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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Blühende Landschaften

 8 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 28.10.04 (22:06) :

Diese Phrase wird, von Helmut Kohl ausgesprochen, immer wieder zitiert, und zwar stets mit dem Unterton falscher Versprechungen Richtung neue Bundesländer.

Ein genaues Zitat, Kohl am 21.06.1990 - Quelle unten - ist da vielleicht hilfreich:

"Nur der Staatsvertrag gibt die Chance, daß Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Sachsen bald wieder zu blühenden Landschaften werden können, in denen es sich für jeden zu leben und zu arbeiten lohnt..."
(Helmut Kohl, 21.06.1990, bei der Debatte im Bundestag um den Staatsvertrag)

Mein Eindruck von Besuchen vor und nach der Wende "drüben" - wie es immer noch heißt - vermittelt mir den Eindruck, daß die blühenden Landschaften tatsächlich erreicht worden sind. Daß dort keine Zitronen blühen und keine Feigen wachsen liegt wohl eher am Klima als an der Politik.

Wenn man aber durch rekonstruierte Städte läuft, vermisst man manchenorts nur noch den Carara-Marmor auf den Fußwegen; was Verkehrsinfrastruktur betrifft, sind wir Wessis schon längst überrundet, erst jetzt, z.B., beginnt man in unserem Raum, die A8 vom Vorkriegsstatus zu erholen, während man auf den Ossi-Autobahnen über leere Pisten rasen kann, die weit über den Bedarf hinaus gebaut worden sind.

Das Problem ist, meiner Meinung nach, der Mangel an Arbeitsplätzen und nicht der Mangel an Betonpisten, spektakukären Bahnhöfen oder supermoderner Telekommunikation. Den Arbeitsplatzmangel kann man aber Verantwortlichen nach 6 Jahren doch wohl nicht mehr anlasten, da sind die gefragt, die jetzt seitdem das Sagen haben und den Mund wohl nicht weniger vollgenommen haben.

Die Quelle ist unverdächtig, sie stammt von "drüben":

Internet-Tipp: https://www.mdr.de/artour/archiv/1326250.html


iustitia antwortete am 28.10.04 (22:33):

Ja, jawoll, ich gebe Jo Recht.

Kohl-Meister wollte für das Jahr 2000 die Arbeitslosenzahl auf 2 Mill. runterdrücken...!
Hat ihn die SPD nicht gelassen! Die Grünen! Die Wessis! Das Grundgesetz, das lt. BuPrä Köhler erlaubt, dass seine Artikel nicht überall gelten!


ortie antwortete am 29.10.04 (08:53):

"Doch im Fall der "Blühenden Landschaften" wird der Osten vielleicht in der Tat erblühen: Zurück zur Natur – Wälder, Seeplatten, Wiesen und Weiden – ist die Vision, die als eine mögliche Lösung geboten wird." (aus Jo's Link)


Sachlich hat Jo ja recht!
Aber ist das so schlimm, wenn sowieso schon so viele "Ossis" in den Westen abgewandert sind?
"Naturpark östliche Bundesrepublik" - bei dem heutigen Grad an Umweltverschmutzung kann man doch nicht genug davon haben!?


Medea. antwortete am 29.10.04 (12:26):

Mit den Autobahnen als Rennstrecken hast Du recht, Jo.

Es vergeht kaum eine Woche, wo sich junge Menschen dort nicht zu Tode oder zum Krüppel fahren, wie mir meine Cousine "von drüben" berichtete.

Bei meinem Besuch vor zwei Jahren in Thüringen wurde ich in derart halsbrecherischer Art und Weise - und das mehrere Male - überholt, daß ich fürchtete, selbst auch nicht mehr heil anzukommen.

Landschaftsmäßig ist die ehemalige DDR ein Schatzkästlein, das noch viel mehr Würdigung verdient.


juergen1 antwortete am 29.10.04 (17:21):

Auch wenn der Bericht "von Drüben" kommt (da sitzen mehr "Wessies" an Schaltstellen als man denken kann) sieht alles doch reichlich anders aus.
Die Strassen vor der Wende waren nur noch daran zu erkennen, dass keine Bäume oder Häuser drauf standen. Die wurden als erstes "in Angriff" genommen und sind deshalb so toll.
Die Arbeitsplätze hat die Treuhand vernichtet.

Eigendlich ist es fast so traurig wie früher :-(


ricardo antwortete am 29.10.04 (18:51):

In meiner zweiten Heimatstadt Dresden wurde vieles aufgebaut, u.a. die Frauenkirche.
Hätte man dort so wenig Mut wie hier allenthalben mit viel Gejammer zu hören, dann hätte man das bleiben lassen sollen.
Aber ich kann mich noch gut an diese wunderschöne Kuppel erinnern mit einer einmaligen Akkustik.
Sicher wird es bald dort wieder große Konzerte und festliche Gottesdienste geben.
Und die Semper-Oper, die in altem Glanz wieder erstrahlt.......
Ich freue mich über die Wiedergeburt von Dresden, so etwas haben wir uns in den Nachkriegsjahren nicht träumen lassen!

Aber Jammern ist IN!


jo antwortete am 29.10.04 (22:55):

Die Semperoper ist kein Produkt der Nachwendezeit, die wurde noch von den alten Herren bauen gelassen und in Betrieb genommen.


iustitia antwortete am 01.11.04 (10:32):

Ja, der selbstgekürte Anti-Jammerer weiß nicht, wann ein DDR-Diktator sich die Semper-Oper wieder aufputzen ließ.
Und dass sie eine absolute Bau- und Stillüge schon hundert Jahre vorher war, als sie - Jahrhunderte nach dem Barock - gebaut wurde um 1880. Man hatte damals keinen eigenen Stil (aus Geistlosigkeit und Geschäftssinn!)
Und die Kirchen wurden neogotisch errichtet, da freute sich der Gott in den Herzen der Kaiser und Bischöfe. Und die Frauen konnten sich entlasten, im Gebet. Und die Männer spielten um Gottes Beistand, auch mit dem Schellenbaum in der Kirche. Und die Kaiserin spendete ihre Luisen-Bibeln für jedes achso wichtige, schöne Gotteshaus, damit man dort für den Sieg des Kaisers in seinen Kriegen herbeibetete. Und für die eigenen Toten, die man geschlachtet hatte. Amen!
*
für w a s hat man manundfrauchen denn in der Semper-Oper kunsteifrig "gebetet" in ihren Operettenseelen?
fürs Weghören!
*
URL - die Semper-Oper als bürgerliche Kirche der "Kunstsinnigen" und Kriegsbeter: "Gott wird mich schützen im Lande meiner Feinde."

So lügt ricardo sich die Meinungstasche voll, als Dresdner Kunstkenner.

Internet-Tipp: https://www.aufsfeld.de/2003/images/418-Sept-Dresden-Semperoper.jpg


ricardo antwortete am 01.11.04 (11:24):

Jo
Ich habe nie behauptet, die Oper sei nach der Wende gebaut.
Sie war allerdings durch das Hochwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen und ist wieder hergerichtet worden. Zu erwähnen ist auch das Grüne Gewölbe, schöne Erinnerung aus meiner Jugend dort, und ist so wie die Galerie ein weiterer Anziehungspunkt.

Bist du unter die Tüpfelesscheißer gegangen?