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THEMA:   UNO Nein Danke

 38 Antwort(en).

nienenüteli begann die Diskussion am 14.02.02 (18:42) mit folgendem Beitrag:

1. Es kostet alles mehr als versprochen (Neat, Expo, Krankenkassen, sWitz-Airlines) Wir dürfen also mit dem Doppelten und Vierfachen rechnen. Schön scheibchenweise immer mehr, wie überall (Swissair: zuerst 400 Mio, jetzt schon über 1 Milliarde Steuergelder - ohne zu fragen - Bundeshaushalt tiefrot - und alles ohne Garantie und Sicherheit, ob die neue Airline auch funktionieren wird - Ein Freipass für die Mänätschers und Verwaltungsräte zum schamlos weiter die eigenen Taschen zu füllen)

Bezahlen tut es wer? Wir Steuerzahler natürlich.
Der Bund wirft unser Geld zum Fenster raus und wir schauen zu und legitimieren ihn noch dafür?

Was haben wir von einem Uno-Beitritt? Das kann mir niemand erklären. Mitreden? Reden ja vielleicht. Blablabla. Aber verändern oder Bestimmen tun nur 5 Staaten: USA, Russland, China, GB und Frankreich, die haben das Vetorecht und tagen separat als Sicherheitsrat.

Mir kann auch niemand sagen, warum es eine Uno geben muss. Die Mitgliedstaaten sind es ja (USA - Afghanistan z.B) die Krieg anzetteln und ihre alten Waffen und Bomben entsorgen.
Wir sollen dann aufräumen, helfen und zahlen, wenn andere die armen Länder ausbeuten (Oel, Gas und andere Bodenschätze) und abkassieren.

Die Politiker sind selten einstimmig dafür, allen voran der Bundesrat. Das muss einem ja total misstrauisch machen.

Powell verlang "Respekt vor der amerikanischen Führungsrolle" Noch Fragen?

Der Bundesrat hat erst einen "Antrag" auf Neutralität gestellt. Kostet das dann extra, diese Zusatzwünsche? Und wer sagt, ob die das genehmigen werden? Lügen über Lügen.
Treten wir dann trotzdem bei oder stimmen wir nochmals ab.
Wer sagt, dass die Schweiz nicht plötzlich dann doch Soldaten schicken muss in irgendein Kriegsgebiet. Und versehentlich getötet werden.

Kann ja passieren, oder?

Interessant finde ich den Beitrag unter www.zeit-fragen.ch
Jeder kann ja selber glauben, was er will.


Karl antwortete am 14.02.02 (23:31):

Gruezi nienenüteli,

nur mal eine Frage von einem Nicht-Schweizer. Steht die Uno-Abstimmung bevor oder habt ihr die schon hinter Euch?


Felix Schweizer antwortete am 14.02.02 (23:57):

Die Abstimmung über den Beitritt zur Uno findet am 1.-3. März statt. Die Gegnerische Propoganda kommt vorallem vom bürgerlichen Rechtsaussen (z.B. SVP Schweizerische Volkspartei). Ein Wortführer vom Zürcher-Flügel ist der bekannte Populist Christoph Blocher, ein reicher Industrieller, der alle Haushalte mit seiner Propaganda überschwemmt.
NIENENÜTLI scheint nach seinem Beitrag zu urteilen aus dem gleichen Lager zu kommen.Typisch ist auch die feige Anonymität!

Ich würde mich schämen, wenn wir mit dem "Pfaffenstaat" zusammen allein noch draussen bleiben würden.


nienenüteli antwortete am 15.02.02 (00:17):

Hallöchen nach Deutschland

Bin wohl auf einer falschen Seite gelandet.

Aber macht nichts :-) Wir stimmen, wie Felix sagt, im März zum zweiten Mal über den UNO Beitritt ab.
Ich bin kein Blocher-Fan und politisch nicht aktiv.

Ich schäme mich auch nicht, draussen zu stehen. Wieso auch? Müssen wir Schafe sein?
Zahlen wir doch heute bereits als kleines Land CHF 400 Millionen an die UNO. Es grenzt an Erpressung, was wir uns im eigenen Land anhören müssen und überall "müssen" wir ja nicht dabei sein. Die Ziele der Uno sind ja ehrenswert, aber was haben sie bis heute erreicht? Sie putzen Länder von Minen, die Mitgliederländer abgeworfen haben und päppeln einige Babys wieder auf. Dabei sollten die Mitgliederländer besser einfach gar keinen Krieg anfangen. Die Uno sorgt für Stabilität, damit reichere die armen Länder in Ruhe ausbeuten können (Oel und andere Bodenschätze in Afghanistan, Kongo etc).

Seit dem 11. September ärgere ich mich sehr über das Weltgeschehen. Mehr als je zuvor. Was sich die USA als selbst ernannte Weltführung erlaubt (Powell sagte heute, Europa solle die USA als Führung respektieren), da geht einem ja die Galle hoch.

Na ja, ist auch egal. Schreiben ist sinnlos, man kann ja doch nichts ändern.

Wünsche Euch eine gute Zeit und schönen Abend
Euer CH-Nienenüteli so ganz feige und anonym :-)


schorsch antwortete am 15.02.02 (10:05):

Die Tatsachen sprechen für sich und die Frage ist doch ganz einfach:

99,9 % der Weltbevölkerung sind bereits der UNO angeschlossen. Die Schweiz bildet mit dem Vatikan zusammen gerade noch die restlichen 0,1 %, die noch nicht angeschlossen sind. Und nun die simpeleinfache Frage: Sind wir Schweizer tatsächlich soooo viel gescheiter als diese 99,9 %? Wer diese einfache Frage noch mit einem beherzten "Ja natürlich" beantwortet, muss sich doch zu einer überheblichen Elite zählen - oder es wurde ihm von Blocher & Co. ein Brett vor den Kopf genagelt!
Apropos Blocher: Christoph Blocher ist einer von jenen Zeitgenossen, die sich nicht scheuen, ihre Profite in der ganzen Welt zu machen. Und mit diesen Profiten finanziert er dann seine lügnerischen Hetzplakate gegen diese
Welt. Ein solches Gebaren ist doch wohl nur mit dem Prädikat "schizophren" zu umschreiben.
Leider handeln gerade ältere Menschen nach dem Prinzip "S isch immer e so gsii". Sie verleugnen die Tatsache, dass die Welt heute ein grosses Dorf geworden ist. Wer nur am Dorfleben teilnimmt wenn etwas zu profitieren ist, stellt sich mit der Zeit zu einer verschwindend kleinen Minderheit, die glaubt, etwas Besseres zu sein und nicht mal merkt, dass man damit seinen Kindern und Kindeskindern die Zukunft verbaut.

Schorsch


derTill antwortete am 15.02.02 (11:21):

U= United, N= Nations, O= organisiert, von Big Brother Amerika, was bleibt uns, "Pulver" her und hinnerum, wie mir Määnzer sage, wird alles zur Kriegsmaschinerie getrage!Till


Susi Meier antwortete am 15.02.02 (11:28):

Zur Meinungsbildung sehr interessant (erschreckend?).
Man muss auch andere Seiten hören:

www.zeit-fragen.ch


Felix Schweizer antwortete am 15.02.02 (12:46):

Reaktion auf EKOs dümmliche Attacke auf die Schweiz und die Schweizer:

Obwohl der unqualifizierte Beitrag mit Recht gelöscht wurde, erlaube ich mir folgenden Kommentar dazu. Weil einige von euch den Beitrag nicht mehr präsent haben, komme ich nicht um einige Zitate herum. (Entschuldigung Karl).

Zitat jeweils in Redezeichen:

"Bleibt doch unter Euch in Eurem Reservat um Eiger-Mönch-Jungfrau, steckt den Kopf tief
in den Sand, vergrößert Eure Scheuklappen mindestens um das Doppelte."

ICH BEWUNDERE DEINE WELTOFFENHEIT UND DEIN WEITBLICK!

"Zockt weiterhin Urlaubsreisende mit Euren total überhöhten Fränkli-Preisen ab ( sofern
überhaupt noch welche kommen! Mir ist das Preis-Leistungsverhältnis von Euch
überheblichen und eingebildeten Schwyzern sowieso viel zu schräg!)"

DIE SCHWYZER (EIN KANTON MIT VIELEN REICHEN DEUTSCHEN STEUERFLÜCHTLINGEN) HABEN NICHTS DAfür, DASS SIE AUCH SCHWEIZER SIND.
DIE DEUTSCHEN TRIFFT MAN Z.B. IM TESSIN AUF SCHRITT UND TRITT AN. IN GEWISSEN LOKALEN UND LÄDEN SPRICHT MAN DESHALB KAUM NOCH ITALIENISCH.

" ..... und lasst auch weiterhin auf Nummernkonten Eurer Banken fragwürdiges Geld aus der ganzen Welt
verschwinden, das Ihr dann anschließend ungeniert für Euch verwendet."

IN DIESEM PUNKT GEBE ICH DIR ALLERDINGS RECHT .... NATÜRLICH SIND EURE BANKEN SAUBER ... BITTE EIGENE SCHEUKLAPPEN ETWAS ANHEBEN!

"Offensichtlich sind Eure Berge um etliches zu hoch, als dass Ihr seht, was in der Welt vor
sich geht."

KLAR ... WIR WARTEN AUF DEINEN WEITBLICK ...!

"Auf Euren Autobahnen abzocken, was das Zeug hält, bei geringen
Geschwindigkeitsüberschreitungen unbarmherzig zur Kasse bitten, dann bei Basel auf die
deutsche Autobahn überwechseln und jetzt die Sau raus lassen und rasen, was die Kolben
hergeben mit wildem Geblinke und Gehupe."

AHA ... JETZT HAST DU DICH VERRATEN ... ICH HABE MIT RASERN KEIT MITLEID!

"Wann merkt Ihr endlich, dass die Zeit des Rütli-Schwures längst vorbei ist ?"

HÜTET EUCH AM MORGARTEN!

Wir konnten uns nun ein Bild von dir machen! Merci .....


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 15.02.02 (14:06):

Hallo ihr Schweizer!

UNO oder nicht UNO - ist das hier die Frage?

Warum habt ihr die Swiss-Air sterben lassen, fragt ein alter Spediteur, der vor vielen, vielen Jahren auch oft mit
der Swiss-Air (liebevoll intern "Schwips-Air" genannt) verladen hat? Ich finde das Jammerschade! Das war ein Stück Schweizer Kultur!

Seid froh, daß diese Pfenningfuchserei, dieses nur noch in Profit-Denken nicht rund 500 Jahre früher eingesetzt hat, der olle Geßler hätte nie das Geld gehabt habt, um seinen Hut auf der Stange aufstellen zu dürfen! Und die Story "Wilhelm Tell" mit dem Apfelschuß hätte nie statt gefunden - was für ein Manko in der Weltliteratur wäre das gewesen.

Nee, ihr lieben Schweizer, konzentriert euch doch auf die tatsächlich wichtigen Dinge, alles, was Spaß macht und was Geschichte ist, ob das stimmt oder nicht, ist doch völlig wurscht!

Und wer für die UNO stimmt und wer dagegen UNO - mein Gott Walter - ist doch egal.

Seid euch eurer einzigarten Lage, geograpisch und mental bewußt und dann "dürft" ihr so denken, wie die Berliner:
"Uns kann keener" oder "Uns könn“se allemal..."

und kommt euch einer “mal in die Quere, dann denkt:
"Kommst du uns dumm, dann kommen wir die noch ville dümmer!"

Langt das dann immernoch nicht, dann sagt (oder besser
denkt) "Du hast et jut, du bist doof!" Spart Nerven und Ärger!!! Glaubt einem ollen Berliner.

Vielleicht schaffe ich es doch noch die Schweiz und dort gute Freunde (holländisch/schweizerisch gemischt) zu Besuchen - ist ja nicht weit von hier entfernt...

Dann heute einmal einen besonderern Gruß
an und in die Schweiz

WolfgangM.Mücke)


Jean antwortete am 15.02.02 (14:28):

1986 haben sich die Schweizer und Schweizerinnen klar und deutlich gegen einen UNO-Beitritt ausgesprochen. Die Angst war, daß durch die UNO-Mitgliedschaft die Schweizer Neutralität angekratzt oder sogar ausgehebelt, und die Schweiz mehr und mehr zum Rädchen im Uhrwerk der Großmächte werde.

Ich bin ein Kritiker der UNO in ihrer jetzigen Verfassung. Viel zu viel zu sagen haben dort die erlauchten Atombomben-Besitzer im elitären Sicherheitsrat. Viel zu wenig zu sagen haben die kleinen Länder und die Vollversammlung. Die Domininanz der USA muß auch in der UNO gebrochen werden. Dabei kann man aber nur mithelfen, wenn man "drin" ist!

Die Ursachen von Hunger, Unterdrückung und Kriegen, staatlichem und privatem Terror - die ungeheuren Ungleichheiten in der Welt - müssen beseitigt werden. Außerhalb der UNO ist das nicht möglich. Gute Dienste im hinreichenden Ausmaß kann heutzutage nur eine Großorganisation wie die UNO leisten.

Darum am 3.März 2002: JA zum Beitritt zur UNO!!!


Joker antwortete am 15.02.02 (14:41):

Liebe Schweizer, tiefe Verneigung und Hut ab! Laßt Euch Eure Neutralität nicht nehmen; meinen Respekt vor Eurem "Rückgrat", was anderen "Nieten in Nadelstreifen" leider abhanden gekommen ist. Besser ein klares und ehrliches Nein, als ein lauhwarmes Ja. Laßt Euch nicht in das Fahrwasser der Amerikaner ziehen, da sind sie weg die Fränkli. Wer denkt die Schweiz ist zu teuer, der soll doch zu Hause bleiben! Grüße an die mir liebgewonnen Schweizer,
Euer Joker


Barbara antwortete am 15.02.02 (15:10):

Durch die Globalisierung rücken wir immer näher zusammen. Es ist unbedingt notwendig, dass die zivilisierten Staaten dieser Welt zu ihrer Verantwortung stehen, die Lösung der Probleme gemeinsam anzugehen. Die Schweizer können viel dazu beitragen, den Umgang miteinander gerechter zu gestalten. Nehmt diese Aufgabe wahr. Berechtigte Kritik ist immer gut, dazu muss man jedoch dazugehören.

Stärkt die UNO durch Euren Beitritt!

Gruß Barbara


Felix Schweizer antwortete am 15.02.02 (17:04):

Natürlich wissen wir, die kritischen Schweizer, dass uns die Vollmitgliedschaft in der UNO mehr Nach- als Vorteile bringen wird .... und trotzdem ist es für mich eine Frage der Solidarität nicht mehr länger abseits zu stehen.
Und das herablassende schnoderige Schulterklopfen einer "Mücke" haben wir wirklich nicht nötig.

"Und wer für die UNO stimmt und wer dagegen UNO - mein Gott Walter - ist doch egal....." (tolles Deutsch!)

... ist vielleicht dir egal .... mir aber nicht!

p.s. Lass den Wilhelm Tell und Dreckskerl Gessler lieber aus dem Spiel ... das hätte sich sowieso nicht vor 500 Jahren abgespielt... sondern vor der Gründung der Eidgenossenschaft 1291. Schon damals wehrten wir uns mit Erfolg gegen die Arroganz der Habsburger .... ( übersetzt: gege dye groossy Schnuure vo de Schwoobe )


Jean antwortete am 15.02.02 (17:40):

Bevor der Krieg der Eidgenossen gegen die Habsburger hier im Forum noch einmal geführt wird, hier ein Link, der zur Verständigung beitragen möge, ein Link zum Tell-Museum in Bürglen am Klausenpass, der Heimat Wilhelm Tells. Auf der Seite kann auch die Tellgeschichte nachgelesen werden:

https://www.tellmuseum.ch/deutsch/gesch_d.htm

Dort gibt es dieses Jahr eine Sonderausstellung: König Ludwig II. Wilhelm Tells grösster Fan.

Vielleicht versöhnt das wenigstens die Bayern, wenn schon nicht die Preußen (aber die waren den Habsburgern doch auch nicht ganz grün). *gg*

(Internet-Tipp: https://www.tellmuseum.ch/deutsch/gesch_d.htm)


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 15.02.02 (17:52):

Langsam sollte man tatsächlich darüber nachdenken, ob sich lockere, nicht "bierernste" Beiträge überhaupt noch lohnen.

Nun klopfe ich auch noch schnoddrig Schulter - mein Gott Walter - (diese Bemerkung ist im Deutschen eigentlich geläufig, soll meinen "nehmt die Dinge doch lockerer").

Mit dieser für mich unverständlichen Empfindlichkeit konnte ich nicht rechnen. Und in der Tat: "tolles Deutsch"! Danke!

Trotzdem, lieber Schweizer Bürger, es tut mir leid! Keinen Humor mehr meinerseits, ich bessere mich - versprochen!!!


Nienenüteli antwortete am 15.02.02 (18:14):

Es mag schon sein, dass man mehr bewirken könnte, wenn man ganz dabei wäre (Anm. wir sind schon die ca. 12-16 grössten Zahler mit den 400 - 500 Mio. Fr.)

Tatsache ist aber, dass wirklich die 5 Grossen das Sagen haben. Wer etwas anderes behauptet, will wirklich das Veto-Recht nicht verstehen. Oder meint hier jemand allen Ernstes, die USA hörten auf die Schweiz und würden dann ihren geplanten Weg aufgeben, Bush und sein Team würden sich ändern?

Gerade jetzt setzt Amerika ja den Resten der Welt unter Druck. Wenn man dem nicht eher pure Erpressung sagen will.

Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns!!!!!!!
Ziemlich deutlich, oder?

Heute unter dem Deckmantel der Terroristenbekämpfung.
Wie aber wird ein Terrorist morgen definiert? Bin ich auch einer mit einer kritischen Stimme? Es ist zu befürchten, dass wir wieder Zuständen wie im Mittelalter entgegengehen. Die Zeit der Hexenverbrennung ist nicht lange her.

Die ganze Welt, nicht nur Amerika rüstet auf und verstärkt Polizei und deren Macht. Das gibt mir schwer zu denken.
Das Volk schaut zu und fühlt sich scheinbar immer sicherer.

Trotz UNO werden arme Länder immer stärker ausgebeutet. Und das wird die UNO nicht ändern können. Im Gegenteil. Humanitäre Hilfe wird abgebaut. Die Entwicklungsländer sind ja schon bald nicht mehr billig genug und es werden in rechtslosen Nirgendländern Inseln gebildet, in die man Arbeiter schickt, denen man noch weniger bezahlen muss.

Von wegen ABB. Vor 10 Jahren ist man beim Namen Pörsi Barnewitz noch vor Ehrfurcht erstarrt. Heute beträgt sein Pensionskassengeld Fr. 148 Mio. (vom Lohn ist dabei noch nicht die Rede). Die ABB wird wohl bald Konkurs gehen. Einst der Stolz der Nation. Ebenso die Swissair und viele andere Grossfirmen, die systematisch ausgeblutet werden, verkauft, abgezockt und weg.

Die Swisscom mit dem Super-Manager Jens Alder war mal Staatlich. Alder hat den Immobilienbesitz einfach an die Credit Suisse Grossbank verkauft. Immobilien, in denen unser Steuergeld angelegt worden ist. Eine tolle Leistung. Auch dort, abkassieren bis zur leeren Hülse und dann ein Grounding. Eine Frage der Zeit...

Man kann alles auch positiv sehen: Freuen wir uns auf die amerikanische Diktatur. Ich bin selber oft dort und die
Mitarbeiter z.B. vom Dennys haben eine 80 Stunden-Woche und mehr. Verdienen tun sie das Nötigste zum Ueberleben.

Auch in der Schweiz verdient ein Arbeiter durchschnittlich ca. Fr. 4500.-- oder so. Eine Familie zu ernähren, ohne dass die Frau auch arbeitet ist schlicht nicht möglich. Skiferien sind in Oesterreich auch für uns erschwinglicher.

Die Wirte haben aber nicht extra super hohe Preise. Kaum 10 % können in der Gastwirtschaft gut verdienen. Die anderen halten sich recht und schlecht über Wasser oder gehen Konkurs. Die Banken freuts. Wieder ein Hotel/Restaurant in deren Besitz. Wer sich ein Hotel für 2 - 6 Millionen Fr. leisten könnte, wird ja wohl kaum Tag und Nacht als Hotelier für seine Gäste sich aufreiben wollen, oder?
Dasselbe in der Landwirtschaft. Höfe zu klein, nicht mehr rentabel. Land an die Banken oder an den Nachbarbauern.

Die Liste ist lang... wenn man es sich genau überlegt, nicht so super erfreulich...

Wolfgang Mücke finde ich gut :-)
Wenigstens hier der Durchblick (Lichtblick :-)

Tschüss an alle und beste Grüsse
Nienenüteli


e k o antwortete am 15.02.02 (18:51):

Hallo Felix Schweizer,

wollte Dir eben eine Mail schicken und einige Dinge richtigstellen, ohne es hier im Forum zu veröffentlichen.

Leider ist Deine Adresse von meinem Server ( t-online) nicht angenommen worden. Ich muss also davon ausgehen, dass es eine Fantasieadresse ist. Schade, hätte Dir gerne geschrieben.

Deshalb hier einige Passagen:

Selbstverständlich weiß ich, dass es auch in der Schweiz wie überall fortschrittliche und rückständige Menschen gibt.

Der Beitrag Eures Landsmannes ( UNO - Nein danke )roch mir aber besonders stark nach hinterwäldlerischer Denkweise.

Du irrst Dich, mein Lieber: Ich habe noch nie dem Schweizer Staatssäckel einen Beitrag wegen überhöhter Geschwindigkeit berappen müssen. Ganz einfach, weil ich mich wohl oder übel an die Begrenzung gehalten habe. Aber von Anderen, die das nicht getan haben, habe ich eben schon entsprechendes gehört.

Dass die öffentliche Meinung in der Schweiz uns Deutschen nicht gerade wohlgesonnen ist, habe ich selbst auch schon oft genug zu spüren bekommen und das wirst Du wohl auch nicht abstreiten wollen. Das klingt oft doch sehr arrogant und überheblich.

Umrechnungskurs: Es gab mal eine Zeit, da habe ich für den Schweizer Franken 95 Pfennig bezahlt. Heute soll ich DM 1.30 dafür hergeben. Das ist mir zuviel und darüber ärgere ich mich, weil somit ein Schweizurlaub für mich unbezahlbar geworden ist.

Und die rasenden Schweizer auf deutschen Autobahnen haben mich oft genug mit ihrer Drängelei auf die Palme gebracht.

Meine anderen Bemerkungen waren gewiß spitz, aber nicht böse gemeint.

Also, Felix, nimms sportlich, ich strecke Dir meine Hand hin. Aber gib wenigstens eine gültige eMail-Adresse an.

Gruß vom e k o


Jean antwortete am 15.02.02 (18:56):

Hallo, Nienenüteli! Es ist alles so, wie Du es sagst. Vor allem das Großmachtgetue der USA geht uns Schweizern gewaltig auf den Geist. Wir haben auch nicht vergessen, wie es damals den Österreichern in UNO und EU ging, als sie es wagten, eine Regierung zu bilden, die den sozialdemokratischen Bossen in Frankreich und Deutschland und auch der US-Administration nicht gefiel. Jedes kleine Land wird von den grösseren, speziell von den ganz grossen Ländern gedrückt und bevormundet. Im Falle der USA muss ein kleines Land sogar damit rechnen, daß es militärisch angegriffen und zerstört wird, wenn es sich gegen fundamentale Interessen der USA stellt.

In diesem Thema geht es um den Beitritt oder Nicht-Beitritt zur UNO. Gerade in der UNO sind viele potentielle Verbündete. Zuvorderst Länder der 3. Welt, die ganz besonders unter den USA und ihren Vasallen zu leiden haben. Die auch zu leiden haben unter der für sie verheerenden verschwenderischen Energiepolitik der USA, die ihre natürlichen Bodenschätze, Erdöl, Erdgas, rücksichtslos ausplündern und dafür bestialische Regime an die Macht bringen bzw. an der Macht halten.

Vielleicht wäre das ein Grund, der UNO beizutreten. Die UNO kann ein antiamerikanisches Forum werden. Die Länder der Welt können in den Gremien ihre Stimme erheben. Es ist möglich, die letzte verbliebene Supermacht in die Knie zu zwingen. Das nachamerikanische Zeitalter ist eingeläutet.


Karl antwortete am 16.02.02 (00:05):

M.E. kann man nicht die Einflusslosigkeit der UNO anprangern und sich gleichzeitig dort nicht einbringen. Ich habe in der Schweiz zwar keine Stimme, aber Verwandtschaft, und ich bin sicher, dass diese für den UNO-Beitritt stimmen wird.

Die UNO kann und sollte auch nicht die USA in die Knie zwingen, sondern jedes Land sollte den ihm aufgrund der Bevölkerungszahl zustehenden Einfluss haben. Eine Aufwertung der UNO kann nicht an den Realitäten vorbei geschehen, weshalb in den USA selbst die Einsicht wachsen muss, die UNO entsprechend zu beteiligen. Dafür ist Diskussion wichtig, auch und gerade mit Amerikanern.

"Die UNO kann ein antiamerikanisches Forum werden" meint Jean (wobei er bei seinem Thema ist ;-(. Das ist aber genau der falsche Weg, der auch nicht zum Erfolg führen kann. Die UNO soll nicht "antiamerikanisch" oder "antiarabisch" oder "antischweizerisch" ;-) werden, sondern sie soll pro-gerechtigkeit, pro-frieden und pro-wohlstand agieren.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Felix Schweizer antwortete am 16.02.02 (00:12):

Hallo eko,
ich heisse Felix Schweizer seit meiner Geburt ... und meine e-mail-Adresse ist korrekt ... Ich weiss nicht, was d u falsch gemacht hast?
Als Basler Fasnächtler .. aber vielleicht kennst du uns ja gar nicht ... sind wir stolz auf unsern Galgenhumor, auf unsere zynisch-sarkastischen Witzeleien in unsern "Schnitzelbänken" (zur Zeit im Schweizerradio DRS1 zu hören). Erklären lässt sich soetwas nicht. Wenn deine Sprüche aber lustig sein sollen ... dann gehören sie zur Kategorie der Fünfmann- oder Lachgaswitze. Zum Lachen halten dich vier fest ... und der Fünfte bringt dich durch Kitzeln oder Lachgas zum Grinsen ... &:-))))))
Meine e-mail-Adresse, die ich in diesem Forum schon von Anfang immer korrekt angab lautet:
f.schweizer@intergga.ch


Doris Routliffe antwortete am 16.02.02 (02:49):

Ja, die USA reden grosse Worte in der UNO, schulden jedoch seit Jahren Milliarden Dollar Beitrag!!


Jutta M antwortete am 16.02.02 (06:56):

Wenn die Schweiz nicht mitmachen will, welches ihr
Gutes Recht ist, dann haben sie doch bloss NEIN zu waehlen.

Was ist denn hier das problem? Es ist ja nicht als ob
wer gezwungen wird!
Dazu ist eine Demokratie - oder zumindest der demokratische
Wahlprozess doch da!

Und uebrigens, die UNO ist in den US auch nicht soooooo
beliebt, denn man verlangt von UNO Seiten Macht ueber
US Truppen (verlangt die UNO das auch von Euro Truppen?).

Wenn man bedenkt, dass die UNO ja eigentlich besteht aus
vielen Menschen von vielen Laendern, die in eine ganz
einzigartige "Macht Position" gekommen sind, dann sind
Fragen und auch Sorgen bezueglich gerade der Machtposition
der UNO nicht abwegig!

Vielleicht sollte man sich da nicht gegenseitig zerfleischen,
sondern mal gemeinsam in Erwaegung ziehen genau zu was die
UNO ueberhaupt dient und was fuer Plaene sie hat - fuer
uns Alle!
bis dahin gibt es nur eines: dagegen waehlen und auf
der Hut sein!

Jutta


Barbara antwortete am 16.02.02 (10:09):

Hallo Karl,

ist das Dein Ernst?

>>jedes Land sollte den ihm aufgrund der Bevölkerungszahl zustehenden Einfluss haben.<<

Hast Du daran gedacht, dass auch China ein Mitgliedstaat der UNO ist?

Gruß Barbara


Tetzlaff antwortete am 16.02.02 (10:21):

Die ganze Welt ist eine Marionettenbühne, die Puppenspieler sind die USA, dort werden die Fäden bewegt. Man kann doch nicht so naiv sein, daß man es immer noch nicht kapiert. Was täglich an Lebensmittelabfällen in den Industriestaaten in den Müll geht, da könnten schon die gefüttert werden die Hungern. !60 Staaten auf dieser Erde, ein paar wenige haben einen jährlichen Militärhaushalt von 1 Billion Us- Dollars, da wären alle satt und viele Probleme der Welt in null Komma nix gelöst. Amerika ist dann aber mal wieder verstimmt, nur nicht mitdenken lassen, wir sind die Puppenspieler. UNO, wer ist die Uno, habt ihr alle Armbinden mit drei Punkten drauf?? Tetzlaff


Wolfgang antwortete am 16.02.02 (11:08):

In einer Staatengemeinschaft wäre es völliger Unfug, dass die Machtgewichtung entsprechend der Bevölkerungsgrösse geregelt wäre. Gleichheit ist angesagt: 1 Staat, 1 Stimme... So ist das in der UNO und auch in der EU formal geregelt. Bei der UNO gibt es allerdings noch die "Gleicheren", die Mitglieder im Sicherheitsrat mit ihrem Veto-Privileg, allesamt Atommächte. Gegen dieses Privileg, einzig begründet mit militärischer Macht, wehren sich die kleinen Länder.


Peter Glitzer antwortete am 16.02.02 (12:57):

Nein Wolfgang, das ist nicht ganz richtig. In der EU ist die Gewichtung der Stimmen nicht 1:1 geregelt, sondern höchst unterschiedlich:

Bei Einstimmigkeitsbeschlüssen haben alle Mitgliedstaaten je eine gleichgewichtige Stimme.

Bei einfachen Mehrheitsbeschlüssen gilt das Gleiche, es gibt sie allerdings nur selten.

Bei Beschlüssen mit qualifizierter Mehrheit stimmen die Länder dagegen mit unterschiedlichem Gewicht, das nach ihrer Größe bemessen wird.

Dabei haben dann Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien je zehn 10 Stimmen, Spanien hat 8 Stimmen, Belgien, Griechenland, die Niederlande und Portugal haben je 5 Stimmen, Österreich und Schweden je 4 Stimmen, Dänemark, Irland und Finnland je 3 Stimmen und Luxemburg hat 2 Stimmen.


Wolfgang antwortete am 16.02.02 (13:43):

Ja, Du hast recht, Peter... Es ist aber deutlich, dass das Prinzip "1 Staat, 1 Stimme" anerkannt ist. Denn bei ganz wichtigen Entscheidungen, den Einstimmigkeitsbeschlüssen, um die geht es, wo also jedes Land meint, diese berührten seine ureigensten Essentials, wird es keine von allen anerkannten Mehrheitsentscheidungen geben (und wenn es sie gäbe, würden die betroffenen Länder diese nicht umsetzen, sondern die Staatengemeinschaft verlassen).

Es ist so: In einer Staatengemeinschaft muss jeder Staat gleichberechtigt sein. Und in technischen Fragen und in Ausschüssen und Unterorganisationen wird ja sowíeso nach Einfluss, Bevölkerungsgrösse, Wirtschaftskraft, Expertenreservoir usw. gewichtet. Die UNO-Vollversammlung muss aber das "one-vote-system" behalten. Ein so zustandegekommener Mehrheitsbeschluss hat politische Wirkung. Er ist sowieso nicht automatisch rechtsverbindlich für die Mitgliedsländer, sondern bedarf der Umsetzung in nationale Politik. Was aber nicht zu akzeptieren ist, dass einige wenige Atommächte sich ein Veto im Sicherheitsrat vorbehalten. Von Gleichheit und Gleichbehandlung kann also in einem wichtigen Gremium der UNO keine Rede sein.


schorsch antwortete am 16.02.02 (18:31):

Amerika war einer der Gründerstaaten der UNO. Deshalb seine "moralische Überlegenheit". Trotzdem: Wer nicht in der UNO mitreden kann/darf, der ist weg vom Fenster. Wir Schweizer wollen mitreden. Ergo wollen wir auch Vollmitglied werden. Die traditionelle Neutralität wird deshalb in keiner Weise in Frage gestellt, wie die bereits der UNO angehörenden Neutralen beweisen. Man frage doch bitte Österreich, Irland, Schweden.......

Schorsch


Felix Schweizer antwortete am 03.03.02 (16:33):

Spannender könnte es bei diesem Entscheid für oder gegen den UNO-Beitritt der Schweiz nicht sein. Eine richtige Zitterpartie. z.Z. 3.3.02 16.20 Ortszeit stehen 11 Kantone für JA und 11 Kantone für NEIN. Einzig der Kanton Zürich hat seine endgültigen Resultate noch nicht bekanntgegeben.... dürfte aber eher für eine Zustimmung sein...!
Typisch sind die Gebiete und Bevölkerungsschichten, die gegen den Beitritt gestimmt haben.
Je ländlicher, rückständiger, nationalistischer, populistischer, ungebildeter etc. ... desto dagegen.
für die Nichtschweizer sei noch zu erwähnen, dass es bei einer solchen Abstimmung nicht nur auf die Mehrheit der Abstimmenden ankommt, sondern auch auf die Mehrheit der Stände (Kantone)..... auch wenn diese sehr unterschiedliche Bevölkerungszahlen haben ( Prinzip des Föderalismus! ).


Barbara antwortete am 03.03.02 (23:47):

Herzlichen Glückwunsch an die Schweizer!

Sie haben es sich nicht leicht gemacht, um so mehr Gewicht wird ihre Stimme in der UNO haben. Auch hier in den Foren des Seniorentreffs kann man von der politischen Reife der Schweizer lernen.

Warum traut man den Deutschen nicht, in Volksabstimmungen überlegt zu entscheiden?
Warum hält man uns noch immer für unmündig?


Karl antwortete am 04.03.02 (00:17):

Liebe Barbara,

ich liebe die Schweiz und drei meiner Nichten sind Schweizerinnen. Aber hat das politische System Schweiz wirklich die Reifeprüfung bestanden, wenn die Schweiz nur mit Verspätung das Frauenwahlrecht eingeführt hat, nur mit sehr großer Verspätung der UNO beitritt und noch immer nicht Mitglied der EU ist?

Ich glaube eher, die Schweizer haben trotz ihres Systems gerade immer noch die Kurve gekratzt. Sie sind ein kleines Land und haben aufgrund der Vielsprachigkeit guten Grund für ihre föderale Struktur und in ihrem Fall lässt sich eine direkte Demokratie vielleicht noch vertreten.

Eine direkte Demokratie (regieren durch Volksabstimmungen) in Deutschland würde mir Angst machen. Es ist schon sehr sinnvoll eine repräsentative Demokratie zu haben. Dann hat der Sachverstand eine bessere Chance. Um richtig verstanden zu werden. Auch eine repräsentative Demokratie ist eine Demokratie! M.E. hat sie auch eine bessere Chance in einem großen Land eine solche zu bleiben.


Felix Schweizer antwortete am 04.03.02 (01:41):

Lieber Karl,

eine direkte Demokratie kann wirklich mühsam und langsam sein, bis sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen hat. Das Frauenstimmrecht brauchte mehrere Anläufe, bis es eingeführt wurde. Einer der Halbkantone musste mehr oder weniger zur kantonalen Einführung des Frauenstimmrechtes durch Anwendung des Gleichheitsartikels in der Bundesverfassung gezwungen werden. Ich persönlich und ein grosser Teil meiner Region von Basel waren von Anfang an Vorkämpfer, für diese Selbstverständlichkeit.
Heute endlich hat eine knappe Mehrheit den Beitritt zur Uno befürwortet. Ich behaupte, dass für uns dieser Entscheid etwas anderes bedeutet, als das Regierungsdiktat in den andern Staaten. Was dürft ihr Deutschen, Oesterreicher, Amerikaner etc. überhaupt selber entscheiden?
Karl, ich bin sicher, dass auch in andern Ländern gerechtere Entscheidungsinstrumentarien möglich wären .... als die, die heute eingeführt sind.
Weshalb würde dir eine direkte Demokratie in Deutschland Angst machen? Traust du deinem eigenen Volk nicht zu, auch selbst gewisse Sachentscheide zu treffen. für uns ist das ein Grundrecht, bei euch müsste man sich vorsichtig hineinleben ... aber unmöglich wäre dies doch nicht. Um zu vermeiden, dass bevölkerungsreiche Regionen die andern überstimmen können, müsste auch ein föderalistisches Prinzip gelten ... wie bei uns.


Barbara antwortete am 04.03.02 (08:59):

Natürlich sehe ich auch Gefahren durch Volksentscheide, trotzdem stimme ich Felix“ zu, dass man die Deutschen behutsam an eine direktere Demokratie heranführen müsste.

Gerade in den letzten Jahren gab es für unser Land richtungsweisende Entscheidungen (z.B. Einsätze unserer Bundeswehr, die allein zur Verteidigung legitimiert ist, im Ausland), die besser vom ganzen Volk getragen wären.

Barbara


schorsch antwortete am 04.03.02 (09:49):

Karl antwortete am 04.03.02 (00:17):

"......Aber hat das politische System Schweiz wirklich die Reifeprüfung bestanden, wenn die Schweiz nur mit Verspätung das Frauenwahlrecht eingeführt hat, nur mit sehr großer Verspätung der UNO beitritt und noch immer nicht Mitglied der EU ist?....."
Stimmt Karl, wir sind zwar noch immer nicht Mitglied der UNO, weil der "Segen" der anderen Nationen noch fehlt. Ich denke aber, dass dies nur noch eine Formsache ist. Drückt uns die Daumen!
Ich habe mich selber im Vorfeld der Abstimmung des öftern in die Nesseln gesetzt. Meine Frau ist in diversen "Kafikränzchen", wo einige gutbürgerliche Frauen das Sagen haben. Sie wurde manchmal ganz blöde auf mein Engagement angesprochen.
Herr Blocher, der "Anti-UNO-Papst" der Schweiz - schlechter Verlierer - nimmt nun für sich in Anspruch, dass die 45 %, die gegen den Einritt der Schweiz gestimmt haben, seine Anhänger seien. Der gute Mann hat immer noch Scheuklappen vor den Augen! Denn dass so viele Menschen hier dagegen gestimmt haben, ist generell dem Umstand zuzuschreiben, dass der Schweizer allgemein, der Innerschweizer aber ganz besonders, am Status Quo hängt und ungern etwas Bewährtes, Sicheres verlässt - nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht! Er lässt sich aber auch nicht fressen - von einem Herrn Blocher, der als Lippenbekenntnis die Heimatliebe kommuniziert, aber ohne Hemmungen von den dummen Ausländern Gewinne einheimst mit seinen Produkten, die er ins Ausland verkauft. Warum "dumme Ausländer"? Weil Blocher uns Schweizer als die einzig intelligenten Wesen der Welt betracht hat - als wir der UNO noch abseits standen.

Schorsch


Felix antwortete am 04.03.02 (23:48):

Nach dieser Abstimmung diskutiert man das Ständemehr. Dieses wurde 1848 zur besseren Gewichtung der kleinen katholischen Kantone der Innerschweiz eingeführt. Heute hat es etwas Abstruses, dass ein Einwohner eines Zwergkantons etwa 40 mal stärker gewichtet wird als der eines bevölkerungsreichen Kantons.
Dies kommt daher, dass jeder Vollkanton nur eine Stimme hat ... gleichgültig wieviel Einwohner er hat!

Es kam schon mehrmals vor, dass die Mehrheit der Stimmenden für eine Initiative waren, dass diese aber nicht zustande kam, weil die Mehrzahl der Kantone dagegen waren.

Wie müsste man das in Deutschland handhaben?


schorsch antwortete am 05.03.02 (09:09):

Hier vielleicht eine Idee, wie man den kleinen Kantonen ihre überdimensionierte Macht einschränken könnte: Fusionieren! Natürlich könnte man auch das Gegenteil anwenden: Die grossen Kantone in kleine unterteilen!

Schorsch


Barbara antwortete am 05.03.02 (11:01):

@ Felix

Ich könnte mir für Deutschland nur vorstellen, dass bei Volksentscheiden jeder Bürger eine Stimme hat.
Was spräche dagegen?

für die Schweiz: Warum benötigen kleine Kantone diesen Schutz? Habt Ihr Beispiele zur Befürwortung Eurer Regelung?

Barbara


Felix Schweizer antwortete am 05.03.02 (23:31):

Liebe Barbara,

die Regelung mit dem Ständemehr in der Schweiz lässt sich nur geschichtlich verstehen. Im Jahr 1848 wurde die Eidgenossenschaft in ihrer heutigen Form begründet. Im Vorfeld fanden die schrecklichen Sonderbundskriege statt ... ein Machtkampf zwischen katholischen und reformierten Kantonen.... ein eigentlicher Bruderkrieg, der eng mit der Religionszugehörigkeit zu tun hatte.
Die Vereinigung zu einer föderalistischen Eidgenossenschaft war nur möglich, indem man den kleinen ländlichen katholischen Kantonen entgegenkam und ihnen bei Entscheidungen je eine volle Stimme zuerkannte.
Heute ist es so, dass diese unterentwickelten Kantone zwar am meisten Bundessubventionen beziehen und gleichzeitig bei Entscheidungen am meisten Gewicht haben. Eine Änderung wird zur Zeit diskutiert. Die Schweiz erscheint deshalb oft als rückständig ... dafür ist ihre Politik erstaunlich stabil!


schorsch, alias Georg von Signau antwortete am 06.03.02 (13:16):

Es sind die Gründerkantone der Schweiz: Uri, Schwyz, Unterwalden, plus die kurz darauf eigetretenen Kantone ringsum, die relativ klein sind, aber immer noch von ihrem hystorischen Wert her überdimensioniertes Gewicht haben. Es gibt dazu eine Parallele: Die Gründerländer der UNO, die noch heute ein Vetorecht haben, im Prinzip also alle Entscheide der übrigen 185 UNO-Länder über den Haufen werfen können. Wie lange noch?

Schorsch