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THEMA: Landminen
2 Antwort(en).
Gerlinde
begann die Diskussion am 17.08.00 (22:18) mit folgendem Beitrag:
Schon lang arbeitslos war er damals gewesen, als sich diese Chance in der Waffenfabrik für ihn bot. Und wenn sie auch nicht seinem Wesen entsprach, nahm er an und auf sich die Kritik. Er klebt seither Teile am Fließband zu Minen und kann es sich leisten zu gehn nach der Schicht mit seinen Kollegen ins Gasthaus und ihnen bezahln die Getränke und auch ein Gericht.
Mit Frau und mit Kind ist er nicht mehr gezwungen zu hausen in dem feuchten Loch, das vorher als Wohnung gedient hat.Sehr rasch war errungen für Geld eine Bleibe; dort wohnt er seither. Sind abends im Fernsehen Opfer zu sehen, die durch eine Mine verloren ein Bein, den Arm oder beides, kann er nicht hinsehen und spendet am kommenden Tag einen Schein.
Nun sucht pausenlos er dem Werk zu entkommen, ihm sträuben am Fließband die Finger sich fast, vielleicht wird im Bergwerk er demnächst genommen, er schlüg ein, obwohl er die Finsternis haßt. Er hofft, daß ihn Alpträume dann nicht mehr plagen, -verstümmelt sah ihm schon sein Kind ins Gesicht- und wenn es ihm selbst geht einmal an den Kragen, so wird doch sein Tun zähln - beim letzten Gericht.
R.Sladky
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Wolfgang
antwortete am 18.08.00 (11:54):
Ein Gedicht, das nahe geht. Ich hoffe nur, Gerlinde, daß keiner nach dem Lesen des Gedichts die Verantwortung für die Produktion von Landminen (und anderen scheußlichen Instrumenten) alleine dem letzten Arbeiter aufbürdet. Verantwortlich sind hauptsächlich die, welche die Produktionsanlagen zur Verfügung stellen und diesen Arbeiter in eine Lage gebracht haben, daß er wohl keinen anderen Ausweg mehr weiß, wie er anders für seine Familie und für sich sorgen soll.
Viele Grüße... Wolfgang.
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Gerlinde
antwortete am 18.08.00 (18:21):
Das hoffe ich natürlich auch, lieber Wolfgang. Ich habe das Gedicht in der Zeitschrift UMFELD gelesen und es hat mich sehr nachdenklich gestimmt.Was ist das bloß für eine Weltordnung, in der zahlreiche Menschen ihr Auskommen nur dann haben, wenn sie bereit sind, an der Erzeugung von Geräten mitzuarbeiten, die ausschließlich der Tötung und Zerstörung dienen? Herzliche Grüße,Gerlinde
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