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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Wieviel bleibt den Erdölförderländern?

 16 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 16.09.04 (16:40) :

Ich habe eine Frage, die mich schon lange beschäftigt:

Der reine Förderpreis pro Barrel Rohöl(rund 160 Liter) liegt bei ca. 1 Dollar bis 2 Dollar in arabischen Staaten und ca. 14 bis 18 Dollar in der Nordsee.

Der Weltmarktpreis für Rohöl schwankt entsprechend Angebot, Nachfrage und Sorte und liegt jetzt bei ca. 30 Dollar/barrel.

Wieviel davon bleibt im Schnitt den Förderländern? Das wird natürlich von den Verträgen mit den Erdölfirmen abhängen - aber weiß irgendjemand, wie diese Verträge üblicherweise konstruiert sind? (Überlassung eines Erdölfelds gegen eine Pauschale? Kooperationsverträge?)

Welcher Anteil des Rohöls wird in den Förderländern in Raffinerien veredelt und gelangt dann erst in Form der Sekundärprodukten, damit meine ich Superbenzin etc. auf den Weltmarkt.

Werden in den Förderländern auch Tertiärprodukte der Petrochemie für den Weltmarkt hergestellt, z.b. Kunststoffe, Schmiermittel, Farbstoffe etc.?

Hier müßte auf jeden Fall mehr an Wertschöpfung drinnen sein, auch wenn dieser Anteil nur ca. 10% der Rohölmenge beansprucht.

Ich möchte also gerne wissen, wie hoch in etwa die Einnahmen eines erdölfördernden Staates aus der Erdölförderung sind. Gibt es dazu irgendwelche Informationen?


seewolf antwortete am 16.09.04 (18:31):

Einen Anhaltspunkt liefert der Artikel in FAZ.NET - Link :

https://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~E731E8ACCC1B44D9C9C03313BC4412225~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Leider ist "makeashorterlink" derzeit nicht erreichbar.


seewolf antwortete am 16.09.04 (18:32):

... vielleicht kann Webmaster wegen Link-Kürzung helfen...


mart antwortete am 16.09.04 (21:32):

Danke für deinen interessanten Link. In diesem Artikel vom Juli 2004 war der für meine Fragestellung interessante Absatz folgender:

„..Im Etat 2002, dem letzten, für den abschließende Daten vorliegen, trug das Öl zu den Einnahmen von 213 Milliarden Rial fast 78 Prozent oder 166 Milliarden Rial bei. Wie die anderen ölproduzierenden Länder legt Saudi-Arabien seinem Staatshaushalt einen Ölpreis von weniger als 20 Dollar pro Barrel zugrunde. Steigt der Ölpreis darüber, gibt die Regierung mehr aus oder sie erwirtschaftet - wie 2000 und 2003 -- einen Überschuß...“

Offensichtlich rechnen die Erdölproduzierenden Länder mit einem Ölpreis von 20 Dollar/barrel, zumindest war das so im Jahr 2002. Das entspricht in etwa dem damaligen Preis an den Ölbörsen.



Wieso kommt man dann zu der Aussage, der Westen würde das Öl stehlen?


mart antwortete am 16.09.04 (21:59):

für den Sudan fand ich jetzt für 2003 folgende Angaben:


"Die Ölfördermenge liegt bei ca. 280.000 Barrel pro Tag, Tendenz steigend. Sudan hat im Jahr 2003. Einnahmen aus dem Rohölexport im Wert von ca. 1,5 Mrd. USD erzielt"


Und da errechne ich mir ca. 14 Dollar Einnahmen pro barrel für den Staatshaushalt.

Wenn ich mir die Schwierigkeit vorstelle, das Rohöl dorthinzubringen, wo es verkauft werden kann, ist der Gewinn nicht gerade überwältigend,

Aber gestohlen?


seewolf antwortete am 16.09.04 (22:29):

mart - hätten andere Volkswirtschaften nie Erdöl oder dessen Derivate abgenommen, würden alle erdölbesitzenden Gegenden immer noch auf schlechtgenährten Kamelen mickerige Früchte über Tausende von Kilometern treiben müssen...

Sicher wäre das besser für alle gewesen (wird mancher logischerweise behaupten müssen!)


mart antwortete am 17.09.04 (08:10):

Und wie im Falle des Sudans könnten nicht ca. 40 % der Gesamteinnahmen des Staates wieder als Militärausgaben ausgegeben werden - und damit der überwiegendste Teil der Erdöleinnahmen.

Internet-Tipp: https://www.welt-in-zahlen.de/seite_laenderinfo.php?land=Sudan


mart antwortete am 17.09.04 (11:04):

Na ja, dann stell ich das hier auch noch rein:



2002 wurden um 4,3 Millionen Dollar Kleinwaffen von der Schweiz in den Sudan geliefert.
Im gleichen Zeitraum wurden um mehr als 5 Millionen Dollar Kleinwaffen aus dem Iran bezogen.
Das ist zumindest dem Small Arms Survey 2004 (Kleinwaffen-Bericht) des Genfer Institut des Hautes Etudes Internationales zu entnehmen.

Ich frage mich, ob die sudanesische Regierung vom bösen Westen dazu gezwungen wurde, oder ob das nicht doch eine freie Entscheidung war.

Man kann auch durchaus einen Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Geschehen in Dafur sehen, wobei die
systematischen Bewaffnung und Ausbildung von Milizen arabischer oder arabisierter Bevölkerungsgruppen durch die Armee zu dem nun exkalierten Terror gegen die nicht-arabische Bevölkerungsgruppen geführt hat.

Internet-Tipp: https://www.gfbv.de/download/Voelkermord%20in%20Darfur.pdf


maggy antwortete am 17.09.04 (13:44):

hallo seewolf,
das sagt makeashorterlink zu deinem langen link oben:

Fehlerhafte Anfrage:
Aus dem Verzeichenis 'faz.net/s' werden nur HTML- und XML-Dateien ausgeliefert.
Bitte überprüfen sie die URL:
'/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928


mart antwortete am 17.09.04 (18:02):

Maggy, nimm den unteren Link,- du hast nämlich nicht die ganze lange Adresse kopiert!

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?O1AB24E49


mart antwortete am 18.09.04 (11:47):

Offensichtlich stimmt die Meldung über Lieferung von Waffen durch die Schweiz in den Sudan nicht:



"Sudan erhielt keine Schweizer Waffen

Die Schweiz hat nach Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft seco im Jahr 2002 kein Kriegsmaterial nach Sudan exportiert. Dies habe das Aussenministerium in Khartum bestätigt...."

Dann bleiben noch die Waffenlieferungen von Iran an den Sudan im Wert von 5 Mill. Dollar im Jahr 2002 übrig.

Internet-Tipp: https://www.tagi.ch/dyn/news/schweiz/416743.html


benin antwortete am 20.09.04 (13:30):

Ja, wieviel bleibt den Ölförderländern? Die Frage kann so nicht mit viel oder wenig beantwortet werden. Den Scheichs, den Königen und übrigen Desposten bleibt sehr viel. Sie schwimmen in den Milliarden, wissen kaum wohin damit. Dem gemeinen Volk aber bleibt nichts. Sie leiden weiter an Hunger, medizinischer Versorgung, an Bildung und vielem mehr. Das ist leider eine rein innenpolitische Frage. Und die Machthaber wissen mit Hilfe der Religion das Volk bei der Stange zu halten, wie dies im Mittelalter schon die christlicheh Machthaber taten. Koranverse und Schariah helfen ihnen dabei. Inschallah, es ist Allahs Wille. Lehne dich nicht gegen dein Schicksal auf.


Wolfgang antwortete am 20.09.04 (14:39):

Ich denke, die Maechtigen in den Erdoellaendern kriegen derzeit viel Druck von ihren Untertanen. Diese Potentaten halten sich doch nur noch mit westlicher Hilfe.

Ein Beispiel gefaellig: Ab dem Tag, an dem die BUSH-Krieger ihren Verbuendeten, die saudische Nomenklatura, nicht mehr unterstuetzten, wuerde die von ihrem Volk davongejagt.


werner antwortete am 20.09.04 (20:57):

Das ist auch wieder so eine Prophezeiung, die sich durch nichts beweisen lässt. Kennst Du die Machtstrukturen in Saudi Arabien? Wohl kaum. Es ist wohl für Ausländer kaum nachzuvollziehen inwieweit die saudische Monarchie auf das Volk angewiesen ist. Schliesslich geht es hier um Clanchefs, Scheichs und ich weiss nicht was noch für Potentaten. Das Volk selbst wird kaum agieren können oder wollen, da es doch Privilegien geniesst. Diese schwarz-weiss Cliches gelten doch vermutlich für kein Land, weder im Orient noch anderswo. Hält sich nicht das hashemitische Königtum obwohl die Hashemiten in Jordanien in der Minderheit sind? Wurden die Hashemiten nicht durch die Israelis vor einem syrischen Einmarsch geschützt? So gibt es für alle Staaten andere Gegebenheiten. Ein Machtfaktor könnte nur das Militär sein. Ich bin zwar nicht detailliert informiert, könnte mir aber vorstellen, dass die militärischen Machtpositionen fest im saudischen Familienclan verankert sind.


Wolfgang antwortete am 20.09.04 (21:59):

Doch, ich kenne die Machtstrukturen in Saudi Arabien.


mart antwortete am 20.09.04 (22:54):

Z.B. diese hier beschriebenen Machtstrukturen?

Frage:

»Manche Menschen neigen dazu, ihren Töchtern und Frauen - unabhängig davon, ob sie jung oder alt sind - zu erlauben, kurze und luftige Kleider anzuziehen. Manchmal sind das auch enge Kleider, die die Konturen des Körpers erkennen lassen. Bitte geben Sie denen, die das tun, einen Ratschlag!«

Antwort:

»Man muß Allah fürchten, daher muß der Vormund der Frauen ihnen verbieten, solche Kleider zu tragen
[Anmerkung: In Saudi-Arabien steht eine Frau immer unter der Vormundschaft eines Mannes: Er ist ihr »wali«, der sie in allen rechtlichen Belangen vertritt. Bei verheirateten Frauen ist das ihr Ehemann, bei unverheirateten Frauen in der Regel ihr Vater, aber es kann auch ihr Bruder, Onkel, sogar ihr Sohn oder Enkel sein. Ohne ihren »wali« wird sie keine Geschäfte tätigen, keine Wohnung mieten und sich keinen Paß ausstellen lassen können.]

Die Frau ist als Ganze als »'Aura« zu betrachten (d.h., tabu für den nichtverwandten Mann). Ein Mann, der nicht ihr »Mahram« ist [ihr männlicher Verwandter], darf nichts von ihrem Körper sehen; seien es ihre Hände, ihr Gesicht, ihre Beine etc. ...

Eine Frau, die auch nur einen Teil ihres Körpers in der Öffentlichkeit unverschleiert zeigt, ist praktisch nackt. Eine Frau darf ihre Wohnung nur dann verlassen, wenn es absolut nötig ist. Sie darf nie in der Öffentlichkeit auftreten ohne totale Verschleierung, einschließlich der Hände und des Gesichts. Sie darf auch außerhalb ihrer Wohnung kein Parfüm tragen.

Der Prophet Allahs hat gesagt: »Hinter mir (nach meinem Tod) wird keine Versuchung für die Männer existieren, die schlimmer als die Frau ist«.

Die von der Frau verursachte Versuchung ist eine Katastrophe.
Wir Muslime müssen Allah fürchten. Wir dürfen die Feinde Allahs, die Juden und Christen, nicht nachahmen.«


Aus dem Buch "Fragen, die die islamische Familie interessieren" des prominenten sunnitischen Theologen, früheren Dozenten und Imam M.Bin Saleh al-Uthaimin,veröffentlich im Jahr 2000)


werner antwortete am 21.09.04 (18:18):

Kenne ich da nicht einen Teilnehmer, der hätte auf Wolfgangs letzten Beitrag 'Depperle groehl' geschrieben?