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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Israelische Armee "moralisch bankrott"

 14 Antwort(en).

BarbaraH begann die Diskussion am 13.10.04 (23:32) :

Israelische Soldaten töteten gezielt Kinder. Selbst eine Schule der Vereinten Nationen konnte keinen Schutz bieten.
Gibt es etwas Grauenvolleres?

>>Ein elfjähriges palästinensisches Mädchen ist am Mittwoch gestorben, nachdem es in einer Schule im Gazastreifen durch Schüsse israelischer Soldaten schwer verletzt worden war. Ghadir Maheymar starb im Krankenhaus von Chan Junis. Das Kind hatte im Klassenzimmer einer Schule der Vereinten Nationen gesessen, als die Schüsse sie in die Brust trafen, wie die Jerusalem Post berichtete. Das UN-Hilfswerk forderte Israel auf, Schulen nicht zu beschießen. Bei Israels Militär hieß es, militante Palästinenser hätten zuvor Mörsergranaten aus dieser Gegend auf einen israelischen Stützpunkt geschossen; Ermittlungen seien eingeleitet.

Erst vergangene Woche hatte ein anderes tragisches Kinderschicksal im Gazastreifen für Aufsehen gesorgt. Die 13-jährige Imam el Hamas war nach Aussagen ihres Bruders auf dem Weg zur Schule, als sie bei Rafah von einem Wachturm aus von israelischen Soldaten erschossen wurde. Danach hatten Soldaten der Einheit im Gespräch mit der israelischen Zeitung Yedioth Aharonot ihren diensthabenden Kommandeur schwer beschuldigt. Er sei zu dem leblos am Boden liegenden Kind gegangen und habe ihm zwei Mal in den Kopf geschossen, sagten sie. Anschließend habe der Kommandeur seine Waffe auf Automatik gestellt und das ganze Magazin abgefeuert. Das Mädchen wurde von etwa 20 Kugeln zersiebt aufgefunden. Das israelische Fernsehen übertrug die Tonbandaufnahme eines israelischen Augenzeugen mit den Worten: "Es war eines der grausigsten Dinge, die jemals in der Armee erlebt habe." Andere Kameraden hätten gefleht, nicht auf das Mädchen zu schießen.<<

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 14.10.04
Mädchen stirbt durch Schüsse
Israels Armee feuert auf Schule
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/
?sid=6c888c0d276c130fa6cab7061357e71c&cnt=526167

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?I2D711589


juergen1 antwortete am 14.10.04 (08:29):

War da nicht letztens in Russland sowas mit toten Kindern in ner Schule ?
Die ganze Welt entsetzt ?
Naja, Russen eben.

Aber hier kann es sich doch nur um gezielte Falschmeldungen handeln.
Ist doch ganz klar - oder nicht ?

Vorsicht, man ist schneller Antisemit als man denkt.
Also natürlich Falschmeldungen


Karl antwortete am 14.10.04 (08:43):

@ Juergen,

niemand wird automatisch zum Antisemiten, wenn er das Unrecht von Besatzungstruppen und eine verfehlte israelische Regierungspolitik brandmarkt. für mein Verständnis eher im Gegenteil. Wer hierzu schweigt und alles in Kauf nimmt, der leistet dem Antisemitismus Vorschub.

Ich fühle mich nicht zuletzt wegen unserer schrecklichen deutschen Geschichte den Menschenrechten verpflichtet. Wenn man diese verteidigen möchte, dann muss man dies ohne Ansehen der Person oder der Nationalität oder der Abstammung oder der Religion der Menschenrechtsverletzer tun.


schorsch antwortete am 14.10.04 (08:52):

Im letzten Weltkrieg hingen in der Schweiz tausende von Plakaten mit dem Slogan: "Wer nicht schweigt, schadet der Heimat".

Ich denke heute: Es haben zu viele geschwiegen - und es schweigen auch heute noch viel zu viele - auf der ganzen Welt....


Ruth antwortete am 14.10.04 (20:59):

Bestien gibt es leider überall, natürlich auch in Israel.Ein Einzelner kann aber wohl kaum als Stellvertreter einer ganzen Armee oder Nation gelten.

Weiß jemand, ob inzwischen alle Opfer des entsetzlichen Terroranschlags im Sinai geborgen worden sind?


BarbaraH antwortete am 14.10.04 (22:06):

Ein Einzelner als Stellvertreter einer ganzen Armee, Ruth? In dem von mir genannten Artikel ist von mindestens 120 getöteten Palästinensern innerhalb von zwei Wochen die Rede:

>>Israelische Abgeordnete beschuldigten den Generalstabschef Mosche Yaalon im Verteidigungsausschusses eine Armee zu führen, die "moralisch bankrott" sei, berichtete die Zeitung Maariv. Yaalon hatte vergangene Woche im israelischen Kabinett gesagt, militante Palästinenser hätten das Mädchen mit seiner Schultasche vorgeschickt, um die Soldaten abzulenken und deren Stützpunkt zu treffen. In der Tasche befanden sich laut Medienberichten nur Bücher. Seit Beginn der israelischen Offensive "Tage der Buße" vor zwei Wochen wurden mindestens 120 Palästinenser getötet.<<

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?I2D711589


Karl antwortete am 16.10.04 (00:41):

Eine Schneise der Zerstörung und über 100 tote Palästinenser sind die Bilanz der letzten Militäraktion der israelischen Armee.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,323448,00.html


Ruth antwortete am 17.10.04 (17:54):

Nachtrag zu meinem Beitrag vom 14.10. laut "Nachrichten aus Israel" von heute.
----
Offizier verstieß nicht gegen den ethischen Kodex
Nach Abschluß der Untersuchung des Vorfalls der Tötung des 13-jährigen palästinensischen Mädchens Imam al-Hamas durch den Befehlshaber der Südkommandantur Zahals, Gemeralmajor Dan Harel übergabe dieser seine Erkenntnisse an Generalstabschef Mosche JaŽalon. Man fand heraus, dass
der des kaltblütigen Erschiessens des Mädchens verdächtigte Kommandeurnicht gegen den ethischen Kodex des israelischen Militärs verstoßen habe. Die Person, die sich im Nachhinein als Schulmädchen herausstellte,war verdächtig nahe dem Stützpunkt gewesen und hatte den Verdacht der
Soldaten erregt. Er war von einigen seiner Soldaten verleumdet worden,und habe nicht wie behauptet sein Magazin in den Körper des Mädchens entleert. Jedoch wegen Schwierigkeiten in seiner Führungskraft und dem
Verhältnis zu seinen untergebenen Soldaten, soll er demnächst keinen Kommandeutposten innehaben.
----

für den von mir verwendeten Begriff "Bestie" entschuldige mich ich bei Dan Harel.


Karl antwortete am 17.10.04 (19:01):

Hallo Ruth,

ist doch schön, wenn man die Nachrichten nochmal geschönt serviert bekommt. Ich habe das auch wörtlich wie du gelesen, allerdings unter der Überschrift "Militär wiegelt ab".
Das Mädchen mit der Schultasche bleibt tot. Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass die Israelis das Recht haben über 130 Palästinenser, darunter Frauen und Kinder, als Reaktion auf einen Anschlag mit zwei Toten zu ermorden. Dies wird nur neues Morden provozieren. Die israelische Regierung ist unfähig, den Frieden zu gewinnen.

Internet-Tipp: https://www.n-tv.de/5437654.html


Felix antwortete am 17.10.04 (22:03):

@Ruth

man hat es nicht leicht, wenn man Partei ist!


Ruth antwortete am 18.10.04 (11:02):

Felix,
stimmt, Herr Oberlehrer!


Ruth antwortete am 18.10.04 (11:16):

Hallo, Karl,


also Du liest auch noch andere Meldungen als nur die des Spiegels! Finde ich sehr gut und dies, wo doch der Spiegel die einzige Quelle ist, die wahrheitsgetreu, serös und objektiv berichtet. Oder etwa nicht?
Selbstverständlich kann aus Deiner Sicht eine Meldung aus Israel nur geschönt (in Wahrheit meinst Du doch "erstunken und erlogen") sein.
Ich habe nur zitiert und mich für einen Ausdruck entschuldigt, den ich aufgrund von Zeitungsberichten für angebracht hielt.
Dass in diesem ganzen entsetzlichen Geschehen auch die Gemeinheit von israelischen Armeeangehörigen eine Rolle spielte, ist für mich widerlich und hoffentlich ein Einzelfall. Besonders auch deshalb, weil wir "alten" Deutschen aus Erfahrung wissen, was Denunzieren und Verleumden bedeutet.


Karl antwortete am 19.10.04 (20:07):

Primär ist das Kind zu bedauern.


BarbaraH antwortete am 28.10.04 (18:08):

Das nächste "Versehen" israelischer Soldaten:

>>Israelis erschießen achtjährige Palästinenserin

Gaza - Israelische Soldaten haben im Gaza-Streifen ein achtjähriges Mädchen erschossen. Das Kind war nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen aus dem Flüchtlingslager Chan Junis auf dem Weg zur Schule.<<

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 28.10.04
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,325427,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,325427,00.html


ricardo antwortete am 28.10.04 (18:13):

Die von den Palästinensern hochgejagten Schulbusse mit zahlreichen Kindern als Opfer sind aber auch erwähnenswert!
Und: Das war sicher kein Versehen!