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THEMA:   Neue Männer braucht das Land

 19 Antwort(en).

Mechtild begann die Diskussion am 01.05.02 (14:10) mit folgendem Beitrag:

Die schrecklichen Ereignisse in Erfurt führen dazu, dass viele Fragen neu gestellt werden ohne damit eine Erklärung oder gar eine Entschuldigung zu suchen. Was ist falsch in unserem Staat und was muss geändert werden.
Das Männerbild, das viele Männer und Frauen immer noch oder wieder verstärkt haben muss neu infrage gestellt werden. Über das Männerbild in unserer Gesellschaft müssen aber die Männer nachdenken und vor allem etwas daran ändern. Wir Frauen haben auch hart daran arbeiten müssen und werden immer noch ausgelacht, wenn wir auf das Thema Gleichberechtigung zu sprechen kommen. Männer müssen hart durchsetzungsfähig und leistungsfähig sein. Weiche, unsichere Männer sind unbeliebt, bei Männern wie bei Frauen. Aber auch Männer haben Probleme und funktionieren nicht immer. Wenn Leistung und Profit das ist, was Anerkennung bringt, bleiben andere Werte auf der Strecke. Also ihr Männer gründet Männergruppen, zieht bunte Klamotten an und weigert Euch nur noch zu funktionieren.:-))


schorsch antwortete am 01.05.02 (16:02):

Neue Männer braucht das Land...

Das Problem ist: Es gibt keine "neuen" Männer. Weil jeder Mann, bis er einer geworden ist, schon recht alt geworden ist!

Schorsch


WANDA antwortete am 01.05.02 (18:23):

@mechthild, nach meiner erfahrung sind weiche oder unsichere männer nicht unbeliebt, jedenfalls nicht bei frauen. kann natürlich sein, dass das nur starke frauen so sehen und von solchen bin ich umgeben.


KlausKlaus antwortete am 02.05.02 (17:46):

Hallo Mechthild,

wegen e i n e s Mörders unter Millionen Männern ( der noch kein Mann war ) brauchen wir
das Männerbild doch nicht gleich zu ändern ( wer malte es und wer könnte es ändern ? ).

Meinst Du nicht, daß hier das Mutterbild zu "ändern" wäre, wenn das geht? Als ich ein Kind
war, war meine Mutter und alle Mütter meiner Freunde Hausfrauen, wir konnten mit unseren
kleinen/großen Sorgen, JEDERZEIT, schon als Kinder auch zur Mutter des Freundes kommen.

Da lernt man etwas, was für eine Gesellschaft lebenswichtig ist, daß einem zugehört wird und
man Trost erfährt.

Da man aber nur geben kann, was man selbst besitzt ( erworben hat ), scheint mir hier die
Krux zu liegen. Es ist heute anscheinend zu schwierig, anstrengend, mühevoll, arbeitsauf-
wendig, unwürdig, unatraktiv uws. geworden als Hausfrau und Mutter seiner Familie zu
d i e n e n - dies trägt ja auch nicht zur Selbstverwirklichung ( was ist das genau ? ) bei.

Man komme mir nicht mit dem Geld! Als ich Kind war, herrschte in den Familien nur ein
Bruchteil des heutigen Lebensstandards - der Stundenlohn meines Vaters betrug 1,20 DM
( eine Mark, zwanzig Pfennig ) - wir sind nicht verhungert, mein Bruder und ich konnten
Berufe ergreifen, die uns ernährt haben - wir konnten uns über die kleinsten Geschenke
freuen und Lausbuben waren wir auch. Mit diesem "alten Männerbild" ( und Frauenbild )
ist die Bundesrepublik nach dem Krieg zu einem wirtschaftlichen Riesen in der Welt ge-
worden - die besten Autos, die besten Industiemaschinen, die großten Austellungen ...

Die Frauen und Mütter meiner Kindheit sind mir eher ausgeglichener, glücklicher, lebens-
froher und viel weniger gestresst ( das Wort gab es noch gar nicht ) erschienen als mir
dies heute zu sein scheint.

Gruß Klaus


Roswitha antwortete am 02.05.02 (18:46):

Lieber KlausKlaus,

als Frau packt mich das Entsetzen, wenn ich Deine Vorstellungen lese. Das Prinzip "Zurück-an-den-Herd" ist von vorgestern.

Frauen haben ein Recht auf ein eigenständiges Leben. Abhängigkeit von Männern, etwa bei der Altersversorgung, das wirst Du keiner Frau mit Hirn mehr einreden können.

Deine Preisvergleiche sind übrigens recht komisch. Damals, als Dein Vater 1,20 DM Stundenlohn hatte, da waren auch die allgemeinen Preise und Lebenshaltungskosten entsprechend niedriger.

Wenn ich beispielsweise statt 1.200 Euro nur 60 Euro Miete zu bezahlen hätte, dann könnte ich auch mit weniger Lohn zufrieden sein. So einfach ist das.


KlausKlaus antwortete am 02.05.02 (19:45):

Hallo Roswitha,

daß meine Vorstellungen nicht von Heute sind, sagt noch nichts über ihre Qualität aus,
sondern eben nur, das sie sich Jahrhunderte bewährt haben.

"Frauen haben ein Recht ..." schreibst Du - gut - und Kinder?

Die Lebenshaltungskosten waren damals niedriger, ja, aber eben auch die ANSPRÜCHE.

Kern meiner Aussage ist doch, daß es damals Mütter gab, die Zeit für ihre Kinder hatten
- und ja, ich habe vergessen sie zu nennen, Omas und, soweit vom Krieg zurück, auch Opas.
Omas flogen in meiner Kindheit nicht auf die Kanaren ( gab es die damals eigentlich schon ? )
- es gab auch noch Tanten und Onkel.

Alle gibt es heute auch noch, doch Du weißt sicher wie ich es meine, sie sind im Streß, oder
unter der Sonnenbank, oder beim Peeling oder wo auch immer ...

Ich will ja nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten, doch wäre ein wenig Rückbe-
sinnung nicht gut für unsere Gesellschaft?

Gruß Klaus


Barbara antwortete am 02.05.02 (21:46):

@ KlausKlaus

Warum denn die vergangenen Jahrhunderte bemühen, lieber Klaus? Wir schauen doch lieber nach vorn. Ersetze in Deinem Traum einmal das Wort "Mütter" durch "Väter". Das wäre ein großer Fortschritt, und Du könntest mit viel Beifall rechnen!

Noch viel Spaß beim Träumen wünscht Dir
Barbara


pilli antwortete am 03.05.02 (02:06):

das frauenbild "mutter" dienend dargestellt zu sehen, ist ein altbekanntes bild und kann frau heute nicht mehr schrecken *ggg* zuviele, (wenn auch noch nicht genug), "dienende" männerbilder gibt es anzuschauen, bunt gekleidet oder nicht. sie arbeiten so wie ihre frauen halbtags; wir treffen sie im kindergarten, auf klassenfeiern, am spielplatz und bei vielen anderen gelegenheiten. und das ist auch gut so. mann/frau teilen nicht nur tisch und bett, pflicht und kür und spass macht`s auch. wem andere träume vorschweben, bitte gerne, nur nicht zu lange in dieser traumwelt verharren :-)), frau/mann könnte beim aufwachen feststellen, dienstbarer geist ist entschwunden, auf nimmerwiedersehen.*ggg`*


wese antwortete am 03.05.02 (03:17):

Armer KlausKlaus,

inzwischen bist Du so verwirrt, daß Du sogar Deinen eigenen Namen vergessen hast und Dich zwischendurch Kurt nennst. Aber ich wollte Dir eigentlich etwas anderes sagen, nachdem ich ein paar Beiträge von Dir gelesen habe.

Ich hatte einen Traum! Ich träumte, ich wäre eine Frau. Und ich wäre ausgerechnet Deine Frau. Weißt Du, was ich dann machen würde?

Ich würde Sterbehilfe beantragen!


Horst Krause antwortete am 04.05.02 (12:32):

ich finde die Beiträge von KlausKlaus, garnicht so schlecht. Sie sind es zumindest wert, darüber nachzudenken, als sie zu zerreden und abzuwerten.
Aber so ist das im ST nun mal, es mangelt an entsprechender Diskussionskultur. Wo sollten die gleichberechtigten Frauen die auch gelernt haben, woher die Zeit dazu nehmen ?


Jochen antwortete am 04.05.02 (14:20):

Hallo Horst,

gern diskutiere ich mit Dir und anderen SENIOREN darüber, dass junge Frauen nach Abitur und Studium Kinder kriegen und ganz für die Männer da sein sollen, anstatt sich im Beruf selbst zu verwirklichen. Aber im Ernst:

meinst Du, dass es was bringt?


schorsch antwortete am 04.05.02 (14:52):

Ach wie schön, von der hohen Warte des Seniors aus den Jungen Rezepte für ihr Verhalten zu geben und zu wissen, dass man/frau selber diese Rezepte nicht mehr nötig hat.

Aber habt ihr schon mal einen Wegweiser gesehen, der den angegebenen Weg selber beschritten hat?

Schorsch


wese antwortete am 04.05.02 (15:00):

Neue Männer braucht das Land. Das ist sicher wahr. Aber was das Land nicht braucht, das sind neue Männer mit der Weltanschauung eines Neandertalers.


DorisW antwortete am 05.05.02 (14:54):

Oh KlausKlaus, du mußt ja einiges einstecken, du "Neandertaler" mit der "Weltanschauung aus vergangenen Jahrhunderten", der mit seinem "dienenden Frauen- und Mutterbild" den Frauen das "Recht auf eigenständiges Leben" abspricht und sie in die "Abhängigkeit" treiben will.

Vielleicht interessiert euch einmal die Meinung einer jungen Frau - allerdings (noch) ohne Kinder und berufstätig.

Ich fand es als Kind auch toll, daß meine Mutter immer zuhause war - was nicht unbedingt bedeutete, daß sie viel Zeit hatte (große Familie = viel Hausarbeit), aber sie war eben da. Meine Freundin schwärmt heute noch davon, wie gemütlich es bei uns in der Küche war, wenn sie mich besuchte und meine Mutter uns Kakao machte. Schulkameraden mit zwei arbeitenden Elternteilen taten mir damals eher leid, da wartete nachmittags eine leere, einsame Wohnung.

Die Erfahrungen mit meinen Nichten haben mich gelehrt, daß Zeit das Wichtigste ist, was man einem Kind schenken kann.
Mit meinem Patenkind bin ich neulich 1 1/2 Stunden Roller gefahren, davon hatten wir beide mehr, als wenn ich ein teures Spielzeug verschenkt hätte. Kindliche Bedürfnisse können nicht ausreichend befriedigt werden, wenn man Beruf, Hobbies, Haushalt, soziale Kontakte - und nebenbei auch die Kinder - in einem ausgefeilten Stundenplan auf die Reihe bringen muß und etwas Unvorhergesehenes (etwa die Krankheit eines Kindes) ein Chaos auslöst. Schön, wenn man sich den Luxus leisten kann, daß ein Elternteil (Vater ODER Mutter) sich der Familie widmen kann! (Etwas anderes ist es natürlich, wenn ein Gehalt alleine für die Lebenshaltung nicht ausreicht.)

Aber - wenn das wirklich die reine Idylle wäre, dann würden ja nicht so viele Frauen die "Selbstverwirklichung" im Beruf anstreben. Klar ist es einfach und bequem für Männer, wenn die Frau für Familie, Kinder, Haushalt zuständig ist; viele stört es auch nicht weiter, wenn die Frau dadurch den sozialen / gesellschaftlichen / intellektuellen Anschluß verliert und, drastisch ausgedrückt, vor'm Herd verblödet.
Aber so muß es ja nicht sein! An dieser Stelle sind die "neuen Männer" gefragt, die bereit sind, Familienarbeit genauso anzuerkennen wie berufliche Erwerbstätigkeit, die diese Anerkennung auch sichtbar machen und aussprechen (gerne auch, aber nicht nur am Muttertag); die bereit sind, selber am Arbeitsplatz zurückzustecken und Familien- und Erwerbstätigkeit aufzuteilen, so daß keiner zu kurz kommt; die in ihrer Freizeit Zeit für ihre Familie haben und nicht nur zwischen Büro, Fußballplatz und Stammtisch pendeln. Davon gibt es in meinem Bekanntenkreis schon eine ganze Menge und das macht mir Hoffnung.

Noch ein Wort zur "Abhängigkeit" der zuhausebleibenden Frau; wenn ich den Mann, den ich geheiratet habe, nicht so sehr liebe und ihm vertraue, daß ich es nicht als Abhängigkeit empfinde, daß die finanzielle Altersvorsorge von seiner Erwerbstätigkeit abhängt - dann stimmt doch irgendwas nicht. Wenn ich Alleinverdienerin wäre und mein Mann darin eine Abhängigkeit sähe, das würde mich doch ziemlich kränken.


Mechtild antwortete am 05.05.02 (19:14):

Liebe Doris,
es ist schön zu diesem Thema die Meinung einer jungen Frau zu lesen. Klar ist es toll, wenn jemand Zeit hat für die Kinder und mit ihnen spielen kann und selbstverständlich brauchen alle Kinder Erwachsene, die für sie Zeit haben. Aber Kinder brauchen nicht nur Frauen, sie brauchen auch Männer die für sie Zeit haben. Klar bedeutet Liebe auch immer Abhängigkeit. Aber die finanzielle Abhängigkeit sollte beidseitig sein und nicht nur auf Kosten der Frau gehen. Berufsarbeit ist bei den meisten Menschen nicht Sinn des Lebens. Die meisten Menschen sind gezwungen zu arbeiten um leben zu können und arbeiten nicht um sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube auch nicht, dass die Arbeit bei Aldi an der Kasse viel zur Selbstverwirklichung beiträgt. Das Gehalt benötigen aber die meisten um sorgenfrei leben zu können.
Die neuen Männer die wir brauchen müssen bereit sein sich Beruf und Kindererziehung mit den Frauen partnerschaftlich zu teilen. Sie müssen bei der Arbeit mit den Kindern und bei der Arbeit im Beruf gleich viel Freude und Anerkennung von möglichst vielen relevanten Gruppen unserer Gesellschaft erhalten.


schorsch antwortete am 06.05.02 (09:18):

Ist euch auch schon aufgefallen, dass Arbeitgeberkreise in Zeiten von Arbeitskräftemangel lauthals nach den Frauen schreien? Warum tun sie das wohl? Doch aus dem einfachen Grunde: Man kann die Frauen sooo bequem beim Abflauen der Hochkonjunktur wieder mit dem Argument entlassen, da sei ja ein verdienender Ehemann zu Hause, dem der Unterhalt der Familie doch zustehe!

Schorsch


Mechtild antwortete am 06.05.02 (11:04):

Das ist richtig Schorsch und der Grund, warum wir Frauen mit dem Thema „Gleiche Rechte für alle“ auch heute allmählich wieder Gehör finden und nicht direkt als Emanzen beschimpft werden. Trotz hoher Arbeitslosigkeit, sinkt die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter, dann wird die Arbeitskraft der gut ausgebildeten Frauen, die meist ein geringeres Gehalt bekommen als Männer gebraucht.
Dass Frauen wie Männer das gleiche Recht auf einen Arbeitsplatz haben, ändert sich aber nicht durch die Tatsache, dass die ArbeitnehmerInnen die Frauen als die Reservearmee des Arbeitsmarkt missbrauchen. Leider lässt der größte Teil der Frauen das aber mit sich machen. Nur schön ist Arbeit ja auch nicht und eine Babypause ist ja auch ganz nett, wenn man dadurch seinen Arbeitsplatz nicht verliert.


pilli antwortete am 06.05.02 (11:34):

@ schorsch

genau das ist das thema beim thema "mißbraucht"....

ich habe nicht vergessen, dir zu antworten; diesmal braucht es zeit, weil ich wütend und entsetzt bin und da schreiben sich halt verbindliche forenbeiträge nicht so gut...

ich bin wütend, wenn ich sehe, daß dieser "mütterlein, lieb mütterlein" dünnschi.... von frauen geschrieben, mir zeigt,
dass dieser einfacher beitrag von dir, ein hingeworfener satz nur, wie mit frauen verfahren wurde und zwar von "mann", :-)) sofort verstanden ist. die strategien sind wie ein roter faden zu erkennen. dein gewerkschaftliches interesse hilft sicher...
nur niemand geht den weg des roten fadens nach. da endet nuxel exakt bei dem zeitpunkt, der gefährlich für eine diskussion werden könnte. warum??

diesen tag zu feiern, dass bedeutete für mich und meine mutter gleichzeitig diesen "missbrauch" zu feiern. frau/mann
stelle sich vor, frau/mann wird vergewaltigt und feiert diesen tag alljährlich an x-beliebigem tag.


Ursula Trautmann antwortete am 11.05.02 (01:23):

Die einzige Antwort zu dem Thema ist::: Die jungen Frauen gehen ihrem Beruf nach, leben ihre Unabhängigkeit und bekommen keine Kinder mehr!!Mit diesen Männern, ich meine diese Männer die sich in dieser lieb Mütterlein Arie beteiligt haben, lohnt es nicht Kinder zu zeugen!!!!!!!
Ich weiß wovon ich spreche, ich habe vier Kinder alleine aufgezogen ! Der Vater dieser Kinder war ein Mann mit den Ansichten von KlausKlaus! Nein Danke!
Ein Kind hat Vater und Mutter und beide sind zuständig für die gesunde Entwicklung des Kindes!


schorsch antwortete am 11.05.02 (13:21):

Neue Männer braucht das Land, heisst das Thema.

Dank Genmanipulation wird es in einigen Jahrzehnten möglich sein, Männer mit Verfalldatum zu produzieren. Sobald sie ihrer Erzeugerpflicht Genüge getan haben, verfallen sie!

Eigentlich haben die Bienen mit ihren Dronen gar kein sooo schlechtes System erfunden!

Schorsch