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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Zwänge der Z i n s e n

 8 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 12.10.04 (17:13) :

Ein gutes Beispiel für Politik, die nicht in die militärische oder demokratische Sackgasse, nicht in Kriege von Reich gegen Arme führt:
(Aus der FR, ein Leserbrief:)

OHNE WACHSTUM: Gebühr statt Z i n s e n
Lesermeinung in der FR, zu: „Wir sind einfach zum Wachsen verdammt“ (FR Plus Politik vom 29. September)

Gustav A. Horn hat in prägnanter Weise die eigentliche, seltsamerweise kaum thematisierte Ursache für den Wachstumszwang moderner kapitalistischer Marktwirtschaften genannt: Es sind die exponentiell wachsenden Zinsen, die stets bedient werden müssen. Auch nannte Horn den Grund, warum simple Zinsverbote Unsinn sind: Wer würde sein Geld schon verleihen, ohne dafür etwas zu bekommen?
In einem Punkt aber möchte ich dem Konjunkturforscher widersprechen: Exponentielles Wachstum dürfte keineswegs unbegrenzt möglich sein, wie Horn behauptet, zeigen doch die fallenden Wachstumsraten der fortgeschrittenen kapitalistischen Gesellschaften, dass unbegrenztes und zudem exponentielles (!) Wachstum eine Bedingung für das Funktionieren einer Wirtschaft ist.
Unser Wirtschaftssystem sollte also vernünftigerweise so beschaffen sein, dass es in die Sättigung gehen dürfte, ohne dass es zu Krisenerscheinungen kommt.

Von Keynes angedacht
Anstatt fatalistischerweise den Wachstumszwang hinzunehmen, sollte man sich vielmehr Gedanken darüber machen, ob nicht vielmehr die von Horn benannte Ursache ("Ohne Zinsen geht es nicht"), bekämpft werden kann, und zwar mittels einer Erweiterung des geldpolitischen Instrumentariums unserer Zentralbanken: Anstatt den Kreditverleiher über Zinsen dafür zu belohnen, dass er sein Geld verleiht, könnte man ihn mit einer Gebühr belasten, falls er es nicht tut.
Eine Gebühr auf die Haltung von Bargeld, wie bereits von John Maynard Keynes angedacht, würde dazu führen, dass die Kapitalgeber auch bei gegen Null sinkenden Zinsen ihr Geld verleihen (um der drohenden Gebühr zu entgehen), was über das damit wachsende Kreditangebot langfristig zu einem Zinsniveau um Null führen und uns vom vermeintlich gottgegebenen Wachstumszwang befreien würde.
Informationen zu dieser in Fachkreisen viel diskutierten "Geldreform" finden sich im Internet unter www.geldreform.net oder auch www.inwo.de. Leserebrief von Felix Böttger, Düsseldorf.

Internet-Tipp: https://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/standpunkte/?cnt=515552


juergen1 antwortete am 12.10.04 (18:17):

Ganz, ganz toller Gedanke -

Aber:
Die Reichen sind auch die Mächtigen
und die Mächtigen bestimmen die Politik
und die Politik macht die Gesetze :-(

Deshalb bleibt alles wie es schon immer war,
nämlich besch..... :-(


radefeld antwortete am 13.10.04 (06:42):

Die Haltung von BARGELD wird doch schon bestraft, nämlich durch die, derzeit allerdings moderate, Inflationsrate. Die Zinsen, die ein "Normalanleger" heute von den Kreditinstituten erhält, liegen z.T. sogar noch darunter.
Was soll das Ganze also? Ich glaube, dass sich an den eingefahrenen Geld- und Kapitalgesetzen kaum viel ändern lässt- will man nicht unbekannte, und vermutlich unwägbare, "Nebenwirkungen" riskieren.


schorsch antwortete am 13.10.04 (13:57):

Im Moment erzielt ein Geldanleger bei den Banken - nach Abzug aller Spesen und Gebühren - etwa den gleichen "Gewinn" als wenn er das Ersparte daheim behält.....

....Sparer und kleine Geldanleger sind für die meisten Banken nur ein notwendiges Übel......


DorisW antwortete am 13.10.04 (15:27):

Unsinn, Schorsch, kostenlose (Online-)Girokonten kriegt man doch überall nachgeworfen.
Kurzfristige Geldanlagen sind ohne eigenen einzigen Cent Spesen möglich.
Manche langfristigen übrigens auch.


jo antwortete am 13.10.04 (16:21):

Die Kehrseite der Medaile ist, daß man sich sehr billig Geld leihen kann. Von den Zinsen für Baugeld, die heute zu zahlen sind, konnten wir zu unserer Zeit nur träumen. Es kommt halt wie immer drauf an, ob man auf der Anbieter- oder der Nachfragerseite sitzt.


rolf antwortete am 13.10.04 (16:49):

Das Girokonto ist aber keine Geldanlage, es fehlt die Rendite


schorsch antwortete am 13.10.04 (18:15):

Offensichtlicher Gewinn ist nicht immer einer. Zumal wenn von der Bank Geldanlage aufgeschwatzt werden, die ein paar Monate später das Kapital schmelzen lassen.....


DorisW antwortete am 13.10.04 (21:07):

Ja, da hast du natürlich recht, rolf, ich war ungenau.

Es gibt aber auch gebührenfreie Online-Geldanlagekonten.
Oder - in Deutschland - die kostenlose Verwaltung von Bundeswertpapieren.