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THEMA:   Sind Juden in Europa noch sicher?

 50 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 24.04.02 (09:13) mit folgendem Beitrag:

Hunderte von antisemitischen Vorfällen in Frankreich (nach einer Zählung des Jüdischen Weltkongresses)... Der israelische Innenminister Eli Jischai rät den französischen Juden, ihre "Koffer zu packen und nach Israel auszuwandern".

Die Berliner Polizei sieht sich ausserstande, einen umfassenden Schutz zu gewährleisten und rät deshalb den Berliner Juden, keine "identifizierbare" Kleidung zu tragen, also auf Kippas oder Davidsterne zu verzichten (eine Meldung der israelischen Zeitung Ha'retz).

Ist das der Beginn einer neuen antisemitischen Bewegung? Sind Juden in Europa noch sicher?


schorsch antwortete am 24.04.02 (09:46):

So weit kommts noch!

Heute sinds die Juden

Morgen sinds vielleicht die Fahrenden

Übermorgen vielleicht die Arbeitslosen

Und über-übermorgen wir selber

Jagt die Hetzer zum Teufel - bevor diese es mit uns tun!


Schorsch


rolf antwortete am 24.04.02 (10:10):

Die Meldung wurde von der Berliner Polizei als Falschmeldung zurückgewiesen.


H. Steiner antwortete am 24.04.02 (10:11):

Ich würde dem israelischen Innenminister zustimmen. Die Juden bezeichnen sich doch selbst als ein auserwähltes Volk. Was bedeutet das konkret? Es bedeutet für mich, daß dadurch andere Völker in ihrer Wertigkeit herabgewürdigt werden.

Eine neue antisemitische Bewegung ist das sicher nicht. Ich glaube eher, daß sich die unterschiedlichen Gruppierungen, die schon immer vorhanden waren, zentralisiert haben. Die Politik Israels hat dies ursächlich selbst zu verantworten.

Das Beispiel mit den "Davidsternen" ist ein Beleg dafür, wie verlogen das israelische Anspruchsdenken geworden ist. Unfähig zur Selbstkritik wird der Versuch unternommen, der Welt vorzugaukeln, daß sich die (jüdische) israelische Bevölkerung in einer Opferrolle befände. Genau das Gegenteil ist aber der Fall.

Juden haben den gleichen Anspruch auf Sicherheit, den sie selbst anderen Völkern auch zubilligen. Eigene Privilegien kann es für Juden nicht geben. Warum auch?


Wolfgang antwortete am 24.04.02 (10:31):

Das ist nicht richtig, Rolf... Die Berliner Polizei hat die Meldung bestätigt, versucht aber, die Aussagen ihres Sprechers etwas zurückzunehmen und spricht von 'Missverständnissen'. Der isralische Rundfunk (auf den beruft sich Ha'aretz) bleibt aber bei seiner Aussage.

Tatsache ist, das steht ausdrücklich in der nachgeschobenen Pressemeldung der Berliner Polizei, "... dass der Schutz von Personen schwer zu gewährleisten ist.". Auf mich wirkt dieses so diplomatisch formulierte Eingeständnis der Hilflosigkeit gegenüber Faschisten wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn die Berliner Polizei den Schutz der Juden nicht mehr gewährleisten kann, dann sollten die ihren Schutz selbst in die Hand nehmen.

(Internet-Tipp: https://www.berlin.de/home/Land/Polizei/Presse/archiv/04949/index.shtm)


Felix Schweizer antwortete am 24.04.02 (11:15):

Diese Entwicklung empfinde ich als tragisches Aufkommen einer neuen Welle von Antipathie gegen eine Glaubensgemeinschaft, die es quer durch die Zeiten und praktisch weltweit nicht leicht hatte .... ihre Mitmenschen von ihrer friedlichen Absicht zu überzeugen.
Die allerneustgeplante ausgedehnte jüdische Siedlung im Gebiet der Palästinenser ist kaum das richtige Mittel, um die latente Angst vor dem Zyonismus abzubauen.
Damit ich mich klar ausgedrückt habe. Ich verurteile alle rassistischen Gesinnungen und Aktionen ... und wohlverstanden auch die, welche auf der Seite der jüdischen Isrealiten und der jüdischen Lobby weltweit zu erkennen sind.
Ebenfalls möchte ich hier der Hoffnung Ausdruck geben, dass man hüben und drüben einsichtig wird ... und alles unternimmt ... um eine hasserfüllte Auseinandersetzung zu vermeiden.
Viel Zeit bleibt wahrscheinlich nicht mehr dazu!


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 24.04.02 (12:32):

Ja, Wolfgang, das ist ein Problem - der Staat hat das Gewaltmonopol, ist aber nicht im stande, dies ausreichend auszuüben.

Sollten wir unsere jüdischen Mitbürger zu ihrem eigenen Schutz wieder in Ghettos sperren, abgeschlossen und bewacht?

Das kann es doch nicht sein!

Selbstjustiz scheint vorprogrammiert zu sein. Die Polizei darf nur einschreiten, wenn etwas passiert ist, nicht aber
bei einer Bedrohung - so ist, meine ich, die Gesetzeslage.

Ich denke an unseren ehemaligen Schwiegersohn, einem Juden ein lieber und gütiger Mann. Wenn dem etwas passieren sollte, ich weiß nicht ob wir - meine Söhne und ich - da nicht ausrasten würden...

"Innere Sicherheit" wäre ein Wahlthema, nicht nur Worte, sondern Lösungen angeboten.

Ich würde - CDU hin oder her - sogar Stober wählen, hätte er hier ein glaubwürdiges Konzept.

Wie sagte doch der olle Kaiser Wilhelm "Wir gehen herrlichen Zeiten entgegen" - heute würde ich ihm antworten: "Wennīste dir man nich irrst"

Was da aber ein "H.Steiner" schreibt, kann ich nicht nachvollziehen, mehr noch, diese Argumentation lehne ich als gefährlich ab.


Karl antwortete am 24.04.02 (12:40):

Ich wehre mich ganz entschieden gegen den Versuch der israelischen Regierung und auch Presse, jede Kritik an Israel mit dem historischen Antisemitismus in einen Topf zu werfen. Ich halte das für infam. Die antiisraelische Haltung heutzutage hat mit der menschenverachtenden, rassistischen Politik Israels zu tun. Das Kritiktabu hat dieses Verhalten Israels mitbegünstigt, deshalb halte ich den Tabubruch für wichtig. Mit Antisemistismus hat das nichts zu tun.


H. Steiner antwortete am 24.04.02 (14:05):

Richtig Karl, das ist auch meine Meinung. Israel kann nicht immer und überall einen Sonderstatus einfordern. Ich wünsche keinem Menschen auf der Welt, daß er politisch, ethnisch, rassistisch oder religiös verfolgt wird.

Genau das ist aber die Politik, die zur Zeit von Israel betrieben wird. Es sind nicht nur ein paar israelische Fanatiker, sondern es ist die zum Dogma erhobene offizielle Regierungspolitik Israels, die weltweit für Empörung und Abneigung sorgt. Es ist Israel bis zu dieser Stunde gleichgültig gewesen, wie die Weltöffentlichkeit darüber denkt.

Sich hinter den Auswüchsen von Antisemitismus zu verstecken und in eine neue Opferrrolle zu versinken, das stellt für mich eine mehr als nur fragwürdige Behauptung dar. Es ist ein Mittel der Ablenkung, zweifelhaft, verlogen und wenig hilfreich.

Staaten werden an der eigenen Politik gemessen, nicht an der Propaganda einer ohnehin zensierten und manipulierten Presse.


Wolfgang antwortete am 24.04.02 (14:27):

Du weisst, Karl, dass ich mich immer dagegen gewehrt habe, dass Kritik an Israel, speziell an Sharons Kriegspolitik, als Antisemitismus diffamiert wird. Israels Politik ist nicht sakrosankt und kann, ja muss kritisiert werden. Die Vorgänge im Palästinenserlager Dschenin müssen untersucht werden. Es gibt den Verdacht der Kriegsverbrechen, begangen von der israelischen Armee.

Streng davon zu unterscheiden sind aber antisemitische Ausschreitungen gegen europäische Juden. Faschisten nehmen die israelische Politik zum Vorwand, um ihre Fremdenfeindlichkeit zu propagieren. Israeliten (das sind keine Israelis, sondern Franzosen, Deutsche usw. jüdischen Glaubens) werden gejagt und ihre Einrichtungen zerstört.

Das sind Straftaten und die Straftäter brechen das Recht. Sie gehören gefangen und verurteilt. Ihre Organisationen - zum Beispiel die deutsche faschistische NPD - müssen verboten werden. Über ihre rassistischen Ziele, ihre Hintermänner und Geldgeber muss viel mehr berichtet werden.

Vor allem muss klar gemacht werden:

Mit Israel hat der aktuelle europäische Antisemitismus überhaupt nichts zu tun.

Netz gegen Rechtsextremismus
https://www.netzgegenrechts.de/

(Internet-Tipp: https://www.netzgegenrechts.de/)


Karl antwortete am 24.04.02 (14:58):

Wolfgang, wir sind uns hier völlig einig!

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Karl antwortete am 24.04.02 (15:00):

Einigkeit meinerseits auch mit H. Steiner.


H. Steiner antwortete am 24.04.02 (15:40):

Antisemitische Vorfälle, wie sie derzeit vermehrt in Frankreich an der Tagesordnung sind (aber auch in Deutschland), sind selbstverständlich zu verurteilen. Es ist kein legaler Protest gegen die israelische Tagespolitik. Nach deutschem Recht handelt es sich dabei und klare Straftatbestände. Daran besteht auch meinerseits kein Zweifel.

Bleibt die Frage, warum sich solche Straftaten ausgerechnet jetzt vermehren. Und da bin ich der Auffassung, daß dies in erster Linie die Resonanz auf den Terror Israels gegen die Palästinenser ist. Es soll derartige Straftaten nicht rechtfertigen, aber vielleicht ursächlich erklären.


schorsch antwortete am 24.04.02 (19:03):

"Während einer israelischen Kabinettsitzung, bei der Shimon Peres Sharon zum Einlenken auf diverse US-Forderungen drängte, reagierte Sharon wir folgt: <Mach dir keine Sorgen über den amerikanischen Druck auf Israel. Wir, das jüdische Volk, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen es> (Israelisches Radio Kol Ysrael/Palestian Information Centre, 3.10.2001, vgl. Taki, New York Press, 14(41), www.nypress.com/14/41/taki/taki.cfm)

Schorsch


utelo antwortete am 27.04.02 (23:57):

Schorsch, genau das ist es und nicht nur Amerika sondern in der ganzen Welt. Und alle wissen das. Aber dazu sagen darf man j anichts, weil man dann antisemitisch ist und das ist nun mal verboten. Mehr will ich hier gar nicht zu diesem Thema ausführen.


Felix Schweizer antwortete am 28.04.02 (19:54):

Leider lässt sich die aufkommende Antipathie gegen die Juden in Europa nicht von der politischen Haltung der Israelis gegen die Palästinenser abkoppeln. Es ist leider so, dass das ganze Judentum unter den Ereignissen im Nahen Osten in Misskredit gerät. Zu unrecht verallgemeinert man schnell Eigenschaften, die man einem Sharon und seinen Getreuen zuordnet vorschnell auf alle Juden. Das ist nicht zulässig ... genau so wenig wie die Bildung anderer Kategorien wie z.B. d i e Ausländer, Amerikaner, Reichen, Schwarzen, Moslems etc.
Zu vermeiden ist das aber nicht.
Beispiel:
Die Israelis unternehmen zur Zeit unheimliche Anstrengungen, um ihr Vorgehen im zerstörten Dschenin nicht untersuchen zu lassen. Warum verhindern sie diese Untersuchung, wenn sie nichts zu verbergen haben?

Ich gebe zu, dass mir in diesem Zusammenhang ein in meiner Kindheit häufig verwendeter Ausdruck aus der Erinnerung aufgestiegen war. Betrügen, bescheissen z.B. beim Murmelspiel hiess damal "jüdele" später in anderen Zusammenhängen "moische ... moische machen".
Muss ich mich nun schämen? &;>I


Josef E. antwortete am 30.04.02 (01:29):

Bisherige Übergriffe in Deutschland (Berlin) auf jüdische Mitbürger im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt wurden nach meiner Kenntnis ausnahmslos von sog. arabisch-stämmigen Personen durchgeführt. Deutsche Rechtsextremisten waren an solchen Aktionen nicht beteiligt. Trotzdem kann man in vielen Gesprächen einen "neuen Judenhass" in Deutschland feststellen, auch bei ansonsten politisch gemässigten Menschen. Mitverursacher dieser antijüdischen Einstellung sind nicht zuletzt diese unsäglichen Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Herren Paul Spiegel und Michel Friedmann, die keine Gelegenheit auslassen, sich mit Israels Vernichtungskrieg solidarisch zu erklären und sich gleichzeitig über die wachsende Solidarität der Deutschen mit den Palästinensern beklagen. Jegliche Kritik an Israel, und sei sie noch so gemässigt formuliert, wird von diesen beiden Herren sofort als antisemitisch gebrandmarkt.
Den beiden Heren möchte ich inīs Stammbuch schreiben: Wer sich religiös für "auserwählt" hält, sollte dies nicht auf den Umgang mit anderen Völkern übertragen. Das schafft nämlich dann tatsächlich Antisemitismus!


schorsch antwortete am 30.04.02 (08:48):

Es sei den Vertretern des Jüdischen Volkes in aller Welt nicht verdenkt, sich solidarisch mit ihren Glaubensbrüdern zu zeigen, wo immer sich diese befinden. Aber sie sollten es nicht übel nehmen, wenn die Nation, in der sie gesichert leben, anders denkt. Unterdrückung, wo immer sie stattfindet, ist von der Weltgemeinschaft zu verurteilen und den Unterdrückern ist Paroli zu bieten - bevor sie eine Endlösung nach Hitlerart gefunden haben!

Schorsch


Felix antwortete am 30.04.02 (10:34):

Josef und Schorsch ...

ich kann euch nur beipflichten ... Was ich nicht verstehen kann ist die fehlende Einsicht der Juden auf der ganzen Welt. Es gibt Mutige unter ihnen, die sich gegen die verfehlte Politik Israels angagieren. Aber können sie noch etwas gegen dir Arroganz der Auserlesenen etwas ausrichten. Wer meine Beiträge bis jetzt gelesen hat, sollte wissen, dass ich es zutieftst bedaure, wenn man die Juden ... als Kategorie, als Glaubensgemeinschaft in Misskredit bringt. Anderseits verabscheue ich die Art und Weise wie Israel gegen die Palästinenser vorgeht und die übrige Welt (z.B. UNO) mit einer unverschämten Schlitzohrigkeit zum Narren hält. Ebenso hört bei mir jegliche Toleranz auf ... wenn ich hüben und trüben immer wieder Rassismus, religiös-geprägten Fanatismus ... die Geisseln der Menschheit ..... miterleben muss.
Wo bleiben in diesem Forum eigentlich alle pro-isrealischen Stimmen ... sind sie beim Erleben der Vorgänge im gelobten Land ... verstummt?


WolfgangM. antwortete am 30.04.02 (12:11):

Nein, Felix, die pro-israelischen Stimmen halten sich nur zurück, weil es in diesem Forum sinnlos ist auf Fakten hinzuweisen, die einfach ignoriert werden:

Fakt ist, daß sich Israel gegen die Selbstmord-Attentäter wehren mußte, alle Versuche diese gütlich zu verhindern scheiterten, mußten scheitern, weil Syrien un der Irak dies nicht wollten.

Israel mußte sich wehren, als letztes Mittel setzten sie den Versuch ein mit kriegerischen Mitteln diesen verbrecherischen Anschlägen ein Ende zu setzen.

Frage, schon öfter hier im Forum gestellt, nie beantwortet:
Was hätten die Israelis sonst noch tun können?

Ist eigentlich schon aufgefallen, daß Bin Laden nicht Israel, sondern der "gesamten westlichen Welt" den Krieg erklärt hat?

Ich halte alle verbalen Angriffe gegen Israel für gefährlich, schüren sie doch nur einen Antisemitismus, der
latent (und jetzt schon ganz offen) nicht nur in Deutschland) wieder sein widerliches Gesicht zeigt.

Und die zwei führenden Köpfe der Juden in Deuschland an den Pranger stellen.....?

Wie wird es später heißen, wie es auch 1945 geheißen hat:
"Das haben wir nicht gewollt!"

Nein, Freunde der Palästinenser, Euch werden vielleicht erst dann die Augen aufgehen, wenn ihr demnächst in den Supermarkt geht und eine Palästinenserbombe explodiert.
Panikmache? Dann denkt einmal nach, was die Ergebnisse der
Fahndung nach den terroristischen Gruppen der Palästinenser gebracht haben.

Ich bin nach wie vor auf Seiten der Israelis, sie müssen ihren Kampf ums Überleben gewinnen - und daran wird auch jegliche Hetze gegen Israel nichts ändern.

Saddam Hussein reibt sich schon die Hände, die USA werden ihn angreifen, das hofft er - und dann wird sich die gesamte arabische Welt mit ihm solidarisieren - sagte jedenfalls der saudi-arabische Prinz kürzlich.

Und dann ........ dann gehen nicht nur in Europa, sondern weltweit die Lichter aus.


Felix antwortete am 30.04.02 (12:44):

Wolfgang Mücke ...
mit einer Selbstverständlichkeit nimmst du in Anspruch ..... nur die Vertreter/innen deiner Meinung würden Fakten ins Feld führen! Diese Arroganz hilft sicher nicht für ein gegenseitiges Ernst-Nehmen oder Verständnis.
Hast du dir auch schon einmal überlegt ... was es an Demütigungen und Ungerechtigkeiten braucht, bis man sich freiwillig in die Luft sprengt? Bitte sei selber gerecht bei der Auswahl der Fakten.
Und wenn du noch weitere Fakten brauchst ... dann höre die neusten Meldungen .. über die Verhinderungs - Bemühungen gegenüber der UN-Delegation, die Licht in das traurige Schicksal von Dschenin hätte bringen sollen.
Merkst du immer noch nicht ... wie d u einseitig argumentierst?


Ralph Kalterer antwortete am 30.04.02 (14:17):

Mir wird einfach schlecht, wenn ich lese mit welcher einfältigen Rhetorik die angeblichen Freunde Israels zu Werke gehen.

"Ich halte alle verbalen Angriffe gegen Israel für gefährlich, schüren sie doch nur einen Antisemitismus."

Diese fadenscheinige Ausrede hat jahrzehntelang bestens funktioniert. Wenn es wirklich "Antisemitismus" wäre, wenn man berechtigte Kritik an der Politik eines Verbrecherregimes übt, dann wäre es ein mehr als berechtigter "Antisemitismus". Allerdings ist es dann auch die Zweckentfremdung eines Begriffes, für den Israel selbst verantwortlich ist. Es ist nicht die Schuld der Welt (UNO), wenn Israel durch und durch unglaubwürdig geworden ist.

Es gibt auch für "Juden" keine Entschuldigungen mehr. Gerade die ultraorthodoxen Juden sind es doch, die zu Mord und Totschlag aufrufen. Die Siedlungspolitik dieser scheinheiligen und wenig frommen Fanatiker hat sehr viel Unheil angerichtet. Sie unterscheiden sich in ihren Methoden um keinen Deut von den Terroristen der Palästinenser.

Ich empfinde nur noch für jene Israelis Sympathie, die sich von der Politik Scharons klar distanzieren. Zum Glück gibt es davon auch noch welche.


Jean antwortete am 30.04.02 (17:25):

Solch eine wunderliche Meinung, die alle Kritik an Israel für gefährlich und antisemitisch hält, kann wohl nur in Deutschland gedeihen. Dort scheinen viele mit ihrer Stellung zu Israel und zu ihrem eigenen Land nicht im Reinen zu sein.

Ein merkmürdiges Land ist das.

Warum meint man eigentlich in Deutschland, man müsse bedingungslos zu Israel halten? Ist es wirklich so, daß israelische Interessen dortzulande schwerer wiegen, als die Interessen des eigenen Landes?

Prosemitismus wie Antisemitismus sind doch keine normalen Reaktionen auf die israelische Politik.


Josef E. antwortete am 30.04.02 (22:01):

Die gebetsmühlenartigen Wiederholungen des Wolfgang Mücke, daß Israel nur den palästinensischen Terror bekämpfe, wirken angesichts der Fakten allmählich peinlich. für mich ein Beweis, daß auch naiver Philosemitismus sehr unappetitlich sein kann. Zur Erinnerung für Herrn Wolfgang Mücke, der - mit Recht - Terrorismus doch so verabscheut :

Der Staat Israel verdankt seine Existenz nicht zuletzt jüdischen Terrorkommandos. Eines davon stand unter Leitung des späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin und sprengte im Juli 1946 das Jerusalemer King-David-Hotel in die Luft. Soweit ich mich erinnere, starben damals über 100 Menschen allein bei diesem Anschlag. Und so ging es jahrelang weiter, bis man die alteingesessene arabische Bevölkerung vertrieben hatte. "Wir haben mit 600.000 Juden angefangen, jetzt sind es schon mehr als fünf Millionen" rühmte der israelische Staatspräsident Kazaw die Geschichte seines Staates. Ein anderes Volk ging dabei vor die Hunde.
Kein anderer Staat der Welt kann sich herausnehmen, was Israel seit Jahrzehnten praktiziert, nämlich Mißachtung unzähliger UN-Resolutionen, dauerhafte Besetzung fremden Territoriums, ständige militärische Übergriffe auf Nachbarländer. Wie halten Sie es, Herr Mücke, mit dem beanspruchten Privilegierten-Status Israels, der sich an Recht und Gerechtigkeit nicht orientieren will?


Felix antwortete am 01.05.02 (01:00):

Es macht mich wütend, dass nun auch die UNO den Schwanz vor den Israelis einziehen wollen ... Wer sonst hätte da noch zum Rechten schauen können.

Zur Erbauung der Freunde Israels und denjenigen, die das noch werden wollen, empfehle ich die Fakten von nun an nur noch aus "SHALOM ISRAEL" zu beziehen. Alle andern Quellen stehen unter dem Verdacht subjektiv, verlogen und propalästinensisch zu sein.

Kleine Kostprobe unter diesem Link!

(Internet-Tipp: https://www.nai-israel.com/aktuelles.asp)


rolf antwortete am 01.05.02 (10:35):

Was blieb der UNO anderes übrig - solange die Veto-Staaten mit den USA an der Spitze es verhindern können, daß die UNO etwas gegen den Willen der Betroffenen unternehmen kann, bleibt sie ein zahnloser Papiertiger


WolfgangM. antwortete am 01.05.02 (12:44):

ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK


WolfgangM. antwortete am 01.05.02 (12:54):

Ich kürze gerne - wo ist mein Text?????


Fred Reinhardt antwortete am 01.05.02 (13:20):

JosefE. das Thema ist: Sind Juden in Europa noch sicher und nicht wie der Staat Israel entstand.
Rechne bitte nicht zurück sonst müsste ich hier schreiben alle Juden mögen Deutschland verlassen denn hier baut sich wegen dem Herrn Sharon etwas antijüdisches auf, dass nur noch schwer zu bremsen ist.

Fast 2000 Jahre, die friedlichste Glaubensgemeinschaft hat wirklich einen Sharon nicht verdient, aber wir die hier schreiben hatten ja auch einen Hitler mit seinen Helfern nicht gerufen und müssen mit diesen NS Verbrechen hier leben. Übrigens waren es mehr Juden die ermordet wurden als Israel heute Einwohner hat.


Ralph Kalterer antwortete am 01.05.02 (15:10):

Ob Juden in Europa noch sicher sind, das will und das kann ich nicht beantworten. Sie sind auf jeden Fall sicherer, als wie die Palästinenser in Israel oder im Gazastreifen.

Bei Rafah hat die glorreiche israelische Armee in der vergangenen Nacht einen weiteren Triumph gefeiert. Im Kampf gegen den Terror wurde erneut ein palästinensischer Terrorist getötet....... ein 2-jähriges Mädchen.

Warum soll ich über die Sicherheit von Juden in Europa reden? Es gibt wichtigere Dinge!


Fred Reinhardt antwortete am 01.05.02 (15:43):

Du hast ja recht Ralph Kalterer, warum über Sicherheit von Juden in Europa reden ? Es gibt wichtigere Dinge !!!!

Schreib bitte nicht wieder ich möchte richtig lesen, denn dies sind deine Sätze.


Felix Schweizer antwortete am 01.05.02 (15:55):

Ach Wolfgang Mücke .... wie schade ... wo ist dein Text?
Ich habe ihn auf meiner e-Mail und werde ihn versuchen in zwei Portionen ins Forum zu bringen.

1.Teil von Wolfgang Mücke:

WolfgangM. (wolfgangmuecke@t-online.de) schrieb am 01.05.02 (12:44):

Nein, Felix, ich kann Dir nicht ganz folgen:

Ich habe darauf hingewiesen, daß auch alle Fakten zu berücksichtigen sind.

Ich spreche Dich jetzt direkt an weil ich meine, daß Du zu den ganz wenigen hier im ST gehörst,
der in der Lage ist die Vorgänge auch einmal von einer anderen Überlegung zu durchdenken:

Seit Jahrzehnten versucht die arabische Welt Israel irgendwie zu vernichten (ich bleibe
allgemein, sonst reichen die 500 Worte nicht). Nichts hat gefruchtet, kein Krieg, nichts. Nach
meinem Verständnis muß eine haßerfüllte, negative Zielsetzung immer scheitern.

Und jetzt kommt ein genialer Kopf und realisiert einen ganz einfachen Plan:
Israel wird mit einer großen Anzahl Attentätern überzogen, bis Israel ganz einfach reagieren
muß, und zwar so, wie Israel reagiert hat.

Und damit setzt man Israel ins Unrecht, spricht sofort von Massaker etc., man hat Israel an der
Gurgel und vor der Weltöffenlichkeit bloßgestellt.

Jetzt kommt Israel und verlangt eine Untersuchungskommission der UN, die die Vorgänge in
Dschenin untersuchen soll. Was passiert? Es wird eine Kommission ins Leben gerufen, die
einseitig die angeblichen Kriegsverbrechen und angeblichen Massaker der Isarelis untersuchen
soll, kein Wort mehr davon, daß die Vorgänge in Dschenin unabhängig untersucht werden
sollen.
(Es gibt Leichensuchhunde, die auch Leichen finden, die unter dickem Beton begraben wurden.
Sie würden mit Sicherheit die angeblichen 500 Massakeropfer finden)

Auf wessen Druck wohl soll diese Kommission einseitig untersuchen? Ich meine, auf Druck der
arabischen Staaten, Kofi Anan hatte da keine Chance - die Erdöllobby ist zu stark.


Felix antwortete am 01.05.02 (15:58):

2. Teil von Wolfgang Mücke:

Nein, sagt Scharon, so nicht! Und wir wollen die Zeugen selbst benennen - gemeint, es sollen
tatsächlich nur Augenzeugen beider Seiten Aussagen dürfen. Er kann sonst mit Recht
befürchten, daß die Palästinenser "Zeugen" einschleusen und diese Untersuchung in eine
gewünschte Richtung lenken.

Immernoch hat Scharon keine Lösung gefunden - er muß irgendwie eine unabhängige
Kommission auf die Beine stellen.

Die Europäer, die das könnten? Die haben die Hosen voll, die wollen sich nicht mit den
Arabern anlegen. (Ich muß allgmeine bleiben, s. 500 Worte).

Ist es eigentlich schon aufgefallen, daß die Israelis die Geburtskirche in Bethlehem nicht
angegriffen haben, weil sie Gotteshäuser fremder Religionen respektieren. Und wer sprengt
Synagogen in die Luft, wartet, bis auch genügend Touristen in der Synagoge versammelt sind?

Gestern lief ein Bericht in den Tagestemen aus Dschenin, da kam eine alte Frau zu Wort und
dann ein angeblicher Kämpfer. Beide widersprachen sich dermaßen, daß ich mich gewundert
habe, daß dieser Bericht unkommentiert blieb.

Und wenn nun gesagt wird, daß ich hier nur eine phantastische Spekulation bringe - dann
beantwortet mir doch ganz einfach die Frage, von mir wiederholt gestellt:
"Was hätten die Israelis anders tun können, als das, was sie zur Abwehr des Mordanschläge
taten?"

Bisher hat niemand diese Frage beantworten können und das wissen die arabischen Initiatoren.
Es gibt keine Antwort, es gab keine Alternative. Die Israelis sitzen derzeit noch in der Falle -
nur, ich denke, sie werden diesen genialen Plan (Osma bin Laden`s?) aushebeln können.

Zum Schluß ein Wort zu den - nach meiner Meinung unverantwortliche - Hetztiraden gegen
Israel und gegen die Juden (war natürlich nicht so gemeint....?):

Der Webmaster hat kürzlich auf die Frage, wie viele Besucher täglich im ST sind und lesen?
Seine Antwort rund 3000!

Nehmen wir an, davon wären 5% fanatische Judenhasser, das sind dann 150 - was machen die
mit den "Anregungen", die sie hier bei diesen Themen herauszulesen meinen?

Ich wollte den Satz "das haben wir nicht gewollt" nie wieder hören wollen, es hat mir damals,
1945 gereicht.
Ich fürchte, ich werde ihn irgendwann wieder hören.

Und nun Felix die Frage an Dich:
Liege ich absolut falsch????

Du siehst ... lieber Wolfgang ... es gibt so etwas wie Kameradenhilfe!


Ralph Kalterer antwortete am 01.05.02 (16:11):

Fred Reinhardt:

Du hast völlig richtig gelesen! Allerdings nur den Teil meines Beitrages, der in Dein Weltbild passt.

Im Leben setzt man Prioritäten, die der Realität entsprechen und nicht den jüdischen Unwahrheiten. Zähle mal zusammen, wieviel Juden täglich in Europa ermordert werden. Und dann vergleiche es mit den Mordopfern durch den israelischen Staatsterror.

Es gibt wahrlich wichtigere Dinge, als europäische Juden zu bemitleiden, die hier weitgehendst in Sicherheit leben.


schorsch antwortete am 01.05.02 (16:20):

War der vordere Beitrag nun von Felix oder von Wolfgang? Falls von letzterem - wie ich vermute - die Bitte an Wolfgang: Setze Deinen eigenen Namen an den Anfang (dass dieser ROT erscheint), nicht den von anderen Teilnehmern.

Schorsch


Heidi antwortete am 01.05.02 (16:26):

;-) Lies mal den Eintrag 1.5.02 v. W.Mücke 12:44 Uhr


Felix Schweizer antwortete am 01.05.02 (16:31):

... und nach der Kameradenhilfe folgt nun meine Antwort.

Zu deiner mehrmals gestellten Frage: Was hätten die Israelis besser machen können?

Wirklich wissen ... kann das niemand! Eine Chance hätte ich aber durchaus gesehen:
Hätten die Israelis, die durch das fragwürdige Abkommen der Siegermächte 1948 zu ihrem gelobten Land zurückgefunden haben, von Anfang an die dort verdrängten Palästinenser als gleichwertige Partner betrachtet, wäre es nie zu dieser hasserfüllten Konfrontation gekommen. Probleme, die es zwischen diesen Staaten so oder so gegeben hatte ... und heute noch weit unversönlicher gibt... wären nie in dieser Weise eskaliert. Israel mit einer der tüchtigsten, kampferprobten Armee der Welt hat die unterdrückten Palästineser in eine Ecke gedrängt, wo nur noch Verzweiflungstaten zu erwarten sind. Lies deinen letzten Beitrag selbstkritisch nochmals durch! Nein, du hast nicht völlig unrecht .... aber die Auswahl und Formulierung der Fakten ist alles andere als ausgewogen.

Du hast hoffentlich nicht vergessen, was der ermordete ehemalige Tourismusminister offiziell geäussert hatte:
DIE PALÄSTINENSER SIND DIE LÄUSE IN UNSEREM FELL und WIR ISRAELI SIND RASSISTISCH .. UND DAS IST GUT SO!

Mich schauerts bei dieser Einstellung. Es ist noch nicht allzulange her wurden Juden mit Zyklon B auch wie Ungeziefer vernichtet!

Ich verstehe die Israelis schon, dass sie sich nicht gerne auf die Finger sehen lassen wollen. Ich frage mich nur wie sie dieses Versteckspiel vor ihrem allwissenden Gott Jehova vorbeimauscheln wollen.


Felix antwortete am 01.05.02 (16:44):

Schorsch ... entschuldige bitte. Ich habe gemeint es sei aus dem Zusammenhang heraus klar ableitbar, dass ich aus kameradschaflichen Überlegungen heraus ... versucht habe den verlorengegangenen zu langen Originaltext von Wolfgang Mücke aus meinem e-Mail-Speicher in 2 Raten ins Forum zu bringen. Dies ist mir offenbar gelungen ... und meinen Senf dazu hat nicht auf sich warten lassen!


WolfgangM. antwortete am 01.05.02 (16:55):

Hallo Felix, meinen Dankestext für Deine "Amtshilfe" ging wohl irgendwie verschütt.

Also, tausend Dank - wie mein Text auf Deinen e-mail-Speicher kommt - ich denke, das war der Webmaster (??) - gegebenenfalls auch in ihn Dank.

Ich komme mit meiner Antwort auf Deine Argumente morgen zurück, jetzt muß ich zur Arbei (Nachtdienst im Wohnstift)

Ich grüße Dich und natürlich auch die, die sich grüßen lassen.

WolfgangM. (bitte "M" nicht vergessen, nur "Wolfgang" ist der andere freundliche Mitmensch....)


Fred Reinhardt antwortete am 01.05.02 (17:07):

Auch wieder richtig Ralph Kalterer in meinem Weltbild gibt es Menschen egal welcher Religion , bei dir gibt es solche und und andere Menschen.

Setz du weiter deine Prioritäten und Realitäten denn solche waren und werden nie die Meinen sein. für mich ist ein zweijähriges Kind ein zweijähriges Kind ob es von einer jüdische - oder einer palästinenischen Mutter geboren wurde. Der Tod durch Terror auf dieser oder jener Seite ist immer gleich.


Felix antwortete am 01.05.02 (17:21):

Wolfgang Mücke ... lässt du die Beiträge ... und zwar deine eigenen und die anderen .. nicht per e-mail zusenden?
Die Themen, die dir wichtig sind, kannst du ja selber auswählen!


WolfgangM. antwortete am 02.05.02 (18:44):

Felix, Deine Argumente in Deinem Beitrag von gestern sind sicherlich auch richtig, gestatte mir bitte aber folgenden Einwand:

Ausgewogen kann bei kurzen Beiträgen, der Aufzählung von Überlegungen oder Fakten etc. nichts sein. Dann müßte man alle Argumente mit "einerseits" und "andererseits" gegenüber stellen - dazu reicht der Platz nicht. Und es werden auch keine absoluten Wahrheiten verkündet - meine ich.

Die Frage, ob die Israelis - bezogen auf die Situation der verstärkten Attentate - anders hätten reagieren können, ist nicht beantwortet.

Natürlich ist bei der Staatsgründung Israels viel Unrecht gegenüber den Palästinensern geschehen, daß ist unbestritten - nur ist das keine Rechtfertigung für die nach 40 Jahren jetzt eskalierten Mordanschläge der Palästinenser in Israel. Meine Meinung für die Begründung schrieb ich bereits.

Natürlich war die Äußerung des ermordeten israelischen Ministers unakzeptabel und nicht zu rechtfertigen - darf man ihn deswegen ermorden?

Eine ganze Reihe von Fragen, die man diskutieren sollte, bleiben hier unbeantwortet. Wäre ein neues Thema, z.B. wie werden sich die nächsten Wochen/Monate entwickeln?

Noch zum Schluß:
Heute aus Fernsehnachrichten entnommen hieß es, daß einige unabhängige, sachverständige Personen in Dschenin keine Anzeichen für Massaker entdecken konnten - deren Meinung, die nicht richtig sein muß. Warten wir den Bericht einer unabhängigen Kommission ab, die gebildet werden muß. Daran kommen weder Isarel noch die Araber vorbei.

Arafat hat heute wutschnaubend (anders nicht zu sagen) erklärt, daß nicht etwa die Besetzung einer christlichen Kirche durch seine teilweise bewaffneten Kämpfer zu verurteilen sei, sonder die Belagerung der Kirche durch die Israelis. So kann man Tatsachen auch auf den Kopf stellen!

Ohne mehr für heute, ich bin hundemüde, mehr als 36 Stunden auf den Beinen (man ist ja keine 70 mehr...)


Felix Schweizer antwortete am 03.05.02 (00:22):

Ja ... Wolfgang Mücke ... ich habe Arafat noch nie so wütend erlebt! .. Er schlug sogar mit den Fäusten auf den Tisch ... Was bist du für ein cooler Mensch Wolfgang ... dass du das nicht verstehst?
Wenn man mich so zur Sau machen würde .... wenn man mich als gewählten Präsidenten in dieser Weise verhöhnen würde ... wenn man mich für die Verhinderung selbstmörderischer Attentate voll veranwortlich machen würde ... nachdem man mir alle Infrastrukturen zerstört hat ... meine Ordnungskräfte eingeschüchtert oder ermordet, meine Kommunikationsmöglichkeiten unbrauchbar gemacht ... sogar meinen Wagenpark in der Art eines primitiven Kleinkindes zerdrückt und zu Schrott gemacht hätte .... und dann mit einer generösen Geste .. herablassend gesagt hätte .. "Nun sind sie frei ... wir haben unser Wort gehalten .. sie können sich frei bewegen ... aber .... falls sie ins Ausland gehen möchten ... Wir garantieren ihnen eine Rückkehr in ihr Land nicht!"
Ich weiss nicht, ob ich mich doch noch so beherrscht hätte, wie dieser angeschlagene Greis.


schorsch antwortete am 03.05.02 (09:52):

Warum macht man nur Arrafat verantwortlich für das, was ausser Kontrolle geratene Palästinenser anrichten, das er aber selber verurteilt, und nicht Sharon für das, was er unter Missachtung internationaler Anordnungen befiehlt?

Schorsch


WolfgangM. antwortete am 03.05.02 (14:58):

Also, Felix, tut mir leid, ich falle auf Arafat nicht herein! Und ob ich ein "cooler Typ" bin weiß ich nicht.

Bevor man ihn festsetzte hatte er immer verkündet, er wäre gegen die Terroranschläge in Israel und nun würde er diese verhindern. Nichts geschah, im Gegenteil, die Anschläge vermehrten sich. Konnte er nicht? Wollte er nicht, log er?

Und seine Behauptung gestern ausgesprochen, die Israelis hätten die Gebetskirche beschossen, war auch gelogen - wußte er das nicht oder behauptete er das wider besseren Wissens?

Ich denke, wir werden hier keinen noch so geringen Konses finden, deswegen beende ich dieses Thema für meinen Teil.


Felix antwortete am 03.05.02 (15:39):

Mit diesen fixen Ideen ist es vielleicht besser so!

Tschüss


WolfgangM. antwortete am 03.05.02 (17:10):

Sorry, Felix, das mit den "fixen Ideen" finde ich nicht fair! Schade...


Felix Schweizer antwortete am 04.05.02 (00:25):

Die Kurzsichtigkeit der Israelis hat aus Arafat genau das gemacht .... was sie eigentlich mit allen Mitteln hätten verhindern müssen ... einen echten Märtyrer ... ein beklagenswertes Opfer ... eine Polarisierung der Sympathien.


schorsch antwortete am 04.05.02 (08:27):

Von Arrafat zu verlangen, dass er persönlich hinter jedem potenziellen Attentäter stehen müsse, um das Attentat zu verhindern, ist genau so irrig, wie wenn man verlangen würde, dass hinter jedem Einbrecher der Polizeikommandant persönlich stehen müsste, um den Einbruch zu verhindern.

Schorsch


Karl antwortete am 04.05.02 (11:22):

Was zudem besonders schwierig würde, wenn dem Polizeikommandanten die Polizei und die gesamte Infrastruktur zerstört worden wäre. Diese Forderungen an Arafat sind nur einfach als zynisch zu bezeichnen und diejenigen, die das fordern, wissen das auch.


skunk antwortete am 04.05.02 (22:51):

Ich habe die Beiträge zu diesem Thema gelesen und mich gefragt: 'Wer von denen, die hier ihren Kommentar abgegeben haben, war schon mal vor Ort?' Vor einigen Jahren war ich persönlich in Israel und habe dieses Land und seine Bewohner von beiden Seiten kennengelernt. Unser Reiseleiter war Jude und erzählte uns alles über Israel aus jüdischer Sicht und wir (mein Mann und ich) waren privat zu Gast in zwei arabischen Familien, wo uns aus deren Sicht ihr Leben geschildert wurde. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, wir sind mit Sympathie für die Juden nach Israel gefahren, aber als Freunde der Palästinenser zurückgekommen. Eine weitere Frage: 'Warum musste Rabin sterben?' Wäre er nicht ermordet worden, wäre Israel dann einem Frieden nicht etwas näher?