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THEMA:   Rot-Rot-Grün im Bund?

 51 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 04.02.02 (18:03) mit folgendem Beitrag:

Schröder und Grünen-Spitze gegen Koalition mit PDS im Bund

So steht es heute in der Presse, und lt. Meldung des Deutschlandfunk hat Herr Müntefering einer solchen Spekulation sogar eine "kategorische" Absage erteilt.

Glaubt jemand, daß solche Aussagen länger Bestand haben als bis zu dem Augenblick, da die Fleischtöpfe der Regierungsbeteiligung nach einem nicht-genehmen Wahlausgang in Gefahr geraten?


Baerliner antwortete am 04.02.02 (19:35):

Nicht nur Müntefering, sondern auch Rezzo Schlauch hat seine
"Linken" zurückgepfiffen. Was macht wohl Schröder, wenn das
Wahlergebnis so ausfällt, daß er nur die Wahl zwischen Kanzler einer solchen Koalition oder aber Vizekanzler unter
Stoiber hat? Was macht dann wohl ein Politiker, der in jungen Jahren an den Stäben der Macht gerüttelt hat? Genau...


Wolfgang Mücke antwortete am 04.02.02 (21:34):

Das Problem scheint zu sein, daß Müntefering & Co nicht das sagen, was sie meinen, wovon sie überzeugt sind, sondern daß sie sagen, was sie meinen, daß es ihnen Wählerstimmen bringt. Damit sind sie - jedenfalls in meinen Augen - unglaubwürdig. Taktieren ja, aber doch nicht so durchsichtig.

Außerdem verbauen sie sich Konstellationen, die notwendig werden könnten. Ich kann mir ganz einfach nicht vorstellen, daß Schröder - so er die Wahl gewinnt - gegebenenfalls die FDP der PDS vorzieht, sollte das gewagte Experiment in Berlin Widererwarten gut gelingen. Zwar würde ich nie und unter keinen Umständen FDP oder CDU wählen, dafür jederzeit und mit Überzeugung PDS - nur, ein Experiment bleibt der Rot-Rot-Regierungsversuch in Berlin trotzdem.

Rot-Rot, um diese Koalition gegebenenfalls als selbstverständlich und als etwas Normales zu akzeptieren, dazu haben wir noch zu viele "kalte Krieger", die aus ihrer Haut noch nicht heraus können. Das ist nicht ehrenrührig, nur ist es notwendig, daß auch diese Mitmenschen anfangen ihren Standpunkt zu überprüfen, als ersten Schritt. Mehr nicht. Es ist dann ihre ureigenste Sache ihre Meinung zu ändern oder auch nicht.

Rot-Rot-Grün 2002 im Bund? Wenn ich ehrlich bin (bin ich hier in diesem Punkt höchst ungern), so denke ich, daß es noch mindestens acht Jahre dauern wird, bis diese Frage mit "ja" beantwortet werden kann. Und diese Bemerkung ist kein Widerspruch zur Aussage im 2. Absatz. Möglich ja, zu erwarten gegenwärtig, nein.

Wolfgang Mücke, der meint, daß uns Sozialismus gut täte, wenigstens ein bißchen, hatten wir bisher noch nicht! Denn das in der DDR war kein Sozialismus, nicht einmal in Ansätzen. Meine ich.


Baerliner antwortete am 05.02.02 (10:03):

Mücke, wieviel Sozialismus = staatliche Eingriffe in das
persönliche und wirtschaftliche Leben möchtest Du denn noch haben? Genau daran krankt unser Gemeinwesen doch, denn jeder versucht möglichst viel von dem Kuchen wiederzubekommen, den ihm
der Staat in Form von Steuern und Sozialabgaben genommen hat.


Wolfgang Mücke antwortete am 05.02.02 (12:05):

Also, Baerliner, ich will hier keine Diskussion über den Sozialismus anfangen, aber, mit staatlichen Eingriffen, denen wir gegenwärtig ausgesetzt sind, kann man Sozialismus nicht vergleichen.

Nur ein einziges Beispiel: Du, andere und ich, wir zahlen oder zahlten brav unsere Steuern, vielleicht mit kleinen Vergünstigungen für Eigenheim oder ähnlich.

Die Reichen und Superreichen - nicht erarbeitet, man kann keine Millionen oder gar Milliarden mit ehrlicher Arbeit erwirtschaften, man kann diese ungeheuren Vermögen erben oder erspekulieren - zahlen in der Regel keinerlei Steuern, die haben viele Tricks etc. Es würde viel zu weit führen, dieses Thema hier weiter zu führen.

In dem Sozialismus, der machbar wäre, würden auch Reiche etc. Steuern zahlen, vielleicht müßten sie ihren Luxes (der ihnen gegönnt sei) etwas einschränken.

Wenn wir uns Arbeitslose "leisten", weil unsere Steuergesetzgebung und auch uns Arbeitsrecht und unser "Standesrecht" (Handwerkskammern - völlig überflüssig!) diese geradezu produzieren, sollen wir
das dann hinnnehmen und diese Gruppe Menschen durch reiche, großkotzige "Industrielle" auch noch beschimpfen lassen?

Wenn es den staatlichen Einrichtungen nicht gelingt z.B. Kindergärten und Kinderkrippen so einzurichten, daß allein erziehende Mütter (oder auch Väter!) ihre Kinder dort zeitlich und ganztags unterzubringen können, dann haben wir Sozialhilfeempfängerinnen produziert, die dann auch noch als "arbeitsfaul" beschimpft werden.

Kein Geld da? Und für eine größenwahnsinnigen Kanzlerbau in Berlin war Geld da, für eine spezielle "Abgeordneten U-Bahn" unter dem Tiergarten in Berlin war Geld da (zum Glück wurde dieser Blösdsinn gestoppt), für 78 völlig sinnlose Riesen-Transportflugzeuge für unsere Bundeswehr, eine Armee zur Verteidung unseres Landes, ist Geld da etc. ect.

Reicht das?

Unser Gemeinwesen "krankt" - da bin ich mit dir einig - aber nicht, weil kein Geld da ist, sondern weil diese Einnahmen des Staates teilweise recht sinnlos verballert werden. Gesundheitswesen: Warum wurden in der BRD nach und nach die Polikliniken abgeschafft? Um den Ärzteverbänden zu gefallen, weil Einzelpraxen mehr Geld in die Taschen der Ärzte bringen? Gut so für die Allgemeinheit, die das finanzieren muß?

Dieses Thema, lieber Baerliner, ist so vielschichtig, daraus würden sich einige Einzelthemen machen lassen und da könnte man tatsächlich echt kontrovers diskutieren...

Schluß, bringt nichts, auf Rot-Rot-Grün werden wir doch noch warten müssen. Und nicht allen wird das gefallen, in dem einen oder anderen Sinn zu verstehen.


Manfred Franz antwortete am 05.02.02 (20:01):

Siehst Du, Wolfgang Mücke, am Ende als Zielvorstellung eine "Neue DDR", nur eben VIEL, VIEL, VIEL besser?
Glaubst Du wirklich, die DDR sei nur an der Unfähigkeit der Führungsriege zugrunde gegangen? Ich glaube eher, die, für die sie angeblich gemacht war, "die Arbeiterklasse im Bündnis mit den werktätigen Bauern", die haben sie aus eben dem Grunde kaputtgespielt, den Baerliner nannte: Weil jeder aus dem Topf für sich das meiste herausnehmen, aber möglicht Nichts hineintun wollte.
Als Bremspotential für ausuferndes(-den) Kapital(ismus) ist die PDS vielleicht geeignet. Ihr angestrebtes System gehört in die Kategorie gescheiteter Versuche.
Hoffentlich bewahrt die Vernunft der Wähler uns vor neuen derartigen Abenteuern!


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 05.02.02 (20:49):

Nein, Manfred Franz, meine Zielvorstellung ist keine neue DDR - Schritte rückwärts bringen nichts, diese Denkweise ist auch nicht mein Stil.

Ich weiß nicht, woran die DDR letzendlich zugrunde gegangen ist, ich weiß nur, daß - nach meiner Meinung - in der DDR alles Mögliche herrschte, nur kein Sozialismus.

Die Beschäftigung mit diesem Thema finde ich interessant, sollte eines Tages die Menschheit so weit sein, daß der persönlich Egoismus eingeschränkt ist, so daß der Gedanke, daß es auch dem Einzelnen gut geht, wenn es allen mehr oder minder gut geht, dann könnte man dies als Ansatz für einen beginnenden "Sozialismus" bezeichen.

Daß das heute noch nicht funktioniert, dafür gibt es einen Beweis, der fast 2000 Jahre alt ist: Die Idee des Christentums. Nach meiner Meinung auch eine Art Sozialismus. Gescheitert in der ursprünglichen Idee, warum?
Na, sollen wir hier einen Kirchenstreit anfangen? Es könnten sich einige Mitstreiterinnen und Mistreiter in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen. Und das muß ja nicht sein.

Ich bringe nur einmal einen kurzen Gedanken ein:
Unsere gegenwärtige Generation Menschen verfügt über ein "physisches Bewußtsein", das hat ausgeprägte, egoistische Tendenzen. Die waren bislang auch für ein Überleben des Einzelnen notwendig.

Die nächste Menschen-Generation wird ein "psychisches Bewußtsein" haben - das, was wir heute noch nicht begreifen und einordnen können, z.B. Psychokinese oder das Denken in mehr als drei Dimensionen etc., wird mit dem Begriff "Sozialismus" sicherlich anders umgehen, als wir das heute tun können. (Näheres kann hier nicht diskutiert werden, bei Interesse Rudolf Steiner lesen, Anthroposophie, einfach phantastisch und Horizont erweiternd).

Interessanter Weise wußte man in der DDR sehr wohl, dáß die Umsetzung des Sozialismus so einfach nicht sein würde. Es muß so ganz am Anfang der 50ziger gewesen sein, da wollte man in der DDR den "Menschen neuen Typus schaffen", weil man merkte, daß mit unseren normalen Menschen (im Westen und im Osten gleicher Maßen, kein Unterschied) dieses "Ideal" - was es ja noch gar nicht ist, nicht sein kann - nur sehr schwer und unzulänglich umzusetzen war.

Konnte man einen anderen Weg einschlagen? Mit den Sowjets im Rücken, wohl kaum.

Als 1952 und dann nochmal 1954 die Sowjets "freie Wahlen" in der DDR anboten, mußte Adenauer ablehnen. Damals wäre er nicht mehr Kanzler gewesen, wenn die Menschen in der DDR - noch völlig unfrustriert - hätten wählen dürfen. Bekanntlich lehnte Adenauer nicht ab, sondern stellte Bedingungen, die die Sowjets ablehnen mußten.

Vielleicht war das für uns im Westen ganz gut so, denn der Kanzler Adenauer (obgleich CDU - für mich völlig unwählbar) war damals der beste Kanzler, der uns beschieden sein konnte.

Experiment PDS? Gescheiterte Versuche? Nach meiner Meinung kann etwas nicht gescheitert sein, was noch gar nicht versucht wurde.

Ich denke, daß meine Erststimme im September 2002 der Kandidat der SPD bekommt, falls der eine Chance hat. Wenn nicht, dann wähle ich nur mit der Zweitstimme, und zwar PDS.

Wir brauchen eine Linkspartei, eventuell eine sozialdemokratisch gefärbte Linkspartei. Daß die SPD heute noch "sozialdemokratisch" ist, kann man nicht mehr behaupten. Ebenso wenig sind CDU und CSU als "christlich" zu bezeichnen. Meine Meinung.

Und so, Manfred Franz, gehen unsere Meinung auseinander. Aber, das ja auch völlig in Ordnung. Und wenn man ernsthaft diskutiert, bieten sich auch immer wieder neue Theman an!

Es wird im ST nie langweilig werden!

Das mein WolfgangM.


Heinzdieter antwortete am 07.02.02 (11:17):

Wie kann man PDS wählen ???
Wie kann man so schnell vergessen ???
Es sind nur nicht einmal 13 Jahre vergangen, seitdem ein 18-jähriger an der Berliner-Mauer erschossen worden ist.
Wenn schon Prodest, dann wählt doch eine der nachfolgenden 25 Parteien.
ROT-ROT-GRÜN wird es im Bund nie geben. Die Herrn Schlauch und Kuhn machen da nicht mit.
Also dann bleibt nur ROT-ROT. Das können wir aber verhindern, indem wir unser Kreuzchen auf dem Wahlzettel entspechend setzen.


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 07.02.02 (11:34):

Deine Fragen, Heinzdieter, sind austauschbar:
Wie kann man CDU wählen?
Wie kann man FDP wählen?
In diesen beiden Parteien sind die ganzen "Blockflöten" - samt Kapital versteht sich - untergekommen. Und auch diese haben die Aktionen der SED gut geheißen, waren sie doch mit in der Regierung.
Also, was nun?

Vergessen kann man gar nichts. Wir müssen die Erinnerung wach halten, damit sich Derartiges nicht wiederholt.

Den kalten Krieg sollten wir beenden, die PDS dauernd zu beschimpfen, nur weil sie versucht sich nicht vor einer gewissen Verantwortung zu drücken? Keine Chance für einen Neubeginn?

"Rot-Rot-Grün wird es im Bund nie geben" - lieber Heinzdieter, vielleicht hast du Recht? Ich meine, auf "Grün" könnte man verzichten, Rot-Rot würde reichen? Vielleicht? Oder auch nicht? Oder erst, ja, wann?

Das ist es ja, was die Wahl im September 2002 so spannend macht! Und vielleicht gewinnt Stoiber - dann zurück ist Mittelalter???




Baerliner antwortete am 07.02.02 (16:43):

Mücke, was soll die Bemerkung: "vielleicht gewinnt Stoiber -
dann zurück ins Mittelalter"? Hast Du keine besseren Argumente gegen Stoiber?

-- break ---

Du bist ja überzeugt von der Integrität des Herrn Gysi:

Hier ist ein lesenwerter Artikel aus dem Berliner Tagesspiegel, wie Gysi SED-Millionen beiseite gebracht hat:

https://makeashorterlink.com/?F2061536


Der Artikel füllt aber eine ganze Zeitungsseite.

(Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?F2061536)


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 07.02.02 (17:38):

Baerliner: gegen Stoiber, nööö, für!
Lies unter "Schröder-Stoiber" unter dem 30.01. meinen Beitrag. Außerdem war das doch eine Frage? Oder?

"Tagesspiegel" - na, ja, der Redakteur hat sicherlich die Namen verwechselt - Gysi kann er nicht gemeint haben.
Papier ist geduldig und den "Tagesspiegel" als gegen Gysi zu zitieren - kein Mensch käme auf die Idee, daß diese Zeitung etwas für Gysi schreiben würde. Eher würde sich die Sonne um die Erde drehen, was ja noch kommen kann.. (heutzutage ist alles möglich...)


Baerliner antwortete am 07.02.02 (17:59):

Ach, Mücke, wie liebe ich doch Deine Beiträge;-)

z:B.

Wie kann man CDU wählen?
Wie kann man FDP wählen?
In diesen beiden Parteien sind die ganzen "Blockflöten" - samt Kapital versteht sich - untergekommen. Und auch diese haben die Aktionen der SED gut geheißen, waren sie doch mit in der Regierung.

Wahrscheinlich hast Du sogar recht, daß der Tagesspiegel
nie auf die Idee käme, etwas pro Gysi zu schreiben. Es ist ja schließlich derselbe Kapitalistenhaufen, der auch das Handelsblatt herausgibt, oder? "Wo ist das Problem", wie Du
so oft fragst?


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 07.02.02 (18:35):

Sieh´ste, Baerliner, wenn´ste meine Beiträge liest, muß´te imma denk´n:
Ick wundre mia übea janischt mehr!
(du kannst natürlich auch hochdeutsch denken, ist vornehmer)


Peter Sigesmund antwortete am 08.02.02 (13:56):

Ich glaube es ist zwecklos Punkt für punkt auf Wolfgang Mücke's Argumente einzugehen.Je mehr man das tut, um so mehr gibt dies ihm die Chance, die Propaganda Trommel zu rühren. Übrigens gab's damals nicht auch schon zu Anfang eine Art Rot- Rot Bündnis?
MFG Peter


Heinzdieter antwortete am 10.02.02 (11:22):

Zum Thema:
wie kann man CDU,SPD,FDP wählen ??
Gegenüber der PDS, der Nachfolgepartei der SED, haben diese drei zuvor genannten Parteien keine Mauer quer durch Berlin und keine Stacheldrahtverhau quer durch Deutschland gezogen.
Damit will ich nicht ausdrücken, daß diese Parteien auf Grund ihrer Leistungen und Skandale für mich wählbar sind.


Baerliner antwortete am 10.02.02 (12:22):

Warum nicht FDP mal wieder? Weil sie sich als "Partei der
Besserverdienenden" bezeichnet hat. Weil Graf Lambsdorf zurücktreten mußte, aber später für Schröder die deutsche
Wirtschaft und die amerikanischen Interessenverfechter für eine "Wiedergutmachung" geschädigter Arbeitsdienstleistender
zu einem Abkommen gebracht hat. Weil es dort Leute wie Genscher gibt, die rechtzeitig Jüngeren Platz gemacht haben
und nun wirklich als "elder statesmen" nicht nur in ihrer
Partei geachtet sind. Weil die Partei für ein Bürgergeld ist.


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 10.02.02 (14:59):

Warum nicht FDP wählen? Ich habe damit kein Problem - nur ich würde sie nicht wählen. Wer möchte - bitte, dies ist ein freies Land!

Zu Heinzdieter:
Die Grenze der DDR nach Westen war gleichzeitig die West-Außengrenze des Ostblocks. Wenn man die SED für den Mauerbau in Verantwortung nimmt, dann taucht die Frage auf, was passiert wäre, wenn sich Ulbricht seinerzeit geweigert hätte die Grenze "dicht" zu machen. Die UDSSR hatte das Sagen, unverdächtiger Zeuge hierfür war US-General Lucius D.Clay, seinerzeit wirklich der beste und ehrlichste Freund der Berliner.

Die Amerikaner hatte erwogen den ersten "Stacheldrahtwall" am 13. August mit Panzer nierderzuwalzen. Man gab diesen Gedanken schnell wieder auf, dann hätten die Sowjets den Drahtzaun, die spätere Mauern ein paar Meter weiter in den damaligen Ostsektor verlegt. Also? Man konnte nichts tun.

Die späteren Schüsse an der Mauern und an der "Staatsgrenze DDR" gehen auf das Konto der SED-Regierung. Totale Abriegelung hatten die Sowjets befohlen. Mußte man gleich schießen und töten?

Und nun die PDS hier mit in die Verantwortung zu nehmen halte ich nicht für gerecht. Meine ich.

Wenn Verantwortung für die alten Parteien, dann auch für die "Blockflöten", die 1990 in der CDU und in der FDP untergetaucht sind, vielleicht sogar in der CSU (??).

Rühre ich die Propaganda-Trommel (Peter Sigismund) für die PDS? Und wenn? Gute Argumente dagegen sind immer gefragt.

Die Wahl im September 2002 bleibt spannend!


Ingrid Ausfeld antwortete am 12.02.02 (11:29):

Ich beneide die Berliner um ihre prima Regierung, hoffentlich ändert sich noch viel in diese Richtung bis zur Wahl! Frustrierte Thüringerin (was könnte hier alles bewegt werden, wenn......) I.Ausfeld


Ingriod Ausfeld antwortete am 12.02.02 (14:25):

Hoffentlich wird das, was Berlin zur Zeit so anziehend macht, im Herbst für alle Bundesbürger wahr. Eine frustrierte Thüringerin (hier bewegt sich NICHTS mehr) MfG Ingrid


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 13.02.02 (13:06):

Hallo Ingrid, nicht verzagen! Denk einmal daran, was ihr im Osten alles schon verkraftet habt:

Den 30.jährigen Krieg,
den 1. Weltkrieg,
den 2. Weltkrieg,
40 Jahre DDR,
die "Treuhand"
die "Plattmacher"
fast 12 Jahre CDU-Regierung in Thüringen,
(auweia, für diesen letzten Satz werde ich wieder Prügel beziehen, macht nichts)

Viele von euch sind gegenwärtig ganz, oder sehr tief "unten", aber, ihr schafft das, nicht verzagen!
Einfach nicht unterkriegen lassen, ihr habt alles zu gewinnen, nichts mehr zu verlieren und was ihr im September 2002 wählen könnt, wißt ihr selber, oder?

Weil ich auch Berliner bin , aber in Süd-Westdeutschland lebe, beobachte ich mit Spannung, wie das in Berlin mit Rot-Rot ausgehen wird. Die Knüppel, die man Rot-Rot in Berlin zwischen die Beine wirft und noch werfen wird, liegen schon gestapelt bereit. Ich habe jedoch Hoffnung!

Ihr kennt doch in Thüringen den schönen, auf einen Thüringer Landgrafen gemünzten Satz:
"Landgraf, werde hart!"

Und deswegen sage ich:
"Gysi, bleibe hart!"

Wenn wir hier in Süd-Westdeutschland diskutieren, wo gelegentlich
ein Pferdefuhrwerk noch für ein Kosakenangriff gehalten wird, passiert es, daß man mich mißtrauisch fragt:
"Sind Sie ein Ossi?"

Meine Antwort ist dann immer:
"Leider nein, ich sehe nur so intellegent aus!"

Also, liebe Ingrid, mitdiskutieren, auch wenn es mal ein bißchen "windig" wird!

Mit Grüßen ins schöne Thüringen
Wolfgang Mücke


Ingrid Ausfeld antwortete am 13.02.02 (13:24):

Ach Mücke, Du sprichst mir aus der Seele: Bin erst seit 1999 in Thüringen (bin hier geboren, aber seit '56 im Westen). Da beim Staat beschäftigt, habe ich mich freiwillig nach Thür. umsetzen lassen, weil die hiesigen Lebensformen (sprich im Thüringer Wald) nicht so USA-verseucht/geprägt sind. In Karlsruhe (wo ich bis dahin lebte und u.a. auch Kunst studierte) hörte ich immer: Gehn se doch in den Osten (Ostzone) Nun bin ich hier und merke, dass die Denkweisen genauso angepasst und verquer sind wie im Westen. Aber wieschongesagt, ich bleibe am Ball in den diversen Foren für Senioren und finde DIE Gruppe von Menschen, mit denen ich als Rentnerin zusammenleben werde. Liebe Grüsse von Ingrid


Hans-Ludwig Juch antwortete am 16.02.02 (11:06):

Gott bewahre uns vor Rot-Rot-Grün im Bund.-
Das was Wolfgang Mücke von sich gibt und von Ingrid Ausfeld gutgeheißen wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. - Hier geht es doch garnicht um die PDS als solche, hier geht es doch nur um den alten SED-Kader, der in der PDS, als Nachfolgepartei der SED, nun wieder Aufwind bekommt. Ich kann daher nur diejenigen Wähler der PDS verstehen, die gern ihren alten Trott, der in der DDR herrschte, wieder herbeisehnen.- Wenn die es so wollen, bitte sehr, aber ohne uns.


Heinzdieter antwortete am 16.02.02 (11:48):

Bietet die Schill-Partei eine Alternative ???


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 16.02.02 (12:54):

Wir werden wahrscheinlich, ich meine, sogar mit absoluter Sicherheit l e i d e r keine Rot-Rote-Regierung im September 2002 wählen, nicht einmal eine Grün-Rote, denn die Grünen werden wohl kaum noch im Budestag vertreten sein und unsere SPD tut mit Präzision Alles, aber auch wirklich Alles, um diese Wahl haushoch zu verlieren.

"Merkt ihr denn nischt?!" um mit einem Buchtitel von Tucholsky bezüglich der SPD zu fragen; nee, die merken nischt!!!

Nun, dann wird Stoiber zusammen mit Westerwelle gewinnen - und dann dürfen sie zur Strafe regieren. Dieser Staat BRD wird auch dieses überstehen, hat er doch auch 16 Jahre Kohl-Regierung mit rund 5 Millionen Arbeitslosen und einer (fast)ruinierten Wirtschaft überstanden, stark angeschlagen zwar, aber immerhin.

Man darf natürlich weiterhin die PDS zu diffamieren versuchen, da hat jeder seine eigene Meinung - nur werden wir Alten es vielleicht doch noch erleben, daß sich eine starke Rot-Rote-Regierung, korrekt gewählt, wieder der eigentlichen Aufgabe einer Regierung zuwendet, für das ganze Volk dazusein und nicht nur für Auto-Produzenten und andere Großindustrieelle. Meine ich, oder?


seewolf antwortete am 16.02.02 (17:49):

...olle Sozi-Kamellen - zum x-ten Male wiedergekaut


Ingrid Ausfeld antwortete am 18.02.02 (10:40):

Ihr lieben Verkenner der PDS = nicht gleich SED! Da ich seit 1999 in einem kleinen thüringer Ort wohne, konnte ich gut die Kommunalpolitik verfolgen, teils in der Tageszeitung, teils auf dem Platz vor meiner Wohnung, wo sich alle politischen Aktivitäten mit Blasmusik und Bratwurststand abspielen. Die Einzigen, die etwas Fortschritt, Aufklärung und Bewegung in dieses sogenannte Uni-Städtchen bringen, sind die Frauen und die Männer von der PDS und ausschließlich NUR die SPD-Frauen. Die armen Grünen werden in den neuen Ländern belächelt (sehr zum Unrecht) Stelle ich mir vor, Schill nimmt Vogel's Platz ein, dann graust mir,und ich kehre wieder reuhmütig in den Westen zurück in eine politisch buntere Landschaft. Seid gegrüsst, ihr anderen Meinungen. Ingrid


Baerliner antwortete am 18.02.02 (14:59):

Ingrid, zwischen Kommunal-, Länder- und Bundespolitik klaffen Welten!


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 18.02.02 (17:58):

Am Wochenende waren meine Frau und ich eingeladen, wir waren mit einigen älteren Ehepaaren zusammen, alle aus dem Raum Stuttgart. Gut situierte Leute, S-Klasse und E-Klasse als Zweitwagen, gestande Unternehmer. Als Kleinrentner fühlte ich mich gar nicht so wohl unter diesen "Großkopferten"!

Meine Frau hatte mich vorher vergattert"..halte deinen Mund, wenn es um Politik geht!"

Und so saß ich schweigend da und dann diskutierte man und dann spitzte ich die Ohren! Die braven FDP- und CDU-Wähler hauten auf "ihre" Politiker ein und nicht nur das, wir werden, hieß es, "PDS wählen"!! "... der Gysi redet nicht bloß, sondern was der sagt hat Hand und Fuß!" Und dieses alles im schönsten schwäbischen Dialekt!

Meine Frau sagte, als ich da saß, mit offenem Mund und staunend: " mach deinen Mund wieder zu, sonst fällt dir noch das Gebiß in den Kaffee..!"

Und was denke ich nun?

Die Schwaben sind ganz schön helle und denken nach!!!!!

Ja, ich freue ich mich, daß nun auch in Teilen von Südwestdeutschland der kalte Krieg beendet zu sein scheint!

"Denk´ich an Deutschland in der Nacht...", so bin ich jedenfalls nicht mehr so sehr um den Schlaf gebracht, auch wenn die Figur Stoiber "drohend" ihren Schatten wirft - was doch bloß alles "Theaterdonner" (hoffentlich...) sein wird!


Baerliner antwortete am 18.02.02 (21:28):

Mücke ich bin ganz neidisch;-)

Wie kommt man denn als Kleinrentner in solche Kreise? Bleibt das Kapital nicht unter sich?

Oder handelt es sich bei Deinen Bekannten gar nicht um
CDU/FDP-Wähler, sondern um Sympathisanten der Grünen, die
aus Enttäuschung nun zur PDS wechseln?

Oder ist ganze Geschichte gar erstunken und erlogen, wie
Wolfgang Spier gefragt hätte?


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 18.02.02 (22:02):

Hallo Baerliner, "solche Kreise" sind ganz schön anstrengend und gelegentlich kommt auch ein Kleinrentner nicht um derartige Treffen/Einladungen auf Basis alter Geschäftsverbindungen herum. Zu Neid besteht keinerlei Veranlassung.

Ich habe dieses unwahrscheinliche Erlebnis immer noch nicht verkraftet, auch weil es nichts bringen wird jetzt schon PDS zu wählen. Die SPD ist kräftig bemüht sich auch noch die letzten Wählersymphatien zu verscherzen, bleiben immer noch einige die SPD wählen wollen, zieht man die Grünen aus dem Hut, die sorgen dann schon dafür, daß auch die
letzten verschreckelt werden - durch z.B. Erhöhung der Ökosteuer, das würde schon reichen.

Die SPD hat ja nun die Alleinerziehenden mit einer Steuererhöhung bestraft, reicht das nicht, erfolgt eine "Kopfsteuer" pro Kind - wer schaftt sich denn heute noch Kinder an! Wer doch, muß bestraft werden. Damals, vor mehr als 40 Jahren hieß es schon einmal, daß "... nur Pfarrer und Asoziale 3 Kinder und mehr .." hätten. Damals meldete ich mich am Telefon eine Zeitlang immer mit "Mücke, Asozialer".

Bösartige Menschen meinen, ich sollte mich auch weiterhin so am Telefon melden, es hätte sich nichts geändert....(wegen asozial und so..!).

Ja, lieber Baerliner, enttäuschte Grüne sind diese Leute mit Sicherheit nicht - eine derartige Andeutung würde als Anschuldigung aufgefaßt und mit einer Klage bedroht werden.

Die Schwaben sind nette und freundliche Leute, für uns Berliner etwas schwer zugänglich, ich weiß das, immnerhin haben wir viele Jahre in der Gegend von Stuttgart gelebt, zu einer Zeit, als Mercedes noch Automobile baute (jetzt bauen die auch nur noch Autos, schade..).

Also, alter Baerliner, trau´ Dich auch PDS zu wählen - sieht ja keiner....!


seewolf antwortete am 19.02.02 (00:21):

... wollen wir nicht alle PDS wählen, unter der Bedingung, daß WolfgangM Bundesvorsitzender wird???

Endlich dann mal ein Kanzler, der wirklich nett ist :-)))


Schorsch antwortete am 19.02.02 (09:59):

Zitat Mücke:

".....immnerhin haben wir viele Jahre in der Gegend von Stuttgart gelebt, zu einer Zeit, als Mercedes noch Automobile baute (jetzt bauen die auch nur noch Autos, schade..)...."


Lieber Mücke, Du wirst doch nicht etwa nur deswegen von Stuttgart weggezogen sein, aus Ärger darüber, dass andere Autos auch welche sind?

Schorsch


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 19.02.02 (12:33):

Hallo Seewolf, ich Kanzler? Nein, nicht für alle Schätze dieser Welt, antworte ich ernsthaft, obgleich Deine Bemerkung natürlich spaßhaft war. (.. übrigens Kantzler (mit "tz") war ich schon, das war aber in einer anderen Welt....)

Ja, Schorsch, es ärgert mich, daß die große Firma Daimler-Benz groß wurde durch die Arbeit der vielen Leute, die die Autos bauten und diesen Umstand wohl vergessen hat. Es war ein Stolz "wir schaffen beim Daimler", Großvater bereits, dann Sohn und dann auch Enkel, es war "ihre" Firma.

Und das meinte ich mit "Automobile", im Gegensatz zum "Auto", als Massenprodukt.

Ein Ausspruch aus dem Haus Mercedes vor einiger Zeit, der Herrn Schrempp zugeordnet worden war, lautete:
"Wenn wir in den USA Autos mit angelernten Hilfsarbeitern bauen können, dann können wir das in Deutschland auch!"
Man hatte dabei total verkannt, warum PKW der Marke Mercedes so fantastisch gut waren. Es war die engagierte Leistung der Mitarbeiter! Das ist größtenteils wohl vorbei, sonst würde in der Pannenstatistik die S-Klasse nicht auf Platz 113 stehen, Platz 1 hatte bislang Toyota, gegenwärtig ist die No. 1 (wenn ich das noch richtig im Gedächtnis habe) der FORD FOCUS! Wieder einmal deutsche Qualitätsarbeit an der Spitze, nur nicht mehr aus Stuttgart.

Und auf ein solches Auto (S-Klasse) kann man wohl nicht neidisch sein, oder?

Ein Zusammenhabg zwischen unserem Wegzug aus dem Raum Stuttgart mit dieser Frage bestand natürlich nicht - wenn ich diese scherzhafte Frage auch ernsthaft beantworten darf.

Rot ist immer gut - wie gesagt, wählt PDS, merkt doch keiner! Ihr seid dann in guter Gesellschaft mit der großen Masse der CDU-Wähler, die auch nie zugeben wollten, daß sie "schwarz" gewählt hatten - stimmt tatsächlich, wer wollte schon zugeben Herrn ......, wie hieß der doch gleich? Den Namen glatt vergessen, na, so ´was!! Ist wohl auch besser...

Wickelt ihn in den "Mantel der Geschichte", der ihn immer so umwaberte und dann ab in die Rumpelkammer der Geschichte.

Diese Meinung ist die meinige - schmeißt nicht wieder mit Lehm, ihr solte Euch dann wirklich ´schäm!


Werner Bleicher antwortete am 19.02.02 (14:36):

Ihr solltet Euch wirklich 'schäm!
Reife Senioren sind nach der zweiten Antwort im persönlichen Clinch!
Das Thema heißt doch: Rot-Rot-Grün im Bund?
Die Frage dahinter: Ist Kanzler Schröder glaubwürdig, wenn er das für den Bund ausschließt?
Ich sage:
"nein"!
So wie Herr Schröder mit der Macht (und seinen eigenen Versprechen und Schwüren) bisher umgegangen ist - Vertrauensfrage - wird er zum eigenen Machterhalt auch mit der PDS koalieren.
Die CDU/CSU hätte Willi Brandt verhindern können, hätte sie damals mit der NPD paktiert.
Aber linken Saulusen traut man den Wandel zum Paulus zu (Fischer) - aber (auch) Franz-Joseph Strauß hatte "manchmal" gute Gedanken, wenn er sagte: Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratische Partei mehr geben"!
Nachdem sich Herr Schröder in der "roten" Mitte wähnt, wird er natürlich keine Hemmungen haben die "geläuterten" Linksaußen mit zu sich zu nehemen.


Werner Bleicher antwortete am 19.02.02 (14:37):

Ihr solltet Euch wirklich 'schäm!
Reife Senioren sind nach der zweiten Antwort im persönlichen Clinch!
Das Thema heißt doch: Rot-Rot-Grün im Bund?
Die Frage dahinter: Ist Kanzler Schröder glaubwürdig, wenn er das für den Bund ausschließt?
Ich sage:
"nein"!
So wie Herr Schröder mit der Macht (und seinen eigenen Versprechen und Schwüren) bisher umgegangen ist - Vertrauensfrage - wird er zum eigenen Machterhalt auch mit der PDS koalieren.
Die CDU/CSU hätte Willi Brandt verhindern können, hätte sie damals mit der NPD paktiert.
Aber linken Saulusen traut man den Wandel zum Paulus zu (Fischer) - aber (auch) Franz-Joseph Strauß hatte "manchmal" gute Gedanken, wenn er sagte: Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratische Partei mehr geben"!
Nachdem sich Herr Schröder in der "roten" Mitte wähnt, wird er natürlich keine Hemmungen haben die "geläuterten" Linksaußen mit zu sich zu nehemen.


Werner Bleicher antwortete am 19.02.02 (14:39):

Verdammte Technik!!!


Ingrid Ausfeld antwortete am 19.02.02 (16:53):

Werner B.,was sind bitte linke Saulusen? Eine gen-manipulierte neue Schweineart, ein geklonter Dollo-Eber oder vielleicht eine rechte Schilluse? Freue mich auf eine differenzierte Antwort. MfG Ingrid


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 19.02.02 (17:33):

Grundsätzlich hat Werner Bleicher Recht, wenn er sagt, daß auch Schröder "umfallen" und mit der PDS koalieren wird, wenn es sein muß. Dazu muß Schröder aber erst die Wahl gewinnen, und das scheint mir doch leider etwas fraglich zu sein. Schade, aber für die PDS wahrscheinlich noch zu früh, erst 2006?

(Aber ich frage auch wie Ingrid: Was sind linke Saulusen? )

Und dann müssen wir jetzt eben so oder so einen Außernminister Westerwelle, gleichzeitig Vizekanzler, ertragen, ein grauslicher Gedanke - auswandern, aber, wohin???

Egal, ob die Grünen wieder in den Bundestag einziehen werden, ein Minister Westerwelle bleibt uns nicht erspart und jetzt bin ich ´mal ganz gemeene und sage, dem Stoiber würde ich das so gar gönnen! Zur Strafe!

Ansonsten: Klar, laßt ihn, Schröder - wie alle Spitzenpolitiker vor ihm auch - umfallen, wenn es sein muß. Trick hierbei: Es hat wohl nicht Schröder gesagt, sondern sein "Mann für´s Grobe", Müntefering. Also könnte er sich auch rausreden, glaubt dann aber keiner - wer glaubt schon einem Politiker, egal welcher Farbe?

Wer erinnert sich noch an den - nach meiner Meinung - spektakulärsten Umfall-Fall? Damals, als Erich Mende verkündete, niemals wieder mit der CDU zu koalieren, wenn Adenauer wieder Kanzler werden soll. Ergebnis: 12% für die FDP. Und dann? Adenauer wurde Kanzler mit Hilfe der FDP, Erich Mende Vizekanzler!

Das muß so in der Mitte der 60ziger Jahre gewesen sein, so in etwa, dann im Karneval schlachteten die Mainzer, und zwar die Gonsbach-Lerchen, die Sache schön aus. In Kostümen alte Germanen darstellend, fiel einer immer um und dann hieß es "steh´auf, Erich" und der Saal amüsierte sich. Leider, leider ist der Karneval auch nicht mehr, was er war. Die "Meenzer Fassenacht" hieß das glaube ich, war ansehenswert und Spitze! Noch mit schwarz-weiß-TV....

Wolfgang in Bayern mag mir verzeihen, daß ich nicht für Stoiber bin - da stimmen wir nicht überein. Mal sehen, wie die Stimmung sein wird, wenn tatsächlich das passiert, was in der Presse angekündigt worden sein soll (weiß ich nicht, ich lese keine Zeitung, außer den "Eulenspiegel"):
Berlin und Brandenburg schließen sich doch zusammen, das so neu entstandene Land soll dann "Preußen" heißen.

Das wäre doch was? Oder?

WolfgangM.- der alte Preuße (darf ich ´mal wieder drauf hinweisen...)


Werner Bleicher antwortete am 19.02.02 (18:09):

Was ist ein "Saulus"?
Der Heilige Paulus, war erbitterter Gegner der Christen und hieß eigentlich Saulus. Durch sein Gotteserlebnis in der Wüste wurde er bekehrt und unter seinem neuen Namen Paulus zu einem der Kirchenväter.
Ein Joschka Fischer war einst erbitterter Gegner unserer Gesellschaftsordnung und bekämpfte sie sogar durch "Steine in die Luft werfen", durch das Bekehrungserlebnis der Ernennung zum Außenminister wurde er zum "glühenden" Verfechter unserer Werteordnung, sogar mit uneingeschränkter Solitarität. Bei seinen Auftritten vor der eigenen Partei ist seine Begeisterung allerdings gedämpft; deshalb nehme ich seine "Bekehrung" vom Saulus zum Paulus nicht gar zu ernst!
(Ansonsten bitte in der Bibel nachlesen und über Joschka "Paulus" Fischer in den üblichen Tagesnachrichten.


Heinzdieter antwortete am 19.02.02 (18:16):

Ich habe den Eindruck, das eine große Anzahl der hier Diskutierenden sehr schnell vergißt, was vor nicht allzulager Zeit geschah: Tote an der Mauer, und und
PDS in der Regierung ist ein Grund zum Auswandern.


Johannes Michalowsky antwortete am 19.02.02 (18:32):

Die von Wolfgang Mücke erwähnte Regierungsbildung mit Erich Mende erfolgte nach der Bundestagswahl am 17. September 1961. Die Gonsbachlerchen - und nicht nur diese - durften den FDP-Umfaller laut kritisieren und persiflieren, ein persönliches Risiko gingen sie dabei nicht ein.

Das hat schon damals die Bundesrepublik von dem Staat derjenigen unterschieden, die sich manche hier in der Regierung wünschen (Wie wäre es mit dem Innenministerium, staatliche Überwachung, Kontrolle, Bespitzelung ist schon von Demokraten angelegt und damit sanktioniert?).


Baerliner antwortete am 19.02.02 (19:00):

Da ich gerade mein zweites Bier intus habe: Vielleicht ist
Mücke gar kein PDS-Sympathisant, sondern will uns mit seinen
Beiträgen gerade dazu bewegen, auf gar keinen Fall die PDS
zu wählen?!?

Nur dann würde ja sein Schimpfen auf Westerwelle bedeuten,
daß er daraufhin arbeitet, daß die Partei doch noch 18% bekommen soll. Nur wenn die Großkopfeten rund um Stuttgart
schon vor lauter Verzweiflung feststellen, daß Gysis "Aussagen" Hand und Fuß haben, dann komme ich doch wieder ins Grübeln.

Mücke, ich trau mich einfach nicht, PDS zu wählen;-)

BTW, Du solltest doch nicht nur den Eulenspiegel lesen. Lies
doch mal die "Junge Welt" (falls es die noch gibt)


Baerliner antwortete am 19.02.02 (19:05):

Die "Junge Welt" gibt es tatsächlich noch. s.u.

(Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/)


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 19.02.02 (19:36):

Wer Saulus war, ist bekannt, die Abwandlung zu "Saulusen" war etwa unklar. Trotzdem Dank für Aufklärung.

Die Toten an der Mauer werden wir gar nicht vergessen dürfen, logisch - nur, was hat das mit der PDS zu tun?
Die falsche Behauptung, daß die PDS irgend etwas mit dem Mauerbau zu tun hatte, wird auch nicht durch das gebetsmühlenartige ständige Wiederholen richtiger.

Und wir dürfen durchaus politische Themen satirisch behandeln, oder unsere Politiker auf die Schippe nehmen.
Ob das so bleiben wird - hoffen wir es.

Wenn z.B. Schill bleibt, Einfluß gewinnt kann es schon gefährlich werden. Allerdings ist diese Gefahr wohl gering, da Schill sicherlich eine merkwürdige Fußnote in der Geschichte der Bundesrepublik sein wird. Mehr nicht.

Übrigens, Steinewerfer Joschka Fischer:
Er hat sich damals mit der Polizei geprügelt, das ist richtig. Soweit mir bekannt ist, ging es nicht gegen unsere Demokratie, nicht einmal gegen bestimmte Politiker, sondern es soll so gewesen sein, daß er für den Erhalt der Bausubstanz im Frankfurter Westend kämpfte, er soll sogar Erfolg gehabt haben, wenigstens teilweise siegte er wohl über Bau-Spekulanten. Ich sage dies, obwohl ich kein Anhänger der Grünen bin, nie sein werde. Aber, was Recht muß Recht bleiben. Viele der Spießer, die sich heute über Fischer erregen, taten damals nichts, waren eventuell zu feige oder waren selbst Bau-Spekulanten? Wer weiß?

Also Baerliner, Du enttäuchst mich aber sehr!
Vorschlag - noch zwei Bier und dann has´te Mut!
Schön üben das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen!
Und was richtig ist - das entscheidest Du für Dich selbst,
aber wir dürfen doch ein bißchen spaßen, ernsthaft ist der ST ohnehin, zu ernsthaft für meinen Geschmack.

für die "Junge Welt" bin ich zu alt, denke ich, der "Eulenspiegel"ist gerade richtig!

Es grüßt WolfgangM. - auch wenn Ihr nicht PDS wählen wollt!!


Ingrid Ausfeld antwortete am 20.02.02 (10:57):

Joschkas Verfehlungen, oder was es sonst war, sind genau wie Birnes und Franz-Josef's schon längst gegessen. Ich möchte mich gerne an dieser stelle outen als Wessifrau, die aus genau dem Grund (unser Thema hier) zur Ossifrau mutieren wollte, aber es gelang mir nicht, weil auch hier entsetzlich viele Bürger die Blöd-Zeitung lesen und sich alle Wahrheiten dort raussaugen. Gerade deshalb setze ich große Hoffnungen in die nächste Bundestagswahl, bin auf eine schöne Überraschung gespannt. Mich interessiert sehr, ob in diesem Forum auch Menschen aus Neufünfland mitstreiten. Es wäre zu schön! Freue mich auf viele Antworten. Ingrid


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 20.02.02 (16:56):

Antwort an Johanns Michalowsky: Aber, ich will doch gar nicht Herr Schill mit seiner Todesstrafe in der Regierung haben, oder verstand ich im 2.Absatz etwas miß?


DieterH antwortete am 22.02.02 (19:05):

Es ist doch erstaunlich wie hier einzelne Diskutanten mit der Rolle der PDS und der jetzigen Regierung umgehen.
Es gab mal eine Zeit, kurz nach dem Krieg, da war eine maßgeblicher Kommentator der Nürnberger Gesetze Staatssekretär. Gemeint ist Herr Globke. Er wurde von Adenauer in dieses Amt geholt.
Bei dieser Gelegenheit sollta man auch mal an die Wiedereingliederung der Nazis nach 1945 denken. Man kann dazu stehen wie man will, aber man kann nicht das halbe Volk vor die Tür schicken. Man muß sie mit einbeziehen und zeigen das die eigenen Argumente nun mal besser sind.
Außerdem stelle ich mir eine solche Integrationspolitik unter Stoiber grausam vor. Der kann doch, wie seine Entwicklung zeigt holzen aber nicht integrieren.


Werner Bleicher antwortete am 23.02.02 (10:58):

Es ist schon wirklich traurig, wie ernste Themen in unsachlicher und oft persönlich giftiger Form behandelt - "geholzt" - werden.
Es ist ja richtig, "dass man nicht das halbe Volk vor die Tür schicken kann". Das war 1945 genauso richtig wie 1990. Wo sollte man so schnell völlig "unbelastete" Beamte, Lehrer oder andere Fachleute finden? Und ob es gerade Globke und ähnliche Leute sein mussten, darüber lässt sich auch diskuttieren.
Es gibt aber einen gravierenden Unterschied zwischen 1945 und heute: Nach der Nazi-Zeit war auch die Nazi-Partei verboten. Die später aufkeimenden "Unverbesserlichen" fanden und finden in der Politik keinen nennenswerten Anhang. Nach der Wende wurde aber eine sozialistische Partei links von der SPD nicht verboten und die Kader - einschließlich des Vermögens - der alten SED arbeiten in der PDS weiter - ob das die PDS-Anhänger gerne hören oder nicht. Das Volk aber wählt zu einem hohen Prozentsatz ganz bewusst diese Kader weiter.
Tatsache ist auch, dass in der "veröffentlichten" Meinung einem reumütigen Linksaußen schneller verziehen wird als einem "demokratisch geläuterten" Rechtsaußen, selbst wenn er in einer demokratischen Partei mitarbeitet.
Der "faire" DieterH braucht ja den "holzenden" Stoiber nicht wählen - aber andere Meinungen haben in einer Demokratie immer ihre Berechtigung. Und wo Satire anfängt und Tiefschläge enden ist ebenfalls sehr dehnbar.


DieterH antwortete am 23.02.02 (15:17):

Lieber Werner,
Ansichten müssen sich ja nicht immer decken. Das zeigen ja auch unsere beiden Beiträge. Bin froh darüber, daß Du Deine Ansicht speziell zur PDS so ausführlich beschrieben hast.
Ich denke wir leben in einem Rechtsstaat.
Wenn der PDS eine Gesetzeverletzung vorzuwerfen ist, muß sie verfolgt werden. Das hat nichts mit Rechts oder links zu tun.
Das die Menschen in den neuen Bundesländern der PDS ihre Stimme geben hat sie zu solch einer Macht gemacht. Nicht das sie zugelassen ist ist das Problem, sondern das sie gewählt wird. Vielleicht ernten wir heute was wir durch die emotionale Politik des Herrn Kohl bekommen haben. Vielleicht hatte Lafontain ,it seinen Vorbehalten Recht.
Ich weiß es nicht. Die Geschichte wird es zeigen.
Vielleicht hängt das nach Deiner Meinung frühere vergeben von ehemaligen Meinungen nach links auch damit zusammen, das gerade wir Deutschen mit Rechts sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ich gehöre zu der Generation die 1945 noch die Schule besuchten und ihre Eltern häufig gefragt haben: wußtest ihr das denn nicht?
Wer sich damals wenig um Politik kümmerte wie das heute leider allzuviele Menschen machen der hat sicher nichts gewußt.
Zur Demokratie gehört aber nun mal, daß man zu seinem Land und zu seiner Vergangenheit steht. Obwohl selbst nicht verantwortlich möchte ich mich dieser Verantwortung stellen. Deshalb der Grundsatz : sowas darf nie wieder passieren. Ganz gleich von welcher Seite Diktatoren kommen sie müssen verhindert werden.
Übrigens wer zu Stoiber steht, soll das ruhig tun.
Nur, ich kenne Herrn Stoiber noch aus der Zeit als er Herrn Strauß sehr zu Diensten war und hab seinen Weg über die Jahre verfolgt.
So ist das nun mal im Leben, keiner kann vor seiner Geschichte davonrennen.


Wolfgang antwortete am 23.02.02 (18:38):

Rot-Rot-Grün im Bund mag ja noch angehen... Zur Zeit aber treibt den bayerischen CSU-BossInnen und vielen braven BayerInnen eine ganz ungeheuerliche Vision den Angstschweiss auf die Stirn: Droht nach den Kommunalwahlen am 3. März eine Mehrheit von Rot-Rot-Grün (bisher Rot-Grün) im Münchener Stadtrat? Wird der derzeit amtierende OB Christian Ude (SPD) gar mit Hilfe blutroter PDS-Stimmen wiedergewählt???

PDS ante portas... Nicht im sowieso immer noch kommunistisch dominierten Osten (da erwartet unsereiner ja gar nichts anderes), nein, in Bayern, im Kernland des Antikommunismus, in der Hauptstadt der Bewegung spielt sich die Tragödie ab.

Ude selbst sagte, eine Koalition mit der PDS sei "absolut unvorstellbar". Und wenn das Unvorstellbare doch wahr und wirklich wird? - 2002... annus horribilis! :-)

(Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/)


DieterH antwortete am 23.02.02 (22:54):

Die ganze Republik hat Angst vor der PDS. Sie könnte ja evtl die alten Kader in den alten Bundesländern in Amt und Würden bringen.
So verschreckt sind ja nun schon die Wessis.
Spass beiseite.
Die Gewichte richtig hängen. für soziale Gerechtigkeit sorgen. Ehrliche Politik machen.
Vertrauen schaffen ( auch ohne Waffen).
Wer das schafft dem gehört die Mehrheit im Herbst.
Ist es Stoiber oder Schröder?
Jeder hat das Recht zu prüfen. Wenn er sich von irgendwelchen Massenmedien oder Bewerbern für dumm verkaufen läßt, hat er danach 4 Jahre Zeit um über seine falsche Entscheidung nachzudenken.
Schön ware es nur, wenn er auch alle Folgen seiner Entscheidung mit denen die sich ebenso entschieden haben allein tragen müßte.


Baerliner antwortete am 24.02.02 (11:49):

Wieso sollte die ganze Republik Angst vor der PDS haben?
Allenfalls doch die Funktionäre in SPD und bei den Grünen;-)