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THEMA:   Nationale Symbole

 29 Antwort(en).

juergen_schmidbauer begann die Diskussion am 28.06.02 (08:41) mit folgendem Beitrag:


Der "Treueschwur" der US-Bürger, der nun ein wenig umstritten ist, ist ein solches Symbol, das diese Bürger offensichtlich sehr ernst nehmen.
In diesem Zusammenhang ist mir wieder bewusst geworden, wie schade es ist, dass unsere Nationalhymne nur mehr amputiert gesungen wird, wo doch diese nicht daran Schuld ist, dass sie von Nazis missbraucht, umgedeutet wurde.
Ob ein anderes Volk der Erde sich so eine Selbstbeschränkung auferlegen würde, wenn es im Weltgeschehen mal arg versagt hätte?

Gott sei Dank werden ja wenigstens noch die deutschen Fahnen fleissig geschwenkt, ob wir nun Vize- oder Weltmeister werden, im Fussball natürlich.

Jürgen Schmidbauer, Pisa-homeland ;-)


Charlie antwortete am 28.06.02 (10:21):

Lieber Jürgen,

ich kann mit der 3. Strophe unser Nationalhymne sehr gut leben. Neulich habe ich noch einmal gesehen, wie die deutschen Fussball-Fans seinerzeit nach dem Sieg in Bern die erste Strophe gesungen/gegrölt haben und das zu einer Zeit, als für alle Menschen noch sehr gut in Erinnerung war, was unsere Altvorderen in der Welt angerichtet hatten.

Der Schweizerische Rundfunk hat sich sofort aus der Übertragung ausgeblendet,- was ich gut nachvollziehen kann.

Wie lautete seinerzeit das Urteil in Deutschland: alle Kruzifixe sollen aus den Schulklassen entfernt werden, wie ist das eigentlich ausgegangen? Religion ist Privatsache und sollte strikt vom Staatlichen getrennt werden,- wie sähe es sonst in unserer inzwischen Multi-Kulti-Gesellschaft aus? Es ist doch fabelhaft, dass grosse Firmen ihren islamischen MitarbeiterInnen Gebetsräume eingerichtet haben, damit sie ihre Religion ausüben können. Ob das in anderen Staaten auch möglich wäre?


Vicky antwortete am 28.06.02 (10:35):

Andere Völker dürfen stolz auf ihr Land sein. Die Deutschen dürfen nicht stolz sein und schon gar nicht deutsch. Wir müssen Europäer werden und bald vielleicht Weltbürger. Bei jedem gegebenen Anlass wird dem deutschen Volk ihre Schuld vorgehalten. Viele Länder haben Schuld auf sich geladen, aber sie werden nicht ständig, noch nach vielen Generationen, darauf hingewiesen. Unsere Politiker regieren doch aus lauter Schuld nur noch zum Wohle der anderen Länder und vergessen, dass das deutsche Volk genug Probleme hat.Die Selbstbeschränkung, die uns zwangsweise auferlegt wird, finde ich nicht gut, denn die meisten Deutschen sind "unschuldig".


Carola antwortete am 28.06.02 (10:39):

Was die Nationalhymne betrifft: mehr ausländische Fußballer singen mit als deutsche.


Werner Bleicher antwortete am 28.06.02 (15:59):

„Einigkeit und Recht und Freiheit“ – es könnte wohl keine anderen Begriffe geben die einer deutschen Nationalhymne besser zu Grunde liegen könnten, wenn man – bis lang vor der Nazizeit – an die deutsche Kleinstaaterei denkt. (Wie dabei einem deutschen Bundesminister – Jürgen Trittin – nach eigener Aussage – das Taschenmesser in der Hose aufgehen kann, ist mir allerdings unerklärlich).

Erklärlich wäre das schon eher bei der ersten Strophe. Sie war zwar ursprünglich auch nicht in dem Sinne gedacht, der von den Nazis hineingelegt wurde, jedoch ist „Deutschland über alles“ sowohl von Böswilligen als auch von Uninformierten, leicht im Sinne der Nazi-Ideologie auszulegen. Deshalb war es in jedem Falle klug, nur die dritte Strophe als Nationalhymne zu singen.

Bleibt noch die Frage: Was hat unsere Nationalhymne mit einem Schulgebet oder mit Kreuzen in Schulen zu tun?
Wenn eine Mehrheit, wie in Amerika ihr traditionelles Schulgebet mit Bezug auf Gott will, ist es doch demokratische Gepflogenheit, dass sich eine Minderheit dem Mehrheitsvotum beugt – wozu brauchen wir sonst eine Demokratie? Bei dieser Art von Rechtsprechung kann dann jedermann willkürlich behaupten, sich durch irgendetwas in seiner Persönlichkeit gestört zu fühlen und alle müssten nach der Pfeife eines Einzelnen tanzen. Wenn in einem Gemeinwesen eine andere Mehrheit besteht – Moslems oder Juden – muss sich ebenso eine andere Minderheit unterordnen. Wegen einem von einer christlichen Mehrheit gewünschten Schul-Kreuz oder -Gebet ist noch lange nicht die Trennung von Kirche und Staat in Gefahr!

Ebenso wenig hat Patriotismus mit Religion oder Atheismus zu tun.

Allerdings kann ich mir an dieser Stelle die Frage nicht verkneifen: Was sagt wohl unser Bundespräsident zu dem Stolz auf unsere „National“-Kicker? Seiner Meinung nach, darf man doch nur auf das stolz sein, was man selbst geschaffen hat – es spielen aber nur elf Deutsche – wieso sind die anderen alle so „stolz“ auf diese?


K.G. antwortete am 28.06.02 (16:53):

Also Du, Jürgen Schmidbauer, würdest lieber die erste Strophe des Deutschlandliedes singen wollen. Was geht in Dir vor, wenn Du sie dann singen würdest? Soll die Welt es vernehmen? Ich werde sie jedenfalls nicht mitsingen; bin ein unschuldiger Deutscher mit Kriegsverletzung und Kriegsgefangenschaft im Osten bis Juli 1949. Auch aus Respekt vor all den Toten im II. Weltkrieg und nachfolgender Kriegsgefangenschaft würde ich diese Strophe nicht mitsingen.
Kurt


Johannes Michalowsky antwortete am 28.06.02 (18:08):

@Werner Bleicher

Nein, das stimmt so nicht. In einer Demokratie geschieht nicht das, was die Mehrheit wünscht, sondern zunächst gilt es, bestehende Gesetze zu beachten. Die sind durch Mehrheitsvoten entstanden, aber sie sind da, auch wenn es nicht jedem schmeckt, und sei es einer Mehrheit. Und da gibt es durchaus auch solche, die Minderheiten schützen und deren Rechte sichern sollen.

Was ich bemerkenswert finde ist, daß der Richterspruch, der das traditionelle Schulgebet als verfassungswidrig erklären wollte, auf ein einstimmiges Votum im US Kongress hin ausgesetzt worden ist. Da frage ich mich: Sind die Richter in USA denn nicht unabhängig?


Wolfgang antwortete am 29.06.02 (09:58):

Ich bin froh, dass nach der Niederlage der Nazis deren Symbole nach dem Krieg verboten wurden. Auch das öffentliche Absingen nicht nur der ersten Strophe des "Deutschlandliedes" ist aus gutem Grunde damals vom Alliierten Kontrollrat untersagt worden: "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt..."

Heutzutage darf also wieder gesungen (oder, bei manchen Anlässen, gegröhlt) werden, die dritte Strophe zumindest. Die nationalen Deutschen haben wieder ein Symbol, weil sie sich ohne Symbol nackt fühlen und frieren. *schüttel*

Mir persönlich gefallen folgende Zeilen besser... Ebenfalls geschrieben von einem desillusionierten Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1874, kurz vor seinem Tod:

...und ich sang von Deutschland wieder,
sang in Freud' und Hoffnung nur
Doch mein "Deutschland über alles"
Kam und ward Maculatur.


Fred Reinhardt antwortete am 29.06.02 (11:52):

Also Vicky, deinen Beitrag verstehe ich überhaupt nicht.
Millionen von deutschen Bürger fahren jedes Jahr ins Ausland. Geschäftlich, machen Urlaub, nur um sich dort als " Schuldige " beschimpfen zu lassen ????

Unsere deutschen Politiker sind deiner Meinung nach nur schuldbeladene Gesellen, die im Ausland mit gebeugtem Haupt einmal anklopfen dürfen ?

Vicky, sei doch bitte einmal ehrlich. Ging es uns in allen Vorzeiten je so gut, wie es uns zur Zeit geht. 57 Jahre nach einer Diktatur, die so viel unmenschliches angerichtet hat ??

Nein Vicky wenn du " Deutschland Deutschland über alles " singen willst dann ist dir nicht zu helfen. Ich bin für " Einigkeit und Recht und Freiheit " das ist auch die Losung für unsere Zukunft.

Fred


Charlie antwortete am 29.06.02 (12:07):

Ich bin für " Einigkeit und Recht und Freiheit " das ist auch die Losung für unsere Zukunft.

100%-ige Zustimmung für Fred.


Karl antwortete am 29.06.02 (12:54):

Fred, auch ich ergreife die Gelegenheit, Dir aus vollem Herzen zustimmen zu können :-))


juergen_schmidbauer antwortete am 29.06.02 (13:08):

alles wird gut, Kuscheldeutschland, mir solls recht sein, geht ja nicht um leben und tod hier, sondern derzeit woanders, im Lande Palästina, aber auch dort entsteht einigkeit, schuld ist arafat, punktum, sein quartier wird gerade ausradiert, keiner schreit mehr.


e k o antwortete am 29.06.02 (22:33):

Wenn der Dichter, der die erste Strophe des Deutschlandliedes "erfunden" hat, geahnt hätte, w i e falsch seine erste Zeile, nämlich "Deutschland, Deutschland über alles in der Welt" missverstanden und missgedeutet wird und zu soviel Zwist führt, dann hätte er sicherlich die fehlenden beiden ersten Worte unbedingt dazu geschrieben, die nämlich lauten: "I C H L I E B E Deutschland über alles in der Welt"

Wenn man es so sieht, wie es gemeint war, dann, so denke ich, könnte man auch ohne Weiteres die erste Strophe mit gutem Gewissen singen.

Leider wird dies immer so verstanden, als ob Deutschland sich über alles (andere) in der Welt erheben wolle. Aber so ist es nicht gemeint. Und den Nazi-Verbrechern haben wir es nun zu verdanken, dass diese Strophe so fürchterlich missgedeutet wird.

Natürlich reicht Deutschland ja heute auch nicht mehr von der Maas bis an die Memel und erst recht nicht von der Etsch, lediglich der Belt ist noch übriggeblieben. Also, lassen wir es doch lieber sein. Und mit der Deutschlandliebe tut sich ja auch so mancher bei uns schwer.

Genauso mit der Nationalflagge. Schön, dass sie jetzt wenigstens zur Fussballweltmeisterschaft öfters aufgezogen wird, aber es wäre zu wünschen, dass auch bei anderen Gelegenheiten unserer Nationalflagge etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde.


juttam antwortete am 30.06.02 (02:53):

Bei dem Aufstand in den US handelt es sich um ein bisschen
mehr als um ein traditionelles Schulgebet.
Es handelt sich dabei um den Pledge Of Allegiance,
den Treuschwur zum Land.
Diesen lernt jedes Kind hier in den unteren Klassen, spaeter
wird er nicht mehr zitiert.

"I pledge allegiance to the Flagg of the United States Of America and to the Republic for which it stands. One
Nation, under God, indivisible, with liberty and justice
for all"

Urspruenglich war das wort Gott nicht teil der Sache,
sondern wurde erst irgendwann in der ersten haelfte dieses
Jahrhunderts zugefuegt.
Und ein anderes Wort wurde wieder gestrichen:
Equal (Gleich) - dabei dachte man hauptsaechlich and die
Frauen und die Schwarzen, denn es konnte ja wohl nicht
angehen, dass die eines Tages auch waehlen wollen wuerden.

Nun hat ein ueberzeugter Atheist (ein Rechtsanwalt) anstoss
daran genommen dass seine Tochter "gezwungen" sei das
verhasste Wort Gott in den Mund nehmen zu muessen,
und hat sein Wissen und Kennen der Gesetze dazu benutzt
das Wort Gott fuer unkonstitutionell, oder sonstwas,
erklaeren zu lassen!

Nein, es handelt sich hier nicht um ein Schulgebet, es
handelt sich hier um ueberhaupt kein Gebet.
Und die Trennung von Kirche und Staat hat wegen dem Wort
Gott im Treueschwur noch nie auf der Kippe gestanden.
Dies sind nonsensische Allegationen.
Jeder Amerikaner anderer Religioeser Ueberzeugung laesst
das Wort eben stillschweigend aus und macht kein Ding draus.
(Ich tu's auch).

Sicher sind gesetze dazu da, dass sie geachtet werden, aber
hier und da wird ein Gesetz auch mal dazu benutzt den Willen
eines einzigen dem Rest des Volkes aufzudraengen.
Daher der Aufstand hier.

Weiss nicht wer's gesagt hat und ob es ueberhaupt was zu
hat hiermit (fuer mich schon):
In einer Demokratie MUSS der Wille der Mehrheit geschehen,
aber der Wille der Minderheit MUSS gehoert werden.

Juttam


Carola antwortete am 30.06.02 (08:27):

eko,
reicht Dir Halbmast?

Dann kannst Du die Nationalflagge doch sehr oft sehen.


pilli antwortete am 30.06.02 (10:24):

@ eko

vielleicht mal nachdenken?

"Wo man Fahnen hißt, da sinkt der Verstand auf Halbmast."
Felix Renner


Werner Bleicher antwortete am 30.06.02 (17:03):

Wenn ich Pilli und Felix Renner richtig verstehe, sind sie der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit aller Menschen und aller Nationen dieser Welt "nur halb bei Verstand sind"!
Flaggen und andere nationale Symbole haben alle Nationen!

Warum kann im Seniorentreff nicht fair diskuttiert werden, ohne die Partner mit spitzen Bemerkungen zu verunglimpfen.
Man kann ja zu einem Thema eine andere Position beziehen - aber dann sollte man den Mitdiskutanten seine eigene Position auch erklären!

Vielleicht mal nachdenken?


verdana antwortete am 30.06.02 (17:51):

@ Werner ...

>>> g e n a u, danke für deinen Einwand, wann wird das endlich von allen erkannt und befolgt? Wäre wünschenswert!!

Madam "P" gelesen?


e k o antwortete am 30.06.02 (19:22):

Die spitzen Bemerkungen einer "pilli" sind allmählich sattsam bekannt. Entsprechend kann man sie einordnen.

Dass es bei einer Diskussion über nationale Symbole zu solchen Bemerkungen und Einstellungen kommen würde, hatte ich von Anfang an vorausgesehen.

Es gibt wohl kein Land auf dieser Erde, in welchem die nationalen Symbole so wenig geachtet werden wie bei uns in Deutschland. Ich finde das beklagenswert.

Dass mit nationalen Symbolen vor allen Dingen während der braunen Zeit Schindluder getrieben wurde, ist kein Argument, sie jetzt als überholt oder nicht mehr zeitgemäß zu betrachten.

Da hätte so mancher heute etwas von den Brasilianern in Yokohama lernen können, wie man sich mit seiner Landesfahne identifizieren kann. Ich finde unsere Deutsche Landesfahne mit schwarz/rot/gold sehr schön.


Johannes Michalowsky antwortete am 30.06.02 (21:11):

@eko

Na, unsere Landesfahne ist doch auch genug geschwenkt worden, oder etwa bei Euch nicht - sogar noch nach der Niederlage!


Nachtarbeiter antwortete am 30.06.02 (22:52):

Vielleicht hängt die geringe Identifikation mit der Landesfahne ja auch damit zusammen, daß sie so oft gewechselt wurde?
Es fehlt einfach die Tradition, die bei manchem Schützenverein weiter zurückreicht als bei der Budesfahne.


juttam antwortete am 01.07.02 (02:39):

Hallo Eko

"Es gibt wohl kein Land auf dieser Erde, in welchem die nationalen Symbole so wenig geachtet werden wie bei uns in Deutschland. Ich finde das beklagenswert."

Ich stimme absolut mit Dir ueberein.

Jo, wenn du von der Fussball Niederlage redest: ja warum
soll man da nicht die Fahne schwenken? Schliesslich war
man im Rennen bis ganz zuletzt - und auch das ist doch was wert, oder?

Und danke Werner Bleicher! Selbstverstaendlich laueft
die Ueberwiegende Mehrheit der Weltbevoelkerung NICHT verstandesmaessig auf Halbmast weil sie stolz auf ihre
Fahne sind.
Das ist entweder eine wirklich verkehrte Schlussziehung
oder der Gipfel der Arroganz.

Nein, Nachtarbeiter, man fuehlt sich in Deutschland immer
noch bemuessigt Stolz auf Land, Leute und Fahne mit
dem alten National Sozialismus zu identifizieren. - Leider.

juttam


Fred Reinhardt antwortete am 01.07.02 (10:40):

Als Pimpf musste ich Fahnenlieder singen und Fahnengedichte lernen.
Aus dem Gedächtnis.
Wo wir stehen steht die Treue
unser Schritt ist ihr Befehl
wir marschieren nach der Fahne
so marschieren wir nicht fehl.

Vor lauter Fahnen und nochmals Fahnen haben wir damals den Abgrund nicht gesehen wohin dieses Fahnenmeer uns geführt hat.

Jede Nation hat ihre Fahne, mir aber sind Menschen lieber als farbbedruckte Tücher.
Ein Bild im Internatsklassenzimmer bleibt bei mir in Erinnerung. Der sterbende Soldat überreicht einen noch Lebenden die Fahne mit dem Blick, nimm diese Fahne hin, damit wenigstens die Fahne übrig bleibt.

Was haben wir damals lauthals gesungen :
Unsre Fahne flattert uns voran
in die Zukunft ziehn wir Mann für Mann
denn wir marschieren für usw.

Auch in dieser Frage sollte man jeden seine Meinung lassen und nicht die verdonnern, die anders denken.


Wolfgang antwortete am 01.07.02 (11:01):

Nationale Symbole - besonders "Hymnen", also Lieder - scheinen (wieder) im Schwange zu sein. Offensichtlich brauchen viele das fürs seelische Wohlbefinden.

Aber warum immer die ollen Kamellen... Unsere "Nationalhymne" reisst sicher keinen vom Hocker, was Schmissigkeit und Witz anbelangt. Da gefallen mir die mehr event- und zielgruppenorientierten Lieder viel besser... Zur Zeit ganz hip der Song von der Gruppe "La Rocca"... "Ein Rudi Völler...". Gestern im Bierzelt DAS nationale Symbol schlechthin und Balsam wegen der Niederlage (die eigentlich keine war).

Die Stars des Abends: Einige im Trikot der Brasilianer. Wendehälse oder Realisten, egal... Die haben bewiesen, dass nationale Symbolik und Verstand sich nicht immer ausschliessen. *fg*

"Ein Rudi Völler...." :-)))


juergen_schmidbauer antwortete am 01.07.02 (11:01):

auch mir graut vor einem Fahnenmehr, ist glaub ich eine natürliche Reaktion, ansonsten denke ich, stehen wir Deutschen, Österreicher und auch Schweizer in einem ganz entkrampften Verhältnis zu unseren Fahnen, ohne Unstolz zu sein.
Nur kann ich nicht erkennen, ich persönlich, worin das Problem bestehen soll, nicht mehr die erste Strophe des Deutschlandlieds singen zu dürfen, obwohl inzwischen von den Diskutanten, die trotzdem nicht sehr reichlich waren, alles wichtige gesagt wurde.
Die Rechtsextremen hätten ein Symbol weniger, welches sie für sich in Anspruch nehmen, zu meinem Groll.
Und das mit den Amerikanern: o.k. lasst doch die ihre Energie verschwenden in m.E. unwichtige Symbole, die haben ja nicht die europäische Kulturtiefe, kuscheln sich eben zusammen.


Carola antwortete am 01.07.02 (11:47):

Hallo Nachtarbeiter,

wenn's an der Tradition liegt, sollte vielleicht das Hakenkreuz wieder verwendet werden. Das ist indogermanischen Ursprungs. So weit reicht die Tradition der Vereinsfahnen nicht zurück.


Wolfgang antwortete am 01.07.02 (11:54):

Da hilft nur noch Humor...

Nachdem der oberste Chef (Gott) im US-Treueschwur - Pledge Of Allegiance - als verfassungswidrig gebannt worden ist, suchen die Bushies dringend einen neuen Sponsor für das schauerliche Ritual, etwa Microsoft oder Starbucks...

"Eine Nation unter Windows XP" oder "Eine Nation, aber 24.000 Starbucks-Cafés", so könnten die neuen Schwüre heissen, meldete SatireWire. Auch McDonalds sei noch gut im Rennen: "One nation, six chicken McNuggets and a medium Coke, all for $1.99" :-)))

PLEDGE ALLEGIANCE TO THE FLAG OF THE UNITED STATES
OF AMERICA, AND TO THE REPUBLIC FOR WHICH IT STANDS,
ONE NATION, (SPONSORSHIP OPPORTUNITIES AVAILABLE),
INDIVISIBLE, WITH LIBERTY AND JUSTICE FOR ALL
https://www.satirewire.com/news/june02/pledge.shtml

(Internet-Tipp: https://www.satirewire.com/news/june02/pledge.shtml)


e k o antwortete am 01.07.02 (12:10):

Tja, lieber Jürgen Schmidbauer,

da haste Dich wohl an ein ziemlich heikles Thema herangewagt.

Die (ernst zu nehmenden!) Zuschriften beweisen, wie unterschiedlich die einzelnen Standpunkte sind.

Wie dem auch sei, ich bleibe bei meinen Aussagen, die ich dazu gemacht habe. Ich habe keinerlei Berührungsängste und auch keine negativen Gedanken beim Anblick unserer Bundesflagge. Dass sie keine so lange Tradition hat wie manche Vereinsfahne, was solls, schließlich ist unsere Bundesflagge so alt wie die Demokratie in Deutschland, und allein das zählt.

Es würde mir auch nichts ausmachen, die erste Strophe unserer Nationalhymne zu singen, obwohl seit Hoffmann von Fallersleben sich das Rad der Geschichte doch ziemlich weiter gedreht hat und der Text nicht mehr ganz zeitgemäß ist.

Da würden uns dann manche gerne in die Suppe spucken wollen und über uns lästern wollen, weil sie Teile des Textes vorsätzlich und bewusst falsch interpretieren würden.(...über alles in der Welt!) Aber d i e Freude sollten wir ihnen nicht antun.

Es ist schon bedauerlich, wie wenig manche Zeitgenossen ( was auch hier in einigen Zuschriften zum Ausdruck kommt) den nationalen Symbolen Anerkennung und Respekt zollen. Sie meinen dabei, besonders progressiv zu sein, dabei ist es doch etwas ganz anderes. Doch darüber schweigt man besser.


Johannes Michalowsky antwortete am 01.07.02 (18:32):

@juttam

"Jo, wenn du von der Fussball Niederlage redest: ja warum
soll man da nicht die Fahne schwenken? "

Na, das war doch nur eine Antwort auf Eko (Zitat: Da hätte so mancher heute etwas von den Brasilianern in Yokohama lernen können, wie man sich mit seiner Landesfahne identifizieren kann).

Die meisten schwarz-rot-goldenen Fahnen und Fähnchen auf einmal habe ich übrigens vor wenigen Jahren in New York bei der Steubenparade gesehen, das sollte man sich mal anschauen! Da ist sogar Fußball und die ihn begleitenden nationalen Aufwallungen hierzulande dürftig gegen.


e k o antwortete am 01.07.02 (19:33):

@Jo,

hast ja recht.

Ich meinte allerdings etwas ganz anderes, nämlich die Art und Weise, wie sich die Brasilianer mit ihrer Nationalflagge z.B. eingehüllt haben, sie sich auf den Körper gemalt haben usw. Ja, ich weiß, das haben auch Deutsche getan, aber nicht ganz so locker.

Und dann wollen wir doch das ganze Thema ein bisschen lockerer sehen, ich will auch nicht mehr so dreinschlagen.

Einverstanden ?

Gruß von E K O