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THEMA: Weshalb gibt es eigentlich heute immer noch Adel?
39 Antwort(en).
Felix Schweizer
begann die Diskussion am 08.04.02 (16:17) mit folgendem Beitrag:
Im Zusammenhang mit dem Tod der beliebten "Queen Mum" fällt mir die enorme Medienpräsenz und das offensichtlich grosse Interesse der Bevölkerung für den Adel auf. Auch bei uns in der Schweiz, wo der Adel schon lange abgeschafft wurde, sind vorallem die Boulevard-Blätter voll Beiträge und Fotos von "Blaublütigen". Offensichtlich ist ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung nach wie vor mit solchen Stories gut zu füttern.
Nun meine Fragen an euch ... die vermutlich auch nicht unbedingt royalistisch eingestellt seid:
- Was hält ihr von dieser mir unverständlichen Zweiklassen-Gesellschaft ... Adlige / Bürgerliche? - Ist es mit euren Moral- und Wertvorstellungen vereinbar, dass gewisse Mitmenschen von ihrer Geburt an zu einer andern "Kaste" gehören? - Ist die besondere Würdigung und gesellschaftliche Stellung der Königshäuser und adligen Geschlechter noch zeitgemäss. - Was für Funktionen können ausschliesslich von Adligen übernommen werden? Es gibt ja auch bürgerliche Vorbilder, Repräsentanten und Führungspersönlichkeiten. - Seid ihr selbst überhaupt an diesen Stories aus erlauchten Kreisen interessiert? Könntet ihr ihr vollständig auf solche Meldungen verzichten? - Was sagt ihr zum enormen Aufwand königliche Familien und ihre Equipage standesgemäss mit Luxus zu versorgen? - Noch unbegreiflicher wäre die Annahme, wie sie lange Zeit galt .... diese Ordnung auf Erden sei Gott gewollt. Gibt es noch Überreste dieser grauenhaften Vorstellung? - Bin ich als freier Schweizer vielleicht besonders allergisch auf diese künstlichen Menschen-Kategorien ... oder empfindet ihr ähnlich?
Ich möchte mich hier bewusst auf den Adel beschränken, der durch die Geburt oder Heirat einer Person zukommt und nicht durch besondere Leistungen oder Verdienste ... schon garnicht durch Kapitalanhäufung.
Ich weiss ... dies ist kein weltbewegendes Thema ... dürfte aber doch zu gewissen Überlegungen anregen!
Felix
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hedwig
antwortete am 08.04.02 (18:52):
Bin für Adel und interessiere mich...jedoch nicht für die Verschwendung auf Kosten arbeitender Menschen, und es gibt ja einige, die tapfer ihren Lebensunterhalt verdienen, bei uns in Deutschland zumindest, wie schon öfter gezeigt.
Bei aller Verehrung für QueenMums Verdienste, besonders in der Nachkriegszeit, möchte ich mir erlauben, es als eine Schande zu bezeichnen, wie großzügig sie lebte und mit ihren Millionen nicht auskam, so daß sie von der Königin stark bezuschußt wurde. Echter Adel waren, für meine Begriffe, solche wie James Graf von Moltke und sein Kreis z.B oder Claus Graf v. Stauffenberg....und wie viele noch, weil nicht nur äußerlicher Adel sie auszeichnete.
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seewolf
antwortete am 08.04.02 (19:21):
Felix -
ganz klare Antwort: für mich ist der Adel überflüssig geworden.
Ich beachte auch keinerlei Medienberichte zu diesem Themenkreis.
Ich konzediere allerdings anderen, daß sie möglicherweise nach lichtvollen Gestalten Sehnsucht haben.
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Fred Reinhardt
antwortete am 08.04.02 (20:31):
Hallo Hedwig, behalte du deinen Glauben an den echten Adel. Mir persönlich ist es egal ob "von oder nicht von" aber weil du gerade etwas vom echten Adel schreibst, meine Antwort. Der Herzog von Sachsen Coburg Gotha war der erste der mit der SA Uniform in Coburg auf und ab marschierte. Er hat diese Stadt zur Stadt der Bewegung ernannt. Gleiches gilt auch für den Bamberger Grafen von Stauffenberg. Ja ja der echte Adel hat es der breiten Masse hier in Oberfranken vorgeführt wo es lang geht. Beide Herren waren Vorzeigenazis der allerersten Stunde. Adel verpflichtet halt nun mal.
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KlausD
antwortete am 08.04.02 (20:42):
Eine sehr seltene Gelegenheit,ich muß hier dem Seewolf zustimmen -leider war er vor mir dran :-)
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seewolf
antwortete am 08.04.02 (20:45):
KlausD -
im "andersherum-Fall" hätte ich Dir sicher ebenso zugestimmt :-)
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WANDA
antwortete am 08.04.02 (22:11):
Hier meine Meinung: Queen Mum war ohne Zweifel eine Persönlichkeit (mit preussischen Tugenden)
Eine Zwei- Klassengesellschaft gibt es schon lange nicht mehr. Das "blaue Blut" fliesst überall. Unter meinen Vorfahren sind nicht nur Schweizer, sondern auch Adlige. Meine Kinder (aus 2 Ehen) haben väterlicherseits ebenfalls adlige Vorfahren. So wird es fast in jeder Familie sein. Andere Länder, andere Sitten, deshalb kann ich mich über die Kosten nicht aufregen. An der Berichterstattung kommt man ja kaum vorbei. Dabei fällt mir angenehm auf, dass die Toleranz gegenüber den Kindern stark zugenommen hat. Die Schweden nehmen einen Vorbestraften mit in den Urlaub und in England macht man aus dem Drogenproblem keinen Hehl. für die jeweiligen Monarchien hat die Berichterstattung den Vorteil, dass der Bürger sieht, hier wird auch nur mit Wasser gekocht. Dies schrieb eine FREIE DEUTSCHE !
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Mechtild
antwortete am 08.04.02 (22:23):
Felix, Du hat recht ich kann den Wirbel um die königliche Familie auch nicht verstehen, aber verhindern, dass man diese Informationen erhält, kann man nicht. Zeitgemäß scheint es jedoch wohl zu sein, denn viele Menschen lieben ihre königliche Familie. Im Fernsehen wird gesagt, „die ganze Welt trauert“. Also trauere ich auch, denn Teil der Welt bin ich auch. Es gibt ja viele Dinge, die traurig sind. Einen Grund zu trauern finde ich schon. Königliche Familien zu lieben ist so weit ich erkennen kann völlig ungefährlich. Jeder Mensch braucht etwas, bei dem er nicht nachdenken muss und in eine Traumwelt flüchten kann. für die einen sind es die Royals oder Filmstars, für den anderen Fußball oder Tennis und für den nächsten Marmelade kochen oder lesen. Wir Kölner sagen „Jede Jeck is anders und man muss de Jeck jeck sin losse. Also lass die Welt trauern und trauere mit.:-))
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Felix
antwortete am 08.04.02 (23:26):
Wanda .. ich spüre es ... du bist immer noch nicht frei von der Vorstellung, dass es Standesunterschiede gibt. Ja ... du findest das sogar in Ordnung ... und bist wo möglich sogar noch stolz darauf .. solche "Blaublütigen" in deiner Familie zu haben ... !
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schorsch
antwortete am 09.04.02 (08:58):
Es gibt mehrerlei Adelige:
1. die Blaublütigen;
2. die Geld-Adeligen;
3. die Politik-Adeligen.
Frage: Was würden all die Boulevard-Blättchen denn schreiben und erzählen (und erdichten!), wenn es obige Exoten nicht gäbe?
Ach ja: Da wären ja noch die Herz-Adeligen und die Geist-Adeligen. Aber die sind diesen Blättchen keine Spalte Wert. Sie werden höchstens im Sammelarchiv der "Pro Spezie Rara" aufgeführt!
Schorsch
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WANDA
antwortete am 09.04.02 (08:58):
Nein, Felix, Du hast mich sicher falsch verstanden. Ich habe das nur erwähnt, weil ich ziemlich sicher bin, dass wir fast alle in irgendeiner Linie Adlige haben. Versuch doch mal Deinen Stammbaum aufzustellen, sicher wirst Du auch fündig. Mir ganz persönlich geht es immer nur um den Menschen, egal ob er promoviert hat oder Strassenpflaster legt. Da bin ich durch und durch möglicherweise von der Schweiz geprägt. Von 1946-49 Interlaken, dann ein Jahr Lausanne, Du kennst das sicher, das Welschland-Jahr!!!WANDA
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York von Selasinsky
antwortete am 09.04.02 (13:15):
Lieber Felix, du hast leider in Deinen 8 Fragen zuviel angesprochen..... unmöglich darauf zu antworten....sonst würde ich die 5oo Wörter Grenze locker überschreiten. Bin ja selbst ein Angesprochener....aber was ich so bis jetzt hier an Beiträgen las,fehlt noch sehr viel Nachholbedarf bezüglich des Adels.
Gruß York
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Felix
antwortete am 09.04.02 (14:28):
Hallo York ...
NICHT VERZAGEN ... SCHREIB'S IN RATEN!
Gruss Felix
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York von Selasinsky
antwortete am 09.04.02 (15:42):
Lieber Felix, 1.Rate Zweiklassengesellschaft gibt es bei dem heutigem Adel nicht mehr....habe auch eine Bürgerliche geheiratet und bin mit ihr nach 32 Jahren noch sehr zufrieden....wie man so im Volksmund sagt"glücklich verheiratet". Gruß York
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Rainer
antwortete am 09.04.02 (15:50):
Also ich hab als Obergefreiter auch eine Bürgerliche geheiratet. War ganz schön schwer, das der Familie beizubringen :-)))
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Felix Schweizer
antwortete am 09.04.02 (16:11):
Die Abdankung der "Queen Mum" zeigt farbig und bewegt, was ich anfangs angesprochen habe:
- Das Interesse an den Royals ist noch gewaltig. Es geht durch alle Schichten und berührt Millionen. Worin besteht ihre Gegenleistung. Repräsentieren sie die heimlichen Wunschvorstellungen des gemeinen Volkes? Mir sind solche Wünsche seit meinem Märchenalter völlig fremd und nicht nachvollziehbar. - Es war wieder einmal ein Grund, den ganzen Pomp des höfischen Gehabens aufspielen zu lassen. Von kitschig überladenen Kleidungen, Kirchenräumen, Staatssymbolen, militärischen Garde-Uniformen bis zu einem auf mich lächerlich wirkenden Zeremoniell liess man nichts aus, um den Unterschied zu einem gewöhnlichen Sterblichen zu betonen. Das Fussvolk wartet geduldig und unterwürfig an der Kälte draussen ... um die herausgeputzten Herrschaften vorbeifahren zu sehen.... Es fehlt nur noch, dass sie sich wie im Mittelalter in den Staub werfen! - Die Medienpräsenz, der Raum, der diesem ... eigentlich für die Menschheit unbedeutenden Ereignis... eingeräumt wurde ist erschlagend. Als ich heute über Mittag die neusten Nachrichten über die bedeutenden Vorgänge im nahen Osten mitbekommen wollte ... Was sah und hörte ich .... im Radio .. auf allen grossen Sendern? Salbungsvolle Reden, schöne Chöre, den adligen Filz mit theatraler Trauermine ... irgend ein Mann in bunter Uniform, der die unzähligen Titel der Verstorbenen ablas ... Habt ihr eigentlich mitbekommen, was die alles war ... ein absoluter Übermensch ... Herrscherin über fast alles..! Als ich heute im Wartezimmer meines Zahnarztes die "Schweizer Illustrierte" aufschlug ... musste ich zuerst einmal 12 Seiten "Queen Mum" umblättern, um zu einem andern Thema zu kommen.
p.s. an Wanda .. vermutlich haben wir in unserer Familie auch so was drin ... aber ehrlich gesagt ... das ist mir völlig Schnuppe!
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Felix de Seltisberg
antwortete am 09.04.02 (16:21):
Schön ... und ich habe meine Märchenprinzessin geheiratet ... und das hat mich geadelt! &:-)))
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Hofdame bei Lisbeth
antwortete am 09.04.02 (16:25):
Wer sollte uns denn zeigen, wie so herrlich geschmacklose Hüte und Kleider aussehen können, wenn nicht z.B. Queen-Mum oder Lisbeth? Letztere tut mir manchmal leid, wenn sie dann repräsentieren muss und ich mir vorstelle, dass ihr die Mayonnaise vom Mittagessen nicht bekommen ist. Ob sie wohl die grossen Pampers für diesen Zweck trägt?
Oh, armer Adel....... ich könnte dann schnell mal verschwinden.........sie aber nicht!
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seewolf
antwortete am 09.04.02 (16:57):
Felix -
DARAN kannst Du erkennen, wie groß die Zahl der Zeitgenossen ist, die Sehnsucht nach "lichtvollen" Gestalten haben - und sei es nur deswegen, um sich über dieselben zu erregen...
Auch Demokratien (oder gerade diese?) brauchen ihre Zampano's.
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Johannes Michalowsky
antwortete am 09.04.02 (17:18):
Ich glaube, man muß zwischen Adel und Prominenz unterscheiden. Auch einem Bundespräsidenten - der nicht gerade von Weizsäcker heißt - oder Kanzler usw. könnte ja mal etwas nicht bekommen sein und im unpassenden Augenblick zu Befindlichkeitsstörungen führen.
Der etwas scheele Blick auf den Adel mag auch etwas damit zu tun haben, daß man unterstellt, daß diese Leute reich seien. Mein Großvater jedenfalls hat versucht nachzuweisen, daß wir eigentlich von Michalowsky heißen und damit auch den Nachweis erhofft, daß wir die Eigentümer einer Tonne Gold seien, die zur Zeit unserer Vorväter in der Türkei verschwunden sein soll. Dafür würde man das "von" im Namen schon in Kauf nehmen, auch heute noch.
Ich denke, viele Adelstitel sind durchaus auch durch Verdienste erworben worden. Das Mißliche ist, daß diese Titel vererblich sind, ohne daß die Erben sie sich neu erwerben müssten. Erwähntem Bundespräsidenten würde ich aber attestieren, daß er sich kraft seiner Persönlichkeit seinen Titel nachträglich erworben hat.
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WANDA
antwortete am 09.04.02 (21:49):
Felix, ich warne Dich, wenn Du hier weiterhin so intolerant und geradezu bösartig über den Adel herziehst, gerät mein blaues Blut in Wallung und dann wird es heiss hier !
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Doris Routliffe
antwortete am 10.04.02 (02:20):
Ob es Felix wohl fertig bringt, auch mal etwas Positives von sich zu geben? Im übrigen bezweifle ich, dass er jemals etwas mit Adeligen zu tun gehabt hat (die würden wohl kaum einen so unerzogenen Menschen einladen). Infolgedessen kann er keinen Anspruch darauf machen, sich ein Urteil zu erlauben.
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Juttam
antwortete am 10.04.02 (04:24):
Also, die Sache mit dem Adel ist m.E. total ueberbewertet!
Ich, z.B., war 18 Jahre mit echtem Adel verheiratet und wusste es nicht mal!!!
Mein Mann, so hat es sich herausgestellt, ist naemlich ein echter Auf Und Davon!!!!
:)))))
Julchen
Juttam
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Utelo
antwortete am 10.04.02 (09:25):
Hi Felix, ich weiß nicht, warum du so geil drauf bist, dir alles im Fernsehen oder so anzusehen, um dann hinterher abzulästern. Es ist doch jedermans eigene Sache, sich das anzusehen oder anzuhören. Weder die Queen noch die anderen sagen, ihr müßt euch das antun. Es gibt sie nun mal, auch wenn wirs nicht brauchen. Aber, lieber Gott noch mal, ein bischen zum träumen bekommt doch keinem schlecht. Und die Realität bei den Königs oder Prinzens ist doch so schlimm, daß wir nach dem Träumen froh sein könnnen, nicht dazu zu gehören.
Und wenn Queen Mum nunmal in England verehrt wurde und die Briten sich Stunden anstellen -laß sie doch, es ist doch ihr Land und ihre Monarchie und es tut doch (fast) niemandem weh. Hier rennen die Leute zu Empfängen oder Reden von Politikern, Popstars und, und und, das ist genau so hohl und keiner regt sich drüber auf. Und in Rom rasen sie alle, wenn der Pabst einen "Pubs" läßt und knien demutsvoll nieder und starren gebannt auf sein Gesicht. Ist auch nichts anderes. Also laß den Adel und leb wie du willst, mußt diese Leute ja nicht sehen. Gruß Utelo (nicht adelig)
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schorsch, alias Georg von Signau
antwortete am 10.04.02 (09:57):
Wer nicht von Geburt aus adlig ist, kann sich selber adeln. Aber es komme nun bitte niemand auf die Idee, ich hätte dies mit meinem Pseudonym "Georg von Signau" tun wollen. Ich tat dies lediglich, weil ich heimatberechtigter Signauer bin. Also bin ich doch "von Signau". Naja - und es macht sich doch auch viel besser wenn ein Schreiberling ein "von" vor seinem Namen hat - oder? Ihr dürft mich trotzdem weiterhin
Schorsch
nennen!
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York v. Selasinsky
antwortete am 10.04.02 (10:49):
Lieber Felix, nach unserem Namensgesetz können ja auch Männer den Namen ihrer Gemahlin annehmen.Schau Dich doch mal nach einer schönen Prinzessin um,damit Du auch ein Adeliger wirst. Ich wünsche Dir vie Erfolg.Bist aber dennoch leider ein "falscher"Adeliger.
Gruß York
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Felix
antwortete am 10.04.02 (13:04):
WANDA antwortete am 09.04.02 (21:49):
Felix, ich warne Dich, wenn Du hier weiterhin so intolerant und geradezu bösartig über den Adel herziehst, gerät mein blaues Blut in Wallung und dann wird es heiss hier !
Wanda du sprichtst doppelzüngig ... vor Kurzem hast du lobend erwähnt ... ich könnte direkt dein Zwillingsbruder sein, du würdest gleich denken wie ich ... und jetzt diese mir völlig unbegreifliche Kriegserklärung! Gibt es zwei verschiedene Teilnehmerinnen mit diesem Namen?
Doris Routliffe antwortete am 10.04.02 (02:20):
Ob es Felix wohl fertig bringt, auch mal etwas Positives von sich zu geben? Im übrigen bezweifle ich, dass er jemals etwas mit Adeligen zu tun gehabt hat (die würden wohl kaum einen so unerzogenen Menschen einladen). Infolgedessen kann er keinen Anspruch darauf machen, sich ein Urteil zu erlauben.
Ich sehe diese beiden Anwürfe als unqualifizierte ungerechte Angriffe auf meine Person. In der Regel hat Karl solche nicht mehr durchgelassen!
Ich möchte nochmals betonen, dass ich allgemeine Fragen zum Thema gestellt habe ... und in keiner Weise irgend jemanden persönlich angegriffen habe ... und was Doris unter Erziehung versteht ist mir schleierhaft .. oder nimmt sie sich etwa selber als Massstab?
Ein edler Vorschlag, würdig ihres erhabenen Ranges, werter York ... aber bar allen Verstandes.....
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Barbara
antwortete am 10.04.02 (16:17):
Hallo Felix,
ich verstehe Dein Thema derart, dass Du in erster Linie danach fragst, wer von uns an den Geschichten über den Adel in den Medien interessiert ist. Um es gleich vorweg zu sagen: mich interessieren diese Stories überhaupt nicht. Es bleibt mir schleierhaft, wer diese Wurstblätter überhaupt kauft. Schaue ich im Wartezimmer eines Arztes aus purer Verzweiflung einmal in ein derartiges Blatt, lege ich es nach drei bis vier Seiten wieder weg, weil es mir einfach zu blöd ist.
Dabei muss ich andererseits sagen, dass ich z.B. mit einer geborenen Freifrau bekannt bin, die ein vollkommen normales Leben führt und keinerlei Gehabe an sich hat. Außerdem haben mir die Royals schon immer leid getan, da sie sich ihre Rolle ja nicht aussuchen konnten, die sie durch ihre Geburt zugeteilt bekamen.
Sieh Dir z.B. Prinz Charles an. In Interviews kratzt er sich ständig an den Händen, weil ihm sein Ekzem in solchen Situationen besonders zu schaffen macht: er fühlt sich in seiner Haut nicht wohl. Kurz vor seiner Heirat hat er im TV darüber berichtet, wie schwer ihm die unvermeidbare ständige Öffentlichkeit fällt. Ich meine, dass in seinem Fall die Nachteile bei weitem die Vorteile überwiegen. Möchtest Du ständig von Teleobjektiven verfolgt werden? für mich wäre es ein Graus. Dabei kann er nicht einmal auswandern......
Als weiteres Beispiel fällt mir Gustav Adolf von Schweden ein. Er leidet extrem unter Legasthenie. Wenn er aufgeregt ist, kann er nicht einmal seinen Namen fehlerfrei schreiben. Erst durch seine Heirat hat er mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit erhalten. Weiteres Beispiel: seine älteste Tochter, die an Magersucht litt, weil sei ebenfalls mit der Rolle nicht fertig wurde, in die sie hineingeboren wurde.
Nein, mich interessieren die Stories über die Königshäuser etc. überhaupt nicht. Ich habe eher Mitleid mit denen, da sie in meinen Augen durch aggressive Journalisten und der offenbar großen Nachfrage von LeserInnen zu Opfern gemacht werden.
Gruß Barbara
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llse Wedelstaedt
antwortete am 10.04.02 (17:17):
Queen Mum hatte anerkanntermaßen viele Tugenden, wenn auch nicht gerade preußische, zu denen auch Maßhalten gehört.
für mich war Marion Gräfin Dönhoff in jeder Hinsicht der Inbegriff des Adels!
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WANDA
antwortete am 10.04.02 (18:02):
Felix, das mit Dir einer Meinung sein war in dem Fall der Gesinnungswandel gegenüber den Israelis. Ich bin ja auch hier im "Adel" mit Dir einer Meinung, dass vieles überholt ist. Trotzdem finde ich Sätze wie "der adlige Filz mit theatralischer Trauermine" absolut unpassend. Eine Beerdigung bleibt eine Beerdigung, wenn es für Dich so lächerlich ist, dann schalt ab, aber lass uns damit zufrieden. LEBEN UND LEBEN LASSEN - kennst Du das nicht? Und was Queen Mum und die Finanzen angeht, glaubt Ihr, dass Ihr mit 101 noch Herr eines so grossen Haushalts sein könnt? cht
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WANDA
antwortete am 11.04.02 (08:08):
für mich ist auch Gräfin Dönhoff ein leuchtendes Beispiel, was sie allein für ihre Heimat getan hat - sie war eine echte Preussin und .ein Vorbild für alle, auch für die Polen
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schorsch
antwortete am 11.04.02 (09:03):
Liebe Barbara, Du gibst zwar zu erkennen, dass diese Stories Dich überhaupt nicht interessieren. Gleichzeitig beweist Du aber ein immenses Wissen darüber (Charles, Gustav Adolf). Woher denn solches nur kommt.......?
Schorsch
Übrigens: Wenn solche Blätter nicht gelesen würden, gäbe es doch auch nicht so viele davon, oder?
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hedwig
antwortete am 11.04.02 (09:38):
Ja, Marion Gräfin Dönhoff war allerdings eine große Dame alter Schule. Eine Adelige, der Achtung gebührt. Auf ihrem Pferde Alarich kam sie von Ostpreußen damals. Als Mitherausgeberin der "Zeit" machte sie sich extra einen Namen, in ihrer bescheiden feinen, adeligen, vorbildlichen Art. Ehre ihr!
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Barbara
antwortete am 11.04.02 (09:44):
Lieber Schorsch,
mich bewegt es einfach, wenn Menschen Probleme haben. Ob diese Menschen blaues oder rotes Blut haben, ist mir dabei gleich. Legasthenie ist durch die Betroffenheit meiner Kinder zu einem meiner Lebensthemen geworden. Mein Wissen über die Probleme von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, habe ich nicht aus den gewissen Blättchen sondern aus dem Buch "Every letter counts" von Susan Hampshire. Sie ist eine sehr bekannte englische Filmschauspielerin, die ihr Leben mit der Legasthenie schildert. In diesem Buch hat sie die Briefe bekannter Persönlichkeiten gesammelt, die ebenfalls mit dieser Schwäche leben müssen. Das Buch soll Kindern Mut machen, ihr (Schul-)leben trotz Legasthenie zu meistern.
Gruß Barbara
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KlausKlaus
antwortete am 11.04.02 (18:34):
Hallo Felix,
der Deutschen Königin ist Sylvia ( die Sommerlatt'en ).
Wie stinkt eigentlich ein adliger Furz? Im übrigen ist alles eine Sache der persönlichen Haltung. Ich ehre einen Adligen, wenn ich mich zu ihm herablasse ( Arroganz ) schließlich ist die Evolution auf meiner Seite, sie schuf Bürgerliche - der Adel ernannte sich.
Gruß KlausKlaus
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Geli
antwortete am 11.04.02 (18:53):
"Weshalb gibt es eigentlich heute noch immer Adel ?" - Weshalb gibt es heute noch immer Leute, die Maier heißen (Name beliebig zu ersetzen) ?
Gräfin Dönhoff wäre auch "adelig", wenn sie nicht Gräfin gewesen wäre - im Sinne von "edler Gesinnung" ! Ist mir schon klar, daß die nicht jedem Adeligen (ebensowenig wie jedem Nicht-Adeligen) gegeben ist !
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Rosmarie Vancura
antwortete am 11.04.02 (20:54):
Lieber Felix!
Ich habe nur Deinen Eingangsbeitrag gelesen, weil ich gänzlich unbeeinflusst Deine Fragen von meiner Warten aus beantworten möchte.
l. Ich unterscheide prinzipiell nicht nach Kasten. Entweder ein Menschn ist gut, ich kann mit ihm auskommen, wir ´ haben ähnliche Lebensauffsassungen usw. Ob er nun Graf oder Gärtner, fürstin oder Klofrau ist, steht nicht zur Debatte.
2. Also kein kastendenken weil ich keine Kasten kenne.
3. Nostalgiewert.: der verschönt einigen dafür empfänglichen Menschen das oft ereignisleere Dasein.
4 Ich lese solche Geschichten nicht, weil sie mich nicht interessieren.
5 Ich finde es so oder so nicht richtig, dass die einen Millionenbeträge für " Tüneff " ausgeben und oft die Augen vor dem Elend der Welt verschliessen.
6. Ich nehme schwer an, dass einige unter diesen Adels- sprösslingen tatsächlich glauben, sie seien adelig von Gottes Gnaden nund mehr wert als der Rest der Welt.
7. Weil Du Schweizer seiest....ach wo, ich bin auch Schweizerin und kenne viele meiner Landsfrauen, die diesen Quatsch nicht nur lesen, sondern ihn auch glauben.
Die einen interessieren sich für Soziales, andere fürPolitik, für gutes Essen, ferne Länder, Tiere, Wein, und ein leider viel zu grosser Teil liest solches und das wo es doch so wunderbare Märchen zu lesen gibt. :-((((
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Felix Schweizer
antwortete am 13.04.02 (15:04):
Liebe Rosmarie ..
ich frage mich noch immer, worin denn diese Faszination besteht, die Massen bewegen kann ... am Schicksal und Leben der Adelskaste mehr interessiert zu sein, als an Problemen in der eigenen Familie oder sonst im näheren Umfeld. Vielleicht kann man sich .. wie in einem Roman .. damit unterhalten und seine Neugierde befriedigen .. ohne sich verantwortlich zu fühlen .. oder sich engagieren zu müssen ... also Voyeurismus in Reinkultur. Eine andere Möglichkeit wäre, dass diese Figuren zu modellhaften Exponenten unbefriedigbarer Wunschvorstellungen hinaufstilisiert werden. Stellvertretend agieren diese als Traumfiguren ... aber doch wirklich aus Fleisch und Blut! Thomas Borer, der wegen einer angeblichen Sexaffäre zurückgepfiffene Schweizer Botschafter in Berlin, ist zwar ein bürgerlicher Prominenter ... bekam aber auch den von der Boulevarde-Presse aufgeschürten Voyerismus zu spüren. Diese Doppelmoral widert mich an. Einerseits gibt man sich moralisch entrüstet über Entgleisungen anderer ... begeilt sich aber schamlos an jeder Affäre .. und für sich selbst wendet man sowieso verlogene, trickreiche Massstäbe an! ... Und ich meine ... nicht nur bei uns in der Schweiz!
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Fred Reinhardt
antwortete am 13.04.02 (17:32):
Was wäre die Welt ohne Adel und Hedwig Courts Mahler !!!! Ohne die grünen gelben und anders bunten Blätter, hätten doch viele Damen im gesetzteren Alter gar keine Gesprächsstoff mehr.
Dafür sind doch unsere Durchlauchtigkeiten sehr wichtig.
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schorsch
antwortete am 14.04.02 (11:12):
Warum lesen Hausfrauen so gern Geschichten aus dem Adel? Sie möchten doch so gerne mal von einem Frosch geküsst werden - oder wars umgekehrt?
Schorsch
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