Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Friedenspreis und Bush-Besuch

 22 Antwort(en).

Heidi begann die Diskussion am 08.05.02 (19:14) mit folgendem Beitrag:

aus der Süddeutschen Zeitung:

"Friedenspreis für Kritiker des Anti-Terror-Krieges

Der Siegener Lehrer Bernhard Nolz und die US-Abgeordnete Barbara Lee werden für ihr Friedensengagement gewürdigt.


Der Aachener Friedenspreis geht an den Siegener Lehrer Bernhard Nolz und die Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses Barbara Lee.

Nolz wurde vorübergehend vom Lehramt suspendiert, nachdem er nach den Anschlägen vor Schülern gegen militärische Vergeltung und für eine gewaltfreie Konfliktlösung eingetreten war. Lee hatte nach den Terroranschlägen vom 11. September als einziges Kongressmitglied gegen eine Resolution gestimmt, mit der US-Präsident George W. Bush die alleinige Entscheidung über die Militäreinsätze übertragen wurde.

„Wir sehen die dringende Notwendigkeit, mit der Preisverleihung 2002 ein eindeutiges Zeichen gegen den Krieg zu setzen“, betonte das Komitee bei der Bekanntgabe der Preisträger.

Unbeugsames Friedensengagement

Der Friedenspädagoge Nolz hatte sich wenige Tage nach den Terroranschlägen in einer Rede vor Schülern der Siegener Bertha-von-Suttner-Gesamtschule gegen Kriegshandlungen ausgesprochen und zugleich die UN-Politik der USA kritisiert. Nach Angaben der Aachener Preisverleiher warfen daraufhin Politiker und Medien dem Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik unter anderem „Instrumentalisierung der Schüler“ und
„klammheimliche Freude“ über die Anschläge vor...."(!!! kommt mir irgendwie bekannt vor)

https://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/deutschland/politik/43177&datei=index.php

---
Der Spiegel:
BERLIN-BESUCH

Bush bringt eigene Scharfschützen mit
für den Besuch von US-Präsident Bush sieht die Polizei die umfangreichsten Sicherheitsmaßnahmen vor, die in Deutschland jemals für einen Staatsbesucher getroffen wurden. Das reicht dem Gast aus dem Weißen Haus offenbar nicht. Er bringt etliche eigene Sicherheitsleute mit. Inzwischen rüsten Bush-Gegner für den B-Day
----

Kommentar ist wohl überflüssig

(Internet-Tipp: https://www.aachener-friedenspreis.de/))


bernhard antwortete am 08.05.02 (23:53):

Es ist erschreckend, dass Politiker nicht mehr sicher sind und dass Gegner sich "rüsten". Womit wohl, nur mit Pflastersteinen?


Günter Paul antwortete am 10.05.02 (11:26):

Es ist wirklich schlimm, daß vor Staatsbesuchen beinahe der Ausnahmezustand verhängt werden muß, damit die Sicherheit der Politiker gewährleistet ist. Übersehen wir dabei nicht, daß auch die Bevölkerungsmehrheit in zunehmendem Maße durch Kriege, Terror und kriminelle Gewalt bedroht ist, und sie kann sich bei weitem weniger davor schützen als Politiker und Wirtschaftsbosse. Vergessen wir auch nicht, daß es dieselben Politiker und ihre Vorgänger waren, die durch ihr Handeln den Verfall moralischer Werte gefördert haben, den wir jetzt beklagen. Waren es nicht gerade Präsidenten der USA, die durch maßloses Weltmachtstreben, Demonstration und rücksichtslose Ausübung militärischer Gewalt zur Entwertung des menschlichen Lebens beigetragen haben?

Es ist höchste Zeit, daß sich endlich eine breite Koalition der Venunft bildet, die ernsthaft an der Konfliktlösung durch Verständigung arbeitet und die Frage zu beantworten sucht, wie es mit der Weltgesellschaft wirklich weitergehen soll.

Grüße von Günter Paul


utelo antwortete am 12.05.02 (22:31):

Bush soll mit seiner ganzen Garde zu Hause bleiben und dort erst mal für Frieden oder wenigsten annähner dso etwas sorgen.
Wir brauchen ihn hier nicht und die Risiken, die unserer Bevölkerung drohen brauchen wir auch nicht.
Friedenspreis, kann ich nur drüber lachen. Die zetteln soviel Kriege an, töten soviele Menschen, weil sie ihre Waffen verbrauchen müssen, weil sie aus Profitgier bestimmte Gebiete haben wollen. Aber alles nur weil sie so menschlich sind und für Frieden sorgen wollen.
Wer eine Wahl auf eine solch schmutzige Art gewinnt wie Bush, der sollte eigentlich tunlichst zu Hause bleiben und sein Gesicht verstecken.
Hier kosten ein solcher Besuch unnötig Geld und wahrscheinlich Menschenleben. Und was sollen wir mit dem, ihm zujubeln. Gott sei Dank kann man uns das ja wenigstens nicht politisch verordnet, wie in einigen anderen Ländern.


schorsch antwortete am 13.05.02 (10:36):

Ich kann Bush überhaupt nicht begreifen, dass er noch ins Ausland reist und Risiken provoziert - wenn ihm die willfährigen Kriecher und Kopfnicker doch dutzendweise in Washington die Aufwartung machen....

Schorsch


utelo antwortete am 17.05.02 (22:07):

Und ich kann absolut nicht begreifen, daß usnere Regierung da mit spielt. Habe heute in den Nachrichten gehört und gesehen, wieviel Aufwand von unserer Seite getrieben wird, um diesem .... Schutz zu gewähren und daß er alleine schon 500 Sicherheitsleute mitbringt. Na ja mal sehen wieviele Tote und Verletzte diese Friedensmission uns hier bringt. Was haben wir an Positiven von diesem ..... zu erwarten????


Wolfgang antwortete am 18.05.02 (09:39):

In ein paar Tagen ist es so weit... US-Präsident George W. Bush wird unser Land besuchen. Willkommen ist er hier nicht - abgesehen einmal davon, dass die VertreterInnen der militärischen, wirtschaftlichen und politischen Kaste, die ihm sogar "uneingeschränkte Solidarität" (G. Schröder) beim Kriegführen zugesichert haben, ihren Kotau machen werden.

Dass Bush hier nicht willkommen ist, werden die Demonstrationen gegen ihn und seine Kriege zeigen. Nicht nur in Berlin wird demonstriert, sondern auch in vielen anderen deutschen Städten. Die deutsche Friedensbewegung wird sich machtvoll zu Wort melden:

Bush go home!

Infos zum Bush-Besuch in Berlin - Termine
https://www.bushinberlin.de/termine.html

Auf den Bush geklopft
Kritik an der "fundamentalistischen Arroganz" der westlichen Führungsmacht
https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/USA/strutynski.html

(Internet-Tipp: https://www.bushinberlin.de/termine.html)


karl antwortete am 18.05.02 (11:19):

Wie friedlich die Friedensbewegung sein wird, werden wir ja sehen.


Heidi antwortete am 18.05.02 (14:07):

"..wenn ihm die willfährigen Kriecher und Kopfnicker doch dutzendweise in Washington die Aufwartung machen.."

Nicht nur in Washington, Schorsch ;-)


Heidi antwortete am 21.05.02 (07:17):

"..ein Berliner Bär, der keine Steine schmeißt, sondern friedlich den Sternen auf der US-Flagge entgegenläuft.
Mit diesem Motiv setzen führende Unternehmen in Berlin einen Kontrapunkt zu den antiamerikanischen Protesten, die in der Hauptstadt erwartet werden. Initiator der Aktion unter dem Titel "Welcome Mr. President" ist der Dienstleistungsunternehmer Hartmut Piepenbrock. Sein Chef sei "zutiefst empört" über den Demonstrationsaufruf der PDS und den laxen Umgang des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit mit dem Thema, begründet Unternehmenssprecher Uwe Alschner die rund 100.000 Euro teure Willkommensanzeige, an der sich unter anderem auch Siemens, Daimler-Chrysler und die Deutsche Bank beteiligen..."


Wie man sieht, ist Bush einigen Leuten doch willkommen. Hunderttausend Euro ist den Wirtschaftsbossen dieses Willkommen wert.

Hunderttausend Euro - könnten den Arbeitsplatz eines Arbeiters für 2-3 Jahre sichern.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,196838,00.html


utelo antwortete am 21.05.02 (08:06):

Klar, daß einigen Leuten der Bush doch willkommen ist. Warum? Weil die hier investierten 100 000Euro sich vermehren werden, wenn es Aufträge von den Amis gibt. Denkt ihr denn, die würden etwas ohne Profit machen?
Ich hoffe nur, daß nicht allzuviel passiert, wenigstens nicht denen die protestieren und in Berlin leben m ü s s e n und nicht weg können, wenns knallt. Alles im Namen des Friedens!!!


wese antwortete am 21.05.02 (08:18):

Was fällt mir zu George W. Bush ein? Eigentlich denke ich da immer an eine Geschichte aus der Bibel. Und weil ich kein sehr frommer Mensch bin, habe ich die Bibel besonders sorgfältig gelesen. Was mir nicht gefallen hat, das habe ich einfach geändert. Hier ist das Resultat meiner Fälschung:

Moses und der brennende Busch-Bush

Moses trat heran und was sah er? Ein kleiner Busch-Bush stand in Brand. Ein kleiner Busch-Bush von der Art, wie sie in der Wüste sehr verbreitet sind. Ein kleiner, trockener Busch-Bush, der benutzt wird, um Lagerfeuer anzuzünden, ein Vorgang, der ausreicht, um ihn zu verbrennen. Aber dieses Feuer war anders als alle Arten von Feuer, die er zuvor gesehen hatte. Es war ein Feuer, das immer weiter brannte, ohne den Busch-Bush zu verzehren. Ein Wunder? Vielleicht.

Oder könnte es sein, dass in diesem Moment die Zeit stehen geblieben ist? In diesem Augenblick verstand Moses das erste Mal, dass die Wirklichkeit, die er kannte, nicht die einzige ist, dass auch andere Wirklichkeiten möglich sind. Feuer kann nicht ohne ein Material brennen, das es nährt, und Naturgesetze verändern sich nicht, um uns zu beeindrucken. Aber wenn die Zeit still steht, wenn die Gegenwart ewig wird, dann wird auch die Nahrung für die Flammen ewig fortbestehen.

P.S. Vorsicht Satire - keine Gotteslästerung !


bernhard antwortete am 21.05.02 (08:50):

@ Heidi

Dann sollen die Deutschen froh sein, dass sich einige um die Arbeitsplätze noch kümmern.


DorisW antwortete am 21.05.02 (15:00):

*** Radiotipp: ***

hr1 Der Tag - Montag bis Freitag von 18.00 bis 19.00 Uhr und als Wiederholung von 23.00 bis 24.00 Uhr

21.05.2002

Staatsbesuch: Rituale einer überflüssigen Veranstaltung?

Morgen steht Berlin Kopf: George Bush fliegt ein. Da stehen soviele Scharfschützen auf den Dächern wie nie zuvor, da werden Straßen gesperrt, und Personen zu Hunderten kontrolliert. Noch bevor der mächtigste Mann der Welt den roten Teppich betritt, ist die Hauptstadt schon im Ausnahmezustand. Staatsbesuche sind Rituale, die uns immer wieder teuer zu stehen kommen, und deshalb muss man fragen: Was bringt's denn eigentlich? Stimmen da Aufwand und Ergebnis?

Staatsbesuche auf dem Prüfstand - heute Abend in DER TAG

(Internet-Tipp: https://www.hr-online.de/hf/hr1/sendungen/dertag/index.html)


wese antwortete am 21.05.02 (16:09):

Warum wird das Thema eigentlich auf den Kopf gestellt?

Niemand regt sich über die gewaltbereiten Demonstranten auf, die diesen Sicherheitsaufwand heraufbeschwören. Es sind fast immer die gleichen Demonstranten, die von Demo zu Demo pilgern.

Staatsoberhäupte oder Regierungschefs müssen sich doch treffen dürfen, ohne daß da jemand die Nase rümpft, oder gar zur Gewalt aufruft.

Die friedlichen Demonstranten, die es ja glücklicherweise auch gibt, die machen diesen Sicherheitsaufwand nicht nötig. Sollen wir es den Kriminellen und den Irren überlassen, zu entscheiden, wer Deutschland einen Besuch abstatten darf?


bernhard antwortete am 21.05.02 (16:57):

Richtig, wese.


Hans-Jürgen antwortete am 21.05.02 (23:53):

Ja genau, Wese!

Die - milde ausgedrückt - herabsetzenden Reden gegen den höchsten Repräsentanten einer befreundeten Macht bilden die geistige Grundlage für diejenigen, die seinen Besuch zu einem gefährlichen Risiko machen. (Zitat des anonym bleibenden "utelo": "Na ja mal sehen wieviele Tote und Verletzte diese Friedensmission uns hier bringt.")

Ich empfinde es als eine Schande, daß den möglicherweise sogar mordlüsternen Krawallbrüdern hier im ST nicht energischer entgegengetreten wird. Wo bleiben Anstand und Demokratieverständnis, wo bleibt das Gastrecht?

Mir ist Präsident Bush in Deutschland und Berlin willkommen, obwohl ich weder finanzielle noch andere wirtschaftliche Vorteile davon habe.

Hans-Jürgen


Heidi antwortete am 22.05.02 (20:00):

Jedem ist Bush nicht willkommen, mir auch nicht - ich würde allerdings, wohnte ich in Berlin, nicht mit Tomaten oder sonstigem werfen sondern ihn schlicht und ergreifend ignorieren.

Ein Bundestagsabgeordneter tut das auch.

Der PDS-Bundestagsabgeordnete Carsten Hübner erklärte, er werde der morgigen Rede Bushs fernbleiben, weil er nicht bereit sei, sich als Parlamentarier, im eigenen Parlament, als ein zum Schweigen verdammter Adressat neuerlicher globaler Kriegsbotschaften missbrauchen zu lassen.

Weiterhin sagt er: "..Mein Protest gegen die Bush-Administration ist ebenso wenig anti-amerikanisch wie der der allermeisten Demonstranten in diesen Tagen. Meine Kritik richtet sich allein gegen eine Politik, die weltweit Angst, Verbitterung aber auch demokratischen Widerspruch hervorruft..."

Hut ab, Herr Hübner, mögen viele Bundestagsabgeordnete Ihrem Beispiel folgen.

Keine Botschaft könnte deutlicher sein als die Rede Bushs vor einem leeren Haus.


Utelo antwortete am 22.05.02 (20:40):

Ich will den armen Mr. Bush auch nicht mit Eiern oder Tomaten bewerfen, die wären mir viel zu teuer dafür.
Aber Gastrecht, was versteht Hans-Jürgen darunter? Fast jeder Gast macht nur so viele Umstände wie nötig. Mr. Bush macht viel zu viele Umstände. Hätte er sich von Anfang an diplomatischer verhalten, wären nicht soviele Leute gegen ihn. Er hatte doch direkt nach seiner Wahl schon Kriegsgelüste. Aber hier ging es ja wohl auch um "Friedenspreis", die USA -Stellvertreter Mr. Bush- sind nicht friedlich, waren sie noch nie. Damit ist beileibe nicht das normale Volk gemeint. Die können meistens echt nicht dafür, was da abgeht. Aber was solls, jedem das seine, Hans-Jürgen mach Mr. Bush die Honeur, wenn du willst.
Eine Rede vor leerem Haus, das wäre super. Aber das Haus kann ja nicht leer sein, weil so viele Sicherheitsbeamte dort sind, die geben auch ein gutes Publikum ab. Und von mordlüsternen Krawallmachern kann ja wohl keine Rede sein. Wir, die gegen diesen absolut überflüssigen Besuch sind, tun keiner Menschenseele etwas zu Leide. Wir erlauben uns lediglich, unsere Meinung zu äußern.


hedwig antwortete am 23.05.02 (09:35):

Trotz aller Kritik, auch berechtigter, finde ich, dass der
Bush-Empfang auf dem Flughafen doch beschämend war, ohne Führungsspitze....


Hans-Jürgen antwortete am 23.05.02 (13:43):

Ja, Utelo, um *die* geht's, um Eure - Deine - Meinung: Du schreibst: "Die zetteln soviel Kriege an, töten soviele Menschen, weil sie ihre Waffen verbrauchen müssen, weil sie aus Profitgier bestimmte Gebiete haben wollen. ... Wer eine Wahl auf eine solch schmutzige Art gewinnt wie Bush, der sollte eigentlich tunlichst zu Hause bleiben und sein Gesicht verstecken." Das ist unsachlich, verleumderisch und beleidigend, und es ekelt mich an.


utelo antwortete am 23.05.02 (18:24):

Ich habe nur meine Meinung und die von vielen anderen geäußert. Wenn du deine rosarote Brille aufbehalten willst, tu es ruhig. Wenn dich etwas anekelt, muß du Maloxan nehmen, dann wird die wieder besser.


Hans-Jürgen antwortete am 23.05.02 (18:33):

Meine Brille ist nicht rosarot und schon gar nicht knallrot wie Deine.