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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Nazi-Gruß in Teheran -beim Fußballspiel

 12 Antwort(en).

utelo begann die Diskussion am 10.10.04 (11:07) :

Gestern abend schaute ich mir das Fußballspiel Iran gegen Deutschland an. Es waren wahnsinnig viele Menschen dort in dem Riesenstadion. Viele Deutsche Fußballtouristen haben offensichtlich eine Einreisegenehmigung erhalten.
Dann bei der Nationalhymne kam es: Eine Gruppe ca. 25 - 30 Leute- stand auf und streckte die Hände zum Hitlergruß vor.
Mir blieb die Luft weg und ich erwartete entsetzt die Reaktionen auf diese Provokation.. Die anderen Zuschauer ignorierten scheinbar diesen Vorfall, so dass es zu keinem Gewalt-Zwischenfall kam. AUch nach dem Spiel hörte ich keine weiteren Nachrichten darüber.
Diese imitierten Nazis, die nichts anderes als Idioten ohne Gehirn und Randalemacher sind, hätte man nach dem Spiel für 1 - 2 Wochen dort ins Gefängnis stecken sollen, damit sie kapieren, dass man sich so nicht verhalten kann.
Aber man bemüht sich im Iran scheinbar wirklich um Frieden und Akzeptanz. Durch solches Pack werden viele Bemühungen von beiden Seiten leider zu oft zunichte gemacht. Hat von euch das sonst niemand gesehen?


ortie antwortete am 10.10.04 (11:20):

Doch, ich.


jo antwortete am 10.10.04 (11:45):

Ich habe das nicht gesehen, sondern nur eine teilweise Rundfunkübertragung gehört, und da war davon natürlich nicht die Rede.

Ich habe dabei nur zu meinem Staunen erfahren, daß das Stadion dort 100.000 Zuschauer faßt und offenbar gut gefüllt war.

Ich frage mich nur, wenn ich diesen Beitrag hier lese, wie weit die politische Bildung von 100.000 Iranern wohl reicht, um einen solchen Vorgang beurteilen und spontan in die wünschbare Reaktion umsetzen zu können.

Und wenn es ein paar gegeben haben sollte, dann werden sie wohl nicht ihr Fußballvergnügen in eine politische Demonstration umgemünzt haben wollen. Ignorieren kann auch oft eine gute Reaktion sein.

Ich schreibe das aus der Position eines, der nicht Augenzeuge war.


rolf antwortete am 10.10.04 (12:28):

Dem Satz: "Und wenn es ein paar gegeben haben sollte, dann werden sie wohl nicht ihr Fußballvergnügen in eine politische Demonstration umgemünzt haben wollen. Ignorieren kann auch oft eine gute Reaktion sein." stimme ich 100%ig zu.
Ergänzend: Kennen die Iraner die Bedeutung des Hitlergrußes? Ich glaube kaum.


schorschie2 antwortete am 10.10.04 (16:06):

Ja,utelo,ich habe es auch gesehen,konnte es zuerst nicht richtig einordnen.Ich habe gedacht,es wären Iraner,die nicht wüßten,dass wir mittlerweile in einer Demokratie leben.Aber ich glaube jetzt,das war von mir zu naiv gedacht.


juergen1 antwortete am 10.10.04 (17:50):

Naja, ein paar Dumpfbacken heben einen Arm nach oben, früher nannte man das "Hitlergruss"

Den "Führer" werden sie wohl nicht gegrüsst haben, denn der lebt ja nicht mehr.
Eigendlich dürfte "die Sache" somit nur noch als eine "Armbewegung" gelten.

Wollte man alle Körperverenkungen, die je mit negativem Zweck gemacht wurden verbieten, dürften wir uns bald nicht mehr bewegen :-(

Nach einem abstürzenden Flugzeug zeigen ?
Bloss nicht !

( bevor sich jetzt wieder Einige "nicht ein" kriegen - etwas Satire war schon dabei )


feldi antwortete am 10.10.04 (18:10):

Ach, ich dachte auch das wären Perser gewesen. Hab aber nur gehört wie der Kommentator was dazu sagte, ich war noch gar nicht richtig da.


mart antwortete am 10.10.04 (18:21):

Nun, das waren Iraner.

Ein Deutsch-Iraner schreibt dazu folgendes:

"Das mit dem Hitlergruß darf man nicht erst nehmen. Die Leute im Iran wissen nicht sehr viel über die Shoa. Die sagten mir auch immer:"Hitler war doch gut oder?" Die wissen nicht viel darüber. Aber warum auch. Die Jugendliche in Deutschland wissen auch nichts von der Politik anderer Länder. Die Wissen ja nicht mal wo die Hauptstadt ist! Vom Iran wissen die ja auch nichts."


utelo antwortete am 10.10.04 (18:28):

Nein es waren Deutsche, der Sprecher erwähnte dies in einem kurzen Kommentar ebenfalls. Aber ist ja nicht so schlimm.


jo antwortete am 10.10.04 (18:56):

Wie ich weiterhin gelesen habe, sollen gar 110.000 Zuschauer im Stadion gewesen sein - man stelle sich das Umgekehrte vor, z.B. Deutschland gegen den Iran im Volksparkstadion?

Vor einer solchen Masse geht eine solche Marginalie, wenn sie sie denn überhaupt interessieren und sie sie überhaupt verstehen würde, mit Sicherheit unter.

Der Fernsehzuschauer sieht das mit den Augen der Kameras, die womöglich genüßlich auf die Szene gerichtet waren - denn es war für sie womöglich gestellt, wenn nicht gar bestellt.


feldi antwortete am 10.10.04 (21:39):

Der Sprecher kennt auch nicht alle Zuschauer.


ortie antwortete am 11.10.04 (07:04):

Die Kamera war - jedenfalls in der für uns sichtbaren Übertragung - nicht "genüßlich auf die Szene gerichtet".
Im Gegenteil: ehe man genauer hinsehen konnte, was da wohl los ist, war das Bild schon wieder abgeschaltet. Es war - jedenfalls für mich - nur möglich, die erhobenen Arme zu sehen, aber nicht einmal erkennbar in der bunten Masse, welcher Nationalität diese Leute angehören könnten.


mart antwortete am 11.10.04 (12:04):

Nun, die deutsch-iranischen Leute, die IRIB2 gesehen haben, haben keinen Zweifel daran, daß es Iraner gewesen waren.

Ich finde, daß aber wirklich nicht so eine Tragödie;
Die Erklärung von Muslim-markt.de, die Vertreter der shiitischen Richtung (und damit mit Iran als vorbildlichen Gottesstaat) in Deutschland, ist interessant.


">Das mit dem Hitlergruß darf man nicht erst nehmen. Die Leute im Iran wissen nicht
>sehr viel über die Shoa. Die sagten mir auch immer:"Hitler war doch gut oder?"

"Das gilt ausschließlich für den Teil der Jugend, die solche Fußballer anhimmelt und auch sonst weder das eigene Land noch die anderen Länder kennt (und in diesem Unwissen auch den Westen vergöttert). Es gilt aber sicherlich nicht für die zunehmend religiöse gebildete Jugend. Dass jemand Hitler im iran gut finden kann, kann man paradoxerweise ausschließlich in den West-Fan-Kreisen finden."

Das Muslim-Markt-Team "