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THEMA:   Globalisierung macht krank

 10 Antwort(en).

KlausD begann die Diskussion am 21.07.02 (22:26) mit folgendem Beitrag:

Der Weltkongreß der Psychotherapeuten diskutierte in Wien über die Globalisierung.
Fazit:
Zwar hat die Globalisierung die Freiheitsgrade der Menschen vermehrt,jedoch überwögen bei vielen die Belastung infolge des verstärkten Wettbewerbs.
Ängste und Depressionen sind die typischen Symtome mit denen Therapeuten heutzutage konfrontiert seien.
Es gibt Prognosen,nach denen die Depression bis 2020 zur zweithäufigsten Erkrankung nach Herzleiden werden dürfte.


Regina antwortete am 21.07.02 (22:31):

*gruebel*
Was ist mit Globalisierung gemeint, wieso vermehrt sie die Freiheitsgrade welcher Menschen und wer hat warum Ängste?


Doris Routliffe antwortete am 22.07.02 (02:09):

Die anfänglichen Feststellungen sind zu vage. Wo gibt es weitere Dokumentation nachzulesen?


KlausD antwortete am 22.07.02 (08:06):

Da ist aus einem Bericht der FAZ am Sonntag 21.07.2002.


info antwortete am 22.07.02 (09:04):

dieser bericht ist -online- nicht zu finden. mehr einzelheiten wären wünschenswert für eine weitere diskussion dieses themas.


schorsch antwortete am 22.07.02 (11:03):

Vielleicht ein paar Thesen zur Verdeutlichung:

Globalisierung ist nicht gleich Globales Denken.

Unter dem Schlagwort "Globalisierung" werden heute jene für den "einfachen Menschen" unangenehmen Tätigkeiten wie Zusammenschluss der Wirtschaftsgiganten, Massenentlassungen, Zerstörung von Resourcen und Umwelt, Gewinnmaximierung auf Kosten der Lebensqualität gemeint.

Unter Globalem Denken eigentlich das Gegenteil: So handeln, dass weder Natur noch Menschen Nachteile erwachsen.

Die Globalisierung wird leider den ungleichen Kampf gewinnen. Denn mit den vom "einfachen Menschen" erarbeiteten Milliarden wird das Globale Denken bekämpft und absurdum geführt. Also bekämpft dieser einfache Mensch sich selber, indem er den Globalisierern die Kampfmittel dazu erarbeitet.

Weiter darf ich in meinen Behauptungen leider nicht gehen. Denn schon mit diesen wenigen Worten werde ich wahrscheinlich den Aufschrei derer provozieren, die in jedem kritischen Wort der Wirtschaft gegenüber einen Kommunisten vermuten


Manfred Franz antwortete am 22.07.02 (21:56):

@Schorsch
Kann ich nur bedingt mitgehen. Massenentlassungen entstehen durch die ständige Rationalisierung der Produktion, und nicht, weil die bösen Globalisierer sich reich machen wollen. (Das wollen sie natürlich!- Wer will das nicht?) Aber ohne können und wollen wir auch nicht leben. Oder? Wollen wir wirklich "zurück in die Steinzeit"?
Wer ist schon bereit, die ohne die vielgescholtene Globalisierung wesentlich höheren Preise für Importgüter tatsächlich zu zahlen? Wenn wir ehrlich wären, müssten wir zugeben, das nicht nur das böse Großkapital, sondern jeder, auch und gerade die "Ärmsten", in den Industrieländern, von und mit der Globalisierung lebt. Und das nicht schlecht!


Wolfgang antwortete am 22.07.02 (22:32):

Die Moral spielt einfach keine Rolle am Markt, sondern auschliesslich das Geld... Wirtschaftliche Akteure sind also per definitionem nie "böse" oder "gut", sondern nur erfolreich oder nicht erfolgreich.

Die Verwertungsbedingungen fürs Geld sind besser geworden. Insgesamt wird viel mehr Reichtum (gemessen in Geld) erzeugt, als früher. Davon profitieren vor allem die, die schon früher über viel Geld verfügten.

Umgekehrt geraten alle die noch mehr ins Hintertreffen, die vorher schon nichts oder nicht viel hatten. Das ist so innerhalb einer Volkswirtschaft und gilt auch zwischen den Volkswirtschaften.

Die Globalisierung hat zwei Seiten... Eine schöne Seite für die wenigen Gewinner und eine gar nicht so schöne Seite für die vielen Verlierer.

Im Wortlaut:
Fidel Castro vs. George Bush
Zwei Reden - zwei Welten.
Das Bemerkenswerteste der Weltkonferenz für Entwicklung 2002 in Monterrey
https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/themen/Globalisierung/bush-castro.html

(Internet-Tipp: https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/themen/Globalisierung/bush-castro.html)


Wolfgang antwortete am 22.07.02 (23:11):

Eine Seite vom Kasseler Friedensforum...

Globalisierung
Beiträge zu Neoliberalismus, Gewalt und Militarisierung
https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/themen/Globalisierung/Welcome.html

(Internet-Tipp: https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/themen/Globalisierung/Welcome.html)


Frieder (1932) antwortete am 23.07.02 (15:00):

Die Globalisierung macht krank durch Angst und Angst fressen Seele auf.
Immer wieder hört man, daß immer mehr Marktsegmente weltweit von nur noch wenigen oder gar nur von einem Unternehmen beherrscht werden. Die Erfahrung lehrt, daß sich dann zig Milliarden Kapital nach dem Willen weniger Manager als Macht einsetzen läßt.
Zur Zeit hören wir fast täglich, wie weltumspannend diese Gier nach Eigennutz - z.b. durch Bilanzfälschungen - das Vermögen Millionen gutgläubiger Aktienbesitzer aufsaugt.
Ein ebenso beängstigendes Beispiel war einst die sich feindlich gegenüber stehenden Militärriesen USA und Sowjetunion.
Angst und Sorge vor dem Mißbrauch der Kleinen durch die Herrschaft der Riesen geht um. Bis vor Jahrzehnte war das wirschaftliche Streben - auch der großen Unternehmen - zuerst einmal Gewinn zu erzielen, dann durch Qualitätsprodukte (=Fachbildung der Arbeiter) den Käufer zu überzeugen (Made in Germany) und durch solides Geschäftsgebaren Vertrauen zu gewinnen. Dies ist vorbei. Den Großen geht es heute primär zuerst viele/alle Marktanteile den anderen wegzunehmen (Aufkauf der Konkurrenten) auch, wenn damit Überschuldung verbunden ist. Die Stabilität der Weltwirtschaft kann so ins Wanken kommen. Wohl gilt noch das Wort eines
Wirtschafts-Kenners: Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne (gesunde)Wirtschaft ist alles nichts.
Ich wünsche einen guten Tag.


schorsch antwortete am 23.07.02 (16:17):

Es wurde oben schon angedeutet und sei hier noch verdeutlicht:

Globalisieren aus der Sicht der Grossunternehmer heisst auch, in der ganzen Welt die Konkurrenz auszuschalten/aufzukaufen/in den Ruin zu treiben - um nachher als Monopolist die Preise zu diktieren!