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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Menschen zweiter Klasse ?

 30 Antwort(en).

Tobias begann die Diskussion am 11.09.04 (10:44) :

Als am 11.Sept. 2001 in den USA Terroristen drei Flugzeuge zum Abstürzen brachten und tausende von Menschen mit in den Tod rissen, waren weltweit Millionen Menschen auf den Straßen und demonstrierten ihre Solidarität mit den Opfern und dem amerikanischen Volk.

Als dann am 11.März 2004 in Madrid drei Züge in die Luft gesprengt wurden und über 200 unschuldige Opfer zu beklagen waren, gab es wieder Trauerkundgebungen und man sah Kerzen in den Fenstern - weltweit.

Nun wurden am 1.Sept.2004 in der Republik Ossetien über 1000 Frauen, Männer und vor allem Kinder als Geiseln genommen. Drei Tage später starben hunderte von zuvor gequälten Opfern im Kugelhagel der Terroristen und Befreier.
Hat man irgendwo auf der Welt—außer in Russland selbst –irgendwelche Trauerveranstaltungen gesehen ? Es ist schon merkwürdig , Russen-Menschen zweiter Klasse ?

Nach dem 11.Sept.2001 wurden von uns betroffene Familien zur Genesung und Erholung eingeladen. Sehen wir demnächst auch betroffene aus Kaukasien ? Nur einmal laut nachgedacht !


Mulde antwortete am 11.09.04 (12:16):

Tobias!
Richtig!!
Aber was doch gleich da am 1.September?
Ach so ja --

jajaja Tobias irgend was war da !

Wenn auch die Presse oder andere Medien nun das schon als
nicht ergiebig genug abgehakt haben ?


juergenschmidb antwortete am 11.09.04 (12:52):

Wenn ich das in den news richtig mitbekommen habe, lädt dei Ministerin Renate Schmid 50 Beslan -Kinder nach Deutschland ein, wenn das jeder Staat machen würde, oder ähnliches.

Das Entsetzliche von Beslan ist nie zu vergessen, aber die USA hatten ja vor allem selbst zelebriert nach dem 9.11.2001.
Menschen zweiter Klasse, nein, das ist übertrieben.
Wenn nicht, dann schlag doch mal um dich, schreibe an Medien, an den Pettitionsausschuss, lade Leute zu einem Gespräch ein in ein Nebenzimmer einer Gaststätte, versuch selbst was.


Tobias antwortete am 11.09.04 (13:48):

Sicher hast du recht jürgenschmidb, man sollte selbst etwas unternehmen bevor man andere dazu animiert.

Bis vor 10 Jahren war dies auch bei uns im Haus so üblich. Dann kam die Mutter meiner Frau mit 85 zu uns als Pflegefall. Sie lebt mittlerweile im Altenheim und jetzt ist meine Frau zum Pflegefall geworden. Wenn ich noch Zeit aufbringen würde, könntest du versichert sein, wir würden sofort ein Kind aus Russland bei uns aufnehmen. Wir haben vergleichliches früher gemacht und würden es auch wieder tun.


iustitia antwortete am 11.09.04 (17:30):

Ich kann mir keine öffentliche, spontane Trauerform für das Beslan-Massaker vorstellen. Fehlt es mir da an Phantasie?
In Gottesdiensten wird daran gedacht, im Unterricht darüber gesprochen. (Auch Schülerinnen weinen dann, wenn sie nicht dafür ausgelacht zu werden wissen, wenn sie dass Unsagbare zu beschreiben versuchen, was mit Kindern geschah.)
Es werden darüber Worte gefunden, auch aus dem AT.


Tobias antwortete am 11.09.04 (18:43):

Nein an Phantasie nicht iustitia, vielleich etwas an menschlicher Regung ?


ricardo antwortete am 11.09.04 (22:51):

Tobias
Psst, nicht zu laut!


chris antwortete am 12.09.04 (07:09):

Den Väter und Müttern in Beslan werden die
öffentlichen Trauerkundgebungen auch keinen
Trost geben.
Der Schmerz bleibt ein Leben lang und das
Unverständnis auch. für das "WARUM" .... wird
niemand eine Antwort geben können!

@ Tobias,
wir fahren zum Mars und wo weiss ich überall hin,
wir erforschen, wie man Menschen künstlich entstehen
lassen kann. Aber niemand kann Dir nun helfen, gegen
die Krankheit deiner Frau gibt es leider immer noch zu wenig
Hoffnungschancen. Ich würde Dir gerne Hoffnung geben,
aber ich kann es nicht. Ich wünsch Dir nur viel, viel
Kraft für die kommende Zeit.


chris


ricardo antwortete am 12.09.04 (08:37):

Ich schließe mich den Wünschen an.
Chris
Eine Trauerveranstaltung kann sehr wohl Trost geben, ich erinnere mich an viele, wenig spektakuläre, auf einem einfachen Friedhof.
für viele Menschen, nicht für alle, sind solche Abschiedsfeiern sehr wichtig, vor allem dann, wenn sie gläubig sind.
Es hilft auch dem Gedächtnis auf.
Ich habe Bilder jetzt aus NY. gesehen, die Erschütterung steht den Menschen immer noch ins Gesicht geschrieben.Ich konnte kein falsches Pathos entdecken.

Ich habe dazu ein Bid gezeichnet vor zwei Jahren, zusammen mit einer Grafikerin, die inzwischen nicht mehr lebt.
Siehe link.

Internet-Tipp: https://www.freiburger-stadtmusikanten.de/pics/full/ny7.jpg


chris antwortete am 12.09.04 (13:33):

@ Ricardo,

als trauernde Mutter hab ich folgende Menschen
kennengelernt:

a .. Menschen, die mir mit ihren Worten Trost und auch
neue Inhalte gegeben haben.

b .. Menschen, die ob meines Schicksales, gar nichts mehr
zu sagen wussten

und

c .. Menschen, die glaubten mich wegen meiner Trauer
verspotten und dumm anreden zu können.

Ich habe heute gelernt, sehr gut zu erkennen, ob Menschen
es ehrlich meinen, mit dem was sie sagen!

Den Menschen in Beslan können wir Hilfe anbieten, aber
in ihrer Trauer, ob solch unsinnigen Tuns, helfen die
"öffentlichen" Trauerfeiern auch nicht! Dadurch wird
nichts ungeschehen gemacht und es wird auch immer
wieder passieren!


Chris


rolf antwortete am 12.09.04 (13:37):

Ostseebäderverband will Terror-Opfer aus Beslan einladen

Lübeck (dpa/lno) - Der Ostseebäderverband will Terror-Opfer aus Beslan zum Urlaub nach Schleswig-Holstein einladen. Kinder aus Nordossetien und ihre Eltern...

Internet-Tipp: https://www.ln-online.de


ricardo antwortete am 12.09.04 (14:56):

Chris
Da gehen unsere Ansichten nun mal auseinander,
ich finde das aber nicht tragisch, ich denke, daß die Menschen dort auch ihrer Trauer in Form einer Feierlichkeit Ausdruck verleihen möchten.

Es tut mir leid wenn du schlechte Erfahrungen anläßlich solcher Feiern gemacht hast.


chris antwortete am 12.09.04 (15:40):

@ Ricardo,

ich hab kein Problem damit, wenn Du andere Ansichten hast.
Ich hab nur meine zum Ausdruck gebracht.

Die Tränen der Mütter von Beslan haben auch mich nicht
unberührt gelassen, aber darüber müssen wir ja nicht
diskutieren.

Unser Mitgefühl können wir aussprechen, aber es macht
die Kinder nicht mehr lebendig.


ricardo antwortete am 12.09.04 (16:18):

Chris
Das waren nicht nur Kinder
Auch russische Soldaten sind getötet worden, deren Eltern ebenso trauern, die Söhne, das nehme ich an, haben ihr Leben für andere geopfert und keine Beschimpfung verdient.Wir wissen so wenig über das was dort geschehen ist und urteilen ohne jede Kenntnis, nur aufgrund der wenigen Berichte, die wohl nicht alle ehrlich waren.
Auf dem Friedhof gilt bei uns die Regel
Über die Toten nur Gutes!


Wolfgang antwortete am 12.09.04 (16:30):

Auch ueber die toten tschetschenischen Terroristen ?


cay antwortete am 14.09.04 (14:27):

Hallo Tobias,
wenn Du helfen willst, brauchst Du nicht so weit suchen.

Jedes 4. Kind hungert in Deutschland und hat nur
zwei mal pro Woche ein warmes Essen !

Nachzulesen unter : https://www.poolalarm.de/kinderschutz/weihnachten.htm

Grüße
cay

Internet-Tipp: https://www.poolalarm.de/kinderschutz/weihnachten.htm


hugo1 antwortete am 14.09.04 (19:26):

ist mir doch ein wenig suspekt mit dieser Behauptung
Das würde bedeuten, das ca jede dritte Mutter eine Rabenmutter wäre, jede 3. Familie nicht in der Lage oder willens ihre Kinder halbwegs normal und ausreichend zu verpflegen. Ich find, das ist eine Verleumdung, was dieser: "Verein zum Schutz
gefährdeter Kinder i. G." da verbreitet.
Woher hat er diese Zahlen, welche Bewertung wird da vorgenommen, was soll damit bezweckt werden, soll da etwa Geld eingesammelt werden ?
Wie sollen -und das wär ja dabei das wichtigste - aus hungernden Kindern, Menschen erster Klasse gemacht werden ?


cay antwortete am 14.09.04 (20:32):

Hallo hugo1,
warscheinlich wirst Du eine Reportage von ZDF mehr trauen. hier der Link dafür:

https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,2055550,00.html

Kontakt zu Pastor Siggelkow und seiner "Arche" bekommst Du unter folgender Adresse: Evangelische Freikirche, “Die Arche” e.V. , Projektleiter Pastor Bernd Siggelkow, Tangermünder Str. 7, 12627 Berlin, Tel. 030 - 993 59 73, Fax 030 - 99283783, E-Mail: Marouke2@aol.com

Grüße
cay

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,2055550,00.html


mart antwortete am 14.09.04 (20:52):

"Es fehlt den Eltern nicht mal so sehr an Geld, um für ihre Kinder zu sorgen. Sie haben einfach nie gelernt, Verantwortung für ihren Nachwuchs zu übernehmen", sagt Bernd Siggelkow.

Internet-Tipp: https://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/030222/ttt/story586112.html


hugo1 antwortete am 14.09.04 (22:11):

,,eine große Zahl der kinder sind wohl nicht unter-,sondern fehlernährt..
Die Quote der Übergewichtigen, Fettleibigen, an einseitiger Ernährung und an Bewegungsmangel leidenden Kinder -das sieht auch ein Laie - ist beängstigend hoch.
Daraus jedoch abzuleiten das in Deutschland Jedes 4. Kind hungert und nur
zwei mal pro Woche ein warmes Essen bekommt, finde ich doch von sehr weit hergeholt.
Ähnliches konnte man schon aus Berlin lesen, es begann vor ca 11 Jahren
"In Berlin hungern Kinder. Und es werden mehr" (BIZ)

aber 25% ?????
glaub ich nieee, ist für mich unvorstellbar, fehlt nur noch das Bilder über Kinder, die Mülltonnen nach Eßbarem durchwühlen oder auf Müllbergen lebend, wie in Indien, hier eingestellt werden. Nee soweit geht meine Sozialkritik an diesem unseren Staat bei Weitem nicht
( und ich bin bestimmt nicht der glühendste Verfechter der Art und Weise wie die gegenwärtigen Segnungen dieser Republick an den Mann gebracht und verteilt werden).
,,ich bleibe dabei,,solche Horrormeldungen kann ich nicht ungeprüft bzw unbestätigt so einfach übernehmen. (auch wenn berühmt-berüchtigte Medien sich der Sache annehmen)
denn das,(jedes vierte Kind in Deutschland hungert o.ä.),,,wären entsprechend der Überschrift aus meiner Sicht Menschen dritter Klasse und eine absolute Unverständlichkeit und Beleidigung aller Deutschen.


cay antwortete am 14.09.04 (22:32):

Hallo hugo1,

Deine Zeilen sind eine Beleidigung für alle ehrenamtlich arbeitende die hier unentgeltlich helfen. Auch der Verein zum Schutz gefährdeter Kinder i.G. leistet hier völlig selbstlos Hilfe.

Wie kannst Du sagen, dass hier alle Lügen und diese „Veröffentlichungen eine Beleidigung aller Deutschen“ ist ?.

cay

Internet-Tipp: https://www.poolalarm.de/kinderschutz/weihnachten.htm


utelo antwortete am 14.09.04 (23:22):

Jedes 4. Kind in Deutschland hungert? Das stimmt sicher nicht. Und wenn das so wirklich wäre, sollte man die Eltern dieser Kinder in den Knast schicken. Es gibt die Sozialhilfe, von der man zwar nicht reich werden kann, aber auch nicht hungern muss. Nur die (hauptsächlich) Mütter müssen lernen mit dem Geld umzugehen. Sie müssen auch mal in billige Läden einkaufen gehen. Sie haben den ganzen Tag Zeit, um ordentlich einkaufen zu gehen und richtig zu kochen. Nein es gibt Fertigessen aus der Frittenbude, von McDonald. Pampers müssen gekauft werden anstelle identischer preiswerter Windeln. Sie sollen sich ihre Zigaretten und ihr Bier für die Kinder ersparen. Hunde und Katzen kosten jede Menge Geld, aber dort sind sie zu finden und, und, und...natürlich das Handy. Ohne kann man ja nicht leben. Und die Klingeltone für ca. 2 Euro muss man doch haben, kostet doch fast nichts.
Ich sehe es jeden Tag hier, morgens, mittags und abends in voller Bandbreite und lese es nicht nur in der Zeitung.
Andererseits habe ich jetzt 2 Tage morgens gesehen, wie Kinder ihr frisches Pausenbrot in den Mülleimer geworfen haben und war darüber ziemlich geschockt. Leider war ich nicht schnell genug unten, sonst hätte ich mit den Kindern gesprochen. Manchmal hilft das.


seewolf antwortete am 15.09.04 (02:30):

... dann erkundigt Euch mal bei den "Tafeln" in D. Maggy könnte dazu auch was sagen. Kinder kriegen kein Frühstück zuhause - andere schaffen Frühstück in die Schulen...

Es gibt Dinge - hugo1 - die gibt es, auch wenn Du sie nicht glaubst.


Medea. antwortete am 15.09.04 (08:29):

Hallo Utelo, cay, Seewolf, Maggy -

ich unterstreiche jedes Wort von Utelo, das ist genau das, was ich auch hier sehe, wenn ich in den Stadtteilen mit den Wohngroßbauanlagen zu tun habe - die Frittenbuden werden umlagert von Kindern, die dort ihr 'Mittagessen' holen, ordentlich mit Ketchup- oder Majonnäsenpampe obendrauf.
Qualmende junge Mütter sitzen in Nähe der Sandkisten, in denen ihre Kleinen spielen, das Handy immer dabei und die Schwangeren ziehen am Glimmstengel ohne Rücksicht auf das Ungeborene.

'Unterernährte Kinder' sehe ich dort eigentlich nicht, eher kleine Übergewichtige - woher das wohl kommt?


cay antwortete am 15.09.04 (10:17):

Hallo Medea.
Du wirst sie auch nicht sehen. Diese Kinder haben kaum Freunde und verstecken sich meistens. Sie gehen zu keinem Geburtstag und laden auch niemandem zu sich ein, weil sie kein Geschenk kaufen können. An Klassenfarten oder sonstige Veranstaltungen können sie aus finanziellen Gründen nicht teilnehmen usw.....
Grüße
cay


Mulde antwortete am 15.09.04 (11:10):

Utelo - cay -Seewolf- Maggy

Was Utelo schildert kommt ziemlich der Wahrheit nahe
Unbestritten gibt es eine Armut in Deutschland
Was cay allerdings hier schreibt ist doch stark anzuzweifeln -- es ist eine Statistik zu welchem Zweck
auch,immer die mal angefertigt wurde.
Statistiken haben es nun mal so an sich nie das wahre aufzuzeigen
Es bleibt immer ein Gedanke dabei was soll sie bezwecken!
Unzweifelhaft gibt es hungernde Kinder!
Um solche Zahl zu ermitteln, wird alles herangezogen von den allgemein bekannten Problemfamilien.
Später heißt es er hatte eine schwierige Kindheit!
für ein Schulessen ist der Preis oft zu hoch – das mal 5 Tage in der Woche mal 4 Wochen für manche Eltern kaum erschwinglich!
Das sind dann,die nicht Teilnehmer am Schulessen ,das wird dann gern in eine Statistik mit aufgenommen ---- es erfüllt doch den Zweck der Tendenz.
Im Mitteldeutschen Rundfunk war gestern eine sehr interessante Diskussion zu dem was
Medea hier schildert
Da wurde die Schulspeisung in der ex DDR geschildert und dazu das derzeitige System gegenübergestellt
Also Pro und Kontra
Alle waren sich einig wie von Medea beschrieben von
Mc ISSMICHFETT über „ Milchschnitte“ bis ö.. das, das ungesund ist und oftmals zu teuer!!
Das ist schon mal eine bewusst verschwiegene Aussage der Statistik!
Beklagt wurde auch kein Milchverkauf mehr an Schulen!
Das , allerdings ist ein Problem in ganz Deutschland , die Milch wurde durch die einschlägig bekannten
Übersüßten Fruchtsäfte ersetzt.
Hier entsteht also eine Schädigung des Kindes am Körper „Fettleibigkeit“ wird indirekt gefördert bis
Zu Zähnen wo jeder Schulzahnarzt seinen Kommentar abgeben kann.
Nach dem auch die Molkereien in den neuen Ländern die Flaschenmilch Abfüllung eingestellt haben.
Gibt es keine oder kaum Milch Angebote an den Schulen und das Bundes weit!
Ob nun Flasche oder Tetrapack Kleinpackungen , das dürfte doch wohl nicht das Problem sein
Eher wohl das wollen zu einem fairen „Kinderpreis“
Nur cay mal ehrlich bist Du selbst von dieser Zahl überzeugt?
Dann bringe doch eigene Erfahrungen ein!
So hinterwäldlerisch ist Deutschland nun wahrlich nicht!

Cay@
zu Deinem Thraed 10:17
Das sind Allgemeinsätze- die kann ich in jedem Dorf - jeder
Stadt einbringen!
Dieses Argument gab es schon in Kaiserszeiten wo die Kinder
aus dem Hinterhaus nicht ihre Spielfreunde aus dem Vorderhaus einladen konnten.
Das sagt jedoch nichts zu Deiner hier zitierten Statistik
etwas aus.


utelo antwortete am 15.09.04 (11:19):

Hallo cay,
es gibt natürlich auch solche Kinder, die sich "verstecken", weil sie nicht soviel Geld haben. für Klassenfahrten gibt es an den meisten Schulen einen Fond für Notfälle, so dass auch diese Kinder mitfahren könnten.
Ich sehe die Kinder morgens und mittags, auf dem Weg zur und von der Schule. Manche sind wirklich ungepflegt, nicht gekämmt, nicht richtig angezogen usw. Die werden auch nicht gefrühstückt haben, da die entsprechenden Mütter ihren Arsch nicht aus dem Bett kriegen um die Kinder zu versorgen. Das ist ja das was ich schrieb und seit Jahrzehnten bemängele. Es ist gut, dass es die Tafeln oder auch Sarah Jones (?)Häuser gibt, in denen sehr billige Mahlzeiten abgegeben werden. Aber ich sah, dass nicht nur die Kinder dorthin gingen, ne Mütter, die ich vom Sehen her kenne, müssen ja dann nicht kochen und gehen auch dorthin zum essen. Diese Zustände gibt es schon ewig lange und wird es auch immer weiter geben. Der Sozialstaat macht es ja möglich. Natürlich tun mir die Kinder leid, aber man kann ihnen nicht helfen solange die Eltern nicht bereit sind, sich besser zu kümmern.


mart antwortete am 15.09.04 (11:29):

"Jedes 4. Kind hungert in Deutschland und hat nur
zwei mal pro Woche ein warmes Essen !" (Cay)

Hungern ist relativ - zuwenig zum Essen oder das Falsche?
Hungern bei Mädchen (und seit Neuestem bei Burschen) ist aus anderen Gründen im Trend (und das schon im zarten Alter von 9 und 10 Jahren)

Zwei mal pro Woche ein warmes Essen - meiner Erfahrung nach, und ich habe sehr oft 6 Leute zu versorgen, ist warmes Essen um einiges billiger als kaltes Essen. Um den Preis einer Wurstsemmel oder eines Mac kann man ein vollwertiges Essen kochen. Man nur wollen und können.

Jedenfalls äußerte sich Bernd Siggelkow, der Leiter dieses Projekts der evangelischen Freikirche im angeführten Interview folgendermaßen:

"Es fehlt den Eltern nicht mal so sehr an Geld, um für ihre Kinder zu sorgen. Sie haben einfach nie gelernt, Verantwortung für ihren Nachwuchs zu übernehmen"
(https://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/030222/ttt/story586112.html)

Und dann würde mich interessieren, wie die offiziellen und inoffiziellen Verhältnisse (in geldlicher und sozialer Hinsicht) bei jedem 4. Kind, das hungert, sind.

Gibt es darüber Untersuchungen? Das müßte doch ein brennendes Thema für die Soziologen sein.


(Kein Geld für Klassenfahrten: jedenfalls bei uns gibt es dafür schulische Unterstützung und einen Elternverein - man muß nur beantragen.)


hugo1 antwortete am 15.09.04 (11:29):

hungernde Kinder sind notleidende, vernachlässigte Kinder ,
und werden entweder auf eigenen Wunsch in Obhut
genommen oder weil eine dringende Gefahr für ihr Wohl besteht.
Im Jahr 2003 nahmen die Jugendämter in
Deutschland 27 200 Kinder und Jugendliche in Obhut, das waren 5% weniger als 2002. (also fallende Tendenz)
Anlass für die Inobhutnahme waren in 22% der Fälle (6100)
Vernachlässigung, davon nur ein kleiner Teil wegen Hunger.
,,es gibt in Deutschland ca 12 Millionen Kinder unter 16 Jahren.
Aslo müßten wir 4 Millionen hungernde Kinder haben, ein absoluter Stuß der hier niedergeschrieben wird.
Außerdem gibts z.B im Osten mehr Kindergarten und Hortplätze als Kinder. Es kann also jedes Kind bei Bedarf dort unterkommen und ausreichend ernährt und
verpflegt werden bzw unter Kontrolle stehen.
Wenn ich das so lese (25% hungernde Kinder)da, sträuben sich mir die Haare, da wird von einigen tausend Fällen auf viele Millionen hochgerechnet, so als ob dies flächendeckend übliche Praxis wäre und fast schon der Normalfall,,,,,,
na klar seewolf glaub ich, das es solche Fälle gibt und leider nicht zu knapp (ich geh doch auch nicht mit geschlossenen Augen durch die Stadt und seh und höre von dem Wirken der Tafeln und Suppenküchen,,, lese in der Presse die entsprechenden Berichte ,,aber -auch wenn in vielen Fällen die Statistik etwas abhebt- ein wenig Realität sollte man schon von zielorientierter Übertreibung unterscheiden.
Im Durchschnitt bezogen zum Jahresende 2003 insgesamt 2,81 Millionen Menschen in 1,42 Millionen Haushalten Sozialhilfe.
,das würde bedeuten das sämtliche dieser Kinder, die von Sozialhilfe( ca 1 Millionen) leben und noch ca 3 Millionen Kinder von Normal-,und Besserverdienenden Eltern auch hungern würden ,,,,, nachdenklich, kopfschüttel, bewußte Irreführung ! *gg*


Tobias antwortete am 15.09.04 (13:08):

Die Anteilnahme ist nach sehr zögerlichen Anblauf sehr stark gewachsen und das freut mich sehr. Gedenkminuten in den Schulen in Vereinen und Spendensammlungen beweisen doch eine menschliche Nähe.


Medea. antwortete am 15.09.04 (13:35):

Tobias -
entschuldige, daß wir gänzlich von Deinem Thema abgewichen sind - ich habe gelesen, daß auch in meiner Stadt in den Schulen um die Opfer von Beslan mit Gedenkminuten getrauert und der ermordeten Kinder und Erwachsenen gedacht wurde.