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THEMA:   Der Kopf der israelischen Friedensbewegung

 17 Antwort(en).

ust begann die Diskussion am 20.02.02 (13:39) mit folgendem Beitrag:

Uri Avnery spricht heute abend um 19 Uhr im Einsteinforum Potsdam, Neuer Markt 7 über die "Perspektiven des Nahostfriedensprozesses".


Johannes Michalowsky antwortete am 20.02.02 (13:54):

Na und?


ust antwortete am 20.02.02 (22:33):

Die Seiten der israelischen Friedensbewegung Gush Shalom

(Internet-Tipp: https://www.gush-shalom.org)


webmaster antwortete am 20.02.02 (23:42):

hallo ust,


dann geb doch wenigstens die Englische Adresse an. Hebräisch kann hier kaum jemand.

(Internet-Tipp: https://www.gush-shalom.org/english/index.html)


ust antwortete am 21.02.02 (00:00):

Tut mir leid, hab ich im Überschwang und unter dem Eindruck des Vortrags vergessen. Danke für den Zusatz.;) Leute googelt mal unter den Stichworten "Uri Avnery", der uns Deutsche heute explizit aufgefordert hat, Israel genauso zu sehen, wie jeden anderen Staat und Menschenrechtsverletzungen dort genauso erbarmungslos anzuprangern wie sonst in der Welt. Der Mann ist 78 und noch immer ein Kämpfer für das, was recht und billig ist.
Geboren in Beckum 1923.


juergen_schmidbauer antwortete am 21.02.02 (08:43):

Gibt es dort noch Leute, die an Frieden denken?
Dafür kämpft doch dort niemand mehr ernsthaft, sonst würden das die Medien sicher aufgreifen.

Jürgen


Baerliner antwortete am 21.02.02 (09:56):

Jürgen,

sicher gibt es die. Und das ZDF hat auch von solchen
jungen israelischen Offizieren berichtet, die nicht mehr
mit Panzern, Gummigeschossen usw. gegen Palästinenser
"kämpfen" wollen.


ust antwortete am 21.02.02 (14:09):

Jürgen,

genau darüber, dass die Medien zu wenig über die sich neu formierende Friedensbewegung berichtet, beklagte sich Avnery. Heute fand ich zumindestens einen Artikel im Berliner Tagesspiegel, der sie erwähnte.
Avnery sagte außerdem, es würde progandistisch im Sinne Israels berichtet, wenn man da lesen könnte." Die israelische Armee griff ein Pälastinenserdorf an n a c h d e m...". Die israelische Armee greift Dörfer an, ohne dass da was vorher passiert ist.
Demnächst wird in der New York Times eine ganze Seite zur Unterstützung der 230 Offiziere geschaltet, und zwar von www.tikkun.org


Schorsch antwortete am 21.02.02 (22:08):

Wie in jeder Armee der Welt gibt es bestimmt auch in der Israelischen Leute, die es satt haben, gegen Unschuldige zu kämpfen. Es gab sie auch damals im deutschen Heer - aber nicht lange - sie wurden füsiliert als Landesverräter!

Schorsch


ust antwortete am 22.02.02 (13:15):

Ein langes Interview mit Avnery findet sich im heutigen Tagesspiegel unter der Rubrik "Kultur".
Titel: "Die Geisteskrankheit der Gewalt"


www.tagesspiegel.de/archiv/2002/02/21/ak-ku-665272.html

(Internet-Tipp: https://www.tagesspiegel.de)


Barbara antwortete am 22.02.02 (17:34):

Hallo Schorsch,

vor wenigen Tagen habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen, dass immer mehr israelische Reservisten sich weigern, gegen Palästinenser zu kämpfen. Sie demonstrieren öffentlich, dass es unmenschlich sei, die zivile Bevölkerung Palästinas so lange zu reizen, bis sie zu Steinen greifen und man dann einen Grund hat, auf sie zu schießen.

Immerhin dürfen sie öffentlich demonstrieren und haben (noch) nicht mit Sanktionen zu rechnen. Das hat mich gewundert. Vielleicht bewirken sie durch ihre Demonstrationen etwas bei ihren Mitmenschen. Im Moment mag ich gar keine Nachrichten mehr anschauen, weil ich es schrecklich finde, dass die ganze Welt nur zuschaut, wie man Palästina allmählich auslöscht.


Sehmann an Schorsch antwortete am 22.02.02 (18:47):

Lieber Schorsch Dein Vergleich mit den Deutschen grenzt an Lächerlichkeit.

1. DEUTSCHE Offiziere haben sehr häufig gegen Hitlers Befehle gehandelt, als Beispiel ist da nicht nur Rommel zu nennen der ein "jüdisches "Batallion bei Gefangennahme nicht auf Hitlers ausdrücklichen Befehl nach Deutschland sendete.
Dies taten auch Soldaten wie Guderian und Mahnstein, aber man darf die Rahmenbedingung nicht Vergessen unter denen Sie Handeln mußten.
Seh den Deutschen Soldaten im 2 Weltkrieg mal unter dem Aspeckt das Sie kämpften damit Deutschland nicht auch noch einen zweiten Krieg verliert, und nicht nachdem was der liebe Amerikaner in die Geschichtsbücher schreibt, oder steht da etwa das er das deutsche Volk durch sterilisation oder lebenslänglicher Zwangsarbeit ausrotten wollte. Steht da nun eindeutig nicht, es war auch nicht der Präsident der das Verhinderte sondern Frau Coca Cola und Herr General Motors, damit wir weiter bei Ihnen kaufen dürfen.

Denk nach bevor Du Anschuldigungen machst, und weder Palestinänser noch Jsraelies sind Unschuldig, oder schuldig.

Gruß


bernhard antwortete am 23.02.02 (10:33):

Wenn niemand schuldig ist, ist dann was zu tun?


G. O. antwortete am 23.02.02 (13:46):

In FREITAG - Die Ost-West-Wochenzeitung - hat Uri Avnery einen Beitrag veröffentlicht: Hungrig wär' ich gerne satt - IRAN IM FADENKREUZ - Die "Achse des Bösen" und die Achsen des Öls durch Mittelasien - https://www.freitag.de/2002/09/02090301.php

Zitat:

"Alles, was für einen Angriff auf den Iran noch fehlt, das sind eine entsprechend gefärbte öffentliche Meinung und die Unterstützung durch den Kongress. Genau dafür braucht man die guten Dienste Israels mit seinem Einfluss auf Capitol und Medien."

(Internet-Tipp: https://www.freitag.de/2002/09/02090301.php)


Schorsch antwortete am 24.02.02 (17:42):

Schorsch an Sehmann:

Lies doch bitte mein kurzes Statement nochmals. Ich habe ausdrücklich von Soldaten gesprochen. Je höher ein Offizier steht, umso gefahrloser kann er eine Meinung haben, die nicht diejenige des obersten Heerführers ist. Denn im Offizierskader ist Mitdenken gefragt. Dem einfachen Soldaten aber wird eingebläut: Schnauze halten und gehorchen.

Schorsch

PS. Ich habe auch Militärdienst geleistet. Als einfacher Korporal stand ich oft zwischen Befehl und Mitleid. Ich bin daran zerbrochen.


Felix Schweizer antwortete am 28.02.02 (16:50):

Lieber Schorsch,

ich kann dich und alle andern, die schon einmal zwischen Befehl und Mitleid standen aus eigener Erfahrung sehr wohl verstehen. Ich war viele Jahre als Dienstchef im AC-Schutzdienst in einem Regimentstab, später auf einem Mobilmachungsplatz eingeteilt. Ich trug die Verantwortung für die Ausbildung und alle Massnahmen gegen die Auswirkungen atomarer und chemischer Waffen. für mich spitzte sich der Konflikt oft zwischen meiner Loyalität den Vorgesetzten gegenüber, der Kameradschaft unter den Stabsangehörigen, der Verantwortung für alle, die von meinen Entscheidungen abhingen und dem moralisch-ethischen Imperativ, der von meinem Gewissen geleitet wurde.
Obwohl der Ernstfall zum Glück nie eintraf, gab es doch hin und wieder Situationen, wo es z.B. um die Gefährdung der Gesundheit oder allgemein um die Moral der Truppe ging. Obwohl es nicht unbedingt um Leben und Tod ging, brauchte es für mich doch immer Zivilcourage, um einen Befehl oder eine Anordnung zugunsten der Truppe zu verweigern oder eigenwillig zu interpretieren. Dabei kam ich nicht um dienstliche Unterredungen und massivem Tadel herum. Ich merkte auch, dass mein Verhalten polarisierte. Spasseshalber nannten mich meine Dienstkameraden und der Regimentskommandant "Psychof."...... und nicht ohne einen gewissen Respekt vor meinen Hinterfragungen .. nach dem Sinn gewisser Anordnungen und Übungsanlagen .. kam es oft dazu, dass man mich vorgängig nach meiner Meinung fragte.
Krach gab es vorallem mit unsicheren Vorgesetzten, die in solchen Fällen auf ihren höheren Rang und die damit verbundene Befehlsgewalt pochten.


Florian (24) antwortete am 06.03.02 (04:04):

Da sieht man, wie eben Macht-Mechanismen funktionieren!!!
Also liegt es auch nicht so einfach in der Macht der
Bevölkerung an sich (den "Massen"?) eine clevere ("friedliche")
Lösung zu finden. Es sollte doch gar nicht um "DIE Israelis"
oder "DIE Palästinenser" gehen... also ich verstehe das nicht ganz...
Ausserdem sollte man Medien NIE ganz trauen, dahinter
stecken nämlich auch Hierarchien. Und irgendwo
kommt dann nämlich alles bei ein paar Menschen zusammen,
die einen undurchsichtigen Plan haben und oft nur
Schwachsinn produzieren. Schließlich sehen dann die
meisten Menschen der Bevölkerung ein völlig konfuses Ergebnis,
- Konflikte, Krieg... obwohl das doch keiner wirklich haben
möchte... ja mensch, hört doch einfach auf !!!!
Tja, so einfach ist das natürlich nicht...
...aber da ist die Angst, die Angst vor Nachteilen, Schmerz,
Tod usw. - nur wer verursacht diese Angst?
Der Nahost-Konflikt ist nur EIN Bild, das von solchen
seltsamen Mechanismen übrigbleibt.

gute Nacht


schorsch antwortete am 06.03.02 (13:10):

Wir hatten in der Rekrutenschule (Bülach 1952) einen Medizinstudenten im 1.Zug. Wenn wieder mal zum Xtenmal die Betten von den Vorgesetzten auseinandergerissen wurden um uns zu schickanieren, sagte er kein Wort, stellte sich ganz einfach mit verschränkten Armen stumm aufs Bett. Wenn dann nach einiger Zeit die (oft angeheiterten!) Vorgesetzten wieder ins Zimmer kamen und fragten, was er dort oben mache, antwortete er: "Auf den nächsten Gegenbefehl warten!" Er wurde ausgelacht - nicht von mir, denn ich bewunderte seinen Mut.

Schorsch