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THEMA:   Die verbotene Wahrheit

 47 Antwort(en).

Felix Schweizer begann die Diskussion am 01.02.02 (17:47) mit folgendem Beitrag:

Ich meine das wäre ein eigenes Thema wert:

Bei uns in der Schweiz wurde diese Tage der Verkauf des Buches "Ben Laden, la vérité interdite" ("Die verbotene Wahrheit") von Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié verboten. Dahinter steckt einer der 53 Halbbrüder von Osama Bin Laden, der in der Schweiz lebende Yeslam Bin Laden. Es geht vorallem um die für die USA peinliche Verstrickung mit dem offiziell befreundeten Saudiarabien (Erdöl) und der vom gleichen Land schamlos betriebenen Unterstützung der islamischen Terrorszene.
In den USA wurde noch kein Verleger gefunden, der sich während dieser Antiterror-Kriegshysterie getraut hätte dieses Buch auf Englisch zu publizieren.

Bitte lest zuerst die Inhaltsangaben dieses verbotenen Buches. In Frankreich hat es eine hohe Auflage erzielt, in Deutschland wird es vermutlich bald erscheinen:

Die verbotene Wahrheit <https://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011118/6.html>
ebenso: <https://www.tadema.de/aktuell/bridas.html#top>

(Internet-Tipp: https://www.tadema.de/aktuell/bridas.html#top)


Roswitha antwortete am 01.02.02 (18:11):

Bücher werden von Menschen geschrieben. Und Menschen haben immer nur eine subjektive Wahrnehmung, manchmal auch nur ganz profane Geschäftsinteressen. Wer glaubt, mit einem Buch könne man irgend etwas beweisen, der irrt gewaltig. Die Wahrheit zu beweisen, das hat nicht einmal das Buch der Bücher - die Bibel - geschafft.


Karl antwortete am 01.02.02 (20:40):

Lieber Felix,

ich sehe das so wie Roswitha. Schon der Titel macht mich stutzig. Wenn jemand behauptet, die "Wahrheit" zu kennen, sollte man besonders vorsichtig sein.


Mit freundlichen Grüßen

Karl


Felix antwortete am 02.02.02 (01:19):

Ich bin der Letzte, der dieses Buch als Beweismittel ins Feld führen will. Die Verflechtungen: USA - Ölmultis - CIA - Saudis - Bin Laden und Clan - Taliban -Islamischer Terrorismus etc. sind informierten Kreisen schon lange vor dem Erscheinen dieses Buches bekannt. Oder meint ihr alle diese Informanten sind naiver als die, die an die Unschuld der USA glauben.
Verdächtig ist, dass das Erscheinen des Buches unterdrückt wird ... und von welchen Kreisen!
Warten wir's ab.

Felix


Felix antwortete am 02.02.02 (01:44):

Hier zur Anregung noch weitere Hintergrund-Informationen aus "Le monde" und "Le Figaro" (auf Deutsch)

Wenn nur ein Bruchteil von dem wahr sein sollte ... dann gute Nacht!

(Internet-Tipp: https://www.solidaritaet.com/neuesol/2001/47/leitart.htm)


Jutta M. antwortete am 02.02.02 (04:36):

Aha,
So hat Bin Laden also seine eigene Ausgabe von
"Mein Kampf" verfasst!

Klasse Sache! Da wird dann wohl die absolute,
mit Weihrauch besprinkelte, Wahrheit drin stehen!

Schade dass es nur die 50-plus-oder-minus Geschwister
von O. Bin Laden sind, die genug Grips haben dieses
Machwerk nicht in Druck sehen zu wollen!

Keine Bange, frueher oder spaeter findet sich auch hier
ein Verlag der "Bin Ladens Kampf" auf der Strasse verteilt -
und wird dabei stinkreich werden wird, denn Jeder wird
versuchen wollen zu verstehen wie dieser Mann tickt!
Wie dieses besser tun als zu lesen was in dem Gehirn des
Mannes vorgeht?

Dieses Machwerk ueberhaupt mit genug Kredibilitaet zu
bestuecken um es als verbotenes, aber einsichtsvolles,
und literarisch wertvolles Werk zu sehen,
ist mir ein totales Raetsel!

An dieser Stelle im Forum hatte ich eigentlich gewartet
auf eine Diskussion, welche sich damit befasst, dass in
England "snuff films" in Moscheen an junge Maenner
verkauft wurden, um diese zu rekrutieren fuer die
"Terroristen Karriere".
"Snuff Films" sind Video Aufnahmen von ungestellten, echten
Moerdern!
Kopfschuesse, durchgescnittene kehlen etc.
Mit dem Werbeslogan: Werde ein Terrorist und toete bis du
getoetet wirst, dann kommst du ins Himmelreich!

Stattdessen ist man besorgt dass Osamas kleines Tagebuch
nicht so gut laeuft im literarischen markt.

Na, es wird wahrscheinlich meinem "merkwuerdigen Weltbild"
zuzuschreiben sein, dass es ich das Aufputschen solcher
Lappalien lachhaft finde, waehrend viel wichtigere Themen
ausser Acht gelassen werden.

Sehr merkwuerdig!


Roswitha antwortete am 02.02.02 (08:07):

Lieber Felix,

die von Ihnen empfohlene Internetseite beginnt mit den nachstehenden Worten:

>Große französische Zeitungen und nachrichtendienstliche Kreise >bringen immer mehr Einzelheiten zu der These, daß hinter den >Anschlägen von Washington und New York nicht "Osama Bin Laden" >und Al Qaida standen, sondern extremistische Kreise innerhalb des >US-Militärapparats. Die Rede ist von einem versuchten "Staatsstreich".

Jeder kann das so bewerten, wie er es gerne tun möchte. Nur beweisen kann man damit nichts. Deswegen wird in diesen Artiklen auch immer darauf hingewiesen, daß es sich um Thesen handelt. Sie selbst glauben es doch offenbar auch nicht, sonst würden Sie nicht schreiben:

> Wenn nur ein Bruchteil von dem wahr sein sollte ... dann gute Nacht!

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Amerika über alles lieben. Aber ich gestehe Amerika das Recht zu, die eigenen Interessen zu verfolgen. Das ist legitim und wird von allen anderen Großmächten auch versucht. Amerika war nur sehr viel erfolgreicher.

Was aber noch viel wichtiger ist, das ist das gute Recht Amerikas, sich gegen Terroristen zu schützen und politische Verbrecher auszuschalten. Selbst in arabischen Ländern gilt Osama Bin Laden inzwischen nicht als Wohltäter, sondern als fanatischer Verbrecher, der mit seinen Aktionen auch islamische Grundwerte verletzt.

Lieber Felix, wäre unter den Opfern der Attentate ein Angehöriger Ihrer eigenen Familie gewesen, dann würden Sie die Amerikaner mit anderen Augen sehen. für Betroffene ist die Wahrheit nicht verboten, sondern grausame Realität. Diesen Betroffenen werden Sie niemals klarmachen können, daß es falsch ist, wenn Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Es ist schon absurd, daß die Opfer im Stich gelassen werden, weil man mit den Tätern Mitleid hat. Wir sind bei dieser Diskussion leider im alten Fahrwasser. Und mein eigener Beitrag ist wahrscheinlich sinnlos, weil er nichts bewirken wird. Verblendete Menschen kann man nicht überzeugen. Die Wahrheit wird nach Wohlgefallen ausgelegt, anstatt sie wenigstens kritisch zu hinterfragen. Und das macht dann eine politische Debatte überflüssig.

Warum sage ich das? In erster Linie deswegen, weil ich mit den Opfern von Attentaten und politischen Verbrechen solidarisch bin und dies auch in Zukunft bleiben werde. Ich lebe in einem freien Land und verdanke diese Freiheit nicht Osama Bin Laden. Und Sie, lieber Felix, auch nicht.


kh antwortete am 02.02.02 (08:09):

Felix, was Du machst, ist in meinen Augen nur in der Gerüchteküche herumrühren. Auch Du kennst "die Kreise", die Deiner Meinung nach das Erscheinen verhindern wollen, nur aus Deiner Vorstellung oder vom Hörensagen. Die Flut von "Sachbüchern", die im Gefolge des 11.9. auf den Markt kommen und das Geschehen und die Hintergründe - von welcher Seite immer - beleuchten wollen, sind alle nur schnelle Geschäftemacherei und Ausnutzen des Momentaninteresses. In ein paar Jahren sind sie nur mehr Makulatur, überholt, widerlegt, vor allem unaktuell.
Du schreibst von den "Naiven, die an die Unschuld der USA glauben" - was soll die Polemik?? Es gibt keine Unschuld mehr in dieser Welt, seit die Menschen Geschäfte betreiben, und die ewiggleiche Verdammung der Interessen an Erdöl ist weltfremd, denn das ist eben der Treibstoff, der unsere heutige Welt am Laufen hält, auch Du fährst ja sicher mit Bus oder Auto und hast es gerne warm. Vielleicht wäre es gescheiter, die Staatsformen der erdölfördernden Länder näher zu beleuchten, denn wenn die dortigen Machthaber ihre Völker gerechter am immensen Reichtum aufgrund der Ölexporte beteiligen würden, müßte keiner in der arabischen Welt darben und aus sozialen Erwägungen zum Terroristen werden.


Roswitha antwortete am 02.02.02 (09:21):

kh, unsere Beiträge haben sich zeitlich überschnitten. Es freut mich, daß Sie ebenfalls klare Worte gefunden haben.

Ich würde folgende Wette anbieten:

Wenn morgen ein Buch auf den Markt kommt, in welchem geschrieben steht, daß 3 mal 3 nicht 9, sondern 45 ist, dann würden sich hier Leute melden, die das nachplappern.


Karl antwortete am 02.02.02 (09:29):

Ich möchte mich kh und Roswitha voll inhaltlich anschließen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


KlausD antwortete am 02.02.02 (09:53):

Felix Scheizer,

dein Beitrag war überflüssig!!

Warum?Weil die Welt nichts lernt.
Es ist schon erschreckend wie naiv die Menschen an die Dinge glauben -nichts gelernt aus der Geschichte!

Darum geht die Welt ihren Weg der Zerstörung weiter -7 Milliarden Menschen sollen diese Geschichte erleben??Mord und Totschlag wird an der Tagesordnung sein -leider.


Heidi antwortete am 02.02.02 (09:58):

Was mich erschreckt und beunruhigt ist einmal die Tatsache, dass ein Buch einfach verboten wird weil es bestimmten Kreisen nicht passt und zum anderen die Tatsache, dass hier schon wieder ein Schreiber verbal angegriffen wird nur weil er die erste Tatsache zum Thema macht und es auch noch wagt, eigene Vermutungen anzustellen die nicht zu dem Allgemeinbild einiger Mitdiskutanten gehören.

Warum wird nicht sachlich über das Verbot und über den Inhalt des Buches diskutiert, statt einem anderen "nachplappern", Naivität, Verblendung vorzuwerfen?


KlausD antwortete am 02.02.02 (10:27):

Das Niewoo geht den Bach runter -erschreckend!


Roswitha antwortete am 02.02.02 (10:29):

Heidi,

entschuldigen Sie bitte, wenn ich mir nicht von Ihnen vorschreiben lasse, wie ich einen Beitrag zu formulieren habe. Ich habe lediglich eine fiktive Wette angeboten und niemand persönlich angegriffen.

Ich habe auch niemand persönliche Verblendung vorgeworfen, sondern ganz pauschal gesagt, daß man verblendete Menschen nicht überzeugen kann.

Wenn Sie meine Meinung und meine Ansicht nicht teilen, so gestehe ich Ihnen das gerne zu. Wenn Sie aber nichts anderes beabsichtigen, was offensichtlich der Fall ist, als den Wortlaut meines Beitrages zu entstellen, dann wehre ich mich dagegen.


Jean antwortete am 02.02.02 (10:48):

Warum wird nicht sachlich diskutiert, fragst Du, Heidi? Weil die Mehrheit hier dem Glauben anhängt, die USA führten einen Kreuzzug, das "Gute gegen das Böse", wie das ihr Führer Bush einmal ausgedrückt hat. Jetzt wollen sie zu den "Guten" gehören. Klar, daß dann alles aus dem Weg geräumt werden muß, was nicht zum "Guten" paßt. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der USA führt ein Präsident einen Krieg, dessen eigene Familie an diesem Krieg Geld verdient. Aber nicht zum ersten Mal wird von den USA ein Krieg gegen Terrororganisationen geführt, welche die USA zuvor selbst aufgebaut und finanziert haben.

All das und viele andere Ungereimtheiten passen nicht ins Bild der Kreuzzügler. Also, weg mit allem und mit allen, die das Bild stören. Nur nicht dran denken, daß all das, was uns offiziell mitgeteilt wird, eventuell nur einem Zweck dient: Uns von den Öl- und Waffengeschäften einer kleinen, aber mächtigen und geldgierigen Clique abzulenken.

Ein alter Trick: Ihr Krieg soll zu unserem Krieg gemacht werden. Das geht nur mit Propaganda, mit der Lüge. Mit der Wahrheit geht das nicht. Deshalb ist ihr Krieg zuvörderst auch ein Propagandakrieg, ein Krieg gegen die Wahrheit.

(Internet-Tipp: https://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20011118/6.html)


bernhard antwortete am 02.02.02 (10:51):

"Wenn morgen ein Buch auf den Markt kommt, in welchem geschrieben steht, daß 3 mal 3 nicht 9, sondern 45 ist, dann würden sich hier Leute melden, die das nachplappern."

Es fängt schon wieder an. Es finden sich immer Verteidiger für jede Verschwörungstheorie. Das erschreckt auch.


Karl antwortete am 02.02.02 (10:54):

Liebe Heidi,

hast Du das Buch gelesen und weißt Du, warum es verboten wurde?


Heidi antwortete am 02.02.02 (11:08):

Nein, Karl :-) ich habe weder das Buch gelesen (nur die nachstehende Inhaltsangabe) noch kenne ich die Gründe, warum dieses, wie Felix schreibt, in der Schweiz verboten wurde. Beides würde mich interessieren.


Verbotene Wahrheit[rt]
Samstag, der 02.02.2002; 10:50:22Das Buch

Lange vor den Terroranschlägen auf New York und Washington haben die USA konkrete Pläne für die politische Zukunft Afghanistans geschmiedet. Monatelang haben sie mit den Taliban verhandelt und schon vor dem 11. September mit militärischem Druck gedroht. Das jedenfalls haben die beiden Geheimdienstexperten Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié herausgefunden und in ihrem am vergangenen Mittwoch in Frankreich erschienenen Bericht "Ben Laden: La Verité interdite" ("Bin Laden: Verbotene Wahrheit") publik gemacht. Allein in den ersten beiden Verkaufstagen ging das Buch 30.000 Mal über den Ladentisch.

Die beiden Autoren führen aus, daß bereits die Regierung Clinton nach den Anschlägen gegen die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 von den Taliban die Auslieferung des Hauptverdächtigen Osama bin Laden gefordert und im Gegenzug die Anerkennung des Regimes angeboten habe. Hauptziel sei aber nicht die Ausrottung des Terrorismus gewesen, sondern die Stabilisierung der politischen Situation in Afghanistan, um endlich den lange geplanten Bau einer Ölpipeline zwischen Zentralasien und den Weltmeeren realisieren zu können.

Nach dem die Verhandlungen im Sande verlaufen waren, habe George W. Bush sie nach seinem Amtsantritt im Februar 2001 unter dem Einfluss der Öllobby erneut aufgenommen. Jean-Charles Brisard erklärt die Strategie: "Im Grunde sagten die Amerikaner den Taliban: Wir schätzen und brauchen euch, weil ihr Sunniten seid und Saudi-Arabien euch unterstützt. Aber da ihr international geächtet seid, solltet ihr bin Laden ausliefern und etwas von eurer Macht abgeben. Der afghanische König im Exil Sair Schah könnte das Land führen." Tatsächlich seien bereits im Frühjahr 2001 Gespräche mit dem König aufgenommen worden. Der Plan war, unter internationaler Aufsicht ein gemeinsames Regime aller Stämme zu etablieren - ein Szenario, das also nicht erst infolge der Terroranschlägen entworfen wurde.

Laut Brisard und Dasquié kam es bis zum Sommer 2001 zu einer Reihe von Verhandlungen mit den Taliban, an denen auch Vertreter der Vereinten Nationen und der Nordallianz teilgenommen haben. Höhepunkt sei ein Treffen im August 2001 in Berlin gewesen. Doch je klarer sich abzeichnete, daß die Taliban weder einer Beschränkung ihrer Macht zustimmen noch bin Laden ausliefern würden, desto stärker wurde der Druck, mit dem die Amerikaner sie zum Einlenken bewegen wollten. Schließlich hätten die USA mit militärischem Aktionen gedroht. "Wenn die Taliban bin Laden ausliefern und sich mit der Nordallianz einigen, legen wir ihnen einen goldenen Teppich aus. Wenn nicht, ist ein Bombenteppich die Alternative", zitieren die beiden Autoren einen US-Diplomaten. Diese Taktik habe dazu geführt, daß sich die Taliban in die Enge getrieben fühlten - mit dem Ergebnis, daß sie ihre Position radikal verhärteten. Bis zum letzten Moment hätten die Amerikaner die Machtposition Osama bin Ladens und seine Bedeutung für den Talibanführer Mohammed Omar unterschätzt.

Besonders brisant ist Brisards und Dasquiés Vorwurf, daß die amerikanische Regierung die Ermittlungsarbeit des FBI massiv behindert habe. Dabei beruft sich Jean-Charles Brisard auf den ehemaligen Chef der Antiterrorabteilung des New Yorker FBI-Büros, John O'Neill, der über Jahre die Untersuchungen gegen die Terrororganisation Al Quaida geleitet hat. Bei zwei Treffen im Juni und im Juli 2001 habe John O'Neill ihm mitgeteilt, daß nach seinen Erkenntnissen das "Zentrum des Übels" in Saudi-Arabien liege. Das saudische Königshaus spiele eine verbrecherische Doppelrolle: als Unterstützer von Al Quaida und als Partner der USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Trotz der erdrückenden Beweise für die engen Verbindungen zwischen der königlichen Familie und Al Quaida habe Amerika die guten Beziehungen zu Saudi-Arabien nicht gefährden wollen, weil es ihm Dank für seine "Treue" und die Öllieferungen schulde. O'Neill habe schließlich den Eindruck gehabt, daß seine Ermittlungen gegen bin Laden von oberster Stelle boykottiert worden seien. Jean-Charles Brisard: "O'Neill sagte mir, er sei völlig frustriert. Ihm schien die Führung des FBI zunehmend dem starken politischen Druck nachzugeben. Der Einfluss der Diplomatie untergrabe seine Arbeit. Es wurde für ihn einfach unerträglich. Er war entschlossen, das FBI zu verlassen und in die Privatwirtschaft zu gehen."
Im August 2001 kündigte John O'Neill und trat einen neuen Job an - als Chef des Sicherheits-dienstes im New Yorker World Trade Center. Dort wurde er bei dem Anschlag vom 11. September getötet.

Die Online-Ausgabe der französischen Tageszeitung «Le Monde», hat das Buch vorab vorgestellt. Die Grundthese ist demnach, daß ein Handel mit dem Taliban-Regime bereits von der Regierung Clinton angestrebt und von der Bush-Regierung mit Blick auf die Bodenschätze in der Region forciert weiter verfolgt wurde.

Britische Geheimdienste hätten bis 1996 mit Verbindungsleuten Osama bin Ladens eng zusammengearbeitet, um gegen Muhammar al Gaddafi - den libyschen Staatschef vorzugehen - der als Unterstützer des internationalen Terrors damals ganz oben auf der westlichen Liste der «unerwünschten Personen» stand.

Widerstreitende ökonomische und politische Interessen hätten einerseits den Druck auf die Taliban erhöht, zugleich aber den Wunsch, des Mannes habhaft zu werden, der spätestens seit den Anschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia 1998 als Terroristenführer gesucht wird, im Zaum gehalten.

Die Amerikaner hatten dem Buch zufolge schon zur Regierungszeit Bill Clintons ein Szenario entwickelt, um Afghanistan zu stabilisieren, ohne Gefahr zu laufen, daß die umliegenden Mächte (Pakistan, Russland und Iran) intervenieren, um ihren Schnitt zu machen (US-Ölkonzern Unocal). Ziel war der Bau einer Ölpipeline, um die Vorkommen in Mittelasien mit den Weltmeeren zu verbinden und damit für die kostengünstige kommerzielle Ausbeutung zu öffnen. Zugleich ging es um eine Pipeline, um die Erdgasvorkommen in Turkmenistan zu einem Verladehafen an der pakistanischen Küste zu leiten. Auch das energiearme Land Pakistan ist auf eine sichere Pipeline angewiesen. Den Wettlauf um den Bau solcher Pipeline bezeichnet ein hervorragender Kenner der Region, Ahmed Rashid, treffend als "the new great game" - das neue große Spiel.

Die Pläne setzten bei den Taliban an, die zunächst als potenziell stabilisierende innenpolitische Macht gefördert worden waren. Je unwahrscheinlicher es wurde, daß sie jemals allein in Afghanistan herrschen würden, desto mehr wurde in Verhandlungen der Druck erhöht, daß sie sich an einer multiethnischen Versammlung der afghanischen Stämme beteiligen und sich der wiedererweckten Monarchie unterwerfen. Auf Betreiben Washingtons, in Zusammenarbeit mit Russland, verhängten die Vereinten Nationen Ende 1999 Sanktionen. Die einseitig gegen die Taliban gerichteten Maßnahmen wurden Ende 2000 verschärft und verlängert.

Die Verhandlungen, so das Buch, fanden einen Höhe- und Schlusspunkt im Sommer 2001 in Berlin. Da sollen die USA bei einer von den Vereinten Nationen moderierten Verhandlungsrunde unter Beteiligung Russlands mit einer «Militäraktion» gedroht haben, sollten die Taliban nicht einlenken und sich auf die vorgeschlagene Lösung einlassen. "Wenn die Taliban sich mit der Nordallianz einigen, legen wir ihnen einen goldenen Teppich aus. Lehnen sie das ab, ist ein Bombenteppich die Alternative", wird ein nicht namentlich genannter US-Diplomat zitiert. Gegenüber «Le Monde» spielen die USA die Episode herunter, ohne sie zu dementieren.

In Zweifel ziehen Experten auch die These, daß die Taliban irgendwann tatsächlich bereit gewesen sein könnten, Osama bin Laden auszuweisen und damit der US-Justiz auszuliefern. Solche Angebote seien stets widersprüchlich gewesen. Sie wurden auch nach dem 11. September unter Hinweis auf die islamische Gastfreundschaft und die Familienbande zwischen bin Laden und dem Taliban-Führer Mohammed Omar von den Taliban selbst immer wieder diskreditiert.

Angesichts der weltpolitischen Zusammenhänge, die das Buch konstruiert, wirkt eine Geschichte darin eher unbedeutend: Schon vor den Anschlägen auf die US-Botschaften in Afrika soll es einen internationalen Haftbefehl gegen bin Laden gegeben haben - erlassen von der libyschen Regierung. Die sei im April 1998 zu dem Schluss gelangt, ein deutsches Touristenpaar sei 1994 auf Betreiben bin Ladens in Libyen ermordet worden. Interpol hätte alles daran setzen müssen, bin Laden festzusetzen - doch das sei nicht geschehen.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP bestätigt der Bundesverfassungsschutz, daß das Paar für den deutschen Binnengeheimdienst gearbeitet habe. Doch gehe man von einem Raubmord aus.
Das passt ins Bild von «Verbotene Wahrheit»: Die Interpol-Dokumente sind in Archiven vergraben, zu denen niemand Zugang hat, um die geheime Politik des Westens zu verbergen.

Die Autoren: Der Wirtschaftsexperte Jean-Charles Brisard (33), Manager bei Vivendi verfasste 1997 im Auftrag des französischen Geheimdienstes DST einen Bericht über die geheimen Finanzquellen von Al Quaida, den Präsident Chirac bei seinem Besuch in Washington Ende September dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush übergab. Guillaume Dasquié (35) ist Chefredakteur des Fachdienstes "Intelligence Online", in dem wiederholt unter Berufung auf Geheimdienstkreise über bin Laden berichtet wurde - zum ersten Mal 1996. Die Autoren des Buches sind laut «Le Monde» Fachleute auf ihrem Gebiet.
Buchtipp: Jean-Charles Brisard et Guillaume Dasquié: "Ben Laden: La Verité interdite." Editions Denoël, 20 EUR

Quelle: www.tadema.de


Jean antwortete am 02.02.02 (11:16):

Das Buch darf in der Schweiz weiter verkauft werden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute über das angebliche Verkaufsverbot des Buches:

https://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel118200.php

Zitat: "Ben Laden – la verité interdite" liegt seit Wochen auf Platz eins der Bestsellerliste Frankreichs und ist jetzt unter dem Titel "Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden" auch in Deutschland erhältlich."

Jean-Charles Brisard et Guillaume Dasquié: "Ben Laden: La Verité interdite.", Editions Denoël, 20 EUR

(Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel118200.php)


Karl antwortete am 02.02.02 (11:52):

Außer dem reißerischen Titel habe ich in der Zusammenfassung eigentlich nichts gelesen, was nicht seit Monaten in der Diskussion ist, abgesehen vielleicht von kleinen Details. Aber neu für mich ist nicht, dass es ein kompliziertes Geschäft ist, Außenpolitik zu machen, denn die Beziehungs- und Interessengeflechte in dieser Welt sind furchterregend vielfältig. Wir haben es niemals mit einfachen linearen Kausalitäten zu tun, sondern mit einem Kausalitätsnetz. Im Nachhinein betont der eine diesen Aspekt, der andere jenen.
Kein Grund dieses Buch zu verbieten, soll sich doch jeder der möchte, seine Meinung bilden.
Schade auch, dass es nicht verboten wurde, damit fällt sicherlich ein wichtiger Kaufgrund weg ;-)


Wolfgang Mücke antwortete am 02.02.02 (12:21):

"...das Aufputschen solcher Lappalien lachhaft findet, während viel wichtigere Themen außer acht gelassen werden.." meint JuttaM. Ja, ich stimme zu - nur bin ich mit Sicherheit über den Begriff "wichtigere Themen" mit Jutta total uneinig.
Das, was im dem Buch - wahrscheinlich - gesagt wird, ist
- wahrscheinlich - richtig, wissen wir alles, hatten wir schon diskutiert. Da hat Karl absolut Recht, hatten wir tatsächlich vielfach diskutiert.
für mich wäre ein lebenswichtiges Thema die Frage zu beleuchten, ob es noch zu schaffen ist die Bush-USA davon abzuhalten die Welt in Brand zu stecken, d.h. zu vernichten.
"Lachhaft" wird Jutta sagen - "Nachdenken" würde ich antworten.


schorsch antwortete am 02.02.02 (17:29):

Ich Dummkopf.........

Nun weiss ich endlich, warum meine drei Bücher keine Bestseller geworden sind - ich hätte sie verbieten lassen sollen!

Schorsch


KlausD antwortete am 02.02.02 (17:39):

Die Frage,ob die USA die Welt nicht in Brand steckt,wurde von
Joachim Fernau
schon 1975 beantwortet.
Er schreibt in seinem Buch auf der letzten Seite:

Haben wir eine Zukunft?
Na klar!
Verzeihen Sie mir das burschikose Wort,es soll nur meine Bewegung verbergen.
Zukunft ist uns sicher.
Gewinnt der Amerikanismus,so wird er in 150 Jahren die Menschheit zugrunde richten,und die Erde wird als erstorbener Mars im weltall weiterkreisen.
Gewinnt die neue Religion,so wird die Menschheit 150 Jahre in großer Not leben,und dann wird wieder das Jahr eins kommen und alles von vorne beginnen.


Felix Schweizer antwortete am 02.02.02 (17:44):

Oha lätz ...

Mir kommt es vor .... als hätte ich einen blutigen Knochen in ein Rudel von Hyänen geschmissen!
Statt einen Denkanstoss auszulösen ... denn das hat der Inhalt dieses Buches bei mir bewirkt ... Zeigt man die Zähne und versucht den zu zerreissen, der es gewagt hat, Zweiflern am scheinheiligen Image einer selbstgerechten Weltmacht Gehör zu verleihen ... Ein unverschämtes linkslastiges Verbrechen .. wahrscheinlich ein Vertreter eines Schurkenstaates auf der Achse des Bösen .... oder noch schlimmer .. ein Intelektueller, der versucht diese verlogene Staatsraison zu hinterfragen.

Damit es für alle klar ist:

Ich verurteile nicht nur terroristische Anschläge, sondern alle Formen der Gewaltanwendung, Diffamierung, Ausgrenzung oder sonstiger Ungerechtigkeiten ... und zwar nicht nur retorisch, sondern auch in meinem Wirkungsbereich.
Damit wehre ich mich gegen alle Unterstellungen, die einige von euch immer wieder in Bezug auf meine Person gemacht haben.

Oder wäre es einigen lieber, man würde in diesem Forum solche Beiträge in Zukunft einfach verbieten?


Jean antwortete am 02.02.02 (18:05):

"... als hätte ich einen blutigen Knochen in ein Rudel von Hyänen geschmissen!" Das hast Du gut beschrieben, lieber Felix. Ich kann ein Liedchen davon singen, wie es einem in diesen ehrenwerten Foren ergehen kann, der es wagt, politisch nicht korrekte Informationen zu bringen und seine nicht genehme Meinung zu äußern. Ich habe mich damals entschlossen, einfach weiterzuschreiben, mich nicht unterkriegen zu lassen und vor allem, mich nicht daran zu beteiligen, andere persönlich anzugreifen und zu diffamieren.


Karl antwortete am 02.02.02 (18:16):

Trefflich Jean und edle Absicht, aber so ganz nebenbei die "anderen" als Hyänen bezeichnen? Guter Stil ist das nicht, auch nicht von Felix. Widerworte müssen wir hier alle ertragen. Tierische Vergleiche sollten wir unterlassen.


Karl antwortete am 02.02.02 (18:30):

Nachtrag, weil es mich doch beschäftigt. Ich finde es geht nicht an, Meinungsfreiheit für sich zu fordern, aber dann gleich aufzuheulen, wenn andere das auch für sich in Anspruch nehmen. Ich persönlich finde den Vermarktungsgag eines Buches durch den Titel "Verbotene Wahrheit" nicht gut, vor allem weil dieser sich selbst ad absurdum führt, wenn das Buch dann (leider?) nicht verboten wird.


Felix antwortete am 03.02.02 (01:06):

Ich habe nochmals Juttas Entgegnung (2.2.)sorgfältig durchgelesen .... ehrlich bin ich blöde ... ich komme nicht drauss, was sie meint mit : Bin Ladens "MEIN KAMPF"... oder Osamas "kleines Tagebuch". Ich habe wirklich den Eindruck, es sei da etwas falsch verstanden worden. Jutta meint vielleicht Osama Bin Laden hätte ein Buch herausgegeben, das verboten wurde ... Bitte um Aufklärung!

Karl, ich lasse selbstverständlich andere Meinungen in diesem Forum gelten, wehre mich aber gegen ein Redeverbot wie z.B. von Klaus geäussert " ... Dein Beitrag war überflüssig ... " Offensichtlich eben nicht! Das mit den Tiervergleichen kann ich akzeptieren ... und entschuldige mich bei den Hyänen .. sie haben ja nichts dafür, dass sie so veranlagt sind!

Im Übrigen habe ich bis jetzt noch nicht meine eigene Meinung über die Verknüpfung USA - Erdöl - Saudis - Afghanistan - Taliban - Terrorszene u.s.w. zum Besten gegeben. Ich habe lediglich auf Hinweise aufmerksam zu machen versucht, dass die tatsächlichen Hintergründe des Konfliktes noch lange nicht so klar sind, wie man behauptet. Warum löst dies bei einigen so heftigen Protest aus?

Das Verkaufsverbot in der Schweiz war eine "einstweilige Verfügung" und noch kein Urteil eines Gerichtes. Trotzdem wurde der Verkauf des Buches vorerst eingestellt. Schorsch .... Verbotenes hat immer gwundrig gemacht ... du musst deine Bücher vielleicht etwas aufpeppen &:-))))

Ich bin gespannt darauf, was passiert, wenn das Buch für Amerikaner zugänglich gemacht wird.


KlausD antwortete am 03.02.02 (09:20):

Das mit dem Redeverbot hast du total falsch verstanden,Felix!!

Mit überflüssig wollte ich zum Ausdruck bringen,daß man in dieser Welt nichts zum Guten bewegen kann -und sich manche Arbeit sparen sollte?
Es ist einfach Resignation von mir,wenn ich das so geschrieben habe,wollte ich dich nicht kritisieren!








Baerliner antwortete am 03.02.02 (09:21):

Ich habe mal den Artikel des Berliner Tagesspiegels zur
deutschen Ausgabe des Buchs rausgebuddelt: Das Buch war
ein Schnellschuß nach dem 11. September.

Und das Buch ist bezeichnenderweise in den USA nicht verboten!

(Internet-Tipp: https://www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/01/31/ak-ku-665186.html)


kh antwortete am 03.02.02 (09:52):

"Das mit den Tiervergleichen kann ich akzeptieren ... und entschuldige mich bei den Hyänen .. sie haben ja nichts dafür, dass sie so veranlagt sind!"
Ich würde Felix für die Verleihung eines Polemik-Preises vorschlagen - eine Entschuldigung mit einer neuen Beleidigung zu verpacken, das ist wieder mal eine Meisterleistung von jemandem, der gerne austeilt, aber nicht auch einstecken kann. Es gibt viele solche Mimosen!! (Wird das auch schon als Beleidigung angesehen?? ;-)


Karl antwortete am 03.02.02 (09:58):

Lieber kh,

ganz im Sinne von Felix, solltest Du Dich bei den Mimosen (den Pflanzen) für den Vergleich entschuldigen, denn sie können ja nichts dafür, dass sie so veranlagt sind ;-)))


kh antwortete am 03.02.02 (09:59):

Nachtrag:
Ist es eine Frage des (reiferen?) Alters, daß manche so schwer die eigene Meinung eines anderen akzeptieren können und sich gleich angegriffen fühlen? Ich stelle das auch im Privatleben im Bekanntenkreis fest, daß viele Paare, die jahrzehntelang harmonisch miteinander gelebt haben, plötzlich regelrechte Machtkämpfe um die Richtigkeit ihrer eigenen Meinung ausfechten und der alte Witz: "Was reizt sie denn noch an Ihrer Frau?" - "Jedes Wort, jedes Wort!!!" traurige Realität wird.
Was sagt ihr dazu?? Wären viele der Mitdiskutanten früher vielleicht moderater gewesen oder liegt das an jahrelanger ideologischer Verfestigung? Mir sind grundsätzlich alle suspekt, die sich im festen Besitz der Wahrheit wähnen.


Karl antwortete am 03.02.02 (10:01):

Noch zur Sache, ein zitat aus der vom baerliner genannten Quelle:

Jean-Charles Brisard hat ein Problem. Am Donnerstag sollte er rund 20 Journalisten "Die verbotene Wahrheit" über die Vertrickungen der USA und Saudi-Arabiens mit Osama bin Laden, den Taliban und dem islamischen Fundamentalismus verraten. Doch es gibt wohl kein Thema, dass die Medien in den vergangenen Monaten so beherrscht hat wie dieses. Viel Neues hatten Brisard und sein Verleger, Ernst Piper vom Pendo-Verlag, deshalb nicht zu berichten, als sie nun in Berlin die deutsche Ausgabe des Ende 2001 in Frankreich erschienenen Buches vorstellten. "Die verbotene Wahrheit" gehört zu jenen 11. September-Schnellschüssen, die den ersten Wissensdurst der schockierten Öffentlichkeit stillten, eine fundierte Analyse aber vermissen lassen."

Es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen, siehe unten.

(Internet-Tipp: https://www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/01/31/ak-ku-665186.html)


Roswitha Lyra antwortete am 03.02.02 (10:36):

Ja Karl, der Artikel endet nicht zufällig mit den Worten:

>>Jeder hat eben seine eigene Wahrheit - ob verboten oder nicht.

Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen!


Felix Schweizer antwortete am 03.02.02 (12:51):

Einige Bemerkungen zu euren Beiträgen:

- Jutta ist uns immer noch eine Erklärung schuldig...... Oder hat sie eingesehen, dass sie auf ein Phantombild geschossen hat?
- Klaus ich kann dein "Niewoo" nur an dem abschätzen, was du so schreibst. Das mit dem "überflüssigen Beitrag" habe ich sehr wohl verstanden. Deine Resignation mit der "Welt die nichts lernt" teile ich entschieden nicht ..... so alt bin ich nun auch wieder nicht. Das mit dem "Scheizer" ist hoffentlich nur ein Tippfehler?!
- Roswithas Wette (3 x 3 = 45) und Bernhards Nachdoppeln spricht für sich ... Menschen, die nicht so denken wie ihr .... werden schlicht als naive Idioten dargestellt... , die alles unreflektiert nachplappern. .....Wer eigentlich wem?
- kh: Wer reagiert da eigentlich überempfindlich? ... die Mimosen lassen wir einmal aus dem Spiel... Vielen Dank für die psychologisierende Analyse der durch das Altern veränderten Toleranz andern gegenüber. Wie alt musst du da sein?
- Baerliner meint: "Und das Buch ist bezeichnenderweise in den USA nicht verboten!" Stimmt ... es wurde in der bis jetzt einzigen französischen Fassung wahrscheinlich noch kaum gelesen!
- Raswitha dein Zitat aus dem Link von Karl: "Jeder hat eben seine eigene Wahrheit - ob verboten oder nicht." Da muss ich euch alle enttäuschen. Ich habe nie und in keiner Weise je in diesem Forum behauptet, im Besitze der Wahrheit zu sein. Da habe ich eine sehr differenziertere Meinung vertreten z.B. in den Themen: "Ich weiss, dass ich nichts weiss" oder bei erkenntnistheoretischen Ausführungen im Thema: "Parapsychologie und Grenzwissenschaften". Auch im Zusammenhang mit diesem Buch habe ich mit keinem Wort von Wahrheit gesprochen ... das Wort steht im deutschen Titel .. und der ist logischer Weise nicht von mir!

So und nun hoffe ich auf eine sachbezogene Diskussion.

Felix

p.s. ... und hier noch ein älterer "Knochen" aus der unverdächtigen USA gläubigen NZZ

(Internet-Tipp: https:///www.nzz.ch/dossiers/islamismus/nzz980819by.html)


Heidi antwortete am 03.02.02 (13:05):

hier der link ohne Tippfehler ;-)

(Internet-Tipp: https://www.nzz.ch/dossiers/islamismus/nzz980819by.html)


Felix antwortete am 03.02.02 (17:08):

Vielen Dank Heidi .... leider habe ich den LINK nicht überprüft ... ein Querstrich zuviel ... und es tut sich nichts !


Baerliner antwortete am 04.02.02 (10:42):

Roswitha Lyra,

der Artikel im Tagesspiegel ist deshalb für mich lesenswert, weil er nicht einseitig ist. Wolltest Du das mit Deinem Beitrag sagen? Oder doch eine bestimmte Meinung verfestigen?


Roswitha Lyra antwortete am 04.02.02 (11:17):

Baerliner,

ich habe den zitierten Artikel ebenfalls gelesen, aber lediglich als eine von vielen Informationsquellen betrachtet. Was ich davon glauben soll, das kann ich auch jetzt noch nicht sagen. Eigentlich nichts, wenn ich ganz ehrlich bin.

Ich wollte damit lediglich ausdrücken, daß ich Schwierigkeiten habe, wenn jemand meint er wäre im Besitz der alleinigen und absoluten Wahrheit.

Wir alle hier im Forum, wir können uns noch so viel Informationen besorgen, es wird uns der Wahrheit nicht näherbringen. Wissen, wirklich fundiertes und nachweisbares Wissen, hat keiner von uns.

Fazit: Die Wahrheit ist relativ und liegt im Dunkeln. Alles was ich weiß ist, daß es für jedes Argument auch ein Gegenargument gibt.


Felix Schweizer antwortete am 04.02.02 (12:14):

Hallo Roswitha,

<Ich wollte damit lediglich ausdrücken, daß ich Schwierigkeiten habe, wenn jemand meint er wäre im Besitz
der alleinigen und absoluten Wahrheit.>

Diese Schwierigkeiten habe ich natürlich auch ... aber wen meinst du damit?

< Wir alle hier im Forum, wir können uns noch so viel Informationen besorgen, es wird uns der Wahrheit nicht
näherbringen. Wissen, wirklich fundiertes und nachweisbares Wissen, hat keiner von uns.>

Da bin ich grundsätzlich anderer Meinung. Ich kann nicht genug Informationen möglichst aus verschiedenen Quellen zur Kenntnis nehmen. Scheuklappen oder Zensurmassnahmen sind mir ein Greuel. Das Wort "Wahrheit" lasse ich lieber aus dem Spiel ... siehe weiter oben! Ich wäre vorsichtiger beim Beurteilen des Informationsstand anderer!

< Fazit: Die Wahrheit ist relativ und liegt im Dunkeln. Alles was ich weiß ist, daß es für jedes Argument auch
ein Gegenargument gibt.>

Ist dies Resignation, Vogelstrauss-Strategie oder eine leere Tautologie?

Fazit: Ich werde meine Ohren weiterin spitz und die Augen offen halten .. &:-)) Felix


Karl antwortete am 04.02.02 (13:27):

Felix, dein Fazit unterstütze ich voll. Die pessimistische Ausssage von Roswitha, dass uns Informationen nicht weiterbringen, kann ich nicht teilen. Ja, was denn sonst?

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Roswitha Lyra antwortete am 04.02.02 (14:27):

Lieber Felix, lieber Karl,

vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. Natürlich besorge ich mir auch alle möglichen Informationen. Aber gerade das ist doch ein Problem. Die Informationsflut wird immer gigantischer, wie soll man das alles verarbeiten?

Ich mache aus meiner Grundeinstellung kein Geheimnis. Ich bin moralisch auf Seiten der Amerikaner. Damit habe ich absolut kein Problem. Der Terror gehört bis zu den Wurzeln ausgerottet.

Das allerdings ist nur die eine Seite der Geschichte. Die Flut der Hintergrundinformationen machen mich manchmal unsicher. Wer hat nun das bessere Wissen? Je nachdem, aus welcher Ecke der Welt diese Informationen kommen, sie sind immer anders, immer schwieriger zu begreifen.

Das alles spiegelt sich doch auch hier im Forum wider. Jeder präsentiert eine andere Schlagzeile, jeder behauptet die besseren Argumente zu besitzen.

Die Wahrheit, um dieses abgedroschene Worte zu benutzen, wer kennt sie denn tatsächlich? Die Weltöffentlichkeit ist gespalten. Und ist es nicht auch so, daß man die Wahrheit oft mit Sympathiewerten verbindet? Aus Sympathie resultiert dann auch ein solidarisches Verhalten, oder ist das falsch?


Baerliner antwortete am 04.02.02 (14:47):

Roswitha,

Du hast das sehr gut ausgedrückt: Wir können uns für noch so
unbeeinflußbar von Medien usw. halten, versuchen, Informationen wie ein Schwamm aufzusaugen, letztlich nehmen
wir nur die Informationen wahr, die am besten zu unserer
Grundeinstellung passen.

Und in besoderem Maße gilt das für die professionellen Journalisten, Bücherschreiber usw., die gar nicht ohne
eigene Wertung schreiben können. Was anderes wäre ja auch
völlig unmenschlich.

Und genau so menschlich ist es, daß Menschen mit einer festen Meinung leicht "missionieren" wollen, auf ihrer Meinung beharren oder gar andere wegen ihrer Meinung schelten (um es nicht härter zu formulieren). Die weniger
Gefestigten lesen da eher stille mit, ohne in de Diskussion
einzugreifen:-(


schorsch antwortete am 04.02.02 (14:48):

Es gibt nur eine Nation, die absolut unfehlbar ist und somit bestens prädestiniert, auf der ganzen Erde für Ordnung zu sorgen: Amerika - oder man meint es dort wenigstens. Im Moment weibelt ein hohes Tier aus Amerika durch Europa und droht uns mit dem Zeigefinger. Wir gäben viel zu wenig aus für die Rüstung, sagt er. Er sagt zwar nicht, woher wir diese Mittel nehmen sollen. Aber die Botschaft ist klar: Geld ist genug vorhanden - man muss es einfach von den Sozialstrukturen nehmen - wie in Amerika.

Schorsch


Wolfgang Mücke antwortete am 04.02.02 (15:21):

Aus Zeitungsartikeln oder Büchern Informationen herauslesen zu wollen, da habe ich Zweifel, ob diese Informationen zur Bildung einer eigenen Meinung taugen.

Meine ich, deswegen lese ich weder Zeitungen, noch sogenannte "politische" Bücher, die Tagespolitik definieren wollen.

Wahrheiten, die zur eigenen Meinungsbildung beitragen können, findet man, wenn man Augen und Ohren offen hält und beobachtet, welche Aussagen Politiker in der Öffentlichkeit machen - aber, Vorsicht! Nicht alle Redenschreiber sind intellegent und nicht alle so bedachten Politiker merken das.

Eine weitere Möglichlichkeit finde ich immer in Bemerkungen oder Beobachtungen abseits der großen Politik. Gesammelt ergeben diese für mich ein doch einigermaßen vertrauenswürdiges "Wahrheitsgebilde" - für mich, andere mögen hierzu andere Meinungen haben.

Und dann gibt es noch Wahrheiten, die leider unabdingbar sind und doch nicht überall akzeptiert werden. Ich meine die absolut völlig Sinnlosigkeit eines Krieges, beweisbar in vielen Fällen, daß keine Problemlösungen erreicht werden können. Beweise? Die Südstaaten in den USA haben immernoch nicht völlig verkraftet, daß sie den Bürgerkrieg vor rund 140 Jahren verloren haben, immernoch sind Fahnen der Südstaaten im Umlauf entsprechende Denkweise ebenfalls.

Wir selbst in Deutschland: Ich habe den Verlust des Krieges akzeptiert, nicht aber das, was mir Amerikaner direkt und indirekt angetan haben, das ist unterschwellig immer vorhanden. Auch das aber ist eine "verbotene Wahrheit".

Ob die USA derartige Bücher zulassen oder verbieten - der Masse der Amerikaner ist das wohl völlig wurscht. Sie müssen schuften, wie einst die Sklaven, damit sie überleben. Und damit der Staat Kriege führen kann.
Diesen Wahnsinn - der uns hoffentlich nicht ansteckt - verstehe, wer will. Ich kann es nicht.


KlausD antwortete am 04.02.02 (16:35):

Richtig, Wofgang Mücke!

Aber wem will man das noch beibringen?

Wie gesagt,nichts gelernt aus der Geschichte!

Armes Deutschland -die deutschen Sklaven werden noch so arm wie in Amerika.


Felix Schweizer antwortete am 04.02.02 (16:35):

Lieber Schorsch,

dies ist mir auch sauer Aufgestiegen .... unter anderem.

Im Briefkasten war heute Propagandamaterial der NEIN-Sager für die Volksabstimmung vom 3. März über den längst fälligen Eintritt der Schweiz in die UNO. Das ist hier nicht das Thema. Übrigens WOLFGANG M. ich finde sogar diese Informationsquellen interessant ... sicher nicht für die Wahrheitsfindung .. aber zum Verständnis der politischen Meinungsbildung.


Zitate, die zum Thema passen:

"Immer wenn die UNO zu agieren scheint, handelt nicht die UNO, sondern der Wille der imperialen Macht der USA"

"Die einzige noch existierende imperiale Grossmacht, die USA, setzt sich mit ihrem Veto über die Mehrheitsentscheide hinweg und gefährdet den Weltfrieden."

"Wenn Politiker und Wirtschaftsführer von der Solitarität mit der UNO sprechen, meinen sie die Solidarität mit der Wall Street-Hochfinanz."

"Das Instrument des Vetos kennzeichnet die UNO als nicht-demokratisches System. Die UNO handelt nach ihrem immer gleichbleibenden Prinzip: MACHT vor RECHT."

Mit diesen Schlagworten versucht man das Stimmvolk zu verunsichern ... das funktioniert, weil darin wirkliche Mängel der UNO angeprangert werden.

für die, die in der Schweizer Politlandschaft nicht zuhause sind:
Diese Gegner sind nicht etwa antiamerikanische Linke, die etwas gegen den Imperialismus oder das Grosskapital haben .... oh nein ... das pure Gegenteil. Da steckt die rechtslastige SVP (Schweizerische Volkspartei) mit ihrem Wortführer CHRISTOPH BLOCHER, ein nationalistischer Populist, einer der reichsten Industriellen, dahinter.

Immerhin dürfen wir so wichtige Entscheide noch selber treffen ... was für die meisten von euch leider nicht zutrifft!