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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   In der Republik keine Lust auf Kinder!

 45 Antwort(en).

jo begann die Diskussion am 06.10.04 (10:24) :

„Deutschland hat die niedrigste Geburtenrate in Europa. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekannt gab, kamen 2003 auf 1.000 Einwohner nur 8,7 Geburten. Die höchsten Geburtenraten können hingegen Irland (15,4), Frankreich (12,7), die Niederlande (12,4) und Dänemark (12,0) aufweisen. Gleichzeitig sind in Deutschland 18 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Nur Italien hat in der EU mit 18,2 Prozent einen höheren Anteil an Senioren“.

Das hat der österreichische „Standard“ aus dem Jahrbuch 2004 des Statistischen Bundesamtes zitiert. Dieses ist nur gegen Bezahlung erhältlich. Man muß man sich daher auf solche Presseveröffentlichungen stützen.

Da die hier im ST repräsentierte Generation zur Bevölkerungsstatistik nur noch durch Abgang beitragen kann, ist es interessant sich darüber Gedanken zu machen, welches die Ursachen für diese Entwicklung sind. Es gibt Manches – Egoismus, mangelnde Kinderfreundlichkeit in Politik und Gesellschaft, Zukunftsängste, Berufszwänge, Vieles, was auch in anderen Ländern vorhanden sein müßte – warum nimmt gerade Deutschland eine derart makabre Spitzenposition ein?

Und keine Angst vor Übervölkerung: Lt. gleichem Jahrbuch habe die Bevölkerungszahl in unserem Lande in 2003 stagniert.


Graugans antwortete am 06.10.04 (10:53):

Hallo Forumsbeteiligte,
die Anzahl der Menschen auf der Erde nährt sich mit
Riesenschritten der 9.000.000.000 Grenze. Pro Jahr
kommen 80.000.000 neue Erdenbürger hinzu.
Arbeitslosigkeit durch ständige Rationalisierungen und
Sozialabbau erschweren das Durchbringen von Kindern.
Eine Reduzierung des Kinderwunsches hat nichts mit
Egoimus sondern mit Verantwortungsbewußtsein zu tun.

Viele Grüße
Graugans


Ziesemann antwortete am 06.10.04 (11:03):

@ Graugans
So lange die Sozialsysteme noch national finanziert werden, nutzt es den künftigen Rentnern der BRD nichts, wenn im Sudan zu viele Kinder geboren werden. Man braucht keinen persönlichen Vorwurf gegen Kinderlose und Kinderarme (1 Kind) in Deutschland zu erheben, aber ob sie es wollen oder nicht: Sie leben im Alter von den Kindern anderer Leute.


dutchweepee antwortete am 06.10.04 (11:04):

als ich 1999 arbeitsbedingt nach holland umzog, war ich zunächst erschrocken und dann begeistert von der art- und weise, wie die "hollies" ihre kinder hofieren.

z.B. daß an jeder strassen-ecke ein "kinderopvang" (kiTa) ist ...sogar im Rotlichtbezirk (worüber sich deutsche touristen gerne aufregen ...jedoch haben huren auch kinder).

z.B. daß beinahe jede strasse an einem tag des jahres für den verkehr gesperrt wird und zum kinderfestplatz wird. das gibt behinderungen für den gott auto, aber die kinder sind wichtiger.

z.B. sind spielende kinder im park nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

sicherlich spielen auch soziale maßnahmen und die bessere beschäftigungssituation in den niederlanden eine rolle, aber der wichtigste fakt ist:
die niederländer lieben ihre kinder (auch die der anderen) und empfinden sie nicht als last, denn karriere und beruf sind gerade MIT KINDERN eine besondere erfüllung.


ortie antwortete am 06.10.04 (11:09):

" ... warum nimmt gerade Deutschland eine derart makabre Spitzenposition ein?" (jo)

Vielleicht sind wir intelligenter als andere.

Ich jedenfalls würde heutzutage vermeiden, Kinder das Dunkel dieser Welt erblicken zu lassen.


pilli antwortete am 06.10.04 (11:56):

welcome back dutchweepee :-)

jo,

begleitend zu deinem thema, erfuhr ich heute morgen bei einer sendung des MDR, daß der Kinderschutzbund und der Kinderarmutsforscher Roland Merten von der Uni Jena meinen, daß bei der sich zeigenden "Kinderarmut" zukünftig von einem "Massenphänomen" gesprochen werden darf, da sich er prozentuale anteil der betroffenen kinder in nur einem jahr von 25% auf erschreckende 33% erhöht habe.

bei den alleinerziehenden waren es 60% und bei den familien mit zwei kindern immerhin noch...ich meine 23% (?), der kinder, die als "arm" gelten.

ich sehe den begriff der "Kinderarmut" hier anders als ziesemann das anführt; arm im sinne von:

"die finanziellen möglichkeiten der betreuenden eltern reichen oder werden zukünftig umter berücksichtigung von Hartz IV nicht ausreichend vorhanden sein".

es wird erwartet, daß jedes dritte kind nicht die nahrung erhält, die es braucht. es werden nun von seiten des Kinderschutzbundes Jena verpflegungs-stätten angeboten, wo kinder zusammen mit betreuern nachmittags...also wenigstens einmal am tage...kochen und essen können.

u.a. äusserte sich ein interviewtes kind dergestalt, daß oftmals nur ein joghurt zum frühstück das am tage verzehrte essen meinte.

und die "Armutsquote" steigt; vielleicht mit ein grund, daß dem verantwortlichen denken vorrang eingeräumt wird?

ich bezeichne es weniger als fehlende "Lust auf Kinder" sondern vielmehr als

"In der Republik keine Wahl mehr, sich für die Lust auf Kinder zu entscheiden"


mart antwortete am 06.10.04 (12:23):

Und als Gegenkontrast die Meldung aus der Presse, daß in Deutschland pro Jahr insgesamt mehr Geld für den Fetisch "Auto" ausgegeben wird, als für Kinder:-)


rolf antwortete am 06.10.04 (12:38):

Meine drei Kinder haben sich auch für die Kinderlosigkeit entschieden, sie haben die Einschränkungen kennengelernt, die Kinder mit sich bringen.


ricardo antwortete am 06.10.04 (13:16):

Rolf, wie schade!
Meine Enkel sind völlig frei von Pessimismus, das haben sie von ihrem Opa gelernt.
Wie inzwischen unbestritten, wird die Bevölkerung bei weitem nicht so wachsen, wie einmel schwarzgemalt wurde.
Und wer hätte gedacht, daß unser Land bald vorwiegend aus Seniorentreffs bestehen würde.
Das war sicher nicht geplant!

Internet-Tipp: https://www.freiburger-stadtmusikanten.de/pics/full/weltki1.jpg


BarbaraH antwortete am 06.10.04 (13:24):

Einer EU-Studie zufolge hängt die Verwirklichung des bei den meisten jungen Leuten vorhandenen Kinderwunsches weitgehen von der Sicherheit bzw. Unsicherheit ihrer Zukunftsaussichten ab. Auch das Angebot einer bezahlbaren Kinderbetreuung soll eine maßgebliche Rolle spielen.

Wer hätte das gedacht?


jo antwortete am 06.10.04 (13:32):

@ortie

"Ich jedenfalls würde heutzutage vermeiden, Kinder das Dunkel dieser Welt erblicken zu lassen."

Dieses Dunkel scheint vorwiegend über Deutschland zu liegen - und manchmal habe ich den Verdacht, daß dieses Argument nur ein Vorwand ist, sich nicht mit Kindern zu belasten.


Miriam antwortete am 06.10.04 (14:15):

Nein, was ist der Mensch ach, kleinlich -
Und was ist mir all das peinlich:
Muss der Mensch Kinder ernähren?
Nein! Es reicht sie zu gebären...

Koch den Brei aus Optimismus,
Meide jeden Pessimismus,
Rosa färb die Welt der Kinder
Not wird leider so nicht minder!


jo antwortete am 06.10.04 (14:30):

@Pilli

Also, ich verstehe eben einfach nicht, warum das alles nun gerade in unserem Lande so ist wie geschildert. Da ist doch etwas faul?

Ich war im Sommer in Stockholm und bin bei Museumsbesuchen nur so über die Kinderwagen gestolpert, die u.a. auch von - Gott behüte! - den Vätern geschoben wurden. Und nun sehe ich, daß Schweden im Reigen der geburtenstarken EU-Länder noch nicht einmal aufgeführt ist.

So hat mich der Beitrag von Dutchweepe sehr beeindruckt, und d e n sollte man sich mal zu Herzen nehmen!

Ich möchte klar meine Meinung sagen:

Konsum- und Freizeitanreize und berufliche Karierewünsche lassen in unserem Lande Kinder zur Last werden, die Verhütungsmethoden sind prima, auf Sex muß also nicht verzichtet werden, eher im Gegenteil.


dutchweepee antwortete am 06.10.04 (14:38):

danke für die warme begrüssung!

ich sehe aber die "kinderarmut" deutschlands nicht als finanzielles problem, sondern als frage der EINSTELLUNG zu kindern.

der konsumzwang in deutschland und der druck seine schulkinder mit markenartikeln "hochzurüsten", macht das kindermachen so teuer. nicht das kind ist der mittelpunkt, sondern seine jacke, seine hose und sein gameboy.

statt mit den kindern wandern zu gehen, wird ihm ein teurer pc gekauft.
statt mit den kiindern gemeinsam zu kochen, wird mcdonalds-fraß eingeführt.
statt gemeinsam ein altes fahrrad aufzumöbeln, wird ein teures mountainbike samt standesgemässem "biking dress" gekauft.

nicht die kinder kosten geld, sondern das umfeld, daß ein vom spielen dreckiges kind nicht ertragen möchte!


dutchweepee antwortete am 06.10.04 (14:44):

sorry ...noch ein nachsatz:

wenn die acht kinder einer grossfamilie laut lachend im modder spielen, gelten die in deutschland schnell als asozial.

mir hat im modder spielen immer grossen spass gemacht.


ricardo antwortete am 06.10.04 (16:03):

Also die Kinder brauchen keine gefärbten Bilder.
Die färben selber, und lassen sich durch miesepetrige alte Menschen selten erwärmen.

In zehn Jahren ist unsere depressive Verstimmung vielleicht schon vorbei, es wird sich zeigen.
Hoffe ich jedenfalls.
Und auf Urenkel hoffe ich auch noch!


mart antwortete am 06.10.04 (16:13):

dutchweepee,
Du hast mir aus der Seele gesprochen!

Aber wenn für das Auto im gesamtdeutschen Durchschnitt mehr Geld (und wahrscheinlich auch Zeit) verwendet wird als für Kinder, dann kann ich mir schon vorstellen, daß einige Kinder zu wenig und das Falsche zum Essen kriegen.

Wenn ich mir vorstelle, welchen Dreck mir die Kinder jahrelang von ihrem Wasser/Sand/Matschspielen von draußen reinbrachten, 3,4 mal am Tag umziehen, Bad voll Sand, war das natürlich weit vom Ideal eines "ordentlichen" Haushalts entfernt.-
Aber sie hatten eine irre Gaude ihre Sperrmüllradel zu betreuen, .......:-)


Mechtild antwortete am 06.10.04 (17:02):

Es ist alles richtig, was hier gesagt wird. Doch eine gut finanzielle Basis (mindestens 2000-3000 EURO netto bei einem Kind + einem Erwachsenen) ist wichtig für die Erziehung der Kinder.
Wenn ich als Frau/Mann gezwungen bin zu arbeiten und es mir nicht leisten kann meine Arbeitszeit zu reduzieren, wenn Kind und Arbeit mich überfordern, kann ich mir keine Kinder leisten.
Wenn meine Wohnung klein ist und kein Kinderzimmer hat und ich mir keine größere Wohnung leisten kann, kann ich mir auch keine Kinder leisten.
Wenn ich ständig Angst um meinen Arbeitsplatz haben muss, ist die Entscheidung für Kinder auch schwierig
Wer sagt früher hat man mit vier Kindern ein Kinderzimmer geteilt, vergisst dass man früher auf der Straße spielen konnte und heute nicht früher ist und es bestimmt früher nicht immer einfach war.
Wenn ich mir mehr Kinder hätte leisten können, hätte ich mehr Kinder gehabt. Leider reichte es nur für eins.
Wie man sich mit 1000,- EUR (etwa Nettogehalt im Einzelhandel) Kinder leisten kann, ist mir sowieso schleierhaft.
Aber scheinbar kann ich nicht wirtschaften oder habe zu hohe Ansprüche.


jo antwortete am 06.10.04 (17:17):

Die Frage, warum in unserer Republik nicht geht, was in anderen EU-Ländern anscheinend funktioniert, bleibt unbeantwortet.


Tobias antwortete am 06.10.04 (17:51):

Warum regt ihr euch so auf. Der deutsche Tierschutzverein hat doch europaweit die meisten Mitglieder. Dem Kinderschutzbund oder Bund der Kinderreichen mangelt es an Mitglieder. Da ist doch ein gewisser Ausgleich da.

Nicht umsonst hört man immer mehr auf den Spazierwegen den Ruf, komm her zu Mami und Papi. Aber da wird immer seltener ein Kind gerufen, sonder immer öfter ein Wau-Wauchen. Na also, es gibt wenigstens noch Mama und Papa.

Wir hatten Kinder und unsere Kinder haben wieder Kinder und mein Stolz als Opa, mit meinen Enkel-Buben zu verreisen oder sonst etwas zu unternehmen, den kann mir niemand nehmen.


ricardo antwortete am 06.10.04 (18:25):

Tobias
Endlich haben wir mal einen gemeinsamen Standpunkt.
Mir machen die Begegnungen mit meinen Enkeln auch große Freude.
Mit ihnen wird man wieder jung!

Internet-Tipp: https://www.freiburger-stadtmusikanten.de/pics/full/hsk.jpg


matti antwortete am 06.10.04 (20:54):

Meinen 3 Kindern habe ich eine positive Lebenshaltung gelehrt, es wurde nicht gejammert über Fehlendes. Somit bin ich auch Grossmutter von 4 Enkeln, die mir grosse Freude machen.

Wenn ich die Beiträge von Jo lese möchte ich doch mal fragen, hat du Kinder und wieviele Enkelkinder begleitest du ins Leben? Das würde mich mal interessieren, bei deiner Einstellung, die hier zu lesen ist.

Grüsse von Matti


jo antwortete am 06.10.04 (21:24):

Ich habe zwei Kinder - sind keine "Kinder" mehr, klar - und keine Enkel. Warum das so ist, mußt Du meine Kinder selber fragen, das geht mich nichts an.


ortie antwortete am 07.10.04 (07:29):

Hier wird von Euerer Freude über die Enkel gesprochen.

Fragt aber 'mal s i e nach ihrer Lebensfreude, wenn sie älter sind.

Meine Tochter, 32, wird - bewußt und begründet - kein Kind in "diese" Welt setzen.


ricardo antwortete am 07.10.04 (07:58):

Aber Ortie
Meine Kinder sind auch von dieser Welt und in den vierzigern.
Keiner dabei der resigniert und alle haben sie Freude an ihrem Beruf!
Das wird in zwanzig Jahrten noch genau so sein!
Kopp hoch!


jo antwortete am 07.10.04 (09:54):

@ortie

...in "diese" Welt - in welche Welt dann?

Ich denke - es ist nicht persönlich gemeint - diese Verweigerungshaltung ist kurzsichtig, denn irgendwann wird die heute fortpflanzungsfähige Generation einmal zu den Kostgängern ihres dann nicht oder nicht ausreichend vorhandenen Nachwuchses werden wollen oder müssen.

Wenn nicht, dann liefert das wohl ein Argument für den Beitritt der Türkei zur EU. Die Bevölkerungsentwicklung der Türkei:

1927 13.648.000 ---
1930 14.448.000 2,11
1940 17.821.000 1,96
1950 20.947.000 2,17
1960 27.755.000 2,85
1970 35.605.000 2,5
1980 44.737.000 2,07
1990 56.473.000 2,35
2002 65.293.000 1,32

für 2050 schätzt das zuständige türkische statistische Amt eine Einwohnerzahl von 95 Millionen, wird also das derzeit volkreichste Land der EU alleine deutlich übersteigen.

Da wird dann in der Tat eigener Nachwuchs entbehrlich sein.


ortie antwortete am 07.10.04 (11:15):

ricardo,
bei der Gloriole, die Du über Deinem Haupt zeigst, kann es ja nicht anders sein.


jo,
"diese" Welt ist diejenige, an der hier seitenlang herumgemäkelt wird.


dutchweepee antwortete am 07.10.04 (11:45):

da haben wir wieder das EINSTELLUNGS-problem! mit welchem gefühl läuft man eigentlich durch´s leben, wenn man sagt: "Meine Tochter, 32, wird - bewußt und begründet - kein Kind in "diese" Welt setzen."

ich freue mich jeden morgen beim wachwerden auf den neuen tag und bin gespannt, was er bringen wird. ich bin meinen eltern dankbar, daß sie mich in dieses abenteuer gesetzt haben. sicher ist es oft nicht einfach, aber etwas einfaches hat keinen reiz.

da sitzen die deutschen satt und versorgt im herzen des wohlstands und machen sich sorgen, ob sie auch für jedes kind ein kinderzimmer haben. als mein erster sohn geboren wurde hatten wir ein sogenanntes "wohnklo" ...eine einraumwohnung mit kochniesche und bad. das war nicht immer einfach, aber mein sohn ist mir deswegen keineswegs böse.

ich glaube eher, die menschen, die "bewußt und begründet kein Kind in diese Welt setzen" wollen, können selber nicht auf ihren luxus und ihre ruhe verzichten und sollten das auch zugeben.

diese welt ist schön!


mart antwortete am 07.10.04 (12:11):

aus einem anderen Thread:

"Rom (dpa) Der 80-jährige Giorgio Angelozzi sucht eine Familie – allerdings nicht auf dem herkömmlichen Wege. Weil ihm der Ruhestand zu einsam war, entschied sich der Witwer aus der Nähe von Rom für einen familiären Quereinstieg. Dafür schaltete er eine Zeitungsannonce: „Betagter, selbstversorgender Ex-Lehrer würde 500 Euro monatlich zum Budget der Familie beitragen, die ihn adoptiert“.


Recht hat er sich rechtzeitig um eine Pflegestelle zu kümmern. Aber ob da 500 Euro ausreichen werden?

Kinderlosigkeit wurde früher als Unglück empfunden, heute offensichtlich von einigen hier als Glück.

Ein Hedonismus, der zur Selbstzerstörung der Gesellschaft führt.


mary antwortete am 07.10.04 (12:59):

Warum keine Lust auf Kinder? Ein bissel Egoismus, fehlende soziale Absicherung und Arbeitslosigkeit, ich weiß es nicht. Als mutter von 3 Töchtern, Oma von 4 erwachsenen Enkeln und seit 2 Jahren Uroma von einem süssen kleinen Jungen. Wir haben auch nicht gerade im Überfluss gelebt. Ich war dazu noch berufstätig und habe während dieser Zeit als meine Töchter klein waren noch ein Fernstudium absolviert, mein Mann hat mich sehr unterstützt. Ohne seine hilfe hätt ich das nicht bewältigt. Kindereinrichtungen waren vorhanden (DDR) Wir haben alle Freizeit mit unseren Kindern gemeinsam verbracht , ich glaube und das weiß ich auch aus ihren Erzählungen, das sie nichts vermißt haben.
Allerdings finde ich es gut, das heute eine junge Frau selbst bestimmt wenn sie ein Kind haben möchte. Eine Enkelin z.B. wurde im März mit dem Studium fertig und bekam nun nach vielen vergeblichen Bewerbungen endlich einen Arbeits platz, sie ist 25 eigentlich die richtige Zeit um Kinder zu bekommen, aber kann sie sich das jetzt leisten?


ortie antwortete am 07.10.04 (13:57):

" ... ich glaube eher, die menschen, die "bewußt und begründet kein Kind in diese Welt setzen" wollen, können selber nicht auf ihren luxus und ihre ruhe verzichten und sollten das auch zugeben." (dutchweepee)

Du teilst hier pauschal Unterstellungen aus. Einzelschicksale sind nicht Dein Ding, nicht wahr?

Behalte gern Dein sonniges Gemüt. Aber verlang' nicht von Dir völlig Unbekannten, daß sie sich Deiner Einstellung anschließen.

Vor lauter praller Zufriedenheit übersiehst Du - und das möglicherweise sogar bewußt -, daß es noch eine ganz andere Seite des Lebens gibt.


BarbaraH antwortete am 07.10.04 (14:12):

Frauen sind heute in den meisten Fällen sehr viel später mit ihrer Ausbildung fertig als früher. Begann man früher nach der Realschule eine Lehre, war man mit 19 J. fertig und konnte seinen Beruf bis zur Geburt des ersten Kindes noch etliche Jahre ausüben.

Heute sind die jungen Frauen Ende zwanzig, wenn sie ihr Studium beendet haben. Dann folgen die schwierigen Jahre des Einstiegs in den Beruf. Der Wunsch nach Kindern ist da; die Gesellschaft lässt sie jedoch allein.

Frankreich und Schweden, die eine weit höhere Geburtenrate haben als wir, sichern Frauen finanziell und gesellschaftlich ab. Eine verlässliche Kinderbetreuung von Geburt an gibt Frauen Raum zur Berufsausübung.

Solange die Verwirklichung des Kinderwunsches für Frauen ein erhebliches Armutsrisiko bedeutet, wird sich an der folgenschweren niedrigen Geburtenrate nichts ändern.


mart antwortete am 07.10.04 (14:22):

<<Vor lauter praller Zufriedenheit übersiehst Du - und das möglicherweise sogar bewußt -, daß es noch eine ganz andere Seite des Lebens gibt.<<(ortie)


Vor allem die Seite des Internetforums Seniorentreff ergibt eine ausgezeichnete Möglichkeit, diese Seite auszuleben:-)))


ortie antwortete am 07.10.04 (14:47):

Manche schreiben nur um des Schreibens willen :-(((
Andere sagen dann: das seien "Revolverblätter".


dutchweepee antwortete am 07.10.04 (14:55):

schön, daß ich "pralle zufriedenheit" ausstrahle, denn ich bin schon mit sehr wenigem zufrieden.
ich kann gut verstehen, wenn eine junge mutter ohne aussicht auf einen kindergarten-platz, zunächst noch kein kind möchte, um sich erstmal im job zu profilieren.

aber ich lasse keinesfalls gelten, das man "in diese welt" keine kinder setzen sollte. so ein blödsinn! was hätte meine mutter sagen sollen, als deutschland in trümmern lag und sich die großmächtigen sieger zu einem neuen krieg anschickten? sie hat drei söhne zur welt und durch gebracht, ohne waschvollautomaten vom sozialamt.

ach den deutschen gehts ja sooooo schlecht, daß sie nichtmal kinder kriegen möchten. blos gut, daß es den nachbarstaaten besser geht.


Medea. antwortete am 07.10.04 (15:05):

Wenn unsere Mütter es in schlechtesten Zeiten mit Anstand geschafft haben, ihre Kinder durchzubringen, (die Männer waren in Gefangenschaft oder gar gefallen/vermißt), dann ist es der wahre Hohn, mit dem Argument zu kommen, heutzutage könne man aus wirtschaftlichen Gründen keine Kinder mehr kriegen.

Ich bin dankbar und froh über meine beiden Enkelinnen.


mart antwortete am 07.10.04 (15:17):

<<Doch eine gut finanzielle Basis (mindestens 2000-3000 EURO netto bei einem Kind + einem Erwachsenen) ist wichtig für die Erziehung der Kinder. << habe ich hier gelesen.

Mir bleibt die Spucke weg:-)

Nun, wenn die Ansprüche derartig hochgeschraubt sind, kann ich mir schon vorstellen, daß auf Kinder (gerne) verzichtet wird.

Wie nur, wie, habe ich meine Kinder durchgebracht, von denen heuer 2 promovieren werden?


ortie antwortete am 07.10.04 (15:42):

Wer hat hier mit
"wirtschaftlichen Gründen" (Medea)
oder mit einem Mindesteinkommen von mehr als 2000 Euro (zitiert von mart)
argumentiert?

Ich nicht.
Und ich mag keine Pauschalitäten -, wie Ihr sicher auch schon woanders gelesen habt.

Tja, wie habe ich meinen Sohn durchgebracht, der Ende des Monats sein Rigorosum macht und seitens der Gutachter jeweils "summa cum laude" bekommen hat (ich muß doch auch einmal angeben *lach*)?
Einfach, weil es mir nach seiner Geburt besser ging als jetzt ihm.


drw antwortete am 07.10.04 (15:43):

Die Frage, warum Deutschland die niedrigste Geburtenrate in Europa hat,
wurde gestern abend im KIKA in den Nachrichten fuer Kinder den Kleinen
so erklaert:

Wissenschaftler haetten herausgefunden, dass Kinder zu haben in Deutschland
wegen Kleidung, Nahrung, Wohnen, Bildung usw. sehr teuer ist, dass die Mutter
zunehmend fuer die finanzielle Sicherheit der Familie mitarbeiten muss und
dass dabei ein erheblicher Mangel am Kindertagesstaetten besteht.


dutchweepee antwortete am 07.10.04 (15:57):

na prima! ...und DAS erklärt man den kindern im fernsehen!

DU KOSTEST VIEL GELD, ALSO FREU DICH, DASS ES DICH WENIGSTENS GIBT UND SEI LIEB!


die bundesdeutsche gesellschaft packt das "kinderproblem" einfach falsch an. selbst die leute, die kinder haben sehen das als status-symbol und können damit angeben.

mein sohn studiert auch, aber ich wäre genauso stolz auf ihn, wenn er in chemnitz ehrlich bei PitStop arbeiten würde, denn er ist EIN TEIL VON MIR.


jo antwortete am 07.10.04 (16:10):

@BarbaraH

"Heute sind die jungen Frauen Ende zwanzig, wenn sie ihr Studium beendet haben."

Nanu, ewige Studentinnen?


mart antwortete am 07.10.04 (16:24):

Kinder zu haben, sei in Deutschland sehr teuer,
ein Auto zu haben ist auch teuer,

In Deutschland werden 2004 voraussichtlich über 3 Millionen Autos neu registriert werden.

Dafür gibt es in Deutschland pro Jahr ca. 700.000 Geburten.

Ich weiß schon, man darf eines mit dem anderen nicht aufrechnen - aber ich finde die Zahlen aufschlußreich.


mart antwortete am 07.10.04 (16:36):

abseits des Themas

ortie 15.42


Wer angibt, hat mehr vom Leben, das solltest du doch wissen.

Und ...

glaub nur derjenigen Biographie, die du selbst gefälscht hast-- aber Achtung: nichts vergessen!


dutchweepee antwortete am 07.10.04 (17:53):

hey - ich hab mein auto auch "lieb" (is ein 70er jahre lincoln continental), aber ich würde es jederzeit verkaufen, wenn es meinem sohn hilft. wie kann ein ding wichtiger sein, als ein kind?

im garten hab ich heute versucht, meiner holländischen nachbarin zu erklären, worum es in dieser diskussion geht. sie hat es gar nicht begreifen können. "DIE KINDER SIND DIE ZUKUNFT ...und wenn ich nichts mehr esse ...die kinder will ich haben" ...so denkt holland!


ortie antwortete am 07.10.04 (17:56):

"Wer angibt, hat mehr vom Leben."
So ist es.

Aber wer nicht protestiert, wenn ihm ein anderer, gar besserer Beruf zugedichtet wird -, was eigentlich hat der davon?

" ... glaub nur derjenigen Biographie, die du selbst gefälscht hast ..."
Da das "Du" hier klein geschrieben ist, soll es wohl auch nur ein Spruch sein.
Also: no comment.


heinzdieter antwortete am 08.10.04 (12:16):

Dieses akute Problem wollen einige Diskutierende ( Was ist ein Aussiedler) auf eine andere Weise lösen anstatt eine familienfreundliche Politik zu betreiben wie in anderen Ländern. Hier versucht man fast alles mit Geld zu regeln - hier ein kleines Subventionschen und dann dort noch einmal eins bis das liebe Geld ausgeht.Die Damen und Herrn aus Berlin und aus den einzelnen Landeshauptstädten sollten nur einmal über die nicht mehr vorhandenen Grenzen in der EU schauen und dann ganz einfach das optimale heraus suchen und kopieren.