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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Kaufkaftlosigkeit

 8 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 25.10.04 (06:57) :

Über Krauftkraft: Interview: Peter Wolter
»Ökonomen und Journalisten sind Standortrisiko«

Deutsche Volkswirtschaftler sind nicht auf der Höhe der Zeit. Angebotslehre macht blind. Ein Gespräch mit Rudolf Hickel

* Professor Dr. Rudolf Hickel lehrt Volkswirtschaft an der Universität Bremen *

F: Jeder weiß, es ist ein Hauptproblem unserer Wirtschaft, daß die Menschen immer weniger Geld in der Tasche haben. Aber nur eines der Wirtschaftsforschungsinstitute, die jetzt ihren Jahresbericht vorlegten, hat das Thema fehlende Kaufkraft angesprochen. Sind deutsche Volkswirte noch auf der Höhe ihrer Zeit?

Unsere Ökonomenzunft ist schon lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich alle der Angebotslehre verschrieben, d. h. der Vorstellung, daß man wirtschaftliche Probleme wie Massenarbeitslosigkeit nur durch Kostensenkung und Reduzierung der Staatsaktivitäten bekämpfen kann. Unsere Ökonomenzunft versucht, mit unterschiedlichen komplizierten Modellen, die fast dem Glasperlenspiel gleichen, nachzuweisen, daß die Wirtschaft durch Deregulierung oder Abbau der Mitbestimmung besser läuft.

Genau das Gegenteil ist aber der Fall wir brauchen mehr Regulierung und die Stärkung der Binnennachfrage. Die Ökonomenzunft ist somit zum Standortrisiko für Deutschland geworden.

F: Karstadt/Quelle, Opel, VW und viele andere vom Binnenmarkt abhängige Unternehmen stecken in der Krise. Sind Ihre Berufskollegen so blind, daß sie die Bedeutung des Binnenmarktes für die Gesamtwirtschaft nicht sehen?

Die Mainstream-Ökonomie kann das Phänomen Opel oder KarstadtQuelle gar nicht erklären. Sie ist unfähig, den Umstand in ihre Analyse aufzunehmen, daß da Kapitalfunktionäre agieren sie reden aber gerne von Gewerkschaftsfunktionären. Das endet in der schon pathologischen Rechthaberei, daß z. B. die Löhne zu hoch sind. Die Ursache für diese Fehlentwicklung, die es in den USA in dieser Weise nicht gibt, ist diese gnadenlose Schulenbildung, das Aussortieren von Lehrmeinungen, die nicht in das gängige Raster passen.

(...)
F: Kaum einer der maßgebenden Ökonomen in Deutschland scheint noch in der Lage zu sein, sich auf den Standpunkt des »ideellen Gesamtkapitalisten« zu begeben ...

In der herrschenden Theorie kommt nicht vor, daß es heute mächtige Konzerne gibt, die die Politik und die gesellschaftliche Entwicklung beeinflussen. Der ideelle Gesamtkapitalist im Marxschen Sinne ist zwar der Staat. Auf der anderen Seite hat sich die Struktur des Kapitalismus aber durch die massive Konzentration verändert durch das Shareholder-Verhalten etwa. Aber all das kommt in den Theorien nicht vor. Die Ökonomen sind nicht mehr in der Lage, das zu erklären.

F: Welche Rolle spielt nach Ihrer Erfahrung der deutsche Wirtschaftsjournalismus?

Eine negative, weil die meisten Wirtschaftsjournalisten ähnlich denken wie diese Mainstream-Ökonomen. Da gilt der Grundsatz: »Geht es der Deutschen Bank gut, dann geht es der Wirtschaft gut geht es der Deutschen Bank schlecht, dann geht es der Wirtschaft auch schlecht«. Also muß man der Deutschen Bank auf die Sprünge helfen. Im deutschen Wirtschaftsjournalismus finden keine kontroversen Diskussionen mehr statt. Es gibt nur noch wenige Journalisten, die auch mal Kritik am System formulieren und sagen, daß mehr politische Steuerung nötig ist.

F: Stimmen Sie der These zu, daß die deutschen Wirtschaftsjournalisten ebenso ein Standortrisiko sind wie die deutschen Ökonomen?

Die deutschen Wirtschaftsjournalisten sind insoweit ein Standortrisiko, als sie immer wieder suggerieren, der Standort Deutschland sei in der Krise. Die Wahrheit ist anders. Bei Großunternehmen z. B. kann man überhaupt nicht von Krise reden, die fahren hohe Profite ein. Hinzu kommt, daß die Exportwirtschaft expandiert. Alleine schon das Gerede »Rettet den Standort« ist bereits ein Risiko für diesen Standort.

Internet-Tipp: https://www.jungewelt.de/2004/10-22/020.php


hugo1 antwortete am 25.10.04 (20:55):

na ich bin da andrer Meinung.
Die Statistiker sind die schwarzen Schafe *g*,sie machen Erhebungen, erfassen Umsatz, Einkommen, Sparrate usw und verraten dies den Ökonomen. Diese legen die Daten normalerweise falsch und verdreht aus und die Journalisten bringen diese Daten noch verdrehter oder verstümmelt an die Öffentlichkeit
z.B Dein Satz aus dem Interwiew: "Jeder weiß, es ist ein Hauptproblem unserer Wirtschaft, daß die Menschen immer weniger Geld in der Tasche haben",,,ist eine Lüge
Es war noch nieee in Deutschland soviel Geld unter den Leuten, es wurde noch niee soviel beiseitegelegt, wie gegenwärtig,,,
Das Problem ist wohl eher die ungerechte Verteilung, die Verunsicherung der Verbraucher durch das Angstmachen und schüren von zu erwartenden Verschlechterungen ,,,,,,
Es liegt an der Kaufzurückhaltung und das hat seine Guten Gründe, an denen die Unternehmer und Politiker nicht ganz unschuldig sind.


seewolf antwortete am 26.10.04 (02:44):

Als ich aufhörte, dem Geld nachzujagen und begann, mich nützlich zu machen, kamen die Menschen zu mir und brachten ihr Geld.


rolf antwortete am 26.10.04 (10:26):

Wenn jeder deinem Beispiel folgt, dann hat jeder ne eigene Kneipe, aber keiner nen Gast ;-)))


iustitia antwortete am 26.10.04 (12:17):

Abbbaa - ährlich:

Wo man kein Geld hat und ganz bestimmt keine Lohnerhöhungen (sondern Abschläge, Beiträge, Gebühren, ob in der Praxis oder im Puff...)- und es sich - für die gelobten Freizeitverschönerungen Autos, Kühlschränke, Fernsehen - teuer von den Sparkassen holen muss - na gibt es nur hochverschuldete Privathaushalte - und neu aufgemachte Kneipen, wo die Männer das vergessen können.
Bis die Frauen die wieder daran erinnern. Und dann verschwinden sie, nach "Amerika", in Männerhäusern, in den Suff - die Männerchen.

Internet-Tipp: https://www.kjf-eichstaett.de/jf-sandersdorf/Bilder/FW%20Ausflug%202002/SUFF.JPG


seewolf antwortete am 26.10.04 (17:24):

... aber-aber, Rolf -

ich sprach nicht von mir, sondern von Herrn Albrecht zB.


rolf antwortete am 26.10.04 (18:36):

Das hast du aber gut getarnt ;-)


juergen1 antwortete am 27.10.04 (13:52):

Ich habe kein Geld mehr :-(
An mir kann's nicht liegen.

Ich will mein Geld wiederhaben !!


ricardo antwortete am 27.10.04 (16:31):

Pssst
habe grade meine Krankenhaus-Pendler-Pauschale verprasst!