partei die den Bürgern nur alle vier Jahre eine Urlaubs-Flugreise zubilligen wollte und das Benzin auf DM 5.- pro Ltr. Erhöhen wollte, dass sich der kleine Mann kein Auto mehr leisten könnte, gerade dieser Mann, der seinen Parteifreund Cem Özdemir in der gleichen Sache zum Rücktritt gedrängt hat, ausgerechnet dieser „Gutmensch“ klaut sich 14.000.– DM Steuergelder der Rentner (über die Mehrwertsteuer!) und fliegt damit zum Vergnügen First Clas nach Bangkok. Ertappt zahlt er den Betrag zurück (übrigens auch Helmut Kohl hat das getan) und erteilt sich Selbstabsolution. Kein Rücktritt, keine Reue oder öffentliche Entschuldigung, keine Strafe!

Jeder arbeitslose Jugendliche der bei „Transporterschleichung“ (Schwarzfahren) erwischt wird, zahlt neben dem Tarif noch einen erklecklichen Strafzuschlag – mit Recht. Von den Beträgen her mag diese Flugmeilen-Affäre wohl eine Petittesse sein, gewiss nicht vom Inhalt und den Ausführenden her, und – da beißt die Maus keinen Faden ab – von der miesen charakterlichen Einstellung der Menschen her, die schon immer mit Empörung auf „die Andern“ gewiesen haben.

Wie sagte Joschka Fischer: „Auch bei den Grünen gibt es fehlbare Menschen“. Ob dann die anderen Grünen wohl „unfehlbare“ Menschen sind?


Tessy antwortete am 10.08.02 (15:57):

@ Werner Bleicher,
steinigen möchte ich dich gewiß nicht!
Aber darf ich einmal meine Sicht der Dinge schildern?
Mir fällt auf daß du für das Kohl`sche Geschehen nur wenige Zeilen brauchst und das Ehrenwort des Ex-Kanzlers am liebsten in der "Bürgschaft" von Schiller ansiedeln würdest.
Das "wahlunentschlossene gemeine Volk" zu dem ich mich auch zähle macht sich darüber ganz andere Gedanken:
Warum haben sich die edlen Spender nicht gemeldet? Welche Begünstigung erhielten sie für die sie sich dann mit größeren Summen bedankten? Oft geht es ja um Vergabe von Aufträgen (die andere Firmen preiswerter erledigt hätten), und wer zahlt die Mehrkosten? Ist das nicht der Steuerzahler??
Prachtbauten, überteuerte, für die Regierung, von Herrn Kohl angeleiert, zu einem Zeitpunkt da Geld und Jobs schon Mangelware waren?
Falls das nicht genügt, ich kann noch mehr aufzählen!
Da empfinde ich die abgeflogenen Bonusmeilen lediglich als unrechtmäßigen Griff in die "Rabattmarkenkiste".
Und mit welchem Recht soll dann ein Herr Späth kompetent sein der sich Flüge und Urlaube bezahlen ließ, das waren Danksagungen, wofür?
Herr Späth war nicht der einzige der schwarz/gelben Seite, die Namen sind ja bekannt und die Herren und Damen sind noch im Amt.
Worüber reden wir eigentlich?
Ich nehme an daß noch mehr Namen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden, natürlich nur rote oder grüne, (die anderen werden dann vielleicht nächstes Jahr publik, je nachdem wie sich die Fahne dreht.
Und sollte aufgrund dieser Bonusmeilenaffären die Wahl von schwarz/gelb gewonnen werden, wäre das ein jämmerlicher Sieg.
Zum Schluß möchte ich noch sagen daß ich es übel finde was die Abgeordneten sich da geleistet haben, es hat mich maßlos geärgert, aber das Größenverhältnis sollte man doch auch bedenken.


Ursula J. antwortete am 10.08.02 (15:59):

Wenn es für Schwarzgelder und Bestechungsgelder keine Gegenleistungen geben würde, würde ich mich nicht darüber aufregen.


Tessy antwortete am 10.08.02 (16:51):

Ohne (Gegen)Leistungen gibt es keine Schwarzgelder und Bestechungsgelder. So wird ein Schuh draus. ;-))


e k o antwortete am 10.08.02 (18:58):

Lieber Mulde,
ich finde es äußerst schade, dass Du in dieser unsachlichen Art und Weise versuchst, mir Ahnungslosigkeit unterzujubeln. Das ist nicht die "feine englische Art", sondern mit dem Holzhammer gedroschen.

Wenn Du davon faselst, ich würde die Ostdeutschen als undankbar bezeichnen, dann stellst Du Dir selbst ein Bein, mein Lieber. Ich habe davon nie und nimmer geredet, aber I h r bejammert Euch selbst so. Das ist Selbstmitleid hoch vier.

Ich weiß, das ist nicht das Thema hier, aber so einfach kann ich das nicht stehen lassen. Und wenn Du Schäuble und de Maziere hier zitierst und damit 10 Jahre danach diese Leute mit Dreckbatzen bewirfst, dann stellst Du Dir damit wahrhaftig auch kein gutes Zeugnis aus.

Wahrscheinlich wirst Du mir auch jetzt wieder Ahnungslosigkeit unterstellen, aber dass die Verhandlungen über die Einheit schwierig waren, weil hier eine Sache durchgezogen wurde, die es in der Geschichte noch nie zuvor so gegeben hatte und alle Beteiligten sich an keinerlei Vorbildern orientieren konnten, das ist wohl auch nicht wahr, was ?

Und wenn Du es schon so hinstellen willst,, dass "der Westen" alles, aber auch alles falsch machte, was man nur falsch machen konnte, war es dann womöglich auch falsch, dass in den letzten 10 Jahren Tausend Milliarden DM in den Osten gepumpt wurden ? - was ich zwar vollkommen in Ordnung finde und ich verbitte mir schon im Vorhinein, mich so hinstellen zu wollen, als ob ich dafür "Dankbarkeit" erwarten würde. Darum geht es nämlich nicht, aber es geht mir um die Gerechtigkeit dahingehend, dass man nicht nur tatsächliche und vermutete, vermeidbare und unvermeidbare Fehler, die bei der Einheit gemacht wurden, übergroß in den Raum stellt und es vor allen Dingen den Politikern der damaligen Regierung unterjubeln will, das Andere daneben aber, das Positive, ignoriert, weil man ja sonst nicht so mit Dreckbatzen schmeißen könnte.

Und dem Achalm, der mich als Fanatiker abqualifizieren möchte, möchte ich sagen: Jawohl, ich bin ein Fanatiker, ein Gerechtigkeitsfanatiker und ich finde es zum Kotzen, wie hier fast ausschließlich Politiker der schwarz/gelben Koalition mit übelstem Schmutz beworfen werden. Die Art und Weise, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist übelriechend bis zum Gehtnichtmehr.

Man sieht es ja an unserem Landsmann Rezzo, dass es überall "sottiche und sottiche" gibt ( solche und solche) aber das Ungleichgewicht der Verurteilung ist dabei das Empörende.


Poldi antwortete am 10.08.02 (20:34):

@Eko

... das Ungleichgewicht der Verurteilung ...

Jeder, der sich hier äußerst, ist in irgendeiner Form parteiisch und versucht seinen Stanpunkt zu artikulieren. Das ist ja auch in Ordnung so, nur auf die Form kommt es an, und die ist manchmal nicht so gut, das ist alles.


Heinz-Dieter antwortete am 11.08.02 (13:49):

Noch einmal zum Scnnee von gestern:
Herr Rezzo Schlauch ist Rechtsanwalt und somit im Klaren über die Konsequenzen, wenn er Bonusmeilen , die ihm nicht zustehen für Privatflüge, benutzt.
Das Thema der H. Kohl etc steht hier nicht zur Debatte.
Das Diskussionsthema heißt hier "Rezzo Schlauch"
Ich kann mir vorstellen, daß H. Schlauch nach seinem erforderlichen Rücktritt seinen Job als Rechtsanwalt gut macht.