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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Opel aus ARBEITNEHMERSICHT

 15 Antwort(en).

ueberhaupt begann die Diskussion am 17.10.04 (14:14) :

Da die andere Opeldiskussion im ST sich vornehmlich auf die ArbeitGEBERseite bezieht, möchte ich hier gerne die ArbeitNEHMERseite diskutieren. Ich behaupte, daß die Arbeitsverweigerung der Opelaner ein Riesenaufschrei gegen unsere augenblickliche Entwicklung der Arbeitsplatzvernichtung werden wird und ich glaube, daß die Opleraner erst am Anfang ihres Widerstandes stehen. Wir werden, so glaube ich, dort noch eine Esklation erleben, wie viele sie schon gar nicht mehr kennen; und das wäre für mich gut so, weil immer mehr Manager die "arbeitende Bevölkerung" nur noch als Humankapital sehen; und damit muß Schluß werden. Dieser menschenverachtenden Haltung muß Einhalt geboten werden. Zur Vermeidung von Mißverständissen: ich bin kein Kommunist, sondern von Haus aus konservativer Wähler.


schorsch antwortete am 17.10.04 (16:59):

Liebe(r) ueberhaupt, mein Beitrag unter "Kahlschlag bei Opel - 17.10.04 (10:36" ist die Sicht eines Arbeitnehmers, mir!

Ich sehe nicht ein, warum ein neues Thema eröffnet werden muss, wenn doch die Diskussion dort noch läuft....


schorsch antwortete am 17.10.04 (17:08):

Unter "Soziales" findest du übrigens noch eine Ergänzung von mir zum Thema.

Da ich Jahrzehnte lang Arbeiter in einer Fabrik war, aber auch in Gremien dort wie z.B. Betriebskommission (8 Jahre deren Präsident) und Pensionskassen-Kommission, sah ich etwas tiefer in die Modalitäten von Arbeitgebern....


ueberhaupt antwortete am 17.10.04 (17:35):

Sorry, Schorsch! Bei "Kahlschlag" geht's eben nicht um die ArbeitNEHMERseite, sondern um Aktionäre, Arbeitgeber und Renditen. Wenn ich da geschrieben hätte, wäre ich nach meinem Verständnis im falschen Thema gewesen. Ich habe vorher schon drüber nachgedacht. Mich interessieren die Investorinteressen nicht. Mich interessieren die Menschen (hat mit meinem Job im Sozialamt zu tun!) und ihre Sorgen. Wenn mein Thema nicht interessiert, schade drum; aber ich habe dann kein Problem damit. Herzlicher Gruß und keine "Feindschaft", bitte!


York65 antwortete am 17.10.04 (19:34):

Lieber Überhaupt,
mir tun aus persönlicher Sicht die Arbeitnehmer sehr leid,wie sie durch Fehler der Arbeitgeber so was durchmachen müssen.
Es gibt nicht Schlimmeres als plötzlich ohne Arbeit da zu stehen,ich wurde in meinem Arbeitsleben mal so vor die Tür gesetzt,obwohl ich gute Arbeit geleistet habe und die Firma tiefschwarze Zahlen vorweisen konnte.
Auf der anderen Seite sind wir nun mal ein Hochlohnland und da müssen wir langfristig runter...in der Automobiindustrie gibt es ja selbst gewaltige Unterschiede....z.B.Porsche,wo jeder Mitarbeiter 3ooo,..Euro Prämie bekommen hat.
Auch das Niedriglohnland Thüringen mit dem modernen Opel-Werk Eisenach hat da keine Probleme.


ueberhaupt antwortete am 17.10.04 (19:58):

Vom Hochlohnland runter? Einverstanden-nur nicht von heute auf morgen. Aber um welchen Preis? Es geht doch nicht wirklich um den Stundenlohn. Inzwischen muß man von "Lohnstückkosten" reden. Soll heißen: Wenn früher ein Opel von 100 Arbeitern hergestellt wurde, dann wird er heute von höchstens 10 produziert. Und? Ist er deshalb (relativ) billiger geworden? Nee; teurer. Und wer hat die Gewinne eingestrichen? Bis auf die Lohnerhöhungen die Aktionäre. Und dann verstehe ich die Opelaner, wenn sie auf die Barrikaden gehen. Und sie tun jetzt eigentlich nur das, was Andere schon längst hätten tun sollen: Sie verweigern die Arbeit., um den Druck zu machen, den die Gewerkschaften nicht gemacht haben (weil sie Beteiligte waren? In den Aufsichtsräten?) In unserem Raum (Hannover) hat die Aufzugfirma Otis von heute auf morgen verkündet, daß sie die Produktion in den Osten verlegt....ohne Not! Die Auftragsbücher sind proppevoll. Dort hätte ich schon mit Aufstand der Belegschaft gerechnet. Kam aber nicht; vielleicht, weil die Firma zu klein ist. In Rüsselsheim wird's anders! Hören wir Montag mal die Nachrichten


schorsch antwortete am 18.10.04 (10:42):

Miteinander reden kommt für beide Seiten immer noch billiger, als Streiks. Das Problem ist, dass in vielen Betrieben gar nicht mehr direkt zwischen Arbeinehmern und Arbeitgebern verhandelt werden kann - weil keiner mehr den anderen je zu Gesicht kriegt! So werden eben immer gleich die Gewerkschaften eingesetzt. Und da diese dem betreffenden Betrieb noch fremder sind, als die eigenen Mitarbeiter, wird sowieso nicht mehr geredet, sondern gleich mal ein bisschen gestreikt!

Eigentlich sollte man alle Betriebe über 1000 Mitarbeitern von Gesetzes wegen aufteilen in kleinere, übersichtlichere, in denen man den obersten Chef noch direkt ansprechen kann. Dann ist der Mitarbeiter nämlich noch ein Mitmensch, nicht nur einer von vielen Kosten-Faktoren, die man bei Bedarf eliminieren kann.


Lars antwortete am 18.10.04 (11:49):

Die Arbeitnehmerschaft kann sicher nichts dafür bei dieser Misere. Ich denke, in den Chefetagen von Opel wurde einiges versäumt!
Den Franzosen geht es jedenfalls besser in Sachen Autos zur Zeit.
Hoffen wir, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden wird für die betroffene Belegschaft.


schorschie2 antwortete am 18.10.04 (12:29):

Alles mahnt zur Ruhe,vor allen Dingen diejenigen,die von nichts betroffen sind,Die Herrschaften der POlitik.Nicht nur die Manager haben etwas verschlafen,genauso schuldig ist die Politik.In der Klasse wo Opel seine Auto baut,ist die Käuferschicht,die zunehmend ausgeplündert wird,es fing mit dem Euro an,ständige Lohnverschlechterungen und Ängste vor der Zukunft und so verschieben die Menschen ihre Anschaffungen,weil sie nicht wissen was morgen ist.Es wird Zeit,dass die Menschen sich aufbäumen und die Opelianer unterstützen,nur noch demokratischer Widerstand kann dieses ausbeuten der Menschen weiter verhindern.Und in NRW die neue Partei wählen,dass die Politik aufwacht.


ueberhaupt antwortete am 19.10.04 (07:30):

Runde 2! Opelpräsident hatte mit Totalschließung gedroht; Vizepräsident hat Kreide gefressen und hält Kompromisse für möglich.....Opel droht, daß Rädelsführer fristlos entlassen werden könnten.....Heute sind Solidarmärsche angekündigt....Ich hoffe, die Opelaner halten durch, und ich hoffe, daß die Gewerkschaften endlich für eine Portion finanzieller Sicherheit sorgen. Die halten sich ja mit dem Wort Streik wohlweislich zurück, weil das Geld kosten würde; schicken aber ihre Mitglieder an die Front. Der erste Opelaner hat es gestern schon auf den Punkt gebracht(und der Präsident wird es schmunzelnd gehört haben): "Wir verdienen nicht soviel, daß wir einen Monat ohne Lohn einfach wegstecken können." P.S.: Die Manager haben aber soviel....seltsam... (Anm:Sarkasmus!)


rolf antwortete am 19.10.04 (09:05):

Während der Friedenspflicht darf die Gewerkschaft weder zum Streik aufrufen, noch Streikende unterstützen.


schorsch antwortete am 19.10.04 (10:16):

rolf antwortete am 19.10.04 (09:05):

Während der Friedenspflicht darf die Gewerkschaft weder zum Streik aufrufen, noch Streikende unterstützen.....


Es sei denn, die Arbeitgeberseite halte sich selber nicht an die ausgemachten Spielregeln. In diesen Spielregeln wird z.B. fest gehalten, dass keine Massenentlassungen vorgenommen werden dürfen, ohne zuvor die Sozialpartner zum Gespräch einzuladen......


schorschie2 antwortete am 19.10.04 (17:29):

Wenn ich schon so einen Quatsch höre wie Hochlohnland,als ob das die Lösung wäre,diese jetzt gesteuerte Londrückerei wird die Probleme nicht lösen.Es ist das übliche Gerede von Leuten,die nicht als Lohnabhängige arbeiten.Bei den Aus-und Abgaben kann der Arbeiter auf nicht noch weniger Lohn verzichten,die Kaufkraft ist jetzt schon im Eimer.Außerdem ist es ein Widerspruch,da Porsche so gar noch hohe Prämien zahlt,sie haben aber auch eine reiche Käuferschicht,die sich alles leisten kann,auch den Porsche.Das Problem liegt ganz wo anders,das sollten einige langsam hier kapieren.In vielen Bereichen wurden die Löhne ständig gesenkt und es ging trotzdem bergab,hört doch endlich mit der Volksverdummung der zu hohen Löhne auf.


Tobias antwortete am 19.10.04 (19:55):

Schorschie2 schreibt : Das Problem liegt ganz wo anders, da sollten einige langsam hier kapieren.

Wie wäre es den wenn du einmal schreiben würdest, wo das Problem liegt ?


ueberhaupt antwortete am 21.10.04 (15:50):

Da ich angefangen habe, willl ich auch noch schreiben, wenn alles vorbei ist....oder vorbei zu sein scheint. Ich glaube, daß jetzt die Vernichtung so richtig losgeht. Die Opelaner haben aufgegeben, weil der Arbeitgeber mit Entlassungen gedroht hat, weil die Gewerkschaften sie nicht wirklich unterstüzt haben und weil alle gegen sie argumentiert haben (Peters (hat allen Grund, weil die Gewerkschaftler im Aufsichtsrat jahrelang versagt haben), Clement (weiß der Geier warum er), in gewisser Weise am Ende auch Schröder). Und nun? Werden Tausende entlassen und kein Aas wird mehr wirklich nach dem Elend fragen, was am Ende hinterlassen wird. Andere Firmen werden das nachmachen, was sie von Opel gelernt haben....


chris antwortete am 21.10.04 (16:33):

@ Ueberhaupt,

wieviel jetzt entlassen werden, weiss ich im Moment nicht.
Nur frage ich mich, wo führt es hin? Wenn alle oder sehr
viele arbeitslos werden, wenn keiner mehr in die Rentenkasse
einzahlt? Wenn die Staatsverschuldung zunimmt?

Wie lange kann ein Staat so zuwirtschaften? Eine Privat-
Firma hätte doch schon längst Insolvenz anmelden müssen?

Die derzeitige finanzielle Lage ist zumindest so, dass
man sich fragen muss......... wo soll der immer wieder
angekündigte Aufschwung herkommen?


Chris