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THEMA:   Ohne Kommentar

 9 Antwort(en).

Günter Paul begann die Diskussion am 18.04.02 (12:04) mit folgendem Beitrag:

Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrates hat die Bundesregierung zum 01.07. vorgesehen, die Renten West um 2,16 %, die Renten Ost um 2,89 % anzuheben.

Dadurch steigt der Aktueller Rentenwert West von 25,31 ä zum 01.07.2001auf 25,86 ä zum 01.07.2002, der Aktuelle Rentenwert Ost von 22,06 ä auf 22,70 ä. Die Differenz der Aktuellen Rentenwerte verringert sich von 3,25 auf 3,16 ä, also um 9 Cent.

Bei diesem Tempo der Rentenangleichung wird ein gleiches Rentenniveau in den Alten und den Neuen Bundesländern in etwa 35 Jahren (2037) erreicht sein.

Grüße von Günter Paul


Geli antwortete am 18.04.02 (12:31):

Betrifft dieses Problem nicht auch die Gehälter ?
Ausländerin Geli


Felix Schweizer antwortete am 18.04.02 (12:40):

... schön schön ... unser Nationalrat in Bern hat diese Woche beschlossen ... die Renten in einer Übergangsfrist von 10 Jahren zu verringern. Dies wird erreicht indem der Berechnungsprozentsatz von 7.2% auf 6.8% des einbezahlten Kapitals gesenkt wird. Dies macht z.B. bei 100 000 CHF Kapital eine Differenz der Jahresrente von 400 CHF aus.

Es gibt immer mehr Rentenbezüger ... und diese werden immer älter!

Wie kann sich Deutschland eine Erhöhung leisten?


Geli antwortete am 18.04.02 (13:46):

@ Felix: Ich glaube, Günter ging es um die noch immer bestehenden Unterschiede bei den Renten (und Löhnen) zwischen Ost- und West.

Ob sich ein Land eine Rentenerhöhung überhaupt noch leisten kann bzw. in Zukunft leisten können wird, ist eine ganz andere Frage.

Wenn die Angleichung zwischen West und Ost das Hauptproblem ist, müßte man halt vielleicht die Renten West absenken ;-) ?


Fred Reinhardt antwortete am 18.04.02 (15:01):

Hallo Geli und Günter, die aktuellen Rentenwerte Ost - West sind bestimmt von Günter pro Rentner / innen richtig wiedergegeben.
Bei meinen Besuche in Thüringen und Sachsen, habe ich jedoch festgestellt, dass die Rente eines Ehepaares zusammen genommen, in den alten Bundesländer geringer als die Rente eines Ehepaares, in den neuen Bundesländern sind. Dies liegt daran, dass beide Ehepartner den neuen Bundesländer berufstätig waren und in den alten Bundesländern in den meisten Fällen, nur ein Partner für die Rente einbezahlt hat.
Die Möglichkeiten Kinderkrippen, Ganztagsschulen usw. waren bei uns, ich komme aus Bamberg , nicht vergleichbar zu denen in Thüringen,Sachsen und die anderen neuen Länder.
Es gab also überhaupt keine Möglichkeit als Frau den von ihr erlernten Beruf auch mit 4 Kindern auszuüben.
Kindererziehung wurde und wird halt nun mal nicht angerechnet. Also EINE Rente für mich und meine Frau und dem Grossteil der Ehepaare in den alten Ländern.


Heinz antwortete am 19.04.02 (06:13):

Die 2,16% Rentenerhöhung ist ein Brutto-Wert, Hiervon gehen noch die Kosten für die Krankenkasse von ca 14%/2 ( ca 7 %) und die Pflegeversichung von 1,7 %/2 (0,85 %) ab, d.h es bleiben nur 1,99 % netto als Rentenerhöung übrig.Tolle Leistung bei einer Teuerungsrate im Lebensmittelbereich von z.Z. ca 4%.


Manfred Franz antwortete am 19.04.02 (07:20):

Heinz, genauso sehe ich das auch. Das ist keine ERHÖHUNG, das ist noch nicht einmal eine ANPASSUNG, das ist die Fortsetzung der RENTENSENKUNGEN der letzten Jahre.
Aber wenn wir ehrlich sind: Wir werden tatsächlich älter, als wir uns das haben jemals träumen lassen (Ich möchte z.B. noch die vollständige Anpassunmg der Ost- an die Westrenten erleben :-).) Und die Leistungen der jüngeren Generation sind bei deren laufender (zahlenmäßigen) Abnahme kaum noch zu überbieten.
Absoluter Unsinn ist dagegen die vorgeschlagene Erhöhung des Renteneintrittsalters, wo jetz schon für 50-Jährige kaum noch Arbeit vorhanden ist.
Werden also damit leben müssen. Können wir eben weniger vererben. (Höchstens ein paar ordentliche Schulden!)


Doris Routliffe antwortete am 20.04.02 (01:37):

Wieso heisst die Themenueberschrift "Ohne Kommentar" wenn hier ausfuehrlich kommentiert wird??


Günter Paul antwortete am 20.04.02 (12:08):

Zunächst zu Doris: Die Themenüberschrift heißt „Ohne Kommentar“, weil ich die Feststellungen (Fakten) unkommentiert mitgeteilt habe. Es ist selbstverständlich keinem Leser verboten, meinen Forenbeitrag zu kommentieren –auch mir selbst im nachhinein nicht.

Ich möchte an dieser Stelle eine Frage in die Diskussion werfen: Warum wird bei der Diskussion über die zu erwartende Veränderung der Altersstruktur in den kommenden Jahrzehnten nie über die gleichzeitig und viel schneller steigende Arbeitsproduktivität gesprochen? ...... Gerade sie stellt doch die Mittel bereit, die benötigt werden, um die wachsende Zahl nicht erwerbstätiger Menschen (nicht nur im Rentenalter, sondern auch „nicht mehr benötigte“ Personen im sogenannten „Leistungsalter“) zu unterhalten. Voraussetzung ist allerdings eine angemessene Produktionssteigerung. (Das Wachstum der Produktion blieb in den 90er Jahren deutlich hinter dem Wachstum der rbeitsproduktivität zurück).

Die Forderungen der großen Gewerkschaften nach hohen Zuwächsen der Löhne und Gehälter beruhen auf ähnlichen Überlegungen. Gelingt es ihnen in Verbindung damit auch die Arbeitseinkommen Ost an die im Westen anzugleichen, dürfte sich das Zurückbleiben des aktuellen Rentenwertes Ost aller-dings erledigen.

Was die realen Renteneinkünfte in Ost und West betrifft, so lassen sich sowohl Beispiele für höhere als auch für niedrigere Zahlbeträge in beiden Teilen der BRD finden. Maßgebend ist aber doch wohl, daß die Beitragsjahre im Osten wie im Westen eine Grundlage der Rentenberechnung sind. - Wenn wir Unterschiede in der Arbeitsproduktivität zur Rechtfertigung des unterschiedlichen Aktuellen Rentenwertes heranziehen wollen, dann müßten wir wohl von Stadt zu Stadt, Kreis zu Kreis und Bundesland zu Bundesland die Renten unterschiedlich berechnen – je nach der tatsächlich erreichten Arbeitsproduktivität.

Herzliche Grüße an alle Diskutanten
von Günter Paul


schorsch antwortete am 20.04.02 (13:00):

Wenn wir endlich davon abkommen könnten, die Bedürfnisse der Menschen in Geld zu rechnen, würden wir merken, dass ein Bruchteil der (westlichen) Bevölkerung in der Lage ist, die Bedürfnisse ALLER Mitmenschen zu befriedigen. Und wenn nicht ein Bruchteil der Menschen für sich in Anspruch nähme, 90 % des Gegenwertes aller produzierten Güter für sich zu beanspruchen, gäbe es keine Armen mehr.

Schorsch