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THEMA:   Der Antisemitismus und sein Einfallstor

 14 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 24.07.02 (16:38) mit folgendem Beitrag:

Eine Taktik wird erkennbar:

Kritik an der Politik der Sharon-Administration wird zum Vorwand genommen und instrumentalisiert und so zum Einfallstor von Antisemiten. Geschlagen wird Sharon, aber gemeint sind alle Juden.

In der faschistischen Journaille wird seit geraumer Zeit gehetzt gegen Israel und von einer angeblichen weltweit organisierten jüdischen Verschwörung gefaselt.

In der rechtsextremen NATIONAL-ZEITUNG kann diese Taktik beispielhaft beobachtet werden. "Warum sich Israel so viel erlauben darf" und "Stürzte Scharping über Israel" und "Ron Sommers wahre Abstammung" sind die Überschriften in der aktuellen Ausgabe.

(Internet-Tipp: https://www.dsz-verlag.de/)


Karl antwortete am 24.07.02 (17:24):

Lieber Wolfgang,


das mag sein und ich finde das schlimm, wenn es so ist. Es passiert aber auch das Gegenteil, dass nämlich Kritik an der Israelischen Politik mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Demnach wären ein wachsender Anteil der israelischen Bevölkerung antisemitisch.

Tatsache ist, dass die gegenwärtige verbrecherische Politik der israelischen Regierung sich des Schutzschildes des "Anti-Antisemistismus" bedienen möchte. Das aber darf nicht gelingen. Kein Volk hat sich in der Geschichte das Recht erworben, andere Völker zu unterjochen und zu knechten.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Felix Schweizer antwortete am 24.07.02 (17:48):

@Wolfgang

Ich gebe dir Recht ... das ist wie Dünger für die braune Saat. Weshalb stellt die Sharon-Politik dies nicht in Rechnung?
Das Gleiche geschieht mit dem latenten Fremdenhass ... jede weitere Messerstecherei schürt den Hass gegen potenzielle Tätergruppen. Dann braucht es nur noch die Verallgemeinerung ....!!

Ich merke es an mir selber ......Damals Freude über den Blitzsieg der Israelischen Armee über die arabischen Aggressoren ... Mit grosser Begeisterung halfen viele junge Schweizerinnen und Schweizer beim landwirtschaftlichen Ausbau des Landes mit ... unentgeltlich .... meine Frau und meine Schwägerin waren auch dabei.
Viele kamen damals schon etwas enttäuscht zurück. Sie konnten sich mit der überheblichen Mentalität der jüdischen Siedler nicht anfreunden. Freiwillige Helfer/innen wurden oft von oben herab behandelt und schamlos ausgenützt. Es stört uns eben, wenn ein arabischer Jude ... von einem Nichtjuden gar nicht zu reden .. dem orthodoxen weissen Glaubensbruder ehrerbietig ausweichen muss auf der Strasse.

Die Israeli und das jüdische Volk auf der Welt ... könnten erheblich mehr dafür tun ... damit dieser negative Aspekt abgeschwächt würde. Der Antisemitismus hätte dann keine Chance mehr.

Vielleicht nur ein "frommer" Wunsch von mir?


Wolfgang antwortete am 24.07.02 (17:56):

Den Vorwurf der Einseitigkeit kann ich Dir nicht ersparen, Karl... Denn nicht nur Sharon betreibt m. E. nach eine verbrecherische Kriegspolitik... Auch die radikalen palästinensischen Terrororganisationen überziehen Israel seit Jahren mit einer Spur von Blut.

Und jetzt schon wieder:

HAMAS-DROHUNG
"Scharon, stell eure Särge bereit"
Die Hamas hat Rache für den Raketenangriff auf Gaza-Stadt geschworen. Israels Premier Ariel Scharon sprach derweil im Interview mit Michel Friedman von "schmerzlichen Kompromissen", die er bereit sei, für einen dauerhaften Frieden einzugehen. Diese dürften jedoch auf keinen Fall auf Kosten von Israels Sicherheit gehen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,206566,00.html

Die IDF wollte einen gesuchten Teroristen töten (was ihr gelang). Dazu zerstörten sie ein Wohnhaus, in dem dieser sich im Schutz von Zivilisten versteckte.

Dieses Vorgehen verurteile ich. Ich habe es immer verurteilt, wenn wegen angeblicher militärischer Notwendigkeiten der Tod von Zivilisten in Kauf genommen wurde. Es ist aber ein gewaltiger Unterschied, wenn ausschliesslich Zivilisten angegriffen werden, wie das die Hamas tut.

Ich erinnere Dich an Deine Beiträge vor einiger Zeit im Krieg der USA gegen Afghanistan. Danmals fandest Du eine Menge Erklärungen, warum es notwendig sei, dass zivile Afghanen getötet werden und warum die US-Army angeblich keine andere Möglichkeit habe, als zum Beispiel mit Flächenbombardements oder mit Bombardements von Dörfern oder Hochzeitsgesellschaften vorzugehen.

Hast Du damals protestiert, als ziviles afghanisches Leben tausendfach vernichtet wurde? Hast Du damals George W. Bush einen Massenmörder genannt? - Bei den Israelis werden andere Maßstäbe angelegt, als bei anderen Staaten. Das nenne ich Antisemitismus.


Karl antwortete am 24.07.02 (18:42):

Hallo Wolfgang,


wenn Du meine Beiträge in Ruhe liest, kannst Du sehen, dass ich konsequent auch den palästinensischen Terror verurteile. Der Vorwurf der Einseitigkeit trifft mich nicht, ich sehe nur wieviele der falschen Freunde Israels auf einem Auge blind sind. Ich habe keine Angst meine Meinung zu sagen - noch nicht.

Ich protestiere auf das Schärfste, dass Du mir hier unterstelltst, ich habe jemals Argumente ins Feld geführt, warum es notwendig sei, afghanische Zivilisten zu töten. Das ist eine absolute Unverschämtheit.

Ich werde Deinen Beitrag hier nicht löschen, obwohl Du mir "Antisemistismus" unterstellst, eine ungeheuerliche Anschuldigung für einen Deutschen an einen Deutschen. Kannst Du als selbsterklärter Christ eine solche Verleumdung verantworten?

Ich setze dem in aller Ruhe entgegen: Diejenigen, die palästinensisches Leben geringer achten als das Leben anderer, sind Rassisten. Ich will kein Rassist sein, weder in der einen noch in der anderen Spielart.


Karl antwortete am 24.07.02 (20:58):

Ich lese gerade den Beitrag von Wolfgang noch einmal. Ich soll also Erklärungen gefunden haben, warum die Amerikaner Hochzeitsgesellschaften bombardieren mussten. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Entweder entschuldigst Du Dich hier, dass Du das so nicht gemeint hast oder ich verklage Dich wegen übler Nachrede und erteile Dir hier im Forum Hausverbot.

Karl


Poldi antwortete am 24.07.02 (21:24):

Wie willst Du Hausverbot durchsetzen und kontrollieren? Wenn das möglich wäre, gäbe es öfters eine Gelegenheit, das zu praktizieren.


Wolfgang antwortete am 24.07.02 (22:40):

Erteile mir im Forum Hausverbot, Karl. Über das Durchsetzen desselben brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen. An ein Hausverbot halte ich mich.

Ich sage also in aller Form: Du hast keine Erklärung gefunden oder abgegeben dafür, dass "die Amerikaner Hochzeitsgesellschaften bombardieren mussten". Dieser (aus dem Zusammenhang gerissene) Teil aus meinem Beitrag habe ich nicht so gemeint. Ich hätte besser recherchieren müssen und das Wort "Hochzeitsgesellschaften" nicht erwähnen dürfen. Dafür entschuldige ich mich.

Ich habe viel schlucken müssen hier in den Foren und wurde zum Teil übel angegangen, auch von Dir. Ich habe trotzdem nie daran gedacht, jemanden der üblen Nachrede zu verklagen, obwohl einige Male die Gelegenheit gewesen wäre. Ich habe immer alles "abgebucht" als in der Hitze des Gefechts gesagt. Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich auch mit Realnamen geschrieben, sogar meine Anschrift kennst Du.

Ich recherchiere eigentlich genau und ehrlich. Ich hoffe, dass mir wegen dieser Unachtsamkeit, die ich oben beschrieben habe, von Deiner Seite keine weiteren Nachteile erwachsen.


Karl antwortete am 24.07.02 (22:51):

Lieber Wolfgang,

ich muß gestehen, dass ich auf diese Entschuldigung gehofft, sie aber nicht unbedingt erwartet habe. Damit zeigst Du Größe und ich bin froh darüber. Ich nehme die Entschuldigung gern an.

Lass uns versuchen, die Auseinandersetzungen sachlich zu führen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Hermann Penker antwortete am 24.07.02 (23:10):

An Karl und Wolfgang!
Ich ziehe meinen Hut vor Euch.
MfG Hermann


Alfred antwortete am 25.07.02 (00:19):

@Herrmann Penker - Hut ziehen reicht nicht aus... ;-)) tschuldige den Scherz, ist nicht so gut...
ich jedenfalls bewundere beide, Karl und Wolfgang und freue mich über jeden ihrer Beiträge (allerdings nicht nur der beiden - auch Hans-Jügen“s, Felix“s und Deine Hermann)danke!


Felix Schweizer antwortete am 25.07.02 (16:21):

Wolfgang hat ungerechterweise Karl angegriffen und der Einseitigkeit bezichtigt ... Karl hat sich mit aller Deutlichkeit dagegen gewehrt ... Wolgang hat diesmal den Fehler eingestanden und sich entschuldigt ... und das ist gut so .... warum geht das in andern Fällen nicht?


Alfred Seeck alias wolkenull antwortete am 25.07.02 (21:16):

@ Felix - schöne Zeit... - weil wir A) Menschen sind und B) nicht alle Menschen über C)die gleiche Bildung (früher mal mit Balladen-auswendig-lernen Herzens-Bildg oder "Herkunfst-Stall.. genannt) ihr eigen nennen und D) der Wettbewerb - altius,citius,fortius in jeder "Beziehung" das Leben zu "regeln" hat, E) wer materiell nicht "mithalten" kann, darf nicht am gleichen Tisch sitzen und mittafeln.-
Daraus ergibt sich meiner Meinung nach - (s. Felix Schweizer Beziehg z. Tieren) der - ich möchte es nennen dürfen - gesellschftl. Streß-Faktor. Dieser GS-Faktor zwingt aus Terrain- u. Selbstbehauptungs-Gründen zu rabiaten Clausewitz-Attacken...
Ist also ... in anderen Fälle ....
m.E. keinerlei "böse.." sondern nur gesellschftlich bedingte Verhaltensweise...?

mit freundlichen Grüßen und Wünschen
am spanischem Nationalfeiertag "Jacobus" (Santiago..)
alfred von der wolke


Charlie antwortete am 26.07.02 (01:35):

@ Alfred

kanst du das bitte mal für den Normalbürger übersetzen, was du dort geschrieben hast, ich verstehe nämlich nur "Bahnhof".