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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Orwell lebt

 13 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 02.10.04 (11:01) :

Einen ineressanten Artikel zur heutigen Einstellung gegenüber Diktaturen fand ich in der “Welt”
Orwell war 1940 von einem überzeugten Pazifisten zu einem leidenschaftlichen Anhänger des nationalen Großbritannien und seinem Defensor Winston Churchill geworden.
Er wandte sich gegen die Meinung der Pazifisten, man möge sich mit Hitlerdeutschland friedlich einigen.

“Der Antifaschist Orwell hätte mit Freude sein Leben gegeben für eine Koalition der Willigen, die Regimewechsel in Nazi-Deutschland oder Sowjetrussland erzielen wollten. Dass seine ideologischen Nachfahren zu Tausenden auf der Straße protestieren gegen eine Intervention im Irak der Bath-Partei und fast mehr Mitleid für gefangene Terroristen in Guantánamo als Beileid für die Opfer der islamische Fanatiker aufbrächten, würde ihm unverständlich sein. ....

Wir hören viel zu wenig über die positiven Errungenschaften der Koalition, dafür aber demoralisiert man die kämpfende Truppe und bekrittelt voreilig die provisorische Regierung, deren Chef, Ajad Allawi, man in nonchalanter Weise als "Vertrauten der CIA" stigmatisiert.
Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Straßen in Frankfurt und Neapel nicht ungefährlich. Im Frühjahr 1948 spielte "Der dritte Mann" vor der echten Kulisse von Wien, dessen Barockplätze und Untergrundkanäle von Verbrechern aller Art wimmelten. Soll Bagdad oder Falludscha nach 30 Jahren Willkürherrschaft plötzlich so sicher sein wie heute Zürich oder Bielefeld?...

...Wenn man in den großen Diskussionsrunden der führenden Fernsehanstalten einen syrischen Botschafter für soziale Gerechtigkeit und einen saudi-arabischen Prinzen für Gesinnungsfreiheit und brüderliche Zusammenarbeit der abrahamischen Religionen plädieren hört, denkt man an George Orwells "newspeak" - Neusprech, die Sprache einer verkehrten Welt.”

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/09/30/339621.html?search=orwell+lebt&searchHILI=1


jo antwortete am 02.10.04 (12:17):

Also, was Orwell heute wirklich sagen würde, kann man so genau nicht wissen, und es ist vielleicht auch gar nicht wichtig.

Die USA beanspruchen für sich - zu Recht, man mag es begrüßen oder nicht - eine Führungsrolle auf militärischem, wirtschaftlichem und moralischem Gebiet. Man kann aber nicht die Menschheit mit den Segnungen der Demokratie beglücken wollen und Freiheit und Gerechtigkeit predigen, wenn man sein eigenes Haus in dieser Hinsicht nicht in Ordnung hat. So geht es nicht um Mitleid mit irgendwelchen Gefangenen, sondern um den Widerspruch in der amerikanischen Verhaltensweise und ihre daraus resultierende Unglaubwürdigkeit.

Es kann nicht bestritten werden, daß die gegenwärtige US Politik den Interessen des eigenen Landes in der Welt schadet - es sei denn, den Bürgern dieses Landes ist ihr Ansehen im Ausland völlig gleichgültig - und den Antiamerikanismus in der Welt fördert. Wegen der vielfältigen Abhängigkeiten von den US kann das Nicht-Amerikaner, wenn diese Annahme stimmt, aber auch nicht unberührt lassen.


ricardo antwortete am 02.10.04 (13:02):

Ach wirklich?


Karl antwortete am 03.10.04 (08:59):

"Neusprech, die Sprache einer verkehrten Welt." Warum fühle ich mich immer an Neusprech erinnert, wenn Aktionen wie jetzt im Irak von Leuten wie Ricardo kommentiert werden.

Der irakische Innenminister sagte gestern zu der Bombardierung und Erstürmung der Stadt Samarra "Wir haben die Stadt von allen schlechten Menschen und Terroristen gesäubert". Man beachte das "und". Sicherlich waren die Kinder, die dort umkamen, die Brut von "schlechten" Eltern. Wahrscheinlich, so werden die Ricardos sagen, kamen die Kinder durch die Geschosse der eigenen "schlechten" Eltern um. So war die Argumentation ja auch bei der Erstürmung palästinensicher Flüchtlingslager.

Die USA haben das Morden im Irak begonnen und sie tragen die Verantwortung für das Öffnen dieser Büchse von Pandorra. Dass sich ein Präsident Kerry daraus befreien wird, ist zu hoffen (von Bush kann man nichts erwarten). Welcher Methoden sich Kerry hierzu bedienen wird, gilt es abzuwarten.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,321226,00.html


ricardo antwortete am 03.10.04 (17:34):

Wenn das der Innenminister sagt, dann wird da schon was dran sein.
Schließlich sind die meisten Terroristen ehemalige Saddamisten und Ausländer.
Und nach ihren drastischen Methoden der Hinrichtung sind darunter auch schlicht und einfach Kriminelle.
Wenn der Herr Minister das auseinanderhält von der einheimischen Bevölkerung, dann hat er meine Zustimmung.

Aber eigentlich ging es um Orwell und seine Persönlichkeit.


jo antwortete am 03.10.04 (18:06):

@Karl

Also, daß die US im Irak das Morden begonnen haben, das stimmt ja nun eindeutig nicht. Oder ist das Saddam-Regime mit seinem Volk mit Samthandschuhen umgegangen, lange bevor man in den USA überhaupt wußte, wo der Irak überhaupt liegt?


Karl antwortete am 03.10.04 (18:51):

Jo, 2003 war im Irak kein hausgemachtes Massenmorden wie jetzt im Sudan unterwegs. Durch die faktische Dreiteilung des Iraks wegen der Einrichtung der Flugverbotszonen waren Saddam die Zähne bereits gezogen. Im übrigen spielten die "Opfer von Saddam" zu Beginn des Krieges gar keine Rolle, sie mussten nur im Nachhinein als Ersatzkriegsgrund hochgerechnet werden.

Das Massensterben hat mit dem Überfall der Amerikaner und Briten angefangen.


ricardo antwortete am 03.10.04 (22:01):

Und so beweist man messerscharf
Daß nicht sein kann was nicht sein darf!!ˇˇ


abdu antwortete am 04.10.04 (22:15):

ERSTENS:iad allawi war ein agent der CIA..ein mitarbeiter der geld fuer bestimmte aufgaben bekommen hat..das war nicht nur einmal..es war eine dauernde"kooperation"..als saddam hussein informationen ueber manche aktivitaeten von irakern suchte,wurden ihm listen und bilder(unter anderem)von allawi gegen bezahlung geliefert.iad allawi ist nicht zur position eines ministerpraesidenten qualifiziert..allawi wurde von niemandem gewaehlt..er wird wie CIA und g.w.bush[minor],wenn es um IRAK geht,sicher versagen.


abdu antwortete am 04.10.04 (22:23):

ZWEITENS:die USA und anscheinend RICARDO auch wissen bis heute nicht ,wo der irak LIEGT.


mart antwortete am 04.10.04 (22:23):

Lieber abdu,

Wurde ein einziger Monarch, Diktor, Regierungschef (abgesehen von seiner Wiederwahl bis zu seinem Tod oder seiner Ermordung) in der arabischen Welt reel und fair gewählt?


ricardo antwortete am 04.10.04 (22:31):

Habe ich denn behauptet Alawi sei gewählt worden?
Von Wahlen haben die Iraker in den letzten dreissig Jahren nix mitgekriegt.
Nein, aber wir sprachen von George Orwell und seinen Ideen.

Die Zukunft soll den islamischen Ländern mehr als bisher auch Wahlen bringen, auch wenn viele davon noch nicht begeistert sind.

Und abdu
habe ich denn behauptet, du wüßtest nicht, wo Deutschland liegt?
Mach nochmal einen neuen Anlauf und versuche höflich zu sein.
Wir können das mit vereinten Kräften probieren
ok?


mart antwortete am 04.10.04 (23:13):

abdu,
<<ZWEITENS:die USA und anscheinend RICARDO auch wissen bis heute nicht ,wo der irak LIEGT<<

Könntest du wenigstens einmal zeigen, daß du auch logisch denken kannst?


ricardo antwortete am 06.10.04 (08:58):

"Die Linken glauben, sie seien fortschrittliche Leute, also gegen den Virus des Faschismus immun - und stecken sich ein ums andere Mal wieder an. Man muß kein Prophet sein, um vorherzusagen, daß große Teile der europäischen Linken sich ohne rhetorische Verrenkungen an die Seite der islamistischen Schlächter stellen werden. Vom humanistischen Erbe der Linken wird, wenn dieser Krieg gegen den Terror vorbei ist, nichts mehr übrig sein. Und das ist eigentlich schade. "
Hannes Stein

Ich fürchte ebenso wie dieser Journalist, daß wir noch nicht ahnen, auf welcher Seite wir stehen.
Verhandlungen mit Terroristen zeigen immer mehr die devote Nachgiebigkeit der Europäer, die ja auch nicht in der Lage wären, einem ernsthaften terroristischen Angriff gewachsen zu sein.

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2004/10/05/341871.html?search=hannes+stein&searchHILI=1