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THEMA:   Das zünde[l]nde Wahlkampfthema ist weg

 6 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 05.04.02 (13:26) mit folgendem Beitrag:

Erst lautstarkes Getöse und markige Sprüche, jetzt das kleinlaute Eingeständnis ihrer Oberen: Bei der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wird die Union die Zuwanderung nicht zum zentralen Thema machen.

Vielleicht haben die Wahlkampfstrategen eingesehen, dass die CSU/CDU keinen Blumentopf gewinnen kann, sträuben sie sich weiter gegen das Zuwanderungsgesetz.

Ihre Lebenslüge, dass Deutschland kein Zuwanderungsland sei, holt sie jetzt ein. Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte und kriegt sie nicht am einheimischen Arbeitsmarkt. Also setzen die mächtigen Unternehmerverbände auf Rot-Grün. Verkehrte Welt... Sage noch einer, unsere Bosse seien nicht lernfähig. ;-)


KlausD antwortete am 05.04.02 (14:46):

Wofgang,wie wärs denn mit eigenem Nachwuchs -statt Einwanderung?


Lotte antwortete am 05.04.02 (15:57):

KlausD, keine sehr logische Überlegung. Unsere Wirtschaft braucht sofort Arbeitskräfte und nicht erst in 20 oder 30 Jahren. Oder willst Du etwa Neugeborene in die Arbeit schicken?


Johannes Michalowsky antwortete am 05.04.02 (16:30):

Vielleicht ist KlausD da mißverstanden worden - ich denke, er meint den bereits vorhandenen Nachwuchs, von Jugendarbeitslosigkeit in unserem Lande war doch oft genug die Rede.


Karl antwortete am 05.04.02 (18:57):

Heute lese ich in der Zeitung, dass gerade Akademiker fehlen. Diese wachsen offenbar wegen der dünnen Geburtsjahrgänge nicht in genügender Zahl nach. Das ist in unserer technisierten Welt ein Problem, welches wir durch den "Zukauf" aus dem Ausland lösen müssen.
Meine persönlichen Erfahrungen mit Ausländern, die hier in Deutschland arbeiten, war bisher immer nur positiv und ich geniese die kulturelle Bereicherung - und damit meine ich nicht nur die Restaurants.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


KlausD antwortete am 05.04.02 (21:21):

Gute Frage Lotte,

was willst du aber in 20 - 30 Jahren machen,wenn schon heute kein Nachwuchs mehr da ist?


Günter Paul antwortete am 08.04.02 (15:50):

Was soll der Streit? - Schauen wir weniger in die Zeitung als ins Leben!

Von meinen 5 Enkeln – alle gut qualifiziert, 3 mit Hochschulabschluß – ist keiner mehr in Sachsen. Grund: Fehlende Arbeitsplätze. Und wieviel qualifizierte Leute im jugendlichen und mitleren Alter laufen hier noch ohne Arbeit herum? - Ich kann mir den Ruf nach qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland nur so erklären, daß die billiger und vor allem (als Gäste) williger sind als einheimische.

Die „Sparpolitik“ der Bundesregierung und der Länder führt zu erheblichen Einschränkungen der Hochschulausbildung. Die Uni Leipzig muß Dutzende Lehrkräfte entlassen, weil sie nicht bezahlt werden können – zu Lasten der Ausbildung. Wissenschaftlicher Nachwuchs erhält kaum eine unbefristete Anstellung. - Muß dann nicht der Verdacht aufkommen, daß die Verantwortlichen es für sparsamer halten, wissenschaftlichen und technischen Nachwuchs aus dem Ausland zu holen, als selbst auszubilden. ... Ich halte es für moralisch zweifelhaft, Fachkräfte vor allem aus den Entwicklungsländern abzuwerben. Mir scheint sie würden dort dringender gebraucht – im Sinne der eigenen Entwicklung.

Um mich nicht dem Verdacht der Ausländerfeindlichkeit auszusetzen – meine Schwiegertochter ist Russin und eine meiner Enkelinnen eng mit einem Polen befreundet – beide übrigens Hochschulstudenten.

Bertold Brecht sagt im Epilog zu „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“:
„Ihr aber lernt, wie man sieht, statt stiert ...“.

Grüße
von Günter Paul