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THEMA:   Gibt es Antipalästinenser, Antideutsche?

 51 Antwort(en).

Jürgen Schmidbauer begann die Diskussion am 18.05.02 (11:17) mit folgendem Beitrag:

Eben stellte ich an redaktion@liberale.de folgende email:

aber ich bin empört darüber, wie man als Antisemit bezeichnet wird:
1945 war ich 5, keine Ahnung von nichts,
1948 zuckte ich bei dem Wort Jude zusammen, Vater hatte Andeutungen gemacht, was wir Deutsche mit denen angestellt hatten,
1955 war ich, wie scheinbar alle Deutschen für Busse, Sühne, Anbiederung an Israel, dies hielt sehr lange an.
Später verfolgte ich mit Genugtuung die Prozesse wegen Gräueltaten an Juden, Eichmann, etc, fand toll, was Israel schuf. Während der Flugzeugentführungen durch Palästinenser war meine Sympathie auf israelischer Seite.
Spätestens seit ich vernehme, wie Israel sich an den sicherlich nicht friedfertig vorgehenden Palästinensern rächt, würde ich nun sicher als Antisemit eingestuft werden, muss damit leben. Unfriedmann trägt gehörig dazu bei.

Sorry, ich bin kein Antipalästinenser,

In vielem bin ich nicht an der Seite von Möllemann, aber in dieser Frage klebe ich an ihm.

Jürgen Schmidbauer, 61, München, ein freier aber nicht manipulierbarer Bürger, kein Antideutscher

Ob die email wohl Möllemann erhalten wird?


marco antwortete am 18.05.02 (13:46):

Weshalb die Empörung, Jürgen? Die Wortwahl gibt die Gesinnung preis!
Wer die Reaktionen des deutschen Volkes auf ihre in der Geschichte einmaligen Verbrechen als Anbiederung bei den Überlebenden bezeichnet... wer terroristische Verbrecher, die unzählige Unschuldige blutig in den Tod fetzen, untertreibend nicht friedfertige Palästinenser nennt... wer sich als KEIN Anti-Palästinenser (also als Pro-Palästinenser (?)) zu erkennen gibt... wer, wie Araberfreund Haider, pardon, Möllemann, Friedmann verunglimpft („Unfriedmann“) darf sich nicht wundern, wenn man ihn einen Antisemiten nennt.


schorsch antwortete am 18.05.02 (13:52):

Zwischen "Anti" und Pro" gibts noch "Neutral", lieber Marco.

Schorsch


marco antwortete am 18.05.02 (14:02):

Ist mir schon klar, Schorsch.
Aber da Jürgen Schmidbauer "in dieser Frage so an Möllemann KLEBT", glaube ich nicht, dass er den Neutralen zuzurechnen ist.


wese antwortete am 18.05.02 (14:58):

Mich interessiert es einen Pfifferling, was Möllemann und Konsorten denken. Jeder mündige Bürger hat das Recht auf eine eigene Meinung.

Ich finde gewalttätige Israelis ebenso widerlich und ekelhaft, wie gewalttätige Deutsche, Araber oder Palästinenser.

Einen Sonderstatus für Menschenrechte kann es daher auch nicht für Juden geben.


Heinz antwortete am 18.05.02 (15:09):

Erbitte Erläuterung des Begriffes Antideutsch
Nur weil ein Politiker seine Meinung offen zu einer Begebenheit von sich gibt, ergibt sich eine Diskussion.
Wo bleibt die freie Meinungsäußerung??
H. Möllemann in die rechte Ecke zu stellen nur weil er etwas offen ausspricht, was viele ebenfalls denken, ist unfähr.
Zur Erläterung: Politisch tendiere ich zu F.D.P. und CDU.Also bitte nicht ANTIDEUTSCH. NEO oder ähnliches


WernerBleicher antwortete am 18.05.02 (16:42):

Seit 1945 wird uns Demokratie gelehrt und die Meinungsfreiheit als eines der höchsten Güter gepriesen - was sie schließlich ja auch ist. Nur die Meinungsfreiheit hört sofort dort auf wo jemand sich die Freiheit nimmt, das auszusprechen, was gegen die veröffentlichte - meist linke - Meinung steht. Was den Herrn Friedman betrifft hat das gar nichts mit seinem Glauben zu tun. Er macht in einer widerlichen Art Politiker und andere Menschen nieder ohne ansehen der Partei oder sonstigen gesellschaftlichen Stellung. Dieser auf Effekthascherei abgestellte Journalismus wird ja auch ansonsten gebranntmarkt. Wenn er Katholik oder Moslem wäre würde ich genauso reagieren. Was das mit Antisemitismus zu tun hat weiß ich nicht - nur sagen darf man es nicht, weil Herr Friedman nun einmal Jude ist!


juergen_schmidbauer antwortete am 18.05.02 (16:57):

Wortklaubereien bin ich nicht gewachsen, stelle aber fest, dass ich, im Prinzip, gar nicht so alleine dastehe mit meiner Geschichte; auch die Äusserungen, die etwas schärfer formuliert sind, finde ich, bisher, recht solide.


Utelo antwortete am 18.05.02 (17:41):

Ja, Herr Möllemann ist eigentlich nicht mein Favorit, aber was er gesagt hat, ist richtig. Seit sovielen Jahren darf man absolut nicht gegen Juden oder andere Minderheiten sagen. Warum, wenn die Mist bauen und menschenverachtende Dinge begehen, hat man das Recht -mindestens in einer Demokratie, und so schimpft sich Deutschland doch- seine Meinung zu sagen. Diese sollte natürlich nicht diskriminierend, verunglimpfend sein. Aber Gedanken über die immer neuen Spitzfindigkeiten hier und auch in Israel darf man sich wohl machen. Und Herr Friedmann ist wirkllich nicht friedlich in seinen Äußerungen und stänkert ganz schön. Das provoziert andere Menschen und wenn die ihre Meinung dazu sagen, sind sie antisemitisch oder so. Finde ich ganz schön bescheiden, wie hier immer mit zweierlei Maß gemessen wird. Wir die ganz normalen Deutschen haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung, aber immer wieder wird uns oder kleinen und/größeren Politikern ein Maulkorb verpaßt.


wese antwortete am 18.05.02 (17:54):

Was ich oben über Herrn Möllemann gesagt habe, das gilt in gleicher Weise auch für einen Herrn Michel Friedman. Beide können mir den Buckel runter rutschen....

Jürgen Möllemann war schon immer ein Populist und ist mit seiner Querdenkerei recht leicht zu durchschauen. Es lohnt sich für mich nicht, ausgerechnet über ihn nachzudenken.

Ganz anders ist das bei Michel Friedman. Seine Talkshow hat den bezeichnenden Titel: "Vorsicht Friedman!" und das darf man sogar wörtlich nehmen. Hinter einer wortgewaltigen Fassade verbirgt sich ein fanatischer Dogmatiker. Seine Lehre von Sippenhaft und Kollektivschuld ist brandgefährlich.

Besonders widerwärtig finde ich, daß er sich selbst zu jenen auserwählten Personen zählt, die über ein ganz besonderes Sendungsbewusstsein verfügen. Jede jüdische (israelische) Gemeinheit findet mit dem Wort Holocaust eine legitime Rechtfertigung. So einfach wird Politik gemacht, wenn man die Geschichtsbücher fälscht. Und Leute seines Schlages haben Denken nicht mehr nötig. Sie produzieren Sprechblasen und fühlen sich in ihrer Opferrolle pudelwohl. Es wird ja auch glänzend honoriert. Vielleicht nicht mit moralischer Münze, aber dafür "cash" in die hohle Hand!

Die Preisfrage des Tages lautet: Was würden solche Menschen heute machen, wenn es den Holocaust nicht gegeben hätte?


schorsch antwortete am 18.05.02 (19:05):

Wenn ich als Nicht-Deutscher Übertragungen aus dem Bundestag am TV sehe, komme ich nicht drum rum zu denken, dass es dort weder um linke noch um rechte Politik geht, sondern dass jede gerade an der Macht stehende (sitzende!) Partei nur das Eine will: Das "Nachher" sichern!

Schorsch


wese antwortete am 18.05.02 (22:16):

Schorsch,

womit Du eigentlich nur dem Volk auf's Maul geschaut hast.... Aber viele Politiker gehören schon längst nicht mehr zum Volk und deswegen verstehen sie auch die Stimme des Volkes nicht mehr.

Politiker sind Volksvertreter... sie vertreten also etwas... sie dürfen sogar selber treten.... und wir haben die Ehre und dürfen uns getreten fühlen.

Wir sind das Volk! Ein wirklich schöner Traum!


Anita antwortete am 19.05.02 (18:15):

Ich stimme dem l. Beitrag von wese zu.
Bei der ganzen Diskussion ist der Kernpunkt doch die Politik Sharons, die nicht gutgeheißen wird.
Mit Anitsemitismus hat das m.E. nichts zu tun, denn
"Anti....ismus" ist die Ablehnung einer Lehre und so hat sich doch bisher keiner geäußert, was ich gut finde.


York v. Selasinsky antwortete am 19.05.02 (19:17):

Mich wundert es immer wieder,dass ein Herr Friedmann bei uns im TV soviel Spielraum bekommt,um seine Sendungen produzieren zu können?
Aber das deutsche Volk ist eben selbst schuld,denn der Fernsehrat wird doch auch politisch von den Parteien gesteuert,die wir wählen?
Gruß York


KlausKlaus antwortete am 19.05.02 (19:36):

Utelo, "... Wir die ganz normalen Deutschen haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung, aber immer
wieder wird uns oder kleinen und/größeren Politikern ein Maulkorb verpaßt." - finde ich nicht. Wir äußern
uns doch, z.B. hier im Forum und niemand verbietet es.

Ich finde die Aussage von ANITA richtig, es geht nicht um die Personen oder um deren Volkszugehörigheit
sondern um deren Dummheit ( Dummheit der Politik ). Es müssen wohl noch sehr viele Menschen sterben,
in Israel, in Palästina und anderstwo, bis die Politiker UND IHRE VÖLKER klug werden und die Konflikte
und Meinungsverschiedenheiten mit friedlichen Mitteln austragen. Erst das Volk ( oder die Politiker und
Menschen ), das das kann, darf sich in meinen Augen zivilisiert und kultiviert nennen. Die anderen, sind
die eigentlich schon für voll zu nehmen? Ist es richtig alle Menschen und Völker gleich zu achten? Ich
habe da wirklich Zweifel.

Gruß Klaus


Fred Reinhardt antwortete am 19.05.02 (20:07):

York, Friedmann ist deutscher Staatsbürger wie du und auch ich. Du und auch ich schreiben hier unsere Meinungen und Friedmann vertritt seine Meinung im grösseren öffentlichen Rahmen. Warum sollte man ihm den Spielraum begrenzen ?

Ob ich die Meinung Friedmanns gut heisse oder nicht, ist eine ganz andere Sache.
Mein Rat, wenn du Friedmann nicht hören willst York, abschalten. Die Einschaltquote liegt aber immer noch höher als 4,8 % die das CDU Mitglied aus Hessen hören wollen. Schill hätte da etwas schlechtere Karten wie der Test in Sachsen - Anhalt gezeigt hat.
Gruss Fred


wese antwortete am 19.05.02 (20:45):

Nein, den Spielraum sollte man nicht verkleinern. Ganz im Gegenteil! Je mehr gewisse Leute zu hören und zu sehen sind, desto besser kann man sie einschätzen. Wenn es reine Dogmatiker sind, dann entlarven sie sich in der Regel von selbst.

Das gilt übrigens auch für den Wundermann Ronald Schill. Würde man ihm täglich 10 Minuten konzentriert zuhören, er würde sich automatisch überflüssig machen. Leere Parolen können eine Weile unterhaltsam sein, mit der Zeit werden sie langweilig und ermüdend. Und wenn den vielen Parolen keine Taten folgen, dann haben sie nur noch die Wirkung von Schlaftabletten.


juergen_schmidbauer antwortete am 20.05.02 (08:51):

Auch ich denke, dass Demagogen(Volksaufwiegler) schon offen zu sehen sein müssen, damit sie erkennbar sind, nur dann erlahmt ihre Wirksamkeit, weil die Wahrnehmer nachdenken, deren schallplattenartiges Wirken sich totläuft.
Und mea culpa sollten schon die machen, die sich für irgendwas schuldig fühlen, nicht die sich reinwestig fühlen, andere ständig an deren "Schuld" erinnern, Vorteile daraus ziehen, in irgendeiner Form, direkt oder indirekt.

Passt eigentlich gar nicht so schlecht zum Pfingstfest, so ein Gedankengang.


Anita antwortete am 20.05.02 (09:22):

@ Fred
w e n n Friedmann deutscher Staatsbürger ist wie du und ich, dann ist er auch mitschuldig am Holocoust.
Ich habe nie in meinem Leben einer Jüdin oder einem Juden verbal oder sonstwie ein Leid zugefügt, werde aber als deutsche Staatsbürgerin überall, vor allem im Ausland für den Holocoust mitverantwortlich gemacht und entziehe mich dem auch nicht.
Friedmann sollte sich also als deutscher Staatsbürger nicht so anklägerisch aufführen.


juergen_schmidbauer antwortete am 20.05.02 (09:42):

Anregung:
schreibt doch auch mal an die Adressaten direkt, nicht nur über sie im Forum hier; beispielsweise hat jede Partei einen Internet-Auftritt mit Kommunikationsmöglichkeit, manchmal auch Personen direkt.
So ein Versuch ist doch staatsbürgerlich geboten, sonst erfahren "die da" zu wenig.
Alle 4 Jahre abstimmen ist zu kläglich, mehr (direkte) Demokratie wagen.


isolde antwortete am 20.05.02 (10:04):

Nun, als 1948ige geborender Bastard (Vater Russe), Mutter noch in späteren Jahren - Heil Hitler schreiend -, den Gegensatz in der Schule erfahren dürfen, überkommt mich ein regelmässiger Ekel über den Maulkorb, denen wir Deutsche regelmässig angepasst bekommen, wenn es um die Juden oder USA geht.
Ich finde es unerträglich, ruhig und gelassen anschauen zu müssen, wie die Palästinenser seit Jahrzehnten um IHRE Heimat kämpfen müssen.

Mir reicht langsam das Solidaritäts-Gedröhne (sh. auch 11.9.).
Generationen später wird man sich fragen, warum wir das alles zugelassen haben.
Nun, in Erbsünde trainiert (Jesus), können wir ja gleich weitermachen (Jude).
Damit keine Missverständnisse auftreten, mein Bewusstsein ist soweit ausgeprägt, dass ich weiss, wo ich mich befinde. Auf der Erde und ich bin ein Erdling, wie alle anderen auch.

isolde


Fred Reinhardt antwortete am 20.05.02 (10:16):

Hallo Anita, stimmt schon, Schuld wurde uns als Erbe hinterlassen und wir müssen damit leben.
Meine Erlebnisse im Ausland habe ich nicht so erfahren wie du die deinen schilderst. Wo ich ( wir ) auch war, auf den Holocoust wurde ich als Deutscher nicht angesprochen, oder gar dafür verantwortlich gemacht. ( Jahrgang 1932 ) In Israel haben wir wochenlang und nächtelang darüber diskutiert, aber angefeindet wurde ich ( wir ) überhaupt nicht.
Wie Friedmann damit lebt, ist mir nicht bekannt. Wenn ich seine Mailanschrift hätte, würde ich in gerne einmal fragen.
Gruss Fred


wese antwortete am 20.05.02 (10:52):

Ein "richtiger" Deutscher ist Michel Friedman nun wirklich nicht. Das sage ich ohne Unterton! Auszug aus seinem Lebenslauf:

Michel Friedman wurde am 25. Februar 1956 in Paris geboren. Er stammt aus einer polnisch-jüdischen Familie. 1965 siedelte die Familie mit ihrem Pelzgeschäft von Paris nach Frankfurt über. Nach dem Abitur studierte Michel Friedman zwei Jahre lang Medizin und danach Jura. 1988 legte er die juristische Staatsprüfung ab und ließ sich in Frankfurt als Rechtsanwalt nieder. Friedmans politische Karriere begann 1983 mit dem Eintritt in die CDU.

@ Fred Reinhardt

Du kannst Michel Friedman per E-Mail erreichen. Seine Adresse beim Hessischen Fernsehen lautet:

friedman@ave.de

(Internet-Tipp: https://www.hr-online.de/fs/friedman/moderator.html)


Fred Reinhardt antwortete am 20.05.02 (13:05):

Hallo wese, wenn du meinst der M.Friedmann wäre kein "richtiger " Deutscher, wie bezeichnest du dann jene Spätaussiedler, die nach der fünften Generation nach Deutschland kommen und nicht mal ein Wort deutsch sprechen ?
Besten Dank für die Mailanschrift.
Gruss Fred


wese antwortete am 20.05.02 (14:01):

Hallo Fred,

na ja, ich habe das Wort "richtig" extra in Anführungszeichen gesetzt, damit kein Missverständnis aufkommen kann. Es hat in unserer Geschichte ja eine Zeit gegeben, in der man nicht reinrassig genug sein konnte. Daran habe ich auch gedacht.

Zu Deiner Frage: Spätaussiedler, die nach der fünften Generation nach Deutschland kommen und nicht mal ein Wort deutsch sprechen.....

Nein, auch diesen Personenkreis zähle ich nicht mehr zu den "richtigen" Deutschen. Es sind Menschen mit deutschen Vorfahren. Nicht weniger - aber auch nicht mehr!


Anita antwortete am 21.05.02 (07:08):

@ wese
ich lese jeden Tag in der Zeitung, daß wir Zuwanderung brauchen, inwiefern ist es dann wichtig, ob es "richtige" Deutsche sind oder Ausländer oder - (themengerecht) osteuropäische Jüdinnen und Juden. An "Deutsch (englischen)- Kenntnissen fehlt es allen. Insofern muß Sprachunterricht als allgemeine Integrationshilfe eingeplant werden.


wese antwortete am 21.05.02 (07:40):

@ Anita:

Das sehe ich nicht anders! Wichtig ist das wirklich nicht. Ich habe nur eine an mich gerichtete Frage beantwortet. Ansonsten bin ich ebenfalls für Zuwanderung, weil es für die Zukunft Deutschlands notwendig ist.

Ehrlich gesagt, ich habe es mir längst selbst abgewöhnt, ein "richtiger" Deutscher zu sein. Ich bezeichne mich als Europäer. Deutscher bin ich nur zufällig geworden, zu Europa bekenne ich mich freiwillig.


juergen_schmidbauer antwortete am 21.05.02 (08:33):

Ich finde ja, dass sich, traditionell, aus dem Ursprungsthema verwandte Gedanken entfalten, möchte daher noch verdeutlichen, dass, siehe Einstiegstext, bei mir ja ursprünglich eine Haltung über Jahre vorhanden war, die heute noch mit der öffentlich geäusserten durch die meisten Politiker gegenüber Juden und Isreal übereinstimmen würde.
Nicht ich war es, der sich geändert hat, etwa ein sogenannter Antisemit geworden ist, wie man vereinfachend behaupten könnte, sondern die Ereigenisse hatten mir die Augen geöffnet, sodass man mich in der Frage des Karsli nun auf einmal an der Seite von Möllemann finden könnte.
Wenn er nun abgeschossen wird oder eine eigene Partei gründet, seis drum, Tatsache ist, dass beschlossener Mainstream der Politiker ja nichts an den wahren Vorgängen ändert, nur temporär ist, oder?


Heinz antwortete am 21.05.02 (09:04):

Meine Damen und Herrn,
eins steht doch unverrückbar fest, wer sich in der BRD in irgend einer Weise abfällig gegen die Israelis äussert, der ist Antisemit usw,
Dasgleiche trifft auch auf negative Äusserungen gegenüber unseren zugezogen ausländischen Mitbürgern zu.
Daran wird sich nichts ändern, solange wir von Schuldgefühlen, die aus dem 1000 jährigen Reich stammen, nicht freimachen.


Anita antwortete am 21.05.02 (10:32):

Minister Schily hat laut verkündet: "vergangenes Unrecht soll der Vergangenheit angehören".


Fred Reinhardt antwortete am 21.05.02 (11:18):

Ja Heinz aber leider keine 1000 Jahre her, sondern erst vor 57 Jahren geschehen. Uns als Christen wurde noch in meiner Schulzeit eine Hinrichtung die vor 2000 Jahren stattfand als das grösste Verbrechen aller Zeiten von Juden an einem Mann, Namens Christus aufgetischt. Eine unverzeiliche Tat die Juden da verübt haben. Haben es die Juden in diesen 2000 Jahren fertiggebracht sich von diesem Vorwurf FREI ZU MACHEN ? Wir halten Legenden, wie die Wallfahrt nach Rinn bei Innsbruck aufrecht, wo angeblich Juden vor unzähligen Jahren ein Kind " das Anderl von Rinn " geopfert haben.
Diese Opfertat wurde nachweislich nie durchgeführt aber es wird schön warm gehalten. Unzählige Vergleiche könnte man hier anführen.

Stell dir vor, bei uns waren es 6.000.000 Milionen Juden auf die brutalste Art umgebracht wurden und du redest von FREIMACHEN nach nicht einmal einem Jahrhundert.
Wer von uns hätte nicht gerne so ein Erbe ausgeschlagen ?
Wir mit dem Familiennamen " DEUTSCH " verbunden, werden für alle Zeiten an den Pranger gestellt, obwohl wir es nicht zu verantworten haben.
Ein FREIMACHEN nach diesen Taten wird es für uns nicht geben.
Gruss Fred


wese antwortete am 21.05.02 (12:43):

Michel Friedman will Parteiausschluss von FDP-Vize Jürgen Möllemann

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, hat einen Parteiausschluss von FDP- Vize Jürgen Möllemann gefordert. «Wo ist die FDP-Führung eigentlich hingekommen, dass sie einem stellvertretenden Vorsitzenden, der solches Gedankengut verbreitet, nicht öffentlich widerspricht oder sich gar von ihm trennt», sagte Friedman im Hamburger Magazins «stern»

(Internet-Tipp: https://www.heute.t-online.de/ZDFheute/)


marco antwortete am 21.05.02 (14:03):

"juergen_schmidbauer antwortete am 18.05.02 (16:57):

Wortklaubereien bin ich nicht gewachsen, stelle aber fest, dass ich, im Prinzip, gar nicht so alleine dastehe mit meiner Geschichte; auch die Äusserungen, die etwas schärfer formuliert sind, finde ich, bisher, recht solide."



Einen Text zu analysieren nennt juergen schmidbauer abwertend Wortklaubereien. Eine etwas oberflächliche Ansicht, finde ich.

Und er freut sich, dass er im Prinzip mit seiner Geschichte gar nicht so alleine dasteht. Nun, j.s. mag ein paar Beifallklatscher gefunden haben, aber seine Äußerungen (und nicht nur seine) haben immer noch denselben antisemitischen Unterton.


marco antwortete am 21.05.02 (14:34):

"WernerBleicher antwortete am 18.05.02 (16:42):

... was den Herrn Friedman betrifft hat das gar nichts mit seinem Glauben zu tun. Er macht in einer widerlichen Art Politiker und andere Menschen nieder ohne ansehen der Partei oder sonstigen gesellschaftlichen Stellung. Dieser auf Effekthascherei abgestellte Journalismus wird ja auch ansonsten gebranntmarkt. Wenn er Katholik oder Moslem wäre würde ich genauso reagieren. Was das mit Antisemitismus zu tun hat weiß ich nicht - nur sagen darf man es nicht, weil Herr Friedman nun einmal Jude ist!"




Grundsätzlich:
Menschen, die sich in Talkshows begeben, können auf keiner Sonderbehandlung bestehen nur weil sie einer bestimmten Partei oder einer elitären Schicht angehören.

Zu Friedmann:
Gäbe es mehr von seiner Sorte, die politischen Talkshows wären interessanter, und vor allem, weitaus informativer.
Was Werner Bleicher ein „niedermachen in widerliche Art“ nennt, ist nichts anderes als der Versuch Friedmanns, seine Fragen beantwortet zu bekommen - anstatt sich das schon hundertfach gehörte und gelesene Geschwafel rhetorisch geschulter Politprofis anhören zu müssen.
Wie anders sonst sind diese politischen Dampfplauderer zu bremsen?


Peter Glotz antwortete am 21.05.02 (17:28):

marco,

Werner Bleicher hat überhaupt nicht von Talkshows gesprochen. Damit dürfte sich Deine tiefsinnige Antwort erledigt haben.

Friedman läßt keine Gelegenheit aus, um Nichtjuden an den Pranger zu stellen. Das darf gesagt werden und erfordert keine Richtigstellung.


juergen_schmidbauer antwortete am 21.05.02 (18:08):

marko hat mich nun zum Antisemiten versucht zu stempeln, ich nehm es nicht nur gelassen, weil er ja keine email-Adresse angibt.Übrignes habe ich in der SZ gelesen, dass Juden und Araber, also beide, als Semitische Völker gelten.

Und, bitte kapriziert das Thema nicht über Gebühr auf "Friedmann".

Im allgemeinen finde ich, dass die Debatte hier nach wie vor sehr kultiviert, verantwortungsbewusst abläuft, obwohl ja das "Duo Friedmann und Möllemann" inzwischen eskaliert, seit heute mittag etwa, in jeder Nachrichtensendung kann man sich davon überzeugen; hoffentlich gerät da das Besonnene nicht ausser Kontrolle, das wäre das Thema nicht wert.


Werner Bleicher antwortete am 21.05.02 (20:21):

Jeder Tierlehrer - sprich Dompteur - weiß, dass alle Tiere, vor allem Raubtiere, einen bestimmten Bereich haben, den zu überschreiten mitunter gefährliche Reaktionen nach sich zieht. Das gleich gilt für Menschen. Herr Friedman benützt diese "Intimsphäre" um seine Gäste zu unbedachten Aussagen zu verleiten, indem er sie ungefragt berührt. Eine ähnliche
Provokation ist das von Herrn Friedman bevorzugte Face to Face-Gespräch wobei er seinem Gegenüber fast ins Gesicht kriecht, was natürlich viele Menschen zu unbedachten Abwehrreaktionen verleiten kann. Diese Handlungsweise ist nicht die "Art des Herrn Friedman" sondern bewusst angenommen und wird in jedem besseren Lehrgang für Verkaufspsychologie gelehrt. Diese Handlungsweise finde ich fies und unanständig und das meine ich mit "Effekthascherei"!


Heinz antwortete am 24.05.02 (11:47):

Hallo Fred Reinhardt,
das meine ich damit: diese Schuldgefühle.
Wir können doch nicht, wenn auch nach 57 Jahren, unser Haupt mit Asche bestreuen und rufen MEA MAXIMA CULPA.
Was macht nun Herr Friedmann und H. Möllemann ?? POLEMIK vom Ersten und der Zweite vertritt seine Meinung, die so glaube ich, viele mit ihm teilen.



Horst Krause antwortete am 24.05.02 (16:28):

Heinz schrieb am 21.05.

eins steht doch unverrückbar fest, wer sich in der BRD in irgend einer Weise abfällig gegen die Israelis äussert, der ist Antisemit

Nicht nur wer sich abfällig äußert ist ein Antisemit, sondern auch wer sich kritisch äußert. Ich habe mir mal erlaubt, in einem Schreiben an Spiegel Kritik zu äußern und wurde promt des Antisemitismus bezichtigt, so einfach ist das.
Das perfide Verhalten der Funktionäre Spiegel und Friedmann gegenüber der FDP macht deutlich, in welchem Gedankengut sich diese Herren bewegen. Über Möllemann kann man denken was man will, in einem Punkt trifft er den Nagel auf den Kopf, die unverschämten und anmaßenden Attacken gegen die FDP, die verbalen Entgleisungen, bringen keine Symphatien, sondern bereiten dem Antisemitismus den Boden.


Fred Reinhardt antwortete am 24.05.02 (17:36):

Horst Krause, übertreibst du nicht zu stark. Was soll das Wort " PERFIDE " im Zusammenhang Möllemann - Spiegel - Friedmann.
Die drei Herren waren sich noch nie grün aber der Auslöser war doch ein Mann Namens Karsli der das Fass zu überlaufen brachte.
Möllemann steht doch schon immer auf der Seite des Terroristen Arafat um bei uns auf der rechten Seite Stimmen zu fangen.
Spiegel und Friedmann halten es nun mal mit der Dampfwalze Sharon, dass ist beiden auch nicht zu verdenken.

Beide haben neben der deutschen auch die israelische Staatsbürgerschaft. Aber Möllemann, soweit mir bekannt, nicht die Palästinensische.

Warum stellst du dich mit deiner Kritik selbst in die antisemitische Ecke. Das hast du doch gar nicht notwendig wenn diese deine Kritik ausgewogen ist.

Eine guten Abend wünscht Fred


Fred Reinhardt antwortete am 24.05.02 (17:38):

Horst Krause, übertreibst du nicht zu stark. Was soll das Wort " PERFIDE " im Zusammenhang Möllemann - Spiegel - Friedmann.
Die drei Herren waren sich noch nie grün aber der Auslöser war doch ein Mann Namens Karsli der das Fass zu überlaufen brachte.
Möllemann steht doch schon immer auf der Seite des Terroristen Arafat um bei uns auf der rechten Seite Stimmen zu fangen.
Spiegel und Friedmann halten es nun mal mit der Dampfwalze Sharon, dass ist beiden auch nicht zu verdenken.

Beide haben neben der deutschen auch die israelische Staatsbürgerschaft. Aber Möllemann, soweit mir bekannt, nicht die Palästinensische.

Warum stellst du dich mit deiner Kritik selbst in die antisemitische Ecke. Das hast du doch gar nicht notwendig wenn diese deine Kritik ausgewogen ist.

Eine guten Abend wünscht Fred


juergen_schmidbauer antwortete am 24.05.02 (18:44):

1.Ich habe das Gefühl, die Gegner von Möllemann produzieren nun ihre eigenen Gegner selbst, weil sie nicht mehr auf der Suche nach Freunden sind, durch massvolles Auftreten. Jeden Tag werden es mehr.

2.Jawohl, auch ich finde, Möllemann sollte sich entschuldigen!

Aber nur für den Fall, dass er nun gegen seine eigene Überzeugung Erklärungen abgeben würde; denn wem wäre denn gedient, wenn er rhetorisch eine Kehrtwende machte, aber seine Meinung wäre die gleiche; dann müsste man noch sein Gehirn aufmachen, um die "falschen Gedanken" herauszuholen, um zu ermitteln, ob man an seiner Kehrtwende Freude haben darf.

3.Dass sich hier im Forum jemand nun sogar selbst in die antisemitische Ecke stellen würde, kann ich nicht so sehen, denn dort wird man ja hingeschoben, obwohl sie inzwischen enger und enger wird.


Karl antwortete am 24.05.02 (20:57):

Meines Erachtens ist es nicht klug vom Zentralrat der Juden den Eindruck zu erwecken, Kritik an Israel sei mit Antisemitismus gleich zu setzen. Auch ich habe harsche Kritik an der Israelischen Politik geübt, gerade weil m.E. die deutsche Geschichte dazu verpflichtet, Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuprangern. Niemand hat einen Freibrief zum Töten von Zivilisten, weder Araber noch Israeli. Mit Rassenzugehörigkeit hat das schon gar nichts zu tun.


Karl antwortete am 24.05.02 (21:47):

Interessant ist dieser Bericht über das Diskussionsforum bei Möllemann:
https://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,197566,00.html
Das zeigt, dass er Gefahr läuft, von Rechten vereinnahmt zu werden, was er sicherlich auch nicht möchte. Es ist derzeit in Deutschland noch sehr schwer, eine differenzierte Meinung zu Israel zu entwickeln und richtig verstanden zu werden.
Interessant ist der Hinweis auf die Foren der FTP aber auch, weil die Probleme ihrer "Offenheit" exakt diejenigen sind, mit denen wir hier im ST manchmal zu kämpfen haben.

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,197566,00.html)


Fred Reinhardt antwortete am 25.05.02 (09:58):

Guten Morgen Karl, es war für die meisten Deutschen schon immer schwer, eine differenzierte Meinung zu Israel zu entwickeln. Mein Rat wäre mit Israelis reden, wie wir es mit Franzosen Polen und vielen andern auch tun. Warum haben so wenig Städte in Deutschland Partnerschaften mit arabischen und israelischen Städten ?? Beziehungen würden sich aufbauen und das gegenseitige Verstehen würde sich sehr schnell zum positiven ändern.

Kritik an Israel ist kein Antisemetismus, nur wenn Vergleiche, wie von Herrn Karsli herangezogen werden, sind dies Beschimpfungen und keine Kritik mehr. Auch die Liederexte der deutschen Rechten sind nicht gerade ein Freundschaftsbeweis gegenüber Israel. Grauenhaft was diese Menschen in Bezug auf Juden da von sich geben.

Ich setze mich für friedliche Israelis und auch Palästinenser ein, den Bewies habe ich in früheren Schreiben bereits geliefert.
Gruss Fred


Horst Krause antwortete am 25.05.02 (14:51):

juergen_schmidbauer antwortete am 24.05.02 (18:44):

1.Ich habe das Gefühl, die Gegner von Möllemann produzieren nun ihre eigenen Gegner selbst, weil sie nicht mehr auf der Suche nach Freunden sind, durch massvolles Auftreten. Jeden Tag werden es mehr.

Lieber Jürgen, dem stimme ich zu, genau das ist auch meine Meinung und das wollte ich mit meinem Beitrag ausdrücken.

Fred Reinhardt antwortete am 24.05.02 (17:38):
Warum stellst du dich mit deiner Kritik selbst in die antisemitische Ecke. Das hast du doch gar nicht notwendig wenn diese deine Kritik ausgewogen ist.

Lieber Fred, ich wurde (!) in die antisemitische Ecke gestellt von Spiegel, nachdem ich mir erlaubt habe, sein Verhalten in der Diskussion um die "deutsche Leitkultur" zu kritisieren. Insofern tue ich mich mit dem Vorwurf leicht, da ich weiß, wer es gesagt hat.

Was mich an der heutigen Diskussion stört, ist die von Spiegel, Friedmann und Konbloch verwendete anmaßende und unverschämte Rhetorik gegenüber der FDP und Möllemann insbesondere. Obwohl Möllemann ob seiner Äußerungen nicht kritiklos hingenommen werden dürfen, hat keiner - auch nicht die Funktionäre des Zentralrates der Juden in Deutschland - das Recht, in derart perfider Art und Weise mit unseren Politikern umzugehen. Was für ein schizophrenes Verhalten, die Einladung der FDP zu einem Gespräch ohne Vorbedingungen abzulehnen. Merkt denn keiner, wie uns diese Leute immer wieder und immer noch versuchen zu demütigen und in die Knie zu zwingen ?
Dieses Verhalten kostet die Juden Symphatien und schafft Feinde, sprich Antisemiten, anstatt Verständnis, und in diesem Punkt hat Möllemann recht.


juergen_schmidbauer antwortete am 25.05.02 (19:42):

Nun ist also der Möllemann zum "Täter" abgestempelt worden, damit sind in diesem Fall auch seine potenziellen Wähler gemeint.
Nur weiter so unversöhnlich, M. hat nun einen verlässlichen Wahlhelfer bekommen.


bernhard antwortete am 25.05.02 (21:49):

Paul Spiegel wirft jetzt Möllemann "die größte Beleidigung seit dem Holocaust" vor und verniedlicht den Holocaust damit in unerträglicher Weise:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,197885,00.html

Ich denke, er sollte zurücktreten, denn das ist skandalös.

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,197885,00.html)


Heinz antwortete am 27.05.02 (05:50):

Eins steht doch fest und ist auch aus den Beiträgen zu diesem Thema ersichtlich, wer Israel oder die Hern vom Zentralrat kritisiert tendiert zum Antisemetismus oder wird gleich zum Antisemit abgestempelt


Werner Bleicher antwortete am 27.05.02 (11:23):

Herr Friedman vergisst offensichtlich, dass er stellv. Vorsitzender des Zentralrats der Juden ist und nicht nur irgendein CDU-Mitglied das nun einmal zufällig mosaischen Glaubens ist. Wenn jemand in einer derart exponierten Stellung ist kann er nicht die eigne Person vom Amt trennen, zumal nicht bei öffentlichen Auftritten. Seine Aussagen betreffen also "die Juden" und deshalb sollte er an erster Stelle für Ausgeglichenheit sorgen und Kritik an seiner Person nicht auf "die Juden" übertragen. Andererseits tut er umgekehrt dasselbe. Er verallgemeinert seine Kritik genauso. So bleibt in seiner "Böhme-Sendung" seine Aussage über die brennenden Synagogen oder Aussiedlerheime und die darauf folgenden - seiner Meinung nach - nur mäßigen Reaktionen unwidersprochen als Makel auf "allen" Deutschen genauso wie sein Hinweis auf "Schindler" der bewiesen habe, dass man sich im Dritten Reich sehr wohl dagegen stellen hätte können - als wenn man von einem Volk erwarten könnte, dass es nur aus "Helden" bestehe.
Auch seine Definition der Gründe für Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, deren Wurzel er in der Angst vor allem Fremden sehen will. Tatsache ist, dass wohl niemand Angst vor den Juden hat - aber wohl vor Islamisten und deren Terrorakten. Das darf man wohl nicht verquicken. Nach jeder Friedman-Sendung habe ich furchtbar schlechtes Gewissen und schäme mich für meinen Vater, der nicht wie Schindler das KZ riskiert hat!
Er hat auch bei Herrn Böhme - er wurde allerdings auch nicht darauf angesprochen - kein Wort über die "Petersberger Gespräche" verloren. Er war dort in der ersten Reihe der Zuhörer und dürfte somit die indirekte Bestätigung der Herren Westerwelle und Möllemann mitbekommen haben, dass in diesen Fragen die Politik und die Medien jetzt erst dort angekommen sind, wo das Volk - aber nicht die Rechtsaußen - schon lange diskutieren.
Es wäre Herrn Friedman, Herrn Spiegel und Frau Knobloch sicher zum Vorteil, wenn sie von sich aus die Sache eine Stufe niedriger hängen würden und würde sicherlich Sympathiepunkte einbringen die angebotene Hand von Herrn Westerwelle anzunehmen und zu diskutiern als öffentlich noch weiter aufzublähen.


Wolfgang antwortete am 27.05.02 (12:29):

Genau das sollten "Herr Friedman, Herr Spiegel und Frau Knobloch" nicht tun... Antisemitismus ist eine braune Pest und ihre Träger müssen als Antisemiten benannt werden.

Jürgen Möllemann - der FDP-Landesvorsitzende in NRW - hat Witterung aufgenommen und ist ganz offensichtlich auf Haiders und Le Pens Spuren. Will die FDP ihren liberalen Grundsätzen treu bleiben und ihr bisheriges Ansehen wiederherstellen, dann wird sie sich klar vom Antisemitismus distanzieren und als Folge von Möllemann trennen müssen.

Ein Witz... Möllemann springt mit dem Fallschirm ab, verfehlt die Zielmarkierung und landet in einem Feld, direkt neben einem Kuhfladen. "Wer bist denn du?", fragt der Kuhfladen. "Ich bin ein echter Liberaler!", sagt Möllemann. "Geht in Ordnung!", sagt der Kuhfladen, "dann bin ich eine Sachertorte!" :-)


juergen_schmidbauer antwortete am 27.05.02 (12:55):

Ich bitte um Nachsicht, dass ich trotz der Initiative zu diesem Forums-Thema nur da und dort mich melde, um jeweils, auch, ein paar Gedanken, z.T. entstanden durch eure Beiträge, aber auch neue Überlegungen, zu äussern.
Manches was ich hier lese, sind interessante Ausführungen, manche informativ, andere wieder festgefahren wie gemeisselt.
Mich entsetzt eigentlich, dass wir Deutsche eine Art Erbsünde, das Grauen des 3.Reichs an der Backe haben sollen, die aber nicht abtragbar erscheint.

Ich persönlich stelle mir erneut auch die Frage, ob nicht Äussserungen und Handlungen verschiedener Personen nicht auch als antideutsch ausgelegt werden könnten, so wie Standard-Bestrafungen der Palästinenser auch als grundsätzlich antipalästinensisch ausgelegt werden könnten.
Was soll denn das dauern mit dem Pauschal-Anti?
Ich bin der Meinung, Geschichte hat Gräuel im Laufe der Zeit immer wieder vergessen müssen, sonst würden heute noch die Indianer ständig Terroranschläge gegen die Weissen machen.

Und: ist Versöhnung ständig zu wiederholen, bleibt einer dabei immer unterhalb der Augenhöhe, auch seine Folgegenerationen? Das hat keine Zukunft.

Vergleiche Möllemanns mit Haider und le pen sind mir zu platt, vereinfachen unzulässig.

Und nun noch folgendes:
Wer hat inzwischen Möllemann seine Meinung gemailt?
Ich hatte die von Karl erwähnte Site von M. aufgesucht, ihm meine persönliche Meinung mitgeteilt, des weiteren habe ich ihm empfohlen, sich die Debatte in diesem Forum zwischen Senioren mit dem Prädikat wertvoll anzusehen.