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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   der Juliusturm - aber- und abermilliardenschwer

 6 Antwort(en).

Immanuel begann die Diskussion am 22.09.04 (11:28) :

der Juliusturm - aber- und abermilliardenschwer, angelegt als eiserner Spartopf des deutschen Rentners, Konrad Adenauer hat ihn willentlich zur Verschwendung freigegeben und damit vernichtet.

Warum ?

Damals war alles Geld der Versicherten auf die einzig korrekte und ehrliche Art angelegt, die es auf dieser Welt gibt. So, wie es jede Versicherung macht, so, wie es jede Bank macht: als feste, zins- und zinseszinsbringende Kapitalanlage auf dem freien Kapitalmarkt. Damit konnte der Staat mit den in 45 Berufsjahren eingezahlten Beiträgen leicht Renten im Marktwert von einigen Millionen erwirtschaften. für JEDEN, ich wiederhole, für JEDEN Rentner mit normalem Einkommen ein heute aktueller Zeitwert von Millionen Mark !!!. Dieses Geld hätte sich jederman/frau mit 65 Jahren bar auszahlen oder verrenten lassen können. So machen es alle seriösen Finanzexperten, so machen es auch die amerikanischen Pensionsfonds, die inzwischen vor Kapital strotzen und dabei sind, halb Europa aufzukaufen.

Mit dem Geld aus dem Juliusturm stünde also heute jedem deutschen Rentner weit, weit mehr als die damals bereits fest zugesagten 70% als absolut sichere Rente zu, völlig unabhängig von der Bevölkerungssituation, denn diese Rente war ja schon lange eingezahlt und hatte zu ihrem eigene Beitragsgeld aus reichem Zins verdient. Das Geld war also im Juliusturm VORHANDEN, es musste niemandem aus der jungen Generation schmerzhaft aus der Tasche gezogen werden und dazu die Volkswirtschaft mit heute astronomisch hohen Abgaben belasten, die ihr wirtschaftliches Überleben am Weltmarkt arg belasten und verständlichweise den starken Unmut der nachfolgenden Generation erregen.

Warum also die Vernichtung des Juliusturms ? Einmal war der Markt damit dem Kapital ( und Konrad Adenauer hatte ja intime, sehr enge Freunde in Bankenkreisen, jeder wird sich erinnern) selbst überlassen, denn es standen ja keine Milliarden aus dem Rentenfonds mehr als Kapitalanleger da. Zum anderen stand da das wie üblich ausgabengeile Parlament. Was konnten sie nicht urplötzlich alles für neue Wahnsinnsprojekte finanzieren, denn der überreiche Segen aus dem Juliusturm stand ja von einem Tag zum anderenTag quasi als Goldenes Füllhorn vor ihren gierigen Nasen.

Wer noch alte Tageszeitungen hat oder auftreiben kann, soll dort alles nachlesen, was sich alles abspielte unter dem Schlagwort Sozialreform und Generationenvertrag, siehe auch einen kurzen Ausriss aus dem stern: folgt in II.


Immanuel antwortete am 22.09.04 (11:31):

www.stern.de/magazin/heft/index.html?id=512411&q=Rentengesetz

stern: „Die Sozialreform ist eine der wichtigsten innenpolitischen Aufgaben." Das sagte schon Bundeskanzler Konrad Adenauer in seiner Regierungserklärung 1953. Vier Jahre später wurde mit den Stimmen von CDU und SPD das Rentengesetz verabschiedet, das seither als "Generationenvertrag" bezeichnet wird und besagt: Die Jungen zahlen für die Alten. Vorher war die Rentenversicherung durch angespartes Kapital gedeckt.
Den Parlamentariern war damals sehr wohl bewusst, dass bei sinkenden Geburtenraten das System in Schieflage geraten könnte. Adenauer wischte diesen Einwand mit dem Satz vom Tisch: "Kinder kriegen die Leute sowieso."
für die FDP, die als einzige Partei gegen das Gesetz stimmte, sagte der Fraktionsvorsitzende Max Becker damals: "Wir stellen nicht ohne Bitterkeit fest, dass selbst die Väter dieses Gesetzes mit dem Scheitern rechnen und damit die letzte Verantwortung einem künftigen Gesetzgeber zuschieben." Genau so ist es gekommen. Seit Ende der sechziger Jahre, als sich der Pillenknick abzeichnete, war auch der Kollaps der Renten- und Krankenversicherung für Fachleute vorhersehbar. Niemand wollte ihre Warnungen hören. Bundesregierungen jedweder Couleur verteilten weiter soziale Wohltaten, Helmut Kohl finanzierte sogar einen Teil der Wiedervereinigung aus den Sozialkassen, und Norbert Blüm schwindelte munter weiter: "Die Rente ist sicher." Zitat stern Ende.


Hier noch eine kurze Anmerkung zu Karl‘s Aussage, jedes Volk habe die Regerung, die es verdient. Diese Asussage ist beliebt und den meisten – auch mir - geht oder ging sie runter wie Öl, denn sie scheint auf den ersten Blick als völlig logisch. für die Politiker ist es zudem ja eine herrliche Wendung, denn immer schwingt ja dabei mit, dass der Bürger selbst der Schulödige ist, denn DER hat ja selber alles verursacht, eben weil er sich nicht kümmert, der Schlawiner.

Übersehen wird dabei allerdings die allerwichtigste Voraussetzung, und das ist die ehrliche Aufklärung über die tatsächlichen Fakten und Hintergründe. Und da ist in D traditionell so ziemlich alles im Argen, von oben absolut so gewollt und sogar bewusst gesteuert. Es wird verheimlicht, getrickst, verleumdet, verniedlicht, manipuliert, verschwiegen, mit Nebelkerzen geworfen und gelogen, dass sich die Balken biegen. Formal mag zwar manches richtig sein, aber faktisch führt uns die Politik dabei in die Irre. Ausnahmen soll es geben. Deshalb: es gilt nicht, das das Volk DIE Regierung hat, die es verdient, sondern es wird wohl zutreffender sein, das Volk hat DIE Regierung, die sich ins Amt gelogen hat.

Oder weiss im Volk schon jemand wirklich Genaues zu den Lügen um Grundgesetz/Verfassung, die endlosen Privilegien von Politikern und Beamten (die von der Teppichetage, die vom Linoleumflur zählen nicht unbedingt in allem dazu), oder die seltsame „Verbuchung“ einer ganzen Industrienation quasi über Nacht in Privateigentum, alles für den „Preis“ von einem einzigen Euro ? Immerhin hatte diese Industrie ja ein Volk von 17 Millionen Menschen über Jahrzehnte ernährt ! Ds war alles plötzlich NICHTS, absolut NICHTS mehr wert ??? Nee, Kinder, es reicht ö..
Aber, was machen wir mit diesen Verderbern ? Auf den Topf setzen reicht noch ? Oder hilft nur noch „ab in die Wüste“ , bevor sie - nach Weimar - das Land erneut vernichten ?
(man verzeihe mir bitte, bin etwas zornig heute, aber es ist der berechtigte Zorn aller ehrlichen und gutwilligen Bürger, so meine ich. Bitte auch um Verzeihung, den II Teil genutzt zu haben konnte es aber kürzer leider nicht sagen).


schorsch antwortete am 22.09.04 (15:31):

Glücklich wir Schweizer, die zwar das System des Umlageverfahrens auch haben (die Jungen bezahlen für die Alten ein), aber daneben noch die betriebliche Rente (jeder zahlt für sich selber ein) und als 3. Säule gar noch das individuelle, vom Staat geförderte und steuerbegünstigte Sparen.

Nachteil: Wer nie gearbeitet hat oder nur einen kleinen Lohn hatte, geht mit wenig bis nichts aus bei Säule 2 und 3.


radefeld antwortete am 22.09.04 (19:47):

Bei all' diesen wilden Rechnereien wird geflissentlich übersehen, dass in den ersten Jahren nach dem 2.Weltkrieg gar kein Kapital aus Rentenbeiträgen angehäuft werden konnte, weil von der vorhergehenden Nazi-Regierung alles Geld in dem wahnsinnigen Krieg verpulvert wurde. Übrig waren auch wesentlich weniger aktive Beitragszahler, die meisten verfaulten derweil in den Massengräbern, dafür aber reichlich Rentner. Praktisch wurde also der gesammte Rentenbeitrag zur Deckung der laufenden Rentenzahlungen verbraucht. Und so ist es, von einigen unwesentlichen Schwankungen abgesehen, auch geblieben.


mart antwortete am 22.09.04 (20:43):

Die Finanzierung der Renten erfolgt nicht im Kapitaldeckungs- sondern im Umlageverfahren.

Dabei werden laufende Rentenausgaben auf die derzeitigen Beitragszahler umgelegt (Generationenvertrag).

Bei Nichtselbständigen wird die Rentenversicherung grundsätzlich finanziert durch Beiträge, die je zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen werden.

Der soziale Solidargedanke der RV kommt u. a. in der Berücksichtigung von Zeitabschnitten ohne Beitragsleistung (z. B. Kindererziehungszeiten) ....


Ein Kapitaldeckungsverfahren ähnl. wie in den USA birgt gewaltige Risken.

Internet-Tipp: https://www.matheboard.de/lexikon/Rentenversicherung,definition.htm


uul antwortete am 23.09.04 (03:02):

So weit ich mich erinnere, war der "Juliusturm" seinerzeit unter dem Finanzminister Schäffler ein Spartopf aus Steuergeldern, nicht aus den Beiträgen zur Rentenversicherung.

Abgebaut und verpulvert wurden diese Millarden dann unter der Regierung von Willy Brandt. Und seit dieser Zeit steigt die Nettoverschuldung des Bundes unaufhörlich.


Tobias antwortete am 23.09.04 (11:46):

@uul, nein Willy Brand war es nicht. Bereits nach der Amtszeit Ludwig Erhard war das ganze Geld weg. Fritz Schäffer war zum Schluss seiner politischen Tätigkeit auch kein Finazminister mehr, sondern Justizminister. Er wurde dorthin von seinen eigenen Parteifreunden abgeschoben.

Im Internet unter " Juliusturm " zu finden.