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THEMA:   Es gibt auch noch das andere Amerika

 7 Antwort(en).

Jean begann die Diskussion am 11.04.02 (11:51) mit folgendem Beitrag:

Viele hatten sie schon abgeschrieben, die gebildeten, in europäischer Tradition humanistisch erzogenen, kritischen Amerikaner. Nach dem 11.9. wurde die Szene beherrscht vom kriegerischen Amerika und seinen furchtbaren Repräsentanten. Die maßten sich an, darüber zu entscheiden, wer ein Antiamerikaner sei und wer nicht und gaben vor, für alle Amerikaner zu sprechen.

Aber, es gibt auch noch das andere Amerika. "Sich dem Wahnsinn der kriegerischen Entwicklung widersetzen" - das ist das Credo der mehr als hundert US-amerikanischen Wissenschaftler, die in einem offenen Brief an ihre europäischen Freunde die Außenpolitik der Bush-Administration und deren mächtige Hintermänner anklagen:

"Die Intellektuellen können wählen, ob sie sich dem Chor jener anschließen möchten, die die brutale Anwendung von Macht verherrlichen, indem sie ihr "geistige Werte" andichten, oder ob sie die schwierigere und wichtigere Aufgabe übernehmen wollen, die arrogante Torheit der Mächtigen zu entlarven und mit der gesamten Menschheit zusammenzuwirken, um Wege zu einem vernünftigen Dialog, gerechten wirtschaftlichen Beziehungen und Gerechtigkeit für alle zu finden. ..." (FR, 11.04.02)

(Internet-Tipp: https://www.fr-aktuell.de/fr/160/t160002.htm)


KlausD antwortete am 11.04.02 (17:18):

Oh je Jean,hätten wir diese Aussage hier getätigt,säßen wir heut in U.H. :-)


Rosmarie Vancura antwortete am 11.04.02 (17:28):

Jetzt bin ich aber doch sehr neugierig, was jene Forumleser, die Dich lieber Jean einer antiamerikanischen
Haltung bezichtigen auffahren, um Dich zu steinigen?

Und Klaus, falls Du und Jean je in U.H.sitzt, stelle ich
jetzt schon einen Besuchantrag.

Herzlichen Gruss


Heidi antwortete am 11.04.02 (19:48):

Schön wäre es, lieber Jean, wenn sich nicht nur die Intellektuellen sondern auch das ganz "normale" Volk auf einen vernünftigen Dialog einlassen und entsprechend auf die kriegführenden Regierungen einwirken würde.


Felix Schweizer antwortete am 11.04.02 (22:51):

Eine ähnliche Situation haben wir auch in Israel. Auch dort regt sich immer stärker der Widerstand der Intellektuellen gegen die sture aggressive Politik Sharons und seiner Getreuen. Obwohl die Bezeichnung "Intellektuelle" nicht scharf abzugrenzen ist ... kann man doch mit einiger Sicherheit sagen, dass ein Typ wie Bush nicht zu ihnen gehört.
Auch damals ... als ich gegen den Vietnamkrieg demonstrierte ... wurden wir als "Intellektuelle" von gewissen Politikern verhöhnt. Heute ist es für mich eher eine Ehre, zum informierten, denkenden Teil einer Gesellschaft gezählt zu werden! .....Sicher lieber ... als nur zum Adel zu gehören!


schorsch, alias Georg von Signau antwortete am 12.04.02 (10:02):

Die meisten "Intellektuellen" dieser Welt sind gegen Krieg und andere Gewalt. Nicht umsonst sind sie es, die vorsorglich von jedem Diktator vor die Entscheidung gestellt werden: Entweder du bist für mich - oder tot!"

Schorsch


Manfred Franz antwortete am 14.04.02 (19:32):

Der Einsatz der Intelektuellen zur Konfliktvermeidung und -beilegung ist sicher richtig. Erschwert wird das, gar unmöglich gemacht, wenn sie ein Gegenüber haben, das nur die Sprache der Gewalt kennt und einzusetzen bereit ist.
Dann gibt der Klügere tatsächlich solange nach, bis er der Dumme ist.
Leider :-((
Oder glaubt Ihr wirklich, ein Hitler z.B. hätte sich nur mit friedllichen Mitteln aufhalten lassen?


Wolfgang antwortete am 14.04.02 (20:11):

Die Frage ist, wer spielt heute in diesem Spiel um Macht und Vorherrschaft in der Welt den "Hitler"? ;-)