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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Unsere neue Rechtschreibung

 35 Antwort(en).

heinzdieter begann die Diskussion am 09.10.04 (15:54) :

Nun ist es soweit: ab 1.8.2005 ist die Rechtschreibreform gültig.
Seit 7 Jahren lernen Schülerin und Schüler in der Schule wie man nun richtig schreibt.
Die Resultate sind niederschmetternd.
Zeitungen liegen in alter und neuer Rechtschreibung vor.
Bei der Fachliteratur ist es das gleiche.
Selber schreibt man auch wie es einen paßt.
Wenn jemand die Schreibweise kritisiert, na und, es ist doch lesbar und verständlich. Manchmal aber auch nichtwie bei Gams eine bayrische Bezeichnung für eine Gemse neu Gämse oder haushalten neu Haus halten usw.
In unserer Reformwut,die auch im vorigen Jahrhundert schon vorlag, ist unsere Rechtschreibung verunstaltet worden. Bis dahin paßte sich unsere Schreibweise der Zeit an; wie das Wort Friseur jetzt Frisör oder Photographie jetzt Fotographie usw.
Es wird Jahrzehnte dauern bis sich alles normalisiert hat.


eko antwortete am 09.10.04 (19:55):

Niederschmetternd ? Was soll denn daran "niederschmetternd" sein ?

Sprache ist etwas Lebendiges und entwickelt sich stetig weiter. Das war schon immer so.

Wer denkt denn heute noch daran, dass wir mal "Thür und Thor" geschrieben haben ? Wer kann sich denn das heute noch noch vorstellen ? Dass der "Thron" auch heute noch mit Th geschrieben wird, ist auf eine Intervention des Kaisers vor einhundert Jahren zurückzuführen und dabei ist es eben geblieben.

Ich bin auch nicht sehr glücklich über die Rechtschreibreform, aber glücklicherweise ist das heute kein Beinbruch mehr und kein Staatsverbrechen, wenn man an der alten Schreibweise festhält, weil man es eben so kennt.

Ich werde auch weiterhin so schreiben, wie ich es gewohnt bin und wem es nicht passt, der soll eben drüber hinwegsehen.

Das regelt sich alles von ganz alleine, es braucht halt seine Zeit.


jo antwortete am 09.10.04 (20:16):

"Unsere" neue Rechtschreibung? Wer ist wir?


guenter antwortete am 09.10.04 (22:40):

Hallo,
versuchte man einst einen vielversprechenden Politiker etwas gutes abzugewinnen, ist es heut ein viel versprechender Politiker. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Günter


Felix antwortete am 10.10.04 (00:06):

Womöglich sind diejenigen, die sich an der grossen Verunsicherung aktiv beteiligt haben noch gar stolz
auf diesen Scherbenhaufen. Nun gilt es vorallem bei
Leuten, die beruflich mit Schreiben zu tun haben, einen
Konsens zu finden. Sonst bleibt die Verunsicherung.
Und dann ...arme Schüler/innen und Lehrer/innen!


trux antwortete am 10.10.04 (08:52):

Soll man die denn jetzt umarmen, die für die Verunsicherung verantwortlich sind?


jo antwortete am 10.10.04 (10:23):

Also, die Welt besteht ja nicht nur aus Schülern und Lehrern, und ohne Rechtschreibereform hätte es nie eine Verunsicherung gegeben. Wer also ist an dem Scherbenhaufen schuld?


schorsch antwortete am 10.10.04 (11:16):

Ist es denn nicht so, dass Deutsche, Österreicher und Schweizer gewisse Wörter schon seit jeher differiert schreiben?


jo antwortete am 10.10.04 (11:38):

@schorsch

So ist es - bei Euch ist das ß schon 1938 abgeschafft worden, in Österreich schreibt man so daß in einem Wort - aber bestimmt gibt es da sehr viel mehr.

Außerdem hat jedes der drei hauptsächlich betroffenen Länder einen eigenen Wortschatz. In Österreich fällt mir spontan der Kren, die Marillen, die Paradeiser und die Eierschwammerln ein, in der Schweiz tue ich mich da etwas schwerer, Du kannst es ja ergänzen.

Dasselbe Phänomen gibt es aber auch innerhalb Deutschlands schon alleine, Norddeutschen muß man erklären, was eine Maultasche ist, und Süddeutsche interpretieren den Wortsinn von Aalsuppe zumindest falsch!

Allerdings fällt mir kein Wort in diesem Zusammenhang ein, das Opfer der Neuschreibung geworden wäre!


pamina antwortete am 10.10.04 (15:04):

Ich frage mich, warum diese Reform so einen Wirbel verursacht und so vehement von der Mehrheit abgelehnt wird. Sprache ist etwas Lebendiges, das Altes zurückdrängt und Neues aufnimmt - meist, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Warum klammern wir uns nur so verzweifelt an das, was wir dermaleinst in der Schule gelernt haben? Sind wir so festgefahren? Wollen wir nicht mehr um-/dazulernen? Wollen wir uns in der Zeit der ständigen "umwerfenden" Veränderungen etwas Festes, Sicheres erhalten?

Ich bin nicht prinzipiell gegen die Reform, wenn ich auch einräume, dass sie sehr unvollkommen, unlogisch und in Manchem Sinn entstellend ist. Mir geht sie noch nicht weit genug und ist verbesserungsbedürftig und -würdig.

Es muss feste Regeln geben, da stimme ich zu. Es geht nicht an, dass jede/r so schreibt, wie es ihr/ihm gerade in den Kopf kommt.

Das Verdienst von Herrn Duden und seinen Nachfolgern im Geiste wird offensichtlich, wenn man einmal Bücher aus vorigen Jahrhunderten zur Hand nimmt.
Ich mache mir den Spaß, hier einmal einen Passus aus meinem derzeitigen Lieblingsbuch, dem "Betrugslexikon" von G.P.Hönn aus den Jahren 1724-1730 zu zitieren:

"Bräutigame betriegen
1. Wenn sie zu einer Zeit die Ehe unterschiedlichen Personen versprechen.
2. Wenn sie als Wittber, bey anderwärtiger Verheyratung die Kinder erster Ehe entweder gar nicht, oder nur etliche davon,auch wohl gar amphibolice und mit zweydeutigen Worten angeben, wie jener, welcher 7 Kinder hatte, seiner Braut aber nur zwey lebendige angab, vorgebend, daß die übrigen fünff (welche er vorhero in den Keller verstecket) unter der Erden wären.
3. Wenn sie sich vor graduirte Personen, oder Leute höhern Standes und Characters, als sie sind, ausgeben, um das Frauen-Zimmer, daß sich an academischen und anderen Ehren-Tituln bißweilen vergaffet, desto mehr anzukörnen.
4. Wenn sie ihren Geschlechts-Nahmen verändern, und sich wegen einiger Nahmens-Gleichheit von einer vornehmen und berühmten Famile herschreiben, deren sie doch gar nicht angehörig sind, nur damit die Eltern derjenigen Person, um solche sie freyen, desto eher in die Heyrath consentiren mögen.
5. Wenn sie unter dem Versprechen der Heyrath eine Weibs-Person zu Falle bringen, hernach aber solche wiederum verlassen und auf und davon gehen.
6. Wenn sie einer Person die Ehe versprechen, und nachdem sie es wieder gereuet, vorgeben, es sey nur im Schertz und aus Vexation, item wieder den Consens ihrer Eltern, oder in der Trunckenheit geschehen, und wüsten also nichts mehr davon....."

Es fällt mir schwer aufzuhören... :-)


pamina antwortete am 10.10.04 (15:23):

Aber um der Ausgeglichenheit und Gleichberechtigung willen hier eine Fortsetzung:

"Frauenzimmer betriegen:

1. Wenn sie die Flecken und Masern, so sie im Gesichte haben, mit denen so genannten Schön-Flecken oder Mouches bedecken, damit man sie vor ausbündig schön halten solle, folglich die Manns-Personen sich zur Liebe gegen sie erwecken lassen, oder sie ihnen zu bösen Begierden Gelegeneit geben mögen, wie jene geputzte und mit dergleichen schwartzen Flecken über und über bekleisterte à la Mode Dame zu sagen pflegte: Sie wollte sich einmahl recht putzen, und in die Kirche gehen, um den Studenten Passiones zu machen.
3. Wenn sie vor wohlgewachsen angesehen seyn wollen, deswegen verschiedene dazu dienliche Sachen unter den Kleidern tragen, und sich damit ausbrüsten.
4. Wann sie sich gläserne Augen und Helffenbeinerne, oder von anderer Materie gemachte Zähne einsetzen lassen.
5. Wenn sie in Compagnie wohlriechende Sachen bey sich oder im Munde führen, damit man den übelriechenden Othem bey ihnen nicht observiren möge......"


jo antwortete am 10.10.04 (15:51):

@pamina

"Sprache ist etwas Lebendiges, das Altes zurückdrängt und Neues aufnimmt - meist, ohne daß wir es überhaupt bemerken. Warum klammern wir uns nur so verzweifelt an das, was wir dermaleinst in der Schule gelernt haben?"

Da muß man doch fragen, worin die Lebendigkeit besteht, wenn Kommissionen und Vorschriften dieses Leben bestimmen. Es ist kein verzweifeltes Klammern, sondern den Eindruck der Unsinnigkeit, die hier abgelaufen ist und ein bedauernswertes Ende gefunden hat.


mart antwortete am 10.10.04 (16:13):

Also Dein Leben, jo, wird in diesem Fall nicht von Kommissionen und Vorschriften bestimmt.

Du kannst bis zu deinem Lebensende die Orthographie verwenden, die du magst, du darfst Alt und Neu mischen, du darst sogar Fehler machen, nach der Altschreibung, nach der Neuschreibung -- jeder wird trotzdem verstehen, was du meinst - wenn er mag, und manche werden meinen, das was komisch ausschaut, sei Neuortografie, andere werden meinen, es sei Altorthographie, und einigen bis vielen wird gar nichts auffallen.

So wie bei den Zeitungslesern, denen bis jetzt ja auch schon versch. Varianten angeboten wurden:-))


jo antwortete am 10.10.04 (19:09):

Habe ich das gesagt? Sicher lasse ich m i r da nichts vorschreiben, aber ich kann nicht verhindern, daß ich gelegentlich diesen Schwachsinn l e s e n muß.

Ich verstehe einfach das Argument mit den Schulkindern und den Lehrern nicht - wir haben es doch auch gelernt? Wir waren doch bestimmt im Schnitt nicht so viel intelligenter als die heutigen Schüler, und unsere Lehrer nicht so viel besser als die heutigen - oder vielleicht doch?


BarbaraH antwortete am 10.10.04 (21:09):

jo,

Lesen- und Schreibenlernen hat sehr wenig mit Intelligenz zu tun. Die meisten Kinder lernen sehr gut visuell. Sie sehen ein Wort an der Tafel und speichern das Wortbild im Gehirn ab.

Einigen Kindern fehlt diese visuelle Fähigkeit. Sie brauchen Regeln, wollen wissen, wie Sprache funktioniert, müssen sich jedes Wort neu erarbeiten, auch wenn sie es schon oft geschrieben haben. Diese Kinder haben es heute etwas leichter, da man einige unlogische Schreibweisen abgeschafft hat.

Das Beispiel von der Schifffahrt möchte ich nennen, die nun mit drei f geschrieben wird. Im TV wird oft mit entsetztem Gesicht des Kommentators das Wort Sauerstoffflasche an einer Schultafel gezeigt, dabei wurde die bisher auch schon mit drei f geschrieben, nur wusste es kaum jemand. Bisher galt die Häufung von drei Buchstaben als richtig, wenn danach ein Konsonant folgte. Bei einem folgenden Vokal wurde einer der drei Buchstaben weggelassen. Logik? Es gab keine....

Wer kann etwas dagegen haben, dass es einige Kinder heute in der Schule etwas leichter haben, wenn keines darunter leidet?

Mir scheint das eher ein Problem alter Menschen zu sein, die nicht mehr umlernen können oder wollen. Daher auch die Garde der alten Schriftsteller, die den Untergang der Kultur durch die Beseitigung einiger weniger unlogischer Schreibweisen und überflüssiger Kommata befürchten, die nicht damit leben können, wenn es dem ST heute gar nicht mehr weh tut, wenn man es trennt. Ein paar Schmerzen weniger. Ist das nicht schön? :-)))


Tessy antwortete am 10.10.04 (23:01):

Eigentlich hätte es eine ganz leichte Entscheidung sein müssen (können/sollen):

für die Jungen! Sie sind es die seit Jahren im Sinne der "neuen Rechtschreibung" unterrichtet werden und sie sind es die benotet werden.

Es den Kindern schwerer machen um zu alten Zöpfen zurückzukehren? Nein.

Wir Alten haben, und das finde ich schön, die Freiheit zu schreiben wie wir wollen, es kräht kein Hahn danach.
In diesem Sinne
ßßßßß


trux antwortete am 11.10.04 (09:23):

@ BarbaraH,
Grundlage Deiner Kritik an Jo sind einige Kinder, denen die visuelle Fähigkeit fehlen soll sowie das Problem Älterer, die nicht mehr umlernen können oder wollen. Deine Einschätzung über Lernfähigkeiten ist wenig überzeugend und daß deswegen die ganze Nation stillhalten soll, noch viel weniger. Dein Blick auf Ältere überzeugt nicht. Diese Älteren sind die Eltern der Kinder, sind aktive Journalisten, Autoren, sind aktive Menschen in den Verlagen, sind Aktive, die im Geschäftsleben und Verwaltung tagtäglich schreiben.
Die älteren Reformer und Lehrer klammerst Du aus, die sind Deiner Meinung nach OK. Sehr vermessen Deine Behauptung, daß kaum einer weiß, wie Sauerstoffflasche richtig geschrieben wird.


ortie antwortete am 11.10.04 (10:32):

Was soll denn "unlogische Schreibweisen" bedeuten? Wer bestimmt, was "unlogisch" ist?

Dann wäre ja vielleicht die Reform der 50er Jahre so richtig logisch (und viel leichter) gewesen:
keine Großschreibung mehr innerhalb eines Satzes,
kein Dehnungs-h,
kein i-e mehr,
kein v mehr.
"Vieh" wäre danach zu "fi" geworden. Logisch!
---------------------------------------------------

Und was die "überflüssigen Kommata" angeht: vielleicht sollte hierbei einmal eine Reform erfolgen, denn sehr, sehr viele (s. auch in den hiesigen Foren) haben wenig Ahnung von einer richtigen Interpunktion - und wären dankbar über einen Fortfall der Kommata überhaupt, wenn nicht auch anderer Satzzeichen.


schorsch antwortete am 11.10.04 (11:45):

Ich habe nichts dagegen, dass ab und zu - sagen wir so alle 100 Jahre - eine Anpassung der Sprachregeln erfolgt. Ich bin aber dagegen, dass wenige Jahre nach einer Neufassung schon wieder neu gefasst werden soll. Was sollen den unsere Enkel von uns denken? Zudem werde ich den Verdacht nicht los, dass jene Sprachspezialisten, die mit ihren Vorschlägen bei der letzten Neufassung unterlagen, nun Frischlust riechen und uns mit ihren abgesägten Vorschlägen überrennen möchten.


trux antwortete am 11.10.04 (13:07):

@ schorsch,
manche werden schon in den Startlöchern stehen, um in Seminaren und Volkshochschulen der Menschheit die neue Rechtschreibung beizubringen. Ob sie's ehrenamtlich machen werden?


heinzdieter antwortete am 11.10.04 (17:17):

Wenn ich die einzelnen Beiträge zu diesem Thema lese, so stelle ich fest, daß die Rechtschreibreform unnütz wie ein Kropf ist.
Die die stete Anpassung wurde doch von Duden konstant durchgeführt.
Nun kann jeder schreiben wie es ihm gefällt einmal in neuer einmal in alter Schreibweie und dann auch einmal etas dem einem und dann etwas vom andern.
Also doch das totale Chaos.
Aber wie heißt es den so schön "in 100 Jahren ist alles vorbei"


gky antwortete am 11.10.04 (21:08):

Ich werde den Verdacht nicht los, daß es gar nicht so sehr um alte oder neue Rechtschreibung geht, als viel mehr um Geld. Offensichtlich war der Absatz neuer Schulbücher wohl unbefriedigend geworden, weil zu sehr gespart und die vorhandenen Schulbücher zu lange benutzt wurden. Ist doch ein tolles Geschäft was da läuft. Und Änderungen oder teilweise Zurücknahmen verschiedener Neuerungen sind ja schon angekündigt. Das Geschäft für die nächsten Jahre ist erst mal gesichert. Und von dem Gewinn daran bleibt sogar noch so viel übrig, um bei manchen Politikern eine Meinungsänderung zu bewirken. Streiten wir ruhig weiter, die Schulbuchverlage freuen sich.


iustitia antwortete am 12.10.04 (00:31):

Es gibt Senioren, die offensichtlich von dem bisschen Reform (95 % der "Änderungen" betreffen die "ss/ß"-Laute nach kurzen oder langen Vokalen) so irritiert sind, dass sie durchzudrehen beeit sind; sie brauchen nur noch einen finanziellen Ausgleich für ihre Operationen.
Wer das nicht mehr bringt - soll sich eine Anti-Reform-Brille verschaffen: Alles Geschriebene wird dann rausgefiltert. Und mann/frau ist wieder glücklich mit sich selbst, mit seinem Schriftdeutsch, was ihm als Kind aufgebrummt wurde. (Gottseidank kann man dem Sprecher - in seiner Lautsprache - nix anmerken, wie er schreibt; juchu; wir brauchen keine Schreibneurotiker-Analyse.
Zur Kenntnis nehmen braucht man nach vivisectio aut captatio des Schreibnerves nix mehr. - Ja, doch die Steuervorteile, selbstverständlich. Das läuft, egal, wie gedruckt. Da klappt das Akzept!
*
Ansonten bitte ich prophylaktisch ricardo, ob er nicht verbal und grafisch ein Sondernotopfer "Schreibreform-Steuer" zu entwickeln sich berufen fühlt (nach Praxis-Beitrag, HARTZ-Abschlägen, Autobahnsteuer, Türkenstern....)
Ein A u f n ä h e r und S o n d e r m a r k e n und Ganzjahreshilfswerks-Beitrag (für jeden in neuer Schriftform geschriebenen Brief) erbringen Millionen als "Schreibreform-Beiträge"; pro Stück, pro Brief soll er zehn Euro kosten; die Gewinne werden dafür aufgebracht für Operationen am Sehnerv.
Innenminister Bin-Überall-Otto Schily hat schon Luft- und Raumüberwachung in den Briefkästen angekündigt.
Renitente, zahlungsunfähige Schreiber werden als Versuchspersonen in den projektierten Flüchtlingslagern in Nordafrika erprobt...
Wau - ich habe erlaubt!
*
URL - die luxuriösen Auffanglager (nicht mit drei fff!).

Internet-Tipp: https://www.mdr.de/IT/18796-high.jpg


ortie antwortete am 12.10.04 (07:00):

" ... die luxuriösen Auffanglager (nicht mit drei fff!)." (iustitia)

Da hast Du echt recht. Woher auch sollte das dritte f kommen?

Auspuff-F lamme
Schiff-F ahrt
Auffang- Lager


ortie antwortete am 12.10.04 (07:01):

sorry:

Auf-fanglager


rolf antwortete am 12.10.04 (10:04):

Wie geht das Lager auf Fang?


trux antwortete am 12.10.04 (13:50):

@ iustitia,
Die Schreibfreude kann ich drosseln. Stell Dir aber mal vor, was ich letzte Nacht geträumt habe: Man hat eine Sprachreform gemacht, nach der ich beim doppelten s, das zweite s mitsprechen und wegen des Unterschieds, das ß scharf wie ßßßßßßßß betonen mus---s.
“Ich mus—s jetzt Rus—sland sagen, als ich den Pas---s wollte, und mich mit Handküs---schen verabschiedete. Eine harte Nus---s“. Wie gesagt ein Traum.-))


iustitia antwortete am 12.10.04 (17:23):

Hallo, trux -

Gut, dass Du darüber reden kannst.
Mich hat heute Nacht auch meine ehemalige Schule - von der ich - aus dem Internat - geflogen bin, weh-geträumt: ganz verkrampft bin ich erwacht.
(Auf dem Gynmasium durfte ich noch anderthalb Jährchen bis zum Abi bleiben - mich mustergältig aufführen, ohne dass ich irgendein Buch an Mitschüler verleihen durfte...
*
Die Rechts-Sssschreibung war immer sssschon ein Sssspaßß - für Lehrers und Herr-schers.
Jetzt können erstmals die Schüler viele stimmige Regeln lernen, nicht nur Gehorsam und Nicht-Wissen, warum denn Sauerstoff-flasche mit oder ohne drei FFF geschrieben wurde.(Prof. Konrad Duden schrieb seit 1880 "Brennnessel", wie alle Dreier-Fälle; ist auch sinnvoll fürs Sprechen, bei allen 3x Konsonanten oder Vokalen.)
**
Auffanglager ("Auf, auf, ins fröhliche Lager. Auf in die weite Wüst...!") war echt ein Witzchen; gut reagiert, ihr Leser(innen).


Felix antwortete am 12.10.04 (18:15):

Als Grossspassspieler weiss ich euch auch noch lustige Beispiele.
Bei der Flussschifffahrt wurden früher häufig Fliessstofffussschweisssohlen verwendet. Atomstoppplakate sieht man heute selten. Brennnullleiter wurden mit der Phase verwechselt. Bettage sind für mich Betttage. Auch lässt sich ein Bettuch als Betttuch verwenden.
u.s.w.


heinzdieter antwortete am 15.10.04 (11:15):

Chaos Total
Die "Zwischenstaatliche Kommission" wurde in in die Wüste geschickt und dann der "Rat für Deutsche Rechtschreibung"
installiert.
Ob diese Damen und Herrn es besser machen ist zubezweifeln.
Wie ist es den in Frankreich?
Schreibt man dort dann evt." mersi buku "
Oder in England??
Schreibt man dann vielleicht dann "sänk (tänk) ju"
Überall in jeden Resort wird von unseren Regierungen versucht Verbessungen Vereinfachungen Änderungen etc einzuführen mit dem Ergebnis, daß das Gegenteil damit erzielt wird.
Die Schreibreform Anfang des letzten Jahrhunderts war ja noch erklärbar aber diese?? Nachdem Duden doch laufende Änderungen durchgeführt hat, war doch was da 1995 abgelaufen ist vollkommen unnütz.


benin antwortete am 16.10.04 (15:38):

Die Erneuerung der deutschen RS ist unvollständig und inkonsequent. Gräuel wird abgeleitet von grausam, weshalb Greuel jetzt falsch ist. Gut so! Und eine Flasche, die ich fülle ist demnach foll und nicht mehr voll. Ist doch logisch abgeleitet, oder nicht? Nein, diese neue deutsche RS sollte vereinfachen und dem Durschschnittsanwender das Schreiben erleichtern. Sie verunsichert aber weiterhin.


iustitia antwortete am 17.10.04 (13:17):

Immer noch - huchuchhu - Rechtschreibchaos - bei den Reformgegnern: Den Schreibquatsch konnte man mit alten und kann ihn mit den neuen Varianten produzieren. Phantasie und Verständis sind dafür nicht gefordert...

Ich empfehle:

S p i e ß i g k e i t e n – eine Diskussion zwischen Katharina Rutschky und Bastian Pastewka, z.B. über Rechtschreibreformgegner:

chrismon: Wann haben Sie das letzte Mal gedacht: „Das war jetzt aber spießig!“?

RUTSCHKY: Das ist gar nicht lange her. Das war bei der Diskussion um die Rechtschreibreform. Die ganzen Leserbriefkaskaden und öffentlichen Statements gegen die Reform, die waren für mich spießig.

chrismon: Was genau war daran spießig?

RUTSCHKY: Das Kleinliche, Pedantische, Ängstliche. Und hinter dieser Ängstlichkeit spürt man eine ziemliche Aggressivität. Und das Ganze ist auch immer irgendwie restriktiv. Mit manchen konnte man über die Rechtschreibreform gar nicht mehr reden. Die Gegnerschaft ist eine Weltanschauung geworden. Dabei: Welcher normale Mensch beschäftigt sich eigentlich mit so einem Unsinn? Der Herr Denk (Gründer der Initiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“, Anmerkung der Red.) zum Beispiel beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der Rechtschreibreform! Der hat sich leider nie gefragt: Ist das deutsche Komma wirklich mein Leben wert? Über so was bin ich erschüttert. Dazu gehört Größenwahn und Sendungsbewusstsein.

PASTEWKA: Ich glaube auch, dass das Ganze nur deshalb so hochkocht, damit sich viele, viele Spießer profilieren können. Das schau ich mir dann, ehrlich gesagt, auch wieder ganz gern an. Da bin ich gern Voyeur.

RUTSCHKY: Und was sehen Sie? Alte Männer, die sich wichtig tun und denen es auch offenbar an jeglicher Selbstironie fehlt. Reich-Ranicki, Walser oder Herr Muschg zum Beispiel, dem würde ich sagen: „Herr Muschg, Sie sind 71, halten Sie endlich die Klappe! Sie hocken nicht in der Schule und haben seit Jahren die neue Rechtschreibung gelernt!“ Das Spießertum hat einen autoritären Charakter, das wird bei der Rechtschreibdebatte sehr deutlich: Was ich gelernt habe, das will ich nicht entwertet sehen durch eine vereinfachte Rechtschreibung, die die Kinder – die ja sowieso nichts taugen – jetzt lernen.

PASTEWKA: Ich hab die Rechtschreibreform immer nur unter dem Gesichtspunkt der komödiantischen Verwertbarkeit eingeordnet. Aber inzwischen tut es mir fast Leid, dass wir die Kritik an der Rechtschreibreform lange Zeit als Comedians weitertransportiert haben. Da muss ich mich fast dafür entschuldigen. Als ich merkte, dass die Welle gegen die Rechtschreibreform so hochschwappte, hab ich gesagt: Lasst uns sofort aufhören, keine Gags mehr über neue Wortschreibungen – wir machen es nur noch schlimmer. So wichtig ist Rechtschreibung nicht.
(...)

URL - Weiteres für Spießer, die Sprachforscher zu sein vorgeben.

Internet-Tipp: https://www.chrismon.de/cframe-begegn.html


iustitia antwortete am 17.10.04 (13:50):

Aber heinzdieters Hinweis (oder Frage) auf Franz. und Engl. macht deutlich:

An oder als Rechtschreibung ist "alles" möglich - wenn es befohlen wird - und keiner mehr meckern kann; und keiner sprachgeschichtlich nachfragt - es waren Sprachdiktate, auf die man sogar "stolz" sein kann, wenn man sie als Vorschriften immer wieder herausholt - zum Auftrumpfen, wie von Schönling Schneider z.B. mal bei Christiansen, wg. der vielen "o"-Schreibweisen im Frz.: Gottjoh! Auder Geautjauoh! !
Obwohl die Sprachformen - vom Lateinischen her eindeutig vorlagen und im Ital. erhalten blieben (Lautung möglichst kongruent zu der lat. Schreibung) - haben durch beliebige Sprachüberlagerungen, die im M ü n d l i c h e n die vielen, weitreichenden Abweichungen wie im Engl. und Franz. verursachten - nur mühsam verquere, beliebige Versuche mit allen unnsinnigen Abweichungen zurückführen können zu dem historischen Ausgang der europ. Schriftform - s. Caesar und die anderen Römer. Um überhaupt so was wie eine erkennbare, mitteilende Schriftsprache zu erzielen, musste mit Blödsinn und Angeberei ausgeflickt werden. (So lebt heute noch die BILD von ihrem sauigen Dreck..)
Was franz. oder engl. Kinder erlernen müssen (und wenn wir diese Rechtschreibung nachahmen müssen) - ist beliebig, weil wirr, unlogisch und einfach vonoben herab erzwungen. (Das hält man dort für sprach-notwendig - so möchten auch die Reformgegner mit "Sprache" umgehen, unfähig zu einer Sprache als kreative Gestaltung von allen möglichen Momenten, mit denen man sich auseiandersetzen könnte...)
Auf Goethe und selbst DUDEN können sich sich nicht berufen, weder auf Fontane, noch auf Böll. Diese klugen Autoren oder Fachleute haben immer die jeweils refomierten Schreibweisen durch die Verlag übernehmen lassen. Und sich in kreativer Erfassung der Zeit, in Metaphern - und begriffsstarker Sprache - statt in festgelegten Schreibformen - ausgedrückt.
Nur solche sich dickköpfig produzierenden Denkmuffel wie Grass oder Jelinek (und etwaa dreißig andere) haben sich von einem schulischen Pedanten (s. Rutschkys Interview) überreden lassen, sich zu einem Bündnis zusammenzuplustern; sie möchten jetzt einen Bestand verabsolutieren, der immer nur ein Übergang, eine wandelbare Form war und pädagogisch relevant ist - nicht in der Seniorenpolitik.
Vor etwa 15 Jahren hatte sich Oskarchen Grass - allein - für eine absolute Reform dicke getan - mit der Aufhebung von Groß- und Kleinschreibung; davon hat er später nie mehr geredet, als er sich promiment großsprecherisch geben wollte. (Das betrifft nicht den Dichter und Politiker Grass, nur das Menschlein, der nie ein Sprachwissenschaftler war, sondern ein Rechthaber.)
... ja, es beneiden uns die Engländer um den Ausweis verschiedenen Wortarten; nicht nur, wenn sie Kant lesen wollen.
Aber - ich weiß - man soll die Spießer meckern lassen... Da tut sich nüscht nicht mehr; und über den Kalk.... - lirumlarum - da schweigt die Höflichkeit...
Zumindest über den K a l k in der Kreide sollen die Lehrer bestimmen. BASTA! Und nicht die Gelegenheitsnutzer von alten Rechtschreibprogrammen (ob von WORD oder in den grau-(s)lichen Zellen).
*
URL: was zum Rechthaben von Rechthaben-Woller...

Internet-Tipp: https://www.aussichten-online.de/rechtschreib.jpg


iustitia antwortete am 19.10.04 (11:27):

Flasche - Fülle, die - fülle (Verb) - und voll!

Wer soll Dich da retten, wenn Du Dir das nicht - ganz nach altem Schriftbild merkst...?
Da gehen zu viele Wörter durcheinander, die nichts miteinander zu tun haben.
Hat Vater was mit Vetter und fett und Fettwanst zu tun, mit Fetzen, mit feist? Und das Fettnäpfchen verwandt mit "komme i fedtefadet" (dän.)?
Oder mit Frettchen, das nicht zu fett werden darf, dass es keine Füchslein mehr fressen kann (zbw. nur tot beißen..?)
*
Aber wer kann mir ernsthaft helfen: Woher kommt das Wort "Paias"? (Ein Schimpfwort wie Tölpel, Trottel; so nennt man im Rheinland die Karnevalsfigur, die verbrannt wird.)
*
URL: den Paias verbrennen...

Internet-Tipp: https://www.musikfreunde-roisdorf.de/images/webseiten/News_2003/Paiasverbrennen.jpg


heinzdieter antwortete am 20.10.04 (11:54):

Also warum denn das alles ???
Vollkommen unnütz, denn es belastet die Jugend über Generationen, auch wenn seit 1997 in den Schulen die neue Schreibweise eingeführt worden ist.
Anstatt etwas Falschengemachtes zugeben, nein es wird darauf bestanden, das Richtige gemacht zuhaben.


heinzdieter antwortete am 22.10.04 (11:12):

Jetzt der Gipfel:
Die Unternehmer sind auch für die Rechtschreibreform !!!
TOLL
Fragen wir doch mal die Angestellten von Karstadt oder Quelle auch vielleicht ALDI oder Lidl.
Wie sagt man im Ländle: hauptsach geschätzt.