Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Warum müssen "wir" siegen?

 21 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 13.03.02 (00:37) mit folgendem Beitrag:

Zur Zeit wird bekanntlich schwer gekämpft in Afghanistan und anderso. Es geht, wie gesagt wird, um die "westlichen Werte". Und die ganze Kämpferei, so wird auch gesagt, habe mit dem 11.9. im letzten Jahr zu tun. Da hätten irgendwelche Leute (lassen wir mal offen, wer genau) "uns" angegriffen und "uns" den Krieg erklärt.

"Der göttliche Westen" (Kerstin Decker, taz) - "Über den gerechten Krieg" (Michael Walzer, DIE WELT) - "Nukleare Abschreckung im Anti-Terror-Krieg" (NZZ)

Das sind nur ein paar Überschriften von Kommentaren in heutigen Tageszeitungen. Ich könnte noch etwa ein Dutzend ähnlicher Überschriften liefern...

Es geht also um "uns", die wir angeblich oder tatsächlich von "denen" bedroht sind. Der Sachverhalt scheint für jeden klar zu sein, keiner Diskussion mehr würdig. Aber, wenn ich mal ganz ehrlich bin (weiss der Teufel, ob das in diesem Forum überhaupt noch gewünscht oder gestattet ist): Ich weiss weder, wer "wir" sind, noch wer "die" sind, noch weiss ich genau für was oder gegen was "wir" kämpfen sollen. All diese scheinbaren Klarheiten kommen mir vor wie Worthülsen, wie leere Behältnisse, die erst gefüllt werden müssten, bevor ich sagen könnte: Ja, dafür bzw. dagegen kämpfe ich (wobei ich mit "kämpfen" nicht unbedingt nur den Kampf mit der Waffe verbinde)... Dafür lohnt es sich Opfer zu bringen... Deswegen müssen "wir" siegen.

Aber, warum müssen "wir" siegen?


seewolf antwortete am 13.03.02 (01:19):

1. Die Zeiten der herkömmlichen "Nationalstaaten" sind vorbei - ein für allemal. Andere Strukturen mit internationalen Verflechtungen bestimmen längst mehr als nationale Regierungen.

2. Es geht um die Besitzstandswahrung - ein der Gewerkschaftsbewegeung vertrauter Begriff - dieser internationalen Strukturen. Diese ist nur möglich, wenn verhindert werden kann, daß erneut irgendwo starke Strukturen entstehen, die den bisher starken die Position streitig machen könnten.

3. Geostrategische "Überlegungen" kann man dem Wählervolk nicht plausibel machen. Folglich müssen "herkömmliche" Feindbilder her. Die Medien brauchen ihre Quote - sie vermelden daher das, was das Volk versteht.

4. Die konsumorientierten westlichen "Gesellschaften" möchten auf die angestammten/erworbenen Bequemlichkeiten nicht verzichten. An diesem Punkt treffen sich die Interessen der o.g. internationalen Strukturen mit denen der Bürger in einzelnen "Staaten". Und deswegen werden Politiker mehrheitlich "gewählt", nachdem sie vorher auf ihre Mehrheitsfähigkeit ausgesucht worden sind. Dies alles ist ohne Zweifel ein Prozeß, der sich in Übereinstimmung mit den demokratischen Statuten abspielt.


Jutta M antwortete am 13.03.02 (06:15):

Lieber Wolfgang,

Welcome back to earth!
Wo hast Du die letzten 6 Monate verbracht?
Haste' Bilder?

Nicht zu fassen dass ueberhaupt jemand DIE Fragen
stellt!

Gottlob hat Seewolf sie alle beantwortet!

Jutta


Karl antwortete am 13.03.02 (08:27):

Die "westlichen" Werte beinhalten z.B., dass wir unsere Meinungen ungestraft sagen können, auch wenn darin das "Wir"-Gefühl nicht enthalten ist. Da jeder durch Selbstreflexion sich über westliche Werte klarwerden kann, möchte ich hier - wie bereits schon einmal - nur auflisten, was westliche Werte nicht sind.

Die Verbote und Mißhandlungen der Frauen durch die Taliban beinhaltetn:

1- Vollständiges Verbot für Frauen, außerhalb ihres Hauses zu arbeiten, welches auch auf Lehrerinnen, Ingenieurinnen und die meisten weiblichen Professionellen angewendet wird. Nur sehr wenigen Medizinerinnen und Krankenschwestern ist es erlaubt, in einigen Kabuler Krankenhäusern zu arbeiten.

2- Vollständiges Verbot für Frauen, irgendeine Aktivität außerhalb ihres Hauses ohne Begleitung eines Mahram (naher männlicher Verwandter wie Vater, Bruder oder Ehemann) durchzuführen.

3- Verbot für Frauen, mit männlichem Verkaufspersonal zu verhandeln.

4- Verbot für Frauen, sich von männlichen Ärzten behandeln zu lassen.

5- Verbot für Frauen, an Schulen, Universitäten und anderen Bildungsinstituten zu studieren (die Taliban haben Mädchenschulen in religiöse Seminare umgewandelt).

6- Forderung an die Frauen, einen langen Schleier (Burka) zu tragen, der sie vom Kopf bis zu den Zehen einhüllt.

7- Auspeitschen, Schlagen und verbale Misshandlung von Frauen, die nicht in Einklang mit der talibanischen Kleiderordnung gekleidet sind oder nicht von einem Mahram begleitet werden.

8- Öffentliches Auspeitschen von Frauen, wenn ihre Fussgelenke nicht bedeckt sind.

9- Öffentliches Steinigen von Frauen, die angeklagt sind, außerehelichen Sex gehabt zu haben. (Eine Anzahl von Liebhabern sind unter dieser Norm zu Tode gesteinigt worden).

10- Verbot, Kosmetik zu benutzen. (Vielen Frauen wurden die Finger mit lackierten Nägeln abgeschnitten).

11- Verbot für Frauen, mit Männern, die nicht Mahram sind, zu sprechen oder ihnen die Hand zu geben.

12- Verbot für Frauen, laut zu lachen. (Kein Fremder soll die Stimme der Frau hören).

13- Verbot für Frauen, Absatzschuhe zu tragen, welche Beim Gehen Geräusche produzieren könnten. (Ein Mann darf die Schritte einer Frau nicht hören.)

14- Verbot für Frauen, ohne einen Mahram ein Taxi zu benutzen.

15- Verbot des Auftritts von Frauen in Radio, Fernsehen und jeder Art von Kommunikationsmedien.

16- Verbot für Frauen, Sport zu treiben oder einen Sportclub zu betreten.

17- Verbot für Frauen, sogar in Begleitung ihres Mahrams, Fahrrad oder Motorrad zu fahren.

18- Verbot für Frauen, farbenfrohe Kleidung zu tragen. Nach der Taliban-Terminologie handelt es sich hierbei um "sexuell anziehende Farben".

19- Verbot für Frauen, sich zu festlichen Anlässen oder für Erholungszwecke zusammen zu finden.

20- Verbot für Frauen, an Flüssen oder an öffentlichen Plätzen Wäsche zu waschen.

21- Umbenennung von Plätzen, die das Wort "Frauen" im Namen haben. Der "Frauengarten" wurde beispielsweise in "Frühlingsgarten" umbenannt.

22- Verbot für Frauen, sich auf den Balkonen ihrer Wohnungen oder Häuser aufzuhalten.

23- Zwanghaftes Bemalen aller Fenster, damit die Frauen von draußen nicht zu sehen sind.

24- Verbot für männliche Schneider, bei Frauen Maß zu nehmen oder Frauenkleider zu nähen.

25- Verbot von öffentlichen Bädern für Frauen.

26- Verbot für Männer und Frauen, im selben Bus zu reisen. Öffentliche Busse müssen nun mit der Aufschrift "Nur für Männer/Nur für Frauen" gekennzeichnet sein.

27- Verbot, weite Hosen zu tragen, sogar unter der Burka.

28- Verbot, Frauen zu fotografieren oder zu filmen.

29- Verbot, Bilder von Frauen in Zeitungen und Büchern abzudrucken, oder sie in Häusern oder Läden aufzuhängen.

Neben den Verboten für Frauen, die oben geschildert wurden, haben die Taliban:

- sowohl Männern als auch Frauen verboten, Musik zu hören.

- allen verboten, Filme, Fernsehen und Videos anzuschauen.

- verboten, das traditionelle Neujahrsfest (Nowroz) am 21. März zu feiern. Die Taliban haben diesen Feiertag als "unislamisch" deklariert.

- den Internationalen Tag der Arbeit (1. Mai) abgeschafft, weil er als "kommunistischer" Feiertag angesehen wird.

- allen Menschen mit nichtislamischen Namen befohlen, sie gegen islamische Namen zu wechseln.

- der afghanischen Jugend einen Haarschnitt aufgezwungen.

- den Männern befohlen, islamische Kleidung und eine Kappe zu tragen.

- den Männern befohlen, ihren Bart nicht zu rasieren oder zu schneiden, so dass er wächst, bis er aus einer Faust unter dem Kinn herausragt.

- allen befohlen, fünf Mal pro Tag die Moscheen zum Gebet aufzusuchen.

- verboten, Tauben zu halten oder mit Vögeln zu spielen, weil sie das als "unislamisch" ansehen. Diejenigen, die dieses Gesetz missachten, werden eingekerkert und die Vögel werden getötet. Das Steigenlassen von Drachen ist auch untersagt.

- allen Sportzuschauern befohlen, beim Anfeuern "Allah-o-Akbar" (Gott ist groß) zu rufen und mit Händeklatschen zu begleiten.

- bestimmte Spiele, unter anderen Drachensteigen, verboten, die von den Taliban als "unislamisch" verrufen sind.

- Jeder, der im Besitz von verbotener Literatur ist, wird exekutiert.

- Jeder, der vom Islam zu einer anderen Religion übertritt, wird exekutiert.

- Alle männlichen Studenten müssen einen Turban tragen. Sie sagen, "Kein Turban, keine Bildung".

- Nichtmuslimische Minderheiten müssen sich einen gelben Stoffflecken an die Kleidung heften, um sich von der muslimischen Mehrheit zu unterscheiden.

Genauso, wie es die Nazis mit den Juden gemacht haben.

Und so weiter...

----------
Diese (Un)Menschen wollten die Welt missionieren. Ich für meine Person ziehe da den westlichen Lebensstil vor und bin - zugebenermaßen - erleichtert, dass nicht alle hier bereit sind, dies mit einer Verbeugung preiszugeben

Mit freundlichen Grüßen

Karl

(Internet-Tipp: https://rawa.fancymarketing.net/rules_de.htm)


KlausD antwortete am 13.03.02 (08:45):

Seewolf,nix kapiert!

Die anderen Beiträge lese ich erst gar nicht mehr -nix kapiert!


schorsch antwortete am 13.03.02 (09:27):

@ "....Seewolf,nix kapiert!

Die anderen Beiträge lese ich erst gar nicht mehr -nix kapiert!.."

Na dann ist Dir wohl nicht mehr zu helfen, lieber Seewolf!

Karl hat in knappen und verständlichen Worten das klar machen wollen, was uns erwarten würde, wenn wir uns nicht gegen die Weltübernahme durch die Fanatiker des Islam wehren würden. Wehren müssen wir uns aber nicht erst dann, wenn die Fanatiker bei uns bereits die Überhand haben. Dann ists zu spät. Also müssen wir vorbeugen - dort wo das Übel ent- und besteht.

Schorsch

PS. Ich bin ein durch Fanatiker Geschädigter, weiss also, von was ich rede.


Karl antwortete am 13.03.02 (11:07):

Um es unmissverständlich zu sagen und um voreilige Kritik abzuwehren. Ich bin der Meinung, dass wir bei der Verteidigung unserer Werte dieselben nicht verrraten dürfen. Militärische Mittel dürfen nur als wirklich allerletztes Mittel eingesetzt werden und, Jutta, die Genfer Konvention muss eingehalten werden. Wir können nicht in die Steinzeit zurückfallen, weil das andere tun. Ich habe höchsten Respekt vor den französischen Piloten, die einen Einsatz verweigerten, um Zivilbevölkerung zu schützen. Andererseits ist mir aber auch klar, dass "wir" standfest und eben notfalls auch mit militärischen Mitteln gegen die Bedrohung der Terroristen vorzugehen haben. Alles andere wäre ein Verbrechen an der Menschlichkeit, so widersprüchlich das klingen mag. Aber ideologische Vereinfachungen haben schon immer das größte Leid über die Menschheit gebracht.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Wolfgang antwortete am 13.03.02 (12:17):

Zur Kenntnis genommen habe ich schon, dass es um den "westlichen Lebensstil" geht. Nur ist dieser Lebensstil ja nicht unumstritten, in der islamischen Welt wird er sogar mehrheitlich abgelehnt. Sogar bei uns in Europa, in unserer eigenen Welt, werden bedeutende Merkmale dieses Lebensstils in Frage gestellt, ja zunehmend nicht mehr akzeptiert - besonders seine fundamentalistische aggressive Ausprägung, bekannt unter dem Namen 'american way of life'.

Es gibt auch andere, gemessen an dem amerikanischen Stil, mir weitaus sympatischere Lebensstile. Eine islamische Stimme möchte ich deswegen hier zu Wort kommen lassen... die des marokkanischen Sprachwissenschaftlers Professor Abdelwahab TAZI SAOUD, der auch Angehöriger der Versammlung der religiösen Gelehrten - der Ulema - in Fez ist.

Der Islam, die Moderne und der Westen
Prof. Dr. Dr. Abdelwahab Tazi Saoud, Rektor der Universität Karaouiyine
https://www.marokko.net/info/publikationen/html/islam.html

Eine seiner Fragen: Wie kann man mit den verschiedenen Zivilisationen und Geisteshaltungen im Frieden, in der Toleranz und im wechselseitigen Respekt leben?

(Internet-Tipp: https://www.marokko.net/info/publikationen/html/islam.html)


Felix Schweizer antwortete am 13.03.02 (17:03):

Ich kann mit dem Ausdruck "WESTLICHE WERTE" nichts anfangen.

1. Weshalb teilt man die Welt in Ost und West ein. Von und aus gesehen liegen im Westen sehr unterschiedliche Völker, die kaum etwas Gemeinsames haben. Noch mehr gilt dies in die andere Himmelsrichtung.

2. Von Werten zu reden ist an sich eine subjektive Angelegenheit. Was für einen Wert haben die vielen Religionen, Weltanschauungen und Ideologien. Jede hat eigene Wertvorstellungen, die diametral verschieden sein können.

3. Wenn ich jeweils aus gewissen asiatischen Hochkulturen nach Europa zurückkomme ... erleide ich hier jedes Mal einen wahren Kulturschock. ... unsere Kleidung, die verwendeten synthetischen Stoffe, knallige Farben, Plastik wo man hinschaut, Betonbauten, Fastfoodkultur ... . fehlende Anstandsformen bei Begegnungen, egoistisches rüppelhaftes Benehmen in öffentlichen Verkehrsmitteln, kein Respekt vor dem Alter.
Ich befürchte, dass es im weiteren Westen noch schlimmer sein könnte!

4. Ehrlicherweise kann ich nur von den Werten sprechen, die ich persönlich kenne und bewerten kann. Alles andere gehört zur Propagandasprache der Machthaber.

Ich lasse mich auch von gekränkten Amerikanern nicht in den gleichen Topf bringen, den s i e als "WESTLICHE WERTE" allenfalls auch mit Atomwaffen zu verteidigen glauben!


Wolfgang antwortete am 13.03.02 (18:34):

Darum ging es mir ja, Felix... Zu klären, was denn eigentlich die angeblich sogar mit Krieg zu verteidigenden "westlichen Werte" sein sollen. Was ich befürchtet habe (weil ich die Einstellungen der meisten TeilnehmerInnen dieses Diskussionsrunden mittlerweile gut kenne), kam dann auch klar raus: Es geht den meisten, die Amerikas Krieg für gut heissen, nicht um "westliche Werte" (die erst einmal benannt werden müssten), sondern es geht ihnen und ihren Führern um einen Lebensstil, um Besitzstände, um Geostrategie, Macht, Konsum usw., all das was genannt wurde.

Das sollen "westliche Werte" sein? Mit Verlaub, das riecht ziemlich streng nach den bekannten Bratlingen, wonach man den Begriff der "McWorld" geprägt hat. für diese Welt - die McWelt - würde ich nicht einen Finger krumm machen, geschweige denn, meine Gesundheit oder mein Leben oder das anderer Menschen aufs Spiel setzen. Nein, die McWelt ist mir so was von zuwider, das kann ich mit Worten hier gar nicht beschreiben, weil der Webmaster das dann zu Recht löschen würde. *fg*

Wenn ich an "westliche Werte" denke, fällt mir immer zuerst der französische Philosoph RENÉ DESCARTES (1596-1650) ein... zusammen mit BLAISE PASCAL mein "Lieblingsphilosoph". Ein sogenannter Aufklärer, der, ich sage es einmal flapsig, das moderne Denken "erfand" (und übrigens ein frommer und gewissenhafter Anhänger seiner Kirche war) und eine ungemein politische Philosphie vertrat.

Alles scheinbar Selbstverständliche stellte er in Frage. Besitzstände, selbsternannte Autoritäten, Unklarheiten im Denken, Rechthaberei, Dogmen... liess er nicht gelten. Zu seiner Zeit war es vor allem die Kirche, ihre geistige Enge, ihre "Scholastik", wie das genannt wird, die das Denken einschnürte und die bestimmte Fragen am liebsten ganz verboten hätte.

Ganz aktuell, finde ich, sind die Schriften von RENÉ DESCARTES. Denn heute wird wieder "Scholastik" im grössten Stil betrieben und uns pausenlos eingehämmert: Die westliche Welt, der westliche Lebensstil, ist die beste aller Welten! Die amerikanischen Interessen, die amerikanische Führungsmacht sind das Mass aller Dinge! Mit Inbrunst wird das rund um die Uhr von lärmenden Zeitgenossen vorgetragen. Vielleicht kommt ein Gedanke von DESCARTES gegen diesen Lärm an:

"Die Wahrheiten, die meine Prinzipien [des Denkens] enthalten, sind sehr klar und sehr gewiss und werden deshalb jeden Anlass zu Disputen beheben und die Geister zu Freundlichkeit und Eintracht stimmen: ganz im Gegensatz zu den Kontroversen der Scholastik, die diejenigen, die sie lernen, unmerklich immer pedantischer und rechthaberischer machen und vielleicht die erste Ursache der Häresien und Auseinandersetzungen sind, die gegenwärtig die Welt verheeren." (aus: Les principes de la philosophie de René Descartes, Brief an Abbée Picot)


KlausD antwortete am 13.03.02 (18:48):

Die Natur des Menschen ist so eingerichtet,
daß er seine Vervollkommnung nur erreichen kann,
wenn er für das Wohl seiner Mitmenschen sorgt.
Wenn er nur an sich denkt,kann er wohl ein ausgezeichneter
Gelehrter oder ein berühmter Dichter werden,jedoch nie ein
vollendeter,wahrhaft großer Mensch sein.

Karl Marx 1835


Mechtild antwortete am 13.03.02 (20:34):

Lieber Karl,
Natürlich hast Du recht, wenn Du anprangerst, dass die Taliban die Menschenrechte mit den Füßen treten. für Frauenrechte kämpfe ich auch. Nur die Taliban waren schon vor dem 11. September in Afghanistan und haben Frauen unterdrückt. Damals wollte es keiner hören, was in Afghanistan schreckliches passierte. Die Amerikaner sind auch nicht ganz unschuldig daran, dass die Taliban in Afghanistan überhaupt an die Macht gekommen sind. Frau fühlt sich eine wenig „verarscht“ wenn der Krieg in Afghanistan damit begründet wird, dass man die Afghanischen Frauen befreit habe. Sicher ist das ein positiver Nebeneffekt dieses Krieges, aber es waren nicht die Gründe der Amerikaner, als sie diesen Krieg begonnen haben, sich für die Menschenrechte der Frauen in Afghanistan einzusetzen. Sich für unsere Werte einzusetzen ist für mich ganz wichtig. Dazu gehört für mich aber in erster Linie „Nie wieder Krieg“ .


seewolf antwortete am 13.03.02 (23:30):

KlausD & Schorsch -

wer hat wen oder was "nix kapiert"? Das geht aus Euren Beiträgen leider nicht hervor...

Bitte aufklären !


seewolf antwortete am 13.03.02 (23:55):

bitte mal lesen ...

"Zbigniew Brzezinski and the CFR Put War Plans in a 1997 Book – It is “A Blueprint for World Dictatorship,” Says a Former German Defense and NATO Official Who Warned of Global Domination in 1984, in an Exclusive Interview With FTW

Summary

“THE GRAND CHESSBOARD – American Primacy And It’s Geostrategic Imperatives,” Zbigniew Brzezinski, Basic Books, 1997.

These are the very first words in the book, “Ever since the continents started interacting politically, some five hundred years ago, Eurasia has been the center of world power.” - p. xiii. Eurasia is all of the territory east of Germany and Poland, stretching all the way through Russia and China to the Pacific Ocean. It includes the Middle East and most of the Indian subcontinent. The key to controlling Eurasia, says Brzezinski, is controlling the Central Asian Republics. And the key to controlling the Central Asian republics is Uzbekistan. Thus, it comes as no surprise that Uzbekistan was forcefully mentioned by President George W. Bush in his address to a joint session of Congress just days after the attacks of September 11 as the very first place that the U.S. military would be deployed.

As FTW has documented in previous stories, major deployments of U.S. and British forces had taken place before the attacks. And the U.S. Army and the CIA had been active in Uzbekistan for several years. There is now evidence that what the world is witnessing is a cold and calculated war plan - at least four years in the making – and that, from reading Brzezinski’s own words about Pearl Harbor, the World Trade Center attacks were just the trigger needed to set the final conquest in motion."

Quelle und vollständiger Artikel siehe URL-Tip...

(Internet-Tipp: https://globalresearch.ca/articles/RUP111B.html)


Wolfgang antwortete am 14.03.02 (02:31):

Nicht nur Frau fühlt sich verarscht, Mechtild, wenn der Krieg in Afghanistan damit begründet wird, dass man die afghanischen Frauen befreit habe. Denn das ist das verlogenste "Argument" von allen. Die USA haben die Taliban finanziert und via Pakistan unterstützt und an die Regierung gebracht und und lange zu ihnen gehalten im Wissen um ihre frauenfeindliche und allgemein menschenverachtende Politik. Damals, im Kampf gegen die UDSSR, waren die Taliban ihnen nützlich.

Zur Zeit ist der neue afghanische Statthalter der US-Macht - HAMID KARZAI - zu Besuch in Berlin. Will noch jemand wissen, welche Vergangenheit dieser Mann hat? 1992-1994 wirkte KARZAI in zwei Mudschahiddin-Kabinetten als stellvertretender Außenminister. Die Mudschahiddin müssen sich schwerste Menschenrechtsverletzungen vorwerfen lassen. Während ihrer Regierungszeit wurden die Frauen genau so brutal unterdrückt, wie zu Taliban-Zeiten. Ab 1994 unterstützte KARZAI dann von Pakistan aus die Taliban.

All diese nachgeschobenen "Argumente" haben einen Zweck: Die Verstrickungen der USA in Aufstieg und Sieg des Taliban-Regimes zu verschleiern. Bis zum 11. September 2001 war das Schicksal der afghanischen Frauen den Mächtigen in Washington keine Rede wert.


schorsch antwortete am 14.03.02 (07:39):

In der orientalischen Strategie hat die List eine der bedeutendsten Rollen. So wird denn die Hilfe der Amerikaner zur Bekämpfung eines politischen Feindes vordergründig warmherzig verdankt und anerkannt. Hintergründig aber wartet man nur ab, dass der Feind erledigt ist. Dann ist auch der Amerikaner wieder DER Feind. Das gilt für Afghanistan genau so wie für Kuweit und andere Orientalen. Dass die Israeli davon gelernt haben ist ihnen nicht zu verdenken...... Denn die meisten Israeli sind Orient-Stämmige.

Schorsch


Jutta M antwortete am 14.03.02 (08:38):

Zum X-ten mal!

Dass die Afghanischen Frauen "befreit" worden sind
(welches in zukunft fraglich sein moege), ist und war und
glueckliches Nebenprodukt!
Gut fuer die Frauen, aber nicht im Plan und daher auch
vorher nicht "absichtlich ignoriert"!
Es war eine intern Afghanische angelegenheit, fuer die alleine kein Land krieg angefangen haette!

Wir nicht - und ihr schon gar nicht, oder?

Also bitte kein Moralisches Husten dass man ploetzlich
so sehr fuer die unterdrueckten Frauen in afghanistan
eintrat! Da hat Europa nicht mehr getan als wir.

Lediglich hier und da einen Artikel in der Zeitung oder eine
Gast Lesung an irgendeiner Universitaet!
Ansonsten: hier wie bei Euch - Funkstille!
Also tue man bitte nicht ploetzlich so als ob!

Karl, klar waere es wuenschenswert wenn die Genfer Convention
eingehalten wuerde! Schliesslich hat man sich die Muehe
gemacht diese zu erstellen: in Friedenszeiten!

Die praktische Frage ist aber trotzdem: wer
haelt sich daran in Kriegszeiten?

Dies ist nicht alleine meine Frage! Diese Frage wurde
wiederholt hier gestellt, als man allgemein darum rangelte,
und auf's Schaerfste kritisiert wurde
dass das Tragen von orangen Overalls, das auf den Knien
sitzen muessen bis ein Tor geoffnet war, das handschellen
tragen, und die nicht vorhandene Schweine-Freie Diaet,
unmenschliche Folte konstituiert!
Man kann es auch uebertreiben, Leute!!!

Meine Frage waere hier: hat man dem Journalisten Pearl
auch nur eins dieser Rechte zugestanden?
hat er ueberhaupt etwas zu Essen bekommen? Wenn ja, sicher
nicht kosher! Einen sauberen orangen Overall hat man ihm
nicht zugestanden! Frage ich mich wie oft her in seinen
Klamotten "auf's Klo" gehen musste! Konnte er wenigstens
liegen zum Schlafen? War man wenigsten menschlich genug
ihm nicht jeden Tag zu sagen: wenn wir Dich das naechste
Mal holen, dann bringen wir Dich um?
Hat man ihm wenigsten die Hoffnung gelassen, dass er diese
Sache eventuell ueberleben koennte?
Ganz abgesehen
davon, dass sein Mord, komplett mit ueberliegenden
Werbe Parolen auf Band aufgenommen wurde und eventuell
als Anwerbungsfilm zu jungen Maennern verteilt wird?

Und da hat man shit-fits wegen einem orangen Overall und
Schweinefleisch essen muessen und dass man nicht 5-mal taeglich hat in die Moschee duerfen? Und das nennt man unmenschliche Bedingungen und macht sich in Hose?

NIEMAND! aber auch NIEMAND hat auch nur ein einziges
Wort verloren darueber dass die Geneva Conference Agreements
nicht eingehalten wurden von den Entfuehrern und Moerdern
dieses Journalisten.
Unterliegen diese nicht den Kriegsrechten/gesetzen?
Sollte die Gegenseite NICHT dazu gehalten werden?

Nicht fassbar wie man hier zweierlei Mass anwendet.

Juttam


Felix Schweizer antwortete am 15.03.02 (00:17):

Im neusten Stern Nr.12 vom 14.3.02 findet man folgende Meldung über Quantanamo Bay:

Den USA droht eine peinliche Schlappe im Kampf gegen den Terror:
Fünf britische Muslime, die in Afghanistan gefangen und ins Lager von Quantanamo verschleppt worden sind, werden möglicherweise bald freigelassen. Alle Inhaftierten von Camp X-Ray gehören laut US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zu den "gefährlichsten" Mitglieder von al-Quaeda und Taliban. Doch den Briten ... zwischen 20 und 35 Jahre alt ....können auch nach 2 Monaten Dauerverhör keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden. Nun fordern Angehörige, Menschenrechtsgruppen und Londoner Parlamentarier das Ende ihrer Haft.

Es geht eben nicht nur um orange Overals oder Essen ohne Schweinefleisch. ..... Es geht um saubere Gerichtsverfahren in einem sogenannten Rechtsstaat .... und dazu bekennt sich die USA ... wenigstens auf dem Papier!


hedwig antwortete am 15.03.02 (09:27):

Liebe Jutta M.,

da mich das entsetzliche Schicksal des Daniel Pearl
so sehr betroffen machte, las ich mit Interesse eben
Deine Ausführungen.

Es ging einfach alles so unter, empfand auch ich,
und ja, es geht wahrhaftig nicht nur um kosheres Essen etc...
Sei gegrüßt. hedwig


Günter Paul antwortete am 15.03.02 (11:10):

Lieber Wolfgang, liebe Diskutanten,

„Warum müssen wir siegen?“ .... Besser vielleicht: „Warum müssen wir Krieg führen?“ -

Ja, Karl, wenn es nur um einen irgendwie gearteten „westlichen Lebensstil“ ginge, der von außen bedroht wird, dann wäre ja vieles klarer. - Aber es kann doch niemand ernsthaft annehmen, daß die – lange Jahre von den amerikanischen Geheimdiensten geförderten – Islamisten in dem zentralasiatischen Afghanistan (mit völlig unentwickelter bzw. durch jahrzehntelangen Bürgerkrieg zerstörter Infrastruktur, ohne Zugang zu den Weltmeeren und Anbindungen an den Weltverkehr und mit einer Bevölkerung, die noch weitgehend in vielfach verfeindeten Stammesverbänden lebt) eine ernsthafte Bedrohung für die USA oder auch nur das näher gelegene Europa darstellen. Seht Euch das doch einmal auf dem Atlas an! - Ja, selbst die Befehlszentralen der Terroranschläge vom 11.09.2001 würde ich aus den genannten Gründen in anderen Teilen der Welt suchen; keinesfalls allerdings in dem von der Bush-Administration verteufelten Libyen. Die libysche Regierung hat schon 1998 einen internationalen Haftbefehl gegen Osama Bin Laden veranlaßt – wegen Mordverdachtes – leider ohne Erfolg wegen ungenügender Unterstützung auch der USA.

Und was die Zustände im Taliban-Afghanistan angeht, lieber Karl, die sind doch in dem „verbündeten“ Saudi-Arabien nicht viel anders. Oder entspricht es etwa dem „westlichen Lebensstil“, wenn dort die Bibel zu den verbotenen Büchern gehört, ihr Besitz bestraft wird, oder wenn dort stationierte weibliche US-Offiziere nicht unverschleiert und ohne männliche Begleitung die Kasernen verlassen und im Auto nur die hinteren Sitze benutzen dürfen, wie ich kürzlich einem Korrespondentenbericht der bestimmt nicht anti-westlichen Leipziger Volkszeitung entnahm. - Wenn also Krieg gegen die Islamisten in Afghanistan, warum dann nicht gegen die in Saudi-Arabien?

Ist übrigens bekannt, daß die Carlyle-Group, eine Investmentgesellschaft, die sich weitgehend in der Hand der Familie Bush befindet, nach wie vor enge Geschäftsbeziehungen zu der saudi-arabischen Bin-Laden-Gruppe unterhält.

Ich halte Wolfgangs Fragestellung durchaus für begründet!

Grüße von
Günter Paul


mulde antwortete am 15.03.02 (11:43):

Will die Diskussion nicht weiter anheizen.
Nur ist jemand der Meinung , das je ein veantwortlicher
USA Stratege vor das Kriegsverbrecher Tribunal kommen wird?
Hier wird bis in das Detail aufgeführt was es alles an
Ungesetzlichem in Afghanistan gibt.Vergessen wird aber:
Der Iran - Saudi Arabien - Jemen - der Natopartner Türkei
und und ........... und letztendlich steckt irgndwo doch
immer die USA mitten drin, gibt es da keine gravierende Verletzungen der Menschenrechte?
Siehe die Zeit vor dem 11.09


Felix antwortete am 24.03.02 (19:59):

Siehe auch im neuen Thema "Wer ist gegen einen internationalen Strafgerichtshof?" ... z.B. die USA ... und weshalb wohl??