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THEMA:   Wie kommentiert Ihr den Wahlausgang in Sachsen-Anhalt?

 29 Antwort(en).

Walter Gross begann die Diskussion am 21.04.02 (18:59) mit folgendem Beitrag:

Was ist Eure Meinung zu diesem Erdrutsch?


schorsch antwortete am 21.04.02 (20:01):

Der Erdrutsch wird spätestens in einem Jahr Ernüchterung heissen!

Schorsch


York v. Selasinsky antwortete am 21.04.02 (22:31):

Die Nichtwähler waren wieder mal die stärkste Fraktion....
ändern wird sich nichts......höchsten die Lohnfortzahlung für die Arbeitnehmer wird eingeschränkt....also auch bei Grippe wieder fleissig zur Arbeit gehen.
York


Wolfgang antwortete am 21.04.02 (23:07):

Gegähnt habe ich, als ich die erste Meldung über den Wahlausgang hörte. Dann habe ich den Fernseher aus- und eine Flasche Rotwein aufgemacht und es mir gemütlich gemacht und Kurzgeschichten gelesen vom bayerischen Schriftsteller Oskar Maria Graf. Das macht Spass.

Mein Kommentar zum Wahlausgang (zu jedem Wahlausgang): Die einen müssen gehen und die anderen kommen dran. Ändern wird sich in Sachsen-Anhalt vermutlich nichts, was auch ganz gut ist so.

So lange die Politiker keinen Krieg anfangen und mich meinen Graf lesen lassen, sind sie mir alle recht. :-)


mulde antwortete am 21.04.02 (23:14):

Bin Sachsen-Anhalter und gebe euch recht- leider
wird sich nichts ändern!
Wo keine Industrie mehr ist , dort ist auch keine Arbeit.
Auch die neuen werden in vier Jahren nach Ausreden suchen.
mulde


Petrone antwortete am 22.04.02 (11:21):

Da habe ich doch neulich gelesen, wenn die Menschen nur 10% weniger streiten würden, wäre genug Geld da für einen wirtschaftlichen Aufschwung.
So viel zu Wahlen und Wahlkampf!

Petrone


elchi antwortete am 22.04.02 (11:30):

ich glaube, die menschen wollen wahlkampf und wahlen, weil sie auswählen wollen zwischen alternativen politikentwürfen.
wo war eine wirkliche alternative?
vielleicht wird nicht zu viel, sondern zu wenig gestritten?


Johanna antwortete am 22.04.02 (17:37):

So lange eine Partei in der Opposition ist, wird sie immer behaupten, daß sie es besser machen kann - das hatten wir nicht nur in anderen Bundesländern auch schon des öfteren. Hier bleibt nur abzuwarten, wie schnell der Wähler wieder murrt und die Wahlversprechungen einfordern wird. Und dann wird es wie immer heißen: wir können nichts dafür, daß kein Geld da ist um Änderungen einzuführen!


KlausKlaus antwortete am 22.04.02 (17:38):

Hallo,

die Gauner gehen und Gauner kommen - unredlich sind sie alle.

Gruß Klaus


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 22.04.02 (17:50):

Die CDU hat nach langer Zeit wieder eine Persönlichkeit an der Spitze einer Landesregierung und ich denke, der Mann ist ehrlich, wenigstens ehrlich bemüht, bis ihn die Realität eingeholt hat.

Erdrutsch? Das war ein Erdbeben, bis nach Berlin zu spüren.
Schröder muß sich sehr warm anziehen....


baerliner antwortete am 22.04.02 (18:40):

Wie schon bei den Wahlen der letzten Zeit zeigt sich: Es wird abgestraft, ohne daß die Wähler
sich eigentlich eine Änderung vorstellen (können). Das beweisen auch die Stellungnahmen hier.

Das wichtigste Ergebnis ist die bundespolitische Wirkung, daß parteitaktische Blockaden durch den Bundesrat bei einem wahrscheinlichen Sieg von Schwarz/Gelb bei den Bundestagswahlen nicht geben wird.


K.G. antwortete am 22.04.02 (18:55):

Warum überwiegend so skeptisch? Jeder politische Schritt geht in unbekanntes Terrain. Mit derart deutlichen Mehrheitsentscheidungen geht man den wahrscheinlich besten Weg in die Zukunft. Den nächsten politischen Schritt immer schön absichern, ihr Politiker, und dabei im Auge behalten, was aus dem bereits Bestehenden wird! Es wird jetzt langsam Zeit, daß wir uns alle ins Zeug legen, damit es wieder nach oben geht.
Kurt


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 22.04.02 (19:52):

Also, lieber Baerliner, einen alten Mann so zu erschrecken!

Scwarz gelb im Bund - es läuft mir kalt den Rücken runter...


Heinz antwortete am 23.04.02 (06:05):

Schade das es die Schill-Partei nicht geschafft hat.
Es wäre in die öde Politik-Landschaft frisches Blut reingekommen. So wird alles weiter im gleichen Trott gehen. In 4 Jahren ist die SPD wieder an der Reihe, denn die zukünftige CDU/FDP -Landesregierung kann unter den arbeitsrechtlichen verworrenden Verhältenissen nicht viel verändern.


baerliner antwortete am 23.04.02 (09:12):

Mücke, machs wie Dein creativer Namensvetter am Abend des 22. September und öffne einen Flasche Wein aus Deiner Pfälzer Wahl-Heimat: das hilft bestimmt auch gegen unbegründete Kältegefühle.


Günter Paul antwortete am 23.04.02 (09:54):

Hallo Diskutanten,

die Wahlbeteiligung von 55 % zeigt, daß fast die Hälfte der Wahlberechtigten keiner der angetretenen Parteien vertraut und offenkundig an dem ganzen parlamentarischen Parteiensystem zweifelt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Versprechen, die keine der Parteien einzuhalten vermag; Machtkämpfe nicht um der Wähler willen, sondern im Eigeninteresse der Politiker.

Daraus folgt aber weiter, daß hinter der neoliberalen Koalition, die voraussichtlich die Regierung bilden wird, nicht mehr als 28 % der Wähler stehen. Über 70 % werden von dieser Regierungskoalition – trotz scheinbar „mehrheitlicher“ Autorisierung – nicht repräsentiert und wahrscheinlich auch nicht unterstützt. Darüber sollten die neoliberalen Politiker nachdenken. Ihr Wahlsieg ist ein Pyrrhussieg.

Der Absturz der SPD, die sich vor 4 Jahren in einer ähnlich schwachen Position gegenüber der Bevölkerung befand, zeugt von einem tiefen Vertrauensvelust seitens der damaligen Wähler. Im übrigen bleibt Bürgern, die sich kein „Leben mach dem Kapitalismus“ vorstellen können, nichts übrig als zwischen CDU/FDP und SPD (evtl. im Bündnis mit den Grünen oder auch mit einem ihrer „Gegner“) zu pendeln.

Die PDS als einzige kapitalismuskritische Partei, die eine Chance hatte ins Parlament einzuziehen, konnte ihren Stimmenanteil ziemlich konstant halten und dadurch zur zweitstärksten Fraktion werden. Das liegt zweifellos nicht nur an einem Anteil von „Traditionswählern“, sondern auch daran, daß ein leider noch geringer Teil der Bevölkerung begriffen hat, daß innerhalb des parlamentarischen Parteiensystems die Möglichkeiten jeder Partei begrenzt sind, und der trotzdem nicht resignieren will. Diese Wähler erwarten von ihrer Wahlpartei Kapitalismuskritik verbunden mit der Propagierung von Alternativen als Grundlage eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs über die Zukunft unseres Landes und die Bereitschaft, die Meinung der Bürger zu beachten. - Auch bezüglich der PDS darf man nicht übersehen, daß sich nur wenig mehr als 11 % der Bevölkerung für sie entschieden haben.

Das ist meine Meinung zum Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt.

Grüße von Günter Paul


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 23.04.02 (11:00):

Baerliner, das ist ein guter Vorschlag! Ich werde die Glotze ausschalten und mir am 22.09. abends eine gute Flasche Pfälzer Beeren-Auslese in den hohlen Kopf schütten und dann am nächsten Morgen vorsichtig "die Lage peilen" - ist alles in Ordnung, oder dreht sich nun die Sonne um die Erde......??

Hallo Günter Paul,

Du bringst es haargenau auf den Punkt, trotzdem wünsche ich dem neuen Landeschef (Böhmer heißt er?) Erfolg zum Wohle der Menschen. Daß sie langsam die Geduld verlieren,ist verständlich. S. Wahlbeteiligung.

Ich bin überhaupt kein CDU-Anhänger, aber der Mann macht einen ehrlichen Eindruck, wenn er sehr gut ist, wird man ihn irgendwann "abschießen" - wie Biedenkopf in Sachsen, der unwahrscheinlich viel erreicht hat.

Nur, alte Tatsache: Wer "Parteifreunde" hat, braucht keine Feinde mehr...!

Besondere Grüße an Dich, Günter Paul,
WolfgangM.


Wolfgang antwortete am 23.04.02 (11:27):

Was ist, WolfgangM, wenn sich ab dem 22. September abends die Sonne nicht nur um die Erde dreht, sondern - locus horribilis - um Bayern herum? :-)))


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 23.04.02 (11:42):

Aber, lieber Wolfgang, um Bayern dreht sich doch bereits die Sonne um die Erde, wußtest Du das nicht??
Daran wärmen sich doch bereits die vielen Arbeitslosen in Niederbayern.....


Wolfgang antwortete am 23.04.02 (12:16):

Das bringt ja nun mein bayerisches Blut zum kochen... So viele Arbeitslose gibt es gar nicht in Bayern, jedenfalls relativ gesehen. Zehntausende ArbeiterInnen pendeln z. B. aus Thüringen zur Arbeit nach Bayern. Die Arbeitslosenquote in Bayern betrug im März 2002 trotzdem nur ganze 6,8 %.

Das ist wenig, verglichen mit den anderen Bundesländern, und nur Baden-Württemberg steht etwas besser da. Sachsen-Anhalt zum Beispiel hat eine Quote von 20,3 %.

Arbeitslosigkeit und die wirtschaftlichen Folgen sind in den meisten deutschen Ländern das gravierendste soziale Problem. Könnte überall der bayerische Standard erreicht werden, wäre das Gröbste geschafft.

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
Arbeitsmarktzahlen März 2002
https://www.stmas.bayern.de/arbeit/quoten/index.htm

(Internet-Tipp: https://www.stmas.bayern.de/arbeit/quoten/index.htm)


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 23.04.02 (15:27):

Na, lieber Wolfgang, da bin ich doch glatt einem sicherlich von der SPD gesponserten Fernsehbericht aufgessen, der vor einiger Zeit gesendet wurde. Danach ist die Arbeislosenzahl in Niederbayern/Franken recht hoch. Sorry, so ist das mit den Fernsehberichten, nun kann man denen auch nicht mehr trauen....

Ernsthaft: Wenn Stoiber gewinnt, darf er zur Strafe regieren, allein, eine Mannschaft hat er ebenso wenig, wie Schröder, also zwei Einzelkämpfer...

Dich wollte ich weder ärgern, noch kränken, es tut mir leid - ehrlich!

Daher besonders freundliche Grüße ins schöne Bayern.

WolfgangM.


Bayern! antwortete am 23.04.02 (15:41):

Schade daß die Arbeitslosenzahlen für Bayern nicht regional aufgeschlüsselt sind.
Die zu Bayern gehörenden Teile "Oberfranken" und "Oberpfalz" sprechen eine ganz andere Sprache. Dort geht es seit Jahrzehnten bergab und nichts geschieht. Die sogenannten Armenhäuser Bayerns.
Das soll keine politische Wertung sein.
Sind nur Tatsachen.


v.Selasinsky antwortete am 24.04.02 (18:40):

Lieber Heinz,
auch ich bedaure das Abschneiden der Schill-Partei....aber der Wähler wählt anscheinend nicht mehr alternativ,sondern es geht im alten Trot weiter.
Diese Partei hatte wenigstens gute Ansätze,um über die drängesten Probleme,wie hohe Arbeitslosigkeit(inWeinheim wurden auch wieder in einem CDU-regierten Land 300 Arbeitnehmer an die frische Luft gesetzt ,weil die Poduktion nach Spanien verlegt wird),der horrenden Abgabenleistung in der Gesundheitspolitik,den Steuern und Fragen der EU-Erweiterung.
So haben die beiden sogenannten Volksparteien ihren Offenbarungseid abgegeben.
Die SPD will 1o ooo Ganztagsschulen einrichten?Woher will sie eigentlich das Geld dafür nehmen?
Gruß York


Heinz antwortete am 25.04.02 (06:24):

Hallo York,
Schade das die Schill-Partei auf Grund des Wahlergebnisses in Sachsen-Anhalt am 22.9.02 bei der Bundestagswahl nicht antritt.
Es fehlt eine Alternative.
In Mecklenburg-Vorpommern will die Schill-Partei dabei sein.Mal sehen wie sie da abschneidet.
Gruß Heinz


Hans-Ludwig Juch antwortete am 25.04.02 (11:10):

Lieber Wolfgang Mücke, wieso läuft es bei Schwarz/Gelb Dir kalt den Rücken herunter? Hättest Du lieber Rot/Dunkelrot?
Bei dieser Vorstellung läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.-


ausfeldi antwortete am 25.04.02 (12:01):

Schwarz/Gelb und Braun fehlt noch! So hat jeder seine Farben, bei denen es läuft (wo?) Grün ist mir persönlich eine wunderschöne Farbe. ausfeldi


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 25.04.02 (16:18):

Lieber Hans-Ludwig Juch, Rot/Dunkelrot könnte frühestens in ca. 8 Jahren fuktionieren, wenn die letzten kalten Krieger im Altersheim sind. Vorher - keine Chance, keine richten Leute hierfür derzeit.

Schwarz/Gelb, sie hatten einmal gute Leute, einen Franz Josef Strauss z.B., eine absolute Persönlichkeit mit Können und Ausstrahlung. Hatte leider keine Chance im Norden. Und jetzt Herr Stoiber? Blaß, blutleer, unscheinbar...Dann hatten sie einen Herrn Kohl - 16 Jahren genügten, um ....muß ich das tatsächlich ausbreiten?

Gelb, ich erinnere an die alten guten Namne und Persönlichkeiten - heute haben sie einen Westerwelle, der sich eine "18" auf die Schuhsohlen malt - ...

Und da soll es mir nicht kalt den Rücken runter laufen?
Um nicht mißverstanden zu werden: für mich ist Schröder leider nur die einzige Alternative und das sage ich, der nie anders, als SPD gewählt hat.

Mal sehen, was kommt: Augen zu und durch - haben wir eine andere Wahl??

Jeder wähle nach seinem Geschmack - was denn auch sonst....


Anita antwortete am 26.04.02 (09:01):

wie wäre es, wenn wir statt nach Geschmack, nach Parteiprogramm wählen???
Ob eine Partei glaubwürdig ist, kann man leicht aus ihrer Haltung in der Vergangenheit überprüfen.
Nur nach Gefallen den Platzhirsch zu küren, ist m.E für einen intelligenten Menschen zu wenig, denn dieser weiß, daß das jeweilige Rudel eine gehörige Portion Mitbestimmung besitzt.


WolfgangM.(Wolfgang Mücke) antwortete am 27.04.02 (12:00):

Wenn ein Parteiprogramm klar, deutlich und rechtsverbindlich wäre, könnte man auch nach Parteiprogramm wählen. Wenn.....


Anita antwortete am 28.04.02 (15:34):

dann sprich die Leute an, die gewählt werden wollen, Wolfgang, es gibt genug Gelegenheit dazu und laß Dir erklären, was Dir unverständlich erscheint. Rechtsverbindlichkeit schließt sich bei einem Programm immer aus aber was aus dem Programm geworden ist, bzw. dessen Umsetzung ins Leben der Menschen, das kann man bei der nächsten Wahl überprüfen. Und ich habe den Eindruck, das tun die Menschen in unserem Lande in zunehmenden Maße