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THEMA: Was muß ein Minister gelernt haben?
23 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 26.07.02 (19:59) mit folgendem Beitrag:
Es geht mir nicht um eine bestimmte Person, sondern um das Berufsbild "Minister" generell.
Da wird jemand aus welchen Gründen auch immer auf einen Ministerposten berufen und tönt schon am nächsten Tag in Afghanistan, als hätte er Verteidigungsminister erlernt. Es kann doch einfach nicht wahr sein - es ist kein persönlicher Vorwurf -, daß jemand innerhalb von 24 Stunden so tun kann, als wüßte er nun schon, worum es geht.
Diesen Gedanken hatte ich schon öfters bei den diversen Ministerämtern, die jemand innehatte, ich denke z.B. an Georg Leber, Helmut Schmidt oder Hans-Dietrich Genscher.
Wenn das offenbar so einfach ist, dann würde ich auch gerne mal den Minister machen! :-)
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UTELO
antwortete am 26.07.02 (20:42):
Über dieses Thema rätsele ich schon seit mindestens 30 Jahren. Warum kann ein Politiker einfach so ein Fachresort übernehmen, ohne es gelernt oder studiert zu haben. Jeder Handwerker in Deutschland muß, wenn er sich selbständig machen will oder Lehrlinge ausbilden will, eine Meisterprüfung machen. Eine "simple" fahrende Hausfriseurin muß erst ihren Meister machen, um dieses Gewerbe ausführen zu dürfen. Ein Politiker hat keine Ahnung vom Gesundheitswesen -wird Gesundheitsminister, ein Politiker hat null Ahnung vom Wirtschaften -wird Wirtschaftsminister, und Verteidigungsminister -vielleicht hat er sich ja mal mit ´ner Steinschleuder verteiligt und ist deshalb predestiniert für diesen Job. hahah Allerdings möchte ich kein Politiker sein oder werden, weil man ja doch immer auf einem Schleuderstuhl sitzt und ich dazu zu bequem wäre, mich diesem STress auszusetzen. Aber bedenkenswert ist es ja wirklich.
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Karl
antwortete am 26.07.02 (21:38):
Ich persönlich glaube, dass ein Minister für landwirtschaft z.B. nicht dadurch qualifiziert wird, dass er einen Stall gut ausmisten kann (obwohl das im übertragenen Sinn eine Tugend wäre), auch qualifiziert sich ein Verteidigungsminister nicht dadurch, dass er ein tapferer Krieger war. Ministerposten sind politische Ämter, die es notwendig machen, auch die politischen Zusammenhänge zu kennen und zu bedenken.
Das Fachwissen wird in den Ministerien von den StaatssekretärInnen geliefert, der Minister benötigt die Tugend, mit solchen Personen zusammenarbeiten zu können.
Bei der speziellen Person des neuen Verteidigungsministers gehe ich davon aus, dass er die politischen Zusammenhänge aus seiner Fraktionsarbeit heraus gut kennt und dass er sich des Sachwissens seiner Mitarbeiter bedienen kann.
im übrigen. Schmidt, genscher und Leber waren doch nicht die schlechtesten Minister - oder?
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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kleinella
antwortete am 26.07.02 (22:52):
Auch ich bin etwas verwundert, daß es nicht möglich ist, als Verteidigungsminister einen zu finden, der einen höheren Dienstgrad beim Militär hat. Gerade bei spezifischen Ministerien sollte man schon seinen Mitarbeitern etwas an Wissen voraus haben. Aber vielleicht sehe ich das ja auch falsch.
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Leser
antwortete am 27.07.02 (06:26):
Ich sehe es - was Schmidt et alii betrifft - wie Karl.
An Johannes Michalowsky: lassen Sie sich doch noch schnell als Bundeskanzler aufstellen und probieren Sie es einmal selbst. für Ihre Reden haben Sie dann Ihre ghostwriter usw.
Man kann die Minister nicht mit Handwerkern vergleichen. Sie brauchen nicht einmal zu wissen, was sie wann anziehen müssen.
Was mag wohl Kofi Annan "gelernt" haben? Internationale Politik oder Friedensbotschafter? Oder was hat der Papst gelernt, um einer sein zu können?
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Rosa
antwortete am 27.07.02 (09:55):
Ob ein Minister etwas gelernt hat, ist nicht so wichtig. Einer von Hunzingers Politikern muß er sein.
(Internet-Tipp: https://www.max.de/news_reportagen/reportagen/hunzinger/1220836_1.html)
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Charlie
antwortete am 27.07.02 (10:08):
@ Leser
...der Papst hat zumindest Theologie studiert, dass ist doch schon mal was! Dagegen hat unser Joschka Fischer doch wohl auch nichts Richtiges gelernt und macht seine Sache ganz ordentlich.
Ich würde mir schon wünschen, dass a l l e unsere Politiker einen Beruf haben, dann müssten sie nicht an ihren Sesseln kleben, wenn alle Stricke reissen und könnten dahin zurückkehren. Was hat C.O. eigentlich gelernt oder reicht das eingestrichene Geld, um davon weiterhin leben zu können.
Vielleicht kann er ja eine Umschulung beim Arbeitsamt beantragen? *grins*
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Volker F.
antwortete am 27.07.02 (11:06):
Herr Michalowsky,
Sie schreiben: 'Berufsbild "Minister"'.
Minister ist kein Beruf, sondern eine Berufung.
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rolf
antwortete am 27.07.02 (12:39):
Hallo Charlie, Cem Özdemir ist Diplomzozialpädagoge, seit 1987 als Erzieher und freiberuflicher Journalist, seit 1994 freiberuflich als Diplomzozialpädagoge tätig. Quelle: Bundestagshandbuch
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Charlie
antwortete am 27.07.02 (14:18):
Danke dir Rolf, da kann ich doch wenigstens mal schauen, was viele Andere für einen Beruf haben. Das interessiert mich schon.
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schorsch
antwortete am 27.07.02 (15:02):
Nein, Politiker kann man nicht in einer anerkannten Lehre lernen. Aber ein "normaler" Mensch, der Augen und Ohren öffnet für die wirklichen Sorgen und Nöte des Volkes - und dann auch gewillt ist, sie nicht zu vergessen! - der ist befähigt, auf der politischen Karriereleiter Sprosse um Sprosse hochzuklettern. Hat er dann mal ohne "Vitamin B" eine der obersten Sprossen erreicht, hat er auf seinem Lebensweg genug Erfahrung und Wissen gesammelt, dass er jedem Departement vorstehen kann - sofern er sich nicht zu schade hält oder zu überheblich ist, das Wissen, das seine "Untergebenen" ebenfalls angesammelt haben, mit zu verwerten. Ein Bräutigam und eine Braut machen ja auch keine Lehre um eine Familie zu gründen. Entweder sie haben "es" in sich - oder sie lernen es nimmer.
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Johannes
antwortete am 27.07.02 (17:38):
Ich finde, ein bißchen Fach- und Sachkenntnis kann keinem Minister schaden. Ein Wirtschaftsminister sollte doch ein klein wenig von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen verstehen, ein Finanzminister ein ganz klein wenig von der Problematik staatlicher Haushaltsführung, und es ist nicht negativ, wenn ein Arbeitsminister Gewerkschaftler war oder Personalchef in der Wirtschaft, auch einen Bundeswehroffizier als Verteidigungsminister hatten wir bereits.
Ein Außenminister ist nicht schlecht beraten, wenn er Geschichtskenntnisse vorweisen kann und auch ein wenig ausländisch sprechen kann.
Ein Minister wird schon aus Zeitgründen auf die Zuarbeit von Mitarbeitern niemals verzichten können. Ich würde es aber höchst bedauerlich finden, wenn das alles wäre, er davon abhängig und seine Hauptqualifikation eine lange Parteikarriere wäre - dieser Eindruck kommt im Augenblick schon hoch, da das letzte Aufgebot ins Feuer geschickt wird.
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e k o
antwortete am 28.07.02 (12:48):
Gewiß kann es nicht schaden, wenn ein Minister Fachkenntnisse seines Ressorts besitzt. Das nützt ihm aber wenig, wenn er kein "Fortune" hat, wenn er nichts von Diplomatie, Denken in großen Zusammenhängen und dem richtigen, will sagen, positiven Umgang mit der Macht, die ihm Kraft seines Amtes gegeben ist, versteht.
Da haben wir schon manchen "Fachidioten" absegeln sehen. Fachkenntnisse: dazu muss sich jeder Minister seine Mitarbeiter zusammensuchen, die ihm das zutragen,aber dann braucht ein Minister in allererster Linie positive Ausstrahlung, Standfestigkeit, Durchsetzungsvermögen, Entscheidungsstärke, die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und richtig zu interpretieren, erst dann wird ein guter Minister daraus, die Fachkompetenz steht da erst in der zweiten Reihe.
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Wolfgang
antwortete am 28.07.02 (12:53):
"...die Fachkompetenz steht da erst in der zweiten Reihe" und die Unbestechlichkeit und Ehrlichkeit in der dritten bzw. vierten Reihe. ;-)
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Ursula
antwortete am 28.07.02 (14:03):
Nach meiner Ansicht muß ein Minister nicht aus dem Beruf kommen, dessen Ressort er innehat. Vorrangig ist, dass er das "politische Handwerkszeug" kennt und anwenden kann.
Dann sollte er allerdings intelligent und wendig genug sein, um sich eine gewisse Kompetenz des jeweiligen Faches a n e i g n e n zu können. Er sollte schon wissen, worum es inhaltlich geht und sollte vor allem rechtzeitig erkennen, wann professioneller Unterstützung von außen benötigt wird und wo man diese am besten bekommt .
Richter müssen ja auch Fälle aus dem Bau-/Transport-/Medizinrecht etc. klären, und niemand wird erwarten (können), dass sie eine Ausbildung in dem jeweiligen Fach absolviert haben.
Ursula
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e k o
antwortete am 28.07.02 (14:29):
@ Wolfgang: Unbestechlichkeit und Ehrlichkeit sind für mich eigentlich so selbstverständliche Tugenden, dass ich nicht darauf gekommen bin, sie mit anzuführen.
Ich halte sie aber für genau so wichtig wie alles andere auch.
Aber damit haben einige große Probleme - und versauen so den Ruf der Politiker allgemein.
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Johannes Michalowsky
antwortete am 28.07.02 (14:54):
@Ursula
Richter: In vielen Gerichtsverfahren spielen Sachverständige eine große, wenn nicht entscheidende Rolle. Die Richter müssen nur zuhören (können). Eine Entscheidung aus eigener Sachkenntnis heraus wird dabei nicht zustande kommen.
Das Hinzuziehen von sachverständigen Mitarbeitern ist in der Politik von großer Bedeutung. Stoiber macht das gerade vor. Der Bundeskanzler bestimmt "nur" die Richtlinien der Politik. Die sachliche Arbeit sollte von anderen bewältigt werden (können).
Nicht Stoiber ist mir wichtig, sondern Lothar Späth, und diese Entscheidung hat Stoiber immerhin gefällt, das spricht denn doch für ihn, auch wenn er aus Bayern kommt :-). Schröder hat das nicht gekonnt, wie man an der großen Zahl von Ministerwechseln in nur knapp 4 Jahren ablesen kann.
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Iris
antwortete am 28.07.02 (16:22):
Erst einmal abwarten, was - wenn - unter Stoiber alles fehl läuft. Dann ist es zu spät(h), einen anderen zu wählen.
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Ursula
antwortete am 28.07.02 (17:54):
@Johannes,
das Zuhören-Können reicht für eine richterliche Entscheidung nicht aus, die Richter müssen das von Sachverständigen Gehörte bzw. Gelesene auch verstehen, und das ist ganz ohne eigenes Wissen in der Sache nicht möglich.
Richter dürfen sich nicht unkritisch dem Urteil eines Sachverständigen anschließen, sondern müssen sich - lediglich mit dessen Hilfe - eine e i g e n e Meinung bilden. (Zumindest sollte es so sein!)
Was Stoiber angeht, war die Idee, sich Lothar Späth in sein "Kompetenzteam" zu holen, natürlich taktisch klug. Allerdings wird ihm das die erhofften Wählerstimmen nur dann einbringen, wenn er davon überzeugen kann, dass er Späth versteht und seine Kompetenz politisch umsetzen kann und mit zusammen, den Karren auch tatsächlich aus dem Dreck ziehen wird.
Davon habe ich bisher noch nichts bemerkt, und deshalb geht es mir bei Stoibers Versprechungen wie Goethes Faust:
"Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube".
Ursula
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Johannes
antwortete am 28.07.02 (19:16):
Ob Stoiber / Späth den "Karren aus dem Dreck" ziehen können, ist in der Tat nicht sicher. Daß die Jetztigen es nicht nur nicht können, sondern ihn immer weiter hinmanövrieren, haben sie bewiesen, also: Wer zögert noch, die Alternative machen zu lassen?
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Fred Reinhardt
antwortete am 28.07.02 (19:48):
@ Johannes. Da geh` ich sogar mit dir einig. Wir in Bayern kennen unseren Stoiber Edmund und er wird, auch in Berlin wie bisher in Bayern, die Richtlinien angeben, und dies ohne grosse Widerworte. Herr Späth aber, selbst ein ehemaliger Landesfürst und erfolgreicher Firmenchef, ist nicht der Typ, der sich die Kommandos von Stoiber Edmund auf lange Zeit anhören wird.
" Herr Stoiber hat bisher keine Fehler gemacht und wird auch in Zukunft keine machen. für Fehler stehen immer genügend Watschenknaben bereit."
Die erste Meinugsverschiedenheit, Stoiber / Späth, war im Bezug auf die positive Aussage von Späth über die Hartz - Pläne schon da.
Schau ma mal !!! Gruss von Fred
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WANDA
antwortete am 28.07.02 (22:31):
Ich wusste gar nicht, dass man auch ausländisch sprechen kann, wird das irgendwo angeboten ?
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schorsch
antwortete am 29.07.02 (16:39):
Gähn, alles ist doch sooo langweilig geworden - lasst uns doch wieder mal einen Regierungswechsel machen, auf dass wir wieder neue alte Gesichter am Fernsehen gucken können.....
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Nick
antwortete am 29.07.02 (20:43):
In der Regierung ist jeder zum Minister geeignet. Etwas gelernt zu haben ist eher hinderlich. Eine gesunde Vorliebe für Geld ist jedoch absolut notwendig.
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