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THEMA: Im Kampf gegen den Terror gescheitert.....
13 Antwort(en).
BarbaraH
begann die Diskussion am 08.10.04 (11:05) :
Der BND-Chef, August Hanning, befürchtet eine enorme Aufwertung des weltweiten Terrorismus durch das Desaster im Irak. Auf der Tagung "Globalisierung von Terrorismus und Organisierter Kriminalität" in Berlin sagte er:
>>Mißlingen aber Stabilisierung und Demokratisierung, dann werde der Irak zum terroristischen Nährboden wie einst Afghanistan. Dann hätten die islamistischen Terroristen den Beweis angetreten, daß die Supermacht USA besiegbar ist, und "wären enorm gestärkt". Die "Schockwellen" eines im Chaos versinkenden Iraks würden (...) die ganze Welt erfassen - und es könnte passieren, was die USA verhindern wollen: Iraks Know-how über Massenvernichtungswaffen geriete in die Hände von Terroristen.
"Das ist ein unterschätztes Problem", warnte Hanning, "dem wir aber große Bedeutung zumessen." Sicher ist, daß es genügend irakische Wissenschaftler mit dem entsprechenden Wissen gibt. Wo aber sind sie? Was tun sie? (...)
Auch Schily stellte fest, daß "die Lage zunehmend unübersichtlicher" wird. "Es muß gelingen, weltweit den Fahndungsdruck zu erhöhen. Es darf keine Rückzugsgebiete geben" (...) Doch der Weg dahin ist unklar.<<
Haben sich die Terroristen vielleicht längst um die irakischen Wissenschaftler mit dem gefährlichen Know-How gekümmert, während die Bush-Leute im Wüstensand nach den vermeintlichen Massenvernichtungswaffen graben?
Schily sieht ein weiteres Problem in der weltweiten Bekämpfung des Terrorismus: >> "Was aber, wenn hinterher niemand da ist, mit dem man über den Frieden verhandeln kann? Wollten wir uns wirklich mit Osama bin Laden an einen Tisch setzen?"<<
Wie war das noch mit der in den Wind geschlagenen Warnung vor dem Öffnen der Büchse der Pandorra?
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 08.10.04 "USA können den Krieg verlieren" Von Maike Röttger https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/08/350102.html
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/08/350102.html
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Felix
antwortete am 10.10.04 (00:17):
Dass vorallem die Politik der USA aber auch Israels geradezu zum Terrorismus motiviert, wurde in diesem Forum immer wieder deutlich gemacht. Einige beginnen erst jetzt zu verstehen, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt. Und es wird schwierig sein, überall Mauern zu errichten oder den politischen Gegner auszurotten! Aber Bush ruft unbeirrt zum Krieg gegen den Terrorismus auf ... und seine naiven Wähler glauben sogar daran!
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julchen
antwortete am 10.10.04 (05:55):
Felix, ich sehe das vielmehr wie der zitierte August Hannig.
Meine Meinung war schon immer, dass Terrorismus staendig zunahm ueberall auf der Welt. Dass Terrorismus ein Mittel zum Zweck wurde mit der Vorraussetzung dass niemand wirklich was dagegen tat. (Ausser Israel hat auch niemand was dagegen getan - auch nicht die USA im Angesicht von etliche Anschlaegen gegen sich).
Armee gegen Armee, Land gegen Land, das ist eine Sache. Das ist Krieg wie wir ihn verstehen und hassen. Aber hinterlistige Anschlaege auf Zivilisten eine ganz Andere, das ist Krieg wie wir ihn nicht verstehen und uns machtlos fuehlen.
Richtig, oder nicht, Irak ist zum Katalysator geworden fuer die zukuenftige Welteinstellung! Auf beiden Seiten: der der Welt, sowohl als auch der von den politischen und/oder glaubensgruppen, die Terrorismus als "Waffe" benutzen.
Man lasse, wenn's moeglich sei fuer eine Minute, mal einen verhassten Politiker und ein verhasstes Land beiseite und rufe sich in Erinnerung, dass 19 Leute ein ganzes Land (fast) in die Knie zwingen konnten. Dass Gesinnungskumpel dieser 19 Leute voellig frei in der Welt sind, finanziell gut bestueckt, und auf der Suche nach noch besseren Waffen, die mit weniger Aufwand noch mehr Tod bringen koennen.
Nehmen wir mal weiterhin an dass Irak tatsaechlich faellt....Nehmen wir mal weiter an, dass irgendwann niemand mehr da ist den Freunden dieser 19 im Weg zu stehen?
Nehmen wir mal an, es wird ploetzlich verlangt dass alle christlichen kirchen geschlossen werden......
Wie Utopisch ist das? ICH HOFFE SEHR!!!!!
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schorsch
antwortete am 10.10.04 (11:22):
Woher nehmen eigentlich diese "19" und ihre Kumpel laufend ihre Waffen? Hier sollte man eingreifen.
Und: Am einfachsten für Terroristen, Waffen zu besorgen, ist doch, sie dem Feind abzunehmen.....
....so sind also die Amerikanischen Soldaten für irakische (und andere) Terroristen nichts anderes ale naive Waffen-Transportierer!
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Felix
antwortete am 10.10.04 (23:47):
Ich habe alle Mühe die quasi legalisierte Machtausübung moralisch anderst zu beurteilen als die Machtausübung der sogenannten Terroristen oder Rebellen, die über keine legalen Machtmittel verfügen. Wie sollen sich die, von Israel mit einer modernen Kriegsmaschinerie geknebelten, entrechteten Palästinenser wehren, wenn nicht mit verzweifelten Taten mit primitiven selbstgebastelten Mitteln. Da die USA den Aggressor durch Dick und Dünn auch materiell unterstütz, wurde sie selber zur Zielscheibe des verzweifelten Hasses. Damit allerdings will ich in keiner Weise Attentate und Morde gegen Unschuldige rechtfertigen. Solange Scharfmacher wie Bush, Sharon und Konsorten das weitere Vorgehen bestimmen, muss man mit einer Eskalation der Gegenmassnahmen rechnen.
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julchen
antwortete am 11.10.04 (04:10):
ja man muss sehr verzweifelt sein, wenn man Frankreich Bomben attentate androht wegen der Kopftuecher.... ....natuerlich! Warum habe ich daran nicht eher gedacht?
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BarbaraH
antwortete am 12.10.04 (23:11):
Noch eine Story von den "Wohltaten" der US-Soldaten an dem irakischen Volk:
>>In Tuwaitha, 40 Kilometer südlich von Bagdad, steht die größte nukleare Forschungsanlage Iraks. Anwohner plünderten sie nach Kriegsende 2003 vor den Augen der US-Soldaten. Besonders die blauen Plastiktonnen aus der Atomanlage waren als Wasser- und Milchtanks begehrt. Den hochgiftigen, strahlenden "yellow cake", ein Zwischenprodukt bei der Uran-Anreicherung, das in den Tonnen lagerte, schütteten die ahnungslosen Plünderer auf ihre Felder oder in den Fluss.
Neben der Atomanlage lebt Mohamed Khader im Dorf Mansin. Der vierfache Vater sagt: "Wir holten die Tonnen aus Saddams Atomfabrik und fühlten uns im Recht. Wenn uns jemand gesagte hätte, wie giftig das alles ist, hätten wir das nie getan. Die amerikanischen Soldaten sahen zu und lachten, als ich mit den Tonnen auf dem Eselswagen durch das aufgebrochene Tor fuhr." (...)
Jetzt ist die ganze Gegend verseucht. Der Leiter des Krankenhauses in Tuwaitha, Abdullah Kharim, verlangt eine Reihenuntersuchung der Bevölkerung, Bodenproben und eine Einschränkung der Landwirtschaft. "Wir sterben langsam. Alles ist radioaktiv", sagt er. Und: "Ich habe keine Statistik, aber so viele Missbildungen bei Neugeborenen gab es bisher noch nie hier."<<
Wieviel Hass gegen ihre "Befreier" mag in diesen Menschen wachsen?
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 13.10.2004 Die Angst der Mütter VON ERWIN DECKER https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=525076
Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/thema_des_tages/?cnt=525076
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Felix
antwortete am 12.10.04 (23:22):
@ julchen
deine dümmlich-zynischen Einwände sind ein Symptom für deine verzweifelte Ratlosigkeit.
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julchen
antwortete am 13.10.04 (04:49):
Felix Und Deine gleichwertigen Einwaende (siehe oben) erscheinen mir ein Symptom deiner Unfaehigkeit meinem Einwand mit Logik beizukommen.
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BarbaraH
antwortete am 15.10.04 (00:09):
Eine etwa achtmonatige Demontage mit schwerem Gerät unter den Augen der US-Soldaten.... Wo haben die wohl solange hingeschaut?
>>Geräte aus Atomanlagen im Irak von Experten entfernt
Die Demontage von Geräten in irakischen Atomanlagen ist Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde zufolge nicht durch vereinzelte Plünderungen zu erklären. Im Gegenteil: Die Apparate sollen von Experten mit Fachwissen entwendet worden sein. Ihr Abtransport war offenbar gut organisiert.<<
Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 14.10.04 https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,323192,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,323192,00.html
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julchen
antwortete am 15.10.04 (06:13):
Irakische Atomanlagen?
Aber Barbara....die gibt's doch gar nicht..Bush und Blair haben die doch erfunden, ts ts ts...:))
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schorsch
antwortete am 15.10.04 (09:42):
Vielleicht könnte es aber auch so gewesen sein?: Nicht vorhandene Atomanlagen wurden abgebaut und geklaut, damit Bush & Co doch noch Recht bekommen......
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BarbaraH
antwortete am 15.10.04 (19:34):
julchen,
Du verwechselst Atomanlagen mit Massenvernichtungswaffen. Die Anlage wurde 1981 von den Israelis bombardiert und stand bis Ende 2002 unter Kontrolle der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO). Seit 2003 verweigern die USA der IAEO den Zugang.
>>Bei dem in den Sechziger Jahren gebauten Kernforschungszentrum Tuwaitha handelt es sich um einen Komplex mit über hundert Gebäuden, die sich 18 Kilometer südöstlich von Bagdad auf einem Gebiet von ungefähr 56 Quadratkilometer verteilen. Früher waren hier mehrere Forschungsreaktoren in Betrieb. Außerdem wurde hier an der Plutoniumgewinnung, der großtechnischen Erzeugung und Weiterverarbeitung von Uran sowie an einer Reihe von Verfahren zur Uran-Anreicherung gearbeitet.
Ein Teil der Anlage von Tuwaitha wurde 1981 von Israel bombardiert. Aber das Uran blieb dort. Nach dem Golfkrieg von 1991 transportierte die IAEO in Übereinstimmung mit der Resolution 687 des UN-Sicherheitsrats alle bekannten irakischen Bestände an waffenfähigem Kernmaterial ab. Die übrigen radioaktiven Stoffe, darunter auch Uran, blieben vor Ort und wurden von der IAEO bis Dezember 2002 einmal im Jahr im Rahmen der Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrages kontrolliert.<<
Der vollständige Artikel ist zu lesen unter: Greenpeace Deutschland vom 24.06.2003 Radioaktive Belastungen in der Umgebung des Kernforschungszentrums Tuwaitha südöstlich von Bagdad von Stefan Schurig https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/atom/atommuell/tuwaitha--gepluenderte-atomanlage-im-irak
Internet-Tipp: https://https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/atom/atommuell/tuwaitha--gepluenderte-atomanlage-im-irak
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benin
antwortete am 16.10.04 (15:59):
Der Kampf gegen den Terror wird scheitern, weil er mit Waffen geführt wird. Der Terror, und hier meine ich den islamistischen, kann, parallel zu einer gerechteren Verteilung des Reichtums dieser Welt, nur über Aufklärung erfolgreich eingedämmt werden. Es gilt, geachtete islamische Religionsführer mit hohen menschlichen Werten und überzeugenden Rednertalenten zu mobilisieren, zu unterstützen und den Hasspredigern entgegenzustellen. Mit Gewalt und Strafmassnahmen sind die islamischen Hassprediger und die von ihnen aufgehetzten „Gotteskrieger“ und Selbstmordattentäter nicht zu stoppen. Dies kann nur die Aufklärung innerhalb der muslimischen Gesellschaft erreichen durch Religionsführer, die den Koran und den Hadith wieder im Sinne eines gütigen und barmherzigen Allah’s auszulegen und zu predigen vermögen.
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