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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Laudatio auf die Windkraft

 30 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 03.10.04 (21:28) :

"Einmal, vor langer, langer Zeit hat es geheißen: „Räder müssen rollen für den Sieg.“ Sie rollten, aber wenig erfolgreich!

Heute drehen sich Räder – Windräder – für unsere Umwelt. Erfolgreich?
Wir sind wir dabei, mit viel Idealismus und wirtschaftlicher Unvernunft.

Da lässt sich unser Gemüt fordern, an unseren Patriotismus appellieren und uns zum Weltmeister werden in einer kostbaren Disziplin:

Der Windkraftdisziplin.

Welcher Kleinmut, da an weltmeisterliche Subventionen zu denken?

Aber nun zu dem Grund meines „outens“: Da sollen doch tatsächlich zwei Windräder hinter meinem Haus gebaut werden, in nur 500 Meter Entfernung mit 180 m Flügelscheitelhöhe. Ich bin begeistert. Ehrlich!

Endlich Hightech auf dem Lande.
Habe ich mir so was nicht schon lange gewünscht? Verachtung gehabt für Leute, die ein patriotisches Dulden nicht kennen?
Vielleicht dem Sankt Florian Prinzip anhängen?
Und habe ich nicht erst kürzlich gelesen, es gibt Leute, die sich an diesen Dingern „nicht satt sehen“ können?"

www.hilgert.info


mart antwortete am 03.10.04 (21:32):

Fortsetzung:

"Nein, so kleinkariert bin ich nicht! Im Gegenteil! Ich werde mich sachkundig machen und ausrechnen, was wir in unserer Nachbarschaft beitragen dürfen für unser aller Wohl.

Also, stellen Sie sich das mal vor:

So ein Windrad hat die Dauerleistung von vier ausgewachsenen Mittelklassewagen.

Sie glauben es nicht? Sie meinen, das wäre nicht viel für so einen Giganten, angesichts Millionen Autos auf unseren Strassen, angesichts von tausenden im Stau?

Nein, da kann ich Sie beruhigen.

Diese Windräder werden sehr wertvoll sein, kostbar sogar! Ich habe lange gerechnet, habe mich mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), mit Volllast- und Teillaststunden, mit Einspeisungsvergütung, Mega- und Kilowatt und vielem anderen mehr auseinandergesetzt.

Das stolze Ergebnis:

So ein Windrad hinter meinem Hause ist wirklich kostbar. Glauben sie mir.
Wie sonst würden dafür im Jahr 245.000 Euro Subvention lockergemacht? Das macht mich stolz! Ich werde öfter nach dorthin pilgern, ehrfürchtig mit dem Fernrohr gegen den Himmel schauen, die Umdrehungen der Flügel zählen und ausrechnen, wie viel jeder Flügelschlag kostet.

Es wird ein fürstlicher Betrag sein. Ich werde mir dann vorstellen, dass dort statt des eindruckvollen Windgiganten vier mickrige Jedermannautos gleicher Leistung stinken. Nicht auszudenken. Kein Format! Nein, da würde ich niemals hingehen!

Aber jetzt meckern Sie doch nicht schon wieder! Sie dividieren die 245.000 Euro durch vier Autos? Sagen, ein Betrag von 61.250 Euro Subvention für die Einspeisung der Leistung eines einzigen Autos wäre zuviel?

Sie stellen sich vor, ihr eigener PKW würde 61.250 Euro/Jahr erhalten?
Oder wollen das Geld gar in Ihren Betrieb investieren, vielleicht sogar - Gipfel der Verwerflichkeit - konsumieren?
Da ist sie wieder, die Neiddebatte! Mann oder Frau! Denken Sie doch an die Zukunft unseres Planeten! Wenn andere schon das Kyoto-Abkommen nicht ratifizieren, wenn weltweit 120 Kernkraftwerke gebaut, in Planung oder im Vorschlag sind, wenn unsere tüchtigen Lieferanten in Asien uns die Arbeit abnehmen und noch und noch CO2 in die Luft blasen, wer soll denn dann die Welt retten?

Die denken doch nur an ihren Vorteil, an ihre Arbeitsplätze, keine Spur von Verantwortung.

Da sind wir aus anderem Holz. Schließen die Reihen dichter und lassen Räder rollen für den Endsieg im Klimakampf!

Lasst uns Windräder bauen bis denen schwindelig wird. Wir haben ja erst ca. 5% erneuerbare Energie erreicht, 20% sollen es werden!
Oh! Das gibt noch ein Windradfest! Unsere Landschaft wird kostbar, weithin sichtbar. Jeder Bürger soll teilhaben dürfen, an unserem Wohlstand. Die Giganten werden mitten unter uns sein, die Botschaft hinaus in die Welt tragen:

Seht, so wird es gemacht ihr Schwächlinge, ihr Egoisten! Seht doch wie sie sich majestätisch im Winde drehen, na ja, stehen. Aber, lasst uns nicht verzagen, der Weltendank ist uns sicher."

www.hilgert.info


greisi antwortete am 04.10.04 (02:01):

Nur zur Korrektur:
Es soll 100% erneuerbere Energie werden und 20% könnte in Deutschland auf die Windenergie entfallen.

Ich lebe übrigens derzeit unter der Woche ca. 10 km von einem relativ modernen Atomkraftwerk entfernt. Die dicken Wasserdampfwolken die der 150m hohe Kühlturm ausstösst bedecken an klaren Tagen ca. 25% des Himmels über mir und ist über dutzende von Kilometern deutlich zu sehen.

200 - 400 Windanlagen mit zusammen vergleichbarer Leistung wären zwar auch ein gewaltiger "Räderwald" aber bestimmt nicht annähernd so hässlich und verunstaltend wie dieses Monstrum, welches der gegend ja die nächsten paar 1000 Jahre erhalten bleibt, weil man die strahlende Ruine ja nicht so einfach entsorgen kann.

Und glaubt nicht, dass die Atomenergie nicht auch durch Milliarden von Steuermitteln subventioniert wurde im Gegensatz zur Windkraft.


Illona antwortete am 04.10.04 (06:04):

mart
keiner - und ich schließe mich da natürlich ein - hätte auch mein "Ohnmachtsgefühl" in bessere Worte kleiden können als du!
Wer einmal über Greetsiel nach Norddeich gefahren ist , kann nur noch " weinen" über diese Landschaftsverschandelung.
Küste , was haben sie dir angetan??
Von den " verschwendeten " UN-KOSTEN" braucht gar nicht erst geredet zu werden. Die Weiterentwicklung der Solarenegie wäre längst viel schneller vorangeschritten, wäre die " Energie" in richtige Bahnen gelenkt worden.
Der Vergleich - Atomkraftwerke zu Windkrafträder - ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Beides gehört - natürlich nur in meinen Augen - " ausgerottet".


mart antwortete am 04.10.04 (08:16):

greisi,

Leistung eines durchschnittlichen Windrades:

2.4 MW während 1.800 Volllast-
Stunden/Jahr entspricht einer
Duchschnittsleistung von 496 kW
bezogen auf 8.700 Stunder/Jahr


Das heißt, um e i n Atomkraftwerk mit 1.200 MW Leistung (Standard) zu ersetzen, sind 2.400 Windräder nötig. (In Deutschland stehen 19 Atomkraftwerke, -- also zu deren Substituierung sind an die 50.000 Windräder nötig)

Eine Windkraftanlage produziert aber nicht kontinuierlich Strom, dann wird Strom aus dem Versorgungsnetz gezogen. Wenn das Rad stillsteht, - nur ca. 25% der Jahresstunden ist Volllast möglich -, müssen andere Kraftwerke einspringen, Kraftwerke, die planbar eingesetzt werden können, eben Kern-, Kohle-, Gas- oder Wasserspeicherkraftwerke einspringen – oder die Waschmaschine dreht sich eben nicht..

Deshalb ist die Feststellung, die Windkraftanlage XYwürde so und so viele Haushalte versorgen, falsch. Sie tragen zeitweise, je nach Windangebot zu ihrer Versorgung bei, nicht weniger, aber auch nicht mehr.


Ilona, der Beitrag stammt nicht von mir, sondern –sagen wir so einmal- von einem guten Bekannten.

Zur weiteren Information:

Internet-Tipp: https://www.hilgert.info


Graugans antwortete am 04.10.04 (09:13):

Hallo mart,

Ihre Aussagen hinsichtlich der Nutzung der Windkraft
ist in sehr vielen Punkten falsch !
Sie verfolgen ausschließlich ihr Eigeninteresse und
manipulieren über das Internet.
Es macht keinen Sinn, sich mit Ihnen fachlich über die
Nutzung der Windkraft auseinander zusetzen.
Windkraftanlagen werden nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erstellt.

Viele Grüße
Graugans


mart antwortete am 04.10.04 (09:16):

Haben Sie schon den Versuch unternommen - gewagt:-)


Karl antwortete am 04.10.04 (09:22):

@ Mart,

schon die Eröffnungart des Themas ist mehr als seltsam "Räder müssen rollen für den Sieg". Das lässt keine sachliche Auseinandersetzung erwarten.

Auch z. B. der Satz in deinem letzten Beitrag "Deshalb ist die Feststellung, die Windkraftanlage XYwürde so und so viele Haushalte versorgen, falsch. Sie tragen zeitweise, je nach Windangebot zu ihrer Versorgung bei, nicht weniger, aber auch nicht mehr " sollte deinen wissenschaftlichen Intellekt eigentlich beleidigen.

Natürlich kann berechnet werden, wieviel Haushalte ein Windrad im statistischen Durchschnitt versorgen kann. Elektrische Energie kann im übrigen auch zwischengespeichert werden und eine Windkraftanlage könnte theoretisch gleichmässig Strom abgeben, wenn die Speicherung zu windstarken Zeiten geschieht.

Auch guten Bekannten gegenüber sollte man kritisch sein ;-))


mart antwortete am 04.10.04 (09:26):

Apropo Eigeninteresse


Mein Eigeninteresse an dieser Anlage ist marginal.

Ich lebe in Österreich, wo aber im Augenblick die EU ein Verfahren gegen die Subventionierung von Windenergie durch den von jedermann durch seine Stromrechnung erbrachten Obulus eingeleitet hat:-)

Aber es könnte vielleicht möglicherweise sein, daß Sie ein persönliches Interesse an der Goldmühle haben:-))


mart antwortete am 04.10.04 (09:38):

<<Natürlich kann berechnet werden, wieviel Haushalte ein Windrad im statistischen Durchschnitt versorgen kann. Elektrische Energie kann im übrigen auch zwischengespeichert werden und eine Windkraftanlage könnte theoretisch gleichmässig Strom abgeben, wenn die Speicherung zu windstarken Zeiten geschieht.<<

Mit einem statistischen Durchschnitt kann kein Haushalt und keine Industrie arbeiten - das ist eben das Problem mit den Mittelwerten. - Und dafür müssen für die Windräder andere Kraftwerke vorhanden sein.

Ähnlich wie es mit jedem Grundlastkraftwerk diejenigen Kraftwerke geben muß, die Spitzenstrom (und das sind nun einmal nicht die Windkraftwerke) liefern.

Welche effiziente Zwischenspeicherung der elektrischen Energie außer den Pumpspeicherkraftwerken gibt es?


BarbaraH antwortete am 04.10.04 (10:26):

Es gibt nun einmal Regionen, die hinter dem Mond leben und andere, die das Geschenk der Natur freudig annehmen.

Schon im 17.Jh waren einige Menschen weiter als andere heute. Mehr als 700 Windmühlen wandelten damals die bislang unbewohnbare Moorgegend um Wilster (Schleswig-Holstein) in fruchtbares Weideland um. Übrigens waren es Holländer, die den rückständigen Einheimischen in die Puschen halfen.

Auf mich wirken Windräder beruhigend, zeigen sie doch eine Alternative zur Öl- und Atom-Misere.

Im Rahmen eines kleinen Volksfestes wohnten gestern umweltbewusste fortschrittliche Menschen der Montage des größten Windrades der Welt in Brunsbüttel bei:

>>Die erste REpower 5 M steht.
Die Anlage soll pro Jahr 17 Gigawattstunden erzeugen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 4500 Drei-Personen-Haushalten.<<

Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT vom 04.10.04
Das größte Windrad der Welt
Von Elisabeth Jessen
https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/04/348524.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/04/348524.html


ricardo antwortete am 04.10.04 (10:44):

Auch im Öko-Freiburg stehen jetzt einige Rädchen.
Seitdem können bei kräftigem Wind zehn Haushalte täglich eine Stunde länger fernsehen :-)))))
kostet aber det doppelte!¡


mart antwortete am 04.10.04 (11:28):

Brigitte,

Wenn ich der Betreiber/die Betreibergesellschaft wäre, würde ich das Geschenk der Natur, die auf Jahre hinaus ausgezeichnete und gesicherte Rendite meines Kapitals freudig akzeptieren.

Wenn ich der Grundbesitzer wäre, würde ich das Zusatzeinkommen freudig begrüßen.

Wenn ich der Stromlobby angehören würde, würde mich das grüne Mäntelchen, daß mir umgehängt wird, freuen.

Wenn ich einer der Haushalte wäre, würde ich nachfragen wo und welche Kraftwerke mir in der Zeit, wo das Rädchen steht (ca.3/4 des Jahres) den Strom liefern und woher der Spitzenstrom kommt.

Wenn ich ein mündiger Bürger wäre, würde mir der Gedanke an den Growian kommen:-)





Karl antwortete am 04.10.04 (11:35):

@ ricardo,

der Wahrheitsgehalt deiner Aussagen ist wie üblich ziemlich niedrig. An der Desinformation ändern auch smilies nichts.

@ mart,

ich habe bei täglichen Spaziergängen mit Ludwig Hundt einen ausgezeichneten Blick auf 10 Windräder, die um die Breisgauer Bucht herum verteilt auf den Bergen stehen. Sie laufen fast immer. Woher du diesen prozentualen Stillstandswert von 3/4 hast, verstehe ich nicht. Man wird sicherlich in einer Windflautenregion keine Räder aufstellen.


ricardo antwortete am 04.10.04 (11:49):

Natürlich war das ein Spässle
Aber: Um eine einzige Standard-Lokomotive der Deutschen Bahn mit Strom zu versorgen, müßten34 Windräder auf vollen Touren laufen.
Windkraft fällt aber unregelmäßig an und muß notfalls immer von einem konventionellen Kraftwerk unterstützt werden, erspart also niemals auch nur ein einziges KW.
Bitte um Vergebung..


jo antwortete am 04.10.04 (12:11):

Die Windkraftanlagen müssen erst einmal produziert und errichtet werden, außerdem werden sie der Wartung bedürfen und letztlich nicht ewig leben.

Man kann ja gelegentlich die Großbaustellen zur Errichtung solcher Anlagen besichtigen. In die Berechnung ihres wirtschaftlichen und ökologische Nutzens müsste das auch eingehen, vermutlich ist das geschehen, bekannt sind mir allerdings keine Zahlen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Saldo den Aufwand überhaupt lohnt, solange mir nicht jemand das Gegenteil vorrechnet. für das ökologische Mäntelchen allerdings ist er wohl gut angelegt.


mart antwortete am 04.10.04 (12:19):

Karl,

Ein Windrad dreht sich manchmal mehr, einmal weniger, einmal gar nicht, bei zu starkem Wind muß es gebremst bzw. abgestellt werden:

Deshalb geben nur die Volllaststunden einen Vergleich. Es sind Erfahrungswerte aus den bisher gebauten Windrädern. Und diese liegen im Binnenland bei einem Viertel der Jahresstunden - wenn ich genauer bin eher bei 20% und darunter.


Karl antwortete am 04.10.04 (12:43):

Mart,

das klingt doch schon wieder ganz anders. Du sagst also, dass 20% der Maximalförderung geleistet werden. Das ist doch etwas ganz anderes als von Stillstand zu reden.

Ein einzelnes Windrad, auch wenn immer leistungsfähigere gebaut werden, ist tatsächlich nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Da aber europaweit durchaus Hunderte jedes Jahr dazukommen, vereinen sich diese Tropfen zu einem beachtlichen Strom.

Den Hauptvorteil der Windkraftanlagen sehe ich darin, dass sie unsere Verwundbarkeit gegen Unfälle, Naturkatastrophen oder Angriffe mindern. Persönlich bin ich dem Solarstrom mehr zugeneigt, aber die Windkraft ist zu einem nicht mehr übersehbaren und nicht mehr zu vernachlässigendem Faktor geworden.

Alle alternativen Stromquellen, Wind, Sonne, Wasser, Biomasse und Erdwärme müssen genutzt werden. Gemeinsam können sie helfen, das Leben sicherer und gesünder zu machen.

Dabei ist es durchaus richtig und wegweisend, die alternative Stromerzeugung anfangs zu subventionieren. Denn nur hierdurch wird der Anreiz geschaffen, diese Technologien ständig zu verbessern und in diese Technologien zu investieren. Dadurch ist sichergestellt, dass sich die Profitabilität stetig bessert und so gelangen wir auch zu einer Marktführerschaft und können die Technologien exportieren.

Der Vergleich mit den Kosten eines Atomkraftwerks kann übrigens nur dann fair geführt werden, wenn die Kosten für die Jahrtausende lange Endlagerung radioaktiver Abfälle und die Kosten von Unfällen wie Tschernobyl eingerechnet werden.


BarbaraH antwortete am 04.10.04 (14:59):

für an Fakten interessierte Diskussionspartner:

Das Riesen-Rad: 183 Meter hoch, 126 Meter Durchmesser

Das Pilotprojekt 5 M ist die größte Windkraftanlage der Welt. Bis zur Rotorblattspitze mißt sie 183 Meter. Der Rotordurchmesser beträgt 126 Meter. Der aus fünf Segmenten bestehende Turm ist in einem Fundament verankert, für das 1300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl verbaut wurden. Die Nennleistung beträgt fünf Megawatt (5000 Kilowatt). Heutige herkömmliche Anlagen leisten 1,5 bis zwei Megawatt. Der Jahresertrag wird mit 17 Gigawattstunden angegeben. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 4500 Drei-Personen-Haushalten. Im Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro sind die Entwicklungs-, Produktions- und Personalkosten bis zur Serienreife enthalten. REpower Systems erhält 2,5 Millionen Euro Fördergeld vom Land Schleswig-Holstein und von der EU. jes

Quelle: Hamburger Abendblatt vom 04.10.04
https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/04/348523.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/10/04/348523.html


harty antwortete am 04.10.04 (15:19):

Guten Tag und eine Woche ohne Sturm und Stillstand.

Meine Meinung zur Windkraft ist etwas zwiespältig. Einerseits bin ich grundsätzlich aus den von Karl genannten Gründen Befürworter - andererseits wie mart auch Kritiker.

Dazu ein Auszug aus dem Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG):
„Die Mindestvergütung für Strom aus Windenergieanlagen beträgt 5,5 Cent/kWh. für einen Zeitraum von 5 Jahren erhöht sich die Vergütung um 3,2 Cent/kWh bei Windenergieanlagen, die einen Ertrag von mehr als 150 % des Referenzertrags erzielen. Bei Anlagen mit einem geringeren Ertrag verlängert sich der Zeitraum der erhöhten Vergütung um 2 Monate je 0,75 % Minderertrag im Vergleich zu den 150 % Referenzertrag. Eine Windenergieanlage, die beispielsweise 120 % des Referenzertrages erzielt, erhält demnach 5 Jahre + 40 ¥ 2 Monate = 11 Jahre 8 Monate die erhöhte Vergütung.
für Anlagen, die ab dem 1. Januar 2005 installiert werden, vermindert sich die Mindestvergütung um jeweils 2 % im Vergleich zum Vorjahr.”

Das bedeutet aus meiner Sicht, dass eine Windkraft-Anlage erst einmal umso höher subventioniert wird, je schneller sie gebaut wird. Dazu wird die Höchstvergütung umso länger gezahlt, je niedriger der Windertrag ist. Vor allem letzteres führt dazu, dass relativ windschwache Gebiete (Fachleute sehen die Grenze im Binnenland bei etwa 6m/s durchschnittliche Windgeschwindigkeit, der 'Referenzertrag' im Gesetz ist mit 5,5m/s berechnet) mit Windkraftanlagen bebaut werden.

Damit, Karl, wird kurzfristig die schlechtere Effizienz nachhaltig belohnt und nicht unbedingt ein Anreiz geschaffen, die Technologie schnell zu verbessern.

@mart: Es gab und gibt Projekte, die zumindest versuchen, die unmittelbar betroffenen Anwohner (Bevölkerung) mit in die Reihe der Nutznießer zu integrieren. Z.B. durch finanziell sehr bevorzugte Beteiligungsmöglichkeiten oder durch Beteiligung der jeweiligen Kommune.

MfG
harty


BarbaraH antwortete am 04.10.04 (15:34):

harty,

so ganz kann ich Deiner Argumentation nicht folgen....

Wenn eine Windkraftanlage pro aus Wind geernteter kWh subventioniert wird, wieso wird dann eine "schlechtere Effizienz nachhaltig belohnt"?

Du könntest auch sagen, dass sämtliche Anlagen für die Einspeisung von X kWh gleich hoch subventioniert werden. Erzeugt das Windrad diese Menge schneller, endet die Subvention früher, braucht es dazu länger, läuft die Subvention eben auch länger.

Oder sehe ich das falsch?


harty antwortete am 04.10.04 (15:47):

Hallo Barbara,

dein Gedanke wäre richtig, wenn die Windkraftanlage auch entsprechend länger 'leben' würde. Das tut sie aber nicht. Man geht heute von einer Nutzungsdauer von 20-25 Jahren aus.

Die Menge des insgesamt von einer Anlage erzeugten Stroms ist also unterschiedlich. Ist er (voraussichtlich) geringer, wird länger hoch subventioniert, die duchschnittliche Subventionierung über die gesamte
Laufzeit pro kWh ist also (deutlich) höher.

MfG
harty


Karl antwortete am 04.10.04 (16:08):

@ Barbara,


du siehst das m. E. richtig. Lesen wir den Text mal langsam:

"Die Mindestvergütung für Strom aus Windenergieanlagen beträgt 5,5 Cent/kWh."

Prinzipiell werden also Anlagen, die mehr kWh produzieren, mehr Geld erhalten.

"für einen Zeitraum von 5 Jahren erhöht sich die Vergütung um 3,2 Cent/kWh bei Windenergieanlagen, die einen Ertrag von mehr als 150 % des Referenzertrags erzielen."

Das ist ein deutlicher Anreiz, um die Effizienz zu steigern.

"Bei Anlagen mit einem geringeren Ertrag verlängert sich der Zeitraum der erhöhten Vergütung um 2 Monate je 0,75 % Minderertrag im Vergleich zu den 150 % Referenzertrag. "

Dieser Satz ist Beamtendeutsch. Gemeint ist, dass bei geringerer Förderung als von 150% die Förderung gestreckt wird. Das bedeutet tatsächlich, dass den weniger ertragreichen Anlagen entgegengekommen wird. Die Zahlungen an sie werden aber gestreckt, das heißt, sie bekommen weniger über einen längeren Zeitraum. Sie erwirtschaften aber keineswegs mehr Geld als die ertragreichen Anlagen.

Die ertragreichen Anlagen sind schnell in der Gewinnzone und brauchen deshalb weniger Förderung. Das Förderprogramm soll den Unternehmern nur die Angst vor dem Risiko des Verlustes mindern.


harty antwortete am 04.10.04 (18:51):

Hallo Karl,

schön wärs (aus meiner Sicht), wenn es so wäre. Aber bitte lesen Sie noch langsamer – ich wollte das auch zuerst nicht glauben: Es heißt...

"Bei Anlagen mit einem geringeren Ertrag verlängert sich der Zeitraum der ERHÖHTEN Vergütung...”

Beamtendeutsch, ja. Aber in der Praxis wird eben der Strom JEDER Anlage mit 5,5 + 3,2 = 7,7 Cent/kWh vergütet. Die 'windschwächeren' Standorte bekommen natürlich weniger Geld, weil sie weniger kWh abgeben.

Durch diese Art der 'Förderung' entstehen Anlagen auch an solchen Orten, die reativ wenig geeignet sind, obwohl es (noch) genügend 'Windschneisen' gibt. Solche sind meist weniger dicht besiedelt (Anwohner-Problematik) aber für die Ersteller der Anlagen nicht so schnell und einfach wie die 'grüne Wiese' neben einer Ortschaft verfügbar. Da spielen auch noch die Anschluss-Kosten (von der Anlage bis zum Stromnetz) eine Rolle.

Ich teile wie gesagt grundsätzlich Ihre positive Einstellung zur Windkraft und erneuerbaren Energien. Aber gerade diese Praxis gibt den 'Gegnern' viel 'Munition' in die Hand, weil sie (die Praxis) eigentlich nicht logisch nachvollziehbar ist.

Einziger 'innovationsfördernder' Passus im EEG ist deshalb der letzte zitierte Satz: „für Anlagen, die ab dem 1. Januar 2005 installiert werden, vermindert sich die Mindestvergütung um jeweils 2 % im Vergleich zum Vorjahr.” Aber das 'fördert' zur Zeit weniger die Innovation als das Bauen 'umdeibelkommraus', oft gegen erbitterten Widerstand der Anwohner.

Wie gesagt sind die heutigen Windkraftanlagen auf eine Lebensdauer von 20-25 Jahren angelegt. Sie haben (bei Aufstellung an geeigneten Standorten) eine positive Gesamt-Energie-Bilanz (erzeugte Energie minus Energieverbrauch bei Herstellung, Wartung, Reparatur, Betrieb und Abbau). Nach 20-25 Jahren gehen die Fachleute (nach heutigen Schätzungen) davon aus, dass Reparaturen, Wartung und Stillstandszeiten diese 'Bilanz' ins Negative drehen.

Auch deshalb kommt es m.E. schon wesentlich darauf an, WIEVIEL Energie in dieser Lebenszeit erzeugt wird - und nicht nur, was diese (subventioniert oder nicht) kostet.

Kurzfristig liegen übrigens die größten Ressourcen im Bereich Energie-Einsparung. Dort könte m.E. etwas mehr gefördert werden,
eine 'Zukunftstechnologie' ist das allemal.

MfG
harty


mart antwortete am 04.10.04 (20:16):

Ich stimme in allen mit Ihnen überein.

Auch ich sehe die Zukunft in einem Energiemix von regenerativen Energien, woran aber die Windenergie nur einen kleinen Anteil haben kann. Dadurch geraten andere regenerativen Energiequellen inklusive der Hauptquelle "Effizienzsteigerung" aus dem Gesichtsfeld.

Die einseitige Bevorzugung von Windenergie wird aber über kurz oder lang meines Erachtens zu einer Gegenbewegung in der Bevölkerung führen, die sich gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten von diesen "urgrünen" und richtigen Gedanken abwenden könnte.


rolf antwortete am 04.10.04 (20:30):

Die Förderung gibt es ja für alle Arten der regenerativen Energiegewinnung.


mart antwortete am 04.10.04 (21:48):

Aber an den Windrädern verdient man eben am meisten, und nutzt am wenigstens - das gilt an den meisten Standorten im Binnenland.



"Windräder dienen nicht der Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes.
Grund: Parallelbetrieb der Großkraftwerke zum Ausgleich der unregelmäßigen Windstrom-Einspeisung, Regelenergie, Bau von zusätzlichen Großkraftwerken zum Ausgleich und von 1000 Kilometer Stromleitungen, Eigenbedarf an Energie und Rohstoffen.

Das ist, wie wenn man an der Beifahrerseite eines Autos ein Fahrrad anschweißt und behauptet, das Auto nutze der Umwelt, weil mit jedem Autokilometer das ökologisch vorbildliche Fahrrad mitfährt.
Die Benachteiligung von Menschen nimmt man durchaus billigend in Kauf: gesundheitliche Beeinträchtigung, Wertverlust von Gebäuden in Höhe von über einem Drittel. Vorrichtungen gegen den häufigen Eiswurf bis 400 Meter sind wirkungslos.

Die Veränderung der Landschaft durch Hochhäuser, Strommasten, Brücken oder Straßen ist nicht vergleichbar mit Windrädern. Der Ersatz von vielen kleinen Anlagen durch wenige große entspargelt die Landschaft nicht, sondern lässt die Verunstaltung auf weitere Entfernungen wirken.
Der Abriss der Anlagen kostet mehr als er bringt, nämlich hunderttausende Euro je Windrad. Die Anlagen laufen zwar 7000 Stunden von den 8760 Stunden des Jahres, aber nur im Teillastbereich.
Die Nennleistung auf den Westerwälder Höhen bringen sie im langjährigen Mittel nur während 1600 Volllaststunden.
Die Volkswirtschaft wird durch die fast 17000 Windräder in diesem Jahr mit fünf Milliarden Euro belastet, was mehr Arbeitsplätze vernichtet als schafft.

Dieter Krämer, Bundesverband Landschaftsschutz (BIS), Hamm "

WWZ Leserbrief vom 01.10.2004


BarbaraH antwortete am 04.10.04 (22:54):

Leserbriefschreiber und Landschaftsschützer Krämer:

>>Die Veränderung der Landschaft durch Hochhäuser, Strommasten, Brücken oder Straßen ist nicht vergleichbar mit Windrädern. Der Ersatz von vielen kleinen Anlagen durch wenige große entspargelt die Landschaft nicht, sondern lässt die Verunstaltung auf weitere Entfernungen wirken.<<

Kann man jemanden, der derartiges schreibt, ernst nehmen?
Ich nicht.


mart antwortete am 04.10.04 (23:09):

Über Ästetik kann man verschiedener Meinung sein, aber es ist immer ein guter Reibebaum:-)

Vor allem, wenn man sich auf Sachargumente nicht einlassen kann oder will:-))


BarbaraH antwortete am 04.10.04 (23:13):

Führst Du nun schon Selbstgespräche, mart?

;-)))


Illona antwortete am 05.10.04 (06:40):

BarbaraH
ich denke nicht, dass mart " Selbstgespräche " führt. Ich höre und stimme ihr auf jeden Fall zu.
Mit manchmal " gemischten Gefühlen" dir aber auch.:-)