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THEMA:   Schröder oder Stoiber - Die S-Frage

 15 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 30.01.02 (14:23) mit folgendem Beitrag:

Eigentlich ja SS-Frage, aber diese Buchstabenfolge ist sogar auf den Nummernschildern Stuttgarter Autos ausgeschlossen.

Das Thema wird uns jedenfalls die nächsten Monate beschäftigen, Prognosen sind erlaubt, aber natürlich nicht sicher zu erstellen. Schröder hat mit einem Fehlstart begonnen und wird mit einer Bruchlandung enden:

Aktuelle Stichworte (es werden nicht die letzten sein): Airbus, NPD-Verfahren, Arbeitslosenzahl, Abmahnung durch die EU zusammen mit Portugal (!!) wg möglicher Verletzung der Maastrichtkriterien, Preistreiberei - auch öffentliche - mit der Euroeinführung, mögliche Streiks im Gefolge gewerkschaftlicher Traumtänzerei).

Aber - ob der schöne Edi (viele weibliche Stimmen sind ihm sicher, wie ich mitbekommen habe) - die Chance bekommt, auch in Berlin zu zeigen, daß die relative bayerische Wirtschaftsblüte sein Verdienst ist, das wird sich zeigen.

Also, wie wäre es mit ein wenig Spekulation?


Fred Reinhardt antwortete am 30.01.02 (15:50):

Es gibt neben dem Bayernkurier auch noch die Süddeutsche.
Ich würde dir auch mal diese Zeitung empfehlen.
Schau dir doch mal die Wirschaftsräume Nordbayern genauer an. Da sieht der grossen Wirtschaftsmanager Edmund sehr schlecht aus. Der Reg.Bez. Oberfranken ist wirtschaftlich fast so schlecht wie Thüringen.
Der Reg.Bez. Unterfranken lebt zum Teil von der Wirtschaft in Hessen und der Reg. Bez. Mittelfranken mit Schwerpunkt Nürnberg läuft doch schon Jahre dem Erfolg von Oberbayern weit hinterher. Wenn du diese drei Regierungsbezirke von Bayern abtrennst, sieht es wirklich gut in Bayern aus.
Diese drei Bezirke waren einmal das wirtschaftliche Schmuckstück von Bayern. Aber da läuft nichts mehr, denn in den letzten zwanzig Jahren wurden die Gelder nur im Raum
München verteilt. Ein kopflastiges Süd - Bayern zum fast Armenhaus Nord - Bayern.
Diese wird im übrigen Deutschland bestimmt bekannt werden und dann ??? Edmund oder Gerhard, wir werden es erleben.
Die Meinung eines Oberfranken ( Nordbayern )


Baerliner antwortete am 30.01.02 (16:35):

Hallo, Fred,

ich denke mal, Jo wird sogar die Süddeutsche lesen oder aber
die Stuttgarter Nachrichten;-)

Stoiber & Co sind zunächst mal ganz miserabel gestartet,
so daß man fast seinem Konkurrenten die größere Kompetenz
in Wirtschaftsfragen zubilligen könnte. Ich halte mich mal
mit Progosen und Entscheidungen zurück, bis Stoiber seine
Mannschaft präsentiert.

Vielleicht sollte auch Schröder schon mal durchblicken lassen, wen er rausschmeißt, falls er Regierungschef wird.

Der Kanzler bestimmt zwar die Richtlinien, die Fachminister
machen aber die Arbeit.

Nach den Namen, die für die CDU/CSU gehandelt werden, ist aber auch da nichts Tolles zu erwarten.


Mechtild antwortete am 30.01.02 (17:19):

Lieber Johannes, gottlob wird die Wahl-Entscheidung nach dem Kanzler von den meisten nicht nach dem Aussehen der Männer, die zur Wahl stehen entschieden. Der Geschmack der Frauen, wenn es um die Frage geht, was ein gut aussehender Mann ist, ist genauso irrational, wie wenn man die Männer fragt, was eine gutaussehende Frau ist.
Nur nach dem Äußerem geurteilt, schneidet der Schröder bei mir besser ab, als der Stoiber. Schröder ist zwar etwas klein, aber Stoiber wirkt nicht männlich. Du siehst, auch wir Frauen sind uns nicht einig, wenn es um die Frage Mann geht.
Wenn ich politisch entscheiden muss, ist es schon schwieriger. Da ist Schröder das kleiner Übel gegenüber Stoiber, aber wirklich das ganz kleine Übel. Ob das allerdings reicht um ihn zu wählen?
Schauen wir mal. Ich glaube jedoch schon, dass er recht gute Chancen hat zu gewinnen. Nicht gehaltene Wahlversprechen hatten wir bei jeder Wahl. Sie beeinflussen das Wahlergebniss kaum.


Wolfgang Mücke antwortete am 30.01.02 (21:16):

Wenn Schröder mit einer Bruchlandung endet - ja, was dann?

Der Stoiber Edmund hat im Norden so als K-K. keine Chance.
Also, was tun!

Der Chef des Hauses Wittelsbach adoptiert den Stoiber Edmund, der wird "Prinz Edmund von Stoiber zu Wittelsbach" und nach der Adoption erfolgt sofort die Proklamation des Prinzen Edmund zum König von Bayern! Das Volk ist begeister - und nach dem furchtbaren Besäufnis, das danach folgt und wenn die Bayern wieder nüchtern sind, wird sofort eine Sondertruppe aufgestellt, mit Lederhosen und scharf geschliffenen Taschentücher bewaffnet. Die marschiert gen Westen und Norden, erobert Deutschland - und bevor man sich dort von der Überraschung erholt hat, wird der Bayerische König "Edmund der Erste" als "Deutscher Kaiser" eingesetzt. Wo die Krönung erfolgen soll - vielleicht in der Dortmunder Westfalenhalle, oder so. Jedenfalls irgendwo (bloß nicht in Berlin, das gäbe einen Aufstand!)

Keine Wahlen mehr erforderlich, keine Parlamente mehr, wozu auch, alle ehemaligen Politiker müssen ab sofort arbeiten.
Usw. usw. usw....

Was nun ein Kaiser Edmund so alles anstellen würde, das - liebe Mitdenker und Mitdenkerinnen - überlasse ich eurer Phantasie.

Wolfgang Mücke - nun sagt bloß nicht wieder "Politclown", wo ich doch echt begeistert von meiner Idee bin..!!


Thomas antwortete am 31.01.02 (01:12):

Hallo, Wolfgang und hallo rundherum, Du solltest aus Deinen Vorstellungen ein Drehbuch oder gleich ein Libretto für ein Musical machen, und schon hätten die Bayern ein Nachfolgestück für Ihren Ludwig in Füssen.
Schröder oder Stoiber? Ich meine, man sollte nach der langen Zeit CDU/CSU schon aus Vernunftsgründen die Schröders eine weitere Periode wirken lassen. Lange Regierungszeiten bringen das Gleichgewicht in einem Gemeinwesen aus dem Lot, und das muss einfach wieder hergestellt werden. Wahlversprechen? Erinnert Euch, was ein Kohl alles versprochen und nicht gehalten hat, gar nicht konnte! Erinnert Euch, in welchem miserablen Zustand die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Verhältnisse in unserem Land waren, die zur Abwahl führten. Versprechen ist eben Eigenart der Politik, die nach Macht trachtet. Wahlversprechen entstehen aus der augenblicklichen Situation heraus. Und jeder vernünftige Mensch muss sich sagen, dass Politiker einfach nicht die tatsächliche Entwicklung der vor ihm liegenden Jahre voraussagen können, vor allem angesichts der mittlerweile weltumspannenden Abhängigkeiten. Auch ein Stoiber kann das nicht. Auf Fragen, wie er seine mehr als vagen Absichten finanzieren will, antwortet er schwammig. Z.B. Vorziehen der Steuerreform? Da hört Euch aber mal die Gemeindevertreter an! Letztlich muß man befürchten, dass die CDU/CSU/FDP einmal mehr auf unsere Sozialsysteme zurückgreifen werden, um ihre Vorhaben, Versprechungen und vor allem die Maastrichtkriterien einhalten zu können, nicht wahr?
Und der ständige Hinweis, Deutschland sei wirtschaftlich Schlusslicht in der EU, sollte vielleicht einmal unter folgendem Gesichtspunkt betrachtet werden: Wir sind vielleicht wirtschaftliches Schlusslicht, weil wir den höchsten, fortschrittlichsten sozialen Standard in der EU haben. Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung, Flächentarifvertrag, Mitbestimmung u.s.f.
Das Problem ist also vielleicht, dass mit allen Mitteln versucht werden muss, unsere soziale Marktwirtschaft den anderen europäischen Ländern , die mit uns konkurrieren, nahezubringen - und eben nicht unsere erreichten Ziele zurückzufahren. Das droht meines Erachtens mit erneuter Machtübernahme durch CDU/CSU/(FDP).
Wir wollen doch alle ein wirklich gemeinsames Europa. Und wir dürfen dabei nicht zulassen, dass wir ein Europa allein der Wirtschaft und des Geldes erhalten. Die sozialen Komponenten, der arbeitende Mensch, die Familien, die Alten und die Kranken müssen denselben gleichgewichtigen Stellenwert haben - europaweit, aber auch in jedem einzeln Land! Das ist doch von großer wirtschaftlicher Bedeutung, weil Kaufkraft eine wichtige Voraussetzung für eine floriende Wirtschaft ist, nicht nur Export. Oder?
Und dafür scheinen mir für die nächsten Jahre die Sozialdemokratie einschließlich einer gesunden PDS(!) und den Grünen mit einem Schröder an der Spitze die besseren Garanten als ein Stoiber, seinem Klose (die z.B. die Atomausstiegsverträge rückgängig machen wollen) u.s.w.. Merkel wäre in diesem Bereich mit Sicherheit besser gewesen, nur ihre Leute haben das nicht bemerkt.
Von Vorteil ist, dass die Sozialdemokraten im heutigen Europa in der Überzahl sind, so dass die gewiss nicht einfachen Möglichkeiten zu Annäherungen günstiger sind als mit Christdemokraten. Vielleicht hilft ja die gemeinsame Währung zusätzlich!
Nachtrag: Ich persönlich bin ein leidenschftlicher Wechselwähler.







Baerliner antwortete am 31.01.02 (11:13):

Thomas, ich stimme Dir ja in einigen Punkten zu, was z.B.
Wahlversprechen angeht. Aber wer seine ureigenste Klientel,
die Industriearbeiter bei Bombardier in Halle und in Vetschau unterschiedlich behandelt, weil in Sachsen-Anhalt Wahlen anstehen, der ist für mich unglaubwürdig als Sozialdemokrat. Und Stoiber ist natürlich ebenso unglaubwürdig, wenn er in Steuerfragen hin- und herrudert.

Also bleibt nichts anderes als eine der drei andern Parteien zu wählen, wobei ich meist wieder bei der Partei
mein Kreuz mache, die sicher nicht zu Deinen Lieblingen
gehört;-)


schorsch antwortete am 31.01.02 (19:08):

Gut zu wissen, dass es Wechselrahmen gibt. Dumm nur, dass alle das gleiche Format haben!

Schorsch


Wolfgang Mücke antwortete am 31.01.02 (22:37):

Na, also Thomas, dein Satz über eine gesunde PDS (!) als dritte Partei zusammen mit den Grünen und der SPD, dieser Satz könnte direkt auch von mir sein.

Und dafür wird es dann wieder Prügel geben - warte mal ab, wer wieder alles die Demokrtaie retten will - darf man ja auch, oder?

Bisher kann ich die Auseinandersetzung Stoiber-Schröder nicht ernsthaft betrachten. Beide schmeißen mit Dreck, Argumente Fehlanzeige.

In Berlin gab es in den Zwanigern ein Lied "Wer schmeißt denn da mit Lehm, der sollte sich was schämī.." Ich glaube, die Urberliner Claire Waldorf (die aus Gelsenkirchen kam!) hat das immer gesungen.

Laßt uns doch dieses Thema etwas satirischer, oder wenigstens heiterer betrachten, dieses sich alle vier Jahre wiederholende Ritual, wobei sich nur noch die Akteure für wichtig halten, ist doch nur noch eine alberne Farce..!

Wolfgang Mücke - ja, ja, ich weiß biererst muß ja auch sein..


Rainer Schulze antwortete am 31.01.02 (23:11):

Mücke, bevor wir hier weiterdiskutieren, definiert doch mal,
was Ihr unter einer gesunden PDS versteht. Und ob Ihr die
derzeitige PDS dann entsprechned Eurer Definition für
"gesund" haltet, was ich so interpretieren möchte, daß ihre
Regierungsbeteiligung uns hilft.


Wolfgang Mücke antwortete am 31.01.02 (23:51):

Schulze, es war eine Feststellung von Thomas, er soll seine Sicht lieber selber darstellen.

Was mir zur PDS eingefallen ist, findest du im Archiv unter "PDS-permanenter Albtraum oder Realität", ein Thema, das ich am 18.06.01 startete. Es wurde recht heftig und kontrovers diskutiert - von meiner Seite auch ironisch - was nicht immer bemerkt wurde ("bierernst").
Bei Interesse bitte selbst nachlesen.

Ergänzung: Klappt es in Berlin mit SPD/PDS sieht besonders die FDP bundesweit ganz schön alt aus - was ich ihr persönlich furchtbar gönnen würde. Ich mag nun einmal den Gysi - er hat sich erfolgreich gegen Verleumdungen wehren können, zum Glück hat er ein dickes Fell. Und solche Leute brauchen wir. Sprechblasenproduzenten haben wir genug..


Thomas antwortete am 03.02.02 (15:10):

Schorsch, Wechselrahmen haben nicht immer das gleiche Format. Und sie sind für die Demokratie, deren wichtigstes Gut der Wechsel durch Wahl ist, wichtiger als Mitläufer, die sich - koste es was es wolle - das Parteibuch wie ein Brett vor die Stirn knallen und nur das wählen, was ihrer Partei, nicht der Allgmeinheit nützt.
Ihr wollt wissen, was ich mit einer gesunden PDS meine. Alle von Menschen erschaffene Vereinigungen, seien es religiöse Glaubensgemeinschaften, Vereine, Verbände, tragen Krankheitskeime in sich, nicht so sehr an den Gliedern, meist an den Häuptern. Das trifft vor allem für Parteien zu.
Die schlimmsten Erreger sind u.a. Opportunismus, Egoismen, Machtgier, Macht- und Amtsmissbrauch, Korruption, Affairen, Rechtsbeugung, nicht immer ein sauberes Verhältnis zu Recht und Gesetz und unter Umständen - ihre Vergangenheit.
Die vorstehende sicherlich nicht vollständige Liste kennzeichnet auch Eigenschaften von Parteien, die in einem Rechtsstaat wirken. Unsere westlichen Parteien hatten das Glück, dass demokratische Siegermächte das Umfeld für einen demokratischen Neubeginn zwingend vorbereiteten. Der bemerkenswerte Neubeginn gelang so grossartig, dass selbst ehemalige Nazigrößen in den Parteien Rang, Ansehen und Würde erlangen konnten.
Im Osten hingegen herrschte eine bolschewistische Diktatur, die eine demokratische Entwicklung nicht zuließ. Im Gegenteil! Die Entwicklung demokratischer Ansätze wurde unterbunden. Die SPD wurde enthauptet, und es entstand die moskauhörige SED. Die Ostchristlichen und die Ostliberalen wurden zu Alibi-Gruppierungen zurechtgestutzt und spielten nur noch als Ja-Sager eine Rolle.
Nach der Wiedervereinigung: Die Parteien im Westen streiten in peinlicher Weise um Nachlässe und Mitglieder ihrer Namensvettern im Osten. Die eigentlichen Oppositionellen geraten ins Abseits. Die PDS wird Nachfolgerin der SED. Sie krankt an ihrer Vergangenheit und an Seilschaften, die möglicherweise immer noch alten Vorstellungen nachhängen. Aber sie werden verschwinden oder sich - wie in anderen Parteien auch - opportunistisch zu wunderbaren Demokraten mausern.
Und das meine ich mit einer gesunden PDS: Sie hat die Chance, sich in einer Demokratie zu entfalten wie es die anderen Parteien von Anfang an hatten. Man wird sie zukünftig daran messen können, ob sie auf dem Boden des
Grundgesetzes steht und ob sie demokratischen Ansprüchen gerecht wird. Sie ist gesund, wenn sie auf demokratischer Basis ihre Ziele verfolgt, und wenn die Wähler die Möglichkeit haben, sie unter gegebenen Umständen als nicht genehme Partei in der Versenkung verschwinden zu lassen.
Auch wir im Westen sind gefordert. Das Parteienspektrum
braucht eine Linke, die auf dem Boden unserer Verfassung agieren und die Belange bestimmter Bevölkerungsschichten vertreten kann, die sonst kaum eine Lobby haben.
Und wir - ich wiederhole - sollten uns nicht von der Heuchelei bestimmter Kreise anstecken lassen, die selbst erst einmal vor der eigenen Tür kehren sollten und die wahrscheinlich im Osten wie im Westen - austauschbar wie Politiker sind - unter gleichen Bedingungen ähnliche Karrieren gemacht hätten. Wir sollten der PDS in unserer demokratischen Landschaft eine Chance geben.
Die Angtschürerei vor der Nachfolgepartei der SED, die in völlig veränderten Verhältnissen sich bewähren oder untergehen muss, rührt meines Erachtens nur von der ewigen Grundangst der Etablierten her, die allem Linken misstrauen
und lieber auf das Rechte setzen.
Ich selbst sehe eine kleine gesunde PDS schon gern wie auch eine kleine gesunde FDP, gesunde Bündnis 90/Grünen und gesunde Volksparteien - die vor allem gesund - als mögliche Koalitionspartner im Parlament. Schon um Kompromisse rechtfertigen zu können.
Wohlgemerkt immer mit der Möglichkeit für uns, nicht funktionierende Verbindungen nach vier Jahren in die Opposition zu schicken.
Das Theme Schröder - Stoiber ist doch wohl noch nicht zu Ende, oder? Jetzt erwarte ich Positionen. Wir SeniorenInnen sind ein immer stärker werdendes Potential in unserer politischen Welt. Was machen wir daraus? Wie wählen jüngere Leute wie Stoiber oder Schröder, die unsere Renten kürzen und besteuern , die unser Gesundheitssystem zu einer Zweiklassenversorgung umfunktionieren wollen u.s.w. Ergiebige Themen, auch in Verbindung mit Stoiber, Schröder
- und Gysi.
Meine Beteiligung war durch Ausfall meines PCs gestört. Habe eben erst wieder Verbindung ins Internet hestellen können.
Wenn ich nicht überzeugend formulieren konnte, liegt es einfach daran, dass mir die Übung fehlt.






Thomas antwortete am 05.02.02 (13:50):

Hallo, ist die Diskussion beendet? In unserem Staat gilt gottseidank Meinungs- und Redefreiheit!
Oder bin ich wirklich an einen richtig braven Seniorenclub geraten?
Schon Goethe hat gesagt, dass man mit Fakten provozieren muss, die sonst zu wenig in's Auge fallen. Und nur so gibt es gedanklichen Fortschritt. Und der ist das Salz, das Wichtigste im demokratischen Menue. Wir sollten es verteidigen und nicht durch Schweigen letztlich zulassen, dass es durch das immer rührige Kapital ersetzt wird. Und wer genau hinschaut, kann kaum übersehen, dass das Kapital unsere Welt spaltet, eine der entscheidenden Gründe für Aufstände, Kriege, Terror und Gegenterror. Seht Ihr das anders? Und hier sind wir wieder bei Schröder und Stoiber.
SPD, Grüne/90, PDS (gesund), die ihrem Programm nach das C eines gesunden christlichen Glaubens in ihrem Namen eher rechtfertigen würde als die anderen sogenannten christlichen Parteien, versuchen zumindest gemeinsam mit anderen sozialdemokratisch geführten Ländern Europas der Übermacht USA, die derzeit wieder völlig dem Kapital hörig ist, etwas Soziales entgegenzusetzen.
Die USA wollen im nächsten Budget nochmals 48 Milliarden für "Verteidigung" draufsatteln, statt auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, mit dem Geld die Ungerechtigkeiten dieser Welt zu beseitigen und damit die Ursachen für Terror und Kriege positiv zu beeinflussen. Die Wahrheit dürfte sein, dass die USA schon erheblich weiter denken als die Europäer und Vorsorge treffen, den offenbar unaufhaltsamen Niedergang (Klima, Überbevölkerung, knapp werden Ressourcen) unserer Welt zu überleben. Und wir Europäer sollten uns nicht so sicher sein, in den USA einen Verbündeten auf Gedeih und Verderb zu haben. Sie werden zunächst sich selbst helfen, auch auf Kosten blauäugiger Europäer. Und Stoiber und Co. sind meines Erachtens blauäugiger als die Sozialdemokraten. Und dieses sind Gesichtspunkte, die eine Bundestagswahl immer mehr über unsere Grenzen hinaus wichtig macht. Innenpolitik ist von europäischer und weltweiter Politik nicht mehr zu trennen.
Unsere Kinder und Enkel sind nicht zu beneiden.
Und ihre Hauptaufgabe ist - da wir ja offensichtlich nicht mehr mitreden wollen -, die Vereinigung Europas voranzutreiben, einschließlich der östlichen Staaten, um ein friedliches, soziales, umwelbewussteres Gegengewicht zu Amerika zu bilden.
Na, wenn das keine Thesen für Diskussionen sind, verabschiede ich mich. Tschüss!


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 05.02.02 (16:16):

Hallo Thomas, ich denke nicht, daß die Rivalität zwischen Schröder und Stoiber über persönliche Interessen der beiden hinaus geht.

Stoiber will Kanzler werden, Schröder Kanzler bleiben.
Warum?

Der Job ist hoch dotiert, man wird bekannt, ob diese Bekanntheit freilich ein Vorteil ist?

Hätten wir heute, 2002, mehr Politiker, die sich echt Sorgen um uns und unsere Zukunft machen, würde es bereits jetzt besser in unserem Staat aussehen.

Wer wird Kanzler? Ich hab das Thema einmal hier im ST auf eine fröhliche Art zu behandeln versucht, funktionierte leider nicht.


WolfgangM. (Mücke) antwortete am 05.02.02 (18:07):

Nachtrag:
Hallo Thomas, ich habe deinen Beitrag besonders vom 03.02.nochmals nachgelesen. Deine sachliche Auseinandersetzung - auch und gerade mit der PDS - ist gefährlich. Ich habe dieserhalb schon so einiges einstecken müssen - egal.

Die Zeit wird kommen, da wird die PDS genau so "normal" behandelt werden, wie alle anderen Parteien, wobei ich die Hoffnung habe, daß sich die PDS "gesund" entwickelt, um deine Worte zu gebrauchen. Ob sich eine gesunde Entwicklung noch bei den anderen Parteien durchsetzen kann, hängt davon ab, ob sich unser aller Demokratieverständnis weiter entwickelt.

Wenn irgendwann einmal nicht mehr der, der angesehenste Bürger ist, der das meiste Geld, den größten Besitz hat, sondern der Bürger, die Bürgerin, die sich am sozialsten verhalten, durch eigenen Einsatz, Möglichkeiten gibt es viele, wären wir einen riesigen Schritt weiter.

Ob Stoiber oder Schröder in der Lage sind hier eine Änderung einzuleiten (nicht herbeizuführen, das ist ein langwieriger Prozeß) und ob sie überhaupt daran interessiert sind, das wäre auch eine interessante Frage.

Um noch einmal bei der PDS zu bleiben:
Man sollte auch Verständnis für die vielen ehemaligen DDR-Bürgern haben, die unter der SED in vielen Bereichen kein leichtes Leben hatten. Daß die Erinnerung "mit güldenem Pinsel malt" kann man hier wohl nicht sagen. Also sollte man Geduld haben und Beschimpfungen (auch übelster Art, hatte ich schon) einfach hinnehmen. Geht wohl nicht anders.

Geht es weiter mit dem Thema? Von mir aus - gerne.


Barbara antwortete am 05.02.02 (18:28):

In den Talk-Shows wird ständig davon gesprochen, die Wahl werde in der Mitte entschieden. Verstehen kann ich das nicht, denn m.M.n. herrscht dort ein irres Gedränge, Unterschiede sind kaum noch zu erkennen.

Viele haben, wie ich auch, damals die SPD wegen Oskar Lafontaine gewählt; wegen Schröder ganz gewiss nicht. für wen werden sich diese Wähler am 22.09.2002 entscheiden? Ich finde es sehr gefährlich, die PDS in die "Igitt-Igitt-Ecke" zu stellen. Es könnte ein böses Erwachen geben.