Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe


Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Der Nährboden für Hass und Hetze

 16 Antwort(en).

benin begann die Diskussion am 15.09.04 (19:18) :

Im deutschen Volk begann sich nach dem verlorenen ersten Weltkrieg und den schweren wirtschaftlichen Folgen durch die Wiedergutmachungsforderungen der Kriegsgewinner ein kollektives Erniedrigungs- und Benachteiligungsgefühl auszubreiten und bildete schliesslich den Nährboden für Hitlers Nationalsozialismus, für Hass und Krieg in ganz Europa.
Milosewitch überzog den Balkan auf gleiche Weise mit Krieg und Massenmorden und schürte bei den Serben, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr zurückgedrängt fühlten, erfolgreich den Hass gegen die muslimischen Bewohner des Balkans und begann einen rücksichtslosen Vertreibungs- und Vernichtungskrieg insbesondere im Kosovo.
Die muslimische Bevölkerung der Erde wurde in den letzten Jahrhunderten und schliesslich durch die israelische Staatsgründung immer mehr zurückgedrängt und gedemütigt, ihre Bodenschätze durch den Westen, (aber auch durch ihre eigenen Machthaber!) ausgebeutet. Zudem wurde der christliche Westen immer reicher und stärker. Das erzeugte ein kollektives Minderwertigkeits- und Benachteiligungsgefühl.
Osama bin Laden, Muktadar al Sadr, die Islamisten im Sudan und einzelne Imams in Europa missbrauchen diese Erniedrigungsgefühle der Muslims um Hass und Rache bis hin zum Genozid zu schüren. Es geht eigentlich gar nicht um den Glauben. Der Islam ist nur das gemeinsame Bindeglied, die religiöse Heimat aller Benachteiligten und den Namen Allah’s kann man zu allem gebrauchen und missbrauchen.
So wurde und wird auch der mörderische Zwist in Nordirland, der aus rein politischen und sozialen Ungerechtigkeiten entstand, von Fanatikern zu einem Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten hochstilisiert. Auch der Christengott schweigt hier dazu.

Es ist einfach und bedarf keiner besonderen Intelligenz und keiner verantwortungsbewussten Weitsicht bei Menschen niedere Emotionen wie Hass, Rache und Vergeltung für einst oder aktuell erlittene Benachteiligungen anzusprechen und die Massen zu mobilisieren.
Es ist jedoch viel schwieriger und bedarf geistiger Grösse sowie Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein edle Ziele und Tugenden wie Aussöhnung, Menschlichkeit, Toleranz und Friedfertigkeit unter die Menschen zu tragen.
Es gilt daher, intelligente islamische Religionsführer mit hohen menschlichen Werten und überzeugenden Rednertalenten zu mobilisieren, zu unterstützen und den Hasspredigern entgegenzustellen. Mit Gewalt und Strafmassnahmen sind die Hassprediger und die von ihnen aufgehetzten „Gotteskrieger“ und Selbstmordattentäter nicht zu stoppen. Dies kann nur die Aufklärung innerhalb der muslimischen Gesellschaft erreichen.


Wolfgang antwortete am 15.09.04 (19:53):

Der Islam hat mit dem Islamismus nicht viel zu tun. Der Islam ist eine Religion. Der Islamismus ist eine politische Bewegung, der zu seiner psychologischen Kriegfuehrung den Islam missbraucht.

Der Islamismus ist eine ganz besondere politische Bewegung... Erzeugt wurde diese Bewegung aus einem Kolonialverhaeltnis heraus.

Der Islamismus hat sich zur bislang erfolgreichsten politischen Bewegung der Kolonisierten entwickelt. Islamistische Politiker und - was nicht dasselbe ist - islamistische Terroristen sind eine Macht geworden.

Aufgrund meiner Analyse der Lage, komme ich zu dem Schluss, dass islamische Gemeinden am allerwenigsten in der Lage sein werden, dem Islamismus die Stirn zu bieten.

Koloniale Kriege werden bekanntlich auf dem Schlachtfeld und mit wirklichen und den Tod bringenden Waffen ausgetragen.

So lange es das koloniale Verhaeltnis zwischen '1. Welt' (die Rohstoffe, vor allem Oel braucht) und '3- Welt' (die vor allem das Oel hat) gibt, wird es auch den Krieg zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten geben.

Es gibt keine friedliche Loesung innerhalb eines kolonialen Verhaeltnisses.

Der Krieg wird weitergehen und wird sich ausbreiten und wird noch grausamer werden und wird noch mehr Opfer fordern.


schorsch antwortete am 15.09.04 (22:19):

Gebt jenen, die von hinterlistigen Verführern verführt werden sollen, einen Halt, eine Grundlage, auf das sie ein Leben in Würde aufbauen können, und sie jagen ihre Verführer mit Schimpf und Schande in die Wüste.....


ricardo antwortete am 15.09.04 (22:27):

Wie sieht eigentlich der Nährboden für Liebe und Freundschaft aus?
Aber das ist kein Thema!
oder?


BarbaraH antwortete am 15.09.04 (22:41):

Doch, ricardo,

Völker in Ruhe lassen, ihnen ihre eigene Entwicklung zugestehen, den Nutzen ihrer Bodenschätze ihnen überlassen, ihre Belehrung und "Beglückung" mit westlichen "Werten" unterlassen....

Das wäre eine gute Voraussetzung für die allmähliche Entstehung eines Nährbodens für Liebe und Freundschaft.


werner antwortete am 15.09.04 (23:06):

@BarbaraH - schön wär's wenn da nicht die Vergangenheit wäre. Wann willst Du denn welche Völker sich ruhig entwickeln lassen? Entwickeln wir uns ohne Einfluss von aussen? Doch wohl nicht. Alle Völker sind doch miteinander verquickt und stehen in ihren Beziehungen in einer geschichtlichen Entwicklung. Ich will nicht kommentieren inwieweit wir andere Menschen mit westlichen Werten 'beglücken' aber die Menschen wählen doch selbst. Menschen wandern nach USA aus weil sie dort Glück und Freiheit suchen. Menschen versuchen nach Europa zu kommen weil sie Glück und Freiheit suchen. Menschen versuchen nach Kanada, nach Australien zu kommen. Ich höre kaum etwas von Auswanderern in andere Länder obwohl doch auch nicht alle arm sind. Türken kommen in Massen nach Europa. Selbst wenn wir niemanden beglücken wollten so würden doch diese Menschen zu uns kommen solange sie dieses Glück nicht zu Hause finden.


seewolf antwortete am 16.09.04 (00:06):

BarbaraH -

dann muß man auch diejenigen Völker in Ruhe lassen, die ihre Frauen beschneiden - oder etwa ausnahmsweise IN DIESEM FALLE nicht?


Wolfgang antwortete am 16.09.04 (00:07):

Und trotzdem ist es so, 'werner': Voelker der '3. Welt' stehen auf besondere Art mit Voelkern der '1. Welt' miteinander in Beziehung... Das ist kein gleichrangiges Verhaeltnis, sondern ein extrem ungleichrangiges Verhaeltnis, das nur mit Waffengewalt aufrechterhalten werden kann (wir erleben das gerade). Kurz: Das Verhaeltnis ist ein koloniales Verhaeltnis mit Kolonisierten auf der einen Seite und Kolonisatoren (und ihren gekauften Kolonisierten als Statthalter der Macht) auf der anderen Seite.

Deshalb ist es richtig zu sagen: So lange das koloniale Verhaeltnis aufrechterhalten wird (und, dank des Oels, werden Westler versuchen, es moeglichst 'ewig', zumindest so lange es Oel gibt, aufrechtzuerhalten), so lange wird der Krieg dauern.

Wegen der zunehmenden ideologischen und militaerischen Staerke der islamistischen Bewegung, wird der Krieg zunehmend verlustreicher fuer Westler (natuerlich auch fuer die Gegenseite).

So ist die Lage... Wer etwas gegen den Krieg tun will, muss etwas gegen den Kolonialismus tun.

Welcher Westler aber ist bereit, unverzueglich den mit Oelfaessern gesaeumten westlichen 'american way of life' zu verlassen ?

Meine Erfahrung: Die meisten Westler sind ja noch nicht einmal bereit, vor sich selbst das koloniale Verhaeltnis zuzugeben und sprechen lieber (im Feuilleton, dort, wo das folgenlos bleibt, versteht sich) von der 'One World'. Die aber gibt es eben nicht. Die Terroristen - die BUSH's und die BIN LADEN's - erinnern mit ihrem asymetrischen Krieg praktisch Tag fuer Tag an unsere asymetrische Welt.


julchen antwortete am 16.09.04 (06:07):

Naehrboden fuer Hass und Hetze scheint mir in
diese Forum gut ausgepraegt zu sein...

...merkwuerdigerweise sehen gelegentliche Hasser
und Hetzer sich oefters als die weltgewandten, modernen,
politisch korrekten, auf der Seite des Rechts stehenden, gutmenschlichen, mitleidigen, politisch
ach so edukierten - und vor allem sooo menschlichen
Mitstreiter -
Gelegentlich bis zum Punkt wo der Baum vor lauter
Wald nicht mehr gesehen wird.

Wann wird aus einem "Gutmenschen" eigentlich
ein "HASSER/HETZER" ?

Wenn es um ein bestimmtes Land geht? Eine bestimmte Person? Ein Ziel?

Wo, genau, ist die Linie im Sand, die einen
"Ueberzeugten" von einem Hasser/Hetzer trennen?
Gibt es da eine Linie?

Oder ist es: wer in der MInderheit ist, hat unrecht????


Medea. antwortete am 16.09.04 (12:57):

Langsam beginnt der Kriegsruf "Das Öl ist an allem schuld" die Gehirne lahmzulegen, sie in der schmutzig-grauen Masse zu ersäufen .....
Deppeles kennen nur diese eine, sich wie eine tibetanische Gebetsmühle ständig drehende Variante. Der Nährboden für Haß und Hetze ist vielfältig - ein weites Feld für Psychologen, Soziologen, Analytiker, Religionsforscher etc.,
die sich eingehend mit menschlichen Verhaltensweisen auseinandersetzen.
Der Haß und die Wut von Islamisten auf die westlichen Lebensweisen kommt aus vielen Quellen, die sogenannten Haßprediger in den Moscheen heizen weiterhin die Gläubigen auf, das wird inzwischen nicht mehr bestritten.
Da braut sich dann Schlimmes zusammen, und ein Ventil ist die ausgeübte Gewalt, die als eine Art Erlösung empfunden wird. Es ist so etwas wie ein heiliger Haß auf alle Ungläubigen/westlichen Menschen entstanden, der Verstand dieser Leute scheint ausgeschaltet zu sein, es wird nur noch gewütet.

Bei den intellektuellen Muslimen läuten längst alle Alarmglocken, Tibi Bassam mit seinen Vorstellungen von einem Euro-Islam steht nicht allein.
Wie könnte der Islam säkularisiert werden? Es müßte so etwas wie eine islamische 'Reformation' möglich sein, die aber nur Hand in Hand mit der Gleichheit der Geschlechter
gehen kann.
So lange aber im Islam die Meinung vorherrscht, daß die Frau kein auf gleicher Männerebene stehendes Wesen ist, daß sie kontrolliert werden muß (siehe hier auch die 'Jungfräulichkeitsuntersuchung', die nach wie vor in der Türkei eingefordert werden kann),
so lange auch Gewalt als sexuelle Kompensation ausgeübt wird, so lange wird die islamische Gesellschaft ihren eigenen Frieden nicht finden können und es wird immer wieder zu Wahnsinnstaten kommen.

Alles nur am Öl aufzuhängen, scheint mir eine sehr vereinfachte Betrachtungsweise zu sein.


mart antwortete am 16.09.04 (13:32):

Und bitte nicht den Einfluß der Schriften von qutb vergessen, der zum Kampf gegen den Shaitan Westen aufruft - und dessen Hetzworte in verschiedenen Variationen immer wieder und immer öfters auch bei uns gehört und wiederholt werden!


werner antwortete am 16.09.04 (15:11):

@Wolfgang - eines Deiner vielfältigen Probleme ist die Vereinfachung. Unbestreitbar steht die 1. Welt in einem ungleichrangigen Verhältnis zu den Völkern der 3. Welt. Problematisch wird es aber schon wenn Du von gekauften Statthaltern der Kolonisierten sprichst und dabei alles vereinfachend über einen Kamm scherst. Sind die Machthaber in Algerien, Libyen, Ägypten, Saudi-Arabien, um nur einige wenige arabische Beispiele zu nennen, gekaufte Statthalter. Doch wohl nicht. Im Gegenteil, sie haben sich in blutigen Kämpfen von den Kolonisatoren befreit. Vielleicht sollte man auch nicht vergessen, dass erdölfördende Länder, ob mit oder ohne gekaufte Statthalter, ihr Öl auch verkaufen wollen um den eigenen Wohlstand zu fördern. Wenn das jeweilige Volk Glück hat, so bekommt es auch etwas davon ab.
Und sage nicht, der Westen würde den Ölpreis niedrig halten. Es ist die OPEC selbst, die darauf achtet, um zu verhindern, dass die Entwicklung anderer Energiequellen forciert wird. Auch solltest Du nicht den westlichen Way of Life und orientalische Lebensart vermengen. Jeder lebt in seiner Welt aber das Leben sollte sich dort auf der Grundlage der Menschenrechte verwirklichen lassen. Da dies für manche Minderheiten oder für die weibliche Spezie oder für arme Mitbürger in manche Ländern nicht immer gegeben ist, so wandern sie aus, nach Deutschland, in die USA, nach Australien. Kurz in all die Länder welche nach Deiner Lesart bereit sein sollen, den westlichen Way of Life zu verlassen.


ricardo antwortete am 16.09.04 (22:49):

Hallo Medea
Ich stelle mir grade vor, wie man was am Öl aufhängen könnte.
Öl ist ja flüssig und hat diesbezüglich außer seiner Viskosität nicht viel zu bieten.
Aber Wolfgang, unser Tausendsassa, der kann das gegen alle Gesetze der Physik.
Er kann tonnenweise Sachen dranhängen

Ohne Öl - und das ist richtig- läuft garnix!
Da hängt nun mal alles dran

Was hilft ein Auto ohn Benzin?
nirgends komm ich damit hin,
Nach Öle drängt,
am Öle hängt,
doch alles.


Medea. antwortete am 16.09.04 (23:09):

Hallo Ricardo -

ich glaube und vertraue auf die alternativen Energien -
den derzeitigen Wartestand finde ich allerdings mehr als lästig ......


mart antwortete am 16.09.04 (23:18):

Ob dann allerdings der Frieden einkehren wird?

Stell dir vor, es gibt Erdöl, aber niemand möchte es mehr kaufen.


mart antwortete am 16.09.04 (23:29):

Das war jetzt wahrscheinlich nicht ganz verständlich.

Ich denke an den Zusammenbruch in vielen Ländern (z.B.Südfrankreich) als plötzlich pflanzliche Farbstoffe durch synthetische ersetzt worden sind.


seewolf antwortete am 17.09.04 (00:19):

schmunzel...

ganz früher gab es gar keine U-Boote. Dann gab es welche - mit Dieselmotoren, die Öl brauchen.

Jetzt gibt es welche mit Brennstoffzelle - nix mehr Öl zum Antrieb. Keine schlechte Perspektive - obwohl mal wieder militärische Zwecke den technisch machbaren Weg als erste in die Alltagspraxis bringen.

(Den Nuklear-Antrieb wollte ja auf Dauer keiner...)