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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Kahlschlag bei Opel

 6 Antwort(en).

Lars begann die Diskussion am 15.10.04 (13:53) :

Das stand auch bei uns in der Schweiz überall auf der ersten Seite von den Zeitungen.
Ein grosses Unbehagen bereitet sich aus.
Muss denn immer alles zweistellig rentieren bei den Aktionären?
Auch die immer genialere Automatisation macht viele Menschen "Brotlos" und müssen meistens anschliessend von der offendlichen Hand unterstützt werden!
Mich würden eure werten Antworten interessieren zu diesem Thema.


greisi antwortete am 15.10.04 (15:25):

Also Aktionäre wären ja wohl schon froh um eine einstellige Rendite. Das Problem hier ist wie in vielen anderen Fällen, dass der "Investor" bei Opel ein Konzern ist, der eine Kapitalrendite von mindestens 14% sehen muss.
Warum diese Kapitalrendite so hoch sein muss, übersteigt im Moment meinen Horizont.

Wenn man also bei einer Firma arbeitet, die einem Investor gehört, dann muss einem klar sein, dass wenn über mehrere Jahre hinweg diese Kapitalrendite nicht erreicht wird, irgendwelche Massnahmen zu erwarten sind. Bei Opel war das wohl der Fall (kenne die Geschäftsberichte nicht)

Wem das zu heikel ist, muss sich frühzeitig auf die Suche nach einem anderen Arbeitgeber machen, oder selber was aufziehen, mit einer Gesellschaftform in der jeder evtl. zufrieden ist, wenn der Laden seine Mannschaft ernährt und genug übrig bleibt um die Maschinen auf Vordermann zu halten.


jo antwortete am 15.10.04 (16:52):

@greisi

Nein, die Maschinen "auf Vordermann" halten reicht nicht. Irgendwann müssen mal neue angeschafft werden, sei es, weil die alten halt alt sind oder weil es bessere gibt. Das Auto, das Du Dir evt. bei Opel gekauft hast, hält ja auch nicht ein Menschenleben lang.

Der "Investor" ist auch nicht nur Investor, sondern Eigentümer, und das immerhin schon seit 1929. Der Erwerb von Opel durch GM war also keine kurzfristige Spekulation.

Und wenn Du den Geschäftsbericht nicht kennst, dann frage ich mich, woher die Kapitalrendite von 14% kommt. Ich vermute, daß das die auf das Grundkapital bezogene Rendite ist und nicht die auf den Börsenwert oder, da es einen solchen nicht gibt, den Marktwert des Unternehmens, und der ist mit Sicherheit wesentlich höher als der Nominalwert des Aktienkapitales.

Anders ausgedrückt: Wenn GM Opel verkaufen und den Erlös festverzinslich anlegen würde, dann hätten die wahrscheinlich Jahr für Jahr mehr Geld im Sack, als wenn sie sich mit widerspenstigen Gewerkschaften, Betriebsräten und Arbeitnehmern in Old Germany herumschlagen würden.


Mulde antwortete am 16.10.04 (10:29):

Bleibt mal die Frage zu klären:
Was hat "GM" über die Tochter "OPEL Deutschland"
an die Aufrüstung der Wehrmacht und damit am
II. Weltkrieg mit dem 3 Tonner "Opel- Blitz"
vedient?
Der "Opel Blitz" war Standartfahrzeug in der
deutschen Wehrmacht!!
Haben die US-Konzerne mit "IG-Farben" nicht auch daran
verdient?
Also ähnlich??
wie auch immer Geld stinkt nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Lars antwortete am 16.10.04 (11:16):

Gute Frage Mulde.
Wir hatten "Jahrelang" einen dreiseiten Kipper "Opel-Blitz" und waren sehr zufrieden mit ihm, war zuverlässig und einfach zum bedienen!


greisi antwortete am 17.10.04 (02:03):

Mit der Kapitalrendite von 14% meinte ich nicht GM im speziellen, sondern die 14% sind eine Faustregel. Unterhalb dieser Marke hat es ein Unternehmen schwer neuen Investoren anzulocken und riskiert auch noch vorhandene zu verlieren. Das kann für Opel bedeuten, dass selbst dann, wenn GM Opel als langfristige Investition sieht, sie selber drauf achten müssen, nicht durch unrentable Töchter plötzlich selber unrentabel zu werden.

Wie auch immer, ich finde es auch traurig, wie solche Renditen immer mehr zum eigentlichen Geschäftsziel werden. Ich denke, jene, die einstmals die heute grossen Firmen gründeten, dachten -wenn überhaupt- erst in zweiter Linie an dergleichen. Die wollten einfach nur gute Autos bauen, oder sonst irgend was nützliches, technisch geniales hinstellen. Einstmals galten deutsche (-und auch schweizer) Produkte als ganz besonders gut gemacht und zuverlässig. Ich glaube nicht, das man das machen kann, wenn man immer nur den Profit sieht. Andereseits muss das Geld, das man als Lohn auszahlt oder für Infrastruktur ins Unternehmen investiert halt auch verdient werden.


schorsch antwortete am 17.10.04 (10:36):

Wenn alle Investoren sich sagen würden: "ich ziehe mein Geld zurück mund lege es auf den Banken Gewinn bringender an", würden sie sich langfristig ins eigene Fleisch schneiden. Denn das Kapital, das in den Banken liegt, trägt nur Zinsen (gibt Rendite), wenn es irgendwo angelegt resp, ausgeliehen werden kann.
Natürlich könnte eine Firma, die vorher von Investoren direkt finanziert worden war, nun dieses Geld von den Banken holen. Da die Banken aber auch noch verdienen wollen, nicht nur den Gewinn an die Kapitalgeber ausbezahlen, wird das aufgenommene Kapital für die Schuldner (sprich Betriebe) um einiges teurer.
Man könnte das etwa mit dem Beispiel der Bauern vergleichen, die ihre Ware direkt an die Endverbraucher verkaufen und somit billiger - und haben immer noch den grösseren Gewinn, als wenn ein halbes Dutzend Zwischenhändler vom Produkt leben.