Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Petersilieninsel - schon mal was von gehört?

 11 Antwort(en).

Johannes begann die Diskussion am 20.07.02 (12:50) mit folgendem Beitrag:

Heimstätte von ein paar Ziegen - leben die dort von Petersilie?

Bei dem marokkanischen Übergriff handelt es sich um den ersten militärischen Zugriff auf EU-Territorium, seit es die EU gibt.

Wo bleibt die uneingeschränkte Solidarität? Unser Herr Bundeskanzler läßt sich diesmal nicht vernehmen - oder noch nicht. War der Druck etwas geringer als der seinerzeitige aus dem Weißen Haus?


Karl antwortete am 20.07.02 (13:04):

Hallo Jo,

hinkt dieser Vergleich nicht gewaltig?

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Petersilien-Suppenkraut antwortete am 20.07.02 (13:41):

@ Johannes

Vorher nie, jetzt ja.

Von den Falklandinseln hatte ich vor der Auseinandersetzung England./.Argentinien aber ebenfalls noch nichts gehört. Es macht aber ganz sicher einen Unterschied, ob dort Menschen oder "nur" Ziegen leben.

Was die dort fressen ist mir schleierhaft, da die Insel, wie gesehen, nur aus Felsen bestehen. Müssen Ziegen nicht gemolken werden? Wenn ja, wer macht das?


schorsch antwortete am 20.07.02 (13:54):

Nein, Ziegen müssen nicht gemolken werden - genau so wenig wie Kühe, Pferde, Schafe, Hunde, Katzen.....und sogar das menschliche "Muttertier".

Ein Muttertier gibt nur so lange Milch, wie es von einem Jungtier - oder einem Melker - benötigt wird. Sobald kein Tier oder kein Mensch mehr am Euter (Brust) saugt, beginnen die Milchdrüsen die Produktion zu vermindern und dann einzustellen. Wie menschliche Mütter wissen, ist dieser Vorgang die erste Zeit schmerzhaft, da mit Spannungen der Euter pardon: Brust verbunden.

Eine Kuh beim Bauern gibt also auch nur beschränkte Zeit Milch. Ab und zu muss sie "gedeckt" werden um wieder neu zur Milchkuh zu werden.

Ich hoffe, es meldet sich jetzt niemand, der/die wieder andeuten muss, der Schorsch müsse doch zu allem und jedem seinen Senf beitragen. Aber ich habe nun mal ein Jahr als Bauernknecht gearbeitet und weiss somit ein bisschen Bescheid.


Johannes antwortete am 20.07.02 (14:22):

@Karl

Alle Vergleiche hinken irgendwo, aber was muß denn passieren, bis man sich solidarisch fühlt und dies zum Ausdruck bringt?

Ich denke, die paar Felsen sollte man nicht herabsetzen und bagatellisieren. Wenn denn schon wir Europäer nicht so weit oder bereit sind, dort unsere Grenze und nicht nur die von Spanien zu sehen, dann sollten wir den Spaniern Anerkennung dafür zollen, daß sie auch unsere Interessen vertreten. Unser Bundesklanzler jedenfalls ist im Augenblick zu sehr um seine Wahlchancen bemüht und hat für solche Lappalien keine Zeit.


Nachtarbeiter antwortete am 20.07.02 (16:16):

Es ist doch garnicht klar, ob Spanien zu Recht Anspruch auf den Petersilienfelsen erhebt. Er liegt jedenfalls in marokkanischem Hoheitsgewässer. Die Zeit der Kolonien sollte doch vorbei sein.


Johannes Michalowsky antwortete am 20.07.02 (17:01):

Einen Felsen kolonisiert man nicht, da gibt es nichts zu kolonisieren. - Die Petersilieninsel liegt vor dem unstrittig zu Spanien gehörenden Territorium von Ceuta.


Nachtarbeiter antwortete am 20.07.02 (22:09):

Wie heute mehrfach in den Nachrichten und im Videotext gemeldet wurde, haben sich Marokko und Spanien geeinigt, den alten Status - Neutrales Gebiet - für die vor der marokkanischen Mittelmeerküste gelegenen Petersilieninsel wiederherzustellen.


Rainer (Klr) antwortete am 21.07.02 (13:47):

Hallo Jo,

es war kein militärischer Angriff.
Es war wie beim störrischen Nachbarn. Man hält seinen Hund an der Leine und bittet nachdrücklich seinen Garten zu verlassen.
Unser Bundeskanzler, wie auch ich, kümmern sich nicht unbedingt um alles. Dafür setzt man sein Personal ein.

:-))


rolf antwortete am 21.07.02 (14:19):

Nachdem der Sturm im Wasserglas vorbei ist wird auch in den Nachrichten mit Lageplan berichtet: Der alte Zustand ist wiederhergestellt, die Insel wieder neutral, besser gesagt alles unklar. Zur Lage der Insel, sie liegt 300 m vor der Küste Marokkos und 3 Meilen von der spanischen Enklave Cuerta entfernt.


rolf antwortete am 22.07.02 (11:00):

Ein Ausschnitt aus dem n-tv-Bericht (Link unten):
Die Insel Perejil ist für Spanien wegen der spanischen Enklaven in Marokko, Ceuta und Melilla, von strategischer Bedeutung. Sie liegt 200 Meter vor der Küste in marokkanischen Hoheitsgewässern. Es war Spanien 1668 von Portugal zugesprochen worden. Rabat beharrt aber darauf, dass sie mit der Unabhängigkeit 1956 an das nordafrikanische Königreich zurückgefallen ist. Dort wird die Insel "Leila" genannt.
Weitere Einzelheiten auch im Videotext von n-tv

(Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/3052005.html)


schorsch antwortete am 22.07.02 (11:13):

Spanien hälts sich - wie übrigens auch England mit seinem Gibraltarfelsen - krampfhaft am letzten Restchen Kolonialistentum. Tatsache ist, dass es ein Unsinn ist zu behaupten, ein Felsen, der ein paar hundert Meter vor Marokko liegt und ein paar Kilometer von Spanien entfernt, dürfe noch zum spanischen Hoheitsterritorium gezählt werden.

Es gibt übrigens ein Dorf, weit weg von der deutschen Grenze liegend, rings von schweiterischem Hoheitsgebiet umschlossen, das aber zu Deutschland gehört. Wer kennt seinen Namen?