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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Erdogan und der Islam

 5 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 28.10.04 (09:06) :

Einst war der türkische Ministerpräsident ein islamischer Hardliner - Jetzt will er sein Land in die EU führen - Wer ist er wirklich?
Eine zehnmonatige Gefängnisstrafe erhielt er 1998, weil er im Rahmen einer öffentlichen Rede ein islamistisches Gedicht rezitierte: "Die Moscheen sind unsere Kasernen / Die Kuppeln unsere Helme / Die Minarette unsere Bajonette / Und die Gläubigen unsere Soldaten".

"Gott sei Dank bin ich für die Scharia" (islamische Rechtsprechung nach den Vorgaben des Koran); "Man kann nicht gleichzeitig Säkularist und Moslem sein", sagte er dem britischen "Guardian" zufolge vor seiner Haftstrafe. Nach Verurteilung, Gefängnis und Haftentlassung hörte sich Erdogan so an: "Meine politischen Ideale sind Demokratie, Freiheiten, Toleranz, Menschenrechte, Säkularismus" (Turkish Daily News, 11. Dezember 2002). Außenminister

Abdullah Gül soll seinerseits vor seiner Wandlung zum Verfechter des EU-Beitritts gesagt haben: "Die Türkei sollte nicht der EU beitreten, wir haben das von Anfang an gesagt."
Woher der plötzliche Wandel? Einige Beobachter meinen, es sei alles nur Schau. Die Islamisten, auch Erdogan, hätten erkannt, daß sie sich angesichts der Macht des Militärs verstellen müssen, um ihre Ziele zu erreichen.

Immerhin darf man skeptisch sein, ob sich die Lage in der Türkei von hier aus beurteilen läßt.
Ist dieses Land reif für die EU?
Frau Merkel hat die richtige Einstellung zum Problem, abwarten und Tee trinken!

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/10/08/34


schorsch antwortete am 28.10.04 (09:11):

Glücklicherweise bleiben uns und der Türkei noch einige Jahre - der Türkei um sich anzupassen - und uns zum Überlegen!


ricardo antwortete am 28.10.04 (17:26):

Zusätzliche Information
Der Sohn von Erdogan hat geheiratet, eine sechzehnjährige Muslimin, er hat seine Braut vor der Hochzeit kein einziges mal gesehen.
Wie passt so etwas nach Europa?


hugo1 antwortete am 28.10.04 (19:23):

hallo ricardo ich finde es schon ein bisschen überzogen, verwunderlich und zum Kopfschütteln, wie sich heute im Bundestag die CDU/CSU Politiker aus dem Fenster lehnen und vor den Muselmanen im Allgemeinen und den Türken im Besonderen warnen, als sei jeglicher normale Kontakt mit denen wie die Pest zu vermeiden. Ja mann sollte sie besonders behandeln nur mit 2 Fingern oder Handschuhen.
Dazu sagt man privilegierte Behandlung. Wie sieht dann eine nichtprivilegierte Behandlung aus ? Wen könnten wir denn damit beloben oder abstrafen oder wie auch immer ?
,nee ich find e was da z:z: abläuft ist eine wahlpolitische Schmierenkommödie.
Da wird plötzlich -nach ca 40 jähriger Lockmittelpolitik-(ja wenn ihr Euch bewegt in Richtung Demokratie,,bei der Frauengleichstellung,,bei den Menschenrechten, der Todesstrafe,, in Sachen Zypern,,der militärischen Beeinflussung usw.)
und nachdem die Türkei tatsächlich enorm Fortschritte in richtiger Richtung macht,
der Teufel an die Wand gemalt, von Überdehnung, Überschwemmung, Arbeitsplatzwegnahme, 40Mrd ä Kostenfaktor, Gefährdung christlicher Werte und ähnlichem Schwachsinn gefaselt.
ja ja solange die Türken gebraucht wurden, wurden sie zuhauf eingelassen, jetz, wo die Türken die Deutsche Zustimmung brauchen, soll die Tür zugeknallt werden.
Wozu soll das führen, ??? was soll diese Panikmache bezwecken ? Was solln die Türken von uns und der Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sich demokratisch nennender Staaten denken ? Sollen sie vor den Kopf gestoßen und somit von selbts verzweifelt und enttäuscht zum Absprung aus dem Zug Richtung Europa animiert werden ?
Versprechen sich die plötzlichistallesnichtmehrwahr -Politiker eine billige Wahlmasche zum einhäkeln ausländerfeindlicher Wählergruppen ?
Viele von Euch haben doch bestimmt die letzten Jahrzehnte den Weg der Türkei beobachtet und können die Vortschritte bzw die Trägheit und Schwierigkeiten die es auf deren Weg gab und gibt beurteilen (ich kanns leider nur ab ca 1990 )
Ist denn all das was Schäule, Glos, und co bei der heutigen Bundestagssitzung gegen einen Beitritt der Türkei von sich gaben tatsächlich brandneu oder wurde das nur bisher verdrängt, vertuscht, verheimlicht, oder ist es an den Haaren herbeigezogen und nicht begründbar ?


abdu antwortete am 28.10.04 (23:48):

DOCH..man kann saekularist und gleichzeitig moslem sein..ohne theoretischen widerspruch..ohne praktische schwierigkeit.


ricardo antwortete am 29.10.04 (08:28):

Die Türkei
geht keinen eindeutigen Weg und Herr Erdogan ist zumindest eine zwielichtige Persönlichkeit.
Er zählte ursprünglich zu den Anhängern des Islamismus und bei seiner Kehrtwendung in letzter Zeit spielt wohl doch Opportunismus eine große Rolle.
Er hat Kreide gefressen, könnte man sagen.
Die Türkei ist keineswegs auf einem eindeutigen Weg nach Europa. Welche Rolle die Scharia in Zukunft dort spielen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls bröckelt die Barriere zwischen Staat und Religion sichtlich.

Bei allen Umfragen ist die deutsche Bevölkerung sehr skeptisch und lehnt eine jetzige Aufnahme der Türkei entschieden ab.
Man wird es sich daher von seiten der Regierung wohl sehr überlegen müssen, ob man jetzt auf einen Beitritt drängt.